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Schraubenzieher mit mehreren am Kopf einer Schraube angreifenden,
hakenförmig ausgebildeten Greifern Überall dort, wo zum Verbinden mehrerer Werkstücke
Schrauben mit geschlitzten Köpfen, insbesondere Kreuzschlitzschrauben,verwendet
werden, z.B. beim Arbeiten mit und an Blechen im Automobilbau und im Rundfunkgerätebau,
zeigt es sich, daß beim Eindrehen der Schrauben, insbesondere beim Eindrehen von
selbstschneidenden Blechschrauben, zusätzlich zu dem erforderlichen Drehmoment eine
Kraft in axialer Richtung aufgebracht werden muß. Dies hat seine Ursache darin,
daß bei Schrauben mit einem geraden oder gekreuzten Schlitz, die durch Pressen oder
auf ähnliche Weise hergestellt werden, die Schlitzwände nicht parallel zueinander
stehen, sondern sich zum Grunde des Schlitzes hin nähern.
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Um eine Schraube in ein Werkstück eindrehen zu können, muß von der
Klinge eines Schraubenziehers ein Drehmoment aufgebracht werden, d.h. von der Klinge
muß eine senkrecht zur Schraubenachse gerichtete, aber nicht durch diese Achse hindurchgehende
Kraft auf den Schraubenkopf ausgeübt werden. Bei einer Schraube, die im Kopf einen
Schlitz hat, der in seinem Grunde enger als an der Öffnung ist, wird durch die Klinge
eines Schraubenziehers auch eine Kraftkomponente auf die Schraube übertragen, die
in Richtung der Schraubenaohse weist, weil eine nicht parallel zur Schraubenachse
liegende Schlitzwand nur eine in Bezug auf die Schlitzwand
senkrechte
und damit in Bezug auf die Schrauben achse nicht mehr senkrecht gerichtete Kraft
übertragen kann. Dadurch wird die Schraube in Achsrichtung von der Klinge weggedrückt
bzw. die klinge aus dem Schlitz der Schraube herausgedrückt. Um dies zu vermeiden,
muß beim Eindrehen der Schraube von der dazu angestellten Person bzw. bei automatischen
Schraubern von der Maschine eine Kraft in Achsrichtung der Schraube zusätzlich zum
erforderlichen Drehmoment aufgebracht werden.
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Man könnte daran denken, den Schraubenzieher mit einem bekannten Zusatzgerät
zu versehen, wie es bei einem anderen Problem, nämlich dem Eindrehen von Schrauben
an schwer zugänglichen Stellen, Verwendung findet. Dieses Zusatzgerät besteht aus
zwei an der Klinge federnd befestigten oder drehbar gelagerten, hakenförmig ausgebildeten
Greifern, die den Schraubenkopf umklammern können und ihn mittels Federkraft oder
einerüber die Greifer geschobenen Hülse festhalten. Ein solches als Schraubengreifer
bekannt gewordenes Zusatzgerät (Funkschau 1958, Heft 11, Seite 291) kann zwar Kräfte
in Richtung der Schraubenachse aufnehmen, es muß aber nach den ersten Umdrehungen
der Schraube von dieser gelöst werden. Da die Greifer um den Schraubenkopf herumgreifen,
ist ein vollständiges Eindrehen der Schraube unmöglich. Die Greifer würden zwischen
der Andruckfläche des Schraubenkopf es und dem Werkstück, in das die Schraube eingedreht
wird, eingeklemmt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schraubenzieher zu
schaffen, der insbesondere bei Verwendung von Schrauben mit Längs- oder Kreuzschlitz,
die durch Pressen oder Schmieden (jedoch nicht durch Fräsen) hergestellt werden,
ein Eindrehen der Schrauben ohne zusätzlichen Kraftaufwand in axialer Richtung ermöglicht.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Schraubenzieher mit mehreren
am Kopf einer Schraube angreifenden, hakenförmig ausgebildeten Greifern und besteht
darin, daß die Greifer bei Verwendung von Schrauben, die am Kopf zur Andruckfläche
hin eine Fase haben,
an der Fäse 50 angreifen und so festgehalten
werden, daß zum Eindrehen der Schraube keine Kraft in Richtung der Schraubenachse
aufgewendet zu werden braucht.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird also die z.B. bei Blechschrauben
bereits vorhandene Fase (oder dergleichen) ausgenutzt.
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Die Erfindung könnte aber auch die Anregung geben, Schrauben herzustellen,
die eine gegenüber den heute gebräuchlichen Schrauben vergrößerte Fase haben, wodurch
die Anwendung des erfindungsgemäßen Schraubenziehers erleichtert würde.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung sind die Greifer
so bewegbar, daß sie sich beim Aufsetzen des Schraubenziehers auf den Schraubenkopf
oder beim Einsetzen der Schraube in den Schraubenzieher nach außen bewegen und dann
den Schraubenkopf umklammern. Damit das Eindrehen der Schraube in einem durchgehenden
Arbeitsvorgang vorgenommen werden kann, ragen' die Greifer nicht über die Andruckfläche
des Schraubenkopfes hinaus.
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Sie sind innerhalb einer beweglichen Hülse angeordnet, die nach dem
Umklammern des Schraubenkopfes durch die Greifer auf diese aufschiebbar ist und
dadurch eine Bewegung der Greifer nach außen verhindert.
