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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur gezielten Befeuchtung von Teig und Backwaren.
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Bei der Herstellung von Backwaren - insbesondere von Brot und Brötchen - gibt es eine Vielzahl von Produkten, die mit einem Streugut, wie beispielsweise Mohn, Sesam, Käse etc., veredelt werden. Damit das Streugut am Teigling haften bleibt, wird dieser in der Regel mit Wasser befeuchtet. Dies geschieht im Handwerksbetrieb manuell mittels Bürste, Pinsel oder Sprühpistole und bei der industriellen Verarbeitung durch sogenannte Bestreustationen mit integrierter Befeuchtungsvorrichtung, die fester Bestandteil der Produktionslinie sind.
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Die Teiglinge durchlaufen dabei die Bestreustationen auf Transportbändern, die - je nach Befeuchtungsart (Wasserbad oder Sprühanlage) - aus Metall, Kunststoff oder speziellem Tuchmaterial bestehen. In diesen Stationen erfolgt zunächst die notwendige Befeuchtung der Teiglinge. Anschließend erfolgt die Bestreuung an der nachgelagerten Streustation.
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Als nachteilig bei den bisherigen industriellen Befeuchtungsverfahren erweist sich dabei, dass entweder der gesamte Teigling befeuchtet werden muß (Wasserbad) oder aber die Umgebung um den Teigling herum (Sprühanlage) ebenfalls mitbefeuchtet wird. Dies hat zur Folge, dass sich das Streugut, das nicht auf den Teigling fällt, mit der Feuchtigkeit auf dem Transportband verbindet und dort anhaftet.
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Das führt - neben einem erhöhten Verbrauch an Streugut - insbesondere zu Problemen im Bereich Hygiene, Funktion und Lebensdauer der Transportbänder.
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Diese müssen somit in regelmäßigen, zeitlichen Abständen (vom Personal) gereinigt bzw. ausgetauscht werden, wodurch es zu Verzögerungen im Produktionsablauf kommt.
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Eine gezielte Befeuchtung von Teig und Backwaren würde daher eine nicht unerhebliche Rolle bei der Reduzierung der Produktionskosten spielen, indem die Reinigungsintervalle (von Transportbändern, Maschinen etc.) verlängert werden könnten , ohne die Hygiene und Funktion der Befeuchtungs- und Bestreuungsstation zu beeinträchtigen. Zusätzlich wird die Wiederverwendbarkeit von überschüssigem Streugut ermöglicht, da dieses nicht mit der Befeuchtung in Kontakt kommt.
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Da zudem eine gleichmäßige und kontinuierliche Benetzung der Teiglingsoberfläche mit Feuchtigkeit eine unmittelbare Auswirkung auf die Qualität der Teig und Backwaren hat, wird - unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren - eine entsprechend hohe Anforderung an eine technische Lösung gestellt.
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In der
WO 89 00813 wird eine Vorrichtung zum Bestreuen von Teigstücken beschrieben, die zum Befeuchten eine Benetzungswalze verwendet, der mittels einer Tropfdüse Feuchtigkeit zugeführt wird. Zur Befeuchtung des Teigstückes rollt die Benetzungswalze über das Teigstück und gibt hierbei ihre Flüssigkeit an die Oberfläche des Teigstücks ab.
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Unberücksichtigt bleibt bei dieser Vorrichtung die Verschmutzung der Befeuchtungswalze durch anhaftende Mehlreste, die beim Walzvorgang vom Teigstück aufgenommen werden können. Zudem ist es nicht möglich, mehlbestäubte Teigstücke zu verarbeiten.
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Ein ähnliches Verfahren wird in der
DE 3517 880 C2 beschrieben. Hier wird ebenfalls eine Schwammwalze zur Befeuchtung verwendet, die in einer Wanne mit Flüssigkeit feucht gehalten wird. Auch hier bleibt unberücksichtigt, dass die Schwammwalze durch anhaftende Mehlreste, die beim Walzvorgang vom Teigstück abgenommen werden können, verschmutzt werden kann. Zudem ist es auch bei dieser Vorrichtung nicht möglich, mehlbestäubte Teigstücke zu verarbeiten.
