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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Lenken eines Boots, die eine Basis, ein um eine Schwenkachse verschwenkbar an der Basis gelagertes Ruder und einen elektromotorischen Antrieb zum Verschwenken des Ruders um die Schwenkachse gegenüber der Basis aufweist.
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Wenn die im Wasser eintauchenden Flächen des Ruders durch eine Relativbewegung des Boots gegenüber dem Wasser angeströmt werden, werden auf das Boot wirkende Kräfte erzeugt, die von dem Schwenkwinkel des Ruders um die Schwenkachse abhängen. Durch Ändern des Schwenkwinkels des Ruders um die Schwenkachse kann daher das Boot gelenkt werden. Dies erfolgt bei der oben definierten Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Anspruchs 1 mithilfe des elektromotorischen Antriebs.
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STAND DER TECHNIK
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Aus der
DE 691 16 165 T2 ist ein elektrisches Fernsteuersystem für Schiffe mit einem Motorruder bekannt, das zur Schwenkbewegung um eine Schwenkachse befestigt ist. Das Fernsteuersystem weist Sensormittel für die Position des Motorruders, eine entfernt von dem Motorruder angeordnete und durch einen Benutzer in ausgewählte Positionen relativ zu einer neutralen Lenkwinkel-Position einstellbare Steuereinheit und elektrische Motorantriebsmittel zum Verdrehen des Motorruders in festlegbare Winkelpositionen um die Schwenkachse auf. Die elektrischen Motorantriebsmittel werden über Leistungsschaltungsmittel in Abhängigkeit von der durch den Benutzer ausgewählten Position der Steuereinheit angesteuert. Das Motorruder ist hier konkret ein Außenbordmotor des jeweiligen Schiffs, der gegenüber einem Rumpf des Schiffs um die vertikal ausgerichtete Schwenkachse verschwenkt wird, um das jeweilige Schiff zu lenken.
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Aus der
EP 1 989 103 B1 sind ein Wasserfahrzeug und ein Verfahren zum Betreiben eines Wasserfahrzeugs mit mindestens zwei zum Antreiben des Wasserfahrzeugs von einem Insassen zu betätigenden Rudergriffen bekannt. Die Rudergriffe stehen mit einer Steuerungseinheit in Verbindung, die einen fremdbetätigten Antriebsmotor des Wasserfahrzeug in Abhängigkeit von der Betätigung der Rudergriffe steuert. Zusätzlich ist ein Steuerruder vorgesehen, das ebenfalls in Abhängigkeit von der Betätigung der Rudergriffe angesteuert wird. Konkret kann jeder der Rudergriffe mit einem Generator zur Erzeugung von Strom verbunden sein, wobei der Antriebsmotor des Wasserfahrzeugs als Elektromotor ausgebildet ist. Das Steuerruder wird von einem Servomotor angetrieben.
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Aus der
WO 95/34465 A1 ist eine Selbststeueranlage für Wasserfahrzeuge, insbesondere für Sportboote und Segeljachten, mit einer automatischen Stelleinrichtung für eine Ruderanlage des Wasserfahrzeugs bekannt. Um eine Weiterfahrt des Wasserfahrzeugs für den Fall, dass der Wasserfahrzeugführer über Bord geht, in jedem Fall zu verhindern, weist die Selbststeueranlage eine Sendeeinheit, die separat von der Stelleinrichtung ausgebildet und am Wasserfahrzeugführer anbringbar ist und eine Empfangseinheit auf, die der Stelleinrichtung zugeordnet ist. Mittels der Sendeeinheit ist ein „Mann über Bord“-Signal aussendbar. Wenn dieses von der Empfangseinheit empfangen wird, wird die Stelleinrichtung und damit die Ruderanlage derart beeinflusst, dass sich der Abstand zwischen dem Wasserfahrzeug und der Sendeeinheit nicht vergrößert. Die Stelleinrichtung ist als Servomotor ausgebildet, bei dem es sich um einen Linearmotor, einen Motor mit Zahnradantrieb oder eine Hydraulikpumpe handelt. Die Empfangseinheit ist zu ihrer Energieversorgung an ein Bordnetz des Wasserfahrzeugs angeschlossen und zur Steuereinheit hin mit einer kompatiblen Schnittstelle zu handelsüblichen Selbststeueranlagen versehen.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Lenken eines Boots aufzuzeigen, die zum vorübergehenden Einsatz geeignet ist, um beispielsweise ein Ruder- oder Paddelboot, das normalerweise mit seinen Rudern bzw. Paddeln gelenkt wird, unter schwierigen Bedingungen hinsichtlich seiner Fahrt gewünschten Fahrtrichtung zu stabilisieren, oder auch ein Segel- oder Motorboot vorübergehend mit einer zusätzlichen Lenkmöglichkeit zu versehen, um seine Manövrierfähigkeit, zum Beispiel beim Anlegen oder Durchfahren enger Passagen, zu verbessern.
