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Beschreibung zu der Anmeldung Verfahren und Vorrichtung zum Schützen
von Kernreaktorkraftwerksanlagen bei Verlusten an Kühlmittel Die Erfindung betrifft
Verfahren und Vorrichtungen zum Schützen der Kernreaktoren von Kernreaktorkraftwerken.
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Sernkraftwerke müssen aus naheliegenden Gründen so ausgebildet sein,
daß eine Gefährdung der Bevölkerung durch Verletzungen und andere gesundheitliche
Schäden auch für den Fall unmöglich ist, daß sich unter Annahme der ungünstigsten
Umstände Betriebsunfälle ereignen. Bei Kraftwerken, bei denen Beichtwasser als Wiiblmivtel
verwendet wird, ist als der ungünstigste Betriebsunfall anzunehmen, daß das größte
Rohr der Einrichtung zum Kühlen des Reaktors an zwei verschiedenen punkten bricht,
so daß ein Verlust an Kühlmittel eintritt.
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Um Betriebsunfälle zu verhindern, werden bei solchen Kraftwerken
Schutzvorrichtungen verwendet, die dazu bestimmt sind, das Entweichen von Wasser,
Dampf und irgendwelchen mitgeführten Spaltprodukten, welche aus der Kühlanlage des
Reaktors austreten, in die Umgebung des Kraftwerk zu verhindern. Eine solche Schutzvorrichtung
umfaßt normalerweise sämtliche Einrichtungen, Anlagen und Vorrichtungen,
die
insgesamt einen vollständigen Schutz für jede Art von betriebsunfall bieten, der
sich ereignen könnte. Nach ingenieurtechnischen Gesichtspunkten aufgebaute Schutzvorrichtungen
müssen so ausgebildet sein, daß sie die Folgen von betriebsunfällen der genannten
Art möglichst einschränken.
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Grundsätzlich besteht die konstruktive Hauptaufgabe einer solchen
Schutzvorrichtung darin, zu verhindern, daß radioaktives Material aus dem Kernkraftwerk
entweicht, wenn ein Betriebsunfall auftritt, damit das Leben der Bevölkerung in
der Umgebung des Kraftwerks nicht gefährdet wird.
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Die weiter unten beschriebene passive Schutzvorrichtung bietet einen
solchen Schutz für den Fall eines Verlustes an Kühlmittel sowie bei anderen Arten
von Betriebsstörungen, die bei einer solchen Konstruktion zu berücksichtigen sind,
und eine Schutzvorrichtung nach der Erfindung dürfte sich als zur Verwendung bei
Kernkraftwerken ohne Rücksicht darauf als geeignet erweisen, db es sich um Druckwatserreaktoren
oder Siedewasserreaktoren handelt0 Bis jetzt werden sogenannte "trockene Schutzvorrichtungen
benutzt, die dem vollen auftretenden Druck standhalten, oder bei mit Leichtwasser
gekühlten Kernkraftwerken Schutzvorrichtungen, bei denen das Entstehen eines zu
hohen Drucks vermieden wird.
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Bei den für den vollen Druck ausgelegten Schutzvorrichtungen ist
das Reaktorgebäude, welches die Reaktorkühlanlage vollständig umschließt, so ausgelegt,
daß es den Druck- und Demperatursteigerungen standhält, die bei einem Kühlmittelleck
zu erwarten sind. Ein solches Gebäude besteht gewöhnlich aus Stahl oder mit Stahl
verkleidetem, bewehrtem Beton oder aus Spannbeton.
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Bei Weiterentwicklungen von dem vollen Druck standhaltenden Schutzvorrichtungen
sind doppelte Sperren zum Verhindern von Undichtigkeiten vorhanden, und es ist ein
Betrieb mit einem unter dem Druck der Atmosphäre liegenden Druck vorgesehen0 Beim
Vorhandensein einer doppelten Sperre zum
Zurückhalten von Kühlmittel
wird dasjenige Kühlmittel, das jeweils in einen ringförmigen Regelraum eintritt,
entweder in die Hauptschutzvorrichtung zurückgepumpt, oder das entwichene Kühlmittel
wird einer entsprechenden behandlung unterzogen, bevor es nach außen abgeleitet
wird. Zum Betrieb mit einem Unterdruck wird die Schutzvorrichtung normalerweise
auf einem Teilvakuum gehalten, und beim Auftreten eines Verlustes an Kühlmittel
wird der Druck bis auf einen Viert reduziert, der unter dem Druck der äußeren Atmosphäre
liegt, und hierbei wird von sogenannten aktiven Sicherheitseinrichtungen Gebrauch
gemacht, um jede etwaige Freigabe von radioaktivem Material an die Umgebung zu beenden.
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Bei einer Schutzvorrichtung zum Verhindern des Entstehens eines zu
hohen Drucks ist ein im trockenen Zustand gehaltener Raum vorhanden, in dem sich
die Kühlanlage für den Reaktor befindet, ferner eine zur Druckverringerung dienende
Kammer, die einen Wasservorrat enthält, sowie eine Einrichtung, die den trocken
gehaltenen Raum mit dem den Wasservorrat enthaltenden Raum verbindet. In diesem
Fall besteht die Schutzvorrichtung aus Stahl, und sie ist in mit Bewehrungen versehenen
Beton eingeschlossen, oder sie weist eine Auskleidung aus Stahl mit bewehrtem Beton
auf. Die Schutzvorrichtung zum Begrenzen des Drucks ist in einem den Reaktor enthaltenden
Gebäude untergebracht.
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Beim Auftreten eines Verlustes an Kühlmittel verdampft ein Teil des
Reaktorkühlmittels schlagartig in dem trocken gehaltenen Raum, woraufhin Luft, Dampf
und flüssiges Kühlmittel über die Verbindungseinrichtungen zu dem Wasservorrat in
der Druckverringerungskammer strömen. Der erzeugte Dampf wird durch das vorhandene
Wasser zur Kondensation gebracht, und hierdurch wird der anderenfalls in der Schutzvorrichtung
auftretende Druckanstieg verringert0 Die Luft steigt nach oben, so daß sie in den
freien Raum über der Wasserfüllung der Druckverringerungskammer gelangt.
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Bei einer Weiterbildung solcher Schutzvorrichtungen zum Begrenzen
des Druckanstiegs unter Verwendung von Wasser wird außerdem die in der Schutzvorrichtung
vorhandene Atmosphäre
chemisch neutralisiert. Diese Meutralisierung
soll das Verbrennen von Wasserstoff verhindern, der beim ueberhitzen von Aernbrennstoff
infolge von Reaktionen zwischen iV'tallen und Wasser erzeugt wird.
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Bei einer anderen bauart einer Schutzvorrichtung zum begrenzen des
Druckanstiegs wird ein Eiskondensator benutzt.
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Das Eis wird in einer gekühlten Kammer bereitgehalten, welche die
Reaktorkühlanlage umgibt. Die Schutzvorrichtung mit einem iskondensator ist in eine
obere Kammer und eine untere Kammer unterteilt, und die Reaktorkühlanlage befindet
sich in der unteren Kammer. Im Fall eines Verlustes an Kühlmittel bewirkt ein Druckanstieg
in der unteren Kammer, daß sich in den Boden des das Eis enthaltenden Raums eingebaute
Klappen oder dergleichen öffnen. Auf diese weise wird ein Strömungsweg hergestellt,
längs dessen Luft und Dampf durch das aus Eis bestehende Bett strömen können. Der
Dampf wird durch das Lis kondensiert, und hierdurch wird der mögliche Druckanstieg
in der Schutzvorrichtung begrenzt. Die Luft strömt in die obere Kammer durch Öffnungen
ein, die vorher durch Einrichtung gen geschlossen gehalten wurden, welche jetzt
durch den Luftstrom geöffnet werden.
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Schutzvorrichtungen zum Aufnehmen des vollen Drucks bzw. zum Begrenzen
des entstehenden Drucks sind als passive Vorrichtungen ausgebildet, bei denen man
Hilfseinrichtungen benötigt, um eine Schädigung der Umgebung unmöglich zu machen.
Im Gegensatz hierzu kommen sogenannte aktive Vorrichtungen dadurch zur Wirkung,
daß sie die restliche Wärme abführen, oder daß Spritzeinrichtungen zur Wirkung gebracht
werden, um die Wärme an die Umgebung abzugeben. Hierdurch wird verhindert, daß die
konstruktionsbedingten Druck- und Temperaturwerte bei der Schutzvorrichtung nicht
überschritten werden, und gleichzeitig wird der Innendruck der Schutzvorrichtung
herabgesetzt, um das Entweichen von Spaltprodukten möglichst zu verhindern. In Verbindung
mit den Spritzeinrichtungen werden aktive E'iltriervorrichtungen benötigt, die dazu
dienen, die Konzentration der Spaltprodukte in der Atmosphäre innerhalb der Schutzvorrichtung
zu
verringern. Auch hiedurch wird die Menge der Spaltprodukte begrenzt,
die aus der Schutzvorrichtung entweichen und in die Umgebung gelangen können. Weiterhin
benutzt man Vorrichtungen zum Binden von Wasserstoff, um zu verhindern, daß in der
Schutzvorrichtung explosionsfähige Wasserstoffkonzentrationen entstehen.
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Um ihre volle Wirksamkeit zu gewährleisten, ist es sowohl bei den
dem vollen Druck standhaltenden Schutzvorrichtungen als auch bei den Vorrichtungen
zum Begrenzen des Drucks erforderlich, zusätzliche Schutzeinrichtungen vorzusehen,
die eine Notkühlung des ernbrennstoffs ermöglichen. Bei Sruckwasserreaktoren benötigt
man passive Akkumulatoranordnungen zusätzlich zu aktiven Hoch- und Niederdruck-Einspritzvorrichtungen,
die dazu dienen, den sernbrennstoff mit einer ausreichenden menge eines flüssigen
Kühlmittels zu kühlen.
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Die Vorrichtungen zum Beseitigen der Restwärme, mittels welcher der
Druck in der Umschließung herabgesetzt wird, bewirken ferner, daß die Abgabe von
Zerfallswärme an die Umgebung verhindert wird.
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Für den Fall eines Kühlmittelverlustes wurde ferner bereits vorgeschlagen,
den entstehenden Druck dadurch zu begrenzen, daß der Reaktor unter Ausnutzung der
Schwerkraft überflutet wird.
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Bei den aktiven Schutzvorrichtungen ist es aus konstruktiven Gründen
erforderlich, eine absolute Funktionssicherheit zu gewährleisten, damit die Schutzvorrichtung
bei einem iiühlmittelverlust in der gewünschten Weise zur Wirkung kommt. Ferner
benötigt man bei solchen aktiven Schutzvorrichtungen Instrumente und Steuereinrichtungen
von höchster Zuverlässigkeit, mit drehender Bewegung arbeitende aschinen, elektrische
Stromquellen und Stromverteilungseinrichtungen.
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Alle diese Einrichtungen müssen als bestandteile einer größeren Anlage
auch unter den ungünstigsten Bedingungen betriebsfähig bleiben, z.B. bei hohem Druck,
hoher Temperatur, hoher Feuchtigkeit, hoher Radioaktivität und bei einer Beschädigung
der Wärmeisolation.
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Wenn irgendein aktiver eil einer Sicherheitsvorrichtung nicht einwandfrei
arbeitet, haben die übrigen 'steile der Vorrichtung sogar noch größere Beanspruchungen
auf zunehmen.
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beispielsweise kann eine nicht einwandfrei arbeitende elektrische
Stromquelle dazu führen, daß die Einrichtung für die Notkühlung des Kernbrennstoffs
im Reaktorkern versagt. Eine erhitzung des ernbrennstoffs kann dazu führen, daß
die Verkleidung des Brennstoffs zum Schmelzen gebracht wird, und daß sich hierbei
Reaktionen zwischen Wasser und Metallen abspielen. Berner könnte der Brennstoffkern
absacken, es könnten Teile zusamenbrecben oder einstürzen, und es könnte eine Überhitzung
des Bodens des Reaktorgefäßes eintreten. Bei Reaktionen zwischen Wasser und Metallen
wird Wasserstoff frei, so daß eine Brandgefahr besteht. Die zusätzliche Energie,
die bei Reaktionen zwischen Wasser und Metallen sowie beim Verbrennen von Wasserstoff
freIgibt, führt zu einer noch höheren Beanspruchung der Schutzvorrichtung. Eine
Überhitzung des Kernbrennstoffs, das vom Schmelzen der Verkleidung begleitet ist,
führt dazu, daß in großem Umfang Spaltprodukte freigesetzt werden, die dann aus
der Schutzvorrichtung entweichen können. Diese Beispiele lassen die Gefahren erkennen,
die bei sogenannten aktiven Schutzvorrichtungen auftreten können, wie sie bis jetzt
in großem Umfang verwendet werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
zu schaffen, das es ermöglicht, bei Kraftwerken mit Kernreaktoren das Entweichen
von Energie und giftigen oder radioaktiven Stoffen zu verhindern, insbesondere ein
passives Schutzverfahren und eine passive Schutzvorrichtung für Lernreaktoren sowie
funktionelle Verbesserungen bezüglich der vollständigen Einschließung einer Kernreaktoranlage
unter Verwendung ausschließlich passiver Einrichtungen, die bei der Schutzvorrichtung
auftretenden Kräfte ausgelöst, gesteuert, betätigt und in Betrieb gehalten werden.
Hierbei soll die Reaktorschutzvorrichtung mit geringerem Kostenaufwand herstellbar
sein, und zwar dadurch, daß der freie Raum innerhalb einer ersten Umschließung verkleinert
wird, daß es möglich ist, weniger kostspielige Materialien
zu verwenden,
und daß es nicht erforderlich ist, aktive Schutzeinrichtungen vorzusehen, wie sie
bis jetzt bei Reaktorschutzvorrichtungen benötigt werden; gleichzeitig soll die
Reaktorschutzvorrichtung möglichst wenig Raum einnehmen.
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Natürlich muß es sich hierbei um eine mit absoluter Zuverlässigkeit
arbeitende Vorrichtung handeln, die sich einem Kernreaktor zuordnen läßt, und die
einen größeren Spielraum für die Zahl des Standortes von Kernkraftwerken bietet,
damit eine erhebliche Verringerung der Kosten der Versorgung großer Städte mit elektrischer
Energie erzielbar ist; hierbei muß die Schutzvorrichtung so ausegbildet sein, daß
sie den möglichen Betriebsstörungen angepaßt ist, zu denen auch ein Verlust an Kühlmittel
gehört, wie er bei einem doppelseitigen Bruch der größten Rohrleitung der Reakt6rkühlanlage
auftreten kann; ferner soll eine passive Schutzvorrichtung geschaffen werden, die
geeignet ist, zusätzlichen Kräften standzuhalten, welche auf Saturerscheinungen
zurückzuführen sind, z.B. Belastungen durch Schnee und Eis, Orkane, Wirbelstürme,
Überflutungen vom Typ des Tsunami und der Seiche, sowie Erdbeben; außerdem soll
die Vorrichtung einen Schutz gegen Geschosse oder herumfliegende Krümmer bieten,
wie sie bei Flugzeugzusainmenstößen entstehen; die passive Schutzvorrichtung soll
die auftretenden physikalischen Kräfte in geordnete Wege leiten, um ein maximales
Maß von Zuverlässigkeit beim Schutz von Kernkraftwerken zu gewährleisten; auch soll
es die Schutzvorrichtung ermöglichen, im großtechnischen Maßstab Untersuchungen
bezüglich der Wirksamkeit der Kühlung des Reaktorkerns für den Fall eines Kühlmittelverlustes
durchzuführen; schließlich soll es die Schutzvorrichtung ermöglichen, ein Kernkraftwerk
nach dem Auftreten eines Betriebsunfalls einschließlich des Kühlmittelverlustes
wieder betriebsfähig zu machen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist durch die Erfindung eine ausschließlich
passiv arbeitende Schutzvorrichtung für einen Lernreaktor geschaffen worden, die
eine vollständige Umschließung einer Reaktoranlage bildet, bei der mit einem Hochdruck-und
Hochtemperatur-Kühlmittel und/oder einem Moderator, z.B.
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Leichtwasser oder Schwerwasser, gearbeitet wird.
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Bei der nachstend als Beispiel beschriebenen Ausführungsform der
Erfindung dient die passive Schutzvorrichtung dazu, einen Schutz auch unter den
ungünstigsten Bedingungen zu bieten, d.h. auch dann, wenn ein plötzlicher Bruch
einer Rohrleitung zu einem Verlust an Kühlmittel führt. Die erfindungsgemäße passive
Schutzvorrichtung läßt sich gleich gut sowohl bei Druckwasserreaktoren als auch
bei Siedewasserreaktoren anwenden.
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Zu einer solchen passiven Sctutzvorrichtung für einen Druckwasserreaktor
gehören mehrere miteinander verbundene Zellen oder Kammern; in jeder dieser Zellen
ist ein größerer Bestandteil der Kernreaktoranlage untergebracht, z.B. das Reaktorgefäß,
Dampferzeuger, Pumpen, Druckerzeugungseinrichtungen, ein regenerativer Wärmetauscher
sowie Rohrleitungen. Innerhalb der Zellen der Schutzvorrichtung umschließt ein erster
Behälter bzw. ein Hauptbehälter, der sich aus miteinander verbundenen Mänteln aus
Stahl zusammensetzt, die gesamte Kühlanlage des Reaktors. Ein zweiter Behälter aus
Stahl bildet eine dem ersten Behälter bzw. dem Hauptbehälter unmittelbar benachbarte
Umschließung. Diese zweite Umschließung ist ihrerseits in einer weiteren Umschließung
aus Stahlbeton oder vorgespanntem Beton angeordnet. Zwischen der ersten und der
zweiten UmschlieBung ist ein Ringraum vorhanden, der mit Wasser gefüllt ist.
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Überflutungsbehälter und Behälter zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes
sind unter vollständiger Einschließung in die Zellen der Schutzvorrichtung in einer
bestimmten Höhe über der Reaktorkühlanlage und den zugehörigen Rohrleitungen angeordnet
und mit Wasser gefüllt. Der ersten Umschließung und auch der zweiten Umschließung
sind Sicherheits- bzw. Druckentlastungseinrichtungen zugeordnet, die es ermöglichen,
eine Verbindung zu einem Tiefbrunnen herzustellen.
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Der Tiefbrunnen umgibt die Schutzzelle für das Reaktorgefäß und erstreckt
sich unterhalb des Reaktorgefäßes nach unten. Der mit einer Auskleidung aus Stahl
versehene
Tiefbrunnen, der eine opplungsflüssigkelt enthält, ist
mit einer Umschließung aus Stahlbeton und/oder Spannbeton versehen. In den Tiefbrunnen
sind zwei getrennte Sätze von Wärmetauscheranordnungen eingetaucht und durch eine
Strömungsleiteinrichtung voneinander getrennt, die sich praktisch über die ganze
Tiefe des Tiefbrunnens erstreckt. Eine der Wärmetauscheranordnungen steht in Verbindung
mit dem das Re-Reaktorgefäß enthaltenden Raum, während die zweite Wärmetauscheranordnung
in Verbindung mit einem Gewässer im Freien steht. Wärmetauscheranordnungen sind
auch für die Kopplungsflüssigkeit vorhanden, mit welcher der Ringraum zwischen dem
ersten Behälter und dem zweiten Behälter gefüllt ist. Diese Wärmetauscheranordnungen
befinden sich in dem genannten Gewässer im Freien.
