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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Anfahrventil für eine
Granuliervorrichtung, mit zumindest einem Schmelzeerzeugeranschluss
und zumindest einem Granulatoranschluss, die über einen
Schmelzekanal miteinander verbindbar sind, sowie einem Ventilkorpus
zur Durchflusssteuerung, Absperrung und/oder Umleitung des Schmelzeflusses
durch den genannten Schmelzekanal, wobei der Ventilkorpus zumindest
einen Durchlassabschnitt besitzt, der je nach Stellung des Ventilkorpus
den Schmelzekanal mehr oder weniger versperrt. Die Erfindung betrifft weiterhin
eine Granuliervorrichtung zum Granulieren von Kunststoffen mit einem
solchen Anfahrventil.
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Zum
Anfahren von Granuliervorrichtungen wie beispielsweise Unterwassergranulierern
werden regelmäßig Anfahrventile eingesetzt, über
die der Granulator an den Schmelzeerzeuger angeschlossen wird. Dies
gilt insbesondere für komplexe Produktionsprozesse, deren
Aufstartvorgang schwierig ist, sowie für Anwendungen, bei
denen möglichst schnell gleichmäßiges
Granulat erzeugt werden soll. Derartige Anfahrventile sind beispielsweise
in der
DE 102 34 228
A1 , der
DE
38 15 897 C2 , der
EP 0698461
B1 oder der
EP
18 51 023 B1 beschrieben.
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Um
beim Anfahrvorgang, der beispielsweise durch noch zu niedrige Temperaturen
der Komponenten beeinträchtigt ist, wird der anfängliche Schmelzefluss üblicherweise
noch nicht gleich auf den Granulator gegeben, sondern mittels des
Anfahrventils abgeleitet, beispielsweise einfach auf den Boden geleitet,
wo sich die Anfahrschmelze zu einem Kunststoffblock verfestigt,
der dann wieder recycelt werden kann. Hierzu wird üblicherweise
der Schmelzekanal des Anfahrventils, der dessen Granulatoranschluss
mit dem Schmelzeerzeugeranschluss verbindet, abgesperrt und auf
einen Bypassauslass umgeleitet. Die hierzu üblicherweise
verwendeten Anfahrventile können hierzu einen Ventilkorpus
besitzen, der in einer den Schmelzekanal schneidenden Bohrung beweglich
aufgenommen ist und einen Durchlassabschnitt beispielsweise in Form
einer Durchlassbohrung besitzt. Je nachdem, in welche Stellung der
Ventilkorpus bewegt wird, wird der genannte Schmelzekanal von dem
Durchlassabschnitt freigegeben oder von einem Sperrabschnitt des
Ventilkorpus versperrt, wobei vorzugsweise in der den Schmelzekanal
versperrenden Stellung ein Bypassabschnitt des Ventilkorpus den
stromaufseitigen Teil des Schmelzekanals, der mit dem Schmelzeerzeuger
verbunden ist, mit dem Bypassauslass des Anfahrventils verbindet,
so dass die vom Schmelzeerzeuger kommende Schmelze abgeleitet wird.
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Bei
derartigen Anfahrventilen kann es in der genannten Absperr- bzw.
Bypassstellung zu gefährlichen Überdrücken
im Bereich des Durchlassabschnitts des Ventilskorpus kommen, wenn
sich im Bereich des genannten Durchlassabschnitts Kunststoffschmelze
angesammelt hat, die sich beim dortigen Verweilen ausdehnt. Dies
kann beispielsweise auftreten, wenn das Anfahrventil aus der Produktionsstellung
in die Absperr- bzw. Bypassstellung gefahren wird, so dass die letzten
Reste der noch über den Durchlassabschnitt strömenden
Schmelze in die Absperrstellung mitgenommen werden. Wie ein Vergleich
der Teilansichten A und B der 3 zeigt, strömt
in der Produktionsstellung gemäß Teilansicht A
die Kunststoffschmelze an sich problemlos durch eine Durchlassbohrung
in dem Ventilkorpus von dem Schmelzeerzeugeranschluss zu dem Granulatoranschluss
des Anfahrventils. Wird beispielsweise durch eine Abschaltung bedingt
der Ventilkorpus in seine Anfahrstellung bzw. Absperr- und/oder
Bypassstellung gemäß Teilansicht B gefahren, wird standardmäßig
ein geringes Volumen des verarbeiteten Kunststoffs innerhalb der
Durchlassbohrung des Ventilkorpus im Gehäuse des Anfahrventils
stehend eingeschlossen, vgl. Teilansicht B der 3.
