DE2356253C2 - Verfahren zur Verfestigung einer organischen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfallflüssigkeit - Google Patents
Verfahren zur Verfestigung einer organischen, radioaktive Stoffe enthaltenden AbfallflüssigkeitInfo
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- G21F—PROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
- G21F9/04—Treating liquids
- G21F9/06—Processing
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verfestigung einer organischen, radioaktive Stoffe enthaltenden
Abfallflüssigkeit, die als Lösungsmittel oder öl vorliegt, bei dem die Abfallflüssigkeit mit einem organischen
Bindemittel aus der Gruppe Polyäthylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Gemische davon und Bitumen bei
erhöhter Temperatur homogen gemischt und die Mischung abgekühlt wird.
Organische, radioaktiv kontaminierte Abfallflüssigkeiten sind beispielsweise Phosphorsäureester, Organophosphorsäuren,
deren Gemische mit Kohlenwasserstoffen, wie sie bei der Wiederaufarbeitung bestrahlter
Kernbrennstoffe anfallen, verbrauchte Lösungsmittel anderer Art aus radiochemischen Versuchen oder
kontaminierte Maschinenöle.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der US-PS 34 63 738 bekannt. Darin wird die Überführung
radioaktiver, organischer Flüssigkeiten in eine feste Form durch Mischen mit verflüssigtem Polyäthylen
beschrieben, wobei ein Polyäthylen mit niedrigem Molekulargewicht, das einen Schmelzpunkt im Bereich
von 500C bis 2000C aufweist, erforderlich ist, das in
geschmolzener Form, als organisches Sol, als Lösung in einem organischen Lösungsmittel oder als wäßrige
Emulsion von Polyäthylen verwendet wird. Mit diesem Verfahren können bis zu 30Gew.-% radioaktives
organisches Material in Polyäthylen inkorporiert werden.
Es wurde jedoch im Gegensatz zur Aussage dieser Patentschrift festgestellt, daß beim Abkühlenlassen
einer durch Erhitzen auf 100°C aus einem Gemisch aus
Tributylphosphat-Dodecan und Polyäthylen erhaltenen Schmelze ein Gel bildet, aus welchem ein Teil der
Flüssigkeit wieder austreten kann. Durch eine solche Verhaltensweise ist aber nicht gewährleistet, daß in
jedem Falle die zu beseitigenden radioaktiven Stoffe irreversibel verfestigt sind.
Ein Verfahren zum Behandeln radioaktiver oder giftiger Rückstände, die in Form wäßriger, salzhaltiger
Lösungen oder Schlämme vorliegen, bei dem die Rücksiände durch Verdampfen ihres Wassergehaltes
eingedickt bzw. getrocknet und anschließend die eingedickten bzw. getrockneten Rückstände bei erhöhter
Temperatur in einem Bindemittel fixiert werden, ist aus der DE-AS 15 89 839 bekannt Bei diesem Verfahren
werden während des Verdampfens des Wassergehaltes den Rückständen Körner aus porösem, beispielsweise
thermoplastischem Material großer spezifischer Oberfläche zugefügt und zusammen mit den Rückständen in
Bitumen als Bindemittel bei ca. 2000C fixiert Der Zusatz
der porösen Körner verhindert die während des Eindampfens und Trocknens entstehenden Ve; krustungen
an den Gefäßen, Rührern bzw. Transportschnecken.
Das Verfestigen radioaktiver, organischer Flüssigkeiten wird in dieser Druckschrift nicht erwähnt Für die
Verfestigung flüssiger organischer Abfälle ist nämlich Bitumen ungeeignet, weil es mit diesen homogene
Mischungen bildet die bereits bei geringen Anteilen von organischen Abfallflüssigkeiten beim Erkalten nicht
mehr zu einer festen Masse erstarrt So bildet sich beispielsweise aus der für Verdampferkonzentrate
gebräuchlichen Bitumensorte Mexphalt 15 schon bei Zumischung von 5 Gew.-°/o einer Lösung von Tributylphosphat
in Dodecan eine zähflüssige Masse.
In der DE-AS 15 89 834 ist auch die Verfestigung mit
Zement aufgeführt Dabei bindet der Zement mit dem Wasser ab und umschließt unter Erhärten die radioaktiven
Inhaltsstoffe der Wässer bzw. Schlämme. Dieses Abbinden ist nur mit Wasser, nicht aber mit organischen
Flüssigkeiten möglich. Man kann auch nicht Wasser und organische Flüssigkeit gleichzeitig oder nacheinander
mit Zementstaub mischen, da das Wasser die organische Phase abstößt und aus der Mischung verdrängt. Das tritt
auch dann ein, wenn man die organische Flüssigkeit zuvor in einem saugfähigen Material wie Kieselgur
aufgenommen hat.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren zu schaffen, mit welchem mehr
organische, radioaktive Abfallflüssigkeit in das organische Bindemittel eingebracht werden kann und dennoch
ein die radioaktiven Stoffe sicher einschließender fester Block erhalten wird, ohne daß organische Flüssigkeit
ausgeschieden wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die bei Raumtemperatur weiche, formunbeständige
Mischung in eine wäßrige Aufschlämmung mit etwa 30 bis 40 Gewichtsteilen Wasser auf 100 Gewichtsteile
eines hydraulischen Bindemittels eingebracht und darin verteilt wird und daß anschließend durch das Abbinden
des hydraulischen Bindemittels ein fester Körper gebildet wird.