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Das asser, das sich in den Behältern zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes,
den Überflutungsbehältern, dem Ringraum zwischen der ersten und der zweiten Umschließung
sowie in dem Tiefbrunnen befindet, ist auf besondere Weise behandelt, um die gewünschte
Schutzwirkung zu gewährleisten0 Das wiasser ist entgast und es enthält in Lösung
befindliche Chemikalien, die als Neutronengift, Korrosionsschutzmittel, Getter für
Sauerstoff unf Getter für Radionuklide zur Wirkung kommen.
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Die Wasserfüllung wird mit Hilfe von Dampfstrahl-Kühleinrichtungen
oder von Wärmetauscheranordnungen im gekühlten Zustand gehalten0 Die passive Schutzvorrichtung
ist normalerweise in einem Reaktorgebäude untergebracht. Die Anordnung der Zellenkonstruktionen
ermöglicht es, auch die Räume zum Aufnehmen von verbrauchtem Kernbrennstoff und
eine Brennstoffbeschickungskammer im Reaktorgebäude unterzubringen. Die Wärmetauscheranordnungen,
welche den Räumen zum Lagern verbrannten Kernbrennstoffs zugeordnet sind, stehen
in offener Verbindung mit dem im Freien befindlichen Gewässer, Wenn die passive
Schutzvorrichtung nach der -Erfindung auf typische Weise auf einen Verlust an Kühlmittel
anspricht, bewirkt die Dekompression des Reaktorkühlmittels, die durch
einen
Rohrbriich hervorgerufen wird, daß in der ersten Umschließung, in der normalerweise
ein hohes Vakuum aufrechterhalten wird, Dampf erzeugt wird. Dieser Dampf setzt die
Umschließung unter Druck, und beim Erreichen eines vorbebestimmten Drucks bewirkt
der Dampf, daß den Uberflutungsbehältern zugeordnete Verschlußscheiben aufgerissen
werden. Dies hat zur Folge, daß Dampf in den Überflutungsbehälter einströmt, daß
eine thermische Entspannung des Dampfes stattfindet, und daß sich die Uberflutungsbehälter
vollständig mit Wasser füllen. Durch dieses Füllen der Überflutungsbehälter mit
Wasser wird der von dem ersten Behälter umschlossene Raum einem erhöhten Druck ausgesetzt,
bis das Abblasen des Kühlmittels durch den in dem Behälter entstehenden Gegendruck
unterbrochen wird. Der erste Behälter ist so ausgebildet, daß das Abblasen des Kühlmittels
durch den in dem Behälter entstehenden Gegendruck unterbrochen wird, während sich
im Reaktorgefäß noch eine Wassermenge befindet, die ausreicht, UL den Kernbrennstoff
wirksam zu kühlen.
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Bevor das Abblasen des Reaktorkühlmittels durch den Gegendruck in
der Umschließung beendet wird, bewirkt der hydrostatische Druck, der in den Behältern
zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes herrscht, daß den Verbindungsleitungen zugeordnete
Rückschlagventile geöffnet werden, woraufhin vorbehandeltes Wasser in die Reaktorkühlanlage
eingespritzt wird. Die Dekompression der Nachfüllbehälter führt dazu, daß Verschlußscheiben
aufgerissen werden, die den Dampfverteilern zugeordnet sind, welche zwischen der
Sekundärseite der Dampferzeuger und den Nachfüllbehältern angeordnet sind.
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Durch dieses Aufreißen der Verschlußscheiben wird das Strömen von
Dampf von den Dampferzeugern zu den Strahlinjektoren eingeleitet; der durch diese
Injektoren strömende Dampf reißt vorbehandeltes Wasser aus den Nachfüllbehältern
mit.
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Der Dampf und das Wasser werden innig miteinander gemischt, während
sie den Diffusorteil des Injektors durchströmen, so daß eine homogene Lösung aus
dem vorbehandelten Wasser entsteht, mit der das Reaktorgefäß nachgefüllt wird.
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Das gekühlte Wasser in den erhöht angeordneten Überflutungsbehältern
schreckt den während des Abblasens des
Kühlmittels überströmenden
Dampf ab, während sich der Gegend druck in dem Behälter erhöht, um das Abblasen
zu beenden.
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Sobald das Abblasen des Eühlmittels beendet ist, kommt unter der Wirkung
der Schwerkraft das gekühlte Wasser, das Neutronengift in Lösung enthält, zur Wirkung,
um die Rohrleitungen des Reaktors vollständig zu überfluten und die Reaktorkühlanlage
über die Rohrbruchstelle, die zu dem Kühlmittelverlust geführt hat, nachzufüllen.
Die gesamte in der Reaktoranlage gespeicherte Energie wird von dem Überflutungswasser
aufgenommen. Die Überflutungswassermenge hat ein Wärmeaufnahmevermögen, das ausreicht,
um die Temperaturen auf niedrige Werte zu bringen, so daß die Atmosphäre in dem
Hauptbehälter durch die Überflutung wieder auf das normale hohe Vakuum zurückgeführt
wird. Alle Stoffe, die aus dem Hauptbel hälter während des Abblasens und Uberflutens
entweichen, werden von dem Wasser in dem zweiten Behälter aufgenommen. jeder etwaige
Überdruck, der in dem ersten Behälter während des abblasens auftritt, wird zu dem
Wasser in dem Tiefbrunnen abgeführt.
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Die weiterhin als Zerfallswärme von dem Kerubrennstoff abgegebene
Energie wird durch Wärmeleitung und natürliche Konvektion passiv an die Umgebung
abgegeben. Diese Wärme wird zuerst durch Konvektion vom Kernbrennstoff an das Reaktorkühlmittel
abgegeben und gelangt dann durch Wärmeleitung innerhalb der nicht isolierten Metallwände
der Reaktoranlage zu dem Überflutungswasser in dem ersten Behälter. ii(ühlmittelleitungen,
die an die Wärmetauscheranordnung in dem Tiefbrunnen angeschlossen sind, überführen
die Wärme durch Leitung und Konvektion aus dem das Reaktorgefäß enthaltenden Raum
zu dem Wasser in dem Tiefbrunnen. Die thermische Konvektion bewirkt ein Umwälzen
des Wassers in dem Tiefbrunnen um die Umlenkeinrichtung herum und an der zweiten
in dem Tiefbrunnen vorhandenen Wärmetauscheranordnung vorbei. Im Bereich der zweiten
Wärmetauscheranordnung wird die Zerfallswärme durch Leitung an Wasser abgegeben,
das durch die Rohre strömt und durch natürliche Konvektion veranlaßt wird, von dem
im Freien gelegenen Gewässer aus durch die Rohre zu strömen.
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Ferner wird Energie passiv durch das wasser in dem zweiten Behälter
ins Freie abgeführt. Hierbei wird Wärme mittels ivärmeleitung durch den Stahlmantel
aus dem Uberflutungswasser in dem ersten Behälter auf das Wasser in dem zweiten
Behälter übertragen. Das Wasser in dem zweiten Behälter strömt dann infolge natürlicher
Konvektion durch die Wärme tauscheranordnungen, die sich im Freien in einem Gewässer
befinden. Das Wasser dieses Gewässers wird durch thermische Konvektion veranlaßt,
an den Wärmetauscheranordnungen vorbei zu zirkulieren, um die in dem Wasser aus
dem zweiten Uehälter enthaltene Wärme aufzunehmen.
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Der Aufbau der passiven Schutzvorrichtung ermöglicht es, die Räume
zum Lagern des verbrauchten kernbrennstoff s und die Hilfseinrichtungen des Reaktors
im Reaktorgebäude unterzubringen. Diese Anordnung ermöglicht auch die Qerwendung
passiver Wärmeaustauschkreise, die an Qiärmetauscheranordnungen angeschlossen sind,
welche den Räumen zum Lagern von verbrauchtem Kernbrennstoff und den liilfseinrichtungen
des Reaktors zugeordnet sind. Diese passiven Wärmetauscheranordnungen geben Wärme
an das im Freien befindliche Gewässer ab.
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Die Erfindung wird im folgenden mit weiteren Einzelheiten anhand
schematischer Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt: Fig. 1
einen senkrechten Schnitt durch ein Reaktorgebäude zum Aufnehmen einer passiven
Schutzvorrichtung nach der Erfindung, wobei der Schnitt durch eine Überflutungsbehälterzelle,
eine Reaktorkühlmittelpumpenzelle, die Reaktorgefäßzelle, eine Dampferzeugerzelle,
eine Nachfüllbehälterzelle und Zellen zum Aufnehmen von Verbindungsrohrleitungen
für das Reaktorkühlmittel im wesentlichen längs der gebrochenen Linie I-I in Fig.
4 verläuft; Fig0 2 einen senkrechten Schnitt durch das Reaktorgebäude, der im wesentlichen
längs der Linie II-II in Fig.4 durch zwei Räume zum Aufnehmen von verbrauchtem kernbrennstoff
verläuft, zwischen denen sich der Raum zum Beschicken
des Kernreaktors
mit ernbrennstoff befindet; Fig. 3 einen senkrechten Schnitt durch das Reaktorgebäude
längs der Linie III-III in Fig. 4, der durch eine Druckerzeugerzelle, einen begehbaren
Schacht, die das Reaktorgefäß enthaltende Zelle, einen zweiten begehbaren Schacht
und die Zelle verläuft, welche den regenerativen Wärmetauscher enthält Fig. 4, 5,
6 und 7 jeweils einen waagerechten Schnitt durch das Reaktorgebäude längs der betreffenden
der Linien IV-IV, V-V, VI-VI und VII-VII in Fig. 2; Fig. 8 und 9 jeweils eine schematische
Darstellung von behältern zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes, wobei in Fig. 8 eine
typische Rohrleitungsanordnung für einen lachfül1behälter dargestellt ist, während
Fig. 9 die allgemeine Anordnung der Nachfüllbehälter bei einem Druckwasserreaktor
mit vier Kühlschleifen erkennen läßt; und Fig. 10, 11, 12 und 13 jeweils eine graphische
Darstellung eines bestimmten aesichtspunktes, der bei einer Schutzvorrichtung zu
berücksichtigen ist, die im Fall eines Kühlmittelverlustes bei einem Druckwasserreaktor
zur Wirkung kommen soll, welcher für eine elektrische Leistung von 1000 KW ausgelegt
ist.
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Hierbei veranschaulicht kig. 10 die Beziehung zwischen dem insgesamt
benötigten freien Voluemn und dem höchsten bei einem Betriebsunfall auftretenden
Druck bei einer dem vollen Druck standhaltenden, im trockenen Zustand zu betreibenden
Schutzvorrichtung, die normalerweise bei atmosphärischem Druck, (1,01 bar) bzw.
bei einem hohen Vakuum von etwa 0,138 bar bzw. bei einem vollen Vakuum von 0 bar
arbeitet.
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Fig. 11 veranschaulicht die Beziehung zwischen der Menge des Xeaktorkuhlmittels,
das in der flüssigen Phase gehalten wird, d.h. der gesamten lunge, die in der Reaktorkühlanlage
und dem ersten Schutzbehälter vorhanden ist, und dem bei einem Betriebsunfall auftretenden
höchsten Druck, d.h.
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dem Gegendruck in der bchutzvorrichtung, für den Fall einer dem vollen
Druck standhaltenden, trocken zu betreibenden Schutzvorrichtung, wobei auch die
Kühlmittelmenge dargestellt ist, die allein in dem Reaktorgefäß zurückbleibt.
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Fig. 12 veranschaulicht die Beziehung zwischen der i£enge des Reaktorkühlmittels,
das allein im Reaktorgefäß in der flüssigen Phase verbleibt, und dem bei einem Detriebsunfall
auftretenden höchsten Druck, d.h. dem Gegendruck in der ersten Umschließung für
den Fall einer passiven Schutzvorrichtung, wobei Dampf in t'berflutungsbehälter
eingeleitet wird, und wobei der erste Behälter bzw. der Hauptbehälter insgesamt
ein freies Volumen aufweist, das etwa 2830 bzw. etwa 2125 bzw.
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etwa 1410 bzw. etwa 990 m3 beträgt.
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Fig. 13 veranschaulicht die Beziehung zwischen dem Druck, der in
dem ersten Behälter naah dem Cberfluten herrscht, und der IVlenge der Überflutungsflüssigkeit,
die in der passiven Schutzvorrichtung bei einer 'i'emperatur von 160 bzw 100 bzw0
40 C gespeichert ist; für diesen Vergleich ist das insgesamt verfügbare freie Volumen
des ersten Behälters mit etwa 990 m3 angesetzt, und es ist angenommen, daß vor dem
der Konstruktion zugrunde liegenden Betriebsunfall in dem Behälter ein Druck von
etwa 0,138 bar absolut aufrechterhalten wird.
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In Figo 1 bis 7 ist eine passive Schutzvorrichtung für einen mit
vier Schleifen versehenen flruckwasserreaktor dargestellt. Die erste Umschließung
setzt sich aus miteinander verbundenen Zellen zusammen, welche die verschiedenen
'2eile der Beaktorkühlanlage umschließen. Gemäß Fig. 1 ist in einer Reaktorgefäßzelle
101 das Reaktorgefäß 102 untergebracht. Es sind vier Dampferzeugerzellen 103 vorhanden,-von
denen jede einen Dampferzeuger 104 enthält. Weiterhin weist das dargestellte Gebäude
vier eaktorkühlmittelpumpenzellen 105 auf, und in jeder dieser Zellen ist eine Reaktorkühlmittelpumpe
106 angeordnet. In einer weiteren Zelle 107 befindet sich eine Einrichtung 108 (Fig.
3) zum Aufbringen von Druck. In einer Zelle 109 (Fig. 5) ist gemäß Fig. 3 der regenerative
Hochdruck-Wärmetauscher
110 untergebracht. Weitere Zellen 111 enthalten die Rohrleitungen 112, aus denen
sich die das Reaktorkühlmittel enthaltende Anlage zusammensetzt0 In weiteren Zellen
113 befinden sich die Behälter 114 zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes. Das untere
Ende jeder einen Sachfüllbehälter enthaltenden Zelle 113 ist mit abdichtender Wirkung
mit einem tragenden antel verschweißt, der einen bestandteil der ersten Umschließung
bildet. Die Zellen 115 (Fig. 1), welche die mit den Nachfüllbehältern 114 verbundenen
Rohrleitungen enthalten, verbinden diese tragenden Mäntel mit den benachbarten Dampferzeugerzellen
103.
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In weiteren Zellen 116 sind gemäß Fig. 1 die tberflutungsbehälter
117 angeordnet. Das untere Ende jedes Uberflutungsbehälters ist mit abdichtender
Wirkung mit einem tra genden Mantel verschweißt, der ebenfalls einen Bestandteil
der ersten Umschließung bildet0 Die Zellen 118, in denen sich die an die Überflutungsbehälter
angeschlossenen Rohrleitungen befinden, verbinden diese tragenden Mäntel mit den
benachbarten Dampferzeugerzellen 103.
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Die Zellen der Umschließungen sind aus Stahl und beton aufgebaut.
Eine lückenlose Auskleidung 119 aus Stahl (Fig. 3) bestimmt die Form der miteinander
verbundenen Zellen. Innerhalb der Zellen ermöglicht es der vorhandene freie Raum,
sich Zugang zur Wartung der Teile des Reaktors zu verschaffen.
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Die zylindrischen Mäntel 119 aus Stahl sind auf ihrer Innenseite mit
Qersteifungsringen versehen, um den Mänteln das Widerstandsmoment zu verleihen,
das erforderlich ist, um es ihnen zu ermöglichen, dem Außendruck standzuhalten,
dem die die erste Umschließung bildenden Zellen ausgesetzt sind.
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Ferner sind Verstärkungsringe an den Verbindungen zwischen den die
Rohrleitungen enthaltenden Zellen und denjenigen Zellen vorhanden, in denen sich
die Hauptteile der Anlage befinden.
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Die Zellen 111 zum Aufnehmen der Rohrleitungen für die Reaktorkühlanlage
ermöglichen es auf bequeme Weise, Rohrleitungsunterstützungen und Ilalterungen einzubauen,
die dazu
dienen, Beschädigungen der ersten Umschließung und anderer
bauteile für den Fall zu verhindern, daß ein zu Bruch gehendes Rohr beim Entstehen
eines Kuhlmittellecks peitschenschlagähnliche Bewegungen ausführt. Bei diesen Unterstützungen
und Halterungen für die Rohrleitungen handelt es sich um Dreipunkthalterungen, die
von den Versteifungsringen und den Qerstärkungsringen getrennt sind, welche der
Stahlauskleidung 119 der ersten Umschließung in den Zellen für die Rohrleitungen
zugeordnet sind. Die Qersteifungsringe sind außerdem in kleinen Abständen verteilt,
um die Auskleidung aus Stahl zusätzlich zu schützen0 Die größeren Bauteile sind
gegen Bewegungen, die z.B. bei Erbeben auftreten könnten, durch Gefäßstabilisatoren
geschützt.
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Die Auskleidung 119 aus Stahl ist auf nicht dargestellte Weise doppelwandig
ausgebildet0 Die Ringräume zwischen den Stahlblechen sind mit Wasser gefüllt, in
dem ein Neutronengift gelöst ist. Der von dem inneren Blech umschlossene Raum bildet
die erste Umschließung für die Reaktorkühlanlage.
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Während des Xeistungsbetriebs des reaktors wird in diesem freien Raum
ein hohes Vakuum aufrechterhalten, damit auf eine Wärmeisolierung auf den Außenflächen
der keaktorkühlanlage verzichtet werden kann. Wird der Reaktor außer Betrieb gesetzt,
um die Durchführung von Wartungsarbeiten zu ermöglichen, läßt man Luft, die sich
auf atmosphärischem Druck befindet, in der ersten Umschließung zirkulieren; hierzu
werden die Unterdruck- bzw. Absaugleitungen verwendet, die mit dem Inneren der ersten
Umschließung in Verbindung stehen.
