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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer nach dem Aushärten
flexiblen Dichtungsschlämme zur Nachbehandlung eines Betonkörpers.
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Die
Verwendung flexibler Dichtschlämmen ist im Bauwesen hinreichend
gut bekannt. Die Anforderungen die in diesem Zusammenhang an geeignete
Produkte gestellt werden sind bspw. in den „Richtlinien
für die Planung und Ausführung von Abdichtungen,
erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungsschlämmen” der
Deutschen Bauchemie e. V. zu entnehmen. Weiter werden flexible Dichtschlämmen beim
Verlegen von Fliesen und Platten auf Balkonen und Terrassen verwendet.
Hier wird die Dichtschlämme direkt auf den Betonuntergrund
aufgebracht und anschließend ein Belag aus Fliesen und
Platten darauf verlegt.
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Im
allgemeinen Sinn werden Dichtschlämmen im Bauwesen zur
Abdichtung und zum Schutz von darunter liegenden Untergründen
wie z. B. Mauerwerk aber insbesondere auch Betonkörpern
und Estrichen vor eindringendem Wasser eingesetzt. Beispielhaft
zu nennen ist hier die PCI Seccoral®1K
und 2K-Produktreihe der PCI Augsburg GmbH. Diese Seccoral-Produkte
dienen vorrangig zum rissüberbrückenden Abdichten
unter Keramikbelägen auf Balkonen, Terrassen und Duschanlagen,
wobei es sich um Feinzementmörtel mit elastifizierenden Kunststoffanteilen
handelt. Die Produkte werden in einer Trockenschichtdicke von mindestens
2 mm ausgebracht. In einer anderen Variante werden die Seccoral-Produkte
zum Abdichten von Kelleraußenwänden, aber auch
von Fundamenten eingesetzt. Weiter dienen sie insbesondere zum rissüberbrückenden
Abdichten unter Keramikbelägen in Duschen oder Räumen
mit Bodenabläufen. Schwimmbecken, Therapiebecken und Solebädern
mit Wassertiefen bis 15 m und insbesondere gegen das von innen drückende
Wasser.
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Der
Auftrag von flexiblen Dichtschlämmen erfolgt gemäß Stand
der Technik auf so genannten belegereifen Untergründen.
Handelt es sich dabei um einen Betonkörper, und hier in
der Regel um Zementestriche, bedeutet der Ausdruck „belegereif”, dass
der Betonkörper eine Restfeuchte von durchschnittlich < 2 CM-% aufweisen
sollte.
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Die
CM-Messung ist zur Bestimmung der Feuchte von mineralischen Baustoffen
geeignet. Das Messverfahren kann vollkommen unkompliziert vor Ort
vorgenommen werden und liefert verlässliche Ergebnisse.
Da für die Messung eine Probe entnommen werden muss, handelt
es sich bei der CM-Methode um ein „zerstörerisches” Verfahren.
Dem zu prüfenden mineralischen Bauteil wird in Abhängigkeit von
der vermuteten Durchfeuchtung eine Messprobe von ca. 10 bis 50 g
entnommen. Nach dem genauen Abwiegen der Probe wird diese pulverisiert
und unter Hinzugabe von 4 Stahlkugeln mit einer Ampulle Calziumcarbid
in einer Stahlflasche mit Manometer durch kräftiges Schütteln
vermischt. Durch die nun ablaufende chemische Reaktion des Calziumcar bids mit
Wasser wird Acetylengas frei. Nach ca. 15 Min. entsteht ein konstanter
Druck, mit dessen Hilfe und unter Berücksichtigung der
Menge der entnommenen Probe direkt am Manometer oder aber durch
Berechnung und Ablesen in einer Tabelle, der Wassergehalt der Probe
bestimmt werden kann. Indem das Prüfgut selektiv entnommen
wird, ist es auch möglich, einzelne Bauteilschichten, z.
B. verputzte Wände, auf deren Durchfeuchtung zu untersuchen.
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Alternativ
wird als Kriterium für die Belegereife auch die Aushärtungsdauer
verwendet. So wird in der DIN 18 157 die geforderte
Zeitspanne zwischen frisch eingebrachtem Untergrund und Belegung
mit Fliesen und Platten definiert. Für die Verlegung mit zementären
Fliesenklebern auf Betonuntergründen ist eine Zeitspanne
von 6 Monaten und auf Zementestrichen von 28 Tage für die
Verlegung von Fliesen und Platten mit zementären Fliesenklebern
einzuhalten. Die Wartezeiten und deren Ausprägung ist allerdings
generell von verschiedenen Faktoren, wie der Dicke des Betonkörpers,
dem W/Z (Wasser/Zement-)Wert des Betonkörpers, der Luftfeuchtigkeit und
Temperatur usw. abhängig ist. Näheres zur Belegereife
findet sich auch im BEB-Merkblatt „Beurteilen und Vorbereiten
von Untergründen” sowie in DIN 18560 Teil
I „Estriche im Bauwesen – Begriffe, allgemeine
Anforderungen, Prüfung”.
