DE2354322C2 - Hydraulisch und mechanisch wirkende Bremsbetätigungsvorrichtung - Google Patents
Hydraulisch und mechanisch wirkende BremsbetätigungsvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulisch und mechanisch wirkende Bremsbetätigungsvorrichtung mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs I.
Bei einer bekannten Bremsbetätigungsvorrichtung w
dieser Art (DE-OS 20 48 614) ist der Hilfskolben mit seinem großen Durchmesser gegenüber einem Plunger
abgedichtet, welcher als weiterer Kolben fungiert. Der mechanische Betätiger wirkt über diesen weiteren
Kolben, den Hilfskolben und die Nachstellvorrichtung ■»■">
auf einen Bremskolben. Solange der hydraulische Bremsdruck verhältnismäßig niedrig ist, veranlaßt eine
Feder den Hilfskolben zu einer Nachlaufbewegung mit dem Bremskolben. Wenn während dieser Betriebsphase
bei verhältnismäßig niedrigem Druck die Bewegung des "><> Bremskolbens übermäßig groß ist, löst die Nachstellvorrichtung
eine Nachstellbewegung aus. Erreicht der hydraulische Bremsdruck einen bestimmten Wert, so
wird die Kraft einer Feder überwunden, worauf keine weitere Nachstellung stattfinden kann. Die Nachstell- »
vorrichtung wirkt also lastunabhängig.
Bei der bekannten Konstruktion hat der Plunger einen größeren Durchmesser als der Abschnitt kleinen
Durchmessers des Hilfskolbens. Dies hat zur Folge, daß die auf den Plunger wirkende hydraulische Druckkraft ·«>
der Bremsflüssigkeit sehr groß wird.
Beim Anlegen der Handbremse muß diese große Kraft überwunden werden, bevor die Handbremse
angelegt werden kann. In der Praxis läßt sich die Handbremse folglich nur schwer oder überhaupt nicht tu
anlegen, wenn die Fußbremse gleichzeitig betätigt ist, oder die Handbremse ist entgegen dem Empfinden des
Fahrers trotz Betätigung gar nicht eingerastet, was sehr gefährlich ist
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Bremsbetätigungsvorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschriebenen Art zu schaffen, bei der
unter Beibehaltung der Lastunabhängigkeit eine auch für den Einsatz bei einer lastabhängigen Bremsbetätigungsvorrichtung
geeignete Nachstellvorrichtung verwendet werden kann, wobei gleichzeitig der oben
genannte Nachteil vermieden werden soll.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
Aufgrund der Anordnung nach der Erfindung läßt sich hier eine als vorgefertigte Einheit ausgebildete
Nachstellvorrichtung einsetzen, die auch bei lastempfindlichen Bremsbetätigungsvorrichtungen verwendbar
ist, sich also für universeilen Einsatz eignet.
Dadurch, daß die Stange bzw. Strebe der Nachstellvorrichtung von dem Hilfskolben völlig getrennt ist,
kann diese Stange mit einem verhältnismäßig kleinen Durchmesser dimensioniert werden, so daß zum
Handbremsen nur eine kleine, durch den hydraulischen Bremsdruck erzeugte Kraft überwunden werden muß,
wenn die Handbremse bei angelegter Fußbremse betätigt werden soll.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Unteranspruch unter Schutz gestellt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen mehrerer Ausführungsbeispiele mit
weiteren Einzelheiten erläutert. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch eine Ausbildungsform einer Bremsbetätigungsvorrichtung mit selbsttätiger
Nachstellvorrichtung nach der Erfindung;
F i g. 2 eine Ansicht der Bremsbetätigungsvorrichtung mit Blick auf die entsprechend F i g. 1 rechte Stirnseite;
F i g. 3 einen Schnitt in vergrößertem Maßstab durch einen Teil der in Fig. 1 verwendeten Nachstellvorrichtung;
Fig.4 eine Ansicht der Nachstellvorrichtung mit
Blick auf die entsprechend F i g. 3 rechte Stirnseite;
F i g. 5 einen Längsschnitt durch eine weitere Ausbildungsform einer Bremsbetätigungsvorrichtung
mit selbsttätiger Nachstellvorrichtung nach der Erfindung; und
F i g. 6 einen Längsschnitt durch eine weitere Ausbildungsform einer Bremsbetätigungsvorrichtung
mit selbsttätiger Nachstellvorrichtung.
Bei den in F i g. 1 und 2 gezeigten Beispielen ist die selbsttätige Nachstellvorrichtung in die hydraulische
Betätigungsvorrichtung einer Scheibenbremse eingegliedert. Die Scheibenbremse weist einen Sattel 10 auf,
der an einem Bremsträger 11 verschieblich angeordnet ist. Im Bremsträger 11 sind Aussparungen 12 ausgebildet.
Mit durch diese hindurchgesteckten Schrauben läßt sich der Bremsträger 11 an einem feststehenden Teil der
Radaufhängung befestigen, an deren Rad die Bremse angebracht werden soll. Zur hydraulischen Bremsbetätigungsvorrichtung
gehört ein Kolben 13, der verschieblich in einer Bohrung 14 eines Hauptteils 9 des Sattels 10
aufgenommen ist. Der Kolben 13 wirkt auf einen direkt betätigten Bremsbelag 15, während der Sattel 10 die
(nicht gezeichnete) Bremsscheibe übergreift und auf einen dem Bremsbelag 15 gegenüberliegenden, indirekt
betätigten Bremsbelag 16 wirkt, wobei die Bremsbeläge 15 und 16 an entgegengesetzten Stirnflächen der
Bremsscheibe angreifen. Zur hydraulischen Betätigung der Bremse läßt sich Bremsflüssigkeit in einen zwischen
dem Kolben 13 und dem inneren Ende der Bohrung 14 liegenden Raum 17 einleiten.
Eine am Sattel 10 angebrachte mechanische Hilfsbeiätigungsvorrichtung
in Gestalt eines Nockens 18 wirkt über eine selbsttätige Nachstellvorrichtung 20 auf den
Kolben 13. Zur Nachstellvorrichtung gehört fine Stange 19 mit Gewinde. -,
Der Handbremsnocken 18 ist mit Rollen 21 drehbar in einer Querbohrung 22 des Sattels 10 gelagert und wirkt
über einen Druckbolzen 23 auf das rechte Ende der Stange 19. Der Nocken 18 tritt mit einem Ende 24 aus
dem Sattel-Hauptteil 9 aus, das als Gehäuse für die m hydraulischen und mechanischen Betätigungsvorrichtungen
dient Um das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern, ist der Nocken 18 gegen die Querbohrung
22 mit einem Dicntglied 25 abgedichtet, das in der Querbohrung 22 mit einem Abstandstück 26 gehalten
ist, welches an einem Handbremshebel 27 anliegt. Dieser ist an dem heraustretenden Ende 24 des Nockens
18 durch Warmnieten befestigt. Das freie Ende des Handbremshebels 27 liegt normalerweise an einem am
Bremsträger 11 befestigten Anschlag 28 an und dient als
Anschlußstück für einen (nicht gezeichneten) Bowden-Seilzug oder ein anderes Betätigungsmittel.