Dadurch, dass der Ventilkorpus mit seinem Durchlassabschnitt aus
dem Schmelzekanal herausgefahren wird, bildet sich im Bereich des
Durchlassabschnitts bzw. der Durchlassbohrung ein Totvolumen, in
dem die mitgenommenen Reste der Kunststoffschmelze eingeschlossen
sind. Je nach Kunststoffschmelze kann das Verweilen unter Temperatureinwirkung
zu einer reaktiven Umformung mit volumenmäßiger
Expansion der eingeschlossenen Kunststoffschmelze führen,
woraus ein sehr hoher Innendruck im Bereich des Durchlassabschnitts
des Ventilkorpus entstehen kann, der im schlimmsten Fall zu einem
Bersten des Ventilkorpus führen kann. Insbesondere kann
eine solche Expansion des Kunststoffs in Folge einer exothermen
Reaktion erfolgen, bei der aufgrund von Temperatur und Zeit die
Reaktion angestoßen wird und zu einer Expansion des Kunststoffs
und durch Einschluss in der Kammer zu einer entsprechenden Druckentwicklung
führt. Bei entsprechenden exotherm degradierenden Produkten
kann jedoch eine beträchtliche Gefahr entstehen.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein verbessertes Anfahrventil sowie eine verbesserte Granuliervorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die Nachteile des Standes
der Technik vermeiden und Letzteren in vorteilhafter Weise weiterbilden.
Vorzugsweise soll ein sicheres Absperren bzw. Umleiten des auf den
Granulator führenden Schmelzekanals für beliebige
Kunststoffe einschließlich solcher, die eine Volumenexpansion
zeigen, erreicht werden, ohne das Anfahrventil überzudimensionieren
und Nachteile beim Reinigen des Anfahrventils in Kauf nehmen zu
müssen.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch ein Anfahrventil nach Anspruch 1 sowie eine
Granuliervorrichtung nach Anspruch 12 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Es
wird also vorgeschlagen, dem in der Absperrstellung eingeschlossenen
Schmelzevolumen einen gezielten Druckablass zu ermöglichen,
um Beschädigungen durch einen Überdruck bei sich
ausdehnenden Kunststoffschmelzen zu vermeiden. Erfindungsgemäß ist
dem Durchlassabschnitt des Ventilkorpus ein Überdruckventil
zugeordnet, das bei Drücken, die bestimmungsgemäß während
des Produktionsprozesses auftreten, geschlossen bleibt, jedoch bei
darüber liegenden Drücken, die eine vorbestimmte
Schwelle oberhalb der üblichen Produktionsdrücke überschreiten, öffnet.
Das Überdruckventil ist hierbei derart positioniert, dass
es mit dem Schmelzevolumen, das in der Absperr- und/oder Bypassstellung
des Ventilkorpus im Bereich des Durchlassabschnitts des Ventilkorpus
eingeschlossen ist, in Verbindung steht. Hierzu wäre es
denkbar, das Überdruckventil im Ventilgehäuse
an einer geeigneten Stelle anzuordnen, an der der Durchlassabschnitt des
beweglichen Ventilkorpus in dessen absperrender Stellung bzw. das
davon eingeschlossene Schmelzevolumen zu liegen kommt. Vorzugsweise jedoch
ist das Überdruckventil an dem Ventilkorpus im Bereich
von dessen Durchlassabschnitt angeordnet, so dass ungeachtet der
exakten Stellung des Ventilkorpus im Bereich des Durchlassabschnitt
entstehende Überdrücke sicher abgelassen werden können.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist das genannte Überdruckventil
als Berstventil ausgebildet, das einen Berstabschnitt aufweist,
der im unversehrten Zustand einen Notablauf verschließt
und bei Erreichen und/oder Überschreiten eines bestimmten Überdrucks
birst, so dass der genannte Notablauf freigegeben wird. In alternativer
Weiterbildung der Erfindung könnte auch ein mehrfach öffnendes
und wieder verschließbares Überdruckventil beispielsweise
mit einer ausreichend stark vorgespannten Ventilklappe verwendet
werden. Um jedoch eine besonders klein bauende Ventilausführung
mit dennoch großen Abströmquerschnitten für
den Überdruckfall zu schaffen, ist in vorteilhafter Weiterbildung
der Erfindung das genannten Berstventil vorgesehen.