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Die
stoffliche Zusammensetzung von üblicherweise verwendeten
flexiblen Dichtschlämmen beschreiben z. B. die Publikationen
EP 1 306 357 A1 ,
DE 100 37 951 und
DE 198 29 537 . Das Bindemittelsystem
besteht bei zweikomponentigen Systemen aus Zement und einer flüssigen
wässrigen Polymerdispersion und bei einkomponentigen Systemen
aus Zement und einem Polymerdispersionspulver. Damit die benötigte
Flexibilität tatsächlich erreicht wird, ist ein
Kunststoff/Zement-Verhältnis von > 0,6 erforderlich. Die Flexibilität
der Dichtschlämmen dient dabei der Überbrückung
von potentiellen Oberflächenrissen des Betonkörpers.
Dies bedeutet, dass die durch die Dichtschlämme erreichte
Wasserdichtigkeit nicht durch die Bildung von Rissen beeinträchtigt
werden oder verloren gehen kann. Hierin besteht der Unterschied
der flexiblen Dichtschlämmen zur herkömmlichen
starren mineralischen Dichtschlämme.
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Die
Nachbehandlung von Betonkörpern dient dazu, die Eigenschaften
des behandelten Körpers, bei dem es sich meist um einen
Zementestrich oder einen anderen Untergrund handelt, zu verbessern.
Insbesondere die Festigkeitsentwicklung, das Schwundverhalten und
die Rissbildungsneigung der damit behandelten Körper werden
verbessert. Die Nachbehandlung kann gemäß Stand
der Technik mit Hilfe unterschiedlichster Verfahren erfolgen:
So
können z. B. so genannte Curingmittel aufgebracht, oder
aber auch Folien angebracht werden. So beschreibt bspw. die Offenlegungsschrift
DE 2 042 735 eine
für Abdichtungszwecke an Bauwerken dienende Kunststofffolie,
die auf einer Seite gegenüber der Folie vorstehende Rippenstege
aufweist. Diese als Putzbetonierfolie oder dergleichen verwendbare Kunststofffolie
ist als Wellenstegfolie ausgebildet, wobei die einseitig vorstehenden
Rippenstege als sich in Längsrichtung der Folie ununterbrochen
fortsetzende und in der Draufsicht im Wesentlichen meanderförmig
verlaufende Wellenstegrippen ausgeführt sind.
CH 630 984 beschreibt eine zur Bildung von
Verankerungsvorsprüngen gefaltete Folie, welche in den
noch nicht ausgehärteten Beton versenkt wird. Diese Isolierverkleidung,
die insbesondere an Innenraumwänden angebracht wird, weist
an ihrer Rückseite und mit gegenseitigem Abstand zueinander
verlaufende Befestigungsrippen auf. Die Verkleidung besteht vorzugsweise
aus einer elastischen Folie, in welcher die Befestigungsrippen und
die Fugen durch Faltung gebildet sind. Auf diese Weise kann die
Isolierverkleidung bei ihrer Befestigung an der Wand quer zu ihren
Rippen auf die gewünschte Abdeckungslänge gedehnt
werden.
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Besonders
zu beachten ist die Offenlegungsschrift
DE 103 43 970 A1 . Beschrieben
ist ein Verfahren zum Behandeln eines Betonkörpers zum
Schutz vor Verdunstung von nicht sogleich gebundenem Wasser. Die
Behandlung erfolgt mit Hilfe eines speziellen Blattmaterials, das
auf den nicht mehr ganz frischen Betonkörper aufgebracht
und fest mit ihm verbunden wird. Dies erfolgt, indem das Blattmaterial, bei
dem es sich um eine Folie handeln kann, mit einer Fläche,
die Strukturteile aufweist, in den Betonkörper eingedrückt
wird. Der Sinn des beschriebenen Verfahrens zur Nachbehandlung von
Frischbeton ist darin zu sehen, dass Betonbauteile durch ein Austrocknen
durch die Betonoberfläche hindurch Schwunderscheinungen
entwickeln und sich dadurch verformen. Diese Verformungen können
in der Folge den Bruch des Betonbauteils und Rissbildungen der Folge
statischen Versagens und des Eindringens von Nässe verursachen.
