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Elektromedizinisehe Saugelektrode
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Die Erfindung betrifft eine elektrornedizinische Saugelektrode, die
von einem an Unterdruck anschließbaren Saugnapf umgeben ist, dessen Dichtlippen
sich an die Haut der zu behandelnden Person anlegen.
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Derartige Saugelektroden werden beispielsweise zur SKG-Abnahme verwendet.
Die Erzeugung des Unterdruckes im
Saugnapf, der zum Anpressen der
Elektrode an die Hautoberfläche erforderlich ist, erfolgt üblicherweise mittels
eines zusammendrückbaren Gummiballes. Da der erzielbare Unterdruck von der Formelastizität
des Balles abhängt, braucht man zur Erzeugung eines starken Unterdruckes einen relativ
schweren Ball. Dabei besteht die Gefahr, daß dieser infolge seines Eigengewichtes
die Elektrode von der naut abzieht. Außerdem bewirken unvermeidliche Lecks an der
Dichtlippe des baugnapfes, beispielsweise bei behaarter laut, ein baldiges Abfallen
der Elektrode, so daß die ltlessung gestört wird.
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Zur Behebung dieser Nachteile sind zwar Saugelektroden, insbesondere
zur Reizstrom-Applikation, bekannt geworden, bei denen der Unterdruck ständig durch
eine Luftpumpe aufrecht erhalten wird. Hierbei ergibt sich aber der Nachteil, daß
bei Abnahme oder Versetzung einer von mehreren an eine Pumpe angeschlossenen Elektroden
die Saugleitung belüftet wird und dadurch alle anderen Elektroden auch abfallen.
Insbesondere ist es auch nicht möglich, die Elektroden eines solchen Elektrodensatzes
einzeln nacheinander aufzusetzen.
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Hiervon ausgehend, liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin,
die Handhabung und den Bedienungscomfort elektromedizinischer Saugelektroden der
eingangs beschriebenen Art zu verbessern. Insbesondere soll der Nachteil des Belüftens
bei Verwendung mehrerer Saugelektroden an einer Saugpumpe vermieden werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die
Elektrode zwischen einer Ruhelage und einer Betriebslage relativ zum Saugnapf beweglich
angeordnet und durch Federkraft oder pneumatisch in der Ruhelage gehalten ist und
daß die Unterdruckleitung zum saugt napf in der Ruhelage gesperrt uIld in der Betriebslage
freigegeben ist, wobei die Sperrung und die Freigabe der Unterdruckleitung durch
ein mittels der Relativbewegung zwischen Elektrode und Saugnapf betätigtes Ventil
erfolgt.
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Hierdurch wird beim Aufsetzen der Saugelektrode auf die Haut aufgrund
der Relativbewegung zwischen Elektrode und Saugnapf in die Arbeitslage die Unterdruckleitung
zum Saugnapf automatisch geöffnet. Beim Abheben der Elektrode wird sie durch Federkraft
oder pneumaiisch in die Ruhelage gedrückt und die Unterdruckleitung blockiert. Man
kann daher mit Iaehreren. an eine gemeinsame Saugpumpe angeschlossenen Elektroden
unabhängig voneinander arbeiten und hat zugleich den Vorteil der bequemeren Handhabung
aufgrund des automatisch betätigten Unterdruckventiles.
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Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, daß der Saugnapfinder
Ruhelage aneine Belüftungsbohrung angeschlossen ist. Dadurch wird das Abnehmen der
Saugelektrode sehr erleichtert, denn sie braucht lediglich in die Ruhestellung gedrückt
werden, wodurch der Saugnapf belüftet und die Anpreßwirkung aufgehoben wird. Da
hierbei die Unterdruckleitung blockiert bleibt, wird lediglich die einzelne Elektrode
und nicht das Gesamtsystem belüftet.
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Für die konstruktive Ausgestaltung der relativ zum Saugnapf beweglichen
Elektrode und des hierbei betätigten Ventils bieten sich dem Durchschnittsfachmann
zahlreiche Möglichkeiten. So kann die Ventilbetätigung beispielsweise durch eine
Schwenk- oder Drehbewegung zwischen
Elektrode und Saugnapf erfolgen,
wobei die aneinandergleitenden Flächen in der einen Extremstellung die Unterdruckleitung
blockieren und den Saugnapf an eine Belüftungsbohrung anschließen ( Ruhelage), in
der anderen Extremstellung hingegen die Unterdruckleitung zum Saugnapf freigeben
und die Belüftungsbohrung blockieren (Arbeitslage). Statt dessen besteht auch die
Möglichkeit, daß die Elektrode in der Ruhelage eine dünne Saugleitung aus Gummi
zuquetscht, in der Arbeitslage dagegen eine ähnliche Belüftungsleitung.
