DE19954310B4 - Verfahren zum schnellen Regeln von Ziehvorgängen in Pressen und hierzu geeignete Ziehpresse - Google Patents

Verfahren zum schnellen Regeln von Ziehvorgängen in Pressen und hierzu geeignete Ziehpresse Download PDF

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Abstract

Verfahren zum Betreiben einer Zieheinrichtung, bestehend aus einem Ober- und Unterwerkzeug und einem Niederhalter mit mindestens einem Druckpunkt und jeweils einem auf den Druckpunkt wirkenden Druckkolben sowie einer Messeinrichtung zur Erfassung des Einlaufweges des Rohteilrandes und einer Einrichtung zur Regelung der Klemmkraft des Niederhalters in Abhängigkeit vom Einlaufweg, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagekraft jedes Druckpunktes (13, 13', 13'') im Zusammenwirken des zugeordneten Druckkolbens (12, 12', 12'') und eines zusätzlich zugeordneten piezoelektrischen Aktuators (15, 15', 15''), die paarweise in der Wirkungslinie auf den jeweiligen Druckpunkt (13, 13', 13'') in Reihe hintereinander geschaltet sind, geregelt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben von Ziehpressen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie eine Ziehