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Rollstuhl Die Erfindung betrifft einen Rollstuhl und bezweckt die
Ausbildung eines solchen als Stütze für Personen mit Lähmungen der unteren Körperhälfte
oder der unteren Gliedmaßen.
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Bs gibt beispielsweise derzeit in den Vereinigten Staaten von Amerika
ungefähr 250.000 Korpersehinderte, die, um ihre Funktion in der Gesellschaft auszuüben,
auf Hilfen angewiesen sind. Ein großer Prozentsatz dieser benachteiligten Bevölkerungsgruppe,
die auf Rollstühle angewiesen ist, leidet an den verschiedenen Foremell von Paraplegia.
In allen diesen Fällen ist es für den Betreffenden von großem physiologischen Wert,
wenn er in der Lage ist, sich aufzurichten bzw. zu stehen. Die aufrechte Stellung
fördert die Funktionen der Unterleibsorgane, vor@ @e @@ die Blut- und
Lymphzirkulation
und wirkt anregend auf die Muskulatur der betroffenen Gliedmaßen. Durch das Tragen
des eigenen Gewichts wird auch die-Tendenz zur Kalziumausscheidung bzw. -abweisung
vermindert, welche Brüchigkeit der Knochen und Atrophie hervorruft. Zur Zeit ist
das Aufstellen bzw. Aufrichten solcher Personen nur mit Schwierigkeiten zu erreichen,
durch Maßnahmen, weiche Unbehagen verursachen, indem der Betreffende an einem kippbaren
Brett oder Stützkasten angeschnallt wird, mit dessen Hilfe er dann für eine unterschiedliche
Zeitdauer im wesentlichen unbeweglich in aufrechter Stellung gehalten wird. Tatsächlich
handelt es sich hierbei also nur um eine Art Ubung, die kostspielig, zeitraubend
und unbequem ist. Hier schafft-ein Rollstuhl nach der Erfindung Abhilfe.
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Ein Rollstuhl nach der Erfindung weist ein Rahmenwerk mit parallelen
Holmen an Sitz- und Rückenlehne auf, durch welches die Rückenlehne in einer im wesentlichen
senkrechten Stellung gehalten werden kann, wenn der Sitz zum Aufrichten der Person
in eine Stellung bewegt wird, die nur um einen geringen Betrag in der Größenordnung
von etwa 100 von der Senkrechten abweicht, um dem Benutzer die Furcht zu nehmen,
etwa nach vorn zu fallen. Zum Betätigen von Sitz- und Rückenlehne wird ein Antrieb,
vorzugsweise in Gestalt von zwei Druckfedern, verwendet, deren Kraft über einen
Zahnstangen trieb auf den Sitz übertragen wird. Wenn der Antrieb eingeschaltet,
also beispielsweise die vorgespannten Druckfedern freigegeben werden, und die Person
sich vorwärtslehnt, wird der gesamte Mechanismus betätigt und der Sitz ebenso wie
die Rückenlehne zu einer annähernd vertikalen Stellung angehoben. Der Pa-tient wird
dabei durch ein Kniepolster in seiner Stellung gehalten, welches normalerweise an
den Beinen unmittelbar unterhalb der Kniegelenke anliegt und den gelähmten Teil
des Patienten stützt. Zusätzlich ist am Rollstuhl vorzugsweise ein Fußrastsystem
vorgesehen, das sich zum Boden absenkt, wenn der Patient sich mit der Betätigung
des
Mechanismus erhebt, so daß er beim Stehen eine feste Grundlage hat.
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Die mit Hilfe eines Rollstuhls nach der Erfindung bewirkte Aufrichtung
des Patienten bringt diesen daher seinen Mitmenschen bzw. Gesprächspartnern gegenüber
auf die entsprechende richtige Augenhöhe und stärkt dadurch zugleich sein Selbstvertrauen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht daher ein Aufrichten ohne besondere
Anstrengung oder zusätzliche Hilfsmittel wie Stützen oder Krücken und gestattet
es dem Betreffenden auch, sich nach dem Aufrichten selbständig wieder zu setzen,
indem lediglich Druck an einer hierfür vorgesehenen Stelle des Rollstuhls ausgeübt
wird. Die Erfindung ermöglicht daher die natürliche Bewegung des Aufstehens, ohne
daß zusätzliche äußere Kraftquellen erforderlich sind.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise
näher beschrieben, und zwar zeigen: Fig. 1 perspektivisch eine Ansicht eines Rollstuhls
nach der Erfindung in der Sitzstellung; Fig. 2 eine Seitenansicht des gleichen Rollstuhls,
teilweise im Schnitt,um den Betätigrungsmechanismus zu zeigen; Fig. 3 eine der Fig.
2 ähnliche Ansicht, wobei jedoch der Sitz und die Rückenlehne in aufrechter Stellung
gezeigt sind; Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie 4-4 der Fig. 2, der vergrößert
Einzelheiten der Feder und ihres Gehäuses im Betätigungsmechanismus zeigt;
Fig.
5 eine Teil-Draufsicht auf den Sitzrahmen, teilweise im Schnitt; Fig. 6 eine Teilansicht
der Verbindung zwischen Sitz-und Rückenlehne; Fig. 7 eine Seitenansicht einer Bremseinrichtung,
die bei dem Rollstuhl nach der Erfindung vorgesehen werden kann; Fig. 8 eine Vorderansicht
des Rollstuhls in zusammengelegtem Zustand und Fig. 9 teilweise im Schnitt eine
Draufsicht auf die Lagerung der Fußrast.
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Die Zeichnung, insbesondere Fig. 1, zeigt ein Rahmenwerk, das im wesentlichen
aus zwei Längsholmen 11 und 12 mit daran befestigten vertikalen Streben 13 und 14
besteht. Zwischen den beiden Längsholmen 11 und 12 befindet sich eine allgemein
mit 15 bezeichnete Spreize, die sich aus zwei Endabschnitten 16, an welchen die
Fußrasten befestigt sind, und drei Gelenkabschaitten 17, 18 und 19 zusammensetzt.
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An diesem gesamten Rahmenwerk, und zwar an den Längsholmen 11 und
12, sind Räder befestigt, wie beispielsweise große hintere Antriebsräder 20, 20',
die an den hinteren Enden der Holme 11 und 12 befestigt sind, sowie kleinere Lenkräder
22 und 22' an den vorderen inden der Holme.
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Vorzugsweise bestehen die Längsholme 11 und 12 aus rohrförmigem Material.
Der Einfachheit halber wird im folgenden nur die rechte Seite des Rollstuhls näher
beschrieben, da die linke in entsprechender Weise ausgebildet ist. So besteht der
rech-te Holm 11 aus einem hinteren Abschnitt 11A und einem vorderen Abschnitt 11B
(Fig. 2 und 3). Zwischen
diesen beiden Abschnitten ist teleskopartig
die vertikale Strebe 13 aufgenommen, die in T-Form gegossen bzw. geformt ist, um
Steckhülsen 13A und 13B zu bilden. In der hohlen vertikalen Strebe 13 ist ein im
wesentlichen umgekehrt becherförmiger Kolben 25 aufgenommen, an dessen Außenwand
eine Zahnstange 26 befestigt ist. Als Antrieb ist eine Druckfeder 28 innerhalb des
Kolbens 27 (Fig. 2) vorgesehen, die sich gegen den Kolbenboden und einen einstellbaren
Anschlag 29 abstützt. Der Anschlag 29 ist auf eine Gewindespindel 30 aufgeschraubt,
die durch eine Ringsperre 31 (Fig. 4) in ihrer Lage gehal-ten wird und dann durch
zwei Buchsen 32 und 32t in der Wandung der Strebe 13 nach außen zu einem Handrad
33 führt, mittels dessen die Spindel drehbar ist. Durch Drehen des Handrades 33
läßt sich also die Feder 28 mehr oder weniger zusammendrücken und damit die Federkraft
nach Wunsch einstellen. Vorzugsweise ist der Kolben 25 innerhalb der Strebe 13 selbstschmierend
ausgebildet durch einen Überzug aus Kunststoff wie beispielsweise PTFE (Polytetrafluorathylen)
oder dergleichen.
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Wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich ist, befinden sich am oberen
Ende der Strebe 13 ein Paar Angußplatten 13C, zwischen denen eine erste Armeinheit
des Rahmensitzteils aufgenommen ist, die aus einem Paar von Armen 38, 38t besteht,
zwischen denen ein Zahnsegment 36 angeordnet ist.