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Auch ist die Dosierbarkeit der Befeuchtung hier nur begrenzt möglich.
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Im Hinblick auf den Einsatz einer Sprühvorrichtung ist eine Anlage bekannt (
DE 38 26 035 C2 und
AT397182 B ), bei der mittels einer Sprühvorrichtung die Teigteile von der zu bestreuenden Seite mit Flüssigkeit besprüht werden. Das Transportband läuft dabei über eine Auffangwanne, die die überschüssige Flüssigkeit aufnimmt. Das Sprühsystem selbst ist höhenverstellbar und stellt einen sogenannten „Sprühvorhang“ dar. Der überschüssige Teil der versprühten Flüssigkeit läuft an den Teigteilen vorbei in die Auffangwanne. Dabei kann ebenfalls Mehlstaub mitgespült werden. Sollte die Wanne erfindungsgemäß auch einen geschlossenen Kreislauf darstellen, besteht hier die Gefahr, dass Filter oder Düsen verstopfen und es folglich zu zusätzlichen Reinigungskosten bis hin zu Produktionsausfällen kommen kann.
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Aus der
DE 41 00 007 C1 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der die Teigstücke um 180° gewendet werden, so dass deren zu befeuchtende Oberfläche / Oberseite auf dem Transportband liegt. Anschließend wird das Transportband mit den Teigstücken durch ein Wasserbad gezogen. Nach der Befeuchtung werden die Teigstücke wieder um 180° gewendet und mit Streugut versehen. Zur Vermeidung des Problems „Mehlstaub im Wasserbad“ können in dieser Vorrichtung nur Teigstücke mit einer mehlfreien Oberfläche verarbeitet werden, so dass hier die Produktvielfalt entsprechend einschränkt ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine zielgerichtete Befeuchtungsvorrichtung für Teig und Backwaren bereitzustellen, die ein reibungsloses Aufbringen des Streugutes ermöglicht. Dies geschieht durch Erzeugung eines elektrostatischen Feldes auf der Oberfläche des Backgutes, auf der sich dann die Flüssigkeitsmoleküle gezielt anlagern und so ein Befeuchten des Transportbandes verhindern. Dadurch lassen sich Verschmutzungsgrad und Hygieneaufwand bzgl. des Transportbandes verringern, so dass dessen Einsatzdauer verlängert und der Wechselmodus des Transportbandes entsprechend reduziert wird.
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Dies wird erfindungsgemäß durch die Vorrichtung zur gezielten Befeuchtung und nachfolgender Aufbringung von Streugut auf Teig und Backwaren gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile können insbesondere in den folgenden Aspekten bestehen:
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Es kann ein Vorteil der vorliegenden Erfindung sein, dass oberhalb des Transportbandes ein Feldstärkegenerator angebracht ist, mit dem die Teig und Backwaren elektrostatisch aufgeladen werden, so dass die von der nachfolgenden Befeuchtungsvorrichtung abgegebene Flüssigkeit von den Teig und Backwaren gezielt aufgenommen werden kann.
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Es kann weiterhin vorteilhaft sein, dass die Leistung des Feldstärkegenerators in Abhängigkeit von der Art des Backgutes reguliert werden kann.
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Des Weiteren kann es von Vorteil sein, dass der Feldstärkegenerator und die Befeuchtungsvorrichtung in einer gemeinsamen Befeuchtungseinheit untergebracht sind.
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Es kann zudem vom Vorteil sein, dass diese Befeuchtungseinheit in der Vertikalen beweglich und mittels eines elektrischen Antriebes steuerbar ist. So läßt sich die Abstandshöhe zwischen Befeuchtungseinheit und Transportband in Abhängigkeit von der Höhe der Teig und Backwaren entsprechend variieren bzw. anpassen.