Im Betrieb des Fahrzeuges, an dem die Bremse angebracht ist kann es vorkommen, daß der Handbremshebel
27 von einem aufgeschleuderten Gegen- jj stand oder Stein getroffen wird, wodurch sich der
Handbremsnocken 18 aus seiner Bohrung 22 herausziehen könnte. Um zu verhindern, daß der Nocken so weit
herausgezogen wird, daß sich das Dichtglied 25 aus der Bohrung 22 löst, ist mit dem Sattel-Hauptteil 9 mit einer jh
Schraube 30 eine Sicherungsplatte 29 verbunden, die sich an der dem Nocken 18 abgewandten Seite des
Handbremshebels 27 erstreckt. Wie aus F i g. 1 und 2 zu entnehmen, ist die Sicherungsplatte 29 zweifach
gekröpft und übergreift das heraustretende Ende 24 des !5
Nockens 18. Zur Aufnahme dieses Nockenendes 24 kann die Sicherungsplatte 29 gegabelt sein oder eine
Aussparung aufweisen. Sie ist aus elastischem Stahl hergestellt und weist an ihrem freien Ende einen
Vorsprung 31 auf, mit dem sie elastisch gegen den Handbremshebel 27 drückt, um den Handbremsnocken
18 in seine Bohrung 22 zu drängen. Die freie Länge der von der elastischen Sicherungsplatte 29 gebildeten
Blattfeder reicht aus. um am Nocken 18 eine verhältnismäßig leichte Belastungskraft aufzutragen.
Bei einer geringen axialen Versetzung des Nockens 18 aus seiner Bohrung 22 heraus kommt jedoch eine Kante
des Handbremshebels 27 in Anlage an einer innenliegenden Ecke 32 der Sicherungsplatte 29 und setzt
dadurch weiterer axialer Versetzung des Nockens 18 eine starke Widerstandskraft entgegen.
Zur Nachstellvorrichtung 20 gehört eine Mutter 33 mit einem Innengewinde 34, das in ein Außengewinde
34a am linken Ende der Stange 19 eingreift, um eine selbsthemmende Gewindeverbindung zu bilden. Die
Nachstellvorrichtung 20 ist mit weiteren Einzelheiten in Fig. 3 und 4 dargestellt, in denen zu erkennen ist, daß
zur Nachstellvorrichtung 20 ein kapselähnlicher Behälter 35 und ein Ring 36 gehören. Der Ring 36 ist im
Behälter 35 angeordnet und umschließt die Mutter 33. bo
Er weist ein mehrgängiges Innengewinde 37 auf, das in ein mehrgängiges Außengewinde 38 an der Mutter 33
eingreift und mit diesem eine selbsthemmungsfreie Gewindeverbindung 39 bildet. Die Steigungsrichtung
der selbsthemmungsfreien Gewindeverbindung 39 ist t>5
der der von den Gewinden 34 und 34a gebildeten selbsthemmenden Gewindeverbindung entgegengesetztgerichtet.
Der Ring 36 weist eine äußere konische Reibfläche 40 auf, die mit einer inneren ringförmigen Reibfläche 41
zusammenwirkt die durch eine Stufe im Innern des kapselähniichen Behälters 35 gebildet ist Der Ring 36
ist von einer elastischen Vorrichtung in Gestalt einer Tellerfeder 42 in einer Richtung belastet in der die
Reibflächen 40 und 41 in Achsenrichtung in Reibeingriff miteinander gedrängt werden.
Die Mutter 33 weist an einem zu einem Flansch ausgebildeten Ende 44 eine Anschlagfläche 43 auf, die
mit einer komplementären Anschlagfläche 45 zusammenwirkt, die durch Umwälzen bzw. Umbiegen einer
Kante 46 des kapselähnlichen Behälters 35 erhalten ist. Eine auf die Mutter 33 wirkende zusätzliche Feder 47
drängt die Mutter 33 axial in eine Richtung, in der die Anschlagflächen 43 und 45 in gegenseitigen Eingriff
gebracht werden. Die Feder 47 ist zwischen dem Flansch 44 an der Mutter 33 und einer Zwischenscheibe
48 wirksam, die an einer weiteren Anschlagfläche anliegt, die durch eine zweite Stufe im Innern des
kapselähnlichen Behälters 35 erhalten ist Die auf den Ring 36 wirkende Feder 42 ist zwischen diesem und der
Zwischensf heibe 48 angeordnet.
