DE2156595C3 - Rohrschrägwalzwerk - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Rohrschrägwalzwerk mit einem Paar angetriebener Schrägwalzen, deren Achsen zur Walzachse geneigt in einem Walzenständer gelagert sind und mil einem Paar angetriebener, Antriebswellen aufweisenden Führungsscheiben, deren Umfangsgeschwindigkeit größer als die Rohrlängsgeschwindigkeit in Walzrichtung ist und die im Abstand des Rohrdurchmessers von der Walzmitte in den Arbeitsbereich der Schrägwalzen eingreifend angeordnet sind.

Ein Walzwerk dieser Art ist aus der US-PS 20 34 127 bekannt. Die vertikal angeordneten Führungsscheiben sind mit den jeweiligen Achsen durch Bolzenanordnungen verbunden. Ein Auswechseln der Führungsscheiben erfordert das Lösen aller Bolzen und ist damit relativ aufwendig.

Statt angetriebener Führungsschciben ist es auch bekannt, bei einem Rohrschrägwalzwcrk die Schrägwalzen übereinander anzuordnen und Führungslincale vorzusehen, die über Hebel quer zur Walzrichtung anstcllbar sind (Stahl und Eisen 53, 19. S. 465-470).

Führungsschciben bzw. -linealc spielen insoweit auch bei der Verformung eine Rolle als sie die Ovalbildung des Hohlkörpers verhindern.

Aus der US-PS 20 64 453 ist es bekannt, bei einem Rohrlängswalzwerk die Vertikalwalzen in um senkrechte Achsen schwenkbaren Hebeln zu lagern, so daß sie durch seitliche Fenster im Walzenständer in den Arbeitsbereich der llorizonialwaizen cinsehwcnkbar und im Falle lies Verschleißes leicht auswechselbar sind und zusätzlich eine Anstclleinrichtung vorzusehen, mit tier eine bewegung der Veriikalwalzen quer zur Walzrichlung möglich ist.

Eine Einflußnahme .111Γ den Spannungszustand im Vcriormunjisquersehniit (hoher Punkt tier Schrägwalzen. ! h. dem engsten '■'.ililvi'iiieiscrinilt) kann damit aber nicht erfolgen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Aufbau des Rohrschrägwalzwerkes so zu gestalten, daß die angetriebenen Führungsscheiben leicht zugänglich sind und schnell ausgewechselt werden können, wobei in einfacher Weise das Anstellen und Justieren der Führungsscheiben möglich sein soll.

Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.

Eine vorzugsweise Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen des Unteranspruchs.

Durch den erfindungsgemäßen Autbau des Rohrschrägwalzwerkes ist nicht nur die schnelle Auswechselbarkeit der Führungsscheiben gewährleistet sondern insbesondere ist ein Einwirken auf den Spannungszustand im Verformungsquerschnitt möglich, und zwar durch Ausnutzung der durch die verdrehbaren Exzenterbuchsen und die Stellschrauben erreichbaren Justierbarkeit der Führungsscheiben, d. h. der Möglichkeit diese in Walzrichtung und quer zur Waizrichtung zu bewegen. Werden nämlich die Führungsscheiben vor dem hohen Punkt angesetzt, so überlagert sich dem Spannungszustand durch die Schrägwalzen eine axiale Druckspannung. Beim Ansetzen hinter dem hohen Punkt kann eine entsprechende Zugspannung überlagert werden. Auf diese Weise läßt sich das Fließverhalten des Werkstoffes verändern. Mit der bisher bekannten Verstellbarkeit der Führungsscheiben quer zur Walzrichtung bzw. mit Führungslinealen wären diese Beeinflußungen nicht möglich gewesen.

Die Führungsscheiben des erfindungsgemäßen Rohrschrägwalzwerkes sind angetrieben und zwar von Motoren, die den Führungsscheiben eine Umfangsgeschwindigkeit von etwa dem 10- bis 20-fachen der Geschwindigkeit des Rohres in Richtung des Längsvorschubes erteilen. Dafür sind so große Motoren nötig, daß diese nicht im Walzenständer angeordnet werden können. Die Erfindung schlägt des vegen außerdem vor, die Antriebsmotoren ggf. mit ihren Getrieben in den Schwenkhebeln am Walzgerüst anzuordnen und die Motoren für eine maximale Umfangsgeschwindigkeit der Führungsscheiben bis etwa dem 4-fachen der Rohrlängsgeschwindigkeit zu bemessen. Die Krafteinwirkung der Fiihrungsschciben auf das Walzgut ist dabei nicht verändert. Andererseits begünstigt die mit größerer Rohrlängsgeschwindigkeit umlaufende Führungsscheibe gegenüber einem feststehenden Lineal die Rohrverformung.

