-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Ladeneinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
-
Eine solche Ladeneinrichtung ist aus dem
deutschen Gebrauchsmuster 20 2004 007 820 bekannt. Sie verfügt im Zugangsbereich einer Apotheke über Freiwahlregalfächer, die für Kunden zugänglich sind und aus denen der Kunde nicht apothekenpflichtige Artikel entnehmen kann.
-
Darüber hinaus verfügt die Ladeneinrichtung über im Zugangsbereich für Kunden angeordnete Sichtwahlregalfächer, in denen apothekenpflichtige Artikel für den Kunden sichtbar sind. Sie sind aber gegenüber dem Zugriff geschützt. Der Kunde hat jedoch die Möglichkeit von Ausgabebehältern Informationsträger zu entnehmen, die er später dem Apotheker präsentiert, um nach Beratung und gegebenenfalls Vorlage eines Rezeptes die apothekenpflichtigen Artikel erwerben zu können.
-
Die bekannte Ladeneinrichtung schafft die Möglichkeit das Offizin für den Kunden attraktiv zu machen. Der Kunde kann sich über Artikelgruppen, aber auch über bestimmte Artikel informieren, kann Artikel vergleichen und sich auch ohne Hilfe von Verkaufspersonal zumindest bei den Freiwahlartikeln freihändig bedienen. Das Offizin wird damit kundenfreundlicher gestaltet, das Informationsangebot wird erhöht. Vorgesehen ist auch, dass das Offizin wenigstens zum Teil von der traditionellen Lagerfunktion entbunden ist, da unter anderem vorgesehen ist, dass wenigstens ein Teil der Artikel über ein Kommissioniersystem extern gelagert und erst für die Ausgabe an den Kunden in das Offizin überstellt wird.
-
Das
deutsche Gebrauchsmuster 20 2006 010 034 zeigt eine Vorrichtung zur Abfrage von Produktdaten, insbesondere im Bereich der Apotheke. Dies umfasst einen Terminal mit einer Eingabe und einer Bildanzeige zur Abfrage und zur Anzeige von Produktdaten aus einer Datenbank. Letztere ist mit einer Schnittstelle zu einer Warenwirtschaft und/oder einem Rechnernetzwerk verbunden. Der Kunde kann sich über das z. B. in der Apotheke befindliche Terminal über Artikel informieren. Dies betrifft nicht nur die Produktsuche, sondern auch die Verwaltung eines Artikels, also insbesondere die Bevorratung derselben im Zugriffsbereich der Apotheke. Zu diesem Zweck kann das bekannte Terminal auch über ein Datenerfassungsgerät verfügen das z. B. auch als Bedienober- und Bediensichtfläche ausgebildet sein kann.
-
Die Erfindung bezweckt das Informationsangebot innerhalb einer Apotheke, insbesondere für den Kunden zu verbessern und ihm eine möglichst selbstständige Informationsbeschaffung auch für Sichtwahlartikel zu ermöglichen, ohne die Beratungstätigkeit des Apothekers hierdurch einzuschränken.
-
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruches gelöst.
-
Bei der Erfindung soll der Kunde in den Mittelpunkt gerückt werden. Das Offizin soll nicht mehr so sehr als Lagerfläche für Apothekenartikel dienen, sondern vielmehr der Informationsübermittlung für den Kunden, so dass er sich selbständig auch ohne Hilfe von Verkaufspersonal, beziehungsweise des Apothekers über frei zugängliche Artikel, aber auch über apothekenpflichtige Artikel informieren kann.
-
Wenn das Offizin weitgehend seine Funktion als Lagerplatz für Ware verliert, besteht mehr Möglichkeit die Wände und Decke sogar den Boden als Projektionsfläche/Simulationsfläche für Waren aller Art aber auch für Werbung zu benutzen. Die dafür verwendbaren Visualisierungsmittel sind z. B. Monitore, Fernseher, Videowände, bildgebende Folien usw.. Die Erfindung geht aber weit über eine derartige Visualisierung hinaus, sie bietet den Kunden die Möglichkeit sich selbsttätig innerhalb der Apotheke über bestimmte Artikel oder Artikelgruppen Informationen zu beschaffen, Artikel auszuwählen und diese Artikel dann auch zu erwerben.
