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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Manipulieren einer Bildinformation und deren Verwendung. Im Folgenden soll mit dem Begriff Manipulation insbesondere die Vergrößerung und/oder Umlenkung und/oder symmetrische oder asymmetrische Verzerrung einer ein optisches System passierenden Bildinformation definiert werden. Ein großes Anwendungsgebiet der Erfindung liegt bei der Therapie von an Makuladegeneration leidenden Patienten. Die Makuladegeneration (MD) stellt eine bisher nicht heilbare Schädigung der Netzhaut (Retina) des menschlichen Auges dar und tritt insbesondere bei älteren Menschen auf (Altersbedingte Makuladegeneration – AMD). Besonders stark betroffen ist typischerweise der, als Makula bezeichnete, zentrale Bereich der Retina inklusive der Fovea, der Stelle des schärfsten Sehens. An MD leidende Patienten klagen über einen Ausfall des zentralen Gesichtsfeldes und sind häufig nicht mehr in der Lage, zu lesen, sich im Straßenverkehr zu orientieren oder Gesichter zu erkennen. Die peripheren Bereiche der Netzhaut sind meist noch intakt und es besteht somit die Möglichkeit, die vom Gesichtsfeldausfall betroffenen Informationen auf die gesunden Bereiche der Netzhaut umzulenken. Da die Dichte der Sehzellen zum Rand des Gesichtsfeldes hin deutlich abfällt, ist hierbei eine Kombination aus Umlenkung und Vergrößerung der zentralen Information ratsam.
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Im Stand der Technik existiert eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die sich mit der Bildumlenkung und/oder Vergrößerung der Bildinformation mit Hilfe von Sehhilfen befassen. Dabei wird zwischen Sehhilfen, die nur einen Teil oder das gesamte von der Brille beeinflussbare Gesichtsfeld ablenken, unterschieden. So werden beispielsweise in der
DE 10 2005 063 238 A1 ,
EP 1 647 853 A1 ,
US 2005/225714 A1 und
US 2005/248723 A1 Möglichkeiten zur Bildumlenkung für das gesamte Gesichtsfeld beschrieben. Dagegen sind in
EP 1 816 505 A1 ,
GB 2 338 077 A und
US 2007/097316 A1 Lösungen für die Bildumlenkung, die nur einen Teil des Gesichtsfeldes betreffen, angegeben. Während in der
DE 94 00 864 U1 die Bildvergrößerung das gesamte Gesichtsfeld betrifft, wird in der
DE 10 2006 028 476 A1 die Bildvergrößerung nur für einen Teil des Gesichtsfeldes vorgestellt.
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Außerdem sind aus dem Stand der Technik Lösungen bekannt, die eine Bildumlenkung in Kombination mit einer Bildvergrößerung betreffen. Beispielsweise beschreiben die
US 4,958,924 A , die
EP 0 357 848 A1 , die
EP 1 647 853 A1 oder die
US 2007/252948 A1 eine Bildumlenkung in Kombination mit einer Bildvergrößerung für das gesamte Gesichtsfeld und die
DE 102 48 036 A1 für einen Teil des Gesichtsfeldes.
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Bei fast allen bekannten Sehhilfen handelt es sich um makroskopische Lösungen, bei denen einzelne konventionelle optische Elemente (Linsen, Prismen, Spiegel) zur Bildumlenkung und Bildvergrößerung eingesetzt werden (z. B. wird das komplette Gesichtsfeld durch einen Spiegel umgelenkt). Diese makroskopischen Lösungen sind meist mit einem hohen Gewicht (Linsen und Prismen) und Bauraum verbunden. Gleichzeitig gibt es erhebliche Einschränkungen beim abgedeckten Gesichtsfeld, den erreichbaren Vergrößerungen und der erreichbaren Bildumlenkung. Eine Ausnahme stellen die in der
WO 2005/059630 A2 und der
EP 1 816 505 A1 aufgezeigten Lösungen dar, bei denen das Bildumlenkelement aus einem Array mehrerer gleicher Teilelemente aufgebaut sein kann. Bei all diesen Lösungen wird ferner eine verzerrungsfreie Vergrößerung oder Umlenkung der Bildinformation angestrebt. Darüber hinaus wird in der
DE 10 2007 004 364 A1 allgemein eine Vorrichtung zur Fertigung von AMD-Sehhilfen vorgestellt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb die Nachteile aus dem Stand der Technik zu überwinden und eine kompakte, leistungsfähige und patientenfreundlichere Vorrichtung zum Manipulieren, insbesondere zum Vergrößern und/oder Umlenken und/oder Verzerren bzw. Verzeichnen einer ein optisches System passierenden Bildinformation bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß gelingt die Lösung dieser Aufgabe mit den Merkmalen des ersten Schutzanspruchs. Bevorzugte weitere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Lösung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind dem nachfolgenden Beschreibungsteil zu entnehmen, in dem die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert wird. Es zeigt:
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1 – ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2 – vier Ausführungsbeispiele des mikrosegmentierten optischen Elements
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3 – ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Manipulieren von Bildinformationen vorgestellt, die insbesondere als Sehhilfe für Patienten die z. B. durch Makuladegeneration an einem teilweisen Gesichtsfeldausfall leiden, verwendet werden kann. Sie kann aber auch von gesunden Personen eingesetzt werden, die Bildinformationen vergrößert und/oder versetzt und/oder verzerrt wahrnehmen möchten. Voraussetzung für den Einsatz der Erfindung ist, dass Bereiche der Netzhaut noch funktionstüchtig sind. Je nach Ausführungsform und Anwendungsbereich erlaubt die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Vergrößerung und/oder Umlenkung und/oder Verzerrung bzw. Verzeichnung der Bildinformation.