Der Ring 36 und die Mutter 33 sind aus Stahl hergestellt, der kapselähnliche Behälter 35 aus Preßblech
(Preßstahlblech). Die selbsthemmende Gewindeverbindung 34, 34a ist mit normalen Toleranzen
gefertigt. Die selbsthemmungsfreie Gewindeverbindung 39 jedoch weist beträchtliches axiales Spiel auf,
um, wie nachstehend näher erläutert, die normale axiale Verstellung des Kolbens 13 gegenüber dem Sattel 10
aufzunehmen. Die Nachstellvorrichtung 20 läßt sich ohne weiteres serienmäßig in Fließbandarbeit herstellen.
Die Nachstellvorrichtung 20 ist mit Preßsitz in eine Innenbohrung 50 eines Hilfskolbens 51 eingesetzt und
dadurch in diesem Hilfskolben aufgenommen. Der Hilfskolben 51 selbst ist in einer Sackbohrung 52 im
Kolben 13 der Bremsbetätigungsvorrichtung untergebracht. Die Sackbohrung 52 ist als Stufenbohrung
ausgebildet. Ihr im Durchmesser kleinerer Abschnitt 53 ist gegen einen im Durchmesser größeren Abschnitt 54
des Hilfskolbens 51 mit einem Dichtring 55 abgedichtet. Ein weiterer Dichtring 56 dichtet einen im Durchmesser
größeren Abschnitt 57 der Sackbohrung 52 gegen einen im Durchmesser kleineren Abschnitt 58 des Hilfskolbens
51 ab. Der Hilfskolben 51 wirkt somit als Stufenkolben und wird von dem in den Raum 17
eingeleiteten Fluiddruck (Bremsflüssigkeit-Druck) nach rechts, d. h. vom Kolben 13 weg und zum Sattel-Hauptteil
9 hin gedrängt. Dieser nach rechts gerichteten Bewegung des Hilfskolbens 51 wirkt eine Feder 100
entgegen, die zwischen zwei Zwischenscheiben 59 und 60 wirksam ist. Die Zwischenscheibe 59 liegt an einer
sich um den Außenumfang des Hilfskolbens 51 erstreckenden Stufe an, während die Zwischenscheibe
60 in der Sackbohrung 52 des Kolbens 13 der Bremsbetätigungsvorrichtung von einem Federring 61
gehalten ist, welcher in einer Nut an der Innenseite des Kolbens 13 aufgenommen ist.
Die Stange 19 ist mit einem Dichtring 62 gegen eine im Durchmesser kleinere Bohrung 63 im Sattel-Hauptteil
9 abgedichtet. Um Drehung der Stange 19 zu verhindern, weist diese zwei sich gegenüberliegende
Anflachungen auf, die in einer rechteckigen Aussparung einer Scheibe 64 so aufgenommen sind, daß sie eng an
den längeren Seiten dieser rechteckigen Aussparung anliegen. Von den kürzeren Seiten dieser Aussparung
hat die Stange 19 jedoch Abstand. Die Scheibe 64 ist mit einem Federring 65 in einem im Durchmesser etwas
größeren Bohrungsabschnitt im Sattel-Hauptteil 9 gehalten. Die Scheibe 64 ist gegen Drehung mit einem
(nicht gezeichneten) Zapfen gesichert, der in ein im Sattel-Haupttci! S parallel zur Achse der Nachstellvorrichtung
ausgebildetes Loch eindringt und an der Scheibe 64 nahe einer der kürzeren Seiten der in dieser
ausgebildeten Aussparung angeordnet ist. Aufgrund dieser Anordnung des Zapfenloches und der Zwischen- ι ο
räume zwischen der Stange 19 und den kürzeren Seiten der rechteckigen Aussparung in der Scheibe 64 vermag
die Stange 19 gegenüber der Scheibe 64 eine geringe Universalbewegung auszuführen, um geringe Fluchtungsfehler
der verschiedenen Bauteile der Bremsbetätigungsvorrichtung auszugleichen.
In der normalen Ruhestellung liegt die Mutter 33 mit
einer linken Stirnfläche 66 an einer Stirnfläche 67 eines Innenflansches 101 im Hilfskolben 51 an, der sich
seinerseits an einer Basis 102 der Sackbohrung 52 im Kolben 13 der Bremsbetätigungsvorrichtung abstützt.