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Die Arme 38, 38' sind an dem Zahnsegment 36 beispielsweise durch Punktschweißung
befestigt und, wie aus Fig. 5 hervorgeht, sind die Arme mit dem Zahnsegment durch
einen Bolzen 39 schwenkbar an den Angußplatten 13C gelagert, während Achszapfen
40, 40' von den Platten 13C vorstehen und in Lagerblöcke 41 eines Armgehäuses 42
ragen. Die Armkonstruktion ist daher aus einer ersten Einheit von Hebearmen 38,
38' aufgebaut, die tatsächlich einen Teil des Getricbes bilden,und zusätzlich einem
äußeren Gehäuse 42 oder einer zweiten Armeinheit, die um eine andere Achse schwenkbar
an den Angußplatten 13C gelagert ist. Auf diese
Weise ergibt sich
eine parallele Armanordnung in Verbindung mit den Armen 38, 38' innerhalb des äußeren
Gehäuses 42, welche zwei verschiedene Schwenkachsen besitzen.
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Am hinteren Ende der Arme ist ein Abstandsblock 38A befestigtS und
an dieser Stelle ist der Rahmen 45 der Rückenlehne mit den Armen 38, 38' durch einen
Bolzen 46 (Fig. 5,6) und auch mit dem Gehäuse 42 durch einen Zapfen 49 schwenkbar
verbunden. Die Kopplung zwischen dem Sitz und der Rückenlehne stellt somit eine
Gelenkverbindung nach Art eines Parallelogramms dar, wobei das Hauptparallelogramm
von dem Sitz selbst gebildet wird mit Kopplung der P.ückeniehne an ein Ende des
Parallelogramms. Diese Anordnung gewährleistet, daß beim Anheben bzw. Hochschwenken
des Sitzes aus seiner horizontalen Stellung die Rückenleline sich selbsttätig im
wesentlichen vertikal aufrichtet, wenn der Sitz seine volle Aufrichtung um etwa
800 erreicht, wie in Fig. 3 dargestellt ist.
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-Allgemein mit 47 (Fig. 8) bezeichnete Spreizglieder erstrecken sich
zwischen den beiden Rahmenhälften an der Verbindungsstelle zwischen Sitz- und Rückenlehne.
Zum Lagern des Spreizgliedes 47 erstreckt sich ein Lagerblock 48 mit Bolzenansatz
48t von dem Armgehäuse 42 aus und ist innerhalb eines Schlitzes des ersten von einer
Anzahl gelenk abschnitten angelenkt. Dieses Spreizglied ergibt zusammen mit dem
Spreizglied 15 die Querstabilität der Konstruktion.
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Um den Rollstuhl in seiner normalen Gebrauchsstellung zu halten, ist
eine Sperre zwischen dem Kolben und seinem Gehäuse oder an einer anderen Stelle,
wo eine Relativdrehung erfolgt, notwendig. Hierfür bietet sich eine ganze Anzahl
von SperrmöglicEçeiten an und der Einfachheit halber ist hier anhand der Fig. 5
nur eine gezeigt in Ges-tal-t von einem Paar federbelasteter Betätigungsstangen
50 (Fig. 5) in den Gehäusen 42, welche einen um eine Achse 50" schwenkbaren
Glockenhebel
50' mit einem Teil des Gehäuses 42 kuppeln.
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Am freien Ende des Glockenhebels befindet sich ein Sperrstift 56,
der durch die Angußplatte 13C hindurch in den Arm 38' hineinragt. Die Stange 50
ist in einem Gehäuse 51, welches eine Druckfeder 52 enthält, geführt und durch einen
Handhebel 55 (Fig. 1) hin- und herbewegbar, wodurch der Glockenhebel 50' schwenkbar
und der Sperrstift 56 zurückziehbar ist, um so die Betd;tigung5vorrichtung freizugeben.
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Wie erwähnt befindet sich ein gleicher Mechanismus auf der linien
Seite des RollstufAs, und wenn der Benutzer sich in der normalen Haltung zum Aufstehen
vorwärtslehnt und damit den Schwerpunkt nach vorn gegen den Schwenkbolzen 39 verlagert,
werden bei entsprechender Vorspannung der Antriebsfedern 28 die Kolben 25 angehoben,
und der Sitz und die Rückenlehne bewegen sich langsam in die in Fig. 3 gezeigte
Stellung. Dabei ist der Patient von einem vollständigen nach vorn Überfallen einerseits
durch die leichte Rücklage des Sitzes und der Rückenlehne geschütz-t und andererseits
durch das stützende Kniepolster 60, das unterhalb des Knies angreift und nach außen
drückt bei gleichzeitiger fester Anlage der Hüfte gegen die Polstereinheit 61.
