DE2317225A1

DE2317225A1 - Mittel zur stalldesinfektion

Info

Publication number: DE2317225A1
Application number: DE2317225A
Authority: DE
Inventors: Georg Dr Lauermann; Uwe Dipl Chem Dr Trabitzsch
Original assignee: Henkel AG and Co KGaA
Current assignee: Henkel AG and Co KGaA
Priority date: 1973-04-06
Filing date: 1973-04-06
Publication date: 1974-10-17
Also published as: NL7403608A; ATA286474A; FR2224170B1; IT1013097B; SE417054B; DE2317225C2; AT331995B; NL174009C; BR7402723D0; GB1414445A; CH595844A5; AR200052A1; BE813284A; NL174009B; FR2224170A1; US3932684A; ZA742206B

Description

Henkel & Cie GmbH Düsseldorf, den 4. /.pril 1975

Patentabteilung ' Henkelstraße 67

Dr. Bz/Et

P at ent anme1dung
D 466ο

Mittel zur Stalldesinfektion

Die tierische Veredlungsproduktion in der Landwirtschaft leidet stark unter dexi Erkrankungen verschiedener Tierarten, insbesondere Geflügelarten, Schweine, Rinder^ durch Befall mit Coccidien und Spulwürmern. Diese Parasitenarten schmarotzen im Darmtraktus und schädigen die Tiere durch iiähr stoff ent zug, Saug- und Einwanderungswunden und führen bei Massenbefall durch Toxinwirkungen zu Leistungsdepressionen, Kümmern oder Tod. Darüber hinaus scheiden die Schmarotzer sehr widerstandsfähige Dauerformen aus (Spulwurmeier, Coccidienoozysten), die mit dem Kot an die Außenwelt gelangen und den Stall verseuchen.

Die Landwirte setzen gegen diese ausgeschiedenen, widerstandsfähigen Eiformen Spezialdesinfektionsmittel ein, um diese abzutöten. Dadurch wird der Kreislauf - Ausscheidung - Wiederaufnahme über Kot - durch Desinfektion wirksam·unterbrochen.

Eine gezielte \hxvm- bzw.. Coccidienbekämpfung wird folgendermaßen diirchgef ührt:

a) Verfütterung von Wurmmitteln bzw. Coccidienmitteln, um die Parasiten im Darmkanal abzutöten.

b) Spezialdesinfektion gegen ausgeschiedene Wurmeier und Coccidier:oozysten im Stall.

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Für die Stalldesinfektion sind bereits Spezialdesinfektionsmittel auf der Basis von phenolischen Wirkstoffen und Schwefelkohlenstoff im Gebrauch. Dem Schwefelkohlenstoff fällt dabei die Aufgabe zu, die sehr' festen Membranen dieser Eier oder Oozysten zu durchdringen und den phenolischen Wirkstoff zur Abtötung des Ei- bzw. Oozysteninhaltes einzuschleusen. Der Einsatz von Schwefelkohlenstoff für derartige Zwecke ist Jedoch wegen der hohen Explosionsgefahr und Toxizität nicht unbedenklich. Man hat auch bereits Mittel mit einem Gehalt an chlorierten Kohlenwasserstoffen vorgeschlagen. Diese" haben sich aber wegen mangelnder Wirksamkeit in die Praxis nicht eingeführt.

Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zur Stalldesinfektion auf der Basis von desinfizierend wirkenden Phenolen oder Phenolderivaten und einem die Membranen der parasitären Dauerformen durchdringenden Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel eine Kombination aus Perchloräthylen und einem einwertigen Alkohol mit 2 bis 4 C-Atomen verwendet wird.

Die in den. beanspruchten Stalldesinfektionsmitteln verwendeten Phenole oder Phenolderivate müssen eine gute Desinfektionswirkung und eine ausreichende Löslichkeit in den verwendeten Lösungsmitteln aufweisen. Vorzugsweise werden chlorierte Phenole, wie p-Chlor-m-Kresol verwendet, doch kommen auch andere Phenolderivate,wie Kresole, Ortho-Pheny!phenol, Pentachlorphenol, Hexachlorophen u. a. in Betracht.