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Die Vermeidung der Verwendung einer Wärmeisolierung an den Außenflächen
der Reaktorkühlanlage, der Sekundärteile der Dampferzeuger und der Hilfsrohrleitungen
stellt eine entscheidende Verbesserung gegenüber den bis jetzt bekannten Schutzvorrichtungen
dar, bei denen bei hoher bzw. niedriger Temperatur betriebene Einrichtungen und
die Oberflächen bestimmter Bauteile innerhalb der ersten Umschließung mit einer
Wärmeisolierung versehen sein müssen. Diese Verbesserung bietet insbesondere die
folgenden Vorteile:
Eine Verkleinerung des iauminhalts der Umschließung,
eine Verkürzung der Bauzeit, eine Einsparung an Siaterialkosten, die Ausschaltung
der gefahr einer Spannungskorrosion als Folge des Vorhandenseins von Chloriden,
die als Verunreinigungen in der Wärmeisolierung vorhanden sind, die Ermöglichung
einer ständigen Fernüberwachung der kritischen Teile der unverkleideten Außenflächen
aus Stahl bei den Rohrleitungen für das Reaktorkühlmittel, dem Reaktorgefäß und
anderen größeren Bauteilen, ferner eine verkürzung der Zeit, während welcher das
iartungs- und Prüfpersonal der Strahlung ausgesetzt ist, was auf die Einsparung
der Zeit zurückzuführen ist, die benötigt wird, um die wärmeisolierung zu entfernen
und wieder einzubauen, sowie die Vermeidung der Gefahren, die sich aus dem Vorhandensein
einer erodierten Wärmeisolierung im Fall eines Kühlmittelecks ergeben, Bei den bis
jetzt bekannten ;schutzvorrichtungen bewirkt der Strahl, der beim Abblasen des Kühlmittels
beim Entstehen einer Leckstelle entsteht, daß die isolierung erodiert wird, daß
das Isolationsmaterial in Wasser suspendiert wird, daß hierdurch Spritzdüsen und
Luftfilter verstopft werden, die zu den Sprüh- und Luftumwälzeinrichtungen gehören,
und daß au-Berdem Wärmetauscher und die Siebe an den Pumpeneinlässen der Notumwälzeinrichtung
verstopft werden, die dazu dient, die Zerfallswärme abzuführen.
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Der wassergefüllte Ringraum zwischen der ersten und der zweiten Umschließung
bildet einen "Wassermantel", der mit Ausnahme der Durchlässe der Umschließung als
"kalte Wand" für die erste Umschließung zur Wirkung kommt. Das aus der ersten Umschließung
entweichende Kühlmittel wird von dem Wasser in der zweiten Umschließung aufgenommen0
Der Abstand zwischen den Blechen der "kalten Wand" kann zwischen einigen Zoll (rund
25 mm) und mehreren zum (rund 300 mm) variieren, was sich jeweils nach den konstruktiven
Einzelheiten der passiven Schutzvorrichtung richtet.
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Nahezu sämtliche Zellen der ersten Umschließung sind von einer Betonkonstruktion
120 (Fig0 4) umschlossen, die nach Bedarf vorgespannt oder gewehr: ist, jedoch mit
Ausnahme
des oberen indes des Reaktorgefäßes. Gemäß Fig. 1 ist
ein mit einem Flansch versehener Dom 121 vorhanden, der die Antriebseinrichtungen
für die Regelstäbe umschließt. Diese Regelstabantriebe sind über ein mit einem Flansch
versehenes Mannloch 122 am oberen Ende des Druckbehälters zugänglich.
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Die betonkonstruktion, welche die zweite Umschließung unmittelbar
umgibt, bildet eine Abstützung sowohl für die zweite als auch für die erste Umschließung
sowie für die darin untergebrachte Reaktorkühlanlage. An allen Punkten hat die Betonkonstruktion
eine ausreichende Xandstärke, um als biologische Abschirmung zur Wirkung zu kommen.
Somit sind die personen, die sich im Reaktorgebäude aufhalten, gegen durchdringende
Strahlung geschützt, und zwar sowohl während des normalen Reaktorbetriebs als auch
bei sämtlichen betriebsunfällen, die sich innerhalb der ersten Umschließung abspielen,
und zu denen auch Verluste an Kühlmittel gehören.
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Einige der Zellen der ersten Umschließung sind unterteilt. Die das
Reaktorgefäß enthaltende Zelle setzt sich aus zwei Kammern, einer oberen und einer
unteren, zusammen0 Die obere Kammer wird gemäß Fig. 1 durch den mit einem Flansch
versehenen Dom 121 aus Stahl gebildet, In der unteren Kammer befindet sich das Reaktorgefäß
102. Die beiden Kammern sind gemäß Fig. 1 durch eine Membran 123 aus Stahl voneinander
getrennt. Soll der Reaktor mit frischem Brennstoff beschickt werden, wobei das mit
einem Flansch versehene Kopfstück 124 von dem Reaktorgefäß abgenommen wird, wird
ein Dichtungsring mit Hilfe von Schrauben befestigt, um eine zweite Abdichtung gegen
Wasserdurchtritt zwischen der oberen und der unteren Kammer herbeizuführen. Diese
in Fig, 1 nicht dargestellte zweite Abdichtung überbrückt den Ringraum zwischen
dem Flansch des Reaktorgefäßes 102 und der aus Stahl bestehenden Auskleidung der
Schutzvorrichtung im Bereich der das Reaktorgefäß enthaltenden Zelle 101.
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Zu jeder der vier Zellen 105 zum Aufnehmen der Reaktorkühlmittelpumpen
gehören zwei Kammern, und zwar eine Kammer für den Pumpenmotor und eine Kammer für
die Pumpe. Der freie
Raum, der die Pumpengehäuse 106 unmittelbar
umgibt, bildet gemäß Fig. 1 jeweils die untere Kammer. Die Pumpenmotoren 126 sind
in zugehörigen Kammern 125 untergebracht. Den Motorkammern 125 kann entweder Luft
oder eine aus einem inerten Gas bestehende Atmosphäre zugeführt werden. Gleichzeitig
kann der verbleibende Teil des freien Raums oder Volumens im Inneren der ersten
Umschließung entweder auf einem hohen Vakuum oder dem atmosphärischen Druck gehalten
werden.
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Gemäß Fig. 1 unterteilt eine Membran 127 aus Stahl jede Pumpenzelle
in zwei Kammern. Die Membran ist mit abdichtender Wirkung mit dem Pumpengehäuse
und der Auskleidung der Zelle verschweißt, um die den Motor enthaltende obere Kammer
125 abzugrenzen.
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Die aus Stahl bestehende Auskleidung der Motorkammer 125 ist mit
abdichtender Wirkung mit einem tellerförmigen Abschlußteil 128 verschweißt. Dieses
AbschluBteil kann leicht ausgeschnitten werden, so daß es möglich ist, den betreffenden
Pumpenmotor über eine unmittelbar darüber angeordnete Öffnung auszuwechseln. Nach
der Erneuerung der Pumpe wird das tellerförmige Kopfstück 128 wieder eingeschweißt.
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Die vier XeaktorgefäB-liachfullbehälter und die vier Uberflutungsbehälter
117 enthalten gelöstes Neutronengift. Der Inhalt dieser Behälter wird mit Hilfe
mechanischer Kühleinrichtungen auf einer tiefen Temperatur gehalten. In drei beliebigen
Nachfüllbehältern 114 wird eine Blüssigkeitsmenge bereitgehalten, die ausreicht,
um das Reaktorgefäß 102 beim Nachfüllen nach dem Auftreten eines liühlmittelverlustes
zum tiberlaufen zu bringen.
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Die tberflutungsbehälter 117 enthalten eine Flüssigkeitsmenge, die
ausreicht, um das freie Volumen der ersten Umschließung bis zu einem Niveau zu füllen,
das höher liegt als jede Rohrbruchstelle, die bei der primären Kühlanlage entstehen
könnte0 An den unteren Enden der Üb zu rf tberflutungsbehälter 177 sind aufreißbare
Scheiben 129 vorhanden. Unmittelbar über jeder aufreißbaren Scheibe ist ein Rohrabschnitt
430 angeordnet, der als Diffusor zur Wirkung kommt, um den Dampf
mit
Überflutungsflüssigkeit abzuschrecken, während bei einem Kühlmittelverlust Dampf
überströmt.
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In Leitungen 131, die an die oberen Enden der Überflutungsbehälter
117 angeschlossen sind, sind Überdruckventile eingeschaltet. Wird beim Auftreten
eines Überdrucks Flüssigkeit durch diese Überdruckventile abgeführt, wenn ein Kühlmittelverlust
auftritt, wird das Kühlmittel zu einem Tiefbrunnen 201 abgeleitet.
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An allen tiefliegenden Punkten der ersten Umschließung sind Entleerungsleitungen
mit zwei in heihe geschalteten Absperrventilen und einer Wasserabdichtungseinrichtung
angeordnet, und zwar bei den Dampferzeugerzellen, bei der unteren und der oberen
Kammer der das Reaktorgefäß enthaltenden Zelle sowie bei den oberen und unteren
Kammern der Zellen, in denen sich die Pumpen für das Reaktorkühlmittel befinden.
Alle diese Entleerungsleitungen führen zu einem Lecküberwachungsbehälter. Die oberen
Kammern der Pumpenzellen sind hierbei an einen gesolderten Behälter angeschlossen.
Die beiden Behälter sind ihrerseits mit einem Raum zum Lagern radioaktiver Abfallstoffe
verbunden.
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Diese Entleerungsleitungen können benutzt werden, um die Anlage nach
dem Auftreten eines Kühlmittellecks wieder betriebsfähig zu machen. Nachdem der
gesamte Kernbrennstoff aus dem Reaktorgefäß in die Räume zum Lagern von Kernbrennstoff
überführt worden ist, wird die Überflutungsflüssigkeit, mit welcher die erste Umschließung
überflutet worden ist, über den Lecküberwachungsbehälter allmählich abgezogen, woraufhin
die Flüssigkeit mit Hilfe einer Einrichtung zum Verarbeiten flüssiger radioaktiver
Abfallstoffe behandelt wird.
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Nachdem die gesamte Überflutungsflüssigkeit abgezogen worden ist,
kann man die aus Stahl bestehenden Innenflächen der ersten Umschließung besprühen,
wozu man die Dampfleitungen benutzt, die in erster Linie zu dem ßweck vorhanden
sind, die atmosphärische Luft auszutreiben und die Anlage für die normale Ingangsetzung
des Reaktors vorzubereiten. Nach der Durchführung mehrerer Arbeitsgänge zum Aufspritzen
von Entgiftungslösungen zum Abwaschen der möglicherweise radioaktiven
Flächen
kann die Anlage in einem begrenzten Ausmaß zugänglich gemacht werden, um die Entgiftung
vollständig durchzuführen. ach der Durchführung dieser Entgiftung kann man den durch
den Verlust an Kühlmittel hervorgerufenen Schaden abschätzen und die Instandsetzungsarbeiten
durchführen, die erforderlich sind, um die Anlage wieder in einen Zustand zu bringen,
bei dem mit dem Leistungsbetrieb fortgefahren werden kann.
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Die Umschließung 201 des Tiefbrunnens ist mit in hohem Maße bohriertem
Wasser gefüllt, bei dem die Borkonzentration derjenigen des Reaktorkühlmittels während
der Arbeiten zum Beschicken mit neuem Kernbrennstoff gleichwertig ist0 Nach dem
Abstellen des Reaktors zum Dweck des Einbringens von neuem Kernbrennstoff wird das
borhaltige Wasser aus dem Tiefbrunnen zu dem Raum 202 für die Deschickung mit Siernbrennstoff
gepumpt. Nach der Beendigung der beschickungsarbeiten wird das borhaltige Wasser
aus dem Raum 202 wieder zu dem iefbrunnen abgelassen. Ver Tiefbrunnen weist eine
innere Zone 203 und eine äußere Zone 204 auf, die gemäß Fig. 1 durch einen damit
konzentrischen Zylinder 205 aus Stahl getrennt sind, welcher sich von einem Punkt
nahe dem Boden des Tiefbrunnens aus bis zu einem Punkt erstreckt, der etwas höher
liegt als der normale Stand des borhaltigen Wassers während des betriebs Die äußere
Zone 203 dient als Wärmesenke für ein eine hohe temperatur aufweisendes Flud, das
direkt an den Tiefbrunnen abgegeben wird, z.B. beim Abblasen eines zu hohen Drucks
aus der Druckerzeugungseinrichtung der Kühlanlage für den Reaktor, aus den Dampferzeugern,
aus dem ersten oder dem zweiten Schutzbehälter oder aus sekundären Umschließungen.
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In der inneren Zone 203 des Giefbrunnens dient das borhaltige Wasser
als Wärmeübertragungsmedium für die Zerfallswärme während der auf einen Verlust
an Kühlmittel folgenden Zeitspanne0 Diese Wärme wird durch das borhaltige Wasser
aus dem primären Schutzbehälter an den Kühlteich abgegeben. In der inneren Zone
unterteilt ein Leitorgan 206 diese Zone in zwei Ringkanäie. In dem inneren Kanal
sind
Kühlrohre 207 angeordnet, die an Leitungen 208 angeschlossen
sind, welche sich von den Zellen für die Rohrleitungen der keaktorkühlanlage aus
zu der unteren Kammer des das Reaktorgefäß 102 enthaltenden Zelle 101 erstrecken.
Die biologische Abschirmung unter dem Reaktorgefäß 102 ist abgestuft und mit einem
durchströmbaren Ringraum versehen. Dem äußeren Ringkanal sind Kühlrohrschlangen
209 zugeordnet, die an Leitungen 210 angeschlossen sind, welche zu einem im Freien
befindlichen Kühlteich führen0 Bei einem Verlust an Kühlmittel füllt sich die das
Reaktorgefäß enthaltende Zelle 101 mit dem von dem Reaktor abgeblasenen Kühlmittel,
der aus den Wachfüllbehältern überlaufenden Flüssigkeit sowie mit der von den bberflutungsbehältern
abgegebenen Flüssigkeit. Die Wärmezirkulation in den Kühlrohren 207 bewirkt, daß
fühlbare Wärme an das borhaltige Wasser in dem Tiefbrunnen abgegeben wird. Die thermische
Zirkulation des Wassers in dem Tiefbrunnen bewirkt ihrerseits, daß die fühlbare
Wärme auf das Wasser in dem Kühlteich übertragen wird, das auf thermischem Wege
veranlaßt wird, in den Kühlrohrschlangen 209 zu zirkulieren.
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Die Kühlrohrschlangen dienen ferner dazu, die fühlbare Energie zu
übertragen, die unmittelbar in die äußere Zone 204 des Tiefbrunnens überführt wird,
wenn die Reaktoranlage bei einem Überdruck abbläst oder wenn die Dampf erzeuger
durch einen zu hohen Druck zum Abblasen veranlaßt werden. Die thermische Zirkulation
des Wassers in dem iefbrunnen durch die Kühlrohrschlangen 209 bewirkt dann, daß
die Wärme auf das Wasser des Kühlteichs übertragen wird.
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Der Tiefbrunnen ist mit Wänden aus bewehrtem Beton versehen, die
während des Xeaktorbetriebs einen zusätzlichen biologischen Schutz bieten. Der Tiefbrunnen
ist mit Stahlblech 211 ausgekleidet, und in diesem kann während des normalen Reaktorbetriebs
ein hoher Unterdruck aufrechterhalten werden.
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Sekundäre Schutzumschließungen 212 sind gemäß Fig. 1 unmittelbar
über den Zellen 105 angeordnet, welche die
Pumpen für das Reaktorkühlmittel
enthalten. Mannlöcher 213 mit verschraubten Doppelflanschen ermöglichen es, die
Kammern 125, in denen sich die Pumpenmotoren befinden, zur Durchführung von Nachprüfungen,
Untersuchungen und Wartungsarbeiten zugänglich zu machen. Die benötigten Rohrleitungen,
elektrische Leitungen und Steuerleitungen erstrecken sich von den Motorkammern aus
durch besondere Durcabrüche der Umschließung oberhalb der Pumpenmotoren 126.
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Den Motorkammern 212 wird Zuluft oder eine inerte Gasatmosphäre über
Rohrleitungen von der darüber liegenden Umschließung aus zugeführt. Sollen die Motorkammern
für Personal zugänglich gemacht werden, wird ihnen Zuluft zugeführt.
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Um den Betrieb des Reaktors zu ermöglichen, wird die Luft durch ein
inertes Gas ersetzt. Das inerte Gas verbessert nicht nur die Übertragung von Wärme
von den Pumpenmotoren zu dem in dem Ringraum enthaltenen Flud, sondern es verhindert
auch ein anderenfalls mögliches Verbrennen der elektrischen Beitungen für Meßgeräte
und der Steuerleitungen. Außerdem bietet das inerte Gas einen Schutz gegen ein Verbrennen
des Schmieröls der Pumpenmotoren sowohl während des normalen Betriebs als auch bei
einem Verlust an Kühlmittel. Zur Verhütung von Betriebsunfällen sind die Kammern
für die Pumpenmotoren mit einer Panzerung 214 versehen, die einen Schutz gegen umherfliegende
Teile der Schwungräder der Pumpen für den Fall bildet daß die Pumpen beschädigt
werden.
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Gemäß Fig. 3 ist eine sekundäre Schutzumschließung 215 unmittelbar
über der Zelle 107 angeordnet, in der sich die Einrichtung zum Erhöhen des Drucks
befindet. Ein Maahloch 216 mit verschraubten Doppelflanschen ermöglicht es, die
Zelle 107 zur Durchführung von Prüf-, Untersuchungs- und Wartungsarbeiten zugänglich
zu machen. Die benötigten Rohrleitungen sowie die elektrischen Leitungen für Meß-
und Regelgeräte erstrecken sich von der Zelle 107 aus durch besondere Durchbrüche
zu der zweiten Umschließung 215.
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Die der Druckerhöhungseinrichtung 108 zugeordneten, mit Sicherheitsventilen
versehenen Rohrleitungen 217 sind gemäß Fig. 3 so angeordnet, daß die Ventile zur
Wartung von einer
unmittelbar über dem Mannloch 216 angeordneten
Plattform aus zugänglich sind. Die Abgabeleitungen, die sich an die Sicherheitsventile
anschXießen, verlaufen über besondere, sie umschließende Durchbrüche 228 zu dem
Tiefbrunnen 201.
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Die Zelle zum Aufnehmen der Rohrleitungen, welche die Reaktorkühlanlage
mit der Drucksteigerungseinrichtung 108 verbinden, ermöglichen es, den freien Raum
innerhalb der Zellen 107 unter einem hohen Unterdruck zu halten. Wenn bei abgestelltem
Reaktor der primäre Schutzbehälter mit Luft unter atmosphärischem Druck gefüllt
ist, ermöglicht es die Rohrleitungszelle, für das Personal die benachbarten Einrichtungen
zugänglich zu machen, doho die Dampferzeuger, die Pumpengehäuse, die Behälter zum
Nachfüllen des Reaktorgefä ßes, die Überflutungsbehälter und das Reaktorgefäß 102.
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Gemäß Fig. 3 ist unmittelbar über der Zelle 109, in der sich der
regenerative Wärmetauscher befindet, eine zweite Schutzumschließung 218 angeordnet.
Hierzu gehört ein Mannloch 219 mit verschraubten Doppelflanschen, über das die Umschließung
für den regenerativen Wärmetauscher zugänglich ist, damit Prüf-, Untersuchungs-
und Wartungsarbeiten durchgeführt werden können0 Rohrverbindungen zwischen dem retenerativen
Wärmetauscher und dem nichtregenerativen Wärmetauscher erstrecken sich durch die
sekundäre Umschließung. Die elektrischen Leitungen für Meß- und Steuereinrichtungen
erstrecken sich von der Zelle 109 aus ebenfalls durch besondere Durchbrüche zu der
zweiten Umschließung 218.
