DE2537315C2 - Patronenhülse, insbesondere für eine Jagdpatrone - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Patronenhülse, insbesondere /ür eine Jagdpatrone, bestehend aus einem Außenteil aus thermoplastischem Kunststoff und einem gespritzten Bodenstück mit Sitz für das Zündhütchen.

Als Stand der Technik ist bereits eine derartige Patronenhülse bekannt, welche für eine zweiteilige Schrotpatrone Anwendung findet (DE-GM 19 14 512). Bei dieser bekannten Patronenhülse ist das Hülsenrohr biaxial gereckt und nimmt das Bodenstück auf. Dieses Bodenstück besteht ebenfalls aus Kunststoff. Hierbei ergibt sich der Nachteil, daß die beiden Kunststoffteile bei ihrer Einspritzung eine der Wandstärke des eingespritzten Teils, entsprechende Abkühlungszeit erfordern. Beim Einspritzen ,on Teilen erheblicher Wandstärke treten im Werkstoff Fehlstellen auf, wobei an diesen Schwindungspunkteiri Spannungszustände vorhanden sind, welche zum Ausschuß führen können. Bei Verwendung von Kunststoff ist es also zweckmäßig, Mindestwandstärken vorzusehen, um diese Spannungsanhäufungen auszuschalten und um die Abkühlungszeiten erheblich zu mindern. Mindestwandstärken führen aber dazu, daß beispielsweise der Sitz für das Zündhütchen nur ungenügend ist.

Auch eine noch zum Stand der Technik zählende Patronenhülse ist zweiteilig ausgebildet, wobei beide Teile aus Kunststoff bestehen (US-PS 34 24 089). Damit ergeben sich die vorerwähnten, gleichen Nachteile.

In jedem Fall war es bisher unumgänglich, daß das entsprechende Kunststoffteil in seiner Dicke derart bemessen sein mußte, daß der Patrone die entsprechende mechanische Festigkeit gegeben wird. Hierdurch ergab sich einmal ein sehr zeitaufwendiger Fertigungsprozeß sowie unterschiedliche Widerstandswerte des Innenteils der Patrone, welches aus Kunststoff besteht und des Patronenschaftes. In der Praxis trai nachteiligerweise in manchen Fällen sogar eine Trennung der beiden Teile im Augenblick der Ausdehnung des Pulvergases auf, wodurch erhebliche Unfallgefahren entstanden.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine Patronenhülse der eingangs genannten Art zu schaffen, mit welcher eine Verbesserung der Widerstandsfähigkeit im inneren Bodenbereich erzielt wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in das Bodenstück ein vorgefertigtes Unterteil eingesetzt ist, das im unteren Bereich eine innere, kreisförmige Abschrägung aufweist, wobei das Bodenstück den Außenumfang des Unterteils und die Abschrägung umschließt. Hierdurch ergibt sich der

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60 Vorteil, daß der Boden bzw. das Unterteil unabhängig von der Patronenhülse von den restlichen Teilen gefertigt werden kann, wobei das Unterteil als Hitzeschild bei der Verbrennung dient. Das Unterteil besteht aus thermostabilem Material, erfordert keine besondere Fertigungspräzision und kann in großen Serien hergestellt werden, woraus sich insgesamt niedrige Fertigungskosten für die erfiRdungsgemäße Patronenhülse ergeben.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiefen näher beschrieben. In der Zeichnung zeigt

F i g. 1 einen Teilschnitt durch eine Patronenhülse;

F i g. 2 eine andere Ausführungsform der Patronenhülse;

F i g. 3 das Bodenteil der Patronenhülse;

F i g. 4 eine Einzeldarstellung des inneren Endes des Bodenteils;

F i g. 5 eine weitere Ausführungsform der Patronenhülse.

Die Patronenhülse besteht aus einem Außenteil 1, einem Unterteil 3 sowie einem Bodenstück Z Das Außenteil 1 besteht aus einem beidseitig orientiertextrudierten Rohrstück aus thermoplastischem Kunststoff. Das Bodenstück 2 besteht aus eingespritztem Kunststoff.

Bei der Herstelt-mg der Patrone wird das Unterteil 3 unabhängig von den restlichen Teilen gefertigt, erfordert keine besondere Fertigungspräzision und kann in großen Serien hergestellt werden, woraus sich sehr geringe Fertigungskosten ergeben. Wie aus F i g. 2, 4 und 5 hervorgeht, weist das freie Ende dieses Unterteils 3 eine innere kreisförmige Abschrägung 11 bzw. 11' auf, die je nach Bedarf mit mehr oder weniger Neigung zur Längsachse der Patrone ausgeführt wird. Dementsprechend sind in diesen Darstellungen verschiedene Schrägungswinkel dargestellt

Das Unterteil 3 befindet sich gänzlich im Inneren der Patrone, d. h. ragt nicht nach außer da es im Inneren des Bodenstücks eingesetzt ist. Außerhalb des Bodenstücks befindet sich lediglich die.in Fig.2 entsprechend gekennzeichnete Zone 6 des Unterteils 3. Der Abstand von der Wandung bzw. der Außenfläche des Unterteils 3 zu der Auflage der Patrone bzw. zu deren Schaft ist sehr gering, d. h. die Dicke des Bodenstücks 2 ist in jedem Fall ebenfalls sehr gering.