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Die Art der Beweglichkeit zwischen Elektrode und Saugnapf ist dabei
nicht wesentlich, ebensowenig die Art der Führung.
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Besonders zweckmäßig ist es indessen, daß die Unterdruckleitung durch
den Körper des Saugnapfes und durch die Elektrode hindurch führt und daß die Führungsflächen
zwischen Saugnapf und Elektrode als Ventil für die Unterdruckleitung und gegebenenfalls
für die BelüfLungsbohrung ausgebildet sind. Im Sinne einer kostengünstigen Konstruktion
empfiehlt es sich, Kreiszylinderflächen als Führungsflächen vorzusehen, derart1
daß der Saugnapf axial verschiebbar zwischen der Ruhelage und der Betriebslage auf
der Elektrode geführt ist und die Unterdruckleitung zum Saugnapf die Führungsfläche
zwischen Elektrode und Saugnapf radial durchquert. Dabei ist es günstig, wenn die
Unterdruckleitung in einem den Saugnapf tragenden Gleitring radial einwärts läuft
und in der Betriebslage in einen in der Elektrode angeordneten Kanal mündet, der
mit dem vom Saugnapf umschlossenen Raum in Verbindung steht.
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Die Belüftungsbohrung durchquert diesen Gleitring ebenfalls radial
und mündet in Ruhestellung in diesen
genannten Kanal. Man kommt
dadurch mit einem einzigen Kanal aus, der entweder an die Unterdruckleitung oder
an die Belüftungsbohrung angeschlossen wird.
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Während die zuvor beschriebenen Ausführungsformen vor allem für die
Federanpressung der Elektrode in ihre Ruhelage geeignet sind, kann die Elektrode
auch selbsttätig vom Unterdruck in die Ruhelage gesaugt werden. Dabei ist es zweckmäßig,
daß die Elektrode als gestufter Kolben und der Gleitring als gestufter Zylinder
ausgebildet und der durch die Stufe gebildete Ringraum vom Unterdruck in Richtung
auf die Ruhelage der Elektrode beaufschlagt ist.
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In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist die Eiektrode verdrehbar
zum Saugnapf und an ihrem unteren, mit der Haut in Berührung kommenden, stempelartigen
Ende aufgerauht. Dadurch kann die Haut an der Kontaktstelle intensiv gerieben werden,
um die obersten Hautschichten abzutragen, die Durchblutung zu steigern und so den
übergangswiderstand zu verringern. Man spart dadurch in den meisten Anwendungsfällen
das Auftragen von Kontaktpaste. Selbstverständlich muß bei dieser drehbaren Anordnung
dafür gesorgt werden, daß der in der Elektrode laufende Kanal unabhängig von der
Drehstellung der Elektrode zu den Anschlußbohrungen in der Ruhestellung und der
Betriebsstellung führt; hierzu ist der Kanal in seinem Mündungsbereich an der Führungsfläche
als Ringnut ausgebildet. An ihrem oberen Ende weist die Elektrode einen Drehgriff
auf, an dessen vorgewölbtes Zentrum ein Elektrokabel anschließbar ist. Der Anschluß
kann in der Weise erfolgen, daß die Elektrode relativ zum Elektrokabel verdrehbar
ist.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale des Anmeldungsgegenstandes
ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand einer
Zeichnung; darin zeigt Fig. 1 eine erfindungsgemäße Saugelektrode, bei der die Relativbewegung
zwischen Saugnapf und Elektrode durch Federkraft erfolgt und Fig. 2 eine erfindungsgemäße
Saugelektrode, bei der die Relativbewegung zwischen Elektrode und Saugnapf pneumatisch
erfolgt.
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Die eigentliche Elektrode besteht aus einem Metallzylinder 1, der
an seiner unteren Stirnfläche einen Stempel 2 mit aufgerauhter Oberfläche und an
seiner oberen Stirnfläche einen eingeschraubten Drehgriff 3 aufweist, Im Zentrum
des Zylinders 1 verläuft eine axiale Bohrung 4, die zweckmäßigerweise die Verlängerung
der Einschraubbchrung für den Drehgriff 3 darstellt. Diese axiale Bohrung läuft
in ihrem unteren Bereich in einer radialen Querbohrung 5 aus, während sie in ihrem
mittleren Bereich über zwei radiale Kanäle 6 und 7, die in einer gemeinsamen Ringnut
8 münden, mit der Zylinderaußenseite in Verbindung steht.
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Die Zylinderaußenseite dient als Führungsfläche für einen axial verschiebbar
und verdrehbar auf der Elektrode gelagerten Gleitring 9. Der Gleitring wird durch
eine Schraubenfeder 10, die sich am Stempel 2 abstützt, gegen den als Anschlag wirkenden
Drehgriff 3 gedrückt.
