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Die Erfindung betrifft ein Sportgerät für Balancierübungen, bestehend aus zwei separaten Grundkörpern, wobei ein Grundkörper rotationssymmetrisch und ein Grundkörper plattenförmig ausgestaltet ist, wobei diese Grundkörper für Balancierübungen miteinander in Wirkverbindung bringbar sind, indem der rotationssymmetrische Grundkörper auf einer festen Tragfläche und der plattenförmige Grundkörper auf dem rotationssymmetrischen Grundkörper abgestützt wird, wobei auf der dem rotationssymmetrischen Grundkörper zugeordneten Seitenfläche des plattenförmigen Grundkörpers zusätzliche Bauteile für eine Kraftübertragung und/oder für eine Begrenzung der Bewegungsrichtungen zwischen den beiden Grundkörpern angeordnet sind und wobei sich der eine Balancierübung ausführende Nutzer mit seinen Füßen auf der Seitenfläche des plattenförmigen Grundkörpers abstützt, die gegenüberliegend zum rotationssymmetrischen Grundkörper angeordnet ist.
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Nachdem für sportliche Betätigungen zunächst sehr gern sog. Rollschuhe mit unmittelbar an den Schuhen befestigten rollen- oder walzenförmigen Bauteilen benutzt worden sind, werden diese seit einigen Jahrzehnten zunehmend durch Skateboards ersetzt. Diese Sportgeräte bestehen aus einem brettförmigen Grundkörper mit Rädern an der Unterseite und weisen zahlreiche Vorteile auf. So erfordert die Nutzung von Skateboards kein spezielles Schuhwerk und es können wesentlich mehr Übungen und vermeintliche Kunststücke ausgeführt werden, als dies mit konventionellen Rollschuhen möglich ist. Allerdings sind die Anforderungen an das Balanciervermögen gering, weil sich durch die überwiegend feste Anordnung der Räder am Brettrand eine relativ hohe Stabilität ergibt. Weiterhin ist nachteilig, dass zur Nutzung des Skateboards große Flächen mit ebenem Untergrund benötigt werden.
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Diese letztlich begrenzten Nutzungsmöglichkeiten haben dazu geführt, dass neben den noch immer beliebten Skateboards zunehmend auch Balancier- oder Wippbretter Interesse finden. Unabhängig von der jeweils konkreten Ausführung besteht der grundlegende Lösungsansatz derartiger Sportgeräte darin, dass über einer kompakten Rolle aus Holz oder Kunststoff ein Brett aufgelegt wird. Der Nutzer stützt sich mit den Füßen auf dem Brett ab und kann durch eine Gleichgewichtsverlagerung verschiedene Kipp- und/oder Fahrbewegungen auslösen. Somit wird durch die Kombination von rotationssymmetrischem Grundkörper (Rolle) und plattenförmigem Grundkörper (Brett) entsprechend der Gewichtsverlagerung des Nutzers eine Bewegung zum Beispiel nach links oder rechts bzw. nach vorn oder hinten ausgelöst. Dabei weist der plattenförmige Grundkörper überwiegend zusätzliche Bauteile auf, die zur Kraftübertragung oder zur Begrenzung der Bewegung zwischen Rolle und Brett konzipiert sind. Dieses Lösungsprinzip hat sich in den letzten Jahren bewährt und ist durch zahlreiche Detaillösungen ständig weiter verbessert worden.
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So beschreibt
US 2004/063 556 A1 ein Sportgerät für Balancierübungen, bei dem der rotationssymmetrische Grundkörper als tonnenförmige Walze ausgestaltet ist, deren Länge wesentlich größer ist als die Breite des zugeordneten plattenförmigen Grundkörpers. Hierbei sind keine Bauelemente vorgesehen, mit denen der maximal mögliche Versatz zwischen Walze und Brett begrenzt werden kann, so dass eine hohe Verletzungsgefahr besteht.
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Hingegen ist aus
CA 2 492 398 A1 ein Balancierbrett bekannt, bei dem die Relativbewegung zwischen dem plattenförmigen und dem rotationssymmetrischen Grundkörper bezüglich der Längsrichtung des Brettes durch Leisten an der Brettunterseite begrenzt wird.