Wenn das Unterteil 3 und das Bodenstück 2 beide aus thermoplastischem Kunststoff bestehen, ergibt sich keine Schwierigkeit, den erforderlichen Zusammenhalt dieser beiden Teile zu erzielen, da grundsätzlich beide Teile ähnliche Merkmale aufweisen und somit einen einstückigen Körper bilden können.

Wenn hingegen das Unterteil 3 aus einem anderen Werkstoff hergestellt wird, wie z. B. einem thermostabilen Material, einer Hartpappe oder ähnlichen Materialien, werden auf den Außenflächen des Unterteils 3 die erforderlichen Befestigungsmittel 18 gemäß Fig. 5 angebracht, welche jederzeit den Zusammenhalt der beiden Teile zu einem einstückigen Körper gewährleisten.

Das Bodenstück 2 ist sehr dünnwandig ausgebildet, damit das thermoplastische Material, aus dem es besteht, nach der Einspritzung rasch abkühlt und somit Fehlstellen vermieden werden, deren Vermeidung sehr wichtig ist, vor allem in der Zone der Patrone, in der später das Zündhütchen eingesetzt wird.

Aus F i g. 2 geht das Zusammenwirken des Schaftes bzw. des Außenteils 1 des Unterteils 3 und des

Bodenstücks 2 hervor. Das Bodenstück 2 schließt das Unterteil 3 gänzlich ein, und zwar sowohl schaftseitig als auch bodenseitig und auch in der Zone, in der später das Zündhütchen eingesetzt wird.

Das AuBenteil 1, d. h. der Schaft, ist zylindrisch, mit einem seitlichen oberen Vorsprung 4 und einer Verdickung 7, d. h. einer geringfügigen Durchmessererweiterung, welche den genauen Sitz der Patrone in der Waffe gewährleistet

Das Bodenstück 2 ist länger als das Unterteil 3 und ragt dementsprechend innen ein gewisses Maß über das Ende des Unterteils 3, wobei zusätzlich eine Überlappung 10 zum Einsatz der Abschrägung 11 des Unterteils 3 vorgesehen ist.

Der Boden des Bodenstücks 2 ist glatt und seitlich durch einen Vorsprung 4 und den senkrechten Teil 4' desselben gehalten. In der Mittelzone bildet das Bodenstück 2 die Zone für das Zündhütchen und liegt auf dem inneren Ansatz des Unterteils 3 auf.

Wie bereits ausgeführt, kann der Schrägungswinkel 11 bezüglich der Längsachse der Patrone variiert werden, wobei die verschiedenen Schrägungswinkei in F i g. 2,4 und 5 dargestellt sind.

Wenn das Unterteil 3 nicht aus einem dem Werkstoff des Bodenstücks 2 ähnlichem Material besteht, wird die Abschrägung mit einem geringen Winkel zur Längsachse der Patrone ausgeführt, d.h. die Abschrägung 11' wird mehr der Senkrechten angenähert sein (Fig.5). Diese Maßnahme wird vorzugsweise zusammenwirkend mit Befestigungsmitteln 18 zum Zusammenhalt der beiden Teile getroffen. Dementsprechend befinden sich das innere, freie Ende des Unterteils 3 und die Schrägung gänzlich innerhalb des Bodenstücks 2 in den Stellungen 10 und 10' und können in einigen Anwendungsfällen bis zum Innenboden 6 reichen.

Das Bodenstück 2 weist eine fortschreitende Wandstärkenabnahme auf bis zum Punkt 9, wo die Wandstärke den geringsten Wert erreicht An diesem Punkt geht das Teil in das Außenteil 1 über. Hierdurch wird eine hervorragende Verbindung zwischen dem Bodenstück und dem Außenteil erzielt und darüber hinaus erreicht, daß die Unterschiede der inneren Spannungen zwischen den Materialien der btiden Teile praktisch gleich Null sind. Diese Eigenschaft ist äußerst wichtig im Augenblick des Schusses, da mit Sicherheit jegliche Verpuffung vermieden wird, weiche die Patronen wertlos machen würde.

Dieses Merkmal ergibt sich aus der hohen Präzision bei der Einspritzung des sehr dünnwandigen Bodenstücks.

Weiterhin erlaubt die Zone 5 des Bodenstücks mit seiner sehr geringen Wandstärke einen perfekten Einsatz des Zündhütchens, welches sich im Augenblick des Schusses weder bewegen kann noch ausgestoßen wird.

