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Die
Erfindung betrifft ein Profilsystem als Randeinfassung für Flachdächer, Balkone,
Terrassen oder Schwimmbecken, bei denen über einer Abdichtung auf einer
tragenden Unterkonstruktion ein Belag aus Platten oder dergleichen
angeordnet ist, wobei das Profilsystem aus wenigstens zwei formsteifen Winkelprofilen
mit jeweils einem Befestigungsschenkel und einem im Wesentlichen
senkrecht dazu stehenden Abschlussschenkel besteht.
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Abschlussprofile
als Randeinfassung für Flachdächer, Balkone
oder Terrassen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Hierunter
finden sich einteilige und mehrteilige Ausführungsformen.
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Die
DE 296 06 490 U1 beschreibt
beispielsweise ein einteiliges Abschlussprofil mit einem in den Bodenaufbau
einbaubaren Befestigungsschenkel und einem den Randabschluss bildenden,
nach unten ragenden Sichtabschlussschenkel. Erfindungsgemäß weist
der Befestigungsschenkel eine randbildende Stufe auf, damit soll
einerseits ein seitliches Austreten von Sickerwasser verhindert,
andererseits der Bodenbelagsaufbau unterhalb des Oberbelages seitlich
abgedeckt werden. Alternativ wird vorgeschlagen, den Sichtabschlussschenkel
höher zu
ziehen, um auch den Oberbelag seitlich einzufassen. Beide Ausführungsformen
weisen jedoch den Nachteil auf, dass für unterschiedlich hohe Bodenbelagsaufbauten
Abschlussprofile in verschiedenen Größen vorgehalten werden müssen, da
weder die den Rand bildende Stufe, noch der seitlich hoch gezogene Sichtabschlussschenkel
an unterschiedliche Aufbauhöhen
anpassbar sind.
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Die
DE 41 31 460 C2 dagegen
beschreibt eine mehrteilige Randeinfassung für Flachdächer, Terrassen oder Balkone,
bestehend aus einem Halteprofil mit einem Auflagerschenkel und einem
weiteren Schenkel sowie einer aufsteckbaren Blende, wobei der Auflagerschenkel
unter den Belag eingreift und der andere Schenkel zusammen mit der
aufgesteckten Blende den seitlichen Abschluss des Bodenbelages bildet.
Indem der Haltewinkel direkt auf die Abdichtung oder aber auf blockförmige Abstandshalter
aufsetzbar ist, soll über
die Höhe
des ausgewählten
Abstandshalters bei Verwendung desselben Halteprofils die beschriebene
Randeinfassung an unterschiedliche Belaghöhen anpassbar sein. Um eine vollständige seitliche
Abdeckung zu erzielen, muss jedoch bei einer größeren Belaghöhe eine
entsprechend höhere
Blende gewählt
werden, so dass weiterhin Blenden in unterschiedlichen Höhen bereit
gehalten werden müssen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine für unterschiedliche Belaghöhen geeignete,
einfach herzustellende Randeinfassung für Flachdächer, Balkone, Terrassen sowie
Schwimmbecken zu schaffen, die zugleich eine wirksame seitliche
Abdeckung des Belages darstellt.
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Diese
Aufgabe wird durch das Profilsystem mit den Merkmalen nach Anspruch
1 gelöst.
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Das
Profilsystem besteht aus wenigstens zwei formsteifen Winkelprofilen
mit jeweils einem mit Bohrungen versehenen Befestigungsschenkel
und einem im Wesentlichen senkrecht dazu stehenden Abschlussschenkel.
Erfindungsgemäß sind beide Winkelprofile
mit Abstand zueinander über
wenigstens eine Gewindestange verbindbar, wobei der Abstand zueinander
einstellbar ist.
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Vorzugsweise
legt der Befestigungsschenkel des ersten Winkelprofils auf der tragenden
Unterkonstruktion des Flachdaches, des Balkons, der Terrasse oder
der Betonumrandung des Schwimmbeckens auf und ist über wenigstens
eine Gewindestange an der tragenden Unterkonstruktion befestigbar.
Weiterhin vorzugsweise ist zwischen der Unterseite des Befestigungsprofils
und der Oberseite der Unterkonstruktion eine Trennlage bzw. Trennschicht
angeordnet, die zudem eine ggf. vorhandene Unebenheiten der Unterkonstruktion
ausgleichende und/oder abdichtende Funktion erfüllt. Die Trennschicht kann vollflächig oder
lediglich in Teilbereichen angeordnet sein. Als eine wirksame Trennschicht
haben sich auch in den Randbereichen aufgetragene Stränge einer
dauerelastischen Abdichtungsmasse erwiesen.