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Während dieses Vorgangs wird von dem Patienten Druck auf die Fußraste
ausgeübt, die insgesamt mit 62 (Fig. 2) bezeichnet ist. Wie insbesondere Fig. 1
zeigt, besteht die Fußraste für Jeden Fuß aus einer Grundplatte 63, die durch eine
allgemein mit 64 bezeichnete Parallelogrammverbindung getragen wird, die an dem
Teil 16 des Spreizgliedes 15 an gegenüberliegenden Enden befestigt ist, beispielsweise
an einer Nase 66 (Fig. 9) und durch Anschweißen an der Stelle 65. Der Teil 16 besteht
aus zwei ineinandergesteckten Teilen, die eine Aussparung 67 bilden, innerhalb deren
eine Torsionsfeder 68 angeordnet ist. Auf diese Weise ist die Torsionsfeder 68,
die mit je einem Ende an einem der Teile festgelegt ist, geeignet vorgespannt, so
daß die Grundplatten 63 sich normalerweise in der in Fig. 1 und 2 gezeigten Stellung
befinden,
jedoch durch Druck im Uhrzeigersinn um das Teil 16 drehbar sind, wie in der Zeichnung
dargestellt ist. Um die Teile zusammenzuhalten, ist (Fig. 9) ein Stift 69 durch
die äußere Hülse geführt und ragt in eine Umfangsnut des inneren Teils.
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Der Stuhl wird dadurch in aufgerichteter Stellung gehalten, daß der
Stift 56 durch verschiedene Aufnahmebohrungen in der hngußplatte 13C und dem Arm
38' hindurchragt. Um den Stuhl in die normale Sitz stellung zurückzubringen, löst
der Patient die Sperren, und da sein Gewicht schon Druck auf den Sitz ausübt, um
ihn aufrech-t zu halten, werden Sitz-und Rückenlehne dann schon fast in die Stellung
gemäß Fig. 1 zurückgeführt, während die endgültige Stellung dadurch erhalten wird,
daß das Gewicht des Patenten sich rückwärts gegen die Rückenlehne legt. Der Mechanismus
kann dann durch Bewegen des Sperrhebels 55 blockiert werden.
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Sitz- und Rückenlehne sind mit einer -Polstefling verseilen, die beim
Ausführungsbeispiel aus zylindrischen Elementen aus Schatmstoff mit Vinylüberzügen
besteht, und den gleichen Aufbau weisen die Knie- und Hüftpolster 60, 61 auf. Innerhalb
dieser allgemein mit 70 bezeichneten Schaumkörper mit Überzügen befindet sich ein
Federdraht 72, dessen eines Ende 73 vorzugsweise als Federklipp so ausgebildet ist,
daß er in eine Anzahl von oeffnungen 75 im Armgehäuse 42 oder im Gehäuse 45 der
Rückenlehne einsetzbar ist. Auf diese Weise lä.f3t sich der Rollstuhl für den Transport
ziemlich einfach zusammenklappen, indem zunächst die zylindrischen Polster 70 und
die Polster 60, 61 gelöst und dann die Spreizglieder 15, 47 auseinanderbewegt werden,
so daß ihre Verbindungsstellen gelenkig werden, worauf die Gesamtheit in die Stellung
gemäß Fig. 8 zusammengedrückt werden kahn.
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Zum Bremsen des Rollstuhls kann ein übliches Bremsgestänge verwendet
und beispielsweise am Rahmenteil 11 befestigt werden, wobei das Bremsgestänge im
wesentlichen aus einer Lagerplat-te 80 mit einem Betätigungshobel 81 besteht, der
bei 82 an der Platte gelagert ist und ein zweiteiliges Gestänge 83, 84 aufweist,
das sich gegen das Rad 20 bewegt, wenn der Hebel 81 in die in Fig. 7 strichpuAk-tiert
gezeigte Stellung bewegt wird.