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Die Erfindung betrifft eine Autobetonpumpe mit wenigstens einem Verteilermast, eine Abstützvorrichtung zur Abstützung des Fahrwerks während des Pumpenbetriebes und einer Steuerung zur Überwachung der Standsicherheit der Autopumpe während des Pumpenbetriebes, wobei die Steuerung eine manuelle Betätigung der Abstützvorrichtung unterbindet, falls sich der Verteilermast nicht in Transportstellung befindet.
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Eine Autobetonpumpe ist eine fahrbare Pumpe zur Förderung von Beton. Über den Verteilermast mit seiner Faltkinematik kann der Beton in bestimmte Reichhöhen gepumpt werden. Zur Gewährleistung der Standsicherheit während des Pumpbetriebes dient eine Abstützvorrichtung. Je nach Größe des Verteilermastes und Platzbedarf am Einsatzort sind unterschiedliche Abstützarten marktüblich. Gängig sind Diagonalabstützungen, Schwenkabstützungen sowie Bogen- und Schmalabstützungen, wobei abweichende Abstütztypen für den vorderen und hinteren Fahrzeugteil möglich sind.
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Schwenkabstützungen erlauben eine Schwenkbewegung der Abstützbeine um eine Vertikalachse gegenüber dem Fahrgestell, diese können gleichzeitig in Horizontalrichtung ein- oder ausfahrbar sein. Die Abstützbeine lassen sich zudem in Vertikalrichtung ein- und ausfahren, um den Anpressdruck der Bodenplatten anzupassen.
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Durch eine Maschinensteuerung wird die Standsicherheit der Autopumpe während des Pumpenbetriebes überwacht. Die einzelnen Abstützbeine werden auf ausreichende Bodenpressung überwacht und deren manuelle Betätigung während des Pumpenbetriebes gesperrt.
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Durch auftretende Verwindungen des Fahrgestells während des Pumpenbetriebes kann es bei ein oder mehreren Abstützbeinen zum Verlust der Bodenpressung bis hin zum Abheben der Abstützbeine vom Boden kommen. Da sich der Verteilermast nicht in Transportstellung befindet, sind alle Funktionen zur manuellen Betätigung der Abstützbeine durch die Standsicherheitsüberwachung verriegelt. Zum Nachjustieren der abgehobenen Abstützbeine muss der Pumpenbetrieb zunächst unterbrochen und der Verteilermast in die Transportstellung zusammengefaltet werden, was jedoch außerordentlich zeitaufwendig ist.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit der Suche nach einer Lösung des obengenannten Problems.
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Erfindungsgemäß wird die Problemstellung durch eine Autobetonpumpe gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß ist die Steuerung um einen Betriebsmodus „Nachjustieren” ergänzt. Im Betriebsmodus „Nachjustieren” ist eine eingeschränkte Betätigung der Abstützvorrichtung freigegeben, auch dann, wenn der Verteilermast nicht die sichere Transportstellung einnimmt. In dieser manuell zur aktivierenden Betriebsart lassen sich sowohl belastete als auch unbelastete Komponenten der Abstützvorrichtung zumindest eingeschränkt betätigen, d. h. sowohl unbelastete als auch belastete Abstützbeine können verfahren werden. Kommt es im Pumpenbetrieb aufgrund von Verwindungen des Fahrzeuges zu einem Abheben ein oder mehrerer Abstützbeine und einer Gefährdung der Standsicherheit, kann der Fahrzeugoperator eine entsprechende Nachjustierung der Abstützvorrichtung, insbesondere etwaiger Abstützbeine, vornehmen, um den erforderlichen Anpressdruck aller Abstützbeine wiederherzustellen.
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Üblicherweise sind die Komponenten der Abstützvorrichtung hydraulisch betätigbar, wobei wenigstens ein Steuerblock, d. h. Ventilblock, zur manuellen Betätigung der etwaigen Komponenten zur Verfügung steht. Denkbar ist es in diesem Fall, dass ein spezielles Betätigungsmittel an wenigstens einem Steuerblock vorgesehen ist, durch den der Betriebsmodus Nachjustieren manuell durch den Fahrzeugführer aktivierbar ist.
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Die Abstützvorrichtung kann vorzugsweise insgesamt vier Abstützbeine vorsehen, zwei davon am vorderen Fahrzeugteil und zwei davon am hinteren Fahrzeugteil. Einzelne Abstützbeine können in Form von schwenkbaren Abstützvorrichtungen ausgestaltet sein, vorzugsweise sind alle Abstützbeine schwenkbar. Alternativ oder zusätzlich kann Teleskopfunktion zum Ein- oder Ausfahren der Abstützbeine in Horizontalrichtung vorgesehen sein. Sämtliche Abstützbeine lassen sich idealerweise zudem in Vertikalrichtung zur Einstellung des Anpressdruckes teleskopieren.
