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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Streuwagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Streuwagen geeignet für den Transport und die Verteilung von Streugut wie etwa Kompost, Rindenmulch, Trester, Mineraldünger, kurzem Mist und Kalk- bzw. Gesteinsmehl.
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Solche Streuwagen werden unter anderem im Weinbau oder in Obstbaumplantagen eingesetzt. Das Streugut befindet sich hierbei in dem Vorratsbehälter des Streuwagens. Mittels des Kratzbodens wird das Streugut bewegt und zu der Streuvorrichtung gefördert. Die Streuvorrichtung verteilt das aus dem Vorratsbehälter heraustretende Material in der gewünschten Art und Weise.
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Eine Anforderung an den Streuwagen ist eine gleichmäßige Verteilung des in dem Vorratsbehälter enthaltenen Streuguts zwischen den Weinstöcken bzw. Obstbäumen.
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Diese Anforderung ist jedoch nicht einfach umzusetzen, da die eingesetzten Streugüter eine sehr unterschiedliche Beschaffenheit aufweisen. Während Mineraldünger in der Regel gekörnt und trocken und somit vergleichsweise homogen beschaffen ist, weist Streugut wie etwa Kompost oder Mist eine vergleichsweise hohe Feuchtigkeit und eine inhomogene Zusammensetzung auf.
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Häufig kommt es zu Materialverbackungen bzw. verklebten Materialblöcken in dem Vorratsbehälter, so dass das Streugut nicht gleichmäßig aus dem Vorratsbehälter in die Streuvorrichtung gefördert wird.
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Da die Streuwagen zwischen Rebzeilen oder zwischen Obstbäumen eingesetzt werden, sollten diese möglichst schmal und wendig sein. Weiterhin ist es wünschenswert, dass der Vorratsbehälter ein möglichst großes Volumen aufweist, um möglichst viel Streugut aufnehmen zu können.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Streuwagen bereitzustellen, der eine gleichmäßige Streugutverteilung für eine Vielzahl von Streugütern aufweist, ein möglichst großes Ladevolumen besitzt und dennoch kompakt und somit einfach zwischen den Rebzeilen bzw. Obstbaumreihen fahrbar ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch einen Streuwagen umfassend einen Vorratsbehälter mit zwei Seitenwänden, einer vorderen Wand, einer Rückwand und einer Unterseite, einen umlaufenden Kratzboden, der an der Unterseite des Vorratsbehälters vorgesehen ist, und eine Streuvorrichtung, wobei der Kratzboden gegenüber der Horizontalen um einen vorgegeben Neigungswinkel geneigt ist.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit Hilfe eines geneigten Kratzbodens ein besserer Materialfluss im Inneren des Vorratsbehälters stattfindet als bei einem horizontal ausgerichteten Kratzboden. Hierdurch werden Materialverklebungen oder Materialstau verhindert, so dass das sich im Vorratsbehälter befindliche Streugut gleichmäßiger auf die Streuvorrichtung gelangt als bei bisher bekannten Streuwagen.
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Da die Neigung des Kratzbodens unabhängig von der Breite des Kratzbodens ist, können mit Hilfe diese Erfindung weiterhin schmale Streuwagen zur Verfügung gestellt werden, so dass diese auch in schmalen Rebzeilen oder Obstbaumplantagen einsetzbar sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Streuvorrichtung an der Rückseite des Streuwagens vorgesehen und der Kratzboden in Richtung der Rückseite des Streuwagens nach oben geneigt. Hierdurch wird ein besonders gleichmäßiger Materialaustrag des in dem Vorratsbehälter enthaltenen Streuguts erreicht.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass der Neigungswinkel des Kratzbodens kleiner als 10°, vorzugsweise kleiner als 5° ist. Hierdurch kann der gewünschte Effekt des besseren Materialflusses erzielt werden, ohne dass sich die Höhe des Vorratsbehälters oder die Ladekapazität des Vorratsbehälters nennenswert verändert.
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Weiterhin ist es von Vorteil, dass der Kratzboden die Unterseite des Streuwagens bildet. Je nachdem, wie der Kratzboden geneigt ist, ob dieser in Richtung Rückwand oder in Richtung Vorderwand geneigt ist, entsteht hierdurch unterhalb des Behälters Raum für die Anbringung zusätzlicher Bauteile. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, neuartige Konstruktionen an der Streuvorrichtung, die mehr Raum beanspruchen, einzusetzen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Streuvorrichtung wenigstens einen Streuteller oder ein Förderband umfasst.
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Vorzugsweise ist die Streuvorrichtung in modularer Bauweise gefertigt, so dass an dem Streuwagen verschiedene Arten von Streuvorrichtungen wie etwa oben genannter Streuteller oder Förderband als modulare Einheit angebracht werden können.
