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Die Erfindung betrifft einen Adapter zur Befestigung einer Schulterstütze an einem Gehäuse einer Wandlungseinrichtung für eine Handfeuerwaffe, insbesondere Kurzwaffe, eine Feuerwaffe mit einem derartigen Adapter und ein Verfahren zum Befestigen einer Schulterstütze an einem Gehäuse unter Verwendung eines derartigen Adapters.
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Aus
US 2015/0300773 A1 sind Wandlungseinrichtungen für Handfeuerwaffen bekannt, die dazu ausgebildet sind, die Funktionalität der Handfeuerwaffe zu verändern bzw. zu erweitern. Derartige Wandlungseinrichtungen weisen beispielsweise ein aufklappbares Gehäuse auf, in das die Handfeuerwaffe, insbesondere eine semi-automatische Pistole, eingelegt werden kann. Die in das Gehäuse eingelegte Handfeuerwaffe ist voll funktionstüchtig und kann insbesondere innerhalb des Gehäuses bestimmungsgemäß verwendet, also zum Auslösen eines Schusses betätigt werden. Am Gehäuse ist beispielsweise eine Schulterstütze befestigt, so dass die in der Wandlungseinrichtung eingesetzte Handfeuerwaffe bzw. Pistole beispielsweise in der Art eines Karabiners benutzt werden kann, insbesondere derart, dass die Schussauslösung im stabilisierenden Schulteranschlag erfolgen kann.
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Am Gehäuse der Wandlungseinrichtung kann beispielsweise Zubehör, wie etwa Taschenlampen, Zieleinrichtungen oder Laserpointer befestigt werden, um die Funktionalität der darin eingesetzten Handfeuerwaffe zusätzlich zu erweitern.
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Ausgehend von diesem Stand er Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit anzugeben, Wandlungseinrichtungen für Handfeuerwaffen mit geringem technischen Aufwand auf individuelle Bedürfnisse anpassen zu können.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch einen Adapter für eine Handfeuerwaffe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einer Feuerwaffe mir den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein erfindungsgemäßer Adapter ist zur Befestigung einer Schulterstütze an einem Gehäuse einer Wandlungseinrichtung für eine Handfeuerwaffe, insbesondere Kurzwaffe ausgebildet. Die Handfeuerwaffe ist in das Gehäuse der Wandlungseinrichtung einsetzbar, wobei die Wandlungseinrichtung derart ausgebildet ist, dass die in das Gehäuse eingesetzte Handfeuerwaffe bestimmungsgemäß verwendet werden kann, d. h. insbesondere im eingesetzten Zustand zum Auslösen eines Schusses von einem Benutzer betätigt werden kann. Der Adapter weist eine entlang einer Längsachse ausgedehnte Gestalt mit einem, beispielsweise endseitigen, distalen Abschnitt und einem, beispielsweise endseitigen, proximalen Abschnitt auf, wobei der distale Abschnitt eine erste Schnittstelle zur Befestigung am Gehäuse und der proximale Abschnitt eine zweite Schnittstelle zur Befestigung an der Schulterstütze bildet.
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Als Handfeuerwaffe im Sinne dieser Beschreibung wird eine Feuerwaffe verstanden, die von einer einzelnen Person getragen und ohne zusätzliches Hilfsmittel, wie etwa einer Lafette oder dergleichen, abgefeuert werden kann. Typischerweise handelt es sich bei der Handfeuerwaffe um eine Lang- oder eine Kurzwaffe. Eine Kurzwaffe ist insbesondere definitionsgemäß keine Langwaffe. Eine Kurzwaffe in diesem Sinne ist eine Handfeuerwaffe, deren Lauf mit geschlossenem Verschluss eine Gesamtlänge aufweist, die kürzer ist als eine vorgegebene Länge, beispielsweise kürzer als 25 cm bis 45 cm, insbesondere kürzer als 30 cm. Entsprechend ist eine Langwaffe eine Handfeuerwaffe, deren Lauf mit geschlossenem Verschluss eine Gesamtlänge aufweist, die länger ist als diese vorgegebene Länge, also beispielsweise länger ist als 25 cm bis 45 cm, insbesondere länger als 30 cm. Bei der Kurzwaffe kann es sich insbesondere um eine Kurzwaffe im Sinne des in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Waffengesetzes handeln. Entsprechend kann es sich bei der Langwaffe insbesondere um eine Langwaffe im Sinne des in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Waffengesetzes handeln.
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Beim bestimmungsmäßen Gebrauch ist das Laufende der Feuerwaffe, insbesondere Handfeuerwaffe, in die distale Richtung gerichtet. Die hierzu entgegengesetzte Richtung wird als proximale Richtung bezeichnet. Im Hinblick auf einen die Feuerwaffe, insbesondere Handfeuerwaffe, bestimmungsgemäß verwendenden Schützen ist somit die distale (von lateinisch distare, „sich entfernen“) bzw. proximale (von lateinisch proximus, „der Nächste“) Richtung in an sich gängiger Weise mit Bezug auf den Körper des Schützen definiert.