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Der Steuerblock kann ein oder mehrere Bedienhebel vorsehen, die unterschiedliche Funktionen der Abstützvorrichtung bereitstellen. Denkbar sind Bedienhebel für die Schwenkbewegung, die Teleskopierbewegungen, etc.. Das manuelle Betätigungsmittel zur Aktivierung des Modus Nachjustieren kann in Form einer Kulisse ausgestaltet sein, deren nutförmige Ausnehmungen gewissen Hebelbewegungen sperren, freigeben bzw. beschränken. Die Kulisse ist vorzugsweise verschieblich zum Steuerblock bzw. den Bedienhebeln an diesem gelagert. In den einzelnen Verstellpositionen sind aufgrund der Nutstruktur unterschiedliche Hebelwege freigegeben, gesperrt, etc.. Dadurch können beispielsweise gewisse Bedienhebel vollständig gesperrt werden, während bei den verbleibenden Bedienhebeln der Hebelweg begrenzt ist. Es lassen sich einige Funktionen der Abstützvorrichtung gezielt deaktivieren, während die verbleibenden Funktionen beispielsweise mit beschränktem Umfang zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere lässt sich durch die Begrenzung des Hebelwegs die maximal mögliche Betätigungsgeschwindigkeit der Abstützvorrichtung begrenzen. Durch die Verstellbewegung der Kulisse wird die Maschinensteuerung vorzugsweise automatisch in die Betriebsart Nachjustieren gesetzt.
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Denkbar ist es, dass im Betriebsmodus Nachjustieren lediglich eine vertikale Teleskopierbewegung der Abstützvorrichtung, d. h. der Abstützbeine freigegeben ist. Schwenk- sowie horizontale Teleskopierbewegungen sind in diesem Fall gesperrt. Idealerweise sind die vertikalen Teleskopierbewegungen nur mit begrenzter Geschwindigkeit freigegeben.
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Zur Erhöhung der Betriebssicherheit kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein Sicherheitsschalter angeordnet ist, der im Betriebsmodus Nachjustieren zeitgleich mit der Betätigung der Bedienhebel gedrückt gehalten werden muss, um die grundlegende Funktion der Steuerhebel überhaupt freizugeben.
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Aus Sicherheitsgründen kann an der Kulisse eine Verriegelung vorgesehen sein, um die Kulisse in der jeweiligen Verstellposition zu verriegeln und ein unbeabsichtigtes Verstellen zu unterbinden.
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Ergänzend kann an dem Steuerblock bzw. in unmittelbarer Nähe des Steuerblocks eine visuelle Anzeige für die Darstellung des vorherrschenden Anpressdruckes der einzelnen Abstützbeine vorgesehen sein. Denkbar ist eine Anzeige in Form von einzelnen Leuchtmitteln, insbesondere pro Abstützbein ein zugeordnetes Leuchtmittel. Über die Leuchtmittel kann dem Bediener signalisiert werden, ob der erzeugte Anpressdruck für jedes einzelne Abstützbein ausreichend ist.
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Sinnvollerweise ist für jede Fahrzeugseite ein separater Steuerblock vorgesehen. Getrennte Steuerblöcke dienen der Ansteuerung der auf selber Fahrzeugseite liegenden Abstützbeine. Beispielsweise werden die Abstützbeine für die linke Fahrzeugseite über den linken Steuerblock gesteuert, während die rechten Abstützbeine über den rechten Steuerblock betätigbar sind. Es kommt zu einer entkoppelten Betätigung der seitengetrennten Abstützbeine, wodurch ein zusätzlicher Gewinn an Sicherheit erzielt wird. Zudem kann eine gleichzeitige Betätigung der Abstützbeine gegenüberliegender Fahrzeugseiten verhindert werden.