Bei hydraulischem Betätigen der Bremse, wenn keine Nachstellung erforderlich ist, werden Relativbewegungen
zwischen dem Hilfskolben 51 und der Stange 19 vom Spiel an den Gewindeverbindungen, hauptsächlich
an der Gewindeverbindung 39 aufgenommen, wobei die Stange 19 vom im Raum 17 nach rechts auf die Stange
wirkenden Hydraulikdruck nach rechts über den Druckbolzen 23 gegen den Handbremsnocken 18
gedrängt wird. Durch Betätigen der Handbremse wird jo
die Stange 19 nach links gedrängt, wobei sie über die selbsthemmende Gewindeverbindung 34, 34a, die
Stirnfläche 66 der Mutter und den Innenflansch 101 auf den Kolben 13 wirkt.
Es sei nun angenommen, daß ein gewisser Verschleiß der Bremsbeläge eingetreten ist. Die Betätigung der
Nachstellvorrichtung kommt in Betracht, da der Bremsdruck nachläßt, weil der Bremsbelagverschleiß
eintritt, wenn die Bremse angelegt ist. Der Druck, bei dem der Hilfskolben 51 sich nach rechts gegen die Kraft 4«
der Feder 100 bewegen kann, ist klein im Vergleich mit den bei Betätigen der Bremse auftretenden Bremsdrükken.
Daher wird bei gespannter Bremse nicht nur die Stange 19, sondern auch der Hilfskolben 51 nach rechts
bewegt. Dadurch ist die Anschlagfläche 43 in Eingriff mit der Anschlagfläche 45 gehalten, oder eher die
Stirnfläche 66 ist in Anlage an der Stirnfläche 67 gehalten, so daß die Nachstellvorrichtung selbst die in
Fig. 3 gezeichnete Stellung einnimmt. Bei Lösen der Bremse fällt der Bremsdruck unter den vergleichsweise ίο
niedrigen, vorbestimmten Wert ab, bei dem die Feder 100 überwunden werden kann. Es sei darauf hingewiesen,
daß bei diesem vergleichsweise niedrigen Bremsdruck etwaiges Nachgeben des Sattels vernachlässigbar
ist Bei Abfall des Druckes unter diesen vorbestimmten Wert bewegt die Feder 100 die Hülse (Hilfskolben) 51
gegenüber der Stange 19 nach links, um die Stirnfläche 66 an der Mutter 33 von der Stirnfläche 67 zu lösen. Bei
nichtvorhandenem Reibbelagverschleiß würde nachfolgende Relativbewegung zwischen dem Behälter 35 und e>o
der Mutter 33 vom Spiel an der nichthemmenden Gewindeverbindung 39 aufgenommen werden, so daß
die Nachstellvorrichtung nicht wirksam würde. Ist jedoch an den Reibbelägen Verschleiß eingetreten,
bewegt der Behälter 35 den Ring 36 gegenüber der b5 Mutter 33 um einen Betrag nach links, der das Axialspiel
an der selbsthemmungsfreien Gewindeverbindung 39 übersteigt Drehung des Ringes 36 wird durch die
Reibung verhindert, die infolge der Kraft der Feder 42 an den ringförmigen Reibflächen 40 und 41 erzeugt
wird. Die selbsthemmungsfreie Gewindeverbindung 39 ruft daher Drehung der Mutter 33 an der Stange 19
hervor, wodurch eine Nachstellung an der selbsthemmenden Gewindeverbindung 34, 34a vorgenommen
wird. Sobald der Bremsdruck im Raum 17 völlig abgebaut ist, bewegt sich der Kolben 13 gegenüber dem
Sattel-Hauptteil 9 weiter nach rechts, bis die Stirnfläche 67 an der linken Stirnfläche 66 der Mutter 33 zur Anlage
kommt. Die Feder 47 drängt die Stirnflächen 66 und 67 in gegenseitigen Eingriff, jedoch ist aufgrund der
stattgefundenen Relativdrehung zwischen dem Ring 36 und der Mutter 33 das Axialspiel an der nichthemmenden
Gewindeverbindung 39 aufgezehrt, bevor die Stirnflächen 66 und 67 aneinander anliegen. Dadurch
werden die Reibflächen 40 und 41 entlastet, so daß der Ring 36 an der Mutter 33 drehen kann, bis die
Verstelleinrichtung schließlich in die in F i g. 3 gezeichnete Ruhestellung zurückgeht.