Das Unterteil 3, welches aus dem gleichen Werkstoff wie das Bodenstück 2 bestehen kann, wird ohne besondere Anforderungen an Formgenauigkeiten und Toleranzen hergestellt, da dieses Teil später durch das Einspritzen des Bodenstücks eingefaßt wird, d. h. das Unterteil kann ohne große Präzisionsansprüche bezüglich Form und Abmessungen in großen Serien hergestellt werden mit hohen Fertigungsgeschwindigkeiten, was sich preissenkend auf den Herstellungspreis der fertigen Patrone auswirkt.

Sofern die Patrone aus thermoplastischem Werkstoff besteht, sind ihre Außenoberflächen vollkommen glatt Wenn die Patrone hingegen für Sonderzwecke verwendet werden soll, können andere Kunststoffe eingesetzt werden, z. B. Kunststoffe besonderer Fertigungseigenschafthärte, wobei jedoch auch Holz, Metalle oder ähnliche Materialien Anwendung finden können.

In dem Sonderfall, in dem das Unterteil 3 und das Bodenstück 2 nicht aus dem gleichen .Werkstoff bestehen, wäre deren Zusammenhalt geschwächt, so daß zur Vermeidung dieses Nachteiles entsprechende Verspannungen zur Bildung einer exakten einstückigen Einheit vorgesehen sind.

Nach Vorfertigung des Unterteils wird dieses in den Schaft, bzw. den Außenteil eingesetzt und zwar derart, daß zwischen dem Schaft 1 und dem Unterteil 3 und zwischen diesem und dem Boden der Patrone ein freier Raum verbleibt In diesen Hohlraum wird das Bodenstück 2 eingespritzt Das Bodenstück 2 aus thermoplastischem Kunststoff weist eine sehr geringe Wandstärke auf, welche fortschreiten.; abnimmt und an einem bestimmten Punkt — dem Übergang zum Außenteil 1 — praktisch gleich Null ist, so daß eine feste und einwandfreie Verbindung zwischen den beiden Teilen erreicht wird. Gleichzeitig mit dieser Warmeinspritzuny des Bodenstücks 2 werden außerhalb am Patronenschaft die erforderlichen Formen angelegt zur Bildung der oberen Bördelung 4 und 4', sowie für die Durchmessererweiterung des Schaftes, die den perfekten Sitz der Patrone in der Waffe dient Hieraus erstehen keine zusätzlichen Kosten.

Die auf diese Weise gebildete Auswurfstulpe ist genügend stark und bedarf somit keiner nachträglichen Verstärkung. Ein sicheres Auswerfen der Patrone, selbst bei automatischen Feuerwaffen, ist hierbei gewährleistet

Beim Laden der Patrone sitzt der das Pulver abdeckende Pfropfen in dem Bodenstück 2 und verhindert somit eine direkte Berührung des Pulvers mit dem Endpunkt 9 des Bodenstücks, wobei seitliche Verpuffungen im Augenblick der Zündung vermieden wercsn.

Die Innenoberfläche zwischen den Punkten 12 und 9 ist leicht konisch und weist auf ihrer gesamten Länge keinerlei Vorsprünge auf.

In den Fällen, in denen das Unterteil 3 nicht aus thermoplastischem Kunststoff besteht, wird durch die Plastikumhüllung bei 10' (Fig.5) eine größere Beständigkeit gegen Hitzeeinwirkung sowie gegen heiße Verbrennungsgase erzielt, was hinsichtlich des Neuladens der Patrone und dem damit verbundenen Kopfabzug einen erheblichen Vorteil darstellt.

Infolge der besonderen inneren Ausbildung der Patron·¹ wird für die gleichen Schußeigenschaften gegenüber herkömmlichen Patronenausführungen vorteilhafterweise wenig ;r Pulver benötigt.

Die Durchmessererweiterung 7 der Patrone, die bei der Einspritzung des Zwischenteils erzielt wird, gewährleistet den sicheren Sitz der Patrone im Lauf ohne jegliches Spiel.

Die besondere Formgebung der Zonen 10 und 10' des Zwischenteils 2 und der Zonen 11 und 11' des Untirteils 3 vermeiden mit Sicherheit unerwünschte Gasverpuffungen an den Kontaktstellen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche: JO

1. Patronenhülse, insbesondere für eine Jagdpatrone, bestehend aus einem Außenteil aus thermoplastischem Kunststoff und einem gespritzten Bodenstück mit Sitz für das Zündhütchen, dadurch gekennzeichnet, daß in das Bodenstück (2) ein vorgefertigtes Unterteil (3) eingesetzt ist, das im unteren Bereich eine innere, kreisförmige Abschrägung (11,11') aufweist, wobei das Bodenstück (2) den Außenumfang des Unterteils (3) und die Abschrägung umschließt.

2. Patronenhülse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenumfang des Unterteils (3) mit Befestigungsmitteln (18) versehen ist. '< j