DE2606702C3 - Einrichtung zum Einstellen von Drehgestellen - Google Patents
Einrichtung zum Einstellen von DrehgestellenInfo
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Description
Patentanspruchs 1 gelöst Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
pür die Patentansprüche 2 und 3 wird Schutz nur in Verbindung mit dem Hauptanspruch gesucht
Bei der Einrichtung gemäß der Erfindung wird das
Drehgestell durch die Stellglieder nicht positioniert, sondern es werden nur Drehmomente auf das
Drehgestell aufgebracht, die zum einen die Steuerungswirkung der Räder im Zusammenwirken mit den
resultierenden Dreh- und Querschwingungen des Drehgestells im Sinne eines schnellen und stabilen
Eindrehens desselben im Gleisbogen ändern und zum anderen gleichzeitig destabilisierend wirkenden, mit der
Fahrgeschwindigkeit sich vergrößernden Querkräften der Räder im Sinne einer Stabilisierung des Drehgestelllaufs
dämpfend entgegenwirken.
Demgegenüber werden bei einem Radsatzfahrwerk gemäß der DE-OS 22 57 560 die zwischen Fahrwerksgestell
und Gleis wirkenden Stellglieder ausschließlich eine Positionierung, d. h. Rückführung des Fehrwerks in
die Gleismittenstellung bewirken können, was bloß einer Stabilisierung des Fahrwerkslaufs gleichkommt
Denn hier wird insgesamt bloß mit zwei Informationen gearbeitet, nämlich zum einen mit Abstandsänderungen
infolge Abweichungen des Fahrwerks von einer zum anderen angenommenen Sollmittellinie. Mit einer von
der Sollmittellinie abweichenden, von zu reagierenden äußeren Kräften abhängigen Sollage des Fahrwerks als
Referenz für Störungen wird nicht gearbeitet. Das Vorhandensein einer solchen Referenz ist aber unabdingbar
für ein führungskraftunterstützendes Wirken der Stellglieder. Beim Stand der Technik gemäß der DE-OS hingegen
unterbinden die Stellglieder die Abweichungen des Fahrwerks von der Sollmittellinie bereits beim Beginn
der Abweichung und folglich auch das Erzeugen von Führungskräften durch das Fahrwerk.
Als Stellglieder kommen gemäß der Erfindung alle diejenigen in Betracht, welche unabhängig von der
jeweiligen Verdrehung bzw. Relativposition des Drehgestells gegenüber dem aufliegenden Fahrzeugrahmen
Kräfte erzeugen können, was insbesondere für hydraulische Stellglieder beispielsweise in Form von Arbeitszylindern
gilt; es sind aber auch pneumatische oder elektrische Stellglieder denkbar.
Im gleichen Zusammenhang ist gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 2 vorgesehen,
daß beiderseits der lotrechten Längsmittelebene und gegen die lotrechte Quermittelebene des Drehgestells
nach außen vei setzt wenigstens je ein Stellglied angeordnet ist und die beiden Stellglieder einander
diagonal gegenüberliegend am Drehgestell- und Fahrzeugrahmen angelenkt sind. Diese Anordnung hat den
wesentlichen Vorteil einer gegenüber dem Fahrzeugrahmen nahezu rückwirkungsfreien Funktionsweise.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert
Diese zeigt schematisch in der Draufsicht von einem Schienenfahrzeug auf einem Gleis 1 nur ein Drehgestell
2 und im Umriß eine Hälfte eines darauf aufliegenden Fahrzeugrahmens 3 bzw. Wagenkastenuntergestells.
Das Drehgestell 2 kann in bekannter Weise, z. B. mittels eines nicht dargestellten Drehzapfens, gegenüber dem
Fahrzeugrahmen 3 drehbar angeordnet sein. Beiderseits der lotrechten Längsmittelebene L und gegen die
lotrechte Quermittelebene Q des Drehgestells 2 nach außen versetzt ist je ein hydraulischer Arbeitszylinder 4
einerseits am Drehgestellrahmen 5 und andererseits am Fahrzeugrahmen 3 angelenkt, wobei die beiden
Arbeitszylinder einander diagonal gegenüberliegen. Die Arbeitszylinder 4 haben die Funktion, auf das Drehgestell
2 ψα seine Hochachse Drehmomente sowohl zur
Verbesserung seiner Bogenläufigkeit als auch zur Stabilisierung des Drehgestellaufs auszuüben. Hierbei
sind für eine Bestimmung des Ist-Wertes der Verdrehung des Drehgestells 2 gegenüber dem Gleis 1 zwei
Sensoren 6 vorgesehen, welche am Drehgestell gegenüber seiner lotrechten Quermittelebene Q symmetrisch
angeordnet sind und an den Enden des Drehgestellrahmens 5 seinen seitlichen Abstand zu
einer Schiene des Gleises messen.