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Um
keine zusätzlichen Toträume oder Ablaufkanäle
zu schaffen, die die Reinigung des Ventils insbesondere nach einem
Bersten des Überdruckventils erschweren würden,
ist in Weiterbildung der Erfindung das Überdruckventil
derart angeordnet und ausgebildet, dass ein entstehender Überdruck
und das entsprechende, eingeschlossene Schmelzevolumen in eine zur
Umgebung des Anfahrventils führende Bypassöffnung
des Anfahrventils abgelassen wird. Das den Überdruck bewirkende
Schmelzevolumen wird also in den umgeleiteten Schmelzestrom gespeist,
der in der Absperr- und/oder Bypassstellung des Ventilkorpus von
dem Schmelzeerzeugeranschluss her kommend am Granulatoranschluss vorbeigeleitet,
insbesondere zur Umgebung hin abgeleitet wird. Hierdurch bilden
sich beim Ableiten des eingeschlossenen Schmelzevolumens im Überdruckfall
keine separaten Verunreinigungen, die es nachträglich wieder
zu beseitigen gelten würde. Ebenfalls werden keine zusätzlichen
Abströmkanäle benötigt, die vor jedem
Einsatz des Anfahrventils daraufhin zu kontrollieren wären,
ob sie auch offen und funktionstüchtig sind.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann hierbei das Überdruckventil
in einen Kurzschlusskanal geschaltet sein, der auf der einen Seite des Überdruckventils
mit dem Durchlassabschnitt des Ventilkorpus und auf der anderen
Seite des Überdruckventils mit einem Bypassauslass und/oder einem
weiteren Granulatoranschluss des Anfahrventils, der in der den genannten
Schmelzekanal absperrenden und/oder umleitenden Stellung angefahren wird,
in Verbindung steht. Der genannte Kurzschlusskanal kann sich hierbei
vorteilhafterweise durch den Ventilkorpus hindurch erstrecken und
vorbehaltlich der Öffnung des Überdruckventils
den genannten Durchlassabschnitt des Ventilkorpus mit einem Umleitabschnitt
des Ventilkorpus verbinden, über den die vom Schmelzeerzeugeranschluss
her kommende Schmelze umgeleitet wird. Öffnet das Überdruckventil
bei entsprechendem Überdruck im Bereich des eingeschlossenen
Schmelzevolumens, wird der Durchlassabschnitt des Ventilkorpus mit
dessen Umleit- bzw. Bypassabschnitt kurzgeschlossen, so dass das
eingeschlossene Schmelzevolumen, das den Überdruck erzeugt,
mit der offen abströmenden, umgeleiteten Schmelze in Verbindung
gebracht wird.
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Das
genannte Überdruckventil könnte prinzipiell dauerhaft
unlösbar mit dem Ventilkorpus verbunden sein, beispielsweise
daran festgeschweißt sein und/oder integral einstückig
an dem Ventilkorpus ausgebildet sein. Um jedoch bei einem Defekt
des Überdruckventils bzw. bei Verwendung eines Berstventils
nach dessen Bersten nicht den gesamten Ventilkorpus austauschen
zu müssen, ist in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung
zwischen dem Überdruckventil und dem Ventilkorpus eine
lösbare Verbindung vorgesehen, um das Überdruckventil
als separate Baugruppe austauschen und somit auch individuell auf
die jeweiligen Berstdruck-Anforderungen entsprechend reagieren zu
können.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann das Überdruckventil
hierbei als Einsatzbolzen ausgebildet sein, der in einen Verbindungskanal
eingesetzt ist, welcher als Notablauf dienen kann. Insbesondere
kann dies der genannte Notablaufkanal in dem Ventilkorpus selbst
sein. Der Einsetzbolzen bzw. -stopfen kann hierbei in den genannten
Durchlasskanal eingeschraubt, eingepresst oder in anderer Weise
dichtend und den Kanal verschließend eingesetzt sein, so
dass ein Schmelzeablauf über den Kanal nur durch Öffnen
des Ventils selbst möglich ist.
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Vorteilhafterweise
ist hierbei der genannte Einsetzbolzen, der das Überdruckventil
bildet, derart eingesetzt, dass er durch den Bypasskanal bzw. Umleitungskanal
des Ventilkorpus hindurch entnommen bzw. eingesetzt werden kann.
Hierdurch wird ein Austausch des Überdruckventils möglich,
ohne den Ventilkorpus aus dem Ventilgehäuse ausbauen zu müssen.