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Eine Rohrleitungszelle, die die Reaktorkühlanlage mit dem regenerativen
Wärmetauscher 110 verbindet, bewirkt, daß der freie Raum in dieser Zelle auf dem
gleichen Druck gehalten wird wie die übrigen freien Räume in der ersten Umschließung.
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Diese Rohrleitungszelle, welche auf der von der Zelle 107 für die
Drucksteigerungseinrichtung abgewandten Seite der Zelle 101 für das Reaktorgefäß
angeordnet ist, ermöglicht es, bei abgestelltem Reaktor die benachbarten Einrichtungen
zugänglich
zu machen; hierzu gehören die übrigen Dampferzeuger,
Pumpengehäuse, Nachfüllbehälter für das Reaktorgefäß, Überflutungsbehälter und das
Reaktorgefäß selbst, Die sekundären Umschließungen oberhalb der Pumpen für das Reaktorkühlmittel
sind gemäß Fig. 1 über Abdeckungen 220 zugänglich. Ein unbefugtes Öffnen der ersten
Umschließung wird dadurch unmöglich gemacht, daß ein hoher Unterdruck zwischen den
verschraubten Doppelflanschen im Bereich der Mannlöcher an den Eingängen zu den
Zellen vorhanden ist.
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Bleibt der Reaktor während einer längeren beit abgestellt, ist es
für das personal möglich, die primäre Schutzumschließung zur Durchführung von Nachprüfungs-
und Wartungsarbeiten zugänglich zu machen. Bevor dies geschieht, wird der freie
Raum innerhalb der Umschließung über Hochleistungsfilter und Betten aus Aktivkohle
durchgespült. Zwischen den Unterdruckleitungen der primären Umschließung und der
zugehörigen Belüftungsanlage werden Rohrstutzen eingebaut, um zum Zweck der Ventilation
eine Verbindung zur Atmosphäre herzustellen.
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Im Vergleich zum bisherigen Stand der technik führt die Verringerung
des hauminhalts und der hohe Unterdruck in der primären Umschließung zu einer erheblichen,
über einem Faktor von 400 liegenden Verringerung der Luftmasse, die Gammastrahlung
abgebende radioaktive Teilchen enthält und aus der Umschließung nach außen herausgespült
werden muß, wenn der Reaktor abgestellt wird, um ihn mit Kernbrennstoff zu beschicken
und/oder andere Wartungsarbeiten auszuführen.
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Der Betrieb unter einem hohen Vakuum nach einem vorbereitenden Durchspülen
mit Dampf führt praktisch zu einer Beseitigung der noch vorhandenen Luft, die einer
Aktivierung durch lueutronen ausgesetzt ist, welche aus dem Reaktorgefäß entweichen
und in der Atmosphäre innerhalb der Umschließung dazu führen, daß Argon 41, Sauerstoff
19, Stickstoff 16 und TritIum entstehen.
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Die in Fig. 3 gezeigte sekundäre Umschließung 221 dient als Rohrleitungstunnel
und Ventil station für Rohrleitungen,
die an die Dampferzeuger
in den zugehörigen Zellen angeschlossen sind. Hierzu gehören Dampfleitungen 222
und Speisewasserleitungen 223. Diese Rohrleitungen treten aus dem Tunnel 221.nach
Fig. 3 über einen Ansatz der runden Rohrleitungsumschließung aus. Gemäß Fig. 2 sind
Zwischenwände 224 vorhanden, durch die hindurch die betreffenden Rohrleitungen aus
dem Reaktorgebäude nach außen geführt sind. Von der sekundären Umschließung 221
aus erstrecken sich Ventilationsrohrleitungen 225 zu dem Tiefbrunnen 204. Diese
Ventilationsleitungen schützen den Rohrtunnel 221 gegen einen zu hohen Druck für
den Fall eines Aufreißens einer Dampfverteilungsleitung.
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Diese Ventilationsleitungen haben in senkrechter Richtung gemäß Fig.
7 eine solche Länge, daß sie nach Art von seilen eines U-Rohr-Barometers zur Wirkung
kommen.
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Gemäß Fig0 6 sind auch Unterdruckleitungen 226, die an den primären
Schutzbehälter angeschlossen sind, in dem Rohrtunnel 221 verlegt. Gemäß Fig. 2 sind
Dampfinjektoren 227 mit barometrischen Schenkeln und Vakuumpumpen vorhanden, die
an die Vakuumleitungen 226 angeschlossen sind, welche aus den die Dampferzeuger
enthaltenden Zellen herausgeführt sind.
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Diese Einrichtungen sind in einem Hilfseinrichtungen aufnehmenden
Schacht untergebracht, der einen Bestandteil des Reaktorgebäudes bildet.
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Gemäß Fig. 2 sind in die Dampf- und Speisewasserleitungen in einer
Erweiterung des Rohrtunnels 221 Absperrventile 229 eingeschaltet. Die Unterdruckleitungen
sind auf ähnliche Weise mit Absperrventile ausgerüstet0 Gemäß Fig. 6 sind Sicherheitsventile
und chnellablaßventile in Abzweigleitungen 230 der Dampfleitungen 222 eingeschaltet
und in dem Rohrtunnel 221 auf zweckmäßige Weise verteilt. Die Abgabeleitungen für
diese Ventile führen zu dem Tiefbrunnen 201.
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Gemäß Fig. 6 sind für das Personal benutzbare Schleusen 231 vorhanden,
mittels welcher der Rohrtunnel 221 zugänglich gemacht werden kann. Diese Schleusen
271 sind höher angeordnet als der Boden des Rohrtunnels 221. Wenn
innerhalb
der Umschließung 221 ein Rihrbruch auftritt, wird die gesamte Flüssigkeit in dieser
Umschließung zurückgehalten, und der entstehende Dampf wird über Rohrleitungen 225
(Fig. 6) an den Tiefbrunnen 201 abgegeben.
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Eine Schutzwirkung wird auch durch das Reaktorgebäude 301 hervorgerufen,
das so ausgebildet ist, daß in ihm während des normalen Betriebs ein geringer Unterdruck
herrscht. Die Zellen der ersten Umschließung sind zusammen mit den zugehörigen sekundären
Umschließungen, den mit niedrigem Druck arbeitenden Hilfseinrichtungen, den Einrichtungen
zum Beseitigen radioaktiver Abfallstoffe, den Räumen zum Einbringen von Kernbrennstoff
und den Einrichtungen zum Betreiben des Reaktors sämtlich im Inneren des lieaktorgebäudes
untergebracht, Das Reaktorgebäude hat gemäß Fig. 4 bis 6 einen kreisrunden Grundriß
und besteht aus Stahlbeton. Das Gebäude besitzt ein Dach 302, das von den Außenwänden
des Gebäudes, den vier Dampferzeugerzellen 103, den vier Zellen -113 für die-Nachfüllbehälter
und die vier Zellen 116 für die Überflutungsbehälter getragen wird.
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Eine Krananlage 303 von rechteckiger Grundrißform wird ebenfalls
von der Umfassungswand des neaktorgebäudes und den Dampferzeugerzellen getragen.
Gemäß Fig. 3 bilden nach außen zurückspringende Aussparungen der betreffenden Zellen
Plattformen zum Aufnehmen von Kranlaufschienen 304.
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Außerhalb des runden Teils des Reaktorgebäudes sind zwei zum Aufnehmen
von Hilfseinrichtungen bestimmte Schächte vorhanden, die jedoch mit dem eigentlichen
gebäude zusammenhängen und die gleiche Festigkeit aufweisen. Gemäß Fig. 2 ist auf
der Nordseite der Anlage ein Schacht 305 zum Aufnehmen von Wasserleitungen angeordnet.
Diesem Schacht 305 diametral gegenüber ist ein weiterer Schacht 306 für Hilfseinrichtungen
vorhanden Zu den mit Wasser gespeisten Einrichtungen gehören die zum Kühlen bestimmter
Teile dienenden Wärmetauscher, die Pumpen sowie die Speisewasserpumpen. Außerdem
enthält der Schacht 305 gemäß- Fig. 5 einen
Personenaufzug 307
und ein Treppenhaus 308.
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In dem Schacht 306 für Kilfseinrichtungen ist ein lastenaufzug 309
vorhanden, und außerdem enthält dieser Schacht ein zweites Treppenhaus 308 sowie
verschiedene Bedienungs- und Hilfseinrichtungen.
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Das Reaktorgebäude ist über die Personalschleuse 310 zugänglich,
die gemäß Fig. 4 dem Schacht 305 für die Wasserleitungen zugeordnet ist0 Gemäß Fig.
4 ist das Reaktorgebäude außerdem über eine Schleuse 311 zum Einbringen von geräten
zugänglich. Diese Schleuse bildet einen Bestandteil des Schachtes 306.
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Für die verschiedenen Einrichtungen sind drei Stockwerke oder Niveaus
vorhanden, die durch Lwischenböden aus bewehrtem beton voneinander getrennt sind.
Besondere Durchbrüche dienen zum Aufnehmen sämtlicher Rohrleitungen, der elektrischen
Leitungen, der Meß- und Steuerleitungen usw., die sich zwischen den verschiedenen
Stockwerken erstrecken und aus dem Reaktorgebäude herausgeführt sind. Zwischen den
verschiedenen Stockwerken sind keine Durchlässe für Personal im Inneren des Reaktorgebäudes
vorhanden, sondern die verschiedenen Stockwerke sind über die Aufzugsschächte zugänglich.
In jedem Stockwerk sind mechanisch miteinander verriegelte Doppeltüren 310 vorhanden,
so daß das Gebäude von den Personenaufzügen aus für Personal zugänglich ist. Die
Geräteschleusen 311 ermöglichen es, in jedem Stockwerk eine Verbindung zwischen
den Lastenaufzügen und dem Reaktorgebäude herzustellen.
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In jedem Stockwerk sind gesonderte Einrichtungen zum Heizen, zum
Belüften und zum Klimatisieren der Luft vorhanden. Diese Einrichtungen sind so ausgebildet,
daß sie die Zuluft ständig umwälzen, wobei die Menge der verwendeten Er+ gänzungsluft
möglichst klein gehalten wird. Alle diese Einrichtungen sind so ausgebildet, daß
sie es ermöglichen, im bereich der betreffenden Geräte einen geringen Unterdruck
aufrechtzuerhalten0 Alle radioaktiven Stoffe, die zufällig
freigegeben
werden und in einen Geräte enthaltenden Raum gelangen, werden unter geregelten Bedingungen
über Rochleistungsfilter und Betten aus Aktivkohle abgeführt, nachdem eine ausreichende
Zerfallsperiode abgelaufen ist.
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Gemäß der Erfindung wird auf eine zweckmäßige Ausnutzung des freien
Raums geachtet, der innerhalb des iteaktorgebäudes die "Reaktorinsel" umgibt. Gemäß
Fig. 4 und 5 sind Räume für das Beschicken des Reaktors mit Kernbrennstoff vorhanden.
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Der gemäß Fig. 6 vorhandene freie Raum dient zum Unterbringen von
nicht durch Radioaktivität gefährdeten Einrichtungen, und er kann zur Durchführung
von Wartungsarbeiten benutzt werden. Elektrische Kabel sowie Meß und Steuerleitungen
sind von der Kammer 121 aus, in der sich die Einrichtung zum Antreiben der Brennstoffstäbe
befindet, durch Stahlrohre zu dem Stockwerk nach Fig. 6 nach oben geführtg diese
Stahlrohre sind in den Beton eingegossen, der die Basis des Raums 202 zum Beschicken
des Reaktors mit Brennstoff sowie die Basis der Räume 313 und 314 (Fig. 2) zum Aufnehmen
von verbrauchtem Kernbrennstoff bildet. Auf entsprechende leise sind elektrische
Kabel sowie Meß- und Steuerleitungen aus den Umschließungen oberhalb der Pumpenzellen
212, über der Zelle 215 für die Drucksteigerungseinrichtung und oberhalb der Zelle
218 für den regenerativen Wärmetauscher über Stahlrohre herausgeführt, die in den
Beton eingegossen sind und sich zu dem dritten Stockwerk erstrecken. Der aus Fig.
7 ersichtliche freie Raum dient zum Aufnehmen von Reaktorhilfseinrichtungen und
Bedienungseinrichtungen, und zwar einschließlich der Einrichtungen zum Handhaben
von Chemikalien, von Ionenaustauschkolonnen, Kühleinrichtungen zum Abstellen des
Reaktors, mit Borsäure arbeitender Einrichtungen sowie weiterer Einrichtungen, bei
denen eine Gefährdung durch Radioaktivität nicht auszuschließen ist0 Die Rohrleitungen,
welche diese Einrichtungen mit der Reaktorkühlmittelanlage über die sekundären Umschließungen
verbinden, sind in rohrförmigen Umschließungen verlegt, die in Beton eingegossen
sind0 Die genannten freien Räume dienen ferner zum Lagern von radioaktiver Flüssigkeit
sowie zum Unterbrigen der Einrichtungen zum Handhaben radioaktiver Abfallstoffe.
Hierzu gehören
Einrichtungen zum Behandeln gasförmiger und flüssiger
radioaktiver Stoffe, Außerdem ist ein Raum zum Lagern fester radioaktiver Stoffe
vorhanden.
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Gemäß Fig. 4 gehören zu der Zone zum Beschicken des Reaktors mit
Kernbrennstoff der Raum 202 zum Einbringen von Brennstoff, der Raum 313 zum Aufnehmen
verbrauchten Brennstoffs sowie ein ereitschaftsraum 314. Tore 315, die zu beiden
Seiten des Raums zum Einbringen von Brennstoff angeordnet sind, trennen die Räume
313 und 314 von dem Raum 202.
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Die Räume 202, 313 und 314 sind mit Wasser gefüllt, das in hohem Maße
mit Bor angereichert ist0 Soll der Reaktor zum Zweck des teschickens mit Brennstoff
abgestellt werden, wird das borhaltige Wasser aus dem den Reaktor enthaltenden Raum
in Behälter abgelassen, die in dem Lagerraum für borhaltiges Wasser vorhanden sind.
Nachdem der angeflanschte Dom 121 abgenommen worden ist, wird der angeflanschte
gopf 124 des Reaktorgefäßes 102 zum Abnehmen bereitgemacht. Die den Reaktor enthaltende
Kammer wird von dem Tiefbrunnen 201 aus mit dem borhaltigen Wasser gefüllt, während
der Kopf 124 des Reaktorgefäßes entsprechend dem Ansteigen des Wasserspiegels angehoben
wird.
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Gemäß Fig. 2 ist ein Raum 316 zum Bereithalten von neuem Kernbrennstoff
auf zweckmäßige Weise angeordnet. Nach der Beendigung der beschickungsarbeiten wird
der Kopf des Reaktorgefäßes wieder auf das Reaktorgefäß abgesenkt, während das borhaltige
Wasser aus der elle 101 abgeleitet wird, um den Tiefbrunnen 204 wieder zu füllen,
Nachdem der Kopf des Reaktorgefäßes und der Dom 121 wieder eingebaut worden sind,
wird das borhaltige Wasser aus den Lagerbehältern für das borhaltige Wasser in die
Reaktorzelle 10i zurückgepumpt.
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Bei der erneuten Ingangsetzung des Reaktors, bei der das Reaktorkühlmittel
erwärmt wird, wird das überschüssige Wasser aus dem Reaktorteil abgeleitet und in
den Behältern zum Speichern von bmrhaltigem Wasser gelagert, bis es einer behandlung
unterzogen wird0
Der Raum 313 für verbrauchten liernbrennstoff
und der bereitschaftsraum 314 sind insgesamt so bemessen, daß sie mindestens 1-2/3
Brennstoff-Füllungen für den Reaktor aufnehmen können0 Der Raum 313 für verbrauchten
Brennstoff wird bei den normalen Deschickungsarbeiten benutzt, während der bereitschaftsraum
314 dann benutzt wird, wenn der gesamte Brennstoffvorrat aus dem Reaktorkern entfernt
werden rollo Der Raum 313 für verbrauchten Brennstoff ist mit einer ihm benachbarten
ewegossenen Grube 317 durch einen Kanal verbunden, in den ein Schieber 315 aingebaut
ist. Die Grube 317 kann entleert und als Entgiftungsgrube benutzt werden, nachdem
der verbrauchte Brennstoff in einen Versandbehälter eingeschlossen worden ist. Nach
dem Entgiften wird der Versandbehälter aus dem Reaktorgebäude auf Schienen laufend
nach dem Öffnen von Türen 334 (Fig. 4) entfernt. Es ist ein nicht dargestellter
Gleisanschluß vorhanden, der sich durch die Öffnungen der Türen 334 in das Reaktorgebäude
hinein erstreckt.
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Gemäß Fig. 4 sind dem Beschickungsraum 202 und den Brennstoffräumen
313 und 314 Mberlaufleitungen 318 zugeordnet, die dazu dienen, eine bestimmte Standhöhe
der 3'lüssigkeit aufrechtzuerhalten. Die entweichende Flüssigkeit wird zu Behältern
in der Zone zum Lagern des borhaltigen Wassers geleitet.
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Auf der itieschickungsebene ist gemäß Fig. 4 eine fahrbare Brücke
319 vorhanden, mittels welcher der verbrauchte Brennstoff gehandhabt und der Reaktor
mit neuem Brennstoff beschickt werden kann. Es ist auch unmöglich, jedem der drei
genannten Räume eine solche fahrbare Brücke zuzuordnen.
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In der Reaktorzelle 202 ist genügend Raum vorhanden, so daß der Kernbehälter
320 des Reaktors und die Einbauteile 321 des Reaktors unter Wasser gelagert werden
können, während neuer Brennstoff eingebracht wird; der Dom 121 und das Kopfstück
124 des Reaktorgefäßes werden in einer Ablage zone gelagert, die durch die Panzerung
gebildet wird, welche vor
dem beschickungsvorgang aus dem Raum
über dem Beschickungsraum 202 in den Bereitschaftsraum 314 überführt worden ist.
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Für jeden der drei genannten Räume ist eine thermische Konvektionskühlung
vorgesehen, damit die Spaltungs- oder Zerfallswärme beseitigt werden kann, die in
dem betreffenden Raum von dem verbrauchten Brennstoff abgegeben wird. gemäß Fig.
4 sind paarweise angeordnete Rohrleitungen 322 vorhanden, die mit dem Kiibl teich
in Verbindung stehen und sich bei jedem Behälter in senkrechter Richtung erstrecken.