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US 4 826 159 A1 schlägt ebenfalls eine Längsarretierung zwischen rotationssymmetrischem und plattenförmigem Grundkörper vor. Hierfür sind im Brett Langlöcher ausgestaltet, in denen Anschlagelemente in unterschiedlichen Positionen verklemmt werden können. Somit ist eine Einstellung unter Berücksichtigung vom Können des jeweiligen Nutzers möglich.
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EP 0 004 388 A1 beschreibt ein Balancierbrett mit einer nockenartig abgestuften Walze, die mit verschiedenen Abschnitten in Ausnehmungen an der Unterseite des Brettes geführt wird. Zusätzlich wird die Bewegung in Längsrichtung durch Leisten begrenzt, so dass auch für Anfänger eine weitgehend gefahrlose Nutzung möglich ist.
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Die oben benannten Fundstellen zum Stand der Technik lassen erkennen, dass bereits verschiedenartige Details von Balancierbrettern bekannt sind. Dennoch besteht weiterhin Entwicklungsbedarf, der sich insbesondere durch eine zunehmende Berücksichtigung von gesundheitlichen Aspekten sowie dem Wunsch nach weiteren Nutzungsmöglichkeiten ergibt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Sportgerät für Balancierübungen zu schaffen, das einen einfachen Aufbau aufweist und gut zu handhaben ist. Dabei sollen auch auf kleineren freien Flächen verschiedenartige Balancierübungen möglich und während des Balancierens eine weitgehend ergonomisch vorteilhafte Körperhaltung des Nutzers erzielt werden.
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Diese Aufgabe wird gelöst, indem der rotationssymmetrische Grundkörper mit einer zur Mittellängsachse konvex verlaufenden Außenkontur ausgestaltet ist, die in der Mitte der Mittellängsachse einen maximalen radialen Abstand zur Mittellängsachse aufweist. Diese Kontur geht ausgehend von der Stelle maximaler radialer Ausdehnung jeweils nach beiden Seiten zunächst in radial abnehmende Konturen und an den stirnseitigen Endabschnitten des rotationssymmetrischen Grundkörpers in zylinderförmige Außenkonturen über. Dabei verlaufen die Mantelflächen der zylinderförmigen Konturabschnitte mit gleichbleibendem radialem Abstand parallel zur Mittellängsachse. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen, deren technische Merkmale im Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden.
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Ein wesentliches Element dieser Konstruktion ist die Anordnung einer abgesetzten äußeren Stegkontur an einem konvexen rotationssymmetrischen Grundkörper. Die äußere Stegkontur läuft am zylindrischen Abschnitt auf den zugeordneten Leisten an der Unterseite des plattenförmigen Grundkörpers und bewirkt somit eine gewisse Zwangsführung, die einen Sicherheitsvorteil für den Nutzer darstellt, weil die beiden Grundkörper kaum voneinander abrutschen können. Durch die konvexe Kontur kann das Sportgerät um eine zusätzliche Achse kippen. Somit wird eine unmittelbare Steuerung der Walze durch eine Gewichtsverlagerung des Nutzers möglich. Auch Drehungen von Brett und/oder Walze können dadurch direkt ausgelöst werden, so dass in Abhängigkeit vom Können des Nutzers interessante und anspruchsvolle Fahrbewegungen mit Dreh- und Kippanteilen möglich sind.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel unter Hinweis auf die Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1 den grundsätzlichen Aufbau des Sportgerätes in perspektivischer Darstellung während der Anwendung durch einen Nutzer
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2 einen Ausschnitt aus 1 in vergrößertem Maßstab und aus einem etwas veränderten Blickwinkel
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Das in 1 dargestellte Sportgerät besteht aus einem rotationssymmetrischen Grundkörper 1 und einem plattenförmigen Grundkörper 5, die für Balancierübungen eines Nutzers 8 miteinander in Wirkverbindung gebracht werden. Ein solcher Aufbau ist grundsätzlich bekannt, so dass diesbezüglich auf nähere Erläuterungen verzichtet werden kann.
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2 zeigt als erfindungswesentliche Details, dass der rotationssymmetrische Grundkörper 1 mit einer zur Mittellängsachse ”MLA” konvex verlaufenden Außenkontur 2 ausgestaltet ist. Diese Außenkontur 2 weist in der Mitte ”M” der Mittellängsachse ”MLA” einen maximalen radialen Abstand zur Mittellängsachse ”MLA” auf und geht ausgehend von dieser Stelle ”M” jeweils nach beiden Seiten in radial abnehmende Konturen über. Im weiteren Konturverlauf geht die konvexe Außenkontur 2 an den stirnseitigen Endabschnitten des Grundkörpers 1 jeweils in zylinderförmige Außenkonturen 3 über. Dabei verlaufen die Mantelflächen der zylinderförmigen Konturabschnitte 3 mit einem gleichbleibenden radialen Abstand und folglich parallel zur Mittellängsachse ”MLA”.