-
Für den Apotheker bietet dies die Möglichkeit, den Kunden ein flexibles Angebot zu unterbreiten, das z. B. abhängig von Tageszeit, Wochentag und Witterung sein kann.
-
Für den Kunden bedeutet die Möglichkeit der selbsttätige Informationsbeschaffung eine einfache Handhabung, gegebenenfalls auch eine Verbesserung der Beratung, da er nicht auf Verkaufspersonal warten muss, sondern sich auch unabhängig von einem eventuellen Andrang innerhalb der Apotheke informieren kann.
-
Die eben erwähnten visuellen Wiedergabegeräte bieten eine gute Sichtbarkeit auch bei größerem Abstand. Visuelle Produktinformationen können gegebenenfalls über Displaydrucker auch vom Kunden ausgedruckt werden.
-
Wählt der Kunde ein Produkt aus, so kann die Warenausgabe gegebenenfalls durch einen Kommissionierungsautomat erfolgen, der Freiwahlartikel dem Kunden z. B. bei einem Kassentisch ausgibt. Bei Sichtwahlartikeln ist vorgesehen, dass die Ausgabe nur über den Apotheker erfolgt.
-
Der Kunde hat auch die Möglichkeit bei der Auswahl von bestimmten Produkten über ergänzende Produkte informiert zu werden.
-
Wenn der Kunde durch seine Dateneingabe ein vorgegebenes Thema wählt, so können ihm voreingestellte Visualisierungen von Produkten sowie zugehörige Informationen über Wirkweisen und Nebenwirkungen usw. zugänglich gemacht werden.
-
Hat der Kunde z. B. über eine Dateneingabe bei der Sichtwahleinrichtung einen Artikel ausgewählt, so wird dieser nur bei einer Artikelausgabe zur Verfügung gestellt, die dem Apotheker zugänglich ist. Auf diese Art und Weise ist Apotheker bei apothekenpflichtigen Artikeln in die Abgabe und auch Verrechnung von entsprechenden Artikeln eingebunden. Wird ein Artikel an einen Kunden abgegeben, so kann eine automatische Verknüpfung mit der Warenwirtschaft und dem Kommissionierungssystem erfolgen.
-
Die Erfindung zeigt überraschenderweise eine Lösung für zwei sich widerstreitende Zielrichtungen. Zum einen besteht der Wunsch das Offizin der Apotheke möglichst von der Lagerung der Artikel zu befreien, auf der anderen Seite soll der Kunde sich innerhalb der Apotheke trotz der Reduktion der physischen Präsenz der Waren im Offizin über gewünschte Artikel, einschließlich Sichtwahlpräparate informieren können.
-
Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen die Freiwahl- und/oder die Sichtwahleinrichtung mit externen Dateneingabe-, Datensuch- und Datenwiedergabegeräten insbesondere mit externen Rechnern zu verbinden. Dazu zählt auch die Eingabemöglichkeit über Internet, über Smartphones usw..
-
Bei einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ladeneinrichtung über wenigstens einen Rechner für den Betrieb der Datenverarbeitungsgeräte insbesondere der Sichtwahl- und der Freiwahleinrichtungen verfügt, der vorzugsweise zentral programmier- und auch zentral veränderbar ist. Dies schafft für den Apotheker die Möglichkeit schnell auf neue Bedarfslagen zu reagieren.
-
Nachfolgend wird die Erfindung näher beschrieben.
-
Die Apotheke verfügt über einen Ladenraum, der allgemein als Offizin bezeichnet wird. Darin sind üblicherweise im Zugangsbereich für Kunden Freiwahlregale angeordnet, bei denen sich der Kunde bei nicht apothekenpflichtigen Artikeln frei bedienen kann.
-
Daneben befindet sich in der Apotheke üblicherweise in Kassentisch sowie Regale, die nur dem Bedienungspersonal, insbesondere dem Apotheker zugänglich sind die apothekenpflichtige Artikel enthalten.
-
Der Zugangsbereich für den Kunden führt üblicherweise nur zu den Freiwahlregalen aber nicht zu den Sichtwahlregalen.
-
Die Erfindung zeigt die Möglichkeit auf das Offizin, vorzugsweise insgesamt dem Kunden zugänglich zu machen. Es ist zwar denkbar und möglich, nach wie vor Artikel im Offizin vorrätig zu haben, das Offizin kann aber allumfassend dem Kunden zugänglich gemacht werden, wenn vorzugsweise sämtliche Artikel extern gelagert werden und z. B. über einen Kommissionierautomaten bei Bedarf in das Offizin über eine oder mehrere Ausgaben übermittelt werden.