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,Bei einer Weiterbildung dieser Aus$ührungsform, insbesondere bei
einem Schraubenzieher mit einer automatisch angetriebenen Klinge, ist die bewegliche
Hülse starr mit dem Greifer des Schraubenziehers verbunden, wahrend die Greifer
so auf der in Bezug auf den Griff in Achsrichtung bewegbaren Klinge des Schraubenziehers
angeordnet sind, daß sie sich in Bezug auf die Klinge nicht in Achsrichtung bewegen
können.
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Damit die Greifer sich nach außen bewegen und den Kopf der Schraube
umklammern können, werden sie vorteilhaft in den Schlitzen einer auf der Klinge
des Schraubenziehers sitzenden festen Hülse drehbar gelagert. Als Lager kann dann
ein Ring
dienen, der die Greifer umfaßt. Ein Federring, der die
Greifer umfaßt, bewirkt, daß die Greifer den Schraubenkopf nach dem Umfassen wenigstens
so lange festhalten, bis die bewegliche Hülse über die Greifer geschoben wird.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Schraubereinsatz für einen
Schraubenzieher mit automatisch angetriebener Klinge, in den eine Schraube einsetzbar
ist, Fig. 2 eine Hülse mit Schlitzen zur Aufnahme für die Greifer und eine Ansicht
der Hülse von oben, Fig. 3 den Schraubereinsatz nach Beendigung des Eindrehens einer
Schraube, Fig. 4 einen hakenförmigen Greifer, Fig. 5 einen Federring und Fig. 6
einen geteilten Ring für die Lagerung der Greifer.
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In Fig. 1 wird ein Schraubereinsatz für einen Schraubenzieher mit
einer automatisch angetriebenen Klinge gezeigt. Die Klinge 1 wird mit ihrem als
Sechskant ausgebildeten dicken unteren Ende 2 in ein mit einer entsprechend geformten
Bohrung versehenes Kupplungsstück des Griffes des Schraubenziehers gesteckt und
ist darin verschiebbar. Eine feste Hülse 3, die an ihrem oberen Ende mit Schlitzen
14 (Fig. 2) zur Aufnahme der Greifer 6 (Fig. 1) versehen ist, ist auf die Klinge
1 bis zu einem Absatz am sechskantigen Ende 2 geschoben und dort festgelegt. Die
in den Schlitzen 14 der festen Hülse 3 gelagerten Greifer 6, deren hakenförmige
Gestalt in Fig. 4 zu sehen ist, werden von einem als Lager dienenden, geteilten
Ring 7, wie ihn Fig. 6 zeigt, umfaßt. Ein Federring 8, wie ihn Fig. 5 zeigt, umfaßt
die Greifer 6 ebenfalls. Der geteilte Ring 7 und der Federring 8 liegen in den ringförmigen
Nuten 16 und 15 der in Fig. 2 dargestellten festen Hülse 3.
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Wie die Fig. 1 zeigt, sind die hakenförmigen Enden der Greifer 6
durch den Kopf 10 der Schraube 9 etwas nach außen gedrückt.
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Die Schraube 9 ist eine selbstschneidende Blechschraube, die an ihrem
Kopf 10 zur Andruckfläche 12 hin eine Fase 11 hat.
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Über der festen Hülse 3 in Fig. 1 befindet sich eine bewegliche Hülse
4, die über eine Stange 5 mit dem Griff des automatischen Schraubenziehers verbunden
ist und die nach dem Umklammern des Schraubenkopfes 10 durch die Greifer 6 auf diese
aufschiebbar ist und dadurch eine Bewegung der Greifer 6 nach außen verhindert.
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Die Bohrung der Hülse 3 (Fig. 2) erweitert sich an dem oberen Ende,
an dem sich die Schlitze befinden, so, daß der Bohrung durchmesser größer als der
Durchmesser des zu umklammernden Schraubenkopfes ist.
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Fig. 3 zeigt den Schraubereinsatz nach Beendigung des Eindrehvorganges.
Die Greifer 6 greifen an der Fase 11 des Schraubenkopfes 10 an. Sie ragen nicht
über die Andruckfläche 12 des Schraubenkopfes 10 hinaus, d.h. das Eindrehen der
Schraube kann ohne Unterbrechung und ohne einen zusätzlichen Kraftaufwand in axialer
Richtung bis zum Anschlag der Andruckfläche 12 der Schraube am Werkstück 17 vollzogen
werden.
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Da die Greifer 6 bei einem Schraubenzieher mit automatisch angetriebener
Klinge durch häufige Benutzung einem hohen Verschleiß unterworfen sind, müssen sie
auf einfache Weise ausgewechselt werden können. Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist dies ohne besonderen Aufwand möglich, wenn die bewegliche Hülse
4 so weit zurückgeschoben wird, daß der geteilte Ring 7 für die Lagerung freigegeben
wird. Nach dem Entfernen des geteilten Ringes 7 und des Federringes 8 können die
Greifer 6 aus den Schlitzen 14 der festen Hülse 3 genommen und
ausgetauscht
werden. Nach dem Umfassen der Greifer durch den Federring 8 und den geteilten Ring
7 wird die bewegliche Hülse 4 wieder über diese Ringe geschoben.