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Im
Abstand zum ersten Winkelprofil ist auch das zweite Winkelprofil über die
Gewindestange bzw. Gewindestangen an der tragenden Unterkonstruktion befestigbar.
Der Abstand ermöglicht,
dass die Abdichtung des jeweiligen Bauteils, beispielsweise der Betonumrandung
eines Schwimmbeckens, zwischen die Winkelprofile führbar und über eine
Klemmschiene im Bereich der Gewindestange fixierbar ist. Bevorzugt
wird nach Befestigung des ersten Winkelprofils zunächst die
Abdichtung, beispielsweise bestehend aus einer oder mehreren Bitumenschweißbahnen, ausgenommen
bei Schwimmbecken, oder einer oder mehrerer Folien, über den
Befestigungsschenkel des ersten Winkelprofils geführt, dann
die Klemmschiene über
die Gewindestange bzw. Gewindestangen geschoben und über eine
bzw. mehrere Muttern derart befestigt, dass die Klemmschiene die
Abdichtung an den Befestigungsschenkel des ersten Winkelprofils drückt und
die Abdichtung den Zwischenraum zwischen Klemmschiene und Befestigungsschenkel dicht
schließt.
Dann erst wird das zweite Winkelprofil über die Gewindestange bzw.
Gewindestangen geschoben. Mit der Unterseite des Befestigungsschenkels
liegt das zweite Winkelprofil auf den Muttern der Klemmschiene auf,
so dass zwischen den Befestigungsschenkeln der beiden Winkelprofile
ein Abstand verbleibt, der eine wirksame Entwässerung des Flachdachs, des
Balkons oder der Terrasse gewährleistet.
Anschließend
wird auf jede Gewindestange eine weitere Mutter zur Lagefixierung
und Befestigung des zweiten Winkelprofils aufgesetzt.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
ist zur Einstellung des Abstandes der beiden Winkelprofile zueinander über der
Mutter der Klemmschiene eine weitere Verstellmutter oder eine mit
einem Gewinde versehene Distanzhülse
angeordnet. Durch Drehen der Verstellmutter oder der Distanzhülse um die
Achse der Gewindestange kann die Höhenlage des zweiten Winkelprofils
an die Höhe
des Bodenbelages angepasst werden, so dass der Abschlussschenkel
des zweiten Winkelprofils und der Bodenbelag bündig abschließen.
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Die
Verankerung der beiden Winkelprofile über wenigstens eine Gewindestange
in der tragenden Unterkonstruktion hat den Vorteil, dass das Profilsystem
lagestabil einbaubar und zudem geeignet ist, Lasten, beispielsweise
Verkehrslasten, in die Unterkonstruktion abzuführen. Somit eignet sich das
erfindungsgemäße Profilsystem
insbesondere als Randeinfassung von Schwimmbeckenrändern, die einer
besonders starken Beanspruchung ausgesetzt sind. Darüber hinaus
gewährleistet
der Abstand der beiden Winkelprofile zueinander, dass in den Belag eindringendes
Spritzwasser und anderes Oberflächenwasser über die
Abdichtung und den Befestigungsschenkel des ersten Winkelprofils
zurück
in das Becken laufen kann. Das freie Ende des Abschlussschenkels
des ersten Winkelprofils dient dabei als Tropfkante.
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Zur
Stabilisierung des Profilsystems sind weiterhin bevorzugt zwischen
den Befestigungsschenkeln der beiden Winkelprofile Abstandshalter angeordnet,
gegen die sich das zweite Winkelprofil zusätzlich abstützen kann.
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Bei
Einsatz des Profilsystems im Bereich von Schwimmbädern bestehen
vorzugsweise alle wesentlichen, insbesondere tragenden Bestandteile
des Profilsystems, nämlich
beide Winkelprofile, die Gewindestange, die Muttern, die Distanzstücke und
ggf. die Abstandshalter aus einem chlorresistenten und nicht rostenden
Material, weiterhin vorzugsweise aus Edelstahl. Somit ist ein flexibel
einsetzbares Profilsystem geschaffen, das langlebig und zugleich
optisch ansprechend ist.
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Insbesondere
ist auch ein nachträglicher Einbau
des erfindungsgemäßen Profilsystems,
beispielsweise bei der Renovierung schadhafter Terrassen-, Balkon- oder Schwimmbeckenränder, möglich. Werden
nicht verfugte Plattenbeläge
als Oberbelag gewählt,
ist zudem durch Aufnahme einzelner Platten stets der Zugang zur
Abdichtungsebene gewährleistet,
um ggf. schadhafte Stellen auszubessern oder die Anschlussfugen
zu warten.