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Der Adapter ist dazu ausgebildet, sowohl mit dem Gehäuse als auch mit der Schulterstütze fest verbunden zu werden. Hierzu bildet der distale Abschnitt des Adapters eine erste Schnittstelle zur Verbindung mit dem Gehäuse der Wandlungseinrichtung. Der proximale Abschnitt des Adapters bildet entsprechend eine zweite Schnittstelle zur Verbindung mit der Schulterstütze. Die erste und/oder zweite Schnittstelle kann beispielsweise einer Standardschnittstelle zur Befestigung von handelsüblichen Gehäusen von Wandlungseinrichtungen oder von gängigen Schulterstützen, insbesondere einer bestimmten Produktplattform, entsprechen. Eine derartige Produktplattform kann beispielsweise vom AR-15 Design vorgegeben sein, das heißt die mittels des Adapters befestigbaren Schulterstützen können insbesondere Schulterstützen für eine Langwaffe mit dem so genannten AR-15 Design sein.
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Insbesondere ermöglicht der erfindungsgemäße Adapter die Anbringung unterschiedlichster Schulterstützen am Gehäuse einer Wandlungseinrichtung. Die hierfür geeigneten Schulterstützen müssen lediglich eine zur ersten und/oder zweiten Schnittstelle des Adapters passende Verbindungseinrichtung aufweisen, vorzugsweise eine übliche Standard-Verbindungseinrichtung, an die die jeweilige Schnittstelle des Adapters entsprechend angepasst ist, beispielsweise eine Verbindungseinrichtung gemäß dem AR-15 Design. Dadurch ist es möglich, die Handfeuerwaffe an individuelle Bedürfnisse und/oder Wünsche des Benutzers durch Auswahl einer diesen Bedürfnissen und/oder Wünschen entsprechenden Schulterstütze aus dem Angebot an Schulterstützen anzupassen.
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Der Vorteil des erfindungsgemäßen Adapters liegt insbesondere darin, dass er auch die Anbringung von Schulterstützen am Gehäuse der Wandlungseinrichtung der Feuerwaffe ermöglicht, die gemäß der am Gehäuse vorgesehenen Verbindungseinrichtung aufgrund der Inkompatibilität mit der an der Schulterstütze vorgesehenen Verbindungseinrichtung nicht anbringbar wären.
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Mit Hilfe des vorstehend beschriebenen Adapters können somit Feuerwaffen, die durch eine Wandlungseinrichtung hinsichtlich ihrer Funktionalität verändert oder erweitert worden sind, individuell angepasst werden. Insbesondere ist ermöglicht, Schulterstützen unterschiedlichen Designs oder unterschiedlicher Ausgestaltungen an dem Gehäuse der Wandlungseinrichtung zu befestigen.
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Vorzugsweise ist der Adapter derart ausgebildet, dass die Schulterstütze und auch der Adapter selbst rückstandsfrei wieder vom Gehäuse der Wandlungseinrichtung abgenommen werden können. Somit lässt sich die Feuerwaffe nicht nur einmalig mit einer alternativen Schulterstütze versehen, vielmehr ist der Tausch von Schulterstützen unter Beibehaltung des Adapters oder unter Austausch des Adapters und auch die Anbringung der ursprünglich vom Hersteller vorgesehen Schulterstütze ohne Zwischenschaltung des Adapters möglich.
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In Ausgestaltungen ist die erste Schnittstelle zur formschlüssigen Befestigung des Gehäuses und/oder die zweite Schnittstelle zur formschlüssigen Befestigung der Schulterstütze ausgebildet. Das Gehäuse und/oder die Schulterstütze können insbesondere Aufnahmen zur formschlüssigen Befestigung des distalen bzw. proximalen Abschnitts des Adapters aufweisen. Die formschlüssige Befestigung wird vorzugsweise durch einen Kraftschluss ergänzt, der beispielsweise durch herkömmliche Befestigungsmittel, wie etwa Schrauben oder dergleichen, vermittelt wird.
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In Ausgestaltungen weist der die zweite Schnittstelle bildende proximale Abschnitt im Querschnitt eine unterschiedliche Gestalt auf als der die erste Schnittstelle bildende distale Abschnitt. Als Querschnittsebene wird insbesondere eine Ebene senkrecht zur Längsausdehnung des Adapters angesehen.
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In Ausgestaltungen weist der distale Abschnitt einen im Wesentlichen pilzförmigen Querschnitt auf.
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In Ausgestaltungen weist der proximale Abschnitt einen im Wesentlichen birnenförmigen Querschnitt auf.
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In Ausgestaltungen ist der Adapter zumindest zum Teil, beispielsweise der distale und/oder proximale Abschnitt, vorzugsweise vollständig, aus einem Metall und/oder aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Adapter eine zur Befestigung der Schulterstütze am Gehäuse hinreichende Stabilität aufweist.
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Eine erfindungsgemäße Feuerwaffe umfasst eine derart in einem Gehäuse einer Wandlungseinrichtung eingesetzte Handfeuerwaffe, dass diese im eingesetzten Zustand durch einen Benutzer zum Auslösen eines Schusses betätigbar ist. Eine Schulterstütze der Feuerwaffe ist mittels des vorstehend bereits beschriebenen Adapters am Gehäuse der Wandlungseinrichtung befestigt.