Insbesondere kann der genannte Einsetzbolzen bzw. -stopfen sich
mit seiner Längsachse im Wesentlichen parallel zu der Längsachse
des Bypass- bzw. Umleitungskanals und vorzugsweise koaxial hierzu
erstrecken, so dass ein einfaches Einsetzen bzw. Entnehmen durch
den Bypass- bzw. Umleitungskanal hindurch möglich ist.
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Um
in der bestimmungsgemäßen Produktionsstellung,
in der der Schmelzekanal über den Durchlassabschnitt des
Ventilkorpus hinweg durchgeschaltet ist, keine Behinderungen der
Schmelzeströmung zu erzeugen und auch keine schwer zu reinigenden
Strömungssenken vorzusehen, ist das Überdruckventil
vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass es im geschlossenen
Zustand mit einer Wandung des Durchlassabschnitts des Ventilkorpus bündig
abschließt und/oder die genannte Wandung kontinuierlich,
vorzugsweise stetig fortsetzt. Hierdurch werden Toträume
im Bereich des Überdruckventils, in denen sich Kunststoffschmelze
sammeln könnte, vermieden, so dass bei einem Produktionswechsel
beispielsweise von Schwarz auf Weiß auch keine Verunreinigungen
des nachfolgenden Prozesses drohen. Insbesondere kann der zuvor
genannte Berstabschnitt des Überdruckventils an die Kontur des
das Überdruckventil umgebenden Durchlassabschnitts des
Ventilkorpus angepasst sein, so dass der Berstabschnitt in der genannten
Weise bündig an die das Überdruckventil umgebenden
Ränder des Ventilkorpus anschließt.
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Um
bei einem Öffnen des Überdruckventils die zuvor
eingeschlossene Schmelzemasse behinderungsfrei abströmen
zu lassen, ist das Überdruckventil vorteilhafterweise mit
einem verjüngungsfrei ausgebildeten Notablauf versehen.
Insbesondere kann auf der dem Notablauf zugewandten Seite des Berstabschnitts
ein verjüngungsfreier Ablaufkanal ausgebildet sein, der
vorteilhafterweise einen sich im Durchmesser in Abströmrichtung
erweiternden Ablaufkanal bildet. Hierdurch kann nicht nur die zuvor eingeschlossene
Schmelze behinderungsfrei ablaufen, sondern es können auch
geborstene Abschnitte des Berstabschnitts mitabgeführt
werden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
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1:
eine schematische Schnittansicht eines Anfahrventils nach einer
vorteilhaften Ausführung der Erfindung, wobei der Ventilkorpus
in seiner den Schmelzekanal zwischen Granulatoranschluss und Schmelzeerzeugeranschluss
absperrenden bzw. umleitenden Anfahrstellung gezeigt ist,
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2:
eine vergrößerte Schnittansicht des in den Ventilkorpus
aus 1 eingesetzten Überdruckventils, und
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3: eine Schnittansicht ähnlich 1 eines
herkömmlichen Anfahrventils ohne Überdruckventil
im Ventilkorpus, wobei in der Teilansicht A das Anfahrventil in
der Produktionsstellung, in der der Schmelzeerzeugeranschluss auf
den Granulatoranschluss durchgeschaltet ist, und in der Teilansicht
B in der den Schmelzekanal zwischen dem Granulatoranschluss und
dem Schmelzeerzeugeranschluss absperrenden bzw. umleitenden Anfahrstellung
gezeigt ist.
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Das
in 1 gezeigte Anfahrventil 1 besitzt ein
Ventilgehäuse 2, an dessen Außenseite
ein Schmelzeerzeugeranschluss 3 sowie ein Granulatoranschluss 4 vorgesehen
sind, die in der gezeichneten Ausführung vorteilhafterweise
auf gegenüberliegenden Seiten des Ventilgehäuses 2 liegen.
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Wie 1 zeigt,
ist an den Schmelzeerzeugeranschluss 3 ein Schmelzeerzeuger 5 beispielsweise
in Form eines Schneckenextruders anschließbar, während
an den Granulatoranschluss 4 ein Granulator 6 beispielsweise
in Form eines Unterwassergranulierers anschließbar ist,
um von dem Schmelzeerzeuger 5 über das Anfahrventil 1 eine
Kunststoffschmelze in den Granulator 6 zu führen.