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Wie in 1 dargestellt, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere durch eine Mikrosegmentierung der optisch wirksamen Flächen gekennzeichnet. Eine auf ein normales Brillenglas (5) aufgebrachte mikrosegmentierte Folie (6) sorgt für eine gleichzeitige Bildumlenkung und Bildvergrößerung. Am Bildpunkt (4) der Netzhaut ersetzt oder überlagert das umgelenkte und vergrößerte Teilbild (8) das nicht umgelenkte und nicht vergrößerte Teilbild (7). Die Helligkeit dieser beiden Teilbilder kann durch die Beschaffenheit und die Anordnung der Mikrosegmente auf der Folie beeinflusst werden. Durch die Kombination der mikrosegmentierten Zusatzfolie mit einer normalen Sehhilfe können weitere Fehlsichtigkeiten des Patienten korrigiert werden.
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In 2 sind vier verschiedene Ausführungsbeispiele des mikrosegmentierten optischen Elements (6) dargestellt. Es kann aus einzelnen die Bildinformation manipulierenden Mikrosegmenten (9), (12) und (13) oder die Bildinformation manipulierenden und nicht manipulierenden Mikrosegmenten (9), (12), (13) und (14) aufgebaut sein, die jeweils arrayförmig angeordnet sind. Im Folgenden soll der Begriff Array die Anordnung von Mikrosegmenten gleicher oder verschiedener Größe und Form mit gleichem oder variablen oder ohne Abstand bezeichnen.
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Für die die Bildinformation manipulierenden Mikrosegmente (9), (12) und (13) sind verschiedene Ausführungsformen möglich: die Bildinformation vergrößernde, umlenkende, verzerrende oder kombinierte Varianten. In 2a, 2b und 2c repräsentierten die beiden Facetten (10) und (11) die Außenflächen eines miniaturisierten Galilei-Teleskops, das die Bildinformation vergrößert. Das Keilelement (12) realisiert in 2a, 2b und 2d eine Bildumlenkung (Bildversatz und/oder Bildverzerrung). Die in 2b, 2c und 2d dargestellten die Bildinformation nicht manipulierende Komponenten (14) sind erfindungsgemäß als transparenter Steg ausgebildet und generieren ein zweites Teilbild. Durch das Flächenverhältnis zwischen den die Bildinformation manipulierenden und nicht manipulierenden Komponenten kann die Helligkeit der Teilbilder beeinflusst werden.
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Das mikrosegmentierte optische Element (6) ist vorzugsweise in Form einer Folie ausgebildet, die auf normale Brillen aufgebracht werden kann. Die einzelnen Mikrosegmente können erfindungsgemäß so klein ausfallen, dass sie vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden. Die einzelnen Mikrosegmente können entweder alle die gleiche Form aufweisen oder auch eine über das Feld variable Form besitzen. Zusätzlich lässt sich bei den Ausführungsformen mit den die Bildinformation nicht manipulierenden Komponenten (14) das Flächenverhältnis zwischen den zu einer Bildumlenkung, Bildverzerrung und/oder Bildvergrößerung beitragenden Anteile und optisch nicht vergrößernden, verzerrenden bzw. bildumlenkenden Bereichen beliebig einstellen. Dies ermöglicht die Nutzung zweier Teilbilder, deren relative Helligkeit durch dieses Flächenverhältnis beeinflusst wird: Das erste Teilbild repräsentiert die ursprüngliche Objektinformation, die diesem Feldbereich zugeordnet ist, während das zweite Teilbild die umgelenkte, verzerrte und/oder vergrößerte Objektinformation beinhaltet. In den Extremvarianten sind in dem betroffenen Feldbereich entweder nur die normale oder nur die manipulierte Objektinformation sichtbar. Durch die Verwendung absorbierender Teilflächen, z. B. zur Falschlichtunterdrückung, kann die Teilbilderzeugung weiter optimiert werden.
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Wie in 3 gezeigt, stellt eine weitere Ausführungsform der Erfindung eine Vorrichtung zum Manipulieren von Bildinformationen dar, die keine umlenkende und keine verzerrende sondern lediglich eine vergrößernde Wirkung über einen Teil des oder über das gesamte von der Sehhilfe beeinflussbare Gesichtsfeld bietet. Durch eine lokal variable Form der Mikrosegmente kann die Vergrößerung als eine Funktion des Feldwinkels gestaltet werden. Das mikrosegmentierte optische Element (6) ist hier so ausgelegt, dass ein von einem Objektpunkt kommendes Lichtbündel (15) auf der Netzhaut (3) zwei Teilbilder erzeugt: Ein nicht vergrößertes Teilbild (16) und ein vergrößertes Teilbild (17). Die Helligkeit dieser Teilbilder wird ebenfalls durch den Aufbau der Mikrosegmente beeinflusst. So ist es z. B. möglich für das Zentrum des Gesichtsfeldes das Teilbild (16) komplett auszublenden, während am Rand des mikrosegmentierten Bereichs ein kontinuierlicher Helligkeitsübergang zu den nicht mikrosegmentierten Außenbereichen des Brillenglases realisiert wird.