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Ein Verfahren zum Befestigen einer Schulterstütze an einem Gehäuse einer Wandlungseinrichtung für eine Handfeuerwaffe, insbesondere Kurzwaffe, sieht vor, dass der vorstehend bereits beschriebene Adapter mit seinem distalen Abschnitt am Gehäuse und mit seinem proximalen Abschnitt an der Schulterstütze befestigt wird.
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Das Gehäuse und/oder die Schulterstütze wird in Ausgestaltungen am Adapter formschlüssig befestigt. Alternativ oder zusätzlich erfolgt die Befestigung des Gehäuses und/oder der Schulterstütze unter einem Kraftschluss.
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Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen
- 1 einen Adapter zur Befestigung einer Schulterstütze an einem Gehäuse einer Wandlungseinrichtung in einer perspektivischen Ansicht.
- 2 den Adapter in einer weiteren perspektivischen Ansicht.
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1 und 2 zeigen einen länglichen Adapter 1 zur Befestigung einer Schulterstütze an einem Gehäuse einer Wandlungseinrichtung für eine Handfeuerwaffe, insbesondere Kurzwaffe, wie etwa eine Pistole, in verschiedenen perspektivischen Ansichten. Die Wandlungseinrichtung ist dazu ausgebildet, die Handfeuerwaffe aufzunehmen und hinsichtlich ihrer Funktionalität zu erweitern. Insbesondere kann die in das Gehäuse der Wandlungseinrichtung eingesetzte Handfeuerwaffe bestimmungsgemäß verwendet und abgefeuert werden, wobei die so gebildete Feuerwaffe im Wesentlichen wie ein Karabiner verwendet werden kann, d. h. die Schussauslösung kann insbesondere im Schulteranschlag erfolgen.
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Der in den Figuren dargestellte Adapter 1 weist einen proximales Abschnitt 3 und einen distalen Abschnitt 5 auf. Der distale Abschnitt 5 ist zur formschlüssigen Befestigung am Gehäuse der Wandlungseinrichtung ausgebildet und bildet somit eine erste Schnittstelle zur Befestigung am Gehäuse. Der distale Abschnitt 5 weist im Querschnitt eine im Wesentlichen pilzförmige Gestalt auf und wird im befestigten Zustand in einer entsprechend komplementär ausgebildeten Aufnahme des Gehäuses formschlüssig gehalten. Vorzugsweise erfolgt die Befestigung zusätzlich unter einem Kraftschluss, der beispielsweise durch Befestigungsmittel wie Schrauben oder dergleichen vermittelt wird. Der proximale Abschnitt 3 ist zur formschlüssigen Befestigung an einer Schulterstütze ausgebildet und bildet somit eine zweite Schnittstelle zur Befestigung der Schulterstütze. Der proximale Abschnitt 5 ist im Querschnitt etwas größer als der distale Abschnitt 3 und weist im Querschnitt eine im Wesentlichen birnenförmige Gestalt auf. Der proximale Abschnitt 5 wird im befestigten Zustand in einer entsprechend komplementär ausgebildeten Aufnahme der Schulterstütze formschlüssig gehalten. Vorzugsweise erfolgt die Befestigung ebenfalls unter einem zusätzlichen Kraftschluss, der beispielsweise durch Befestigungsmittel wie Schrauben oder dergleichen vermittelt wird.
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Der Adapter 1 ist beispielsweise einstückig aus einem Material, beispielsweise aus einem Metall oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff gefertigt. Alternativ dazu ist der Adapter 1 mehrteilig ausgeführt und beispielsweise aus verschiedenen Materialen gebildet. Der distale Abschnitt 5 und der proximale Abschnitt 3 sind bei mehrteiligen Ausführungen vorzugsweise fest, beispielsweise mittels herkömmlicher Befestigungsmittel, wie etwa Schrauben oder dergleichen, oder mittels Verkleben oder Verschweißen miteinander verbunden. In Ausgestaltungen besteht der distale Abschnitt 5 beispielsweise aus Metall oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff, wobei der proximale Abschnitt 3 mit dem distalen Abschnitt 5 verklebt ist.
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Die Schulterstütze wird am proximalen Abschnitt 3 des Adapters 1 vorzugsweise unter Formschluss befestigt. Entsprechend wird das Gehäuse der Wandlungseinrichtung am distalen Abschnitt 5 des Adapters 1 vorzugsweise unter Formschluss befestigt. Die Befestigung des Adapters 1 an der Schulterstütze kann erfolgen, nachdem die Handfeuerwaffe, insbesondere Pistole, in das Gehäuse der Wandlungseinrichtung eingesetzt worden ist oder bevor die Handfeuerwaffe, insbesondere Pistole, in das Gehäuse der Wandlungseinrichtung eingesetzt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Adapter
- 3
- proximaler Abschnitt
- 5
- distaler Abschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2015/0300773 A1 [0002]