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Das vorliegende Gebrauchsmuster betrifft eine neuartig aufgebaute Betontapete, die feuchtigkeitsbeständig, wasserfest und oder wasserundurchlässig ist und optional auch antibakteriell und antimykotisch ausgestaltet sein kann.
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Im Sanitärbereich werden bisher kleinflächige oder schwere großflächige Fliesen verbaut, die eine wasserabweisende Funktion erfüllen. Renovierungen oder Sanierungen von Nasszellen und Bädern beschränken sich auf Fliesen und geeignete Kunststoffmaterialien, die üblicherweise verfugt werden. Sowohl beim Ausbau von Nasszellen und Bädern also auch bei nachfolgenden Sanierungen von Nasszellen und Bädern sind Bauherren oft in den technischen Möglichkeiten aber auch in der Wahl eines möglichen Designs, solche Nasszellen umzugestalten und wieder wasserfest zu gestalten, beschränkt.
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Dieser Nachteil des Standes der Technik wird gelöst durch die dem Gebrauchsmuster zugrunde liegende Betontapete. Diese erfindungsgemäße Betontapete umfasst eine feuchtigkeitsbeständige Verbundabdichtungsbahn und einen Belag, wobei der Belag mineralische Bestandteile enthält, welche im Wesentlichen auf die erste Oberfläche einer bekannten und normierten Verbundabdichtungsbahn angeordnet sind. Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße Betontapete optional mindestens eine Versiegelung, die auf dem so entstandenen Belag der Verbundabdichtungsbahn aufgebracht ist.
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Die so entstandene mehrschichtige Verbundabdichtungsbahn wird hier als Betontapete bezeichnet und kann optisch gestaltete werden, dadurch dass verschiedene Beläge und Mörtel als „Design-Belag“ z. B. in Betonoptik aufgebracht werden.
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Die Beläge bzw. Design-Beläge, welche auf die Verbundabdichtungsbahn als Oberfläche aufgebracht sind, umfassen mineralische Bestandteile ausgewählt aus der Gruppe umfassend Gesteinsmehl, Zemente, flüssige Latexanteile, Farben, Korunde, Quarzsande etc. aber auch Nanopartikel und Kunststoffpartikel oder -granulate. Es ist möglich durch derartig eingelagerte Partikel z.B. eine antibakterielle und antimykotische Wirkung an der Oberfläche der Betontapete zu erreichen.
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Alle aufzubringenden Bestandteile des Belages erfüllen die Voraussetzungen zu einer spachtelfähigen Masse verarbeitbar zu sein, so dass diese, sofern sie miteinander und einem geeigneten Bindemittel vermischt werden, auf die Verbundabdichtungsbahn bzw. Abdichtbahn aufgetragen, aufgesprüht bzw. aufgespachtelt werden können.
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Sämtliche Oberflächenstruktureigenschaften einer Tapete, nämlich geprägt, gebürstet, glatt, gespachtelt, Besenstrich, abgerakelt, mit einer Zahnkelle abgezogen, Farbanstrich, Lackanstrich, Lotus-Effektbehandlung oder anti-bakterielle /antimykotische Beschichtungen können vor und während der Konfektionierung der Betontapetenfertigung im Produktionszustand umgesetzt oder aufgebracht werden.
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Die Verbundabdichtungsbahn oder Betontapete erfüllt nach Produktion die Kriterien der DIN 18534 Anforderung. Üblicherweise wird die neuartig aufgebaute Betontapete als Rollenware aufbewahrt und/oder ausgeliefert. Die üblicherweise 1 m breiten und 3 m langen konfektionierten Rollen sind dabei auch leicht von einer Person handhabbar und verarbeitbar.
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Alle Vorteile einer herkömmlichen Tapete kombiniert mit der Betonstrukturbeschichtung können auf bauüblichen Untergründen mit Tapetenkleister oder mit einem mineralischen Fliesenkleber, z.B. der Klasse C2 TE S1 oder C2 FE S1, flächig verklebt werden. Dies ist insbesondere bei einer Sanierung hilfreich, denn mit geeigneten Klebern kann die Betontapete direkt auf den Altbestand aufgebraucht werden und es erübrigt sich ein aufwendiger Ausbau des Altbestandes.
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An mit Wasser beaufschlagten Wandflächen ist es vorteilhaft die Betontapete mit einem mineralischen Fliesenkleber zu verkleben. In einer Dusche und/oder oberhalb des Spritzwasserbereichs in einer Badewanne, werden die Beläge gemäß einer weiteren Ausführungsform mindestens einmal versiegelt oder vorzugsweise mehrmals mittels PU-Versiegelung (= Polyurethan-Versiegelung) versiegelt.