Gemäß Fig. 4 sind waagerecht angeordnete Kühlrohre mit breiten Rippen 323 vorhanden,
welche die mit dem Eühlteich verbundenen Einlaß- und Auslaßleitungen miteinander
verbinden. Um die thermische Zirkulation zu verstärken, weisen die Kühlrohre vom
Einlaß in Richtung auf den Auslaß einen geringen Anstieg auf. Die zu dem Kühlteich
führenden Rückleitungen sind außerdem höher angeordnet als die Leitungen mittels
welcher wasser aus dem Bühlteich den leitungen zum Kühlen der drei genannten Räume
zugeführt wird. Jedem der drei Räume ist ein Umlenkorgan 324 zugeordnet, das den
Kühlrohren benachbart ist0 Die Umlenkorgane liegen den Kühlrohren gegenüber und
erstrecken sich nahezu über die ganze Höhe der betreffenden Räume, d.h. von einem
Punkt nahe dem Boden des betreffenden Raums bis zu einem Punkt, der etwas tiefer
liegt als die Standhöhe des borhaltigen Wassers. Das Wasser in dem betreffenden
Raum, das sich in dem Kanal zwischen dem Umlenkorgan und der Wand des Raums befindet,
wird gekühlt, und die hierdurch hervorgerufene Vergrößerung des spezifischen Gewichts
des wassers bewirkt, daß eine thermische Umwälzung stattfindet0 Die Standhöhe des
Wassers in dem Kühlteich ist höher als diejenige des borhaltigen wassers in den
genannten Räumen, Die Wasserdichtigkeit wird dadurch überwacht, daß die Konzentration
des Bors in dem Wasser in den genannten Räumen von eit zu Zeit durch eine Analyse
ermittelt wird.
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Gemäß Fig. 4 sind normalerweise in der geöffneten Stellung verriegelte
Absperrventile 322 vorhanden, damit
die Kühl einrichtung überwacht
werden kann. Nach dem Schlie-Ben dieser Ventile und nach dem Lösen der Flansche
an den Leitungen, die über dem Wasserspiegel in den genannten Räumen liegen, ist
es möglich, die Kühleinrichtung anzuheben und sie zu überprüfen und zu reinigen.
Da das Wasser in den genannten Räumen ein großes Wärmeaufnahmevermögen besitzt,
steht für solche Vvartungsarbeiten genügend Zeit zur Verfügung, ohne daß eine Überhitzung
der genannten Räume zu befürchten ist.
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Man kann die Räume 313 und 314 für verbrauchten Brennstoff mit durchsichtigen
Abdeckungen versehen, um das Verdampfen von tritiumhaltigem Wasser zu verhindern,
solange keine beschickungsarbeiten im Gange sind. Außerdem ist eine als Panzer wirkende
Abschirmung über dem Raum 202 zum Beschicken des Reaktors mit Brennstoff angeordnet;
diese Abschirmung wird beim Beistungsbetrieb des Reaktors benutzt, um die Reaktorkühlanlage
zu schützen.
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Fig. 6 und 7 lassen die tragkonstruktion für den Reaktorteil erkennen.
Hierzu gehören ein Fundament 325, welches das Reaktorgefäß 102 trägt, sowie eine
bewehrte Betonkonstruktion, die dem Brennstoffbeschickungsraum 202 zugeordnet ist.
Die zylindrische bewehrte betonwand 326, die den Tiefbrunnen 201 umschließt, das
Fundament 327 für Geräte, und die zylindrische Wand 328 des Reaktorgebäudes aus
bewehrtem Beton bilden eine Tragkonstruktion für sämtliche Zellen der Schutzvorrichtung
sowie die darin angeordneten Weile Innerhalb der Schutzzellenkonstruktion 120 aus
Beton nach Fig. 3 sind miteinander abwechselnde Kanäle ausgebildet, über welche
die primären Schutzzellen zugänglich sind, und zwar zusätzlich zu dem Mannloch 216
der Zelle 107 für die Drucksteigerungseinrichtung und dem Mannloch 219 der den regenerativen
Wärmetauscher enthaltenden zelle 109. Die den Tiefbrunnen 204 zugänglich machenden
Schächte 232 nach Fig. 6 weisen gemäß Fig. 5 Mannlöcher 233 auf, über welche die
vier Dampferzeugerzellen 103 unmittelbar zugänglich sind. In den Schächten 232 sind
nicht dargestellte Treppen angeordnet, um den Zutritt über die Mannlöcher 233 zu
erleichtern0
Die Zugangsschächte 232 nach Fig. 5, 6 und 7 dienen
nicht nur als Zugänge zu der primären Umschließung und dem Tiefbrunnen, sondern
sie haben weitere Aufgaben zu erfüllen.
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Während des Reaktorbetriebs dienen die mit Stahl ausgekleideten Schächte,
welche sich in die Flüssigkeit in dem Tiefbrunnen hinein erstrecken und in einem
Abstand von einigen Fuß zu je etwa 300 mm vom Boden des Tiefbrunnens enden, wie
es aus Figo 3 ersichtlich ist, dienen als Entleerungsleitungen für die zahlreichen
Sicherheits- und Überdruckventile, die zu der Reaktorkühlanlage, der Sekundärseite
der Dampferzeuger sowie der ersten und der zweiten Schutzumschließung gehören0 Die
mit Sicherheitsventilen ausgerüsteten Rohrleitungen 217 der Drucksteigerungseinrichtung
nach Fig. 3 erstrecken sich über einen Durchbruch 228 zu dem benachbarten Zugangs
schacht 232. Auf den Behältern 114 zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes sind Überdruckventile
141 angeordnet, die entsprechend der Dampfmenge bemessen sind, welche von der Sekundärseite
der Dampferzeuger abgeblasen wird, und die durch einen der Zugangsschächte 232 mit
dem Tiefbrunnen verbunden sind. Die Uberdruckventile, welche in die Rohrleitungen
131 eingeschaltet sind, die von den oberen Enden der Überflutungsbehälter 117 ausgehen,
stehen ebenfalls mit den Zugangs schächten in Verbindung und dienen dazu, den primären
Schutzbehälter gegen einen zu hohen Druck zu schützen0 Auch ein ueberdruck der Flüssigkeit
in dem Ringraum zwischen dem ersten und dem zweiten Schutzbehälter kann durch eine
Verbindung beseitigt werden, die über die Zugangsschächte zu dem Tiefbrunnen führt.
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Gemäß Fig. 2 sind Zugangstunnel 329 an den oberen Enden der stehend
angeordneten Zellen vorhanden, um die Sicherheits-und Überdruckventile zugänglich
zu machen, welche oberhalb der zu schützenden Teile angeordnet sind. Die Tunnel
329 sind über dicht verschlossene Türen 330 und Treppen 331 (Fig. 4) leicht zugänglich.
Gemäß Fig. 5 sind dicht verschlossene Durchbrüche 332 vorhanden, die sich von den
genannten Tunneln aus nach unten zu den bestimmte Einrichtungen enthaltenden Räumen
erstrecken. Die Tunnel 329 sind dadurch gegen einen zu hohen Druck geschützt, daß
elüftungskanäle
vorhanden sind, die zu dem Tiefbrunnen führen.
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Das Reaktorgebäude kann mit sämtlichen inneren beton konstruktionen
fertiggestellt werden, bevor die Teile der Reaktorkühlanlage an der Baustelle angeliefert
werden. Zum Errichten der bewehrten zylindrischen Betonkonst:ruktionen im Inneren,
die das Reaktorgebäude bilden, kann man Gleitschalungen benutzen. Zusätzlich zu
den Öffnungen, die in sämtlichen Stockwerken zu dem Reaktorgebäude führen, um die
betreffenden Einrichtungen für das Personal zugänglich zu machen, wird auch das
Dach des Reaktorgebäudes mit Öffnungen versehen. Diese Dachöffnungen, die gemäß
Figo 3 mit Verschlüssen 333 versehen sind, sind dem Reaktorgefäß, den vier Dampferzeugern,
den vier Nachfüllbehältern, den vier Überflutungsbehältern und den beiden den Tiefbrunnen
zugänglich machenden Schäften zugeordnet. Das Reaktorgebäude und das Dach sind so
ausgebildet, daß es möglich ist, einen Kran unterzubringen, der dazu dient, die
Teile der Reaktorkühlanlage einzubauen und erforderlichenfalls schadhafte Teile
zu entfernen und zu erneuern.
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Die Schutzzellen werden aus fabrikmäßig nach bestimmten RastermaBen
hergestellten Stahlmänteln aufgebaut. Die Verbindungen zwischen den verschiedenen
Zellen werden auf der baustelle durch Verschweißen so hergestellt, daß ein zusammenhängender
erster Schutzbehälter entsteht, der in einen zweiten Schutzbehälter eingeschlossen
ist. Die tellerförmigen Kopf stücke an den oberen Enden der stehend angeordneten
Mäntel aus Stahl im Bereich der Schutz zellen und der Dachverschlüsse werden auf
der Baustelle verschweißt, nachdem die zeile der keaktorkühlanlage eingebaut worden
sind. Schadhafte Teile können auch ausgebaut werden, wenn man die betreffenden LDachverschlüsse
durch Abschneiden der tellerförmigen Köpfe öffnet, Nach dem Erneuern des betreffenden
teils wird der tellerförmige Xopf wieder eingeschweißt und~geprüft.
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An jeder Dachöffnung wird ein mit Stahl ummantelter Verschluß aus
bewehrtem Beton eingebaut. Die zueinander passenden Flansche der serschlüsse sind
zur Abdichtung mit O-Ringen sowie mit Einrichtungen zum Aufbringen eines Drucks
sowie
zum Nachweisen von Undichtigkeiten versehen. Die Verschlüsse werdenmit den dazu
passenden Flanschen durch 5chrauben verbunden.
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Die erfindungsgemäße passive Schutzvorrichtung ist so ausgebildet,
daß die kritischen eile der Anlage auch bei Erdbeben und anderen Einwirkungen höherer
gewalt erhalten bleiben. Es ist eine ausreichende festigkeit gewährleistet, damit
die Anlage den auftretenden Trägheitskräften standhalten kann; zu diesem zweck wird
bei den konzentrischen zylindrischen Fundamenten, welche die basis- und Dachplatten
miteinander verbinden, sowie bei den Decken der verschiedenen Stockwerke bewehrter
Beton bzw. Spannbeton auf eine solche Weise verwendet, daß eine monolithische Konstruktion
entsteht.
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Dze Stabilität der konstruktion wird außerdem durch die massive Betonkonstruktion
gesteigert, welche die ellen der ersten Umschließung, die zweiten Umschließungen
und die Wände der Räume zum beschicken des reaktors mit Brennstoff bilden. Die Festigkeit
des bauwerks kann erforderlichenfalls dadurch noch erhöht werden, daß man zwischen
den zylindrischen Wänden radiale Wände anordnet.
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Bei der'passiven Schutzvorrichtung nach der Erfindung ist es praktisch
nicht erforderlich, irgendwelche eile mit Quellen für für Notfälle bereitgehaltenes
Wasser zu verbinden. Solche Verbindungen, von denen bei aktiven Schutzvorrichtungen
in großem Umfang Gebrauch gemacht wird, wie es dem Stand der technik entspricht,
sind bei Verwerfungen besonders gefährdet, wie sie bei starken hrdbeben auftreten.
Die einzigen Verbindungen, die bei der erfindungsgemäßen passiven Schutzvorrichtung
verwendet werden, sind die zu dem im Freien befindlichen Gewässer führenden iieitungen.
jedoch brauchen diese Leitungen nach einem betriebsunfall in Form eines Eühlmittelverlustes
während einer Zeitspanne von mehreren Stunden nicht betriebsfähig zu sein. Selbst
dann, wenn bei einer der Speiseeinrichtungen ein Rohrbruch auftreten sollte, würde
die thermische Umwälzung fortgesetzt, und der Rohrtunnel würde sich lediglich mit
Wasser füllen, das dem im Freien befindlichen Gewässer entnommen worden ist.
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Ferner ist die passive Schutzvorrichtung gegen Sabotage geschützt.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß die passiven Einrichtungen feste Destandteile
der Gesamtkonstruktion bilden und während des normalen Betriebs nicht zugänglich
sind, da in den primären Schutzbehälter ein hoher Unterdruck herrscht.
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Die passive Schutzvorrichtung läßt sich so ausbilden, daß es möglich
ist, das heaktorgebäude unterirdisch anzuordnen, es einzubetten, es auf Wasserfahrzeugen
zu lagern oder es nach Art eines Eisbergs untergetaucht anzuordnen. In jedem Fall
erhält die Anlage eine Profilform, die ein gefälligeres Aussehen zeigt als eine
Schutzvorrichtung, die nahezu voll ständig über dem Erdboden angeordnet ist0 Fig.
8 zeigt eine typische Rohrleitungsanordnung für einen Reaktorgefäß-Nachfüllbehälter,
wie er bei einem Druckwasserreaktor jeder der vier vorhandenen Schleifen zugeordnet
ist. Jeder Behälter 114 zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes ist mit dem Reaktorgefäß
102 durch Reaktorkühlmittelleitungen 112 verbunden, in die ein oder mehrere Sicherheitseinspritzleitungen
132 eingeschaltet sind. Jede der Sicherheitseinspritzleitungen 132 ist mit zwei
Rückschlagventilen 133 und einem fernsteuerbaren Ventil 134 ausgerüstet, die hintereinandergeschaltet
sind. In den Wachfüllbehälter 114 sind ein oder mehrere Strahlinjektoren 135 so
eingebaut, daß sie sich unter dem Flüssigkeitsspiegel befinden. Ver Diffusorteil
jedes Strahlinjektors 135 ist am unteren Ende des betreffenden lmachfüllbehälters
114 angeordnet und an eine Sicherheitseinspritzleitung 132 angeschlossen0 Die Ansaugkammer
jedes btrahlinjektors 135 ist in Richtung auf das behandelte wasser in dem Nachfüllbehälter
offen, so daß sie durch das Wasser überflutet ist. Der Düsenteil jedes Strahlinjektors
135 ist an eine Verteilerleitung 136 angeschlossen, die in V Verbindung mit einer
Dampfzuführungsleitung 137 steht, welche die Sekundärseite des Dampferzeugers 1o4
mit dem Wachfüllbehälter verbindet, damit den Strahlinjektoren das zu ihrem Betrieb
erforderliche Druckmittel zugeführt werden kann. In der Dampfzufiihrungsleitung
137 sind eine Durchflußbegrenzungsdrossel
138, eine Zerreißscheibe
139 und ein fernsteuerbares Ventil 140 hintereinandergeschaltet. Anstelle der Zerreißscheibe
139 kann in die Dampfzuleitung 137 ein Sicherheitsüberdruckventil eingeschaltet
sein.
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Um den NachfüLlbehälter 114 gegen einen zu hohen Druck zu schützen,
sind Überdruckventile 141 vorhanden, die über die kugangsschäfte 232 in Verbindung
mit dem Tiefbrunnen 201 stehen. Eine nicht dargestellte, mit zwangsläufiger Verdrängung
arbeitende Pumpe geringer Leistung hält einen hydrostatischen Druck aufrecht, der
auf das behandelte wasser in jedem Nachfüllbehälter 114 wirkt. Eine ebenfalls nicht
dargestellte Kühleinrichtung mit Kühl schlangen dient dazu, das behandelte wasser
in jedem Nachfüllbehälter auf einer tiefen Temperatur zu halten, Ferner ist gemäß
Fig. 8 eine Dampfablaßleitung 142 vorhanden, die von der Sekundärseite des Dampferzeugers
104 zum unteren Teil des Nachfüllbehälters 114 führt, damit Dampf aus dem Vamp1:erzeuger
abgeblasen werden kann. Die in die Dampfablaßleitungen 142 eingeschalteten Schnellablaßventile
143 werden durch die Reaktorsteuereinrichtung betätigt.
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Die Überdruckventile 141 verhindern, daß der Nachfüllbehälter 114
einem zu hohen Innendruck ausgesetzt wird, und zwar bei jedem Dampfabblasevorgang,
der dann auftritt, wenn eine Druckänderung durch eine abgestufte oder eine lineare
Anderung der Last hervorgerufen wird.
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Fig. 9 zeigt die Bohrleitungsanordnung für die Behälter 114 zum Nachfüllen
des Reaktorgefäßes 102 in Beziehung zu den Dampferzeugern 104 und den Reaktorkühlmittelleitungen
112 bei einem Druckwasserreaktor mit vier Kühlmittelschleifen. Es ist ersichtlich,
daß die Rohrleitungen so angeordnet sind, daß jeder Dampferzeuger 104 mit einem
Nachfüllbehälter 114 durch eine Dampfleitung 137 verbunden ist.
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Ferner sind die Rohrleitungen so angeordnet, daß jeder Nachfüllbehälter
114 zu 4 mit den beiden Reaktorkühlmittelleitungen 112 über Sicherheitseinspritzleitungen
132 verbunden ist; zwei Nachfüllbehälter 114 sind an die vier zugehörigen Einlässe
des Reaktorgefäßes 102 angeschlossen, und die beiden
übrigen achfüllbehälter
114 sind mit den zugehörigen vier Auslässen des Reaktorbehälters 102 verbunden.
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Die behälter 114 zum Nachfüllen des XeaktorgefäBes-1o2 bilden zusammen
mit den Überflutungsbehältern 117 eine Einrichtung zum Speichern der gesamten Menge
des radioaktiven Kühlmittels, das während der lebensdauer der Anlage von dem Reaktor
abgegeben wird. Beim Betrieb eines kernreaktors ist unter anderem zu berücksichtigen,
daß die Sonzealtration von Tritium im Reaktorkühlmittel ständig zunimmt. Bei Tritium
handelt es sich um ein Isotop mit einer langen Halbwertzeit, das in dem Kühlmittel
in erheblichen Mengen in der Hauptsache dadurch erzeugt wird, daß Neutronen mit
löslichem Bor, Lithium 6 und Deuterium reagieren, sowie dadurch, daß eine Diffusion
eines fleils des tritium stattfindet, das im kerns brennstoff durch eine ternäre
Spaltung erzeugt wird. Wenn die Konzentration des fLritiums in dem Kühlmittel entsprechend
der Betriebsdauer des Reaktors zunimmt, wird auch die Konzentration des tritium
in der feuchten Luft, die über dem Raum 202 zum Einbringen von Kernbrennstoff und
dem Raum 313 für verbrauchten Brennstoff während der Arbeiten zum Beschicken des
Reaktors mit Brennstoff bei jedem solchen Arbeitsgang erhöht. Dies hat zur Folge,
daß sich die Zeit verkürzt, während welcher das Personal der tritiunihaltigen Luft
ausgesetzt werden darf, so daß es wichtig ist, daß das Reaktorkühlmittel verdünnt
wird, um die Tritiumkonzentration herabzusetzen, bevor der Reaktor mit frischem
Brennstoff beschickt wird. Die Behälter 114 zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes, die
tiberflutungsbehälter 117 und der Tiefbrunnen 201 bieten innerhalb der Schutzvorrichtung
genügend Lagerraum zum wiederholten Aufnehmen des gesamten tritiumhaltigen Wassers,
das während der Lebensdauer der Anlage zu verarbeiten ist.
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Somit ist eine sehr wirksame Abschirmung bei der Lagerung des tritiumhaltigen
Wassers erforderlich, das außerdem einer chemischen Behandlung unterzogen wird,
um bei einem Verlust an Kühlmittel verwendet werden zu können. Hierbei brauchen
langlebige Spaltprodukte, die sich in der flüssigen Phase befinden, nicht an die
Umgebung abgegeben zu werden.