Die weiche, formunbeständige, organische Masse kann deshalb mehr Abfallflüssigkeit enthalten als die
Verfestigungsblöcke, die nach dem bekannten Verfahren hergestellt werden, ohne zu einer Verschlechterung
der Eigenschaften des Endprodukts zu führen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich organische Abfallflüssigkeiten aller Art auf einfache
Weise und ohne großen apparativen Aufwand verfestigen.
Als hydraulisches Bindemittel wird vorzugsweise eine Zement- oder Gipsaufschlämmung verwendet, die zur
Mischung aus Abfallflüssigkeit und organischem Bindemittel in einem Gewichtsverhältnis von 2 zu 1 bis 3 zu 1
steht. Es wird jedoch vorzugsweise auch eine Aufschlämmung eines Gemisches hydraulischer Bindemittel
verwendet.
Zur Erläuterung der Erfindung sind im folgenden einige Aasführungsbeispiele aufgeführt, wobei sich die
in Vorversuchen zu ermittelnden Mengenverhältnisse nach der Art der Abfallflüssigkeit, des organischen
Bindemittels und des hydraulischen Bindemittels richtet:
Wird die Abfallflüssigkeit mit Polyäthylen, Polyvinylchlorid oder Polystyrol vermischt, so empfiehlt sich
ein Gewichtsverhältnis bis zu etwa 5:1, ist der Mischungspartner Bitumen ein Gewichtsverhältnis bis
zu etwa 2:1. Unter den genannten Kunststoffen ist Polyäthylen am besten geeignet, aber auch die anderen
thermoplastischen Kunststoffe Polyvinylchlorid und Polystyrol nehmen organische Flüssigkeiten unter
Erweichung auf. Im Falle eines Flüssigkeitsgemisches, dessen Komponenten von einem bestimmten Kunststoff
unterschiedlich gut aufgenommen werden, kann es vorteilhaft sein, ein Gemisch von zwei Kunststoffen zu
verwenden. Wird Polyäthylen im Gemisch mit Polyvinylchlorid eingesetzt, so erstarrt die Mischung zu einem
einheitlichen GeL Die Kunststoffe können als Pulver eingesetzt werden; es sind auch Abfälle aus der
Kunststoffverarbeitung zu verwenden.
Bei der Verwendung von Bitumen als organischem Mischungspartner wählt man vorzugsweise eine harte
Bitumensorte, beispielsweise Bitumen R 135/10, wobei R135/10 eine Qualitätsbezeichnung ist, in der R
bedeutet, daß es sich um ein geblasenes Bitumen handelt, und bei welchem 135 den Erweichungspunkt
nach der Ring-Kugel-Methode und 10 die Penetrationszahl unter genormten Bedingungen in Zehntel mm
darstellt.
Beim Mischen von Tributylphosphat/Dodecan oder von dünnem Motorenöl mit einer harten Bitumensorte
wie R 135/10 erhält man beim Gewichtsverhältnis 1 :1 die geeignete Konsistenz; zähes Maschinenöl läßt sich
sogar im Verhältnis 2 : 1 mit Hartbitumen mischen. Mit Kunststoffen kann man wesentlich günstigere Verhältnisse
erzielen. So entsteht aus Tributylphosphat/Dodecan und Polyäthylen im Verhältnis 5 :1 immer noch
Gele, die sich in beispielsweise Zementbrei einrühren lassen; jedoch wird man zugunsten der Härte des
Endproduktes in der Regel etwas kleinere Verhältnisse wählen.
Als hydraulisches Bindemittel eignet sich grundsätzlich jede Zementsorte, vorzugsweise die Portland-,
Eisenportland- oder Hochofenzemente der Güteklasse 350. Im Falle der Verwendung von Gips ist sowohl
Stuckgips als auch Putzgips brauchbar. Weitere hydraulische Bindemittel, sowie Mischungen verschiedener
Bindemittel sind ebenfalls verwendbar.
Beim Anrühren des zur Verfestigung dienenden Zementbreis ist es günstig, etwas weniger Wasser zu
nehmen als bei anderen Verwendungszwecken des Zements, weil es sonst nach dem Einrühren der
wasserabstoßenden organischen Substanz zur Abscheidung von Wasser an der Oberfläche der Mischung
kommen kann. Bewährt hat sich ein Verhältnis von 30 bis 40 Gewichtsteilen Wasser auf 100 Teile Zement,
abhängig von der Zementsorte.