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LÖSUNG
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Vorrichtung zum Lenken eines Boots mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Vorrichtung sind in den abhängigen Patentansprüchen definiert. Dabei betrifft Anspruch 15 eine Ruderanlage mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Bei einer Vorrichtung zum Lenken eines Boots, wobei die Vorrichtung eine Basis, ein um eine Schwenkachse verschwenkbar an der Basis gelagertes Ruder und einen elektromotorischen Antrieb zum Verschwenken des Ruders um die Schwenkachse gegenüber der Basis aufweist, ist die Basis mit einer Aufnahme für eine Batterie oder ein Akkumulator zur energetischen Versorgung des elektromotorischen Antriebs und mit einer mechanischen Basisschnittstelle versehen, die zur lösbaren aber um eine parallel zu der Schwenkachse durch die Schnittstelle verlaufende Achse drehmomentfesten Befestigung an einer komplementären Sockelschnittstelle ausgebildet ist. Der elektromotorische Antrieb ist über eine zur drahtlosen und/oder drahtgebundenen Kommunikation mit einer Fernsteuereinrichtung ausgebildete Steuerschnittstelle ansteuerbar.
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Die lösbare Befestigung der mechanischen Basisschnittstelle an einer komplementären Sockelschnittstelle erlaubt es, die erfindungsgemäße Vorrichtung vorübergehend an einem Boot anzubringen, und zwar an jeder Stelle des Boots, an der eine solche Sockelschnittstelle vorhanden ist oder bereitgestellt werden kann. Insbesondere ist die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht nur am Heck, sondern auch am Bug eines Boots über eine dort vorgesehene Sockelschnittstelle anbringbar.
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Um die mit jeder erfindungsgemäßen Vorrichtung verbundene zusätzliche Möglichkeit zum Lenken des jeweiligen Boots zu realisieren, ist außer dem Befestigen der mechanischen Basisschnittstelle ihrer Basis an der komplementären Sockelschnittstelle nichts zu unternehmen. Der elektromotorische Antrieb der Vorrichtung muss nirgendwo angeschlossen werden, sondern er wird aus einem in der Aufnahme für die Batterie oder den Akkumulator angeordneten elektrochemischen Energiespeicher energetisch versorgt. Angesteuert wird der elektromotorische Antrieb über die Steuerschnittstelle von der mit dieser kommunizierenden Fernsteuereinrichtung aus. Zum Verschwenken, d. h. Betätigen des Ruders der erfindungsgemäßen Vorrichtung muss der Bootsführer also nicht zu dem Ruder gelangen, sondern er kann dessen Schwenkwinkel um die Schwenkachse mit Hilfe der Fernsteuereinrichtung einstellen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann insbesondere dazu genutzt werden, Boote mit einem Außenbordmotor, der nicht ohne weiteres erreichbar ist, um ihn zum Lenken des Boots zu verschwenken, vom normalen Ort des Bootsführers aus leicht lenkbar zu machen. Dies gilt zum Beispiel für Kajaks und sogenannte Belly-Boote mit Hilfsmotor.