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Dies ist die zeichnerisch dargestellte Ruhelage der Saugeiektrode.
Durch eine am Gleitring befestigte, umlaufende und nach unten vorstehende Dichtlippe
11 fungiert der Gleitring als Saugnapf.
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Der Gleitring weist zwei radiale Querbohrungen auf, von denen die
obere 12 über einen Nippel 13 an eine Unterdruckleitung anschließbar ist, während
die untere 14 als Belüftungsbohrung ins Freie mündet. Die Querbohrungen 12 und 14
sind so positioniert, daß die Ringnut 8 in der zeichnerisch dargestellten Ruhelage
mit der Belüftungsbohrung 14, in der Betriebslage des Saugnapfes, bei der der untere
Rand der Dichtlippe 11 etwa in der Ebene der angerauhten Oberfläche 2a des Stempels
2 verläuft, dagegen mit der oberen Querbohrung 12 fluchtet. Dadurch wird die Unterdruckleitung
erst dann freigegeben, wenn der Saugnapf entgegen der Federkraft auf die Haut aufgedrückt
wird. Um die Elektrode bei laufender Saugpumpe abnehmen zu können, schließt der
in diesem Fall hochzuschiebende Gleitring zunächst die Unterdruckleitung ab, um
sodann die Verbindung mit der Entlüftungsbohrung 14 herzustell en.
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Der elektrische Anschluß der Elektrode kann entweder über das vorgewölbte
Zentrum 3a des Drehgriffes 3 oder, sofern der Gleitring 9 nicht aus Kunststoff,
sondern aus Metall hergestellt ist, über den Nippel 13 erfolgen.
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In Figur 2 wird eine gestufte Elektrode 15 verwendet, die in einem
mit gleichem Durchmesserverhältnis gestuften Gleitring 16 axial verschiebbar ist.
Die an den Nippel 13 angeschlossene Unterdruckleitung mündet in zwei separate Bohrungen
wovon die eine (12a) die Funktion der Absaugung des Saugnapfes 11 behält, die andere
(12b) den Unterdruck in dem ringförmigen Raum 17 aufrechterhält, der zwischen den
Stufen der Elektrode 15 und des Gleitringes 16 besteht. Der Unterdruck im Ringraum
17 hat ständig das Bestreben, die Elektrode 15
in die gezeichnete
Ruhelage zu verschieben.
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Soll die Elektrode auf die Haut aufgesetzt werden, so wird der Gleitring
16 entgegen dem im Ringraum 17 wirkenden Unterdruck relativ zur Eletrode 15 auf
die Haut zubewegt, bis sich seine Dichtlippe 11 anlegt. Durch diese Verschiebebewegung
gelangt die Bohrung 12a in Verbindung mit den beiden radialen Kanälen 6 und 7 der
Elektrode, so daß der von der Dichtlippe 11 umschlossene Raum wie bei dem zuvor
beschriebenen Ausfürjiungsbeispiel an die Unterdruckleitung angeschlossen wird.
Da die für die Haltekraft für die Saugelektrode maßgebliche Ringfläche innerhalb
der Dichtlippe 11 wesentlich größer ist als die des Ringraumes 17, wo der Unterdruck
im Sinne eines Abziehens der Dichtlippe wirkt, bleibt die Saugelektrode in ihrer
Arbeitsstellung an der Haut haften.
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Zum Abnehmen wird die Elektrode 15 in der oben beschriebenen Weise
relativ zum Gleitring 16 nach innen verschoben, bis die radialen Kanäle 6 und 7
in die Belüftungsbohrung 14 münden, so daß der Unterdruck im Saugnapf zusammenbricht.
Im selben Moment wird der Unterdruck im Ringraum 17 wieder wirksam und hält die
Elektrode in ihrer Ruhelage fest.
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DAmit der Saugnapf unabhängig von der Drehstellung der Elektrode abgesaugt
bzw. belüftet werden kann, sind in Figur 2 Ringnuten 18 und 19 im Gleitring angebracht.
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In die Ringnut 18 mündet die Saugleitung 12a, in die Ringnut 19 mündet
die Belüftungsbohrung 14. Man braucht daher an der entsprechenden Stelle der Elektrode
nur eine einzige Querbohrung 6 oder 7 vorzusehen, um ihren Querschnitt nicht zu
sehr zu schwächen.
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Zusammenfassend bietet die Erfindung den Vorteil, daß die Unterdruckleitung
beim Aufsetzen der Elektrode automatisch an den Saugnapf angeschlossen und beim
Abheben der Elektrode abgesperrt wird. Bei Verwendung einer Schraubenfeder ist außerdem
eine garantierte Mindestanpressung des Stempels auf die Haut gewährleistet.
Leerse
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