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Diese Versiegelung erhöht die Resistenz der Tapete gegenüber Reinigungsmitteln, Shampoos, Duschgels und weiteren handelsüblichen Mitteln, die eine schädigende Wirkung auf Oberflächen haben könnten. An anderen Wandflächen, die ggf. einen erhöhten Reinigungsbedarf aufweisen, kann diese Vorgehensweise ebenfalls angewendet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Betontapete mindestens eine Beschichtung oder Versiegelung auf, die antibakterielle oder antimykotische Eigenschaften hat. Eine solche Beschichtung mit antibakterieller oder antimykotischer Wirkung ist insbesondere in schwer belüftbaren Nasszellen von Vorteil, da dadurch eine Schimmelbildung verzögert oder verhindert werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Anwendung wird die Betontapete, z.B bei einer Sanierung auf alten Fliesenbelägen mit einem Klebstoff verklebt, der nach einer gewissen Zeit, wieder problemlos rückbaubar ist. Somit können ohne großartigen Schmutz und Aufwand, die Wandbeläge wieder entfernt und neue Beläge mit optional neuem Design aufgebracht werden.
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Die Bahnen können auf Stoss und/oder derart verklebt werden, dass Fugen ausgebildet werden, welche nachträglich mit einem Fugenmörtel, z.B. einem plastischen Fugenmörtel gestaltet werden.
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Eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform sieht vor fugenlose Wandflächen mit entsprechender Betonoptik bereitzustellen. Insbesondere werden damit zukünftig Fugenschäden im Fliesenbereich und in Nasszellen vermieden.
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Für solche Zwecke gibt es üblicherweise sehr große Wandfliesen, z.B. 1,5 m x 2,5 m, die aber sehr schwer zu verarbeiten sind, deren Kaufpreis sehr hoch ist, deren Transport sehr aufwendig und teuer ist, deren Bearbeitung (z.B. beim Bohren von Löchern) und deren Verklebung sehr fehleranfällig sind. All diese Probleme und Nachteile werden durch die bereitgestellte Betontapete behoben.
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Die vorliegende Beschreibung stellt daher auch ein System zur Sanierung und/oder dem baulichen Fertigstellen bzw. Ausbau von feuchtigkeitsbeständigen oder wasserabweisenden Bereichen bereit, welche neben der beschriebenen Betontapete noch sogenannte Dichtbänder in den üblichen Breiten von 10 cm, 15 cm oder 20 cm umfasst. Auch diese Dichtbänder werden z.B. mit einem mineralischen Fliesenkleber der Klasse C2 TE S 1 oder C2 FE S1 auf den vorgrundierten, geeigneten Untergrund verklebt, bevor die eigentliche Betontapete auf den vorbereiteten Untergrund (fugenfrei und/oder überlappend) verklebt wird.
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Des Weiteren umfasst das Ausbau- und Sanierungs-System auch Rohrmanschetten mit elastischen Dichtungszonen, Formteile wie Innenecken und Außenecken, die ebenso mit Fliesenklebern der Klasse C2 TE S 1 oder C2 FE S 1 auf den vorgrundierten, geeigneten Untergrund verklebt werden, bevor die eigentliche Betontapete auf den Untergrund aufgebracht wird. Nachdem die Dichtbänder, Innenecken und Außenecken und Rohrmanschetten verklebt sind, werden diese mit einem SMP - Klebstoff (= Silanmodifizierten Polymerklebstoff) in „zwei Raupen“ nebeneinander versehen.
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Die eigentliche Betontapete als geprüfte Bauwerksabdichtung nach DIN 18534 wird dann überlappend und überdeckend über die Dichtbänder, Innenecken und Außenecken und Rohrmanschetten vollflächig mit einem Fliesenkleber der Klasse C2 TE S 1 oder C2 FE S 1 verklebt. In den Überlappungszonen wird die Betontapete mit dem SMP-Klebstoff und den Dichtbändern, Innenecken und Außenecken und Rohrmanschetten verklebt.
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Die Dichtbahn und die Formteile wie Dichtbänder, Innenecken und Außenecken und die Rohrmanschetten müssen in einem abgestimmten System vorzugsweise von einem Hersteller zusammen mit dem Fliesenkleber und den SMP-Klebstoff im System geprüft sein, und es sollte der Nachweis in Form eines „abP's“ erbracht sein.