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Die Kommunikation zwischen der Steuerschnittstelle des elektromotorischen Antriebs und der Fernsteuereinrichtung kann drahtgebunden oder drahtlos erfolgen. Insbesondere bei drahtgebundener Kommunikation kann an dem anderen Ende einer mit ihrem einen Ende an die Steuerschnittstelle angeschlossenen Steuerleitung eine spezielle Fernsteuereinrichtung angeschlossen sein, die Bestandteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist. Anders gesagt kann die Steuerschnittstelle zur ausschließlichen Kommunikation mit einer ihr hier dezidiert zugeordneten Fernsteuereinrichtung der Vorrichtung ausgebildet sein. Dies gilt grundsätzlich auch bei einer drahtlosen Kommunikation zwischen der Steuerschnittstelle und der Fernsteuereinrichtung. Wenn eine solche drahtlose Kommunikation beispielsweise über ein Wireless Personal Area Network (WPAN) erfolgt und die Steuerschnittstelle entsprechend eine WPAN-Schnittstelle, beispielsweise eine Bluetooths-Schnittstelle ist, kann als Fernsteuereinrichtung jedoch beispielsweise auch irgendein mobiles Kommunikationsgerät mit einer entsprechenden WPAN-Schnittstelle dienen. Beispielsweise kann auf einem solchen mobilen Kommunikationsgerät eine sogenannte App installiert sein, über die Steuerbefehle an die Steuerschnittstelle des elektromotorischen Antriebs gegeben werden können, um den Schwenkwinkel des Ruders um die Schwenkachse definiert einzustellen und oder zu verstellen. Über eine solche App oder auch über eine dezidiert zugeordnete Fernsteuereinrichtung können auch mehrere erfindungsgemäße Vorrichtungen parallel zueinander gesteuert werden. Dazu kann die dezidierte Vorrichtung beispielsweise mehrere Drehknöpfe zur Vorgabe des Schwenkwinkels der Ruder mehrerer erfindungsgemäßer Vorrichtungen aufweisen.
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Damit die erfindungsgemäße Vorrichtung möglichst robust und funktionssicher ist, können an der Basis angeordnete Abdichteinrichtungen den elektromotorischen Antrieb und die Aufnahme samt darin befindlicher Batterie oder Akkumulator zumindest vor Spritzwasser schützen. Weiterhin können der elektromotorische Antrieb und die Aufnahme samt Batterie oder Akkumulator durch ein die Basis abdeckendes Gehäuse geschützt sein.
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Die mechanische Basisschnittstelle ist insbesondere zur werkzeugfreien lösbaren Befestigung an der komplementären Sockelschnittstelle ausgebildet. Dazu kann die Basisschnittstelle oder die Sockelschnittstelle ein manuell betätigbares Verriegelungselement aufweisen.
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Konkret kann die Basisschnittstelle einem sich insbesondere längs der durch die Schnittstelle verlaufenden Achse erstreckenden Befestigungsbolzen von unrundem oder rechteckigem Querschnitt aufweisen, der durch Aufnahme in einer entsprechenden Befestigungshülse in der Sockelschnittstelle von gleichen unrundem oder mehreckigem Querschnitt für eine drehmomentfeste Abstützung der Basis sorgt.
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Weiterhin kann die Basisschnittstelle eine sich quer zu dem Befestigungsbolzen und/oder der durch die Schnittstelle verlaufenden Achse erstreckende Verriegelungsnut aufweisen, in die ein Verriegelungselement der komplementären Sockelschnittstelle eingreifen kann.
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Das Ruder der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorzugsweise längs seiner Schwenkachse langgestreckt. Konkret kann das Ruder in seiner Haupterstreckungsebene eine Höhe längs der Schwenkachse im Bereich von 30 bis 100 cm oder von 40 bis 80 cm und eine maximale Breite quer zu der Schwenkachse im Bereich von 3 bis 25 cm oder von 5 bis 15 cm aufweisen. Dabei kann sich die Schwenkachse über dessen überwiegende Länge und auch über dessen wesentliche Länge durch das Ruder hindurch erstrecken. Dies hat zur Folge, dass strömungsdynamische Kräfte, die auf das Ruder wirken, nur vergleichsweise kleine Drehmomente auf das Ruder um die Schwenkachse herum hervorrufen, die von dem elektromotorischen Antrieb abgestützt oder beim Verschwenken des Ruders überwunden werden müssen.