Dem Austrocknen und den Schwunderscheinungen soll durch das Aufbringen
des Blattmaterials vorgebeugt werden.
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Nachteilig
bei dem bekannten Verfahren zur Nachbehandlung von Betonen durch
Curingmittel ist, dass diese aufgrund der meist haftungsfeindlichen Oberflächen
nicht dauerhaft auf dem behandelten Untergrund verbleiben können.
So können bspw. keine weiteren Beläge oder Oberflächenvergütungen
in Form von Putzen oder das Verlegen von Fliesen und Platten aufgebracht
werden. Derartige zusätzliche Oberflächenvergütungen
können aber eine zuverlässige und dauerhafte Abdichtung
des Baukörpers gegen eindringendes Wasser übernehmen,
was aufgrund der Nachteile der beschriebenen Curingmittel allerdings
ausgeschlossen ist.
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Von
Nachteil beim Einsatz herkömmlicher und zur Nachbehandlung
eingesetzter Folienmaterialien ist, dass diese ebenfalls nicht dauerhaft
mit dem Untergrund verbunden bleiben. Vielmehr müssten
sie nach dem Aushärten des Betonkörpers in der
Regel wieder entfernt werden. Außerdem ist das Aufbringen
einer sich anschließenden Oberflächenbeschichtung
aufgrund der Materialeigenschaften der Folienmaterialien nicht möglich.
Bezüglich des gemäß
DE 103 453 979 eingesetzten Blattmaterials
ist es als schwierig anzusehen, dieses zu verarbeiten, da eine Verklebung
mit dem Betonkörper zwingend durchgeführt werden
muss, was einen zusätzlichen Arbeitsschritt darstellt.
Außerdem ist das Blattmaterial nach Bedarf den Strukturen
des Betonkörpers bspw. durch Zuschnitt anzupassen. Werden
auf dem beschriebenen Blattmaterial abschließend Fliesen und
Platten aufgebracht, muss ein zusätzlicher Verklebungsschritt
folgen.
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Aus
dem beschriebenen Stand der Technik hat sich für die vorliegende
Erfindung die Aufgabe gestellt, zur Nachbehandlung eines Betonkörpers
mit definierter Restfeuchte ein geeignetes neues System zur Verfügung
zu stellen. Das in Frage kommende System sollte kostengünstig
sein. Im Vordergrund stand insbesondere das Ziel, das Eindringen
von Wasser aus Außenbereichen in einen Betonkörper zuverlässig
zu verhindern. Außerdem sollte nach dem erfindungsgemäßen
Einsatz des Systems eine sich anschließende starre Oberflächenbeschichtung, wie
z. B. durch Fliesen- und Plattenbeläge, innerhalb eines
möglichst kurzen Zeitraumes nach Fertigstellung des Betonkörpers
möglich sein.
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Gelöst
wurde diese Aufgabe durch die Verwendung einer nach dem Aushärten
flexiblen Dichtschlämme, enthaltend als Komponente a) ein
System mit einem Anteil an hydraulischem Bindemittel und als Komponente
b) einen elastifizierenden Kunststoff, zur flächendeckenden
Nachbehandlung eines Betonkörpers mit einer Restfeuchte
von > 2 CM-%.
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Überraschend
hat sich herausgestellt, dass durch die erfindungsgemäße
Verwendung nicht nur die Aufgabenstellung vollständig erfüllt
werden konnte, sondern dass durch die Verwendung der flexiblen Dichtschlämme
zusätzlich eine Entkopplung des noch schwindenden Untergrundes
mit einer starren Beschichtung in Form von Fliesen oder Platten
gewährleistet wird.
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Die
Vorteile waren in dieser Ausprägung nicht vorhersehbar.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter dem Ausdruck „elastifizierend” das
plasto-elastische Verhalten der Kunststoffkomponente verstanden.
Diese kann sich in der Folge bei einem Anlegen von Zugkräften
verformen, was sich meist in einem Dehnungsverhalten zeigt. Nach
Beendigung der angesetzten Kraft kehrt der Kunststoff aber nicht
mehr vollständig in seine Ausgangsform zurück,
sondern es bleibt eine leichte Verformung bestehen.