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Auf der Seitenfläche des plattenförmigen Grundkörpers 5, die dem rotationssymmetrischen Grundkörper 1 zugeordnet ist, sind zwei leistenförmige Segmente 6 angeordnet. Auf diesen Segmenten 6 werden die zylinderförmigen Außenkonturen 3 der Endabschnitte des rotationssymmetrischen Grundkörpers 1 verlagerbar geführt. Dadurch wird ein seitliches Abgleiten des plattenförmigen Grundkörpers 5 vom rotationssymmetrischen Grundkörper 1 verhindert. Dabei ergeben sich Vorteile, sofern der Übergang von der konvexen Außenkontur 2 zur zylinderförmigen Außenkontur 3 als eine senkrecht zur Mittellängsachse ”MLA” verlaufende Stegkontur 4 ausgestaltet ist. Somit wird neben einer einfachen Herstellung durch Abdrehen oder dergleichen eine exakte Lagefixierung gegenüber den leistenförmigen Segmenten 6 gewährleistet.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich, sofern die zylinderförmige Außenkontur 3 und/oder die leistenförmigen Segmente 6 mit einer Antirutschschicht ausgestattet werden, die zum Beispiel als eine gummiartige Schicht ausgebildet ist. Somit wird ein Abrutschen des plattenförmigen Grundkörpers 5 vom zugeordneten rotationssymmetrischen Grundkörper 1 weitgehend vermieden.
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Auf der Seitenfläche des plattenförmigen Grundkörpers 5, die dem rotationssymmetrischen Grundkörper 1 zugeordnet ist, sind weiterhin zwei bolzenförmige Segmente 7 angeordnet. An diesen Segmenten 7 schlägt die konvexe Außenkontur 2 des rotationssymmetrischen Grundkörpers 1 derart an, dass die maximal mögliche Relativbewegung zwischen den zwei Grundkörpern 1 und 5 begrenzt wird. Vorzugsweise sind die bolzenförmigen Segmente 7 mittig zu den leistenförmigen Segmenten 6 angeordnet und zylinderförmig ausgestaltet.
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Das erfindungsgemäße Sportgerät kann im Innen- oder im Außenbereich genutzt werden, wobei auch eine Verwendung spezieller Unterlagen möglich ist. Unabhängig vom konkreten Einsatzort wird zunächst der rotationssymmetrische Grundkörper 1, der aus Holz, Kunststoff oder Metall bestehen kann, auf dem Untergrund abgestützt. Danach wird der plattenförmige Grundkörper 5 auf den rotationssymmetrischen Grundkörper 1 aufgelegt. Nachfolgend kann der Nutzer 8 auf die obere Seitenfläche des plattenförmigen Grundkörpers 5 treten. Dabei stellt er sich so, dass zwischen beiden Beinen etwas Abstand verbleibt. Nunmehr versucht der Nutzer 8 durch Verlagerung seines Körpers und folglich durch eine Gewichtsverlagerung, zunächst die Grundkörper 1 und 5 zueinander „in Schwebe” zu halten. Sobald dies geglückt ist, kann der Nutzer 8 durch immer neue Gewichtsverlagerungen seines Körpers ständig wechselnde Relativpositionen zwischen dem rotationssymmetrischen Grundkörper 1 und dem plattenförmigen Grundkörper 5 erreichen, so dass eine Vielzahl von verschiedenartig kombinierten Fahr-, Kipp- und Drehbewegungen realisiert werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- rotationssymmetrischer Grundkörper
- 2
- konvexe Außenkontur
- 3
- zylinderförmige Außenkontur
- 4
- senkrechte Stegkontur
- 5
- plattenförmiger Grundkörper
- 6
- leistenförmiges Segment
- 7
- bolzenförmiges Segment
- 8
- Nutzer
- MLA
- Mittellängsachse
- M
- Mittelpunkt der Mittellängsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2004/063556 A1 [0004]
- CA 2492398 A1 [0005]
- US 4826159 A1 [0006]
- EP 0004388 A1 [0007]