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Der Begriff Vergrößerung ist hier allgemein definiert und umfasst auch eine effektive Verkleinerung der Bildinformation, z. B. zur Erweiterung des Gesichtsfeldes. Damit sind spezielle Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung z. B. auch für Personen geeignet, bei denen die Makula noch intakt, aber der periphere Bereich der Retina geschädigt ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst verschiedene Ausführungsformen. Diese beinhalten sowohl separat verwendbare Ausführungen, die wie eine normale Brille benutzt werden, als auch ergänzende Elemente, die zusätzlich zu einer normalen Brille getragen und sowohl vor als auch hinter normalen Sehhilfen positioniert werden können. Diese Zusatzelemente können sowohl eine starre als auch eine flexible Form aufweisen. Eine besondere Ausführungsform gemäß der Erfindung stellt eine flexible, ein- oder mehrschichtige Folie dar, die auf die Front- oder Rückfläche einer Brille aufgebracht wird. In allen Ausführungen kann das mikrosegmentierte optische Element sowohl eine planare als auch eine gewölbte Form haben. Ferner kann es selbstklebend oder mit Hilfsmitteln auf einer Trägerstruktur befestigt werden.
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Die Erfindung zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass neben der Bildumlenkung, der Bildverzerrung und der Bildvergrößerung auch gleichzeitig die individuelle Fehlsichtigkeit eines Patienten korrigiert werden kann. Weiterhin bietet sich die Möglichkeit, eine beliebige Anzahl von Teilbildern zu erzeugen und so z. B. die zentrale Bildinformation gleichzeitig nach oben und unten umzulenken.
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Bei der Realisierung als Zusatzelement zu einer weiteren Sehhilfe kann die Korrektur der Fehlsichtigkeit z. B. durch eine individuell angepasste Brille erfolgen, die gleichzeitig die Trägerstruktur für die Zusatzelemente darstellt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann aus verschiedensten Materialien bestehen. So sind z. B. Gläser und Kunststoffe denkbar, die sowohl ein homogenes als auch ein inhomogenes Materialgefüge aufweisen können. Die optische Wirkung der Vorrichtung kann auf verschiedenen Prinzipien wie Reflexion, Brechung, Beugung als auch auf den Effekten eines inhomogenen Materialgefüges beruhen. Durch die Kombination verschiedener Materialien und optischer Wirkprinzipien besteht weiterhin die Möglichkeit, Farbfehler zu korrigieren bzw. zu minimieren. Außerdem kann eine erfindungsgemäße Vorrichtung über verschiedene Bereiche für Fern- und Nahsicht verfügen. Für ein angenehmeres Sehempfinden des Trägers der Sehhilfe kann diese weiterhin mit einer Farbfilterung kombiniert werden. So besteht z. B. die Möglichkeit, kurzwellige Lichtanteile zu dämpfen. Ferner kann die Sehhilfe als optisches System mit einem variablen Wirkbereich und/oder veränderbarer optischer Wirkung realisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- optisches System (Modellauge)
- 2
- Retina
- 3
- beschädigter Bereich der Retina
- 4
- Bildpunkt auf der Retina
- 5
- Trägerstruktur (Brillenglas)
- 6
- mikrosegmentiertes optisches Element
- 7
- dem Bildpunkt 4 zugeordnetes, nicht modifiziertes Strahlenbündel
- 8
- dem Bildpunkt 4 zugeordnetes, modifiziertes Strahlenbündel
- 9
- vergrößerndes Mikrosegment
- 10
- Frontfacette des vergrößernden Mikrosegments
- 11
- Rückfacette der vergrößernden Mikrosegments
- 12
- umlenkendes Mikrosegment
- 13
- kombiniertes Mikrosegment
- 14
- die Bildinformation nicht manipulierendes Mikrosegment
- 15
- von einem Objekt einfallendes Strahlenbündel
- 16
- Bildpunkt ohne Vergrößerung
- 17
- Bildpunkt mit Vergrößerung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005063238 A1 [0002]
- EP 1647853 A1 [0002, 0003]
- US 2005/225714 A1 [0002]
- US 2005/248723 A1 [0002]
- EP 1816505 A1 [0002, 0004]
- GB 2338077 A [0002]
- US 2007/097316 A1 [0002]
- DE 9400864 U1 [0002]
- DE 102006028476 A1 [0002]
- US 4958924 A [0003]
- EP 0357848 A1 [0003]
- US 2007/252948 A1 [0003]
- DE 10248036 A1 [0003]
- WO 2005/059630 A2 [0004]
- DE 102007004364 A1 [0004]