Die Meßwerte der beiden Sensoren 6 werden gemäß der Zeichnung einem Funktionsrechner 7 zugeführt,
welcher zum einen den Ist-Wert der Verdrehung des Drehgestells 2 aus der Differenz ΔΧ der Meßwerte
bestimmt und zum anderen den Erwartungswert E(AX) dieses Ist-Wertes schätzt Mit anderen Worten, es wird
aus der Differenz dXder Mittelwert ^Abgeschätzt
Des weiteren werden von Druck- und Beschleunigungsmessern 8 beiderseits des Schienenfahrzeugs, von
denen lediglich einer symbolisch angedeutet ist, einem Lagerechner 9 Meßwerte der am Drehgestell 2
einwirkenden Querkräfte, insbesondere Wind- und Fliehkräfte, zugeführt Der Lagerechner 9, z.B. ein
festverdrahteter Analogrechner, ermittelt hieraus den Erwartungswert des Soll-Wertes der Verdrehung des
Drehgestells 2 gegenüber dem Gleis 1. Die Differenz zwischen diesem Erwartungswert des Sollwertes und
dem vorgenannten geschätzten Erwartungswert des Ist-Wertes E (ΔΧ) wird über ein Schwellwertglied 10
(z. B. vorgespannte Diode) einem Führungskraftregler 11 zugeführt, während die Differenz zwischen dem im
Funktionsrechner 7 ermittelten Ist-Wert der Verdre^ hung (ΔΧ) und seinem geschätzten Erwartungswert E
(ΔΧ) über ein Schwellwertglied 12 einem Stabilisierungsregler 13 zugeführt wird. Beide Regler 11 und 13
sind Zustandsregler und liefern Steuersignale für ein die Arbeitszylinder 4 ansteuerndes Kommandosystem H
das als Interface-Einheit die Reglerausgangssignale in mit der Stellgliedkraftsteuerung kompatible Eingangssignale umwandelt
Die vorbeschriebene Einrichtung kann somit sowohl die Stabilisierung (Regelung der momentanen Abweichungen
vom Mittelwert) als auch die Führung bzw. Steuerung (Mittelwertnachführung) des Drehgestells 2
durchführen. Durch die Schwellwertglieder 10 und 12 ist hierbei sichergestellt, daß die Einrichtung erst beim
Überschreiten einer definierten Drehgestellerwartungsso wertausdrehung bzw. beim Überschreiten einer definierten
Laufunruhe des Drehgestells 2 seine Führungsbzw. Stabilisierungsfunktion erfüllt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Einrichtung zum Einstellen von Drehgestellen eines Schienenfahrzeuges im Gleis über Stellglieder,
mittels welcher dem Drehgestell durch einstellbare Kräfte erzeugte Drehmomente um seine Hochachse
entgegensetzbar sind, wobei die Stellglieder in ihrer Stellkraftwirkung nicht von der jeweiligen Verdrehung
bzw. Relativposition des Drehgestells gegenüber einem aufliegenden Fahrzeugrahmen beeinflußbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellglieder (Arbeitszylinder 4) kraitgesteuert
und zwischen Drehgestell- und Fahrzeugrahmen (5 bzw. 3) wirksam sind und die von den Stellgliedern
erzeugten Momente im Zusammenwirken mit den beim Lauf auftretenden Dreh- und Querschwingungen
des Drehgestells stabilisierend und führungskraftunterstützend wirken, wobei die Stellglieder
nach Maßgabe zweier Regler steuerbar sind, von denen der eine Regler als Stabilisierungsregler (13)
am Eingang die Differenz zwischen dem ermittelten Ist-Wert der Verdrehung des Drehgestells gegenüber
dem Gleis (1) und dem geschätzten Erwartungswert dieses Ist-Wertes und von denen der andere
Regler als Führungskraftregler (11) am Eingang die Differenz zwischen einem aus den am
Drehgestell einwirkenden Querkräften (insbesondere Wind- und Fliehkräfte) ermittelten Erwartungswert des Soll-Wertes der Verdrehung des Drehgestells
gegenüber dem Gleis und dem geschätzten Erwartungswert des Ist-Wertes erhält.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beiderseits der lotrechten Längsmittelebene (L) und gegen die lotrechte Quermittelebene
(Q) des Drehgestells (2) nach außen versetzt wenigstens je ein Stellglied (Arbeitszylinder 4)
angeordnet ist und die beiden Stellglieder einander diagonal gegenüberliegend am Drehgestell- und
Fahrzeugrahmen (5 bzw. 3) angelenkt sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch hydraulische Stellglieder (Arbeitszylinder 4).
