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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Reithose in Jeansform, insbesondere
zur Verwendung im Westernreitsport, die sowohl als Damen-, Herren- oder
Kinderhose Verwendung finden kann.
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Reithosen,
d.h. speziell an die Anforderungen im Reitsport angepasste Hosen,
sind in einer Vielzahl von Ausgestaltungen bekannt und unterscheiden
sich hinsichtlich des Schnittes sowie hinsichtlich Materialwahl,
Verarbeitung, Lederbesatz etc. in der Regel deutlich von üblicherweise
getragenen Hosen. Durch diese Anpassungen soll den besonderen Anforderungen,
die durch den Kontakt des Reiters mit dem Sattel bzw. dem Pferd
auftreten, Rechnung getragen werden.
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Im
Westernreitsport werden traditionell Jeanshosen auf dem Pferd getragen,
die grundsätzlich
den auch im sonstigen Bekleidungsbereich verwendeten Jeanshosen
entsprechen, abgesehen davon, dass die Hosenbeine mit Rücksicht
darauf, dass sich das Hosenbein beim Reiten in der Regel etwas hochzieht,
länger
als üblich
gewählt
werden, und bei dem verwendeten Stoff weiterhin auf Eigenschaften wie
eine besonders gute Scheuerfestigkeit Wert gelegt wird.
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Prinzipiell
haben sich derartige Jeans als Reithosen bewährt. Allerdings tritt bei den
bekannten Jeans häufig
das Problem auf, dass durch die bei diesen Jeans an den Bein-Innenseiten
vorhandenen Nähte
während
des Reitens an den Bein-Innenseiten des
Reiters Druck- und Scheuerstellen durch den Kontakt mit dem Pferdebauch
auftreten können. Auch
kann die Nahtführung
klassischer Jeanshosen aufgrund der Relativbewegung des Reiters
bezüglich des
Sattels oberhalb der Beine zu Scheuer- oder Wundstellen an empfindlichen
Gesäß- und/oder
Genitalpartien führen.
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Vor
diesem Hintergrund wurden Reitjeans entwickelt, bei denen die entsprechenden
Nähte nach "Außen" verlegt sind, womit
die Scheuerwirkung für
die innen liegenden Körperpartien
minimiert werden soll. Abgesehen von einer möglicherweise ungünstigen ästhetischen
Wirkung liegt es jedoch bei diesen bekannten Jeans ohne weiteres
auf der Hand, dass auch nach "Außen" verlegte Nähte eine
Scheuerwirkung innen aufweisen, so dass diese Lösung nicht unbedingt zufrieden
stellend ist.
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Weiterhin
wurden Jeans mit sog. "nahtlosen" Hosenbeinen vorgeschlagen
(diese besitzen in der Regel eine einzige Seitennaht, die dann aber
außerhalb
des Innenbeinbereichs verlaufen kann). Damit kann das vorstehend
beschriebene Problem zwar gelöst
werden; jedoch können
derartige Hosenbeine dann nur noch "röhrenförmig" geschnitten werden,
so dass der Form des Beins, des Knies bzw. des Oberschenkels nicht
genügend
Rechnung getragen werden kann, und damit die Passform derartiger
Jeans im Beinbereich unbefriedigend ist, was wiederum zu Scheuerstellen
aufgrund von Faltenbildung führen kann
und ästhetisch
unzureichend ist.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht dementsprechend darin,
eine bekannte, als Reithose verwendbare Jeans dahingehend zu verbessern,
dass die vorbeschriebenen Probleme mit Scheuerstellen vermieden
werden und der einwandfreie Sitz der Hosenbeine ohne Behinderung
während
der sportlichen Betätigung
gewährleistet
ist, ohne dass der typische Jeansschnitt stark modifiziert werden
müsste.
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Die
Lösung
der vorgenannten Aufgabe erfolgt durch eine Hose mit den Merkmalen
des Anspruches 1.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Ein
wesentliches Merkmal der Hose gemäß der vorliegenden Erfindung
besteht darin, dass die für
Jeans typischen inneren Seitennähte
der Hosenbeine, die zur Verbindung von Vorder- und Hinterhose dienen,
nicht – wie
eigentlich bei Jeans-schnitten üblich – entlang
der Bein-Innenseite in etwa mittig zu dieser geführt sind (jeweils bezogen auf
eine Person, die die Hose trägt),
so dass die jeweiligen Seitennähte
genau einander gegenüberliegen.