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Wie 1 zeigt,
sind hierzu die genannten Schmelzeerzeuger- und Granulatoranschlüsse 3 bzw. 4 miteinander
in Strömungsverbindung bringbar. Hierzu ist im Inneren
des Ventilgehäuses 2 ein Schmelzekanal 7 vorgesehen,
durch den der Schmelzeerzeugeranschluss 3 mit dem Granulatoranschluss 4 in
Strömungsverbindung gebracht werden kann. Der Schmelzekanal 7 kommuniziert
hierbei mit entsprechenden Einlass- und Auslassöffnungen 8 bzw. 9 des
Schmelzeerzeugeranschlusses 3 bzw. des Granulatoranschlusses 4.
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In
der gezeichneten Ausführung besitzt das Anfahrventil
1 nur
einen Schmelzeerzeugeranschluss sowie nur einen Granulatoranschluss.
Es versteht sich jedoch, dass mehrere Schmelzeerzeugeranschlüsse
und/oder mehrere Granulatoranschlüsse vorgesehen sein können,
die über sich gabelnde, kreuzende oder auch vollständig
separat ausgebildete Schmelzekanäle in Verbindung bringbar
sein können, so wie dies aus der
EP 18 51 023 B1 bekannt
ist.
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Der
Schmelzefluss durch den genannten Schmelzekanal 7 kann
durch einen Ventilkorpus 10 gesteuert werden, der beweglich
in dem Ventilgehäuse 2 gelagert ist. In der gezeichneten
Ausführung sitzt der Ventilkorpus 10 hierbei in
einer Ventilausnehmung in Form einer Ventilbohrung 11,
die den Schmelzekanal 7 kreuzt. In der gezeichneten Ausführung
ist hierbei der Ventilkorpus 10 in der genannten Ventilbohrung 11 axial
verschieblich. Alternativ oder zusätzlich könnte
der Ventilkorpus 10 nach Art eines Drehschiebers in dem
Ventilgehäuse 2 jedoch auch drehbar gelagert sein.
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Vorteilhafterweise
kann der Ventilkorpus 10 mittels eines Ventilaktors 12 beispielsweise
umfassend einen Elektromagneten zwischen seinen verschiedenen Ventilstellungen
hin und her bewegt werden. In der gezeichneten Ausführung
sitzt der Ventilaktor 12 auf einer Außenseite
des Ventilgehäuses 2.
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Wie 3 zeigt, dort Teilansicht A, besitzt der
Ventilkorpus 10 einen Durchlassabschnitt 13 in Form
einer Durchlassbohrung, die durch entsprechende Bewegung des Ventilkorpus 10 in
eine mit dem Schmelzekanal 7 fluchtende Stellung gebracht werden
kann, so dass in der Produktionsstellung des Ventils die Kunststoffschmelze
durch den Schmelzekanal 7 hindurch vom Schmelzeerzeugeranschluss 3 zum
Granulatoranschluss 4 strömen kann.
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Wird
der Ventilkorpus 10 in der Ventilbohrung 11 axial
verfahren, wie dies die Teilansicht B von 3 zeigt,
wird der genannte Durchlassabschnitt 13 aus dem Bereich
des Schmelzekanals 7 weggefahren, so dass er in einem geschlossenen
Abschnitt der Ventilbohrung 11 zu liegen kommt. Dies zeigt auch 1.
Hierbei ist das von dem Durchlassabschnitt 13 definierte
Volumen in der Ventilbohrung 11 eingeschlossen.
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In
dieser den Schmelzekanal 7, genauer gesagt dessen Verbindung
zum Granulatoranschluss 4 absperrenden Anfahrstellung des
Ventilkorpus 10 wird die vom Schmelzeerzeuger 5 her
kommende Schmelze zu einem Bypassauslass 14 des Anfahrventils 1 umgeleitet.
Wie 1 zeigt, umfasst der Ventilkorpus 10 hierfür
einen Umleitungsabschnitt 15 umfassend einen Umleitkanal 16,
der in der genannten Anfahrstellung statt des Durchlassabschnitts 13 mit
dem stromaufseitigen Abschnitt des Schmelzekanals 7 in
Strömungsverbindung steht und zu dem genannten Bypassauslass 14 des
Ventilgehäuses 2 führt.
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In
der gezeichneten Ausführung besitzt der genannte Umleitkanal 16 einen
bogenförmigen Verlauf. Sein Einlass liegt auf einer Umfangsseite
des Ventilkorpus 10, während sein Auslass an einer
Stirnseite des genannten Ventilkorpus 10 liegt.