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Idealerweise sind im Betriebsmodus Nachjustieren nur Verfahrbewegungen für einzelne Abstützbeine zugelassen, die zu einer Erhöhung des Anpressdruckes führen, d. h. das Abstützbein könnte in dieser Situation bspw. lediglich in Vertikalrichtung ausgefahren werden. Eine derartige Einschränkung besteht sinnvollerweise nur für belastete Abstützbeine, unbelastete Abstützbeine können hingegen ein- oder ausgefahren werden.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen im Folgenden anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
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1: eine seitliche Darstellung der rechten Fahrzeugseite der erfindungsgemäßen Autobetonpumpe;
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2: eine seitliche Darstellung der linken Fahrzeugseite der erfindungsgemäßen Autobetonpumpe;
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3: eine Detaildarstellung eines Steuerblockes der Abstützvorrichtung mit aufgesetzter Kulisse;
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4: die Kulisse gemäß 3 im Betriebsmodus Nachjustieren und
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5: eine Detaildarstellung der Anzeigevorrichtung zur Visualisierung des Anpressdruckes einzelner Abstützbeine.
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Der grundlegende Aufbau der Autobetonpumpe soll anhand der Seitendarstellungen der 1, 2 erläutert werden. Mit dem Bezugszeichen 1 ist der Mastbock der Autobetonpumpe gekennzeichnet, auf dem der faltbare Verteilermast 2 angeordnet ist. Der Verteilermast 2 besteht aus den Mastarmen, die gegeneinander verschwenkbar sind und somit zum Entfalten des Verteilermastes 2 dienen. Bezugszeichen 4 kennzeichnet den Schallgeber des Verteilermastes 2.
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Das gezeigte Fahrzeug umfasst am Fahrzeugheck pro Seite jeweils einen schwenkbare Abstützzylinder 5, 5', die jeweils um eine vertikale Schwenkachse gegenüber dem Fahrgestell verschwenkbar sind. An der Fahrzeugfront ist pro Fahrzeugseite jeweils ein schwenk- und horizontal teleskopierbarer Abstützzylinder 9, 9' vorgesehen. Die Zylinder 9, 9' lassen sich quer zur Fahrzeuglängsachse in Horizontalrichtung ein- bzw. ausfahren und zusätzlich um eine Vertikalachse verschwenken. Sowohl die Abstützzylinder 5, 5' als auch die Abstützzylinder 9, 9' umfassen Abstützbeine, die sich in Vertikalrichtung ein- und ausfahren lassen, um den Anpressdruck auf die Standfläche zu erhöhen bzw. zu reduzieren.
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Die Abstützzylinder 5, 5' lassen sich in ihrer Position mittels der Verriegelung 6, 6' verriegeln. Für die vorderen Abstützzylinder 9, 9' dient die Verriegelung 8, 8'. Mit Hilfe des Steuerblockes 7 werden die Abstützzylinder 5, 9 der linken Fahrzeugseite bedient, die Steuerung der auf der rechten Fahrzeugseite montierten Abstützzylinder 5', 9' erfolgt über einen separaten Steuerblock 7'. Daneben steht ein Bedienfeld 15 für das Rührwerk und die Wasserpumpe zur Verfügung, in dessen Umgebung ebenfalls die Schmieranlage 16 montiert ist. Die Ansteuerung der Betonpumpe erfolgt über den Steuerblock 17, die Steuerung des Verteilermastes 2 über den Steuerblock 18.
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Am Fahrzeugheck befindet sich zudem ein Pilztaster 12 für den Schallgeber 4. Ferner befindet sich am Fahrzeugheck das Bedienfeld 11 für die Pumpensteuerung und der Schaltschrank 10. Ein Wassertank 13 inklusive Befüllstutzen und Ablasshahn befindet sich im Mittelteil des Fahrzeuges zwischen den Front- und Heckachsen. Das Ventil für die Getriebeumschaltung ist mit dem Bezugszeichen 14 gekennzeichnet.
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Die 3, 4 zeigen nunmehr eine Detaildarstellung der Steuerblöcke 7, 7' zur Ansteuerung der Abstützbeine 5, 9 bzw. 5', 9'. Im Folgenden wird der Steuerblock 7 für die linke Fahrzeugseite beschrieben, die Ausführungen gelten jedoch gleichermaßen für den baugleichen Steuerblock 7'.
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Zu sehen sind eine Reihe von Bedienhebeln 22 bis 26, die für die Ausführung der einzelnen Funktionen der Abstützvorrichtung 5, 9 dienen. Da die Abstützvorrichtung hydraulisch arbeitet, stellt der Steuerblock 7 gleichzeitig den Ventilblock dar. Die Betätigung der einzelnen Hebel löst Schaltvorgänge der integrierten Ventile aus. Eine Hebelbetätigung des Bedienhebels 22 nach oben oder unten führt zu einer vertikalen Ein- bzw. Ausfahrbewegung des Abstützbeines des vorderen Abstützzylinders 9. Der Bedienhebel 23 sorgt für eine horizontale Aus- bzw. Einfahrbewegung des Abstützzylinders 9, Hebel 24 ermöglicht die Schwenkbewegung des Zylinders 9. Die Hebel 25, 26 dienen zur Ansteuerung des hinteren Abstützzylinders 5, wobei Hebel 25 die Schwenkbewegung auslöst und Hebel 26 die Vertikalbewegung des Abstützbeines bewirkt.