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ist-Wert der Verdrehung als
Differenz der Meßwerte zweier Sensoren (6) gegeben ist, welche am Drehgestell (2) gegenüber
seiner lotrechten Quermittelebene (Q) symmetrisch derart angeordnet sind, daß sie im Bereich der
beiden Drehgestellenden den seitlichen Abstand entweder des Drehgestellrahmens (5) zum Gleis (1)
oder der Längsachse des Drehgestells zu zwei am Fahrzeugrahmen (3) gegenüber seiner lotrechten
Quermittelebene symmetrischen Festpunkten messen.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (6) mit einem dem
Stabilisierungs- und dem Führungskraftregler (13 bzw. 11) zugeordneten Funktionsrechner (7) verbunden
sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein nur dem Führungskraftregler
(11) zugeordneter Lagerechner (9) mit beiderseits des Schienenfahrzeugs angeordneten Druck- und
Beschleunigungsmessern (8) verbunden ist.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Sei Schienenfahrzeugen neigen bekanntlich vor allem
Drehgestelle mit seitlich relativ starr im Drehgesteürahs men geführten und stark zentrierende Laufflächen
aufwebenden Radsätzen — bei sonst günstigen Laufeigenschaften — insbesondere unter höheren
Fahrgeschwindigkeiten zu instabilem Lauf, wobei die Drehgestelle unter dem aufliegenden Fahrzeugrahmen
ίο schnelle und heftige Drehbewegungen um ihre Hochachse
(Gierbewegungen) ausführen: Nach Überschreiten einer bestimmten kritischen Fahrgeschwindigkeit
geraten die Drehgestelle in Gierschwingungen verbunden mit seitlichen Schiebe- bzw. Querbewegungen, die
is sich bei weiterer Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit bis
zu einem gefährlichen Zick-Zack-Lauf aufschaukeln können. Die Folge ist ein Anschlagen der Spurkränze an
die Schienen und folglich eine große Laufunruhe sowie ein hoher Verschleiß eier Spurkränze, Schienen und des
Oberbaus. Eine entsprechende Erhöhung des Ausdrehwiderstandes der Drehgestelle beispielsweise mittels
Drehhemmungen führt zwar zu einem stabileren Lauf, mindert aber auch die Bogenläufigkeit der Drehgestelle.
Letzteres labt sich selbstverständlich auch bei Verwendung von solchen Drehhemmungen nicht völlig
ausschließen, deren Ausdrehwiderstand mit zunehmender Ausdrehung der Drehgestelle abnimmt, beispielsweise
gemäß der DE-OS 23 15 427. Hierbei können nämlich die zum Dämpfen der Ausdrehbewegungen des
Drehgestells aufbringbaren Stellkräfte von als Kolben-Zylinder-Einheiten ausgebildeten Stellgliedern naturgemäß
nur für einen festen Kurvenradius ausgelegt werden, da die Reduktion der Dämpfungskraft der
Stellglieder nur beim Überschreiten eines fest eingestellten Verdrehwinkels des Drehgestells gegenüber
dem Fahrzeug erfolgt Dagegen kann zwar durch Einrichtungen zur Steuerung der Drehgestelle in eine
bestimmte Position zum Gleis die Bogenläufigkeit verbessert werden. Die bekannten Einrichtungen dieser
Art vermögen jedoch wegen des Positionierungseffektes nicht, die vorgenannte Aufgabe der Stabilisierung
des Drehgestellauf es zu erfüllen.
Bei einem des weiteren bekannten Radsatzfahrwerk gemäß der DE-OS 22 57 560 sollen, sobald eine Störung
im Sinuslauf des Radsatzes beginnt, Abweichungen des Fahrwerks von einer sog. Sollmittellinie möglichst
schon bei Beginn unterbunden werden. Dies geschieht durch zwischen dem Fahrwerksgestell und Gleis wirkende
Stellglieder, welche eine anziehende oder abstoßende Kraftwirkung auf die Schienen ausüben. Mit derart
angeordneten Stellgliedern ist naturgemäß nur eine Stabilisierung des Fahrwerksiaufs bei Geradeausfahrt
erreichbar. Denn es bleibt unberücksichtigt, daß ein Drehgestell sich im Gleisbogen wegen des Rollradien-Unterschieds
der Räder gewollt relativ zum Gleis verdrehen und querverschieben muß. Bei dem bekannten
Radsatzfahrwerk wird zwangsläufig auch diese Dreh- und Verschiebenotwendigkeit beeinträchtigt, weil die
Stellglieder gegen jegliche Abweichungen von der SoIlmittellinie
wirken.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung Hegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der
eingangs genannten Art aufzuzeigen, welche eine Verbesserung der Bogenläufigkeit der Drehgestelle bei
gleichzeitiger Stabilisierung des Drehgestellaufs zu bewirken vermag und somit zur Erhöhung der
kritischen Fahrgeschwindigkeit beiträgt
Diese Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des
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