Als einwertige Alkohole mit 2 bis H- C-Atomen werden Äthanol, Propanol, Butanol, vorzugsweise aber Isopropanol verwendet. Das Verhältnis von Perchloräthylen zu Alkohol beträgt 1 : o,c>5 bis 1 : 5, wobei eine besonders gute Wirksamkeit gegenüber den parasitären Dauerformen erreicht wird, wenn der Alkohol

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injeinem gewissen Überschuß gegenüber dem Perchloräthylen vorliegt. Vorzugsweise wird ein Verhältnis von Perchloräthylen zu Alkohol wie 1 t 1,3 bis 1 : 1,7 angewandt.

Zur Verbesserung der Benetzungswirkung und des Durehdringungsvermögens ist es zweckmäßig, 'dem Desinfektionsmittel ein anionaktives,nichtionogenes oder kationaktives Netzmittel zuzusetzen. Als anionaktive Netzmittel kommen vor allem die Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze von höheren Fettalkoholsulfaten, Alkylsulfonaten, Alkylbenzolsulfonaten und Sulfobernsteinsäureestern der Kettenlängen Cg bis Cg₀ in Betracht. Geeignete niehtionogene Netzmittel sind insbesondere die Alkylenoxidaddukte, ζ. B. die Addukte von Äthylenoxid und/oder Propylenoxid, an höhere Fettalkohole, Fettsäuren, Fettsäureamide, Fettsäurealkanolamide, Fettamine oder Alkylphenole der Kettenlängen Cg bis C₂ . Beispiele für geeignete niehtionogene Netzmittel sind die Addukte von 4 bis 4o, vorzugsweise 5 bis 2o Mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an höhere gesättigte oder ungesättigte Fettalkohole oder Fettalkoholgemische der Kettenlängen Cg bis Cjg oder an Nony!phenol. Schließlich können auch kationaktive Netzmittel, die sich vorzugsweise von quaternären Ammoniumverbindungen, wie Dodecyltrimethylammoniumchlorid oder Hexadecyipyridiniumsulfat ableiten, verwendet werden. Diese besitzen z. T. selbst eine desinfizierende Wirkung. · ■

Die Mittel stellen flüssige Konzentrate dar, die je nach dem verwendeten Netzmittel den Charakter von klaren Lösungen oder von Emulsionen besitzen. Sie enthalten vorzugsweise'etwa

Io - 4o Gew.-# eines Phenolderivates Io - 5o Gew.-$ Perchloräthylen
2,5 - 5o Gew.-% Isopropanol

5 - ko Gew.-^ eines Netzmittels-

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Zur Verbesserung der Homogenität und Lagerbeständigkeit sowie zur Erleichterung der Auflösbarkeit in Wasser bei der Herstellung der verdünnten Sprühlösungen, setzt man den Konzentraten zweckmäßig noch eine gewisse Menge Wasser zu. Die Wassermenge . ■soll etwa J>o bis 2oo Gew.-^ des Konzentrates betragen. Infolge des Gehaltes an Netzmitteln wird diese Wassermenge von dem Konzentrat ohne weiteres aufgenommen, so daß im allgemeinen klare Lösungen resultieren.

Die Konzentrate dienen zur Herstellung verdünnter Sprühlösungen, die einen Gehalt von etwa o,J> bis 3> fo an Phenolderivaten aufweisen. Diese Lösungen werden durch Aussprühen oder Vernebeln in -bekannter V/eise in Stallungen, Tierboxen usw. verteilt und bewirken eine sichere Abtötung von Eiern oder Oozysten von parasitären Schädlingen. Ein besonderer Vorteil der beanspruchten Mittel besteht darin, daß. weder bei der Herstellung noch beim Aussprühen giftige oder brennbare Dämpfe in einer solchen Konzentration auftreten, daß Explosions- oder Brandgefahren bzw. die Gefahr einer Vergiftung von Personal oder Nutztieren besteht. Die nach dem Aussprühen in der St al luft gemessenen Perchloräthylen-Konzentrationen liegen wesentlich unter den zulässigen und physiologisch verträglichen Werten (MAK-Werte). Im Gegensatz hierzu wurde festgestellt, daß beim Versprühen von schwefelkohlenstoffhaltigen Mitteln der zulässige MAK-Wert um ein Mehrfaches überschritten werden kann.