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Der
zuvor genannte Durchlassabschnitt 13 in Form der Durchlassbohrung
erstreckt sich in der gezeichneten Ausführung quer durch
den Ventilkorpus 10 hindurch. Sein Einlass und sein Auslass
liegen auf gegenüberliegenden Umfangsseiten des Ventilkorpus 10.
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Wie 1 zeigt,
besitzt der Ventilkorpus 10 weiterhin einen Kurzschlusskanal 18,
der den Durchlasskanal 17 des Durchlassabschnitts 13 und
den Umleitkanal 16 des Umleitungsabschnitts 15 miteinander
verbindet bzw. miteinander in Verbindung bringen kann, wenn das
darin vorgesehene Überdruckventil 19 öffnet.
Wie 1 zeigt, ist nämlich der genannte Kurzschlusskanal 18 mit
dem Überdruckventil 19 versehen, das in Form eines
Ventilstopfens in dem genannten Kurzschlusskanal 18 sitzt
und diesen normalerweise verschließt.
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Wie 2 zeigt,
ist das Überdruckventil 19 vorteilhafterweise
als Berstventil ausgebildet, das als Sollbruchstelle einen Berstabschnitt 20 besitzt,
der in der gezeichneten Ausführung die Stirnseite des Überdruckventils 19 bildet
und in Form eines flachen, tellerförmigen und/oder napfförmigen
Verschlusses ausgebildet ist, der nach Art einer Verschlusskappe auf
dem Korpus des Überdruckventils 19 sitzt.
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Wie 2 zeigt,
umfasst das stopfenförmige Überdruckventil 19 einen
zentralen Abströmkanal 21, der einen Notablauf 22 bildet.
In dem unversehrten Zustand des Berstabschnitts 20 verschließt
dieser stirnseitig den genannten Abströmkanal 21,
so dass der genannte Abströmkanal 21 ein Sackloch
bildet. Öffnet der Berstabschnitt 20 jedoch, bildet
der Abströmkanal 21 einen Durchgangskanal, der
sich axial durch den Ventilstopfen hindurch erstreckt.
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In
der in 2 gezeichneten Ausführung besitzt der
Abströmkanal 21 von dem Berstabschnitt 20 weg
einen sich stufenförmig erweiternden Querschnitt, der die
eingeschlossene Schmelze bei Bersten des Berstabschnitts 20 behinderungsfrei
abströmen lässt.
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Ist
in der in 1 gezeichneten Ventilstellung
im Bereich des Durchlassabschnitts 13 ein Schmelzevolumen
eingeschlossen, das durch reaktive Veränderung der Schmelze
eine Volumenexpansion erfährt, entsteht in dem eingeschlossenen
Volumen im Bereich des Durchlassabschnitts 13 ein immer
höherer Druck. Überschreitet dieser ein vorbestimmtes
Maß, birst der Berstabschnitt 20 des Überdruckventils 19 und
gibt den Ablaufkanal 21 frei, so dass die im Bereich des
Durchlassabschnitts 13 eingeschlossene Schmelze in den
Bypassauslass 14 strömen kann. Es entsteht also
keine zusätzliche Schmelze abführende Öffnung
im System; vielmehr sind alle Einrichtungen zum Schutz gegen die
austretende Schmelze schon vorhanden. Hierdurch kann auch dann im
Ereignisfall das kritische Produkt vorgeschalteter Anlagenkomponenten über
die Anfahrstellung des Ventilbolzens zunächst weiter ausgetragen
werden. Ein Austauschen des Überdruckventils, das geborsten
ist, kann zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen werden.
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Die
stirnseitige Wandung des Berststopfens bzw. der Berstabschnitt 20 des Überdruckventils 19 ist
durch Wahl eines geeigneten Werkstoffs und einer geeigneten Dimensionierung
so stark ausgeführt, dass keine besonderen Maßnahmen
beim Reinigen des Schmelze führenden Schmelzekanals 7 anfallen. Ebenso
ist die Kontur des Berstabschnitts 20 so an den Durchlasskanal 17 angepasst,
dass sich dort keinerlei Störkanten oder Toträume
und damit keine Auswirkungen auf das Produkt ergeben und auch keine
besonderen Reinigungsmaßnahmen erforderlich werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10234228
A1 [0002]
- - DE 3815897 C2 [0002]
- - EP 0698461 B1 [0002]
- - EP 1851023 B1 [0002, 0023]