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Die
vorliegende Verwendung bevorzugt eine Variante, bei der die Dichtschlämme
als Komponente a) einen Mörtel, vorzugsweise einen Zementmörtel und
insbesondere einen Feinzementmörtel enthält. Bei
der Zementkomponente kann es sich erfindungsgemäß um
einen Portlandzement, einen Tonerdeschmelzzement oder Mischungen
daraus handeln.
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Von
der vorliegenden Erfindung wird auch eine Variante umfasst, bei
der die Dichtschlämme als Komponente b) mindestens einen
Vertreter der Reihe Homo-, Co- oder Terpolymerisat auf Basis von Styrol,
Butadien, Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyllaurat, Vinylversatat,
Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Ethylen, Acrylate und Mischungen
davon, enthält.
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Vorzugsweise
sollte die flexible Dichtschlämme zweikomponentig sein,
wobei die Komponenten a) und b) getrennt vorliegen. Die Eigenschaft
der Zweikomponentigkeit bezieht sich somit vorrangig auf die beiden
Komponenten a) und b) der Dichtschlämme.
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Ihre
positiven Eigenschaften entwickelt die beanspruchte flexible Dichtschlämme
insbesondere dann, wenn es sich bei der Komponente b) um eine flüssige
Polymerdispersion handelt, mit einem bevorzugten Polymeranteil von
maximal 60 Gew.-%. Der Polymeranteil sollte dabei 20 Gew.-% nicht
unterschreiten und bevorzugt zwischen 25 und 50 Gew.-% liegen, wobei
Werte von 30, 40 und 45 Gew.-% als besonders bevorzugt anzusehen
sind.
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Das
Kunststoff/Zement-(K/Z-)Verhältnis der Komponente b) zur
Komponente a) sollte zwischen 0,5 und 2,0 liegen. Ein Bereich zwischen
0,7 und 1,4 ist als bevorzugt anzusehen. Neben den beschriebenen
Komponenten a) und b) kann die erfindungsgemäße
flexible Dichtschlämme zusätzlich mindestens einen
Vertreter, ausgewählt aus der Reihe der Füllstoffe,
Zuschlagstoffe, Pigmente, Fliessmittel, Verdicker, rheologische
Hilfsmittel, Abbindebeschleuniger, Abbindeverzögerer, Entschäumer,
Netzmittel, Dispergiermittel, Weichmacher, Filmbildner und Tenside enthalten.
Als konkrete Vertreter kommen hierbei insbesondere als Füllstoffe
Silikate und Karbonate mit einer Korngröße von
0,06 mm bis 0,5 mm, Pigmente auf Basis Titandioxid oder Eisenhydroxid,
rheologische Hilfsmittel wie Stärkeether, Cellulosefasern,
Polyacrylamide, Schichtsilikate, Abbindebeschleuniger wie Lithiumcarbonat,
Calciumcarbonat, Calciumnitrat, Calciumformiat, Abbindeverzögererer
wie Alhalipyrophosphate, komplexe Phosphate, Borsalze oder Ca-Sulfate,
Saccharosen, Glucosen, Fructosen, Apfelsäuren, Gallussäure,
Gluconsäuren, Weinsäuren und Zitronensäuren
und deren Salze in Frage.
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Ihre
vorteilhaften Eigenschaften entwickelt die flexible Dichtschlämme
gemäß Erfindung insbesondere auf Betonkörpern,
die eine Restfeuchte > 4 CM-%
aufweisen. Grundsätzlich ist die beanspruchte Verwendung
nicht auf bestimmte Betonkörper limitiert. Allerdings hat
sich das Aufbringen auf Zementestriche oder auf Balkon- und Terrassenuntergründe als
besonders geeignet erwiesen. Der Untergrund sollte in allgemeiner
Form begehbar, d. h. bis zu einer gewissen Gewichtsgrenze belastbar
sein.
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Die
flexible Dichtschlämme wird üblicherweise auf
den nachzubehandelnden Betonkörper, mit Hilfe von z. B.
Glättkellen oder Zahntraufeln aufgebracht. Die Schichtdicke sollte
dabei eine Mindestschichtstärke erreichen. Die vorliegende
Erfindung versteht darunter eine Nassschichtdicke der Dichtschlämme
von ≥ 1,0 mm, vorzugsweise ≥ 1,5 mm und insbesondere
bevorzugt ≥ 2,0 mm. Der Betonkörper kann ein Zementestrich
und insbesondere ein Estrich auf Trennlage oder ein Estrich auf
Dämmschicht sein. Estriche auf Trennlage werden auf einer hafthindernden
Auflage, der so genannten Trennschicht, auf z. B. bituminösen
Folie oder Pappen oder auch Kunststofffolien, auf den tragenden
Betonkörper als Untergrund aufgebracht. Dadurch wird eine horizontale
Kraftübertragung des Estrichs auf dem Betonkörper
verhindert. Die Trennschicht wird in der Regel als Feuchte bzw.