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Auch kann es von Vorteil sein, dass hierzu mindestens ein - der Befeuchtungseinheit vorgelagerter - Sensor die Höhe der Teig und Backwaren erfasst und diesen Meßwert an die Steuereinheit des elektrischen Antriebes in der Befeuchtungseinheit übermittelt.
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Des Weiteren kann es von Vorteil sein, dass die Befeuchtungseinheit mindestens eine Öffnung zum gezielten Austritt der Feuchtigkeit besitzt.
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Darüber hinaus kann es von Vorteil sein, dass diese Öffnung schwenk- und steuerbar ausgeführt ist, um einen möglichst gezielten Ausstoß von Feuchtigkeit auf das - auf dem Transportband liegendem - Backgut zu ermöglichen.
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Außerdem kann es von Vorteil sein, dass durch die gezielte Befeuchtung der Teig- und Backwarenoberfläche das Transportband nur in geringem Maße feucht wird, so dass die Gefahr der Verschmutzung durch Anhaftungen entsprechend reduziert wird.
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Auch kann es von Vorteil sein, dass die Befeuchtung mittels einer Niederdrucklösung - wie beispielsweise einer Kaltvernebelung - erfolgen kann.
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Ein weiterer Vorteil könnte darin bestehen, dass eine Druckluftvorrichtung in die Befeuchtungseinheit integriert ist, damit auch Flüssigkeiten höherer Viskosität versprüht werden können.
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Zudem kann es von Vorteil sein, dass ein füllstandgesteuerter Flüssigkeitsbehälter mit in die Befeuchtungseinheit integriert ist, um ein kontinuierliches Befeuchten der Teig und Backwaren zu gewährleisten.
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Auch kann es von Vorteil sein, dass der Befeuchtungseinheit eine Streugutvorrichtung nachgeschaltet ist, welche aus mehreren Kammern bestehen kann. Dies ermöglicht, dass unterschiedliche Arten von Streugut mittels steuerbarer Auslassöffnungen auf die Teig und Backwaren gestreut werden können.
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Darüber hinaus kann es von Vorteil sein, dass ein Auffangbehälter der Streugutvorrichtung nachgeschaltet ist, um überschüssiges Streugut aufzufangen und dem Produktionsprozess wieder zuzuführen.
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Einzelheiten, Vorteile und Weiterentwicklungen der Erfindung werden anhand der Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur gezielten Befeuchtung von Teig und Backwaren in Seitenansicht.
- 2 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur gezielten Befeuchtung von Teig und Backwaren in Draufsicht.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines mit Teig und Backwaren (2) belegten laufenden Transportbandes (1), das in Reihe und auf Lücke zu einem nachfolgenden Abtransportband (8) steht.
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Über dem Transportband (1) sind auf Haltevorrichtungen nacheinander eine festmontierte Aufhängung für Sensoren (12) zur Abstandsmessung sowie eine Befeuchtungseinheit (4) gefolgt von einer Streugutvorrichtung (6) befestigt, wobei die Befeuchtungseinheit (4) und die Streugutvorrichtung (6) mittels eines Antriebes (15) in der Vertikalen hoch/ runter bewegt werden können.
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Mit Hilfe eines an einer separaten Sensor-Aufhängung (12) montierten Sensors (13), der der Befeuchtungseinheit (4) vorgeschaltet ist, wird der Abstand zwischen Befeuchtungseinheit (4) und Teig- und Backwarenoberfläche (2) ermittelt und an eine in der Befeuchtungseinheit (4) integrierte Steuereinheit (14) übertragen. Diese reguliert dann automatisch den Antrieb (15) für die vertikale Höheneinstellung.
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In der Befeuchtungseinheit (4) sind ein oder mehrere Elektroden (3) zur Erzeugung eines elektrostatischen Feldes auf der Teig- und Backwarenoberfläche (2) sowie eine Befeuchtungsvorrichtung mit Befeuchtungsöffnungen (5) integriert.