Vielmehr wird im Rahmen der Erfindung vorgeschlagen, diese inneren
Seitennähte – wenigstens
in Teilbereichen entlang des Beins, bevorzugt jedoch über die
gesamte Beinlänge – weiter
zur Hinterseite der Beine zu "verlegen". Dadurch verlässt die
auf diese Weise verlegte Seitennaht den Bereich, in dem das Bein
des Reiters typischerweise in Kontakt mit dem Pferdebauch bzw. den
Sattelblättern
oder Fendern kommt, so dass Druck- und Scheuerstellen erst gar nicht
entstehen können.
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Die äußeren Seitennähte werden
bevorzugt entlang der Beinaußenseite – wie bei
konventionellen Jeansschnitten üblich – geführt. Damit
sind Außen- und "Innen"-nähte
eines erfindungsgemäßen Hosenbeins
nicht mehr um etwa 180° entlang
des Hosenbeinumfangs beabstandet und einander gegenüberliegend,
wie dies bei konventionellen Jeansschnitten der Fall ist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es
zeigen:
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1 den
Zuschnitt der einzelnen Stoffteile für eine konventionelle Jeanshose
gemäß dem Stand der
Technik;
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2 im
Vergleich hierzu den Zuschnitt der einzelnen Stoffteile für eine erfindungsgemäße (Reit-)Jeans;
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3 eine
Ansicht der Vorder- und Rückseite
einer konventionellen Jeans, und
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4 und 5 Ansichten
der Vorder- und Rückseiten
erfindungsgemäßer Reitjeans
in zwei verschiedenen Ausstattungsvarianten (mit zusätzlich applizierten
Gesäßtaschen
sowie ohne).
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Gemäß 1 weist
eine auch als Reitjeans verwendbare Jeanshose mit konventionellem
Schnitt zur Bildung der Hosenbeine pro Hosenbein im Zuschnitt jeweils
zwei Teile auf, die als Vorderhose 12a, b und Hinterhose 14a,
b bezeichnet werden. Die in 1 dargestellte
Hinterhose 14a, b wird für die Herstellung einer Jeans
zweimal (spiegelbildlich) benötigt.
Die Vorderhosen 12a und 12b unterscheiden sich
aufgrund der unterschiedlichen Gestaltung im Bereich des Reißverschlusses
der Hose geringfügig, weshalb
diese in 1 jeweils separat dargestellt sind (was in der
weiter unten beschriebenen 2 nicht
der Fall ist). Die Konstruktionslinie 32 bildet die Mitte
bzw. den Fadenlauf des jeweiligen Hosenbeines und entspricht der
Lage der Mitte des Beines des Trägers
der Hose.
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Weiterhin
werden für
die Herstellung der Jeans bekanntermaßen ein Sattelstück 20 (für den Gesäßboden),
Taschen 16 sowie weitere Teile 18 für den Hosenbund
benötigt,
die im Folgenden nicht weiter erläutert werden sollen. Die einzelnen
Stoffteile werden zur Herstellung der Jeans in bekannter Weise miteinander
vernäht,
wodurch an den Grenzflächen
Nähte entstehen.
Von diesen technisch bedingten Nähten
zur Verbindung zweier Stoffteile zu unterscheiden sind bloße Ziernähte.
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Wie
aus 1 ersichtlich, sind die Vorderhose 12a,
b und die Hinterhose 14a, b zumindest im unteren Bereich
der Hosenbeine in etwa gleich breit ausgebildet, so dass die Konstruktionslinie 32 bei
der Vorder- und Hinterhose vom Saum bis etwa zur Mitte des Oberschenkels
zu beiden Seitennähten
in etwa den gleichen Abstand aufweist. Dadurch liegen die verbindenden
Seitennähte
entlang des Umfangs der Hosenbeine typischerweise in einem Winkelabstand von
etwa 180°,
d.h. einander gegenüber
und an den Bein-Innen- bzw. Außenseiten
einer die Hose tragenden Person.
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Bei
der in 2 dargestellten, erfindungsgemäßen Reithose (gegenüber 1 gleich
wirkende Teile sind mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet) ist dagegen
an die Vorderhose 14a, b ein Teil der Hinterhose 12a,
b angeschnitten, so dass es zu einer Verlegung der inneren Seitennaht
zur Beinhinterseite hin kommt, wobei die Position der Außennähte im Wesentlichen
unverändert
bleibt, so dass sich äußere und
innere Seitennähte
in diesem Falle nicht mehr gegenüberliegen.
Die Konstruktionslinien 32 haben dadurch bei weitem nicht
mehr den gleichen Abstand zu den beiden Seitennähten, wobei die Hinterhose zur
inneren Seitennaht wesentlich schmaler und die Vorderhose zur inneren
Seitennaht wesentlich breiter geworden ist.
