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Verwendung von Uronsäuren ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~:~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Es gibt eine Reihe von rhinologiscinMitteln, die zum Abschwellen der Nasenschleimhaut
bei Schnupfen verwendet werden. Diese sind meist pflanzlicher Herkunft und mit Antibiotika,
Antiphlogistika, Gefäßaktivatören oder Vitaminen kombiniert. Körpereigene Wirkstoffe
sind für diesen Zweck noch nicht bekannt.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht nun darin, bessere
Wirkstoffe für Mittel zur Hemmung von Schleimhautentzündung und Schleimhautschwellung
zu bekommen, die keine Nebenwirkungen haben sollen und von den Patienten gut vertragen
werden.
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kieses der Erfindung zugrundeliegende Ziel wird dadurch gelöst,
daß
man als Wirkstoff bei der Herstellung von Mitteln zur Hemmung von Schleimhautentzündung
oder zur Beseitigung von Schleimhautschwellung Uronsäuren verwendet.
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Uronsäuren sind organische Säuren, die durch Oxidation der enPständigen,
primären Alkoholgruppe, -CH2OH,bei Monosacchariden entstehen. Beispiele hierfür
sind Glucuronsäure, Galakturonsäure oder Mannuronsäure. Entsprechend der erwähnten
Definition besitzt somit Glucuronsäure die Formel
Diese wird in der Leber durch Oxidation von Glukose gebildet und führt durch chemische
Bindung an schädlich wirkende Stoffwechselprodukte unter Bildung von Glucuroniden
zu einer beschleunigten Ausscheidung dieser Stoffwechselprodukte durch die Nieren.
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Als körpereigener Stoff ist die Glucuronsäure ungiftig, und auch bezüglich
anderer Uronsäun sind keine toxischen Wirkungen bekannt.
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Für die erfindungsgemäße Verwendung sind D-Glucuronsäure und D-Glucuronsäure-v-Lacton
besonders bevorzugt.
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Gewöhnlich werden die Uronsäuren in einem für die jeweilige
Anwendungsform
geeigneten Trägermaterial fein verteilt angewendet und liegen in dem Trägermaterial
gewöhnlich in einer Konzentration von 0,1 bis 20, vorzugsweise von 1 bis 10, insbesondere
von 1 bis 5 Gew.-% vor. Als Trägermaterialien kommen feste, halbfeste oder flüssige
Substanzen in Betracht, die oral oder durch örtliche Aufbringung verabreicht werden
können.
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Flüssige Trägermaterialien sind beispielsweise Lösungsmittel oder
Suspensionsmittel, wie wäßrige Athylalkohollösungen oder vorzugsweise Wasser. Andere
flüssige Trägermaterialien sind Sprühflüssigkeiten, die mit Hilfe eines Treibgases
etwa als Aerosol örtlich aufgebracht werden, wie beispielsweise Nasensprayflüssigkeiten,
sowie Sirupe oder Emulsionen . Halbfeste Trägermaterialien sind Salbengrundlagen
und Cremes, die zum Aufstreichen auf den Schleimhäuten, wie als Nasensalben, geeignet
sind. Für feste Trägermaterialien zur Herstellung oral verabreichbarer pharmazeutischer
Präparate sind etwa pulverförmige Materialien wie Lactose, Saccharose, Sorbit Mannit,
eine Stärke, wie Kartoffelstärke, -Maisstärke, Weizenstärke oder Amylopektin, Cellulosederivate
oder Gelatine,geeignet.
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Sie können auch Schmiermittel, wie Magnesium- oder Calciumstearat
oder Polyäthylenglykolwachse,enthalten und zu Tabletten oder Drageekernen verpreßt
werden. Wenn Dragees erforderlich sind, können die Drageekerne beispielsweise mit
konzentrierten Zuckerlösungen , die Gummiarabikum, Talcum und/oder Titandioxid enthalten
können, oder stattdessen mit einem in leicht flüchtigen organischen Lösungsmittel
gelösten Lack überzogen werden. Als Trägermaterialien kommen auch weiche Gelatinekapseln
(perlförmige geschlossenen Kapseln), die aus Gelatine und beispielsweise Glycerin
bestehen, oder harte Gelatinekapseln in Betracht,
welche letztere
Granulate aus dem Wirkstoff mit festen pulverisierten Trägern, wie Lactose, Saccharose,
Sorbit, Mannit, Stärken, Cellulosederrivaten oder Gelatine enthalten.
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Die unter Verwendung von Uronsäuren als Wirkstoff erfindungsgemäß
hergestellen Mittel können zur Hemmung oder Beseitigung von Schleimhautentzündungen
und Schleimhautabschwellungen unterschiedlicher Form verwendet werden.
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Beispielsweise können sie zur EntzUndungshemmung und Abschwellung
der Nasenschleimhaut verwendet werden, wie in der Form einer Nasensprühflüssigkeitt
Nasensalbe oder in der Form von Nasentropfen. Beispielsweise eine 1 bis 3-Gew.-%-
ige wäßrige Lösung von D-Glucuronsäure oder D-Glucuronsäure-b'-lacton führt bereits
innerhalb kurzer Zeit zu einer Abschwellung der katarrhalisch veränderten Nasenschleimhaut
und beseitigt so die Atmungsbehinderung.
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Dieser Effekt hält mehrere Stunden an. Auffallend ist, daß dabei das
Sekret nicht wie bei anderen rhinologisch verwendeten Mitteln dünüflüssig wird,
sondern kompakt ist und sich so leicht abschnäuzen läßt. Gleichzeitig stellt sich
eine normale oder leicht gesteigerte Suculenz in der Nasenschleimhaut ein.