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Fig. 10 bis 13 veranschaulichen in graphischen Darstellungen das
Änsprechverhalten von Reaktorschutzvorrichtungen und veranschaulichen die Vorteile
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform. Bei diesen graphischen i>arstellungen
ist angenommen, daß der Rauminhalt der Reaktorkühlanlage etwa 337 m3 beträgt, daß
sich in diesem Raum eine Kühlmittelmenge von etwa 240 000 kg befindet, und daß in
dem Kühlmittel eine Wärmemenge von 77,1 x 106 kcal gespeichert ist. Eine zusätzliche
Energiemenge von 25,95 x 106 kcal steht zur Abgabe an die Schutzvorrichtung innerhalb
der ersten 5 min nach dem Eintreten eines Betriebsunfalls zur Verfügung, für den
die Vorrichtung berechnet ist. Im folgenden wird die Wirkungsweise der Schutzvorrichtung
beim Eintreten eines Betriebsunfalls beschrieben; hieran schließt sich eine nähere
Erläuterung der graphischen Uarstellungen an.
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Das Ansprechverhalten der passiven Schutzvorrichtung nach der Erfindung
auf einen Verlust an Kühlmit- el wird im folgenden bezüglich einer ersten Umschließung
beschrieben, die für einen Gegendruck von etwa 6,9 bar absolut ausgelegt ist.
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Als Beispiel ist ein Druckwasserreaktor mit vier Kühlmittelschleifen
gewählt, dessen Leistung beim normalen getrieb 1000 MW beträgt. Die genannten, der
Konstruktion zugrunde gelegten werte liegen in einem Bereich, der für das gewählte
Kernkraftwerk typisch ist. Xhnliche zahlenmäßige Betrachtungen einer passiven Schutzvorrichtung
lassen sich auch bei sämtlichen anderen Druckwasserreaktoren anstellen, bei denen
zwei oder drei Kühlmittelschleifen vorhanden sind, sowie bei sämtlichen bauarten
von Siedewasserreaktoren.
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Bei der als beispiel gewählten Reaktoranlage nimmt das Kühlmittel
Wärme auf, während es das Reaktorgefäß 102 durchströmt, das Kühlmittel gibt die
aufgenommene Wärme zum Erzeugen von Dampf ab, während es die Dampferzeuger 104 durchströmt,
und schließlich wird es durch die Kühlmittelpumpe 106 für das Reaktorkühlmittel
erneut durch die genannten Teile umgewälzt. Die Druckerzeugungseinrichtung 108 hält
das Reaktorkühlmittel auf einem Druck von etwa 145 bar absolut, um ein Sieden des
Kühlmittels in der Reaktorkühlanlage zu
unterdrücken. bei der chemischen
Dehandlung und der Mengenregelung des Kühlmittels in der teaktoranlage wird der
regenerative iillärmetauscher 110 als Vorwärmer benutzt, mittels dessen das eintretende
Kühlmittel mit hilfe des austretenden Kühlmittels erwärmt wird. Diese heaktoranlage,
deren eile durch die Rohrleitungen 112 miteinander verbunden sind, enthält etwa
240 000 kg des Kühlmittels, und in dem Kühlmittel ist bei einer gewogenen Durchschnittstemperatur
von etwa 3020 C eine Energiemenge von etwa 77 x 106 ketal gespeichert.
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Der primäre Schutzbehälter ist so ausgebildet, daß in ihm ein freier
Kaum in der uröBenordnung von 2830 m3 vorhanden ist. Die in diesem Raum vorhandene
Duft wird anfänglich mit Hilfe von Dampfinjektoren ausgetrieben, und in dem genannten
Raum wird mit Hilfe der Vakuumpumpen, die an den Tiefbrunnen 201 angeschlossen sind,
ein Gesamtdruck von weniger als 0,138 bar aufrechterhalten.
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Die Überflutungsbehälter 11? innerhalb der ersten Umschließung enthalten
insgesamt etwa 1,365 x 106 kcal Flüssigkeit, die durch Kühlung auf einer Temperatur
von etwa 10° C gehalten werden. Bei einem Gesamtdruck von weniger als etwa 0,138
bar absolut wird ein gesamter Freibord aufrechterhalten, der bei den Überflutungstehältern
etwas über 140 m3 liegt.
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Jeder der Behälter zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes ist so bemessen,
daß er etwa 136 000 kg behandeltes wasser aufnehmen kann, das auf einer Temperatur
von etwa 100 C und unter einem hydrostatischen Druck von etwa 24 bar absolut gehalten
wird. Die Sekundärseite jedes bampferzeugers enthält eine Flüssigkeitsmenge von
etwa 45 450 kg, deren Energieinhalt etwa 12,6 x 106 kcal beträgt. Die Dampferzeuger
werden beim Betrieb mit der Nennlast bei einem Druck im Bereich von etwa 62 bar
absolut betrieben. Die Zerreißscheiben in den Dampfzuführungsleitungen sind so ausgebildet,
daß sie jeweils dann aufgerissen werden, wenn der Druck in dem betreffenden Dampferzeuger
auf der Sekundärseite um etwa 45 bar höher ist als der Druck in den Behältern zum
Nachfüllen des ReaktorgefäBesO
Sind anstelle der Zerreißscheiben
Sicherheits-Uberdruckventile vorhanden, sind diese so ausgebildet, daß sie ebenfalls
bei einem Druckunterschied von etwa 45 bar ansprechen und sich öffnen. Die chieberventile
in den Sicherheitseinspritzleitungen und den Dampfzuführungsleitungen bleiben während
des Leistungsbetriebs des Reaktors geöffnet.
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Unter den genannten, der Konstruktion zugrunde liegenden Bedingungen
halten die Zerreißscheiben oder die an ihrer Stelle verwendeten Sicherheits-Überdruckventile
den Druck schwankungen stand, die bei einer stufenweisen oder linearen Änderung
der Last auftreten, ohne daß ein Zerreißen bzw. Öffnen stattfindet. Der hydrostatische
Druck von etwa 24 bar absolut, der in den Nachfüllbehältern herrscht, verhindert
das Erreichen des Druckunterschiedes von etwa 45 bar, auf den die Zerreißscheiben
bzw. die Sicherheits-Überdruckventile eingestellt sind, jedoch mit Ausnahme der
Fälle, in denen ein Verlust an Kühlmittel eintritt, Die beschriebene Konstruktion
basiert auf der Annahme, daß ein Verlust an Kühlmittel dadurch hervorgerufen wird,
daß die die größten Abmessungen aufweisende Rohrleitung 112 der Reaktorkühlanlage
bricht, Bei einem solchen Rohrbruch wird das Kühlmittel an den beiden offenen Enden
des gebrochenen Rohrs ungehindert abgeblasen0 Hierbei wird der größte Teil des Kühlmittels
innerhalb von weniger als 10 s abgeblasen.
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Das Abblasen des Kühlmittels an der Rohrbruchstelle bewirkt, daß
der freie Raum innerhalb des ersten Schutzbehälters unter Druck gesetzt wird. Beim
Erreichen eines Drucks von etwa 3,45 bar absolut dürften die Zerreißscheiben 129
zerbersten, woraufhin Dampf in die Überflutungsbehälter 11? überströmt. Die durch
die Zerreißscheiben 129 freilegbaren Öffnungen sind so ausgebildet, daß sie als
Ejektordüsen zur Wirkung kommen, und sie sind in einem solchen Abstand von den Diffusorrohren
13i0 angeordnet, daß an den Enden der Rohre Ansaugkammern vorhanden sind, wobei
die Rohre 130 selbst als Diffusoren zur Wirkung kommen, um den überströmenden Dampf
zu kondensieren0
Der vorhandene Freibord von etwa 140 m3 ermöglicht
es, daß eine bampSmenge von etwa 68 200 kg in die Überflutungsbehälter 117 überströmt.
Die bei dem niedrigen Druck von weniger als 0,138 bar absolut nicht kondensierbaren
Stoffe in dem primären Schutzbehälter werden von dem Dampf mitgerissen und ebenfalls
in die bberflutungsbehälter 117 überführt.
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Während die Überflutungsbehälter durch das überführte flud und die
thermische Entspannung des vorhandenen Fludes gefüllt werden, bewirkt das sich weiterhin
abspielende Abblasen des Kühlmittels, daß sich der Druck in der ersten Schutzumschließung
weiter erhöht.
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Sobald das anhaltende Abblasen aus der Reaktorkühlanlage zu einer
Verringerung des Drucks des in der Kühl an lage noch vorhandenen Kühlmittels bis
unterhalb eines wertes von etwa 24 bar absolut führt, werden die Rückschlagventile
der Sicherheitseinspritzleitungen infolge des Druckunterschiedes automatisch geöffnet.
Der hydrostatische Druck von etwa 24 bar absolut, der in den Behältern zum Nachfüllen
des Reaktorgefäßes herrscht, wird dadurch schnell verringert, daß behandeltes Rasser
aus den Iiachfüllbehältern in den Reaktor eingespritzt wird0 Das Abblasen aus der
Reaktoranlage über die Rohrbruchstelle bewirkt eine weitere Berabsetzung des drucks
des noch vorhandenen Kühlmittels. Wenn der Druck im Reaktor bis unter einen Wert
von etwa 17,25 bar absolut zurückgeht, verringert sich auch der Druck an den Strahlinjektoren
in den Behältern zum Nachfüllen des Reaktorgefäßes auf einen unter diesem Wert liegenden
Wert. Infolgedessen entsteht an den Zerreißschei ben in den Danpfzuführungsleitungen
ein Druckunterschied von etwa 45 bar absolut, so daß die Zerreißscheiben bersten.
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Das bersten der Derreißscheiben bewirkt, daß Dampf von der Sekundärseite
der Dampferzeuger zu den Strahlinjektoren strömt. Der durch die Injektordüsen strömende
Dampf reißt behandeltes wasser aus den liachfüllbehältern mit; der Dampf und das
Wasser werden innig miteinander vermischt, während sie die Diffusorteile durchströmen,
so daß eine homogene
Lösung entsteht, die sich aus behandeltem
wasser und darin gelöstem Neutronengift zusammensetzt0 Die Öffnungen der Strömungsbegrenzungsdrosseln
sind so bemessen, daß zur Regelung der Zufuhr von Dampf zu den Injektoren während
des größten eils des Dampfabblasevorgangs die Schallgeschwindigkeit erreicht wird.
Diese regelung des Dampfdurchsatzes der Injektordüsen gewährleistet den erforderlichen
Wirkungsgrad des Linspritzens von behandeltem Wasser aus den Nachfüllbehältern in
die Reaktoranlage.
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Die weitere Herabsetzung des Drucks des noch im Reaktor vorhandenen
Kühlmittels bewirkt weiterhin, daß der Gegendruck im freien Raum innerhalb der ersten
Umschließung zunimmt. Sobald in der ersten Umschließung ein Gegendruck von etwa
6,9 bar absolut erreicht wird, wird das weitere Abblasen aus dem Reaktor durch einen
Druckausgleich beendet.
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Isach der Beendigung des Abblasens von Kühlmittel wird der betrieb
der Strahlinjektoren, die für eine Fullgeschwindigkeit von etwa 150 mm/s ausgelegt
sind, fortgesetzt, bis das Reaktorgefäß wieder gefüllt ist und überschüssige Flüssigkeit
an der Rohrbruchstelle erscheint, Die Dampferzeuger bewirken auf ihrer Sekundärseite,
daß für den Betrieb der Strahlinjektoren das benötigte Druckmittel zur Verfügung
steht, bis der Druck auf der Sekundärseite der Dampferzeuger annähernd gleich dem
in der Umschließung herrschenden gegendruck ist0 Nachdem der Druckausgleich hergestellt
worden ist, enthalten die Nachfüllbehälter im noch eine kleine menge an behandeltem
Wasser.
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Alternativ können die anstelle der 'erreißscheiben vorhandenen Sicherheits-Überdruckventile
dazu dienen, die enge des auf der Sekundärseite der Dampferzeuger verfügbaren Fludes
für die Sicherheitseinspritzung zu begrenzen.
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Die Zufuhr von Dampf zu den Injektoren wird fortgesetzt, bis das Flud
auf der Sekundärseite der Dampferzeuger bis auf den Rückstelldruck herabgesetzt
worden ist, auf den die Sicherheits-Überdruckventile eingestellt sind. Dieser ßückstelldruck
ist so gewählt, daß den Injektoren eine ausreichende Dampfmenge zugeführt wird,
um das Reaktorgefäß bei dem herabgesetzten
Gegendruck in der Umschließung
erneut zu füllen.
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Die beendigung des Abblasens des Reaktorkühlmittels bewirkt auch
die Beendigung des Überströmens von Dampf aus der Umschließung in die tberflutungsbehälter
11?. Das statische bruckgefälle der Flüssigkeit in diesen Behältern bewirkt, daß
sich die Strömungsrichtung an den durch die Zerreißscheiben freigelegten Öffnungen
umkehrt, sobald das Überströmen von Dampf beendet ist. Die Umschließung wird dadurch
mit Flüssigkeit gefüllt, daß Flüssigkeit unter der Wirkung der Schwerkraft aus den
Überflutungsbehältern austritt; hierbei geben die bberflutungsbehälter ein Flüssigkeitsvolumen
ab, das nahezu gleich dem freien Volumen der ersten Umschließung ist. Auf diese
Weise werden die Kühlmittelleitungen des Reaktors vollständig untergetaucht, so
daß sie mit der Überflutungsflüssigkeit erneut gefüllt werden.
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Nach dem Überfluten, und nachdem sich die 'i'emperaturen in der primären
Umschließung und dem Reaktorgefäß annähernd ausgeglichen haben, beträgt die gewogene
Durchschnittstemperatur der gesamten Flüssigkeitsmenge etwa 71° C. Diese Temperatur
gibt die insgesamt in dem kühlmittel gespeicherte Energie von etwa 77 x 106 kcal
und die auf der Sekundärseite der Dampferzeuger gespeicherte Energie von etwa 50
x 106 kcal zuzüglich einer Energiemenge von etwa 26 x 106 kcal wieder, wobei es
sich um gespeicherte Energie handelt, die aus dem Kernbrennstoff, den inneren Konstruktionsteilen
und den Bauteilen des reaktors stammt, sowie um die Lerfallswärmes die während der
ersten 5 min nach dem betriebsunfall freigegeben wird. Bei etwa 71° C ist der Dampfdruck
in der Reaktorkuhlanlage niedriger als die Summe des Drucks der Atmosphäre in der
Umschließung und des statischen Gefälles der Blüssigkeit über der Rohrbruchstelle;
daher kann Flüssigkeit in den Reaktor einströmen, um die Anlage erneut bis zur Standhöhe
der tberflutungsflüssigkeit zu füllen.
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Da bei einem Verlust an Kühlmittel der Kernbrennstoff ständig gekuhlt
wird, und da die beschriebene Sicherheitseinspritzung stattfindet, durch welche
das Reaktorgefäß
innerhalb weniger ijinuten nach dem Rohrbruch
wieder gefüllt wird, wird das Schmelzen des "ernbrennstoffs verhindert. Die enge
der aus dem Brennstoff entweichenden Spaltprodukte wird auf diejenige zunge begrenzt,
welche kurzzeitig freigegeben wird, wenn eine mechanische Verkleidung beschädigt
wird. Hierdurch wird die Freigabe auf die Spaltprodukte beschränkt, die in den leeren
Raum zwischen dem Brennstoff und der Verkreidung eingewandert sind. Die kurzzeitige
Freigabe beschränkt sich auf wenige Prozent des in Form von Edelgasen und Jodverbindungen
vorhandenen Brennstoffs. Diese freigegebene enge erweist sich als gering, wenn man
sie mit den Mengen vergleicht, die nach dem bisherigen Stand der Technik als zulässig
betrachtet werden.
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Beim Auftreten eines Kühlmittelverlustes befindet sich der primäre
Behälter nur während einer kurzen Leit von weniger als 5 min auf einem erhöhten
Druck. Alle Stoffe, die aus dem ersten behälter entweichen, werden zum größten Teil
durch die Flüssigkeit in dem zweiten Behälter zurückgehalten.
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Alle Stoffe, die über die Durchbrüche der Behälter entweichen, bleiben
in den sekundären Umschließungen eingeschlossen. Außerdem ist in dem primären behälter
eine ausreichende Menge der Überflutungsflüssigkeit vorhanden, so daß im wesentlichen
sämtliche Spaltprodukte gelöst werden können, die während einer kurzen Zeit aus
dem Brennstoff entweichen.
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Nach dem Überflzten hat die eine Temperatur von etwa c C aufweisende
Flüssigkeit, die jetzt den ersten behälter überflutet, ein Wärmeaufnahmevermögen,
das ausreicht, um die Zerfallswärme aufzunehmen, die während der ersten Stunde nach
dem betriebsunfall erzeugt wird, ohne daß sich der Druck in dem ersten behälter
über den truck der Atmosphäre hinaus erhöht. Während dieser eitspanne verringert
sich die Rate, mit der Zerfallswärme erzeugt wird, erheblich. Die passive Wärmeübertragungseinrichtung
ist so ausgebildet, daß sie die Zerfallswarme bei der Erzeugungsgeschwindigkeit
überträgt, die nach dem Ablauf der ersten Stunde vorhanden ist, d.h. mit etwa 47,4
x 106 kcal/h. Dieses Erfordernis der Wärmeübertragung ist tatsächlich sogar noch
geringer, wenn
man die Wärmeübertragung an die Umgebung berücksichtigt,
die während der ersten Stunde stattfindet. Die passiven Wärmeübertragungseinrichtungen,
bei denen mit den Kopplungsfluden in dem Tiefbrunnen sowie in dem Ringraum des Behälters
gearbeitet wird, sind entsprechend der Übertragungsgeschwindigkeit der Zerfallswärme
für den Fall ausgelegt, daß sich die tfberflutungsflüssigkeit in dem primären Behälter
maximal auf einer temperatur von etwa 930 C und das Gewässer im Freien maximal auf
einer Temperatur von etwa 380 C befindet0 Unter diesen Bedingungen wird der Dampfdruck
in Verbindung mit dem Druck der nicht kondensierbaren Stoffe in dem primären Behälter
unter dem Atmosphärendruck gehalten, so daß ein Entweichen von Stoffen aus der Schutzvorrichtung
nach dem Betriebsunfall verhindert wird.
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In der gespeicherten Überflutungsflüssigkeit, der Flüssigkeit zum
nachfüllen des Reaktorgefäßes und in der Flüssigkeit in dem Ringraum zwischen dem
ersten und dem zweiten Schutzbehälter sind verschiedene Chemikalien gelöst, die
als Neutronengifte, Sauerstoffgetter, Getter für Spaltprodukte sowie Mittel zum
Herabsetzen des Gefrier- bzw. Brstarrungspunktes zur Wirkung kommen. Als Neutronengifte
kommen z.B. Bor, Kadmium und Hafnium in Frage. Zusätzlich zu dem Betrieb des primären
Behälters unter einem hohen Unterdruck sowie der Entgasung der Flüssigkeiten kann
man als Sauerstoffgetter Zusatzstoffe verwenden, z.B. Hydrazin und Natriumsulfit.