Dampfsperre ausgeführt. Estriche auf Dämmschicht,
also so genannte schwimmende Estriche werden auf einer Dämmschicht
aufgebracht.
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Nach
ihrem Ausbringen sollte die flexible Dichtschlämme entsprechend
der erfindungsgemäßen Verwendung die Oberfläche
des Betonkörpers zu ≥ 80%, vorzugsweise zu ≥ 90%
und insbesondere bevorzugt zu ≥ 95% lückenlos
bedecken.
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Von
der vorliegenden Erfindung wird schließlich auch berücksichtigt,
dass die auf dem Betonkörper aufgebrachte Dichtschlämme
mit einer starren Schicht und vorzugsweise mit Fliesen und Platten versehen
wird. Dabei kann die erwähnte starre Schicht auf die noch
nicht ausgehärtete Dichtschlämme aufgebracht werden.
In der Regel wird jedoch der nachfolgende Belag nach Erhärten
der Dichtschlämme aufgebracht. Ein Belag aus Fliesen und
Platten wird dabei mit einem herkömmlichen Fliesenkleber verlegt.
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Als
besondere Verwendungsvariante der vorliegenden Erfindung hat sich
das Nachbehandeln im nassbeanspruchten Bereich und vorzugsweise gegen
Sickerwasser, gegen drückendes Wasser und Spritzwasser
herausgestellt.
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Erstaunlicherweise
hat sich bei der erfindungsgemäßen Verwendung
gezeigt, dass durch den bloßen Auftrag der Wasserdampf-durchlässigen und
flexiblen Dichtschlämme bereits eine Nachbehandlung des
Betonkörpers erreicht wird. Der mit der Dichtschlämme
behandelte Betonkörper zeigt nämlich in seiner
Gesamtheit eine höhere Festigkeit und auch einen geringeren
Schwund. Dies macht ihn besonders geeignet für den abschließenden
Auftrag einer starren Oberflächenschicht, die direkt in
das noch frische Bett der Dichtschlämme eingebracht werden kann,
weshalb zusätzliche Arbeitsschritte entfallen. Möglich
ist aber auch, die flexible Dichtschlämme erst aushärten
zu lassen und dann mit einem starren Belag zu versehen, was durch
das zusätzliche Aufbringen einer Klebeschicht erfolgt.
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Insbesondere
bei der Verlegung von Fliesen und Platten wird der Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung
deutlich, da damit eine gleichzeitige Nachbehandlung des Betonkörpers,
eine Verklebung des Plattenbelages, eine Abdichtung gegen eindringendes
oder aufsteigendes Wasser, sowie eine Entkopplung des Untergrundes
von der starren Beschichtung erreicht wird. Ganz besonders vorteilhaft ist
die erfindungs gemäße Vernwendung auf Zementestrichen.
Hier wird durch die Entkopplung des Estrichs vom starren Oberbelag
eine Verformung des Estrichs verhindert. Eine Verformung tritt dann
auf, wenn ein starrer Oberbelag auf einen noch nicht ausgehärteten
Estrich aufgebracht wird. Durch eine schwundbedingte Verkürzung
des Estrichs und des schwundverhindernden Oberbelags kommt es zu
einer Verkürzung des dem Oberbelag abgewandten Estrichbereiches.
Der Estrich zeigt eine konvexe Verformung oder Aufwölbung,
die zu Schäden führen kann.
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Die
nachfolgenden Beispiele belegen die Vorteile der vorliegenden Erfindung.
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Beispiele
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Beispiel 1:
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Für
das nachfolgende Ausführungsbeispiel wurde das Produkt
PCI Seccoral® 2K der PCI Augsburg
GmbH verwendet. Bei diesem Produkt handelt es sich um eine Zweikomponenten-Zusammensetzung,
bestehend aus einer modifizierten Acrylatdispersion als Flüssigkomponente
und einem Spezialzementmörtel mit dichtenden Kunststoffen
als Pulverkomponente.
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Zunächst
wurde ein Zementestrich (4 cm Schichtstärke) auf Trennlage
ausgebracht. Die Fläche betrug 2 × 2 m; die Dämmung
bestand aus 3 cm dicken Styropor®-Platten,
die mit PE-Folie abgedeckt wurden. An den Rändern wurden
Randdämmstreifen angebracht. Sobald der Estrich nach ca.
