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Rennschuh mit einem Schaft der im wesentlichen aus Fasergewebe besteht
Rennschuhe, insbesondere solche, die für Sprintstrecken verwendet werden, müssen
einen guten paßsitz bei möglichst geringem Gewicht aufweisen. Das für den Rennschuh
verwendete Sohlen- und/oder Schaftmaterial muß nicht nur die vorstehend erwähnten
Anforderungen erfüllen, sondern es darf überdies möglichst auch nicht zur Schmutz-
und Feuchtigkeitsaufnahme neigen, so daß das niedrige Gewicht des Rennschuhes auch
bei ungünstigen Boden- und/oder Witterungsverhältnissen erhalten bleibt.
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Durch die DT-PS 1 485 624 ist ein Rennschuh bekanntgeworden, dessen
Schaft aus einer äußeren Schicht aus einem Polyamidfasergewebe in einer Stärke von
0,15 - 0,3 mm besteht. Das Polyamidfasergewebe ist innenseitig mit einer mage aus
Schaumstoff kaschiert, die ihrerseits fußseitig durch ein Schaftfutter aus Textilgewebe
abgedeckt ist. Für den erforderlichen Paßsitz sorgt bei diesem Rennschuh die Schaumstoffzwischenschicht,
die durch die ihr eigene Volumenkompressibilität die notwendige elastische Anpassung
des Schuhschaftes an die Fußform im bestimmten Umfange ermöglicht. Trotz der an
sich ausreichenden Reiß- und Dehnungsfestigkeit des Polyamidfasergewebes ist insbesondere
am Übergang, vor allem an der Verbindungsstelle zwischen dem Kunstfasergewebe und
der Laufsohle, die Gefahr des Ausreißens des Kunstfasergewebes gegeben. Diese
Verbindungsstelle
ist nämlich beim Lauf, insbesondere bei hohen Beschleunigungen und Verzögerungen
besonders starken Beanspruchungen ausgesetzt. Dieses Problem tritt bei allen üblichen
Befestigungsverfahren des Schaftgewebes an der Sohle, wie Kleben oder Vernähen,
auf. Die Gefahr eines Ausreißens des Kunstfasergewebes an oder im Bereich der Nahtstelle
zwischen Schuhsohle und Schaft kann dadurch verringert werden, daß seitlich am Schaft
nochführende und/oder im Bereich des Schuhvorderteiles parallel zum Sohlenrand verlaufende
Verstärkungsstreifen aus Leder auf das Kunstfasergewebe aufgenäht werden.
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Dies bedingt jedoch neben einem zusätzlichen Materialaufwand eine
Gewichtszunahme für de Rennschuh.
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Die Erfindung betrifft einen Rennschuh mit einem Schaft, der im wesentlichen
aus Fasergewebe besteht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rennschuh der vorstehend
erwähnten Art so auszubilden, daß die Vorteile eines guten Paßsitzes und eines leichten
Gewichtes auch bei feuchtem Wetter beibehalten werden und daß die Gefahr von Überbeanspruchungen
des Schaftgewebes, vorzugsweise an der Nahtstelle zwischen Laufsohle und Schaft,
ausgeschlossen ist.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Schaft
im Bereich der Sohle als umlaufender Rahmen aus elastischem Material ausgebildet
ist, der sich fußinnen- und fußaußenseitig von der Vorderkappe bis zur Fersenkappe
erstreckt, daß der elastische Rahmen von der Vorderkappe bis zum Schnürausschnitt
und vom Schnürausschnitt fußinnen- und fußaußenseitig bis zur Fersenkappe weitergeführt
ist, daß mindestens im Bereich des Schuhmittelteils fußinnen- und fußaußenseitig
ein oder mehrere, sich vom Schnürausschnitt zur Sohle erstreckende elastische Längsstege
vorgesehen sind
und daß die Lückn dieses elastischen Köfigs mit
Fasergewebeteilen ausgefüttert sind.
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Der erfindungsgemäße Rennschuh unterdscheidet sich in seiner Konzeption
grundsätzlich von dem durch die DT-PS 1 485 624 bekannten Rennschuh. Die notwendige
elastische Anpassung des aus Fas ergewebe bestehenden Schuhschaftes an die Fußform
wird durch die Dehnungsfähigkeit des elastischen Schaftköfigs erzielt. Eine Kaschierung
des Fasergewebes mit Schaumstoff zur Schaffung einer volumenkompressiblen und damit
anpassungsfähigen Zwischenschicht ist nicht notwendig. Das Fasergewebe dient nur
zur Ausfütterung der im Schaftkäfig verbliebenden Lücken. Die beim laufen aul: den
Schuh einwirkenden Längs- und Quersbeanspruchungen werden durch den Schaftkäfig
mit s einem umlaufenden elastischen Rahmen und den zusätzlichen elastischen Querstegen
aufgendmmen und damit von dem Fasergewebe in einem Umfange ferngehalten. daß Überbeanspruchungen,
die zu einem Ausreißen des Gewebes führen könnten, nicht mehr möglich sind.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden an einen Ausführungsbeispiel
an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt einen Rennschuh gemäß der Erfindung in der Seitenansicht;
Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf den Renuschuh gemäß Fig. 1.