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Der 3 ist weiterhin zu entnehmen, dass dem Ventilblock 7 eine Kulisse vorsteht. Die Kulisse weist nutenartige Ausnehmungen zur Führung des Bedienhebels 22 bis 26 auf, die aus diesem Zweck durch die zugeordneten Nuten durchgeführt sind. Die Position der 3 lässt einen maximalen vertikalen Hebelweg nach oben und unten für alle Bedienhebel 22 bis 26 zu. Am rechten Rand der Kulisse 20 ist ein Verriegelungsschalter 21 vorgesehen, der die Lage der Kulisse 20 relative zum Steuerblock 7 fixiert.
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Die Kulisse ist mit dem Steuerblock 7 verschraubt, wobei die Bohrlöcher der Kulisse 20 als Langlöcher ausgestaltet sind, die eine Relativverschiebung der Kulisse 20 zum Steuerblock 7 nach links ermöglichen. Die nach links verschobene Kulisse 20 ist in 4 dargestellt. In dieser Position ist eine abweichende Nutform für die Bedienhebel 22 bis 26 vorgesehen, die entweder einen begrenzten Hebelweg zulassen oder die Hebelbewegung gänzlich sperren. Beispielsweise erlaubt die Kulisse 20 nur eine begrenzte Verstellbewegung der Hebel 22 und 26 nach oben und unten, während die Betätigung der Hebel 23 bis 25 gänzlich gesperrt ist. Folglich wird durch die Kulisse 20 in der Position gemäß 4 die Funktion der Hebel 23 bis 25 außer Kraft gesetzt, d. h. die Abstützzylinder 5, 9 lassen sich weder verschwenken noch in Horizontalrichtung ein- bzw. ausfahren. Es wird lediglich eine vertikale Ein- bzw. Ausfahrbewegung der Abstützzylinder 5, 9 aufgrund des verringerten maximalen Hebelweges mit begrenzter Geschwindigkeit freigegeben. Über den Sperrhebel 21 kann die Kulisse 20 auch in dieser Position verriegelt werden.
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Die Verschiebung der Kulisse in die Position gemäß 4 dient der Aktivierung des Betriebsmodus „Nachjustieren”. Dadurch wird der Maschinensteuerung zeitgleich die manuelle Aktivierung des Betriebsmodus Nachjustieren mitgeteilt, sodass die entsprechenden Funktionen der Abstützzylinder 5, 9 freigegeben werden können.
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5 zeigt das Anzeigeelement 30 für den Bediener, das bevorzugter Weise in unmittelbarer Nähe zum Steuerblock 7 bzw. 7' angeordnet ist. Das Anzeigeelement 30 umfasst einen Sicherheitsschalter 31 sowie insgesamt vier Leuchtmittel 32, die durchnummeriert sind und die entsprechenden Abstützzylinder 5, 9, 5' und 9' darstellen. Für die Betätigung der Bedienhebel 22 bis 26 muss stets der Sicherheitsschalter 31 gedrückt gehalten werden, da ansonsten keine Steuerfunktion der Abstützzylinder freigegeben ist.
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Mittels der Leuchtmittel 32 wird dem Bediener angezeigt, ob die jeweilige Abstützzylinder 5, 9, 5', 9' einen ausreichenden Anpressdruck erzeugen. Erlischt das Leuchtmittel, so liegt für das jeweilige Abstützbein kein ausreichender Anpressdruck vor. Eine in unmittelbarer Nähe befestigte Dosenlibelle dient der Kontrolle der Fahrzeugneigung.
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Zuletzt ist ein Notausschalter 33 vorgesehen, der nach Betätigung einen sofortigen Maschinenstillstand auslöst. Im Betriebsmodus Nachjustieren lassen sich sowohl belastete als auch unbelastete Abstützbeine 5, 9, 5', 9' nachjustieren. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wäre dies ein Ausfahren der Federbeine in Vertikalrichtung. Für ein unbelastetes Federbein wäre sowohl eine Ein- als auch Ausfahrbewegung in Vertikalrichtung möglich.