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Beispiele

1. Ein gut wirksames Stalldesinfektionsmittel hat folgende Zusammensetzung:

Io Gew.-Teile p-Chlor-m-Kresol Io Gew.-Teile Perchloräthylen Io Gew.-Teile eines 5° $igen Netzmittels (Natrium-Alkylbenzol·

sulfonat) 15 Gew.-Teile Isopropanol

Zur Verbesserung der Homogenität und Auflösbarkeit in Wasser empfiehlt es sich, diesem Ansatz noch 55 Gew.-Teile Kondenswasser zuzusetzen. Man erhält auf diese Weise ein klares, flüssiges Produkt, das sich leicht zu einer Sprühlösung im Verhältnis etwa 1 ; 12 mit .V/asser verdünnen läßt.

Die Sprühlösung wurde in üblicher Weise zur Stalldesinfektion in einem mit Spulwurmeiern verseuchten Schweinestall angewendet. Durch nachfolgende Kontrolle konnte festgestellt werden, daß es zu einer praktisch vollständigen Abtötung der Parasiteneier durch die Behandlung gekommen war.

Weiterhin wurde festgestellt, daß während des Sprühvorganges mit der genannten Sprühlösung der zulässige MAK-Wert für Perchloräthylen (loo ppm) nicht erreicht oder überschritten wurde.

2. In einem weiteren Versuch wurde ein Stalldesinfektionsmittel mit der Zusammensetzung

15 Gew.-Teile ο-phenyl-Phenol Io Gew.-Teile Perchloräthylen

Io Gew.-Teile eines 5o $igen Netzmittels (Natrium-Alkylbenzolsulforiät)

5o Gew.-Teile Isopropanol 35 Gew.-Teile Kondenswasser

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an Eiern von Ascaridia galli in der Weise .geprüfte daß.die Eier mit einer im Verhältnis 1 : 12 rait Wasser verdünnten Lösung des vorgenannten Desinfektionsmittels zusammengebracht wurden. Anschließend wurde das Desinfektionsmittel ausgewaschen und die Eier an Kühe verfüttert. .

Nach 4-wöchiger Entwicklungszeit zeigte sich kein Spulwurm- ^ befall im Darm der getöteten T-iere.

Bei einem weiteren, in vitro durchgeführten Yersuch wurde beobachtet,- daß das Desinfektionsmittel bei längerer Einwirkungsdauer in der Lage war, die Spulwurmeier aufzulösen.

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Claims

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PATENTANSPRÜCHE

(XX Mittel zur Stalldesinfektion auf der Basis von desinfizierend wirkenden Phenolen oder Phenolderivaten und einem die Membranen der parasitären Dauerformen durchdringenden Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß als- Lösungsmittel eine Kombination aus Perchloräthylen und einem einwertigen Alkohol mit 2 bis 4 C-Atomen verwendet wird.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkohol Isopropanol verwendet wird.
5« Mittel nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch ein Gewichtsverhältnis von Perchloräthylen zu Alkohol wie 1 : o,o5 bis 1·ϊ 5* vorzugsweise 1 : 1,5 bis 1 : 1,7.
k. Mittel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel p-Chlor-m-Kresol oder Ortho-Pheny!phenol ist.
5. Mittel nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem anionaktiven, kationaktiven oder nichtionogenen Netzmittel.
6.· Mittel nach Anspruch 1 bis 5» gekennzeichnet durch die folgende Zusammensetzung:

Io - 4o Gew.-# eines Phenolderivates Io - 50 Gew.-% Perchloräthylen
2,5 - 5o Gew.-^ Isopropanol

5 - 4o Gew.-% eines Netsmittels.

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Henkel & Cie GmbH s.u. 8 zur M.nionm.fd_Une d 46βθ

7· VerfEhren zur Stalldesinfektion, dadurch gekennzeichnet, daß man eine verdünnte wäßrige Lösung eines Mittels gemäß Ansprüchen 1 bis 6 versprüht.

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