Als Getter für Spaltprodukte sind z.B. Natriumhydroxid und Matriumthiosulfat geeignet0
Um den Gefrier- oder Erstarrungspunkt herabzusetzen, kann man zahlreiche-miteinander
verwandte Alkohole, z.B. Äthylenglycol, verwenden0 Diese chemischen Zusatzstoffe
haben bei einem- Betriebsunfall eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Die Neutronen,
gifte verhindern, daß der Xernbrennstoff bei den niedrigen Flüssigkeitstemperaturen
nach dem Betriebsunfall 'tkritisch" wird.
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Die Sauerstoffgetter dienen zum Beseitigen des auf radiolytischem
Wege entstehenden Sauerstoffs, der nach dem Betriebsunfall
als
Folge einer ersetzung von asser entsteht, Durch die Beseitigung des Sauerst<nffs
wird verhindert, daß sich eine explosionsfähige Konzentration mit auf radiolytischem
Wege entstandenem Wasserstoff bildet0 Man kann den Flüssigkeiten eine ilenge des
Aufnahmemittels beifügren, die ausreicht, um den gesamten Sauerstoff zu binden,
der nach dem Betriebsunfall erzeugt wird, so daß praktisch die Abgabe von auf radiolytischem
Wege freigesetztem Sauerstoff an die Atmosphäre in der Umschließung verhindert wird.
Außerdem wird der Brennstoff auf einer Temperatur gehalten, die erheblich niedriger
ist als die Temperatur für eine spontane Zündung eines Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisches,
so daß auch eine Wasserstöffverbrennung durch die Überflutung aller möglichen Zündungsquellen
verhindert wird.
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Die Uberflutungsflüssigkeit und die Flüssigkeit zum erneuten Füllen
des Reaktorgefäßes können nahezu alle Spaltprodukte in gelöster Form aufnehmen.
Außerdem können gelöste Chemikalien verwendet werden, die sich mit den Spaltprodukten
verbinden, so daß stabile Verbindungen entstehen. Hierdurch erhält man eine zusätzliche
Sicherheit dafür, daß nach dem betriebsunfall teine Spaltprodukte aus der Umschließung
entweichen können0 Die Mittel zum Herabsetzen des Gefrier- oder Erstarrungspunktes
ermöglichen es, die in der Schutzvorrichtung verwendeten Flüssigkeiten auf tiefen
Temperaturen zu halten, ohne daß die Gefahr einer Erstarrung zu einem massiven Eis
block besteht. Durch das Senken des Gefrierpunktes wird das Wärmeaufnahmevermögen
der auf eine größere Dichte gebrachten Flüssigkeit erhöht, so daß sich nach dem
Betriebsunfall in der Umschließung ein sogar noch niedrigerer Druck einstellt.
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Die besonderen çerkmale der passiven Schutzvorrichtung nach der Erfindung
und die Überlegenheit der Schutzvorrichtung gegenüber bekannten Reaktorschutzvorrichtungen
werden im folgenden anhand der in Fig. 10 bis 13 wiedergegebenen graphischen Darstellungen
näher erläutert.
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Wenn man den für einen Betriebsunfall vorgesehenen höchsten Druck
höher ansetzt, ergibt sich gemäß kig. 10 eine erhebliche Verkleinerung des freien
Volumens, das in dem ersten Behälter zur Verfügung stehen muß. Wird der bei einem
Betriebsunfall in der Umschließung zuzulassende Druck, d.h. der gegendruck in dem
ersten Behälter, heraufgesetzt, ergibt sich gemäß Fig. 11 eine erhebliche Vergrößerung
der Masse des Reaktorkühlmittels, die in der flüssigen Phase gehalten wird.
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Wie erwähnt, soll durch die Erfindung eine Schutzvorrichtung geschaffen
werden, die es mit Hilfe passiver Ein richtungen ermöglicht, eine ausreichende Kühlung
zu bewirken, damit bei einem Verlust an Kühlmittel eine Überhitzung und gegebenenfalls
das Schmelzen des Kernbrennstofts vermieden wird. Bei einer dem vollen Druck ausgesetzten,
im Trocken betrieb arbeitenden Schutzvorrichtung benötigt man zu diesem Zweck einen
übermäßig hohen Gegendruck.
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Die Überführung von Dampf in die tberflutungsbehälter dient gemäß
der Erfindung dazu, im Vergleich zu einer unter dem vollen Druck arbeitenden Vorrichtung
eine Verringerung der beanspruchung zu erreichen. Das Überströmen von Dampf bietet
im Vergleich zu der Energieübertragung bei mit Dampf arbeitenden Vorrichtungen bekannter
Art den Vorteil, daß je Gewichtseinheit des Eühlmittels im Durchschnitt etwa eine
doppelt so große Energiemenge transportiert werden kann. "ei der Verwendung von
überströmendem Dampf bleibt in dem Reaktorgefäß bei der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung
eine Kühlmittelmenge passiv zurück, die ausreicht, um eine Überhitzung des Brennstoffs
zu verhindern0 Bei den bekannten Schutzvorrichtungen benötigt man aktive Kühlmitteleinspritzeinrichtungen,
die dazu dienen, das Reaktorgefäß wieder mit Kühlmittel aufzufüllen. Wenn diese
aktiven Einrichtungen versagen, kommt der Brennstoff innerhalb weniger Minutenrach
dem Auftreten eines Rohrbruchs und eines Kühlmittelverlustes in einem erheblichen
Ausmaß zum Schmelzen.
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Vergleicht man Fig. 12 mit Fig. 10, erkennt man, daß man beim Überströmen
von Dampf zu den Überflutungsbehältern mit einem erheblich geringeren uruckvolumen
auskommt. Um das Kühlmittel im bereich des Brennstoffs zurückzuhalten, wird ein
mäßiger gegendruck aufgebracht, damit ein übermäßiges Abblasen aus dem Reaktorgefäß
verhindert wird. Außerdem ist das freie Volumen in der primären Umschließung begrenzt,
so daß die Kühlmittelmasse, die in dem ersten behälter bei dem höchsten Druck bei
einem etriebsunfall nicht übermäßig groß ist.
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Bezüglich der Darstellung des Abblasens von Kühlmittel in Fig. 11
und 12 ist vorsichtshalber angenommen, daß in dem ersten Behälter das Verhältnis
zwischen Flüssigkeit und Dampf das gleiche ist wie in dem Reaktorgefäß0 In der Praxis
setzt sich jedoch der größte rleil des abgeblasenen ühlmittels aus einer flüssigen
und einer dampfförmigen Phase zusammen, so daß im Reaktor eine größere Flüssigkeitsmenge
zurückgehalten wird, als man es nach Fig. 11 und. 12 anzunehmen hätte. In Fig0 12
sind somit die Druck- und Volumenwerte, die erforderlich sind, wenn Kühlmittel in
dem Reaktor zurückgehalten werden soll, vorsichtig angesetzt.
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Bei der beschriebenen passiven Schutzvorrichtung befinden sich alle
nicht benötigten Stoffe außerhalb des primären behälters, damit die Abmessungen
des Behälters möglichst klein gehalten werden können, um die erforderliche Beziehung
zwischen dem Druck und dem Volumen zu erreichen, bei der Kühlmittel im Fall eines
Kühlmittelverlustes in der Nähe des Brennstoffs gehalten wird. Zu diesen Maßnahmen
gehört das Absaugen von Luft zusätzlich zu der Verlagerung aller Hilfseinrichtungen
und Tragkonstruktionen nach außen. Das Absaugen von Luft bis zur Erzeugung eines
hohen Vakuums ermöglicht es, die Außenflächen der Reaktorkühlanlage mit einer Wärmeisolierung
zu versehen. Alle diese Hilfseinrichtungen, z.B. die Einrichtung zum Abschrecken
der l'rucksteigerungseinrichtung, die Einrichtungen zum Besprühen des Behälters,
die Wasserleitungen, die Auslässe für heiße und kalte Fluide sowie die Kühleinrichtungen
für den Behälter, zu denen Gebläse, Filter,
Trockner, Kühlschlangen,
Rohrleitungen, Eleggeräte und Segeleinrichtungen gehören, sind entweder außerhalb
des primären Behälters angeordnet, oder es kann auf ihre enutzung verzichtet werden.
Weitere Hilfseinrichtungen, z.B. der Reaktorbaukran, die Brennstoffbeschickungsbrücke
und die Wagen der Einrichtung zum handhaben von Brennstoff sowie die Einrichtungen
zum Bedienen des Reaktorgefäßes sind von der ersten Umschließung entfernt so angeordnet,
daß sie zu hartungszwecken innerhalb des Reaktorgebäudes jederzeit zugänglich sind.
AuBerhalb des ersten Behälters sind ferner die aus Passiv beton hergestellten Konstruktionen
angeordnet, z.B. Innenwände, Lwischendecken, ragkonstruktionen für Geräte, beispielsweise
für Teile der Reaktorkühlanlage, die biologischen Abschirmungen, die Ranzerungen
zum Schutz gegen herumfliegende krümmer, die Wände des Raums zum eschicken des Reaktors
mit Brennstoff, die Wände der kanäle für den Brennstofftransport usw. und auch die
Offnungen von großem Durchmesser zum Auswechseln von Einrichtungsteilen befinden
sich außerhalb der ersten Umschließung. Die soeben genannten Einrichtungen sind
bei den bis jetzt bekannten Schutzvorrichtungen für Druckwasserreaktoren gewöhnlich
im Inneren der Schutzvorrichtung angeordnet. Die Anordnung dieser zeile außerhalb
des primären Behälters bildet ein weiteres merkmal der erfindungsgemäßen passiven
Schutzvorrichtung.
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Dadurch, daß die genannten Binrichtungen außerhalb des primären Behälters
angeordnet sind, ist es möglich, den Rauminhalt des Inneren der Schutzvorrichtung
so weit zu verkleinern, daß man bei der passiven Schutzvorrichtung Bestandteile
der primären Umschließung bildende Zellen von kleinem Durchmesser miteinander verbinden
kann. Die Zellendurchmesser sind im Vergleich zu den entsprechenden Durchmessern
bei bekannten Schutzvorrichtungen für Druckwasserreaktoren auf etwa ein Fünftel
bis etwa ein Zehntel vereiinerte bei einer solchen Verkleinerung der Zylinderdurchmesser
bei der Schutzvorrichtung auf ein Fünftel oder weniger ist es möglich, den bei einem
Jetriebsunfall zulässigen Höchstdruck um das 5-fache oder mehr zu erhöhen, ohne
daß es bei
gleichen Werkstoffen erforderlich ist, die Wandstärke
der Schutzvorrichtung zu vergrößern.
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Die Einsparungen, die sich bei der Anwendung der Erfindung bei einer
passiven Schutzvorrichtung erzielen lassen, werden ohne weiteres ersichtlich, wenn
man die freien Räume innerhalb der Schutzvorrichtungen bekannter Art für Kernkraftwerke,
die im gleichen Leistungsbereich arbeiten, mit dem freien Raum vergleicht, der bei
einer passiven Schutzvorrichtung nach der Erfindung benötigt wird. Die erte des
Raumbedarfs sind im folgenden für verschiedene Konstruktionen zusammengestellt.
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Voller Druck (rockenbetrieb) 73 900 m3 Beseitigung von Dampf mit
Hilfe von 34 000 m3 Eis Beseitigung des Dampfes mit Hilfe 3 von Wasser 7 870 m3
Passive Schutzvorrichtung (Gegendruck 6,9 bar absolut) 2 830 m3 Diese erhebliche
Zerringerung der Abmessungen der Schutzvorrichtung führt zu einer wesentlichen Erleichterung
der Konstruktion einer passiven Schutzvorrichtung. Das in die erste Umschließung
eingeschlossene kleine Luftvolumen läßt sich mit Hilfe der Dampfinjektoren leicht
innerhalb von 2 Stunden austreiben. Zu diesem zweck kann man Dampf von niedrigem
Druck verwenden. Ein hohes Vakuum von weniger als etwa 0,138 bar absolut läßt sich
leicht mit Hilfe einer Vakuumpumpe aufrechterhalten, deren Förderleistung etwa 57
1/min beträgt; die Leckverluste, die durch eine solche Pumpe ausgeglichen werden
können, sind höher als der gegenwärtig gebräuchliche Bereich von 0,1 bis 0,5 je
Tag. Die Förderseite der Vakuumpumpe steht in Verbindung mit dem Tiefbrunnen. Ferner
läßt sich der erste Behälter zur Durchführung von WartVngsarbeiten leicht dadurch
ventilieren, daß man Rohrstutzen benutzt, um die Ventilationsanlage des Reaktorgebäudes
an die Vakuumleitungen anzuschließen, die aus dem ersten Behälter herausgeführt
sind.
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Das Vorhandensein eines kleinen abgeschlossenen freien Raums in dem
ersten behälter macht es leichter, das flüssige Kühlmittel in der Reaktoranlage
zurückzuhalten. Verringert sich der eingeschlossene freie raum, läßt sich in dem
ersten behälter nur eine entsprechend kleinere idienge des Kühlmittels unterbringen,
und hierdurch vergrößert sich die ibenge des Kühlmittels, die in dem Reaktor zurückgehalten
wird. Erhöht man den in dem Behälter herrschenden Gegendruck, vergrößert sich auch
diejenige enge des Kühlmittels, die in flüssiger Form vorhanden ist; dies gilt sowohl
für den Reaktor als auch den ersten Behälter, bei dem der Rauminhalt unveränderlich
ist. Da vorgesehen ist, daß während des Abblasens von Kühlmittel bei einem striebsunfall
Dampf in die Lberflutungsbehälter überströmt, besteht ein größerer Spielraum bezüglich
der Festlegung der Behältergröße und des Gegendrucks0 Durch das Uberströmen von
Dampf in die b.terflutungsbehälter wird ferner die Enthalpie des zurückbleibenden
Kühlmittels verringertO Eine solche Xerringerung der Enthalpie führt dazu, daß ein
größerer eil des Kühlmittels bei dem eingestellten Gegendruck in flüssiger Form
erhalten bleibt, als es bei einer größeren Enthalpie der Fall sein würde. Auch diese
grundsätzlichen Tatsachen führen zu einer Vergrößerung des Spielraums beim Entwurf
der Schutzvorrichtung, und sie gestatten eine Optimierung der Überführung von Dampf,
des freien Raums innerhalb des Behälters und des Gegendrucks derart, daß der Kernbrennstoff
auch dann ständig wirksam gekühlt wird, wenn ein Verlust an Kühlmittel eintritt.
Diese konstruktiven Gesichtspunkte liegen der graphischen Darstellung in Fig. 12
zugrunde.
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Zu den weiteren Gesichtspunkten, die für die Festle gung des freien
Raums in dem Behälter und des konstruktiv vorgesehenen drucks maßgebend sind, gehören
die Zugänglichkeit zur Durchführung von Untersuchungs- und Wartungsarbeiten bei
abgestelltem Reaktor, die für das Abblasen von Kühlmittel erforderlichen Durchtrittsquerschnitte
sowie das Uberflutender Schutzvorrichtung mit tberflutungsflüssigkeit derart, daß
die Seaktorkühlanlage auf passivem Wege erneut mit Kühlmittel
gefüllt
wira. Bei der Bemessung des primären Schutzbehälters kann es erwünscht sein, mehr
Raum für rüf- und ivartungsarbeiten vorzusehen, als es sich mit der Forderung vereinbaren
läßt, daß der wernbrennstoff vom Kühlmittel überflutet gehalten werden soll. bei
einem Behälter von größeren Abmessungen kann sich die abgeblasene Kühlmittelmenge
als unzureichend erweisen. Gemäß der Erfindung werden passive Sicherheitseinspritzeinrichtungen
innerhalb des ersten behälters benutzt, um Ergänzungsflüssigkeit direkt in den Reaktor
einzuspritzen.
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Ferner kann es erwünscht sein, den ersten Behälter für einen Druck
auszulegen, der niedriger ist, als es der ntwurf zuläßt, um zu gewährleisten, daß
der Brennstoff von flüssigem Kühlmittel überflutet bleibt. Gemäß der Erfindung wird
die Einrichtung zum erneuten Füllen des Reaktorgefäßes auch dazu benutzt, die Menge
des Kühlmittels zu vergrößern, die bei dem niedrigeren Gegendruck verfügbar gehalten
wird, um den Brennstoff vollständig untergetaucht zu halten0 Die behandelte Flüssigkeit
in den Behältern zum erneuten Füllen des Reaktorgefäßes wird mit Hilfe eines in
einem Überschuß vorhandenen chemischen Entlüftungsmittels entgast, das sich in lösung
befindet und dazu dient, beim Gebrauch der Überflutungsflüssigkeit den auf radiolytischem
Wege entstandenen Sauerstoff zu beseitigen. Hierin besteht eine entscheidende Verbesserung
gegenüber dem bisherigen Stand der 'leicht nik, gemäß welchem zum Einspritzen von
Flüssigkeit ein inertes Gas verwendet wird. Eine Flüssigkeit, die mittels eines
inerten Gases unter Druck gesetzt wird, sättigt sich mit dem Gas. Während eines
Einspritzvorgangs zur Erzielung einer Schutzwirkung findet eine Entgasung statt,
durch die der Vorgang des erneuten Füllens des Reaktorgefäßes beeinträchtigt wird,
insbesondere dadurch, daß die Dichte der Flüssigkeit im Bereich der zum Reaktorgefäß
führenden Falleitung verändert.
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Die Verwendung der behandelten Flüssigkeit unter dem hydrostatischen
Druck in den Nachfüllbehältern bietet einen
weiteren Vorteil. Der
hydrostatische Druck in den lMachfüllbehältern und der Berstdruck der Zerreißscheiben
in den Dampfleitungen, die an die Sekundärseite der Dampferzeuger angeschlossen
sind, können bei den verschiedenen lMachfullTehältern variieren, so daß sich ein
besseres Nachfüllen des Reaktorgefäßes erzielen läßt. Auch dieses merkmal stellt
einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem bisherigen Stand der £echnik dar, gemäß
welchem ein inertes Was zum passiven Einspritzen von Flüssigkeit in das Reaktorgefäß
benutzt wird.
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Jede Änderung des Einspritzdrucks oder des Druckverlustes in den zum
Reaktorgefäß führenden Rohrleitungen führt zu Änderungen der Einspritzgeschwindigkeit
und der Dauer des Einspritzvorgangs. Jede Änderung der Einspritzzeit führt weiterhin
zu einer nachteiligen Beeinflussung der Flüssigkeitsdichte bzw. des statischen Druckgefälles
in der zum Reaktorgefäß führenden Falleitung, während sich die verschiedenen Akkumulatoren
entleeren und die in jedem Behälter über der Blüssigkeit vorhandene Gasblase die
Falleitung zum Reaktorgefäß passiert.