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Es ist weiter von Vorteil, dass die Rückwand gegenüber der Vertikalen geneigt ist, wobei die Rückwand vorzugsweise an ihrem oberen Ende in Richtung des Vorratsbehälters geneigt ist. Dies sorgt ebenfalls dafür, dass sich im Inneren des Vorratsbehälters im Streuteller keine Verbackungen oder ein Materialstau ergeben.
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Insbesondere bei der Verarbeitung von Kompost, Trester oder Mist ist es von Vorteil, dass an der Rückseite des Streuwagens außerhalb der Rückwand wenigstens eine Streuwalze vorgesehen ist, die vorzugsweise horizontal ausgerichtet ist. Diese Streuwalze lockert das Streugut auf, bevor es auf die Streuvorrichtung gelangt, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung zu erhalten.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Streuwagen als Anhänger ausgebildet.
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Vorzugsweise ist eine Radachse vorgesehen, um die der Kratzboden geschwenkt ist. Hierdurch kann der Streuwagen in seiner Bauhöhe niedrig gehalten werden, so dass der Schwerpunkt des Streuwagens tief liegt. Dies ist im Hinblick auf die Verkehrssicherheit des Streuwagens von Vorteil.
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Vorzugsweise weist der Anhänger einen Unterlenker auf.
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Um zu verhindern, dass der Anhänger auf das Zugfahrzeug auffährt, ist eine Unterlenkerauflaufbremse vorgesehen.
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Alternativ zur Ausbildung des Streuwagens als Anhänger umfasst der Streuwagen eine Antriebsvorrichtung zum Fahren des Streuwagens. Hierbei ist kein Zugfahrzeug notwendig.
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Bevorzugte Ausführungsformen werden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
- 1 einen bekannten Streuwagen;
- 2 eine Seitenansicht eines Teils des Streuwagens,
- 3 eine Ansicht des Streuwagens von hinten,
- 4 eine erste Ansicht einer Unterlenkerauflaufbremse,
- 5 eine zweite Ansicht der Unterlenkerauflaufbremse.
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1 zeigt einen aus dem Stand der Technik bekannten Streuwagen 100. Der in 1 dargestellte Streuwagen 100 umfasst einen Vorratsbehälter 110 mit zwei Seitenwänden 112, von denen nur eine zu sehen ist, einer vorderen Wand 114, einer Rückwand 116 und einer Unterseite 118 sowie eine Streuvorrichtung 120. Die Streuvorrichtung 120 befindet sich außerhalb des Vorratsbehälters an der Rückwand des Streuwagens 100.
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Der Streuwagen 110 ist als Anhänger ausgebildet, so dass sich an der Vorderseite des Streuwagens eine Anhängerkupplung 122 befindet. Mittels dieser Anhängerkupplung 122 kann der Streuwagen 110 mit einem Zugfahrzeug, beispielsweise einem landwirtschaftlichen Gerät wie einem Traktor verbunden werden.
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Ein solcher Streuwagen 110 ist geeignet für den Transport und die Verteilung von Streugut wie etwa Kompost, Rindenmulch, Trester, Mineraldünger, kurzem Mist und Kalk- bzw. Gesteinsmehl.
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In den 2 bis 5 ist ein Streuwagen 10 gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt.
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2 zeigt einen Teil des Streuwagens 10 in Seitenansicht. In 3 ist der Streuwagen 10 in einer Ansicht von hinten dargestellt.
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Der Streuwagen 10 umfasst einen Vorratsbehälter 12 mit zwei Seitenwänden 14, einer vorderen Wand 16, einer Rückwand 18 und einer Unterseite 20. An der Oberseite kann eine Abdeckung vorgesehen sein. Sie ist jedoch nicht notwendig. Weiterhin umfasst der Vorratsbehälter eine Streuvorrichtung 22. Die Streuvorrichtung 22 befindet sich außerhalb des Vorratsbehälters 12 an der Rückseite des Vorratsbehälters 12.
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Um den Streuwagen 10 bewegen zu können, sind zwei über eine Achse 23 verbundene Räder 24 vorgesehen. Der Vorratsbehälter 12 ist auf der Achse 23 gelagert.
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Wie insbesondere in 2 zu erkennen ist, weist der Vorratsbehälter 12 an seiner Unterseite 20 einen umlaufenden Kratzboden 26 auf. Der umlaufende Kratzboden 26 wird in bekannter Weise angetrieben und befördert das sich im Vorratsbehälter 12 befindliche Streugut in Richtung Rückseite des Vorratsbehälters 12 und somit in Richtung Streuvorrichtung 22.