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Ein
Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Profilsystems
ist in der folgenden Zeichnung dargestellt, die einen Querschnitt
durch eine Randeinfassung eines Schwimmbeckens zeigt.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
bildet eine Stahlbetonplatte die tragende Unterkonstruktion 1.
Auf der Unterkonstruktion ist zunächst ein Gefälleestrich 13 aufgebracht,
darüber
die Abdichtung 2 bestehend aus einer Wolfinfolie und darüber auf
Mörtelsäckchen gelagerte
Betonplatten als Oberbelag 3. Der Gefällestrich 13 ist im
Auflagerbereich des ersten Winkelprofils 4 ausgespart.
In diesem Beriech sind in gleichmäßigen Abständen und parallel zum Beckenrand
Bohrungen in der Unterkonstruktion 1 zur Aufnahme von Gewindestangen 8 vorgesehen.
Die Befestigungsschenkel 6 und 6' der beiden Winkelprofile 4 und 5 weisen
entsprechende Bohrungen auf, so dass die Winkelprofile über die
in der Unterkonstruktion 1 verankerten Gewindestangen 8 geschoben werden
können.
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Das
erste Winkelprofil 4 bildet die Randeinfassung der Unterkonstruktion 1.
Zur Abdichtung der Fugen zwischen Unterkonstruktion 1 und
Befestigungsschenkel 6 des ersten Winkelprofils 4 und gleichzeitig
als Trennschicht 12 werden die längsseitigen Fugen mit Silikon
ausgespritzt. Die Wolfinfolie als Abdichtung 2 wird über die
Kante des Gefälleestrichs 13 hinweg
auf den Befestigungsschenkel 6 des ersten Winkelprofils 4 geführt und
wird im Bereich der Gewindestangen 8 von einer auf die
Gewindestangen 8 aufgesetzten Klemmschiene 9 gehalten, die
mittels einer Mutter 10 an den Befestigungsschenkel 6 gedrückt wird.
Dabei wird auch die Lage des ersten Winkelprofils 4 so
fixiert, dass dessen Abschlussschenkel 7 zu der tragenden
Unterkonstruktion 1 beabstandet bleibt, damit das freie
Ende des Abschlussschenkels 7 als Tropfkante dienen kann.
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Auf
der Oberseite des Befestigungsschenkels 6 des ersten Winkelprofils 4 sind
in regelmäßigen Abstanden
Abstandshalter 11 angeordnet, auf denen das zweite Winkelprofil 5 mit
der Unterseite seines Befestigungsschenkels 6' aufliegt. Zudem stützt sich
das zweite Winkelprofil 5 gegen die Mutter 10 ab.
Die Länge
des Gewindebolzens 8 ist so gewählt, dass bei aufgesetztem
zweiten Winkelprofil 5 der Gewindebolzen übersteht
und das zweite Winkelprofil 5 über eine zweite Mutter 14 derart
befestigbar ist, dass auf das zweite Winkelprofil 5 wirkende
Lasten über
den Gewindebolzen 8 in die tragende Unterkonstruktion 1 abführbar sind.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die beiden Schenkel der Winkelprofile 4 und 5 jeweils gleichlang
und die Querschnittsform der beiden Winkelprofile ist identisch.
Dies ist jedoch keine zwingende Voraussetzung. Die beiden Winkelprofile
können unterschiedliche
Querschnittsformen aufweisen und die beiden Schenkel eines Winkelprofils
können
unterschiedlich lang sein.
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Weiterhin
besteht auch die Möglichkeit
(nicht dargestellt), die beiden Winkelprofile 4 und 5 versetzt zueinander
anzuordnen, so dass die beiden Abschlussschenkel 7 und 7' nicht in einer
Ebene liegen. Auf diese Weise kann zum Beispiel - unabhängig vom
gewählten
Belag - ein überhängender
Randbereich ausgebildet werden.
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- 1
- tragende
Unterkonstruktion
- 2
- Abdichtung
- 3
- Belag
- 4
- erstes
Winkelprofil
- 5
- zweites
Winkelprofil
- 6,
6'
- Befestigungsschenkel
- 7,
7'
- Abschlussschenkel
- 8
- Gewindestange
- 9
- Klemmschiene
- 10
- Mutter
- 11
- Abstandshalter
- 12
- Trenn-,
Ausgleichs- oder Dichtungsschicht
- 13
- Gefälleestrich
- 14
- Mutter