12 Stunden begehbar war, wurde auf diesen mit einer Zahntraufel und
Glättkelle in einer Nass-Schichtstärke von 3 mm, die
Dichtschlämme nach Herstellerangaben aufgebracht. Die so
applizierte Fläche war nach weiteren 16 Stunden ausgehärtet
und voll begehbar.
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Parallel
und auf gleiche Weise wurde ein Zementestrich eingebracht, der allerdings
keiner Nachbehandlung unterzogen wurde. Dieser Estrich zeigte nach
2 Monaten im Gegensatz zu dem mit PCI Seccoral® als
Dichtschlämme behandelten Estrich Rissbildungen und außerdem
eine Schüsselung (konkave Wölbung). Unter dem
letztgenannten Effekt wird verstanden, dass sich Eck- und Randbereich
des Estrichs bezogen auf die Estrichflächenmitte aufwölben.
Dies geschieht vor allem deshalb, da Estriche auf Trennlage auf
ihrer zur Trennlage hin gerichteten Seite aufgrund eines dort verringerten
oder unterbundenen Wasseraustritts geringer schwinden, als die der
Trennlage abgewandte Oberseite des Estrichs. Durch den Schwund der
Oberseite kommt es zu einer Längenverkürzung im
Verhältnis zur Unterseite und damit zur Schüsselung.
Die Schüsselung wurde durch Auflegen einer Messlatte über
die gesamte Estrichfläche festgestellt.
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Beispiel 2:
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Zunächst
wurde ein Zementestrich (4 cm Schichtstärke) auf Trennlage
ausgebracht. Die Fläche betrug 2 × 2 m, die Dämmung
bestand aus 3 cm dicken Styropor®-Platten,
die mit PE-Folie abgedeckt wurden. An den Rändern wurden
Randdämmstreifen angebracht. Sobald der Estrich nach ca.
12 Stunden begehbar war, wurde auf diesen mit einer Zahntraufel und
Glättkelle in einer Nass-Schichtstärke von 3 mm die
Dichtschlämme nach Herstellerangaben aufgebracht. Die so
applizierte Fläche war nach weiteren 16 Stunden ausgehärtet
und begehbar. Nach diesen 16 h wurde ein Fliesenoberbelag bestehend
aus 60 × 60 cm Feinsteinzeuplatten mit einem herkömmlichen Fliesenkleber
(PCI FT-Klebemörtel) verlegt. Weitere 16 h später
wurden die Fugen (Fugenbreite 3 mm) mit Fugenmörtel geschlossen.
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Parallel
wurde auf gleiche Weise ein Estrich eingebracht, der allerdings
keiner Nachbehandlung mit flexibler Dichtschlämme unterzogen
wurde. Der Fliesenbelag wurde wie oben beschrieben mit Feinststeinzeug
verlegt und verfugt.
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Nach
6 Monaten zeigte die Estrichfläche ohne die Nachbehandlung
mit Dichtschlämme eine Aufwölbung in der Estrichmitte
(konvexe Wölbung). Bei einzelnen Fliesen kam es zur Ablösung
(vor allem im mittleren Bereich der Estrichfläche) und
zu Rissbildung. Die Aufwölbung kommt dadurch zustande, dass
der Zementestrich im Laufe seiner Erhärtung schwindet (Wasserverlust
aber vor allem chemischer Schwund). Durch den Verbund des Estrichs
mit dem starren und nicht schwindenden Oberflächenbelag aus
Feinststeinzeug wird der Schwund an der dem Fliesenbelag zugewandten
Estrichoberfläche behindert. Die Verkürzung des
Estrichs ist damit an der Oberfläche geringer als an der
der Oberfläche abgewandten Unterseite des Estrichs. Es
kommt zur Aufwölbung des Estrich, d. h. die Estrichmitte
ist im Vergleich zum Eck- und Randbereich höher.
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Beim
mit Dichtschlämme versehenen Estrichkörper konnte
keine konvexe Wölbung festgestellt werden. Auch Fliesenablösungen
und Rissbildung traten nicht auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1306357
A1 [0007]
- - DE 10037951 [0007]
- - DE 19829537 [0007]
- - DE 2042735 A [0008]
- - CH 630984 [0008]
- - DE 10343970 A1 [0009]
- - DE 103453979 [0011]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 18 157 [0006]
- - DIN 18560 [0006]