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In der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Schwenkachse des Ruders in der Regel zumindest in etwa vertikal ausgerichtet.
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Der elektromotorische Antrieb kann insbesondere einen Servomotor oder einen Schrittmotor aufweisen, so dass der elektromotorische Antrieb direkt auf einen bestimmten Schwenkwinkel des Ruders um die Schwenkachse ansteuerbar ist.
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Grundsätzlich kann der elektromotorische Antrieb einen Elektromotor aufweisen, der über ein Untersetzungsgetriebe an dem Ruder angreift. Dieses Untersetzungsgetriebe erlaubt eine kleine Dimensionierung des Elektromotors in Bezug auf das von ihm bereitgestellte Drehmoment. Die mit dem Untersetzungsgetriebe verbundene Drehzahlreduktion ist dabei unkritisch, da das Ruder der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht als Antriebsruder vorgesehen ist, sondern durch externe Anströmung wirksam wird. Konkret kann das Untersetzungsgetriebe ein Zahnrad- oder Zahnriemengetriebe aufweisen. Das Untersetzungsgetriebe kann auch selbsthemmend ausgebildet sein, um eine Rückkopplung von auf das Ruder einwirkenden Drehmomenten auf den Elektromotor zu unterbinden.
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Bei einer erfindungsgemäßen Ruderanlage mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und mit einem an dem jeweiligen Boot zu befestigenden oder bereits befestigten Sockel weist der Sockel die zu der Basisschnittstelle der Vorrichtung komplementäre Sockelschnittstelle auf. An dem jeweiligen Boot können auch mehrere Sockelschnittstellen befestigt sein oder werden und entweder alternativ oder gemeinsam mit einer bzw. mehreren erfindungsgemäßen Vorrichtungen bestückt werden.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Schutzansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch der Gegenstand der beigefügten Schutzansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Gebrauchsmusters Folgendes: weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Schutzansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Schutzansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Schutzansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Schutzansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
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Die in den Schutzansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs „mindestens“ bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Element die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau ein Element, zwei Elemente oder mehr Elemente vorhanden sind. Diese Merkmale können durch andere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, aus denen das jeweilige Erzeugnis besteht.
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Die in den Schutzansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Umfangs der durch die Schutzansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Schutzansprüche leichter verständlich zu machen.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben.
- 1 zeigt in schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße Ruderanlage an einem Boot.
- 2 zeigt eine Modifikation der erfindungsgemäßen Ruderanlage gemäß 1 ohne das Boot.
- 3 zeigt eine andere Modifikation der erfindungsgemäßen Ruderanlage gemäß 1 ohne das Boot.