Die dargestellte und beschriebene selbsttätige Nachstellvorrichtung
arbeitet nach dem sogenannten Schritt-Prinzip, d. h. bei Lösen der Bremse an der selbsthemmenden
Gewindeverbindung 34, 34a vorgenommene selbsttätige Nachstellung beträgt weniger als der
Mehrweg infolge Reibbelagverschleiß, und zwar aufgrund der Tatsache, daß die selbsthemmungsfreie
Gewindeverbindung 39 eine viel größere Steigung hat als die selbsthemmende Gewindeverbindung 34, 34a.
Bei der nächstfolgenden Bremsbetätigung kann daher ein weiterer Nachstellschritt erfolgen, da während der
Bremsbetätigung der Hilfskolben 51 und die Stange 19 zuerst sich in entgegengesetzten Richtungen bewegen,
bis der vergleichsweise niedrige Druck erreicht ist, bei dem die Feder 100 überwunden werden kann. Die
Nachstellvorrichtung führt daher bei Betätigen der Bremse einen Verstellzyklus in der gleichen Weise aus
wie beim Lösen der Bremse. Da dieser Verstellzyklus bei einem vergleichsweise niedrigen Druck stattfindet,
bei dem Nachgeben des Sattels vernachlässigbar ist, ruft Nachgeben des Sattels keine zu starke Nachstellung
hervor.
Es sei darauf hingewiesen, daß bei Anlage der Mutter 33 der Verstelleinrichtung an der Stirnfläche 67 auch die
Anschlagflächen 43 und 45 in gegenseitigem Eingriff sind. Ein solcher Zustand läßt sich erreichen, indem man
die Nachstellvorrichtung 20 unter Belastung der rechten Stirnfläche der Mutter 33 oder der Stange 19 mit
Preßsitz montiert. Bewegung des Hilfskolben 51 nach rechts relativ zum Kolben 13 der Bremsbetätigungsvorrichtung
ist durch die Zwischenscheibe 60 begrenzt um zu starkes Zusammendrücken der Feder 100 zu
vermeiden. In bestimmten Fällen, beispielsweise wenn die Bremse bei fehlenden Bremsbelägen betätigt wird,
oder wenn aus irgendeinem Grund neue Bremsbeläge durch abgenutzte ersetzt sind, findet zwischen dem
Kolben 13 und dem Sattel-Hauptteil 9 eine sehr große Bewegung statt Diese führt jedoch nicht zur Beschädigung
der Nachstellvorrichtung 20, da die an dieser aufgetragene Kraft durch den Preßsitz der Einrichtung
in der Bohrung 50 begrenzt wird, wodurch die Nachstellvorrichtung etwas aus dieser Bohrung herausgezogen
wird. Bei der nächstfolgenden Betätigung der Handbremse wird sie wieder in ihre Lage zurückgebracht
Fig.5 zeigt eine weitere Ausbildungsform einer hydraulischen Betätigungsvorrichtung für eine Scheibenbremse,
bei der die Aufgabe der selbsthemmungs-
freien Gewindeverbindung in der Verstelleinrichtung
von einer niehthemmenden Axialkurvenanordnung übernommen ist. Dieses Beispiel unterscheidet sich von
der in K i g. 1 bis 4 dargestellten Ausbildungsform lediglich in der Nachstellvorrichtung. Die hier mit 70
bezeichnete Nachstellvorrichtung weist eine mit der Spindel (Stange) 19 eine selbsthemmende Gewindeverbindung
72 bildende Mutter 71, einen Ring 73 und einen kapselähnlichen Behälter 74 zur Aufnahme der Mutter
7t und des Ringes 73 auf. Zwischen der Mutter 71 und dem Ring 73 befindet sich eine nichihemmende