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Mittels der Elektroden (3) werden die auf dem Transportband (1) ankommenden Teig und Backwaren (2) homogen mit Feldstärke durch einen Feldstärkegenerator beaufschlagt und so kurzzeitig statisch aufgeladen. Dadurch werden die Wassermoleküle, die aus den Befeuchtungsöffnungen (5) austreten, gezielt auf die Teig- und Backwarenoberfläche (2) gezogen, so dass deren gezielte und effektive Befeuchtung erfolgt, ohne dass das Transportband (1) feucht wird.
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Der Befeuchtungseinheit (4) nachgeschaltet ist eine Streugutvorrichtung (6), in der das aufzutragende Streugut deponiert ist. Dieses wird mittels steuerbarer Austrittsöffnungen auf die darunter - auf dem Transportband (1) - vorbeiziehenden Teig- und Backwaren (11) abgegeben und haftet an der befeuchteten Oberfläche der Teig und Backwaren (7) an. Überschüssiges Streugut (9), das zwischen die einzelnen Teig und Backwaren (7) fällt, wird bei Weitergabe des Backgutes auf das Abtransportband (8) in einem Auffangbehälter für Streugut (10) aufgefangen und kann später wieder in den Kreislauf zur erneuten Bestreuung aufgenommen werden.
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2 zeigt die Draufsicht eines Transportbandes (1) über dem eine Sensor-Aufhängung (12) für einen oder mehrere Sensoren (13) zur Abstandsermittlung zwischen der Teig- und Backwarenoberfläche (2) sowie eine nachgeschaltete Befeuchtungseinheit (4), gefolgt von einer Streugutvorrichtung (6) montiert sind.
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Die Befeuchtungseinheit (4) sowie die Streugutvorrichtung (6) werden dabei mittels eines Antriebes (15) in der Vertikalen hoch / runter bewegt, so dass ein konstant vorgegebener Abstand zwischen Teig- und Backwarenoberfläche (2) einerseits und Befeuchtungseinheit (4) und Streugutvorrichtung (6) andererseits gewährleistet wird.
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Dieser Antrieb (15) wird über eine in die Befeuchtungseinheit (4) integrierte Steuereinheit (14) reguliert, die ihre Messdaten von den vorgelagerten Sensoren (13) erhält.
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Auf dem Transportband (1) sind die einzelnen Prozessstufen beim Bearbeiten der Teig und Backwaren schematisch dargestellt. Vor der Befeuchtungseinheit (4) sind die Teig und Backwaren (2) noch unbehandelt. Nach der Befeuchtungseinheut (4) werden die befeuchteten Teig und Backwaren (11) auf dem Transportband (1) zur Streuvorrichtung (6) weitertransportiert, um diese anschließend als Teig und Backwaren mit Streugutauflage (7) zu verlassen und in Richtung Abtransportband (8) bewegt zu werden. An der Übergabestelle zwischen dem Transportband (1) und dem Abtransportband (8) befindet sich ein schmaler Spalt, unter dem ein Auffangbehälter für Streugut (10) montiert ist. Das hiermit aufgefangene Streugut (9) kann dann später dem Produktionsprozess wieder zugeführt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportband für Rohlinge / Teiglinge
- 2
- Teig und Backwaren
- 3
- Elektrode
- 4
- Befeuchtungseinheit (mit Feldstärkegenerator und Flüssigkeitsbehälter)
- 5
- Befeuchtungsöffnung / Düse
- 6
- Streugutvorrichtung
- 7
- Teig und Backwaren mit aufgetragenem Streugut
- 8
- Abtransportband
- 9
- überschüssiges Streugut
- 10
- Auffangbehälter für überschüssiges Streugut
- 11
- befeuchtete Teig und Backwaren
- 12
- Sensor-Aufhängung
- 13
- Sensor
- 14
- Steuereinheit
- 15
- Antrieb für Vertikalbewegung (hoch / runter)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 8900813 [0009]
- DE 3517880 C2 [0011]
- DE 3826035 C2 [0013]
- AT 397182 B [0013]
- DE 4100007 C1 [0014]