DE2316939C3 - Elektrische Hörhilfeschaltung - Google Patents
Elektrische HörhilfeschaltungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrische Hörhilfeschaltung, bei der der übertragene Frequenzbereich in mindestens
zwei Teilbereiche zerlegt wird.
Der Systemaufbau des akustischen Sinneskanals des Menschen entspricht im Prinzip einer aufwendigen
Datenverarbeitungsanlage. Das ankommende akustische Signal wird in verschiedenen Stufen einer
komplizierten Verarbeitung unterworfen, an deren Ende die bewußte Wahrnehmung steht. Aufbau und
Funktion dieser Stufen sind bis jetzt nicht in allen Einzelheiten bekannt Insbesondere die Kenntnis der
Wechselwirkungen sowohl zwischen einzelnen Signalanteilen (z. B. zwei Tönen) innerhalb derselben Stufe des
akustischen Sinneskanals als auch signalabhängige gegenseitige Beeinflussungen der verschiedenen Stufen,
insbesondere von Rückkoppelungen, bei denen die Funktion vorgeschalteter Stufen durch die in nachgeschalteten
Stufen auftretenden Signale beeinflußt wird, ist noch sehr unvollkommen. Ähnlich wie bei technischen
Datenerfassungsanlagen können Funktionsausfälle und Signalverfälschungen in jeder Stufe auftreten. Die
Ursachen der Störungen sind manchmal morphologisch direkt zu erkennen, ein großer Teil ist aber nur aufgrund
der auftretenden Störung des gesamten Systems
feststellbar.
An erster Stelle der Bemühungen zur Verbesserung
oder Wiederherstellung der herabgesetzten bzw. verminderten Hörfähigkeit steht — wenn möglich —
die Herstellung der normalen Arbeitsweise. Ersatzweise wird versucht das ankommende Signal derart zu
verstärken, daß es vom akustischen Sinneskanal zu der normalen Wahrnehmung verarbeitet werden kann.
Sprachliche Signale besitzen eine erhebliche Redun-
danz über der zu vermittelnden Information. Das ergibt
im Normalfall eine außerordentlich störfeste Nachrichtenübertragung:
bruchstückhafte Sätze können verstanden, Worte bei starkem Störpegel erkannt werden. Das
bedeutet aber, daß Signalverfälschungen nicht unbedingt zu Verständlichkeitsverlust führen. Somit genügt
es meist, eine Signalveränderung vorzunehmen, die das Ausmaß der Störung größenordnungsmäßig herabsetzt
Dies ist aber oft problematisch, wenn die Empfindlichkeit der Sinneszellen herabgesetzt ist Es ist zwar
&Mgr; grundsätzlich möglich, eine verringerte Rezeptorenempfindlichkeit
durch einen höheren Signaipegel auszugleichen. Diese Möglichkeit wird aber dadurch
erheblich eingeschränkt, daß bei angehobener Wahrnehmungsschwelle die Schmerzschwelle nicht ebenfalls
angehoben ist sondern oft sogar erheblich niedriger liegt Das führt zu drastischer Beschränkung des
Dynamikumfangs des Hörorgans. Meist sind damit weitere Komplikationen aufgrund von Störungen in den
Regelmechanisrnen verbunden. Die meisten Hörorgane mit Haarzellschäden weisen einen ausgeprägten Laut-
. heitsausgleich auf: Die Hörschwelle ist angehoben, ein
überschwelliger Ton wird aber als lauter empfunden, als
seinem Schwellenabstand entspricht Diese Fälle erfordern eine präzise Steuerung- der Lautstärke, um die
einzelnen Schallpegelwerte des ankommenden Signals in solche umzusetzen, die als entsprechend laut
wahrgenommen werden, sowie eine verzögerungsfrei wirkende Begrenzung des maximalen Schalldruckpegels
auf einen Wert unterhalb der Sclfccirzgrenze.
Für diese Aufgabe sind Amplitudenchlipper (PC = Peak Clipper) entwickelt worden, die die
Momentanwerte des Signals begrenzen und deren kubische Verzerrungsprodukte — und nur diese treten
bei symmetrischer Begrenzung auf — die Sprachverständlichkeit erfahrungsgemäß kaum beeinträchtigen.
PC bewirkt von einem bestimmten Amplitudenwert ab eine Begrenzung durch »Abschneiden« der Spitzen.
Dieser Vorgang erfo'gt verzögerungslos.
Zur Regelung der Dynamik werden seit einiger Zeit
so Schaltungen eingesetzt die ein mit wachsender Ausgangsamplitude steigendes Steuersignal erzeugen,
dai den Verstärkungsfaktor herunterregelt Diese
Regelung erfolgt ohne wesentliche Verzerrung des Signals und besitzt endliche Ein- und Ausschwingungen.
Es gibt hierbei zwei Varianten: Die sogenannte AVC (Automatic Volume Control) beginnt ihre Regelwirkung
erst bei Ausgangspegeln knapp unterhalb des eingestellten Maximalpegels, so daß -· abhängig von der
eingestellten Verstärkung — mit wachsendem Schalleo druck eine immer stärkere Einengung der Dynamik
erfolgt, bis schließlich bei weiter steigendem Eingangspegel der Ausgangsschalldruckpegel praktisch konstant
bleibt AVC verändert nicht die Form der Schwingung; die Amplitude jedoch bleibt von einem
bestimmten Wert an konstant Beim DRC (Dynamic Range Control) wird der Dynamikumfang um einen
definierten Faktor herabgesetzt, der praktisch unabhängig vom Pegel und der eingestellten Verstärkung ist.
Dieses Verfahren bewirkt im Gegensatz zu AVC, daß auch bei sehr hohen Lautstärken ein lauterer Ton auch
immer lauter gehört wird. DRC erhält sowohl die Kurvenfotm als auch den gleichmäßigen Amplitudenanstieg,
der für den Ausgangsschalldruck jedoch geringer ist als für den Eingangsschalldruck.
Diese Schaltungen zeigen jedoch einige schwerwiegende Mängel: Der Schalldruck auch niederfrequenter
Signale wird herantergeregelt, wenn gleichzeitig höher
frequente Signale größerer Amplitude auftreten. Werden beispielsweise einem kontinuierlichen 500 Hz-Ton
von z.B. 60 dB Tonimpuise von 2,5 KHz/70 dB
eingestrahlt, so ergibt sich eine starke Beeinflussung des Pegels des kontinuierlichen Tons, durch den des
aufgetasteten Tons. Weiterhin gibt es keine Möglichkeit,
den Frequenzgang der Regelcharakteristik an die Frequenzabhängigkeit des Lautheitsausgleichs anzupassen."
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Mängel zu beseitigen, d.h. es zu
ermöglichen, daß aer Schaiidruck einzelner Frequenzbereiche
heruntergeregelt werden kann, eine daß
davon der Schaiidruck anderer Frequenzbereiche beeinflußt wird und durch einen geeigneten Frequenzgang
der Regelcharakteristik diesen an die Frequenzabhängigkeit des Lautheitsausgleiches anzupassen.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedem Teilbereich je eine separate, von den anderen
Frequenzbereichen unabhängig wirkende, den Ausgangsschalldruckpegel
vom Eingangsschalldruckpegel beeinflussende Pegelsteuerung mit je einem oder mehreren
Regelkreisen zugeordnet ist.
Das ankommende Signal wird durch Filter frequenzmäßig in z. B. drei Anteile zerlegt, von denen jeder
einem eigenen Dynamikregler zugeführt wird, der von den anderen unabhängig und frei eingestellt werden
kann. Durch Programmierung der Regelkennlinien in den einzelnen Bereichen kann ein jeweils optimaler
Kompromiß zwischen der stark progressiv wirkenden AVC und CiT mit konstantem Kompressionsfaktor
arbeitenden DRC eingestellt werden.
Beim derzeitigen Stand der Technik ist es kaum möglich, wesentlich umfangreichere Systeme zur
Signalaufbereitung als die derzeit üblichen in einem insgesamt am Ohr anzubringenden Hörgerät unterzubringen.
Andererseits ist aus psychologischen Gründen eine Versorgung mit Miniatur-Geräten anzustreben. Es
bleibt die Möglichkeit, die gesamte Signalaufbereitung in einem Taschengerät vorzunehmen und dessen Signal
drahtlos in das Verstärkeriystem, z. B. eines handelsüblichen Hörgerätes zu übertragen, das ausschließlich als
Endverstärker arbeitet und für diesen Zweck optimiert werden kann.
Ein erfindungsgemäßes Hörgerät ist anhand eines Blockschaltbildes beispielsweise mit vorteilhaften Einzelheiten
dargestellt
Der Ausgang eines Mikrophons 1 ist mit einem Verstärker 2 verbunden. Die verstärkten Signale
werden über den Knotenpunkt 10 drei Frequenzfiltern 3a, 3b, 3c zugeführt An jedes Frequenzfilter schließt
sich ein Dynamikregler an, der aus zwei parallelen, die Knotenpunkte 11a, Ub, Uc und 12, \2b, 12c
verbindenden elektrischen Wegen besteht. Der eine Weg führt über einen Gleichrichter 4 zum Kennliniengeber
5, dann zum Differenzglied 6 und von dort über einen weiteren Gleichrichter 8 zum Knotenpunkt 12.
Der andere Weg verbi.vJet über ein Stellglied 7 die beiden Knoten. Der Ausgang des Differenzglicds 6 ist
mit einem weiteren Eingang des Stellgliedes 7 verbunden. Die drei Knotenpunkte 12a, i2b, 12csind mit
den Eingängen eines Addierverstärkers 9 verbunden, an dessen Ausgang eine elektromagnetische Spule 15
angeschlossen ist
Die Funktionsweise der Schaltung ist folgende: Die für das geschädigte Hörorgan zu verarbeitende
akustische Information wird im Mikrophon 1 in elektrische Schwingungen umgesetzt Diese werden im
&iacgr;&ogr; Verstärker 2 verstärkt und dann den drei parallel
geschalteten Frequenzfiltern 3a, 3b, 3c zugeführt Der Durchlaßfrequenzbereich dieser Filter ist so gewählt,
daß sie insgesamt den gesamten zu übertragenden Frequenzbereich überdecken, den Übertragungsbereich
aber so aufteilen, wie es das geschädigte Hörorgan erfordert Jedem Filter ist eine Pegelsteuerung nachgeschaltet
in der die Weiterverarbeitung der Signale des entsprechenden Frequenzbereiches geschieht Zu diesem
Zweck wird das die Filter 3 verlassende Signal in den Gleichrichtern 4 gleichgerich'nt so daß die
Ausgangsspap.nung des Gleichrichtars proportional
dem Eingangsschalldruck des entsprechenden Signals ist Die Ausgangsspannung des Gleichrichters wird dem
Kennliniengeber 5 zugeführt, dessen Kennlinie optimal an den für das geschädigte Hörorgan erforderlichen
Lautheitsausgleich angepaßt ist. Der Ausgang der Kennliniengeber 5 liefert so eine Spannung, die dem
Sollausgangsschalldruck proportional ist Diese Spannung wird dem Eingang eines Differenzgliedes 6
jo zugeführt Durch eine weitere elektrische Verbindung
wird das Ausgangssignal der Filter 3 dem Eingang eines Stellgliedes 7 zugeführt, dessen Ausgang wiederum mit
einem Gleichrichter 8 verbunden ist. Der Ausgang des Gleichrichters liefert eine Spannung U, die proportional
dem Ist-Ausgangsschalldruck des Signals ist Diese Spannung U wird nun dem zweiten Eingang des
Differenzgliedes 6 zugeführt Im Differenzglied wird die Ausgangsspannung des Kennliniengebers 5 mit der des
Gleichrichters 8 verglichen, d. h. es wird eine Spannung,
.to die dem Soll-Ausgangsschalldruck proportional ist, mit
ein· r weiteren Spannung U, die dem Ist-Ausgangsschalldruck
proportional ist, verglichen. Die Differenz beider Spannungen wird über den Ausgang des
Differenzgliedes einem weiteren Eingang des Stellgliedes 7 zugeführt, das in Abhängigktit von dieser
Differenzspannung somit seine Ausgangsspar.iung auf den Sollwert regelt. Die Soll-Ausgangsspannungen
werden den Eingängen eines Addierverstärkers 9 zugeführt, an dessen Ausgang das den Erfordernissen
des geschädigten Hörorgans entsprechend verarbeitete Signal zur Verfügung steht und beispielsweise über die
Magnetspule 15 auf die Telefonspule eines handelsüblichen Ohrgerätes übertragen werden kann.
Aut eine ausführliche Beschreibung der im Block-Schaltbild angegebenen Blöcke wird verzichtet, da sie in direkt verwendbarer Ausführung serienmäßig von der Industrie gefertigt werden.
Aut eine ausführliche Beschreibung der im Block-Schaltbild angegebenen Blöcke wird verzichtet, da sie in direkt verwendbarer Ausführung serienmäßig von der Industrie gefertigt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Elektrische Hörhilfeschaltung, hei der der übertragene
Frequenzbereich in mindestens zwei Teilbereiche zerlegt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Teilbereich je eine separate, von den anderen Frequenzbereichen unabhängig wirkende,
den Ausgangsschalldruckpegel vom Eingangsschalldruckpegel beeinflussende Pegelsteuerung mit je
einem oder mehreren Regelkreisen zugeordnet ist.
2. Hörhilfeschaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelkennlinien der den
verschiedenen Frequenzbereichen zugeordneten Regelkreise einstellbar sind.
3. Hörhilfeschaltung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den verschiedenen
Frequenzbereichen zugeordneten Regelkreise voneinander unabhängig einstellbar sind.
4. Hörhilfcschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das in einem
Mikrophon (1) nachgeschalteten Eingangsverstärker (2) verstärkte Signal Frequenzfiltern (3a, 3b, 3c)
zugeführt wird, denen Pegelsteuerkreise nachgeschaltet sind, die die Ausgänge der Filter (Ha, 116,
lic) über jeweils zwei Wege mit Jen Knotenpunkten (12a, 12/7, \2c) verbinden, wobei der eine Weg in
Serienschaltung einen Gleichrichter (4),- einen Kennliniengeber (5), die beiden Eingänge eines
Differenzgliedes (6), und einen weiteren, dem ersten entgegengesetzt geschalteten Gleichrichter (8) aufweist,
der andere Weg eine»« Eingang und den Ausgang eines Stellglieder (7) aufweist, und in denen
der Ausgang des Differenzglii les (6) mit dem anderen Eingang des Stellgliedes (7) verbunden ist,
und daß die Knotenpunkte (12a, i2b, XIc) mit den
Eingängen eines Addierverstärkers (9) verbunden sind, an dessen Ausgang vorzugsweise eine elektromagnetische
Spule (15) zur Übertragung des aufbereiteten Signals angeschlossen ist
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