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Diese
Verlegung der inneren Seitennähte wird
gerade so weit vorgenommen, dass die verlegte Seitennaht beim Kontakt
des Beins eines Reiters mit dem Pferdebauch bzw. den Sattelblättern oder
Fendern nicht mehr spürbar
ist, jedoch andererseits die Form des Hosenbeins und die Passform
der Hose nicht beeinträchtigt
wird. Insbesondere kann die Verlegung der Seitennähte nach
hinten etwa 25% bis 40% – bevorzugt
etwa 30% – des
Kniemaßes
der Hinterhose betragen, wobei im Oberschenkelbereich aufgrund des
dort größeren Beinumfangs
dieser Prozentsatz leicht abweichend sein kann gegenüber dem
Knie- oder Saumbereich.
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Wie
aus 2 ersichtlich, kann bei dem erfindungsgemäßen Schnitt
den Hosenbeinen eine über
eine röhrenförmige Gestaltung
hinausgehende Passform verliehen werden; in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
mit einer leichten Verjüngung
im Kniebereich. Beispielsweise kann bei einer Knieweite der Hinterhose
von 24 cm die Nahtverlegung zwischen 6 und 9,6 cm betragen. Dadurch
wird von dem grundsätzlichen
Schnittkonstruktionsprinzip einer Hose abgewichen, wonach die Vorderhose
immer gleich breit, bevorzugt aber schmaler als die Hinterhose geschnitten
ist, und die beiden Seitennähte
von der Konstruktionslinie der Mitte der Vorder- und Hinterhose
aus betrachtet zu beiden Seiten den gleichen Abstand haben. Abweichend
hierzu ist die Vorderhose bei der vorliegenden Erfindung stets breiter
als die Hinterhose, und die Abstände
der Seitennähte
von der Konstruktionslinie der Mitte der Vorderhose und der Hinterhose
im jeweiligen Bein sind nicht mehr gleich.
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Die
bei einem derartigen Schnitt entstehende Jeanshose ist in den 4 und 5 schematisch
dargestellt (jeweils links Darstellung der Vorderseite und rechts
verkleinerte Darstellung der Rückseite).
Im Vergleich hierzu ist in 3 wiederum
eine konventionelle Jeanshose dargestellt. Diese Jeanshose mit Hosenbeinen 8a,
b, die – wie
vorstehend beschrieben – aus
zwei Vorderhosen 12a, b und zwei Hinterhosen 14a, 14b gebildet
sind, weist äußere Seitennähte 22a,
b und innere Seitennähte 24a,
b auf, die in 3 aufgrund ihrer Lage nicht
sichtbar sind.
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In 4 (bzw.
analog in 5) ist dagegen die abweichende
Lage der Seitennähte 24a,
b in der Rückansicht
der erfindungsgemäßen Hose 10 ersichtlich:
Die Seitennähte 24a,
b verlaufen ausgehend in etwa von der Ferse 30 einer die
Hose tragenden Person (bzw. leicht gegenüber der Ferse nach innen versetzt)
zunächst
in etwa parallel zueinander nach oben, um dann im Gesäßbereich
in einem Punkt 26 auf eine Gesäßnaht 28 zu treffen.
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Wie
aus einem Vergleich der 3 mit den 4 bzw. 5 ersichtlich
ist, ist liegt der Schnittpunkt 26 bei der erfindungsgemäßen Hose
höher als bei
konventionellen Jeans, was zu einer Vermeidung von Druck- und Scheuerstellen
im Gesäß- und/oder Genitalbereich
führt,
da der Schnittpunkt 26 nicht mehr im Sitzbereich liegt.
Wie auch bei der Verlegung der Seitennähte wird der Schnittpunkt 26 bevorzugt gerade
soweit nach oben verlegt, dass der beschriebene Effekt erreicht
wird, damit die Passform der Jeanshose ansonsten nicht beeinträchtigt wird.
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Die
erfindungsgemäße Reithose
in Jeansform kann einen beliebigen Zuschnitt aufweisen und kann
durch Taschen, Klappen, Ziersteppungen, Stickereien und anderen
Verzierungen optisch variiert werden.
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Das
für die
Hose verwendete Material kann aus Jeansstoff, Baumwollstoff oder
Leder stabil, quer-, längs-
oder bi-elastisch ausgebildet sein.
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Weiterhin
kann das erfindungsgemäße Prinzip
unabhängig
davon verwirklicht werden, ob es sich um eine Herren-, Damen- oder
Kinderhose handelt.