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Bei oraler Verabreichung können die Mittel gegen Magenschleimhautentzündung
angewendet werden. Auch hier kann man die Mittel etwa in der Form von Tropfen, aber
auch in
jeder anderen üblichen oral einnehmbaren Form verabreichen,
soweit die betreffende Arzneimittelform im Magen den Wirkstoff freigibt. Durch Zusatz
von Uronsäuren zu anderen Medikamenten, die als solche magenunverträglich sind,
können diese magenfreundlich gemacht werden. Bei entsprechender Auswahl der Trägermaterialien
können erfindungsgemäß auch Mittel für andere Schleimhautbereiche hergestellt werden,
wie beispielsweise für die Otologie, Ophtalmologie und Arteriologie einschließlich
der Arthrosebehandlung.
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Gleichzeitig mit der Hemmung der Schleimhautentzündungen erfolgt auch
eine Milderung der als Zweitkrankheiten bezeichneten Störungen, insbesondere bei
prolongierter Behandlung mit den Uronsäuren. Derartige Zweitkrankheiten sind beispielsweise
allergische Dermatose oder Psoriasis.
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Die Uronsäuren eignen sich auch zum Schutz der Endothelien, beispielsweise
der Blutgefäße gegen Schadstoffe, die Arteriosklerose herbeiführen, und gegen Endothelläsionen,
die Blutströmungswirbel bei Gefäßabzweigungen verursachen können.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Wirksamkeit der erfindungsgemäß
hergestellten Mittel.
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Beispiel 1 D-Glucuronsäure wurde in destilliertem Wasser in einer
Menge von 3 Gewichts-% aufgelöst. Einem Patienten mit akut katarrhalisch veränderter
Nasenschleimhaut wurden 1 bis 3 Tropfen dieser Lösung in die Nase gegeben. Innerhalb
kürzester Zeit trat eine Abschwellung der Nasenschleimhaut und eine Beseitigung
der Atmungsbehinderung ein. Dieser Effekt hielt wenigstens 3 Stunden an,
und
bei Wiederholung der Behandlung ließ sich der Effekt allmählich bis.auf 8 bis 10
Stunden ausdehnen Die Krankheitsdauer des banalen Schnupfens wurde um 50 % verkürzt.
Das Sekret der Nasenschleimhaut war kompakt und ließ sich leicht abschnäuzen. Gleichzeitig
trat eine leicht gesteigerte Suculenz der Nasenschleimhaut ein.
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Beispiel 2 Ein Patient mit allergischem Schnupfen (Heuschnupfen) erhielt
3 mal täglich 10 Tropfen einer 6 %-igen wäßrigen D-Glucuronsäurelösung in einem
Viertel Glas Wasser verabreicht. Der Heuschnupfen wurde nach 2 Tagen gestoppt. Vorsorglich
wurde die Behandlung aber während der ganzen Expositionszeit durchgeführt.
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Beispiel 3 Ein Patient mit Initialbeschwerden banaler und allergischer
Rhinitis (Kitzeln in der Nase und Niesen) erhielt 3 bis 6 mal täglich 10 Tropfen
einer 6 %-igen wäßrigen D-Glucuronsäurelösung in einem Viertel Glas Wasser. Die
Prophylaxe war erfolgreich und verhinderte einen Ausbruch der Rhinitis.
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Gleichzeitig hatte der Patient noch eine perianale allergische Dermatose,
die nach Beendigung der Lokalanwendung von Cortison immer wieder auftrat. Vier Tage
nach Beginn der Glucuronsäureverabreichung war die flächenhafte Rötung und der Juckreiz
verschwunden.
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Beispiel 4 2 g D-Glucuronsäure-r-lacton wurden in 100 ml destilliertem
Wasser aufgelöst. Einem Patienten mit Magenschleimhautentzündung,
die
sich in Sodbrennen, Magendruck und Übelkeit äußerte, wurden 3 mal täglich 5 Tropfen
dieser Lösung in jeweils einem Viertel Glas Wasser verabreicht. Bereits innerhalb
von 1 bis 2 Tagen ließen sich die Symptome der Magenschleimhautentzündung fast völlig
beseitigen.
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Der Patient hatte als Zweitkrankheit noch ein mäßig schmerzhaftes
Lumbalsyndrom, das nach einwöchiger Verabreichung des Mittels aufhörte zu schmerzen.
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Beispiel 5 Ein Patient mit Aufstoßen und Mundgeruch erhielt oral 3
mal täglich 10 Tropfen einer 6 %-igen Lösung von D-Glucuronsäure in einem Viertel
Glas Wasser. Nach 3 Tagen waren Aufstoßen und Mundgeruch beseitigt.
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Als Zweitkrankheit hatte der Patient eine Psoriasis, deren Schuppenbildung
nach 10-tägiger interner Behandlung mit der D-Glucuronsäurelösung völlig unterbunden
war. Die Hautrötung der befallenen Stellen begannen zu diesem Zeitpunkt abzublassen.
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Die Behandlung wurde fortgesetzt, wobei kein erneuter Rückfall der
Schuppenbildung auftrat.
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Beispiel 6 Eine Patientin war nach einer Mamma-Amputation radiumbestrahlt
worden und litt daraufhin in üblicher Weise an Gingivitis, Glossitis und Oesophagitis.
3 mal täglich wurden der Patientin 10 bis 15 Tropfen einer 6 %-igen wäßrigen Lösung
von D-Glucuronsäure in einem Viertel Glas Wasser in kleinen Schlucken verabreicht.
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Diese Behandlung besserte den subjektiven und objektiven Befund deutlich,
so daß die Nahrungsaufnahme beschwerdefrei war.