Die Erfindung wird nachfolgend an einem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt

F i g. I einen Querschnitt durch das Walzgerüst und

F i g. 2 einen 1 iorizontalschnitl in Höhe der Führungsscheiben.

Das Schrägwalzwerk besteht aus dem Walzenständer I mit der Sländcrkappc 2 und den darin gelagerten Obcrwalzc 3 und Untcrwal/e 4. Die Achsen der Obcrwalzc 3 und Unterwalze 4 sind zum Lot auf der Zeichenebene geneigt angeordnet, wie dies die gestrichelt angedeutete Lage des Walzcn/apfcns(41,42) zum Walzcnballen andeutet. Die Walzen werden in bekannter Weise über die Einbaustück^- 5 und 6 von Spindclanlricben 7, 8 synchron angestellt. Das Walzgeriist steht aufrecht auf dem Fundament 9.

/wischen ilen in demselben Drehsinn umlaufenden Walzen 3,4 befindet sich das Rohr 10 mit dem I .ochdorn II. In den Arbeitsbereich der W.il/i-n i'ivifi>ri dir

Führungsscheiben 12,13 ein und verhindern weitgehend die Ovalbildung des Rohres 10. Die Führungsscheiben 12, 13 sind von Motoren 16, 17 über Getriebe 18, 19 angetrieben und greifen durch die Ständerfenster 15,15' in das Walzgerüst hinein. Für die Lagerung der Führungsscheiben 12, 13 und deren lustierung sind Schwenkhebel 20,21 vorgesehen, deren Anordnung sich aus F i g. 2 ergibt.

In dem Hcrizontalschnitt in der Walzlinie m Fig. 2 sind zur Orientierung zu erkennen der Ständer 1 mit den Ständerfensiern 15, 15', in denen die Führungsscheiben 12, 13 in das Walzgerüst hineingreifen. Zwischen den Führungsscheiben 12, 13 befindet sich das Rohr 10, mit der in einem nicht gezeichneten Widerlager gehaltenen Dornstange 38, auf deren freiem Enoe sich der Lochdorn 11 befindet.

Die Schwenkhebel 20, 21, in denen die Achsen 22, 23 der Fühningsscheiben 12,13 gelagert sind, sind einseitig in den Exzenterbuchsen 24, 25 am Ständer 1 drehbar und in Walzrichtung 39 verstellbar belestigt. Ander-rseits sind die Schwenkhebel 20, 21 mit Bügeln 26, 27 mit Zylinder 28, 29 ebenfalls am Ständer 1 gehalten. Dab Anstellen der Führungsscheiben 12, 13 quer zur Walzrichtung 39 erfolgt durch die Stellschrauben 30, 31

Zum Auswechseln der Führungsscheiben 12, 13 werden die Zylinder 28,29 zurückgezogen und die Bügel 26, 27 um die Drehpunkte 32, 33 geschwenkt, so daß die Schwenkhebel selbst in den Exzenterbuchsen 24, 25 geschwenkt werden können und die Führungsscheiben 12, 13 aus den Ständerfenstern 15, 15' heraustreten. Nach Lösen der Befestigungen 34, 35 werden die Führungsscheiben 12,13 nach oben abgezogen.

Das Justieren der Führungsscheiben 12, 13 in der Höhe auf Mitte Walzenabstand erfolgt durch Beilegescheiben 36,37.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Rohrschrägwalzwerk mit einem Paar angetriebener Schrägwalzen, deren Achsen zur Walzachse geneigt in einem Walzenständer gelagert sind und mit einem Paar angetriebener, Antriebswellen aufweisenden Führungsscheiben, deren Umfangsgeschwindigkeit größer als die Rohrlängsgeschwindigkeit in Walzrichtung ist und die im Abstand des Rohrdurchmessers von der Walzmitte in den Arbeitsbereich der Schrägwalzen eingreifend angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrägwalzen (3, 4) übereinander angeordnet sind und die Führungsscheiben (12, 13) durch seitliche Fenster (15, 15') im Walzenständer (1) in den Arbeitsbereich ι" der Schrägwalzen eingreifend in einseitig außen am Walzenständer (1) um eine senkrechte Achse schwenkbar gelagerten, ebenfalls außen am Walzenständer (1) gehaltenen Hebeln (20, 21) gelagert sind, wobei dit Hebel (20, 21) mit den Führungsscheiben (12, 13) in verdrehbaren Exzenterbuchsen (24, 25) der senkrechten Achsen einerseits und Stellschrauben (30, 31) der Hebelhalterungen andererseits einstellbar angeordnet sind.

2. Rohrschrägwalzwerk nach Anspruch !,dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmotor (16,17) der Führungsscheiben (12, 13) und ggf. deren Getriebe (18, 19) auf den Schwenkhebeln (20, 21) angeordnet sind.