DE2226619C2 - Verfahren und Anlage zur Reinigung schwefelwasserstoffhaltiger Gase mit Aminen - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Reinigung schwefelwasserstoffhaltiger Gase mit AminenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie eine
Anlage entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 3 zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bekanntlich lassen sich die sauren Verbindungen, wie z. B. Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid, die in
Gasen enthalten sind, durch Bindung an Aminbasen, besonders Alkanolamine, wie Monoäthanolamin und
Diethanolamin, entfernen. Hierzu wird das Gas, das die sauren Verbindungen enthält, in einer Absorptionszone
mit einer Aminlösung in Kontakt gebracht, die diese sauren Verbindungen in Form von Aminsalzen bindet,
die unter den Druck- und Temperaturbedingungen in der Absorptionszone stabil sind. Das gereinigte Gas
wird dann gegebenenfalls mit Soda gewaschen, wobei die letzten Spuren saurer Gase, die eventuell noch
vorhanden sind, entfernt werden. Die Flüssigkeit, die aus der Absorptionszone abgezogen wird, besteht aus einer
Aminlösung, die die sauren Verbindungen gebunden enthält. Sie wird zu einer Regenerierzone geführt, in der
sie mit Dampf indirekt so hoch erhitzt wird, daß die sauren Gase durch Zersetzung ihrer während der
Absorption gebildeten Aminsalze wieder in Freiheit gesetzt werden. Die so regenerierte Aminlösung wird in
die Absorptionszone zurückgeführt. Die bei der Regenerierung in Freiheit gesetzten sauren Gase
werden aufgefangen, um später weiterbehandelt zu werden.
Um eine hinreichende Entfernung der sauren Verbindungen, vor allem Schwefelwasserstoff, sicherzustellen,
die in dem Gas enthalten sind, ist es erforderlich, bei der Regenerierung die Absorptionskapazität der
Aminlösung für die sauren Gase so weitgehend und konstant wie möglich wieder herzustellen. Hierzu hält
man im allgemeinen die Kopftemperatur der Regenerationskolonne auf einem bestimmten Wert, indem man
die Heizdampfmenge regelt. Eine solche Methode ergibt wenig befriedigende Ergebnisse, denn die
t>5 Kopftemperatur der Regenerationskolonne ist nicht nur
eine Funktion der Heizdampfmenge, sondern auch der Belastung der zu regenerierenden Aminlösung. So kann
man durch alleinige Regelung dieser Temperatur durch
Änderung der Heizdampfmenge zu einer zu intensiv belriebenen Regenerierung der Aminlösung kommen,
wobei man einen zu hohen Heizdampf-Verbrauch hat, oder auch zu einer unzureichenden Regenerierung der
genannten Aminlösung, wodurch bei der nächsten Absorptionsphase weniger saure Verbindungen gebunden
werden; hierbei resultiert eine Verunreinigung des so gereinigten Gases und ein zu hoher Sodaverbrauch
bei der Endreinigung dieses Gases.
Ein Verfahren der einleitend angegebenen Gattung ist aus der US-PS 33 38 664 bekannt. Zur Entschwefelung
der Aminlösung wird eine Regelung benutzt, bei der die Regelgröße zur Änderung der Heizdampfmenge
ausschließlich von der Korrekturdampfmenge abhängt, die ihrerseits von dem Unterschied zwischen dem
augenblicklichen Schwefelgehalt der regenerierten Aminlösung und dem Sollwert dieses Schwefelgehaltes
abhängig ist. Eine derartige Regelung ist zu träge, um den raschen Änderungen des Augenblickswertes des
Schwefelgehaltes in der regenerierten Aminierung, die
auf kurzzeitige Slöreinflüsse in der Anlage zurückzuführen
sind, Rechnung tragen zu können.
Bei der aus der gleichen US-PS bekannten Anlage der einleitend angegebenen Gattung bestimmt ein Vergleicher
den Unterschied zwischen dem von einem Analysegerät gemessenen augenblicklichen Schwefelgehalt
der regenerierten Aminlösung und einen für diesen Gehalt gewählten Sollwert. Ein diesem Unterschied
entsprechendes Signal wird einem Regler zugeführt. Dieser bildet hieraus ein Stellsignal für einen
Schieber in der Regenerationsdampfleitung zu der Regenerationskolonne, so daß die Dampfdurchflußmenge
in Richtung einer Verringerung des Unterschiedes zwischen dem augenblicklichen, tatsächlichen Schwefelgehalt
der regenerierten Aminlösung und dem Soll-Schwefelgehalt geändert wird.
Das bekannte Verfahren und die bekannte Anlage beruhen auf der Erkenntnis, daß die Betriebskosten bei
einem bestimmten Schwefelgehalt der regenerierten Aminlösung ein Minimum durchlaufen. Die Heizdampfmenge,
die theoretisch diesen bestimmten optimalen Schwefelgehalt in der regenerierten Aminlösung ergibt,
wird mit Hilfe eines mathematischen Modells gefunden, in das die folgenden Größen eingehen: Der vorgegebene
Schwefelgehalt, der Druck in der Regenerierungskolonne, die Menge der Aminlösung pro Zeiteinheit, die
Temperatur der Aminlösung bei Eintritt in die Regenerierungskolonne und die Menge der sauren
Verbindungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe tugrunde, ein Verfahren und eine Anlage der genannten Gattung zu
schaffen, die zur weiteren Verbesserung der Wirtschaftlichkeit auch raschen Schwankungen des augenblicklichen
Schwefelgehaltes der regenerierten Aminlösung Rechnung tragen.
Eine Lösung dieser Aufgabe durch übliche Wahl der Anlagenbestandteile (Analysator, Vergleicher, Regler)
gemäß dem Stand der Technik bringt nur geringen Erfolg, da die Trägheit (oder Totzeit) der Regelkette
unverändert groß bleibt, weil der erforderliche Analysator eine im Vergleich zu den Ansprechzeiten der
anderen Bestandteile (Vergleicher, Regler) eine sehr lange Ansprechzeit hat.
Aus dem gleichen Grund ist eine Verbesserung des
Regclverhaltens durch die aus der DE-AS 13 02 871 an
sich bekannte Maßnahme der Aufteilung der Regelgröße in einen festen Anteil und einen veränderlichen
Anteil nicht erreichbar.
Aus der DE-AS 12 99 453 ist es .:war auch schon
bekannt, mit Hilfe eines Rechners eine dem Einfluß von Störgrößen unterliegende Regelstrecke nachzubilden
und mit dem Differenzsignal aus Modell und tatsächlichem Ausgangsmeßwert in die Regelstrecke einzugreifen.
Die durch den den Istwert liefernden Analysator bedingte, lange Totzeit läßt sich aber auch auf diese
Weise nicht verringern.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist bei dem hier vorgeschlagenen Verfahren durch die im
Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale, bei der Anlage zur Durchführung des
Verfahrens durch die im Kennzeichen des Anspruches 3 angegebenen Merkmale gelöst.
Die vorgeschlagene Lösung führt zu einer Einsparung von Regenerationsdampf im Bereich von 7 bis 10%
entsprechend einer Dampfmenge von 2 bis 3 t/h bei einer Entschwefelungsanlage, die 105 mVh Gas verarbeitet,
das etwa 20 Volumenprozent HiS und CO?
enthält.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Über die Zuleitung 28 mit einem Durchflußmengenmesser 45 tritt das zu reinigende Gas in die
Absorptionskolonne 29 ein. Das gereinigte Gas wird über die Leitung 30 abgezogen, einem Behälter 31 für
die Sodawäsche zugeführt und bei 32 aufgefangen. Über die Leitung 43 kommt in die Absorptionskolonne die
regenerierte Aminlösung, deren Menge in einem konstanten Verhältnis zu der zu reinigenden Gasmenge
mittels eines Reglers 60 gehalten wird, der die Drehzahl der Pumpe 42 regelt, und zwar nach Maßgabe des
Signals eines Rechners 59, der das Ausgangssignal des Durchflußmengenmessers 45 und ein der Aminkonzcntration
der regenerierten Lösung entsprechendes Signal bei 58 erhält.
Die Aminlösung, die die sauren Verbindungen einhält, verläßt die Absorptionskolonne 29 über die Leilung 33
zu einem Wärmetauscher 34 und wird über die Leitung 35 zur Regenerationskolonne 36 geleitel, die mit der
Heizschlange 40 geheizt wird. Der erforderliche Dampf kommt über die Leitung 38 und durchläuft einen
Durchflußmengenmesser 55. Ein Temperaturfühler 57 mißt die Temperatur der zu regenerierenden Aminlösung
bei ihrem Eintritt in die Regenerationskolonne 36. Die bei der Regeneration in Freiheit gesetzten sauren
Gase verlassen die Regenerationskolonne über die Leitung 37, an der auch der in der Kolonne herrschende
Druck gemessen wird. Die regenerierte Aminlösung verläßt die Regenerationskolonne 36 über die Leitung
41, wird durch den Wärmetauscher 34 hindurchgeleitet und dann mittels der Pumpe 42 über die den
Durchflußmengenmesser 44 enthaltende Leitung 43 in die Absorptionskolonne 29 zurückgeführt.
Ein Signal 47 entsprechend dem vorgegebenen Schwefelgehalt der regenerierten Aminlösung wird in
einen Rechner 48 eingegeben, der außerdem die Signale der Durchflußmengenmesser 44 und 45, des Druckfühlers
56 sowie des Temperaturfühlers 57 erhält. Das Signal des Durchfiußmengenmessers 45 wird zuvor bei
46 mit einem Koeffizienten multipliziert, der dem gesamten molaren Anteil an sauren Gasen in dem zu
reinigenden Gas entspricht. Darüber hinaus durchlaufen die SignJe der Durchflußmengenmesser 44 und 45 vor
ihrer Eingabe in den Rechner 48 hier nicht dargestellte Netzwerke, die die dynamischen Verhältnisse in der
Absorptionskolonne 29 simulieren, um so der Trägheit
bei der Absorption Rechnuni? /n irnpon Mit Hilfp rlictpr
verschiedenen Größen errechnet der Rechner 48 eine Größe, die der theoretischen Dampfmenge für die zu
regenerierende Aminlösung bei dem vorgegebenen Schwefelgehalt entspricht: er errechnet dann den
Unterschied zwischen dieser Größe und der des , Durchflußmengenmesseis 55 und ein hieraus resultierendes
Signal ab.
Das Analysegerät 49 an der Leitung 41 liefert eine Größe entsprechend dem Schwefelgehalt in der
regenerierten Aminlösung, die in dem Differenzbildner 50 mit dem dem vorgegebenen Sehwefclgehalt entsprechenden
Sollwert verglichen wird. Das Ausgangssignal des Differenzbildners 50 durchliiufl einen dynamischen
Kompensator 51, der die Dampfmenge angibt, die zur Korrektur des augenblicklichen Schwcfelgehaltes auf
den vorgegebenen Wert erforderlich ist. Die Signale des Rechners 48 und des Kompensator 51 werden in der
Additionseinrichtung 52 addiert und ergeben eine Stellgröße für den Stellantrieb 53 des Schiebers 54 in der
Rücklaul'leitung 39 des Hei/.dampfes.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Reinigung von Schwefelwasserstoff und gegebenenfalls andere saure Verbindung
enthaltenden Gasen durch Absorption, wobei die zu reinigenden Gase mit einer die sauren Verbindungen
bindenden Aminlösung in Kontakt gebracht werden, und die mit den sauren Verbindungen angereicherte
Aminlösung durch Erhitzen mittels Heizdampf regeneriert und anschließend die regenerierte
Aminlösung in die Absorptionsstufe zurückgeführt wird, wobei man den Schwefelgehalt der regenerierten
Aminlösung bestimmt und eine Korrekturgröße entsprechend einer Korrektur-Dampfmenge errechnet,
die den augenblicklichen Schwefelgehalt der regenerierten Lösung auf den vorgegebenen Wert
bringt, und daß man die Heizdampfmenge entsprechend einer mit der Korrekturgröße in Verbindung
stehenden Regelgröße ändert, dadurch gekennzeichnet, daß man aus den augenblicklich
vorliegenden Betriebsdaten eine Größe entsprechend der theoretischen Dampfmenge zur Einstellung
des vorgegebenen Schwefelgehaltes in der regenerierten Aminlösung errechnet, und man diese
Größe mit der Korrekturgröße zur Ableitung der Regelgröße zur Änderung der Heizdampfmenge
zusammenfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelgröße zur Änderung der
Heizdanipfmenge gleich der Summe aus einer Größe für eine fest eingestellte Dampfmenge, die
nahezu der theoretischen Dampfmenge für die Einstellung des vorgegebenen Schwefelgehaltes in
der regenerierten Aminlösung entspricht, aus der Korrekturgröße, und aus einer Größe entsprechend
der Differenz zwischen der theoretischen und der fest eingestellten Darnpfmenge ist.
3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Absorptionskolonne, in
deren unteren Teil eine einen Durchflußniengenmesser
enthaltende Zuleitung für das zu reinigende Gas einmündet und deren oberer Teil eine Auslaßleitung
für das gereinigte Gas aufweist, mit einer Regenerationskolonne, deren Kopfteil einen Gasauslaß und
deren unterer Teil einen Siedebereich umfaßt, den eine Heizdampfleitung durchquert, die eintrittsseitig
einen Dampfmengenmesser enthält, und wobei der Boden der Absorptionskolonne mit dem Kopfteil
der Regenerationskolonne über eine die zu regenerierende Aminlösung führende Rohrleitung verbunden
ist, die einen Temperaturfühler in der Nähe der Regenerationskolonne enthält, während der Boden
der Regenerationskolonne mit dem oberen Teil der Absorptionskolonne über eine die regenerierte
Aminlösung führende Rohrleitung verbunden ist, die einen Durchflußmengenmesser enthält, und mit
einer Regelvorrichtung für den Heizdampfdurchsatz, bestehend aus einem Analysegerät für die
Bestimmung des Schwefelgehaltes, das im Nebenschluß zu der Rohrleitung für die regenerierte
Aminlösung liegt, aus einem Differenzbildner, dessen einer Eingang mit dem Ausgang des Analysegerätes
und dessen anderer Eingang mit einem Sollwerteinsteller für den Schwefelgehalt verbunden ist, aus
einem Kompensator zur Errechnung der Korrekturdampfmenge, dessen Eingang mit dem Ausgang des
Differenzbildners verbunden ist, und aus einer Einrichtung zur Steuerung des Heizdampfdurchsat
zes, die einen Schieber in dem Rücklaufleil der Heizdampfleitung und einen Stellantrieb für den
Schieber umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelvorrichtung einen Rechner (48) zur Bestimmung
der theoretischen Dampfmenge, der mit seinen Eingängen mit den Durchflußmengeri-,
Druck- und Temperaturgebern und dem Sollwerteinsteller für den Schwefelgehalt verbunden ist,
sowie eine Additionseinrichtung (52) umfaßt, deren einer Eingang mit dem Ausgang des Rechners (48)
und deren anderer Eingang mit dem Ausgang des Kompensator (51) und deren Ausgang mit dem
Eingang des Stellantriebes (53) verbunden ist.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner (48) ein Ausgangssignal liefert,
das der Differenz zwischen der theoretischen, für die Regeneration notwendigen Dampfmenge und einer
vorbestimmten, konstanten Dampfmenge entspricht, und daß die Additionsstelle (52) über einen
dritten Eingang mit einer Einrichtung verbunden ist, die ein dieser vorbestimmten Dampfmenge entsprechendes
Signal liefert.
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