Axialkurvenanordnung 75 mit drei Kugeln 76, von denen nur eine gezeichnet ist und die in spiralig
geneigten Ausnehmungen in der Mutter und im Ring aufgenommen sind. Zwischen der Mutter und dem Ring
ist eine Drehfeder 77 in einer Richtung wirksam, in welcher die Axialkurvenanordnung 75 die Mutter 71
und den Ring 73 in axialer Richtung auseinander drängt. Der Ring 73 stützt sich mit einer Anschlagfläche 78 an
einer komplementären Anschlagfläche 79 ab, die an einem Ende des kapselähnlichen Behälters 74 von einem
nach innen gebogenen Flansch 80 gebildet ist. Die Mutter 71 stützt sich mit einer Reibfläche 81 an einer
komplementärei] Reibfläche 82 ab, die an einer Zwischenscheibe 83 ausgebildet ist. Die Zwischenscheibe
83 verschließt ein Ende des kapselähnlichen Behälters 74 und liegt an der Stirnfläche 67 des
Innenflansches 101 des Hilfskolbens51 an.
Wie bei der vorbeschriebenen Ausbildungsform ist der kapselähnliche Behälter 74 mit Preßsitz in die
Bohrung 50 des gestuften Hilfskolbens 51 eingesetzt. Zur Durchführung eines Verstellzyklus bei einem
vergleichsweise niedrigen Bremsdruck arbeitet der Hilfskolben 51 wie im Zusammenhang mit Fig. 1 bis 4
beschrieben, die Arbeitsweise der Nachstellvorrichtung 70 unterscheidet sich jedoch von derjenigen der
Nachstellvorrichtung 20 insofern, als die normale axiale Verstellung völlig durch Spiel an der selbsthemmenden
Gewindeverbindung 72 aufgenommen wird und bei notwendiger Nachstellung die Mutter 71 zum Ring 73
hin verschoben wird, wobei die nichthemmende Axialkurvenanordnung 75 diese beiden Elemente
gegeneinander verdreht. Während des ersten Teils des Zyklus wird die Mutter 71 an der Stange 19 gedreht,
während des zweiten Teils des Zyklus dreht sich der Ring 73 gegenüber dem kapselähnlichen Behälter 74.
Um sogenanntes Rückschlagen zu verhindern, weist
die in F i g. 5 dargestellte Ausbildungsform ein Gesperre 103 auf. Zu diesem gehört ein die Mutter 71
umschließender Ring 104. der drei (nicht gezeichnete) in Urnfangsrichtung mit Zn'ischcriubstarid ungeordnete
Klauen aufweist, die mit zwanzig an der rechten
Stirnfläche der Zwischenscheibe 38 in Umfangsrichtung mit Zwischenabstand angeordneten Sperrzähnen in der
Weise zusammenwirken, daß jeweils eine Klaue in einen Sperrzahn einzugreifen vermag. Die Zwischenscheibe
83 kann nicht drehen. Der Ring 104 besitzt drei Innenfinger 105, die in Längsnuten 106 in der Mutter 71
eingreifen, um Drehung des Ringes 104 relativ zur Mutter 71 zu verhindern. Zwischen dem Ring 104 und
einem Anschlagring 108 ist eine konische Zwischenscheibe 107 wirksam, die dazu dient, den Klauenring 104
gegen die Zwischenscheibe 83 zu drängen. Das Gesperre 103 verhindert Drehung der Mutter 71 in der
falschen Richtung, wenn der Kolben 13 infolge Durchbiegung der Bremsscheibe, beispielsweise' bei
:=. Kurvenl'ahrt, in seine Bohrung |4 /uriickgesdiubeii
wird. Das Gesperre 103 hat keinen Hinfluß auf die von der Axialkurvenanordnung 75 vorgenommene selbsttätige
Nachstellung.