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Der Kratzboden 26 ist im Querschnitt geradlinig, in Richtung der Rückseite des Streuwagens 10 nach oben geneigt und weist einen Neigungswinkel a kleiner als 10°, insbesondere kleiner als 5°, vorzugsweise einen Neigungswinkel a von 3,5° gegenüber der Horizontalen auf. Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Unterseite 20 des Streuwagens 10 horizontal ausgerichtet, so dass der Kratzboden 26 gegenüber der Unterseite 20 des Streuwagens 10 ebenfalls einen Neigungswinkel a kleiner als 10°, insbesondere kleiner als 5°, vorzugsweise von 3,5° aufweist. Der Kratzboden ist um die Radachse 23 geschwenkt.
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Wie insbesondere in 3 zu erkennen ist, laufen die beiden Seitenwände 14 nach unten konisch zu. Die Rückwand 18 des Vorratsbehälters 12 ist gegenüber der Vertikalen geneigt, wobei die Rückwand 18 an ihrem oberen Ende in Richtung des Vorratsbehälters 12 geneigt ist (siehe 2). Insbesondere ist die Rückwand 18 gegenüber der Vertikalen stärker geneigt als der Kratzboden gegenüber der Horizontalen, so dass der Winkel, den der Kratzboden 26 und die Rückwand 18 einschließen, kleiner 90° ist. Die Vorderwand 16 ist ebenfalls gegenüber der Vertikalen geneigt. Hier weist das obere Ende von dem Vorratsbehälter 12 weg.
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An der Rückwand 18 befindet sich eine höhenverstellbare Schiebewand 28. Die Schiebewand 28 ist Teil der Rückwand 18 und verschließt die Rückwand 18 und somit den Vorratsbehälter 12 vollständig, wenn sich die Schiebewand 28 in ihrer geschlossenen Position befindet, so dass beispielsweise während des Transports des Streuguts kein Streugut verloren wird.
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Außerhalb des Vorratsbehälters 12 befinden sich an seiner Rückseite zwei vertikal ausgerichtete Streuwalzen 30, die übereinander angeordnet sind. Im geöffneten Zustand der Schiebewand 28 sind die Streuwalzen 30 seitlich von der Öffnung angeordnet, die von der Schiebwand freigegeben wird, so dass die Streuwalzen 30 in das Streugut eingreifen können, wenn dieses aus der Öffnung heraustritt.
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Zum Schutz der Streuwalzen 30 ist eine Abdeckung 34 an der Rückseite des Streuwagens 10 vorgesehen.
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Die Streuvorrichtung 22 umfasst zwei in Fahrtrichtung des Streuwagens nebeneinander angeordnete Streuteller 32, die unterhalb des Kratzbodens 26 und unterhalb der Streuwalzen 30 angeordnet sind.
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Im Betrieb wird Streugut, das sich im Vorratsbehälter 12 befindet, mittels des umlaufenden Kratzbodens 26 in Richtung Rückwand 18 des Vorratsbehälters 12 transportiert. Das Streugut tritt durch die geöffnete Schiebenwand 28 nach außen. Verklebtes oder aneinanderhaftendes Material wird mittels der Streuwalzen 30 gelockert oder gekämmt. Das aus dem Behälter austretende Material gelangt direkt oder nach einer Behandlung durch die Streuwalzen 30 auf die Streuvorrichtung 22, die das Streugut in gewünschter Weise verteilt.
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Die Unterseite 20 ist im Bereich der Rückseite des Vorratsbehälters 12 abgeschrägt. Hierdurch entsteht ein Montageraum für Bauteile, die an dem Streuwagen 10 befestigt werden können. Beispielsweise können größere oder komplexere Streuvorrichtungen an der Rückseite des Vorratsbehälters befestigt werden.
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Zur Bereitstellung eines Montageraums für Bauteile kann bei einer nicht dargestellten Ausführungsform die Unterseite des Vorratsbehälters durch den Kratzboden selbst gebildet sein.
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Beispielsweise können in dem Montageraum Halterungen oder dergleichen vorgesehen sein, die modular ausgebildete Streuvorrichtungen aufnehmen können. So können modular ausgebildete Streuvorrichtungen mit unterschiedlichen Streutellern eingesetzt werden. Alternativ können modular ausgebildete Streuvorrichtungen mit einem Förderband montiert werden.
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Der in den 2 bis 5 dargestellte Streuwagen 10 ist als Anhänger ausgebildet, der über eine teilweise in 5 dargestellte Kupplung 36 an der Vorderseite des Streuwagens mit einem Zugfahrzeug wie etwa einem Traktor verbunden werden kann.
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Wie in den 3 und 4 zu erkennen ist, umfasst der Streuwagen 10 einen Unterlenker 40, der unterhalb der Unterseite 20 geführt ist, sowie eine Unterlenkerauflaufbremse 42.
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Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform umfasst die Streuvorrichtung wenigstens ein Förderband.
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Anstelle des als Anhänger ausgebildeten Streuwagens 10 kann eine Antriebsvorrichtung mit dem Streuwagen verbunden sein, so dass der Streuwagen ohne Zugfahrzeug selbst fahren kann.