-
Wird das Offizin im Wesentlichen dem Kunden zugänglich, so wird es für den Kunden größer. Für den Apotheker besteht die Möglichkeit das Offizin, insbesondere dessen Wände, Decke aber auch den Boden als Projektions- und/oder Simulationsfläche auszugestalten. Die Wände und die Decke, aber auch der Boden können mittels Beleuchtungs- und Projektionssysteme individuell gestaltet werden. Themen, Motive, Farben und Beleuchtungsintensität sind je nach Wunsch wählbar.
-
Die Ladeneinrichtung selbst kann als modulare Bauweise mit Projektionsflächen und Interaktionsflächen versehen sein. Mittels Grundrahmen können verschiedene Grundrisse, Raumhöhen und Flächen anpassbar gemacht werden.
-
Interaktionsflächen können als Schalt- und Tastflächen ausgebildet werden und per EDV mit dem Warenlager, mit der Warenausgabe verknüpft sein. Zusatzinformationen zu gewählten Produkten und eventuellen Zusatzprodukten (Cross selling) können hergestellt werden.
-
Der Kunde kann unter Zuhilfenahme von Dateneingabe- und Wiedergabegeräten Artikel wählen, wobei bei entsprechender Dateneingabe voreingestellte Visualisierungen von Produkten aber auch zugehörige Motive, Themen und Informationen über Wirkweisen, Nebenwirkungen usw. dem Kunden zur Verfügung gestellt werden.
-
Wird ein Artikel ausgeliefert, so kann eine Verknüpfung mit der Warenwirtschaft und dem Kommissionierungssystem erfolgen. Entsprechende Informationen können an den Apotheker übermittelt werden.
-
Das erfindungsgemäße, innovative Apothekenkonzept stellt eine Ladeneinrichtung zur Verfügung, die dem Informationsbedürfnis, aber auch der Informationsfähigkeit des modernen Kunden gerecht wird.
-
Für den Apotheker bietet sich die Möglichkeit in Abhängigkeit von Bedarfslagen, wie Wetter, Krankheitssymptome (Grippewellen), Jahreszeit die Visualisierung innerhalb seiner Apotheke so zu verändern, dass der Kunde ein optimales, auf die entsprechende Bedarfslage abgestimmtes Informationsangebot bekommt. Der Kunde kann durch interaktive Produktsuche schneller einen gewünschten Artikel identifizieren, bestellen und möglicherweise unabhängig von einer Warteschlange auch seinen Artikel ausgeliefert bekommen. Dadurch wir die Beratung verbessert, gegebenenfalls beschleunigt, aber auf jeden Fall vereinfacht.
-
Das Innere des Ladens, insbesondere die Ladeneinrichtungen kann mit ton- und bildwiedergebenden Geräten, also allgemeinen Informationsträgern zur Visualisierung von Artikeln und Werbung ausgestattet sein. Diese Informationsträger können auch interaktiv sein, so dass der Kunde persönlich tätig werden kann.
-
Der Kunde hat alle Informationen im visuellen Beratungs- und/oder Suchsystem zur Verfügung. Er kann sich gegebenenfalls Informationen über einen Kundendrucker selbst ausdrucken. Die Informationsträger können gleichzeitig als Werbe- und Informationsflächen genutzt werden. Die Wiedergabe auf den Datengeräten kann zentral programmiert und auch verändert werden.
-
Das visuelle Beratungssystem kann mit Hinweisen zur Einnahme von Medikamenten, Kontraindikationen und Nebenwirkungen usw. dienen. Das System vereinfacht die Beratung für den Apotheker und macht diese für den Kunden verständlicher.
-
Gegebenenfalls ist es denkbar mit Hilfe des Internets oder der Nachrichtentechnik dem Kunden auch Zugriff auf die Produktpalette der Apotheke zu ermöglichen. So kann er auch vor Eintritt in die Apotheke seine Wunschartikel auswählen und in einen virtuellen Warenkorb legen, der dann beim Besuch der Apotheke z. B. per Kundenkarte automatisch abgerufen werden kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202004007820 U [0002]
- DE 202006010034 U [0005]