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Die erfindungsgemäße passive Schutzvorrichtung bietet den geforderten
Schutz, der es ermöglicht, eine unzulässige Steigerung der Temperatur des Kernbrennstofis
bei einem Verlust an Kühlmittel zu verhindern0 Zusammenfassend ist festzustellen,
daß die Schutzvorrichtung so arbeitet, daß in ihr ein Gegendruck aufrechterhalten
wird, der genügend hoch ist, um das Abblasen des Kühlmittels unter bedingungen zu
beenden, unter denen im Bereich des Brennstoffs eine Kühlmittelmenge verbleibt,
die für eine wirksame Wärmeübertragung ausreicht.
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Ein schnelles passives Einspritzen von behandelter Flüssigkeit erfolgt
über sämtliche zum Reaktorgefäß führende Düsen mit Ausnahme der gebrochenen Rohrleitung,
um das Reaktorgefäß zu füllen, so daß die Abfuhr von Wärme nicht unterbrochen wird.
Passive Wärmeübertragungskreise dienen nach dem Eintreten eines betriebsunfalls
dazu, die Zerfallswärme zu beseitigen. Die Optimierung des konstruktiv vorzusehenden
Gegendrucks bildet einen bestandteil des dem Kernkraftwerk zugrunde liegenden Entwurfs.
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Bei den bis jetzt bekannten ochutzvorrichtungen, bei denen aktive
Sicherungseinrichtungen vorhanden sind, treten die nachstehend aufgeführten Erscheinungen
auf, die darauf zurückzuführen sind, daß der nernbrennstoff während einer längeren
zeitspanne einem übermäßig hohen 'iemperaturanstieg ausgesetzt ist: 1. Versprödung
der Auskleidung aus einer Zirkonlegierung; 2. Aufquellen des Brennstoffs als Ursache
für Leitungen verstopfungen; 3. Schmelzen von hartgelöteten Verbindungen und Legierungen
mit niedrigem Schmelzpunkt, z.B. Silber-Indium-Kadmium; 4. Aufquellen von Elementen
aus Borkarbid; 5. Exothermische Reaktionen zwischen Ii,etallen und Wasser oder Dampf;
6. Verbrennen des ilasserstoffs, der bei Reaktionen zwischen Metallen und Wasser
frei wird; Reaktionen zwischen Uranoxid und der Zirkoniumlegierung; 8. Schmelzen
des ernbrennstoffs unter Freisetzung großer engen an Spaltprodukten; und 9. Absacken
von geschmolzenem Kernbrennstoff.
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Die passive Schutzvorrichtung bietet einen schutz gegen sich bei
dem Reaktor mit hoher Geschwindigkeit abspielende Vorgänge, die zu einer plötzlichen
Drucksteigerung führen, welcher die zahlreichen bberdruck- und Sicherheitsventile
der Drucksteigerungseinrichtung nicht gewachsen sind. Ein solcher Vorgang kann seine
Ursache in Störungen bekannter Art haben, die ein automatisches Abstellen des Reaktors
unmöglich machen. Diese Schutzwirkung wird durch Zerreißscheiben geboten, die in
begehbaren Kanälen im Bereich der einlässe der Dampferzeuger angeordnet sind0 Diese
Zerreißscheiben sind so konstruiert, daß sie bei einem bestimmten Druck bersten,
der um 10% höher liegt als der durch die für sernkraftwerke durch die einschlägigen
Vorschriften festgelegte höchstzulässige betriebsdruck der Sicherheitsventile0
Beispielsweise
führt ein bruckstoß, der den höchstzulässigen Detriebsdruck der zeaktorkühlanlage
um 15 bis 20% überschreitet, zum Bersten der Zerreißscheiben in den begehbaren Kanälen.
Dieser Vorgang führt zu einem sich auf geregelte Weise abspielegenden Kühlmittelverlust
in denjenigen Teilen der Reaktoranlage, bei denen dies am wenigsten zu Störungen
Anlaß gibt. Der Reaktor wird durch Dampf aufnehmende bäume im Bereich der ueaktionszone
geschützt, und er wird vollständig durch die das eutronengift enthaltende Flüssigkeit
abgestellt, die in das Reaktorgefäß aus den Nachfüllbehältern eingespritzt wird.
Die übrigen eile der passiven Schutzvorrichtung kommen während der gesamten Dauer
der Betriebsstörung in der gleichen Weise zur Wirkung wie bei einem Verlust an Kühlmittel.
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Es ist möglich, zu Versuchszwecken einen Rohrbruch nachzuahmen, um
die Wirksamkeit der passiven Schutzvorrichtung nachzuweisen. Zu diesem Zweck wird
eine Zerreißscheibe, die so bemessen ist, daß sie es ermöglicht, einen Rohrbruch
im gewünschten Ausmaß nachzuahmen, in einen begehbaren Kanal eines Dampferzeugers
eingebaut. Die Zerreißscheibe ist so ausgebildet, daß sie bei einem Druck aufgerissen
wird, der den normalen Betriebsdruck des Reaktorkühlmittels überschreitet, jedoch
niedriger ist als der Druck, auf den die Überdruck- und Sicherheitsventile normalerweise
eingestellt sind. Während sich der Reaktor in Betrieb befindet, dient das Aufreißen
einer Zerreißscheibe an einem Einlaßkanal zum nachahmen eines Kühlmittelverlustes
in einem heißen Bereich (holt leg?1), während das gersten einer Zerreißscheibe in
einem Auslaßkanal dazu dient, einen Kühlmittelverlust in einem kalten Bereich ("cold
leg") nachzuahmen.
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Die passive Schutzvorrichtung nach der Erfindung bietet auch einen
Schutz gegen andere Arten von Betriebsunfällen, die nach dem heutigen Stand der
Technik bei der Konstruktion von Schutzvorrichtungen zu berücksichtigen sind0 Hierbei
handelt es sich erstens um Betriebsstörungen, die im Bereich der Reaktorkühlanlage
zu einem zu hohen Druck führen. Hierzu gehören ein unkontrölliertos Zurückziehen
der
Regelstabbaugruppe, ein plötzliches Fressen des Läufers einer Reaktorkuhlmittelpumpe,
das zum Ausfallen dieser Pumpe führt, ein Verschwinden der äußeren Last und dergleichen.
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Kraftbetätigte Druckentlastungsventile, die der Drucksteigeruiigseinrichtung
zugeordnet sind, ermöglichen es, ein Abblasen zu dem Tiefbrunnen zum bweck einer
Drucksenkung herbeizuführen. Die durch den Tiefbrunnen gebildete Wärmesenke ist
so bemessen, daß ihr Wärmeaufnahmevermögen für die angenommenen Betriebsunfälle
ausreicht.
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Zweitens gehören hierzu Betriebsstörungen, die auf der Sekundärseite
der Dampferzeuger kurzzeitig zu einer übermäßigen Drucksteigerung führen können.
Hierzu gehören der Verlust der äußeren Last, der bruch eines Dampferzeugerrohrs,
der Bruch einer Dampfleitung und dergleichen. Dampf schnellablaßventile ermöglichen
es, den zu hohen Druck durch Abblasen zu dem Tiefbrunnen, zu den Behältern zum erneuten
Füllen des Reaktorgefäßes sowie zum Turbinenkondensator zu beseitigen. Das Abblasen
von Dampf in die Umgebung, bei dem möglicherweise radioaktive Stoffe freigegeben
werden, ist ebenso wenig erforderlich wie bei den bis jetzt gebräuchlichen Konstruktionen.
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Die passive Schutzvorrichtung bietet einen vollständigen Schutz bei
allen Arten von Rohrbrüchen, bei denen die Nachfüll-leistung der Füllpumpen überschritten
wird, die zu den Einrichtungen zum Handhaben von Chemikalien und zur Volumen regelung
gehören. Ferner bietet die passive Schutzvorrichtung einen Schutz bei Undichtigkeiten,
die sich im Laufe der Deit verändern, und bei denen es sich z.B. um einen Haarriß
handelt, durch den zunächst nur kleine Flüssigkeitsmengen entweichen, der sich jedoch
möglichbrweise schnell zu einem vollständigen Rohrbruch auswächstO Zu dem primären
Behälter gehören Einrichtungen, die es ermöglichen, das Auftreten eines Verlustes
an Kühlmittel sowie die frage. der Leckstelle schnell nachzuweisen, bevor sich die
Bruchstelle vergrößern kann0 Diese Einrichtungen dienen unter anderem dazu, das
aus der Umschließung abgesaugte
Flud am Einlaß der Vakuumpumpe
zu kondensieren und zu filtrieren. Das abgesaugte Fluid wird auf das Vorhandensein
von Radioaktivität sowie von mitgeführter Flüssigkeit überwacht; hierbei wird ein
Verfahren angewendet, bei dem mit einer Elektrode bzw. Zündkerze gearbeitet wird.
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Das Kühlmittel entweicht in Form von Dampf, und der größere Teil
dieses Dampfes wird durch die kalte Wand kondensiert, die durch das Kühlwasser im
Ringraum der Umschließung gebildet wird. Das Kondensat strömt zu einem von mehreren
an tiefliegenden Punkten angeordneten Abläufen, mit denen die Dampferzeugerzellen,
die obere und die untere Kammer der Zelle für das Reaktorgefäß und die unteren und
oberen Kammern der Pumpenzellen versehen sind. An jeder Ablaufstelle befinden sich
Elektroden zum Nachweisen von Undichtigkeiten.
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Eine ständige Überwachung der Schutzvorrichtung auf Undichtigkeiten
wird durch den ringförmigen Wasserraum zwischen dem ersten und dem zweiten Schutzbehälter
ermöglicht, ferner durch die Ygasserabdichtungen an den aus der Schutzvorrichtung
herausgeführten Rohrleitungen sowie dadurch, daß die verschiedenen b=rchbrüche der
Schutzvorrichtung mit einem inerten Druckgas beaufschlagt sind. Jedes Entweichen
von Kühlmittel in den freien Raum innerhalb des ersten Behälters wird durch die
Einrichtungen nachgewiesen, die zum Nachweisen von Verlusten an Reaktorkühlmittel
vorhanden sind.
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Das bevorstehende Auftreten eines Schadens an der Reaktorkühlanlage
läßt sich leichter feststellen, wenn die Außenflächen der Teile der Kühlanlage nicht
mit einer Wärmeisolierung versehen sind. Wenn der Reaktor abgestellt ist, lasten
sich diese Außenflächen daher schnell überprüfena Da keine Wärmeisolierung vorhanden
ist, ist es ferner möglich, während des Reaktorbetriebs eine hernüberwachung mit
Hilfe von Hernsehkameras, Boroskopen und dergleichen durchzuführen.
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Es ist zu bemerken, daß das Vorhandensein eines kleinen, nach außen
abgeschlossenen freien Raums in dem ersten Schutzbehälter das Uberfluten des Reaktors
dadurch erleichtert, daß es möglich ist, den ersten Schutzbehälter vollständig
zu
füllen, wobei Gewähr dafür besteht, daß die Reaktorkühlanlage erneut vollständig
gefüllt wird. Va die Reaktorkühlanlage keine Xärmeisolierung aufweist, bilden die
aus Metall bestehenden Wände wirksame Wärmeleitungswege zum übertragen der gespeicherten
Energie, die nach dem Abblasen noch im Reaktor vorhanden ist, und außerdem läßt
sich hierbei die Wärme beseitigen, die beim Abstellen des Reaktors durch Gammastrahlung
erzeugt wird. Die gewählte Anordnung der Überflutungsbehälter ermöglicht es, eine
ausreichende Flüssigkeitsmenge bereitzuhalten und die Flüssigkeit auf einer niedrigen
Temperatur zu halten, so daß die ;0berflutungsClüssigkeit ein ausreichendes Wärmeaufnahmevermögen
besitzt und es gemäß Fig. 12 ermöglicht, in dem ersten Schutzbehälter ein hohes
Vakuum bzw. einen niedrigen Dampfdruck wieder herzustellen. Diese Tatsache steht
in Gegensatz zu den bis jetzt bekannten Schutzvorrichtungen, bei denen innerhalb
der Schutzvorrichtung nach einem betriebsunfall mehrere zarge lang ein erhöhter
Druck aufrechterhalten wird0 Das Vorhandensein eines kleinen, nach außen abgeschlossenen
Raums in dem ersten Schutzbehälter führt zu einer Steigerung der betriebssicherheit
der passiven Schutzvorrichtung, bei welcher die Verbrennung von auf radiolytischem
Wege freigesetztem Wasserstoff verhindert wird. Dieser Wasserstoff entsteht durch
die Zersetzung von Wasser durch die im Reaktorgefäß vorhandene Gammastrahlung von
hoher Intensität. Das Verbrennung des wfasserstoffs wird durch die Beseitigung des
Sauerstoffs verhindert; der kleine erste Schutzbehälter wird durch Abpumpen von
Luft auf einen hohen Unterdruck gebracht, so daß nur Spuren von Sauerstoff zurückbleiben;
die Konzentrat ion des Sauerstoffs, der in der Uberflutungs- und Nachfüllflüssigkeit
gelöst ist, wird durch eine mechanischeEntlüftung sowie durch eine chemische Entlüftung
unschädlich gemacht, da hierdurch auch die letzten Spuren von gelöstem Sauerstoff
beseitigt werden; außerdem wird der Uberflutungsflüssigkeit eine Menge des chemischen
Entlüftungsmittels beigefügt, die ausreicht, um die Überflutungsflüssigkeit vollständig
von dem auf radiolytischem Wege freigesetzten Sauerstoff zu befreien; beispielsweise
ist zu diesem Zweck inatriumsulfit
in einer Menge von 400 ppm
vorhanden. Ferner unterbindet die niedrige Temperatur des Kühlmittels nach dem Überfluten,
das Sieden des Kühlmittels, und das Abstreifen des auf radiolytischem Wege freigesetzten
Sauerstoffs und des Wasserstoffs wird verhindert, um das Auftreten einer entgegengesetzten
Reaktion zu fördern, bei der die radiolytisch erzeugten Gase wieder gebunden werden
weiterhin bewirkt die niedrige temperatur, daß der radiolytisch entstandene Wasserstoff
unter seiner Entflammungstemperatur gehalten wird0 Die 'Öberflutungsflüssigkeit
enthält chemische Zusåtzstoffe, um das Lösen der Spaltprodukte zu fördern, so daß
Gewähr dafür besteht, daß sie zurückgehalten werden Eine alkalische Boratlösung,
die Natriumthiosulfat enthält, bewirkt, daß Jodverbindungen zurückgehalten werden.
Ein zusätzlicher Vorteil der Verwendung von Alkalien besteht darin, daß sie den
pH-Wert so einstellen, daß die Korrosion eingeschränkt wird.
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Die alkalische Boratlösung kommt außerdem als Neutronengift zur Wirkung.
Es steht eine ausreichende Bormenge zur Verfügung, so daß nach dem Überfluten und
dem erneuten Füllen der Reaktorkühlanlage die Borkonzentration in der gesamten Flüssigkeitsfüllung
des primären Schutzbehälters und des Reaktors über 2000 ppm liegt. Bei dieser relativ
niedrigen Borkonzentration besteht keine Kristallisationsgefahr.
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Die Erfindung läßt sich bei Kernreaktoren anwenden, bei denen mit
Leicht oder Schwerwasser, flüssigem Metall und/ oder geschmolzenen Salzen gearbeitet
wird. Da bezüglich von Leichtwasser-Erüterreaktoren größere Erfahrungen zur Verfügung
stehen, und da es sich als notwendig erwiesen hat, derartige Kraftwerke in der Nähe
von Städten zu errichten, besteht ein wichtiges Merkmal der Erfindung darin, daß
sie es ermöglicht, solche Anlagen auf wirtschaftliche Weise zu erstellen und sie
in der gewünschten Weise bei Städten innerhalb eines Radius von etwa 15 km zu errichten.
Derartige unterirdisch oder unter Wasser angeordnete Xeichtwasser-Brüterreaktoren
lassen sich unter Anwendung der Erfindung
unschwer erstellen, Gemäß
der erfindung wird insbesondere darauf geachtet, das Entweichen radioaktiver Stoffe
zu verhindern. Durch die neuartige Anwendung eines hohen Vakuums gemäß der. Erfindung
ist es nunmehr möglich, einen Reaktor sowohl während des normalen betriebs als auch
während eines Kühlmittelverlustes zu schützen und insbesondere nach einem Betriebsunfall
die entstehende Wärme zu beseitigen0 Die Erfindung ermöglicht es, Kernreaktoren
auf besonders zweckmäßige Weise auszubilden, da der freie Raum, der innerhalb der
Vorrichtung zwischen den inneren und äußeren Kammern benötigt wird, sehr klein ist,
was aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sehr erwünscht ist.
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Gleichzeitig gewährt die Vorrichtung nach der Erfindung den erforderlichen
biologischen Schutz.
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Gemäß der vorstehenden Deschreibung ist die Erfindung von umfassender
Bedeutung; im Rahmen der Erfindung lassen sich verschiedene Abänderungen vorsehen,
Beispielsweise kann man die Zellen des primären Schutzbehälters so ausbilden, daß
ein durch Beton abgestützter primärer Behälter aus Stahl vorhanden ist; in diesem
Fall ist es nicht erforderlich, einen zweiten Schutzbehälter und einen mit Wasser
gefüllten Ringraum vorzusehen.
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Durch die Entwicklung von wassergekühlten Motoren ist es möglich,
die Anzahl der Kammern zu verringern, in denen zur Übertragung von Wärme eine gasförmige
Atmosphäre vorhanden sein muß; dies gilt z.B. für die Motoren zum Antreiben der
Reaktorkühlmittelpumpen.
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Es ist möglich, sämtliche Dampferzeugerzellen in Kammern zu unterteilen,
um den freien Raum in dem ersten Schutzbehälter weiter erheblich zu verkleinern;
hierbei dient eine Membran aus Stahl, die mit abdichtender Wirkung mit der Rohrwand
des Dampferzeugers und der Auskleidung der Zelle verschweißt wird, dazu, jede Dampferzeugerzelle
in zwei Kammern zu unterteilen.
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Man könnte den Tiefbrunnen so ausbilden, daß der zweite Satz von
Wärmetauscheranordnungen nicht in dem Tiefbrunnen, sondern in einem im Freien befindlichen
Eühlteich angeordnet ist0 Weiterhin ist es möglich, bei dem Tiefbrunnen auf die
Verwendung einer zur Wärmeübertragung dienenden Kopplungs flüssigkeit und des zweiten
satzes von Wärmetauscheranordnungen zu verzichten; bei einem Verlust an Kühlmittel
wird dann fühlbare Wärme aus der Überflutungsflüssigkeit auf direktem Wege über
den ersten Satz von Wärmetauscheranordnungen an das Wasser in dem Kühlteich abgegeben.
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Schließlich ist es möglich1 bei den Überflutungsbehältern den Freibord
dadurch erheblich zu verkleinern, daß man dafür sorgt, daß beim Auftreten eines
zu hohen Drucks die von dem überströmenden Gas mitgeführt.en nicht kondensierbaren
Stoffe über die Uberdruckventile der Überflutungsbehälter an den Tiefbrunnen abgegeben
werden.
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Ansprüche: