DE2206696B2 - Verwendung von molekuelverbindungen als zusatz zu klebstoffen auf der basis von formaldehyd abspaltenden kondensaten - Google Patents
Verwendung von molekuelverbindungen als zusatz zu klebstoffen auf der basis von formaldehyd abspaltenden kondensatenInfo
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Description
Als Holzleim dienende, Formaldehyd enthaltende Kondensate sind Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate,
Melamin-Formaldehyd-Kondensate oder Phenol- oder Kresolharzleime üblich. Es handelt sich um härtbare
Kunstharz-Leime.
Zur Herstellung von Holzwerkstoffen, wie Spanplatten oder Sperrholz, werden vor allem Bindemittel auf
der Basis von Amino- oder Phenolplastharzen verwendet
Die unter Verwendung der vorgenannten Leime hergestellten Spanplatten oder dergleichen haben
jedoch den Nachteil, daß sie, insbesondere bei feuchtem und warmem Wetter, Formaldehyd abgeben, was
infolge der Reizwirkung dieser Verbindung zu einer erheblichen Belästigung führen kann.
Um diese nachträgliche, nach dem Härten des Leimes eintretende Formaldehydabgabe zu verringern, ist bei
Leimen auf Harnstoff-Formaldehydgrundlage schon vorgeschlagen worden, den Leimen Formaldehyd
bindende Stoffe zuzusetzen oder bei der Herstellung von Spanplatten einen Teil der Holzspäne vor dem
Verleimen mit derartigen Stoffen zu behandeln.
Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten aus Harnstoff oder Thioharnstoff
und Formaldehyd wird den Produkten nach der Kondensation, aber vor der Härtung, Ammoniak als
Formaldehyd bindende Verbindung zugesetzt
Die Mengen Formaldehyd bindender Stoffe, die den Leinvtn zugesetzt werden können, sind jedoch sehr
begrenzt, weil durch die Zugabe dieser Stoffe die Abbindegeschwindigkeit des Holzleimes verringert
wird. Auch hat sich gezeigt, daß durch Verwendung von
Leimen, welche Am.noniak oder andere Formaldehyd bindende Verbindungen enthalten, die Festigkeitseigenschaften
der Spanplatten, insbesondere die Querzugfe stigkeit, erheblich verschlechtert werden.
Eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften
tritt aber auch dann ein, wenn die Formaldehyd bindende Verbindung nicht dem Leim zugesetzt,
sondern der Holzwerkstoff vor dem Verleimen damit behandelt wird, ganz abgesehen davon, daß dieses
Verfahren umständlich und zeitraubend ist
Zur Vermeidung besonders der erstgenannten Nachteile ist als Zusatz zu Klebstoffen der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß die Verwendung von MolekQlverbindungen, deren eine Komponente eine
Amido-, Thioamido-, Imino- oder eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen aufweisende aliphati
sche Verbindung, und deren andere Komponente eine alkoholische Hydroxylgruppen aufweisende Verbindung oder ein Metallsalz ist, als Zusatz zu Klebstoffen
auf der Basis von Formaldehyd abspaltenden Kondensaten zur Verminderung der nachträglichen Formaldehydabspaltung
vorgesehen.
Unter Molekülverbindungen werden ganz allgemein Verbindungen verstanden, welche aus zwei Komponenten
(meist im Molverhältnis 1 :1 oder in anderen ganzzahligen Molverhältnissen, z. B. 1 :2 oder dergleichen)
zusammengesetzt sind. Jede der beiden die Molekülverbindung bildenden Komponenten ist für sich
ίο allein nach den Regeln der chemischen Valenzlehre eine
abgesättigte, stabile Verbindung (S t a a b, »Einführung in die theoretische organische Chemie, 1962«). Siehe
hierzu auch Römpp, »Chemielexikon«, wonach Molekülverbindungen stöchiometrisch weitgehend definierte
Zusammenlagerungen (Assoziationen) von Molekülen im gasförmigen, flüssigen oder festen Zustand
sind, die durch van der Waalssche Kräfte (auch Dipolorientierung, Wasserstoffbrückenbindung und
dergleichen) bewirkt sind und bei deren Entstehung Hauptvalenzen weder gelöst noch neu gebildet werden.
Klebstoffe auf der Grundlage Formaldehyd enthaltender Kondensate wurden schon zu den verschiedensten
Zwecken mit Zusatzstoffen versetzt
Beispielsweise ist es bekannt, wasserlöslichen Harnstoffharzleim
mit Hautleim und Harnstoff-Formaldehydleim mit Zinksalz zu versetzen.
Des weiteren wurden Bindemittel auf Phenol-Formaldehydbasis
in ihrer fungiziden und insectiziden Wirkung bekannte Kupfer- und Zinkverbindungen zusammen mit
Komplexbildnern wie Ammoniak und tertiären Aminen versetzt, um die Kupfer- und Zinkverbindungen in leicht
wasserlösliche Koordinationsverbindungen zu überführen.
Phenol-Formaldehydharze zur Herstellung gegossener Gegenstände wurden zur Verbesserung ihrer Fließfähigkeit auch schon mit Hexamethylentetramin in Form seines Metaborsäureadditionsprodukts versetzt wobei zwischen dem basischen Stickstoff des Hexamethylentetramins und der Borsäurekomponente Salzbiidung eintritt
Phenol-Formaldehydharze zur Herstellung gegossener Gegenstände wurden zur Verbesserung ihrer Fließfähigkeit auch schon mit Hexamethylentetramin in Form seines Metaborsäureadditionsprodukts versetzt wobei zwischen dem basischen Stickstoff des Hexamethylentetramins und der Borsäurekomponente Salzbiidung eintritt
Nach einem weiteren bekannten Verfahren wurden zur Steigerung der Härtungsgeschwindigkeit heißhärtbarer
Phenol-Formaldehydharzbindemittel diese mit kaustischer Soda und Ammoniakwasser versetzt
Beim Fugenverleimen von Holzfurnieren mit Klebemitteln auf der Basis härtbarer Melamin-Formaldehydkondensate
werden diesen Umsetzungsprodukten von Harnstoff mit Hydroxylgruppen enthaltenden PoIyäthern
mehrwertige Alkohole zugesetzt um dadurch die Haftfestigkeit des während des Verleimens auf Metallteile
von Verleimungsautomaten geratenen gehärteten Leimes zu verringern.
Ferner ist es bekannt, bei der Herstellung von
Preßlingen aus Phenol-Formaldehyd-Vorkondensaten zur Erhöhung ihrer Witterungsbeständigkeit die Kon
densate mit Harnstoff, Thioharnstoff, mit einem Harnstoff-Formaldehydkondensat oder mit einem Thioharnstoff-Formaldehydkondensat zu versetzen.
Nach einem weiteren vorbekannten Verfahren werden beim Verkleben von Glasfasern mit Phenol-Fonnaldehyd-Bindemitteln diese mit Harnstoff versetzt,
um dadurch die Endprodukte hinsichtlich Feuchtigkeitsbeständigkeit und feuerhemmender Eigenschaften zu
verbessern.
Bekannt ist auch, daß bei Harnstoff-Aldehydharzleimen ein Zusatz von Alkali- und Erdalkalihalogeniden
deren Bindefestigkeit erhöht, und daß durch den Zusatz bestimmter Polyalkylenglykolverbindungen zu Kleb-
stoffen auf der Basis Formaldehyd enthaltender Kondensate, welche zur Herstellung von Preßholzprodukten
verwendet werden, das durch Feuchtigkeitsschwankungen bedingte Schrumpfen oder Schwellen
verringert wird.
Im Gegensatz zu den erfindungsgemäß als Klebstoffzusatz
verwendeten, oben definierten Molekülverbindungen, handelt es sich bei allen bei den vorbekannten
Verfahren und Leimen eingesetzten Zusätzen nicht um Molekülverbindungen. Die vorbekannten Zusätze, die
aus einer Komponente oder auch mehreren Einielkomponenten bestehen können, vermögen unter den
jeweiligen Reaktionsbedingungen weder mit den Bindemitteln noch mit sich selbst Molekülverbindungen
einzugehen.
Wie im Rahmen der Erfindung durchgeführte Versuche ergeben haben, vermag jedoch nur die
Anwesenheit der erfindungsgemäß verwendeten Molekülverbindungen die nachträgliche Formaldehydabspaltung
in einem mit den herkömmlichen Mitteln nicht erzielbaren Ausmaß zu verringern.
Die erfindungsgemäß verwendeten Molekülverbindungen können als lagerfähiger Zusatz dem Klebstoff
zu irgendeinem geeigneten Zeitpunkt vor der Härtung zugegeben werden, zweckmäßig kurz vor dem Verleimen
des Holzwerkstoffes. Auch können sie dem Klebstoff gegebenenfalls auch bei seiner Herstellung
bereits zugegeben werden.
Es zeigte sich, daß man, falls erwünscht, relativ große Mengen der erfindungsgemäß verwendeten Molekül·
verbindung dem Klebstoff zumischen kann, vorzugsweise 5—25Gew.-% bezogen auf Festsubstanz der
gesamten Mischung.
Die erfindungsgemäß verwendeten Molekülverbindungen verbessern im allgemeinen die Festigkeitswerte
(Biegefestigkeit, Querzugfestigkeit) erheblich und können die Dickenquellung beträchtlich vermindern. Beides
ist äußerst erwünscht. Es gelingt folglich, mit dem Zusatz nicht nur das nachträgliche Austreten von
Formaldehyd ganz erheblich zu vermindern, sondern es werden auch die Eigenschaften der betreffenden
verleimten Holzwerkstoffe, insbesondere die Eigenschaften von Spanplatten, noch erheblich verbessert
Als Metallsalze sind in den erfindungsgemäß verwendeten Molekülverbindungen vorzugsweise Zinkchlorid,
Magnesiumchlorid, Ammoniumbicarbonat, Alkalithiocyanate (vorzugsweise Ammonium- oder Natriumthiocyanate).
Natriumchlorid, Chrom(III)-sulfat, Eisen(HI)-chlorid
oder Calciumnitrat enthalten.
Unter den alkoholische Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen haben sich aliphatische Alkohole,
insbesondere Diole oder Triole, vorzugsweise Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan,
Hexantriol, 1,2-Propandiol, 13-Propandiol, 1,4-Butylenglykol
oder Polyole, vorzugsweise Erythrit oder Sorbit oder Traubenzucker als besonders vorteilhaft
erwiesen.
Diese eine Komponente der erfindungsgemäß verwendeten Molekülverbindung darstellenden mehrwertigen
Alkohole können in vielen Fällen auch zweckmäßig mit Dicarbonsäuren verestert sein, wobei die Dicarbonsäuren
im Unterschuß vorliegen. Als Dicarbonsäuren kommen bevorzugt Adipinsäure, Phthalsäure oder
Maleinsäure in Frage.
Unter denjenigen Komponenten der Molekülverbindung, welche Amidogruppen tragen, hat sich Harnstoff
und Melamin als besonders vorteilhaft erwiesen.
Unter den eine Thioamidogruppe tragenden Verbindungen
wird vorzugsweise Thioharnstoff verwendet.
Des weiteren hat sich vorteilhaft der Einsatz von Hexamethylentetramin als die Komponente der Molekülverbindung
erwiesen, die eine tertiär gebundene Aminogruppe aufweist
Außer den genannten Verbindungen können als Amido oder primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen
aufweisende Verbindungen mit Vorteil Ammoniumhydroxyd, Melamin, Phenylharnstoff, Cyanamid,
ίο Dicyanamid, Guanidin, 1-Cyan-guanidin oder Diaminotriazine,
zweckmäßig Guanamine, oder Aminodiazine, zweckmäßig Aminopyrimidine, in den erfindungsgemäß
verwendeten Zusätzen enthalten sein.
Der erfindungsgemäß verwendete Zusatz enthält vorzugsweise eine ausreichende Menge einer geeigneten
Flüssigkeit, besonders zweckmäßig Wasser, um eine flüssige oder zumindest fließfähige Konsistenz zu haben.
Statt Wasser kann der Zusatz aber auch Alkohole, Ester oder dergleichen enthalten, vorzugsweise polare Flüssigkeiten.
Um ein vorzeitiges Härten des Leimes zu vermeiden, ist der Zusatz zweckmäßig schwach alkalisch. Im
allgemeinen kann sein pH-Wert mit Vorteil auf ungefähr 7—8,5 eingestellt sein.
Natürlich können in dem erfindungsgemäß verwendeten Zusatz auch ein oder mehrere übliche Zusatzstoffe
enthalten sein, wie latente Härter, Beschleuniger, fungizide Stoffe oder Stoffe zur Verbesserung der
Klebrigkeit, wie ligninsulfonsaure Salze, Stärkeleime (z.B. Dextrin, Kartoffelstärke, wäßrige Dispersionen
von Kunststoffharzen oder dergleichen).
Als ligninsulfonsaure Salze werden die bei der Zellulosefabrikation anfallenden oder durch Umsalzen
sich bildenden Calcium-, Magnesium- und Natriumsalze der Ligninsulfonsaure bevorzugt. Als fungizide Substanz
enthält der Leimzusatz mit Vorteil Pentachlorphenolnatrium, Chlorkresol oder Hexachlorcyclohexan. Die
Salze der Ligninsulfonsaure sind vorzugsweise auf einen Feststoffgehalt von 50—58 Gew,-% eingedickt
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der erfindungsgemäß verwendete Zusatz eine Mischung
folgender Molekül verbindungen enthält:
a) Harnstoff/Proteinleim (vorzugsweise Hautleim),
b) Harnstoff/Natriumchlorid,
c) Thioharnstoff/Natriumthiocyanat,
d) Hexamethylentetramin/Magnesiumchloridhexahydrat
Dieser Zusatz kann zweckmäßig ferner noch ligninsulfonsaures Calcium, Ammoniakwasser, Wasser,
Bariumhydroxid-Octahydrat und Pentachlorphenolnatrium enthalten. Solche Zusatzstoffe können selbstverständlich
auch bei anderen Molekülverbindungen oder Mischungen aus anderen Molekülverbindungen zweckmäßig
sein.
Bei den mit Klebstoffen mit den erfindungsgemäß als Zusatz verwendeten Molekülverbindungen hergestellten
Spanplatten oder dergleichen ist die Formaldehydabgabe auf ein Mindestmaß zurückgedrängt Auch sind
keine Änderungen in der Fertigung der Span-, Sperrholzplatten oder dergleichen erforderlich.
Unter den erfindungsgemäß verwendeten Molekülverbindungen sind mit den folgenden hinsichtlich
Formaldehydaufnahme und Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der fertigen Span- bzw. Sperrholzplatten
besonders gute Ergebnisse erzielt worden:
1 mol Thioharnstoff, 1 mol Natriumthiocyanat
1 mol Thioharnstoff, 1 mol Natriumchlorid
1 mol Thioharnstoff, 1 mol Natriumchlorid
1 mol Harnstoff, 1 mol Natriumthiocyanat
1 mol Harnstoff, 1 mol Natriumchlorid
2 mol Harnstoff, 1 mol Zinkchlorid
2 mol Harnstoff, 1 mol Magnesiumchlorid
2 mol Harnstoff, 1 mol Traubenzucker
2 mol Harnstoff, 1 ronl Glycerin
2 mol Harnstoff, 1 mol Erythrit
2 mol Harnstoff, 1 mol Sorbit
2 mol Thioharnstoff, 1 mol Zinkchlorid
4 mol Harnstoff, 1 mol Gziziumnitrat
4 mol Harnstoff, 1 mol Glycerin
6 mol Harnstoff, 1 mol Eisen(lII)-chlorid
6 mo! Harnstoff, 1 mol Chrom(III)-sulfat
2 moi Harnstoff, 1 mol Äthylenglycol
2 mol Harnstoff, 1 mol Trimethylolpropan
2 mol Thioharnstoff, 1 mol Diäthylenglycol
2 mol Thioharnstoff, 1 mol Hexandiol
Mit besonderem Vorteil können im allgemeinen Mischungen aus zwei oder mehr Molekülverbindungen
für den erfindungsgemäß verwendeten Klebstoffzusatz verwendet werden. Doch kann zumindest in vielen
Fällen auch eine einzige Molekülverbindung eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäß verwendeten Zusätze können in Pulverform vorliegen. Es ist auch möglich, den
erfindungsgemäß verwendeten Zusatz aus pulverförmigen Einzelkomponenten durch Zusatz von Wasser oder
einer geeigneten Flüssigkeit herzustellen. Zweckmäßigerweise werden jedoch die Zusätze in flüssiger Form,
am besten als wäßrige Lösung oder Aufschlämmung mit einem Feststoffgehalt von vorzugsweise
20—40Gew.-% dem Klebstoff zugesetzt Der Zusatz muß in jedem Fall, gleichgültig, ob in fester oder
flüssiger Form, mit dem Leim vor dessen Härtung zusammengebracht oder vermischt werden.
Es können in vielen Fällen zweckmäßig auch Molekülverbindungen eingesetzt werden, die gleichzeitig
ais latente Härter wirksam sind. Hier können bevorzugt folgende Molekülverbindungen vorgesehen
werden: Thioharnstoff/Natriumchlorid, Harnstoff/Oxalsäure, Harnstoff/Natriumrhodanid.
Die erfindungsgemäß verwendete Beimischung hat u. a. auch den Vorteil, daß sie bei flüssiger Konsistenz,
falls erwünscht, einen sehr hohen Feststoffgehalt von beispielsweise 80—90Gew.-% aufweisen kann. Auch
hat sie eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit Zweckmäßig wird der erfindungsgemäß verwendete Zusatz in
eine solche flüssige Konsistenz gebracht, die bei Raumtemperatur versprühbar ist
Wenn die zweite Komponente einer Molekülverbindung Proteinleim ist, dann kann die andere Komponente
vorteilhaft Harnstoff, Thioharnstoff oder ein Metalisalz, insbesondere Natriumthiocyanat, Magnesiumchlorid
oder Zinkchiorid sein. Bei Einsetzen von Harnstoff bzw. Thioharnstoff enthalten dann beide Komponenten
der Molekülverbindung Stickstoff. Als Proteinleime kommen vorzugsweise in Frage: Hautleim, Lederleim,
Knochenleim, Gelatine.
In den folgenden Ausführungsbeispielen wird die
Herstellung einiger besonders vorteilhafter, lagerfähiger erfindungsgemäß verwendeter Zusätze beschrieben.
Zunächst werden folgende vier voneinander verschiedene
Molekülverbindungen bei Raumtemperatur hergestellt:
a) In 1000 Gewichtsteilen Wasser wenden 200 Gewichtsteile Harnstoff gelöst, und anschließend
werden 200 Gewichtsteile gemahlener Hautleim eingetragen. Nach ca. 2—3 Stunden ist auch der
Hautleim gelöst;
b) in 200 Gewichtsteilen Wasser werden 120 Gewichtsteiie
Harnstoff und 116 Gewichtsteile Natriumchlorid gelöst;
c) in 200 Gewichtsteilen Wasser werden 76 Gewichtsteile
Thioharnstoff und 81 Gewichtsteile Natriumthiocyanat gelöst;
d) in 200 Gewichtsteilen Wasser werden 74 Gewichtsteile Hexamethylentetramin und 102 Gewichtsteile
Magnesiumchlorid - 6 Wasser gelöst
ι S Diese vier gesondert hergestellten wäßrigen Lösungen
von Molekülverbindungen werden dann innig miteinander vermischt und weitere 150 Gewichtsteile
Wasser zugegeben und 1 Gewichtsteil Pentachlorphenolnatrium
hinzugefügt Dann werden dieser Mischung noch 500 Gewichtsteile ligninsulfonsaures Calcium
(Feststoffgehalt 50Gew.-%), 50 Gewichtsteile Ammoniakwasser
mit einer Dichte von 0,9, sowie 3 Gewichtsteile Bariumhydroxidoctahydrat zugesetzt und gut
gerührt Die erhaltene Mischung hat einen pH-Wert von 8 und einen Feststoffgehalt von etwa 35 Gew.-%. Dieses
so erhaltene Gemisch wird im weiteren als Zusatz A bezeichnet Er wurde auf seine Fähigkeit geprüft, den in
Spanplatten enthaltenen freien Formaldehydgehalt zu binden und die Festigkeitseigenschaften und die
Dickenquellung der Spanplatten zu beeinflussen.
Zu diesem Zweck wurden jeweils zwei Plattenpaare unter Verwendung folgender Klebstoffansätze hergestellt:
Zwei Vergleichsplatten ohne Zusatz und mit ungepuffertem Härter (15 Gewichtsteile NH4CI/85 Gewichtsteile H2O) und folgendem Klebstoffansatz:
Zwei Vergleichsplatten ohne Zusatz und mit ungepuffertem Härter (15 Gewichtsteile NH4CI/85 Gewichtsteile H2O) und folgendem Klebstoffansatz:
100 Gewichtsteile Klebstoff flüssig
10 Gewichtsteile Härterlösung
10 Gewichtsteile Härterlösung
Zwei Spanplatten mit folgendem Klebstoffansatz: 100 Gewichtsteile Klebstoff flüssig, 10 Gewichtsteile
Härterlösung, 20 Oewichtsteile des erfindungsgemäß verwendeten Zusatzes A.
Als Klebstoff wurde ein handelsüblicher Harristoffharzleim
verwendet Die Klebstoffansätze wurden so berechnet, daß für die Deckschichten der Spanplatten
ein Harzgehalt von 11 Wo, für die Mittelschichten von 7%
erhalten wurde. Die Preßtemperatur betrug einheitlich 15O0C. Die Versuchsbedingungen, denen die beiden
Vergleichsplatten und die anderen beiden Platten unterworfen wurden, waren identisch.
Zunächst wurden die äußerlich nicht unterscheidbaren Spanplatten nach 5tägiger Lagerung im Normalklima
in die Prüfkörper für die vergleichende Messung der Formaldehydabspaltung aufgeteilt Die Formaldehydabspaltung
wurde nach der Mikrodiffusions-Methode nach L P1 a t h ermittelt, bei dir das freie Formaldehyd
durch ein kolorimetrisches Verfahren bei 300C ermittelt
wurde. Zur Formaldehydbestimmung wurden den Platten repräsentative Proben in Form von Spänen
entnommen. Die Messung der Formaldehydabspaltung erfolgte einmal nach 6tägiger Klimatisierung, in einer
Wiederholung nach i2tägiger Klimatisierung. Die Reaktionszeit wurde zur Erhöhung der McSgenauigkeit
von 18 auf 42 Stunden erhöht
In der nachfolgenden Tabelle sind die gemessenen
In der nachfolgenden Tabelle sind die gemessenen
lf
7 |
Dickenquellung
in % |
22 06 | 696 |
6,5
7,5 |
J | |
Platten |
Rohdichte
kg/m* |
15,6
12,0 |
Biegefestigkeit Querzugfestigkeit
kp/cm2 kp/cm2 |
Formaldehydabgabe
Mikrodiffusionsmethode nach Plath, Extinktion χ 1000 nach 6 Tagen nach 12 Tagen |
||
Ohne Zusatz
Mit Zusatz |
619
600 |
228
254 |
138 96.3
45.5 38,0 |
|||
Aus der Tabelle ergibt sich klar, daß eine beträchtliche Verminderung (67%) der Formaldehydabspaltung
eintrat Der Dickenquellwert wurde um ca. 20% gesenkt Die Biege- und Querzugsfestigkeit um Ober
10%erhöht.
Zunächst wurden folgende Molekülverbindungen als gesonderte, wäßrige Lösungen hergestellt:
a) In 750 Gewichtsteilen Wasser wurden 150 Gewichtsteile Harnstoff gelöst und dieser Lösung
dann 150 Gewichtsteile Lederleim zugesetzt Nach 2—3 Stunden hatte sich der Lederleim ebenfalls
gelöst, so daß die erhaltene Lösung gebrauchsfertig war;
b) in 200 Gewichtsteilen Wasser wurden 120 Gewichtsteile Harnstoff und 126 Gewichtsteile
Zinkchlorid gelöst;
c) in 200 Gewichtsteilen Wasser wurden 84 Gewichtsteile Dicyandiamid und 102 Gewichtsteile
Magnesiumchlorid · 6 Wasser gelöst
Diese Ansätze wurden dann gut miteinander vermischt und der erhaltenen Mischung 40 Gewichtsteile
Ammoniakwasser spez. Gewicht 031,327 GewicMsteile
Wasser, 1 Gewichtsteil Pentachlorphenolnatrium, 3 Gewichtsteile Bariumhydroxidoctahydrat zugegeben.
Die erhaltene Mischung ist ein lagerfähiger erfindungsgemäß verwendeter Zusatz.
Zunächst wurden drei verschiedene Lösungen von Molekülverbindungen hergestellt:
a) In 400 Gewichteteilen Wasser wurden 240 Gewichtsteile Harnstoff und 406 Gewichtsteile Magnesiumchlorid · 6 Wasser gelöst;
b) in 200 Gewichteteilen Wasser wurden 76 Gewichtsleile Thioharnstoff und 58 Gewichtsteile
Natriumchlorid gelöst;
c) in 200 Gewichtsteilen Wasser wurden 120 Gewichteteile Harnstoff und 30 Gewjchtsteile Glycerin gelöst.
Es wurde dann ein weiterer Ansatz hergestellt, bei
dem 200 Gewichtsteile einer wäßrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus Acrylsäurebutylester und
Vinylacetat 1 :1 (Feststoffgehalt ca. 50 Gew.-%) mit
ίο 4 Gewichtsteilen Ammoniakwasser (spezif. Gewicht
0,91) vermischt wurden.
Man bringt diese vier Ansätze zusammen und mischt gut durch. Dann fügt man noch 10 Gewichteteile
Ammoniakwasser (spezif. Gewicht 0,91) und 380 Gei$ wichtsteile Wasser hinzu.
Der erfindungsgemäß verwendete Zusatz hat einen Feststoff gehalt von ca. 35 Gew.-%.
Die Anwendung der Klebstoffzusätze nach den Ausführungsbeispielen A, B und C sei an Beispielen
noch näher erläutert
100 Gewichtsteile eines Holzleimes auf der Grundlage eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensates (Molver-
hältnis 1:1 · 6), der 66,5% Feststoff in wäßriger Lösung
enthält werden mit 20 Gewichteteilen einer wäßrigen Lösung gemischt, die nach Beispiel A aufgebaut ist Zu
diesem Gemisch werden noch 10 Gewichtsteile einer wäßrigen Lösung, die 3,0 Gewichtsteile Ammonium-
30; chlorid enthält, und 7 Gewichtsteile einer 50%igen
Paraffinemulsion gegeben.
Mit diesen Bindemittelgemischen werden Holzspäne beleimt, wobei solche Mengen an Bindemittel verwendet werden, daß 8 Gewichtsteile Harz (Trockengewicht)
iiuf 100 Gewichtsteile Späne entfallen.
Die mit Bindemittel beschichteten Späne werden bei einer Temperatur von 1500C zu Spanplatten von 16 mm
Dicke verpreßt Die Preßzeit betrug 2 Min. bei 25 Kp/cm2 und 5 Min. bei 10 Kp/cm2 Preßdruck.
100 Gewichteteile eines Holzleimes auf der Grundlage eines Phenol-Formaldehyd-Kondensates (Molverhältnis 1/2), der 48% Festetoff (40% Polykondensat und
8% Natriumhydroxid) in wäßriger Lösung enthält, wird mit 21 Gewichteteilen einer Lösung gemischt die nach
Beispiel B aufgebaut ist
Dieses Beispiel gleicht dem Beispiel 2, enthält jedocl
als wäßrige Zusatzlösung eine solche, die nacl Beispiel C zusammengesetzt ist
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung vor. Molekülverbindungen, deren eine Komponente eine Amido-, Thioamido-, Imino- oder eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen aufweisende aliphatische Verbindung, und deren andere Komponente eine alkoholische Hydroxylgruppen aufweisende Verbindung oder ein Metallsajz ist, als Zusatz zu Klebstoffen auf der Basis von Formaldehyd abspaltenden Kondensaten zur Verminderung der nachträglichen Formaldehydabspaltung.
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