- 4 zeigt eine Variante der erfindungsgemäßen Ruderanlage gemäß 3 wieder ohne das Boot, und
- 5 zeigt die erfindungsgemäße Ruderanlage gemäß 4 in Verbindung mit einem Außenbordmotor.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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Die in 1 dargestellte Ruderanlage 1 für ein nur teilweise dargestelltes Boot 2 weist einen an dem Boot 2 befestigten Sockel 3 mit einer mechanischen Sockelschnittstelle 4 sowie eine erfindungsgemäße Vorrichtung 5 mit einer zu der Sockelschnittstelle komplementären mechanischen Basisschnittstelle 6 auf. Die Basisschnittstelle ist zur lösbaren aber drehmomentfesten Montage der Vorrichtung 5 an dem Sockel 3 mit der Sockelschnittstelle 4 verbindbar. Dabei geht es insbesondere um eine drehmomentfeste Verbindung um eine vertikale Achse 7 durch die Schnittstellen 4 und 6. Diese Achse 7 verläuft parallel zu einer Schwenkachse 8, um die ein Ruder 9 der Vorrichtung 5 verschwenkbar an einer Basis 10 der Vorrichtung 5 gelagert ist. Das Ruder 9 taucht bei an dem Boot 2 montierter Vorrichtung 5 noch weiter in Wasser 11 ein, als in 1 dargestellt. Insbesondere taucht das Ruder 9 bei montierter Vorrichtung 5 vor dem Bug oder hinter dem Heck des Boots 2 in das Wasser 11 ein, um das Boot durch Verschwenken des Ruders 9 um die Schwenkachse 8 zu steuern. Dieses Verschwenken erfolgt mit Hilfe eines elektromotorischen Antriebs 12. Der elektromotorische Antrieb 12 umfasst einen Elektromotor 13 und ein Untersetzungsgetriebe 14, über das der Elektromotor 13 an dem Ruder 9 angreift, um das Ruder 9 um die Schwenkachse 8 gegenüber der Basis 10 zu verschwenken. Dabei kann das Untersetzungsgetriebe 14 zumindest teilweise in ein Gehäuse des Elektromotor 13 integriert sein, und ein diesem Teil des Untersetzungsgetriebes 14 nachgeschalteter Riementrieb kann alternativ zu einer zusätzlichen Untersetzung auch eine Übersetzung von 1 zu 1 oder mehr aufweisen. Zur energetischen Versorgung des elektromotorischen Antriebs 12 ist in einer Aufnahme 15 der Basis 10 eine Batterie oder ein Akkumulator 16 aufgenommen. Die Ansteuerung des elektromotorischen Antriebs 12 zur Einstellung eines bestimmten Schwenkwinkels des Ruders 9 um die Schwenkachse 8 gegenüber der Basis 10 erfolgt über eine Steuerschnittstelle 17, die zur drahtlosen Kommunikation mit einer Fernsteuereinrichtung 18 oder zu an einen Draht 19, d. h. eine elektrische Leitung, gebundenen Kommunikation mit einer Fernsteuereinrichtung 20 ausgebildet ist. Die Fernsteuereinrichtung 18 bzw. 20 weist jeweils einen Drehknopf 21 zur Vorgabe des Schwenkwinkels des Ruders 9 gegenüber der Basis 10 auf. Statt des Drehknopfes 21 könnte der Schwenkwinkel des Ruders 9 gegenüber der Basis 10 auch mit einem anderen Stellelement, wie beispielsweise einem Schieber mit mittlerer Nullstellung vorgegeben werden. Am oberen Ende des Ruders 9 ist eine Richtungsfahne 22 ausgebildet, die die aktuelle Ausrichtung des Ruders 9, d. h. seinen Schwenkwinkel gegenüber der Basis 10 optisch signalisiert. Der elektromotorische Antrieb 12, die Aufnahme 15 mit der Batterie oder dem Akkumulator 16 und die Steuerschnittstelle 17 sind in einem Gehäuse 23 angeordnet, das als Abdichteinrichtung 24 zum Schutz seines Inhalts zumindest vor Spritzwasser dient.
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Mithilfe der Ruderanlage 1 wird die Manövrierfähigkeit des Boots 2 erhöht, ohne dass ein Bootsführer das Ruder 9 manuell betätigen müsste. Vielmehr kann er die Betätigung mithilfe der Fernsteuereinrichtung 18 oder 20 von einem anderen Ort des Boots aus durchführen. Mithilfe der schnell entkoppelbaren Schnittstellen 4 und 6 kann die Ruderanlage 1 wenn sie nicht benötigt wird, leicht entfernt werden. Sie kann zudem auch an dem Boot, beispielsweise vom Heck an den Bug umgesetzt werden.