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In den Fig. 1 und 2 ist der Schaft des Rennschuhes mit 1 und die mit
diesem verbundene Laufsohle mit 2 bezeichnet. Die Rennschudorne
sind
mit 3 beziffert. An der Laufsohle 2 ist ein längs des Sohlenrandes verlaufender,
umlaufender Rahmen 4 aus elastischem Material, vorzugsweise aus hydrophobiertem
Leder in üblicher Weise, beispielsweise durch Kleben oder Aufnähen, oder durch Aufzwicken
auf eine Brandsohle, bcfestigt. Der elastische Lederrahmen 4 besteht aus der Vorderkappe
5 und der Fersenkappe 6 sowie aus mindestens je einem an der FuBinnen und an der
Fußaußenseite sich von der Vorderkappe 5 bis zur Fersenkappe 6 erstreckenden, parallel
zur Sohle 2 verlaufenden elastischen Verbindungssteg 7 bzw. 8.
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Der Lederrahmen 4 ist vorzugsweise durch Verlängerung der Vorderkappe
5 bis zum schnürausschnitt 9 und vom Schnürausschnitt 9 fußinnen- und fußrnjßenseitig
durch Verbindungsstege 10 bzw. 11 aus ebenfalls elastischem Material bis zur Fersenkappe
6 weitergeführt. Anstatt die Vorderkappe zu verlängern, kann auch ein elastischer
Verbindungssteg zwischen der Vorderkappe 5 und dem Schnürausschnitt 9 vorgesehen
und dort befestigt sein. Der so entstandene Käfig 12 aus nachgiebigem, dehnungsfähigem
Material wird noch ergänzt durch einen oder mehrere an der Fußinnen- und Fußaußenseite,
vorzugsweise im Bereich des Schuhmittelteils 13 sich vom Schnürausscbnitt 9 zur
Sohle 6 erstreckende, in geeigneter Weise am Schnürausschnitt 9 bzw. an der Sohle
2 befestigte elastische Längsstege 14 bzw. 15. Die zwischen den Quer- und Längsstegen
des Schaftkäfigs 12 verbleibenden Lücken werden mit Fasergewebe ausgefüttert. Die
Fasergewebeeinsätze 16, 17 bzw. 18, 19 können mit dem Lederkäfig 12 durch Kleben
oder Vernähen verbunden sein. Die zu Kennzeichnungszwecken vorgesehenen Formstreifen
20 bzw. 21 sind nicht Teil des elastischen Schaftkäfigs 12. Sie sind lediglich auf
die Fasergewebeteile 16 -19 aufgesetzt, vorzugsweise aufgenäht.
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Als Fasergewebe können alle Arten von Geweben verwendet werden, die
atmungsaktiv, spezifisch leicht und wasserabweisend sind. Da die Beanspruchungen
des Schaftmaterials im wesentlichen von dem elastischen Schaftkäfig 12 aufgenommen
werden, ist die Reißfestigkeit des Fasergewebes nicht besonders kritisch.
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Als Kunstfasergewebe eignen sich insbesondere solche aus Polyester,
Polypropylen, Polyacryl-Nitril und Polyamid. Es können aber auch natürliche Gewebe,
insbesondere aus hydrophobiertem Leinen oder hydrophobierter Seide verwendet werden.
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Die Gewebestärke kann wegen der nicht allzu hohen Gewebebeanspruchungen
gering gehalten werden. Sie beträgt vorzugsweise 0,1 - 0,2 mm. Damit läßt sich ein
Rennschuh mit äußerst geringem Gewicht herstellen.
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Die elastischen Teile des Schaftkäfigs 12 einschließlich der elastischen
Längsstege 14, 15 bestehen vorzugsweise aus hydrophobiertem Leder. Gegebenenfalls
kann der Schaftkäfig 12 oder können wenigstens Teile davon, beispielsweise die Querstege
7, 8 bzw. die Längsstege 14, 15, aus elastischem Kunststoff, wie Silikonkautschuk
od. dgl., bestehen.
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Soweit die Sohle und/oder die Schaftteile des Rennschuhes gemäß der
Erfindung aus Kunststoffen bestehen, so besitzen diese von Haus aus die Eigenschaft,
keine Feuchtigkeit in nennenswertem Umfange aufzunehmen. Soweit natürliche Fasermaterialien,
wie Seide oder Leinen, oder wie bei den elastischen Rahmenteilen natürliches Leder
verwendet werden, so können diese Materialien durch Hydrophobierung ausreichend
wasserabstoßend imprägniert werden.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, gegebenenfalls weitere elastische
Längsstege, vorzugsweise im Rist bzw. im Vorderteil des Rennschuhes, vorzusehen.
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Die die Lücken des Käfigs ausfüllenden Fasergewebeteile können gegebenenfalls
fußseitig mit einem Innenfutter abgedeckt sein.
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Auch eine Schaumstoffkaschierung oder eine durch Ausschäumen bewirkte
Schaumstoffausfütterung zwischen Außengewebe und Innenfutter ist grundsätzlich möglich,
auch wenn diese zur elastischen Anpassung des Schuhschaftes an die Fußform nicht
nötig ist.
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Wichtig für die Erfindung ist, daß die elastischen Teile 5, 6 bzw.
7, 8 bzw. 10, 11 bzw. 14, 15 des Schaftkäfigs 12 nicht auf einen Schaft aus durchgehendem
Fasergewebe zu Verstärkungszwecken aufgesetzt sind. Diese Teile bilden vielmehr
einen geschlossenen, in sich ausreichend dehnungsfähigen Käfig, der die erforderliche
elastische Anpassung des Schaftes an die Fuß form und damit den notwendigen Paßsitz
ergibt. Zudem lassen sich die elastischen Rahmenteile, ähnlich wie dies bei den
bisher üblichen Lederschäften der Fall gewesen ist, problemlos mit der Laufsohle
dauerhaft fest verbinden. Die Fasergewebeteile 16, 17 bzw. 18, 19 bilden lediglich
Einsatzteile für die Ausfüllung bzw. Überbrückung der Lücken des elastischen Käfigs.