Schließlich muß man das günstigste Verhältnis zwischen der organischen Mischung der Aufschlämmung
dds hydraulischen Bindemittels bestimmen. Eine obere Grenze für den Gehalt an organischer Mischung
wird gesetzt durch die mechanische Festigkeit, die man von dem Endprodukt erwartet. Bei zu hohen Gehalten
kann ferner das Erhärten verzögert werden. Ein Verhältnis zwischen organischer Mischung und Aufschlämmung
zwischen 1 und 2 und 1 zu 3 wird im allgemeinen das beste Ergebnis bringen.
50 g einer Lösung von 30 VoL-% Tributylphosphat in Dodecan und 50 g Bitumen der Sorte R 135/10 wurden
in einem Blechgefäß solange unter Rühren erhitzt, bis sich eine homogene Mischung gebildet hatte. Nach dem
ίο Erkalten war die Masse zähflüssig. Sie wurde mit einem
Spatel in einen Zementbrei eingerührt, der aus 200 g Portlandzement 350 und 75 g Wasser angerührt war.
Die bituminöse Masse ließ sich ohne Schwierigkeit verteilen. Nach 24 Stunden hatte sich ein fester,
einheitlicher Zementblock gebildet Die Rechnung zeigt, daß im Endprodukt 13,3Gew.-% flüssiger organischer
Abfall fixiert sind.
Wird statt Tributylphosphat/Dodecan dünnes Motorenöl nach diesem Beispiel fixiert, dann zeigen sich
keine Unterschiede in der Ausführungsweise oder im Endprodukt.
Aus 60 g Tributylphosphat/Dodecan, 60 g Bitumen R 135/10, 200 g Portlandzement 350 und 75 g Wasser
wurde wie in Beispiel 1 eine Mischung hergestellt Bei diesen Gewichtsverhältnissen war das Produkt nach
24 Stunden noch weich; nach 3 Wochen hatte sich jedoch ein fester, einheitlicher Zementblock gebildet,
der 15,2 Gew.-°/o flüssigen Abfall enthielt.
Aus 50 g Tributylphosphat/Dodecan, 50 g Bitumen R135/10, 200 g Hochofenzement und 66 g Wasser
wurde wie in Beispiel 1 eine Mischung hergestellt. Sie war nach 24 Stunden zu einem festen, einheitlichen
Zementblock mit 13,7 Gew.-% organischer Flüssigkeit erstarrt.
In einem anderen Versuch wurden bei unveränderten Mengen der übrigen Bestandteile 75 g Wasser eingesetzt.
Hierbei traten im Laufe des Erhärtungsvorganges vorübergehend Wassertropfen aus d?r Oberfläche des
Blockes aus.
75 g einer Lösung von 30 Vol.-% Tributylphosphat in Dodecan wurden zusammen mit einer Mischung von
16,7 g Polyäthylen und 8,3 g Polyvinylchlorid, beide in Pulverform, auf 100°C erhitzt und solange gerührt, bis
eine klare zähe Flüssigkeit entstanden war, was etwa 30 Minuten dauerte. Sie erstarrte beim Erkalten zu
einem milchigen Gel. Dieses wurde mechanisch zerkleinert und in einen Zementbrei aus 200 g
Portlandzement 350 und 66 g Wasser eingerührt. Die Mischung erstarrte innerhalb von 24 Stunden zu einem
festen, einheitlichen Block, der 20,5 Gew.-% flüssigen organischen Abfall fixiert enthielt.
100 g eines Gemisches aus Bitumen und organischen
Lösungsmitteln wurden in eine Aufschlämmung bzw. Brei aus 200 g Gips und 70 g Wasser eingerührt. Diese
Mischung war bereits nach 30 Minuten zu einer harten Masse erstarrt. Der Versuch verlief sowohl mit
Stuckgips als auch mit Putzgips erfolgreich.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verfestigung einer organischen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfallflüssigkeit, die
als Lösungsmittel oder Öl vorliegt, bei dem die Abfallflüssigkeit mit einem organischen Bindemittel
aus der Gruppe Polyäthylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Gemische davon und Bitumen bei
erhöhter Temperatur homogen gemischt und die Mischung abgekühlt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die bei Raumtemperatur weiche, formunbeständige Mischung in eine wäßrige Aufschlämmung
mit etwa 30 bis 40 Gewichtsteilen Wasser auf 100 Gewichtsteile eines hydraulischen
Bindemittels eingebracht und darin verteilt wird und daß anschließend durch das Abbinden des hydraulischen
Bindemittels ein fester Körper gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zement- oder Gipsaufschlämmung
verwendet wird, die zur Mischung aus Abfallflüssigkeit und organischem Bindemittel in
einem Gewichtsverhältnis von 2 zu 1 bis 3 zu 1 steht
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aufschlämmung eines Gemisches
hydraulischer Bindemittel verwendet wird.
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