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Die in 2 ohne das Boot 2 und ohne Fernsteuereinrichtung 18 bzw. 20 sowie auch ohne Details der Vorrichtung 5 innerhalb des Gehäuses 23 gezeigte Ruderanlage 1 weicht von derjenigen gemäß 1 durch die Anordnung des Ruders 9 zu der Schwenkachse 8 ab. Gemäß 2 verläuft die Schwenkachse 8 nicht parallel im Abstand zu der vertikalen Haupterstreckungsrichtung des Ruders 9, sondern durch das Ruder 9. Hierdurch werden die auf den elektromotorischen Antrieb 12 gemäß 1 einwirkenden Drehmomente aufgrund von strömungsdynamischen Kräften auf das Ruder 9 reduziert.
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Bei der Ruderanlage 1 gemäß 3 sind die Schnittstellen 4 und 6 nicht in vertikaler Richtung der Achse 7 miteinander verbindbar, sondern in einer horizontalen Richtung 25. Dennoch ist ihre Verbindung um die vertikale und parallel zu der Schwenkachse 8 verlaufende Achse 7 durch die Schnittstelle 6 drehmomentfest.
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4 zeigt als Variante der Ruderanlage 1 gemäß 3 eine Ausbildung des Sockels 3 zum Anklemmen an ein Rohr 26 oder an einen anderen Bestandteil des jeweiligen Boots. Dieser Bestandteil des Boots 2 kann auch ein vertikal oder horizontal oder diagonal verlaufender Steg oder ein entsprechend orientierter Rand einer Bordwand oder dergleichen sein. Der Sockel 3 weist zwei gegeneinander verspannbare Klemmelemente 27 und 28 auf.
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5 zeigt die Ruderanlage 1 gemäß 4 angebaut an das vertikale Rohr 26 eines Außenbordmotors 29. Der Außenbordmotor 29 weist einen Elektromotor 30 mit einer angetriebenen Schraube 31 am unteren Ende des Rohrs 26, eine Pinne 32 zum Verschwenken des Elektromotors 30 mit der Schraube 31 um eine vertikale Rohrachse 33 des Rohrs 26 und eine Befestigungskonsole 34 mit Schwenklager 35 für das Rohr 26 und Klemmeinrichtung 36 zur Befestigung an einer Bordwand eines Boots auf. Dabei ist die Pinne 32 gegenüber der Befestigungskonsole 34 manuell verschwenkbar, aber auch arretierbar. Bei arretierter Pinne 32 und laufendem Elektromotor 30 kann mithilfe der Ruderanlage 1 durch ferngesteuertes Verschwenken des Ruders 9 insbesondere innerhalb der von der Schraube 31 verursachten Strömung die Richtung der auf das jeweilige Boot mithilfe des Elektromotors 30 ausgeübte Antriebskraft eingestellt werden. Damit wird praktisch der Außenbordmotor 29 mit einer Fernsteuereinrichtung für seine Antriebsrichtung versehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ruderanlage
- 2
- Boot
- 3
- Sockel
- 4
- Sockelschnittstelle
- 5
- Vorrichtung
- 6
- Basisschnittstelle
- 7
- Achse
- 8
- Schwenkachse
- 9
- Ruder
- 10
- Basis
- 11
- Wasser
- 12
- elektromotorischer Antrieb
- 13
- Elektromotor
- 14
- Untersetzungsgetriebe
- 15
- Aufnahme
- 16
- Akkumulator
- 17
- Steuerschnittstelle
- 18
- Fernbedienungseinrichtung
- 19
- Draht
- 20
- Fernbedienungseinrichtung
- 21
- Drehknopf
- 22
- Richtungsfahne
- 23
- Gehäuse
- 24
- Abdichteinrichtung
- 25
- Richtung
- 26
- Rohr
- 27
- Klemmelement
- 28
- Klemmelement
- 29
- Außenbordmotor
- 30
- Elektromotor
- 31
- Schraube
- 32
- Pinne
- 33
- Rohrachse
- 34
- Befestigungskonsole
- 35
- Drehlager
- 36
- Klemmeinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 69116165 T2 [0003]
- EP 1989103 B1 [0004]
- WO 9534465 A1 [0005]