In Fig. b ist die Anwendung der l-'nindung auf eine
.•o Nachstellvorrichtung in Ratschen-Bauart dargestellt.
Bei diesem Beispiel ist die Nachstellvorrichtung nicht eingekapselt, sondern weist ein mit einem gestuften
Hilfskolben 85 einstückig ausgebildetes Bauieil auf. Die Nachstellvorrichtung besitzt eine Hülse 86, die von
_"". ihrem rechten Ende ausgehend in Längsrichtung
geschlitzt ist, um mit einem Ring 88 verbundene elastische Finger 87 zu erhalten. Die freien Enden der
Finger 87 weisen an ihren Innenflächen 89 Kerb/.ähne auf, die in komplementäre Kerbzähne 90 an einer
κι Stange 91 einzugreifen vermögen. An den Außenflächen der freien Enden der federnden Finger 87 sind
Schrägflächen 92 ausgebildet, die mit einer Schrägstufe 93 an der Innenseite des Hilfskolbens 85 zusammenwirken.
Die Übertragung der Handbremskraft erfolgt vom
iri Nocken 18 aus über den Druckbogen 23 auf die der
Stange 19 in den vorbeschriebenen Ausbildungsformen äquivalente Stange 91 und von dort über die Kerbzähne
89 und 90 auf die Hülse 86, und von dieser über die Schrägflächen 92 und 93 auf den Hilfskolben 85, der an
der Basis 102 der Sackbohrung 52 im Kolben 13 der Bremsbetätigungsvorrichtung zur Anlage kommt.
Wenngleich bei diesem Beispiel der Hilfskolben 85 Teil der Verstelleinrichtung bildet, bewirkt er, wie bei
den vorbeschriebenen Ausbildungsformen, einen Ver-Stellzyklus bei vergleichsweise niedrigem Bremsdruck.
Der Abstand der Kerbzähne 89 und 90 ist so gewählt,
daß die Ratscheneinrichtung nur dann schrittweise verstellt wird, wenn ein zu großer Bremsenhub
stattgefunden hat. Es sei darauf hingewiesen, daß die
so Kerbzähne 89 und 90 infolge der Schrägflächen 92 und
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ng uci riaiiuuicniSkräii £waiigiauug
in gegenseitigen Eingriff gedrängt werden.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Hydraulisch und mechanisch wirkende Bremsbetätigungsvorrichtung
mit zwei durch Aufbringen von Hydraulikdruck oder durch Betätigen eines mechanischen Betätigers voneinander wegbewegbaren
Bauteilen, wobei der mechanische Betätiger über eine selbsttätige Nachstellvorrichtung zwischen
den beiden Bauteilen wirksam ist, wobei ein abgesetzter Hilfskolben in einem der Bauteile der i<
> Bremsbetätigungsvorrichtung durch den Hydraulikdruck gegen die Kraft einer Feder auf das andere
Bauteil der Bremsbetätigungsvorrichtung zu abgedichtet verschiebbar ist, und wobei die Nachstellvorrichtung
sich selbsttätig nachstellt, wenn Relativbewegung ic Achsrichtung zwischen dem Hilfskolben
und dem anderen Bauteil der Bremsbetätigungsvorrichtung einen vorbestimmten Betrag übersteigt,
und solange der Hydraulikdruck nicht eine die Kraft der Feder übersteigende Druckkraft erzeugt, dadurch
gekennzeichnet, daß der abgesetzte Hilfskolben (51) außer mit seinem Abschnitt (58)
kleinen Durchmessers auch mit seinem Abschnitt (54) großen Durchmessers (58) in dem einen Bauteil
(Kolben 13) abgedichtet ist und daß die Nachstell- 2r>
vorrichtung (20) im wesentlichen in dem Hilfskolben (51) untergebracht ist.
2. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachstellvorrichtung
(20) eingekapselt und vorzugsweise mit jo Preßsitz in einer Bohrung (50) des Hilfskolben (51)
aufgenommen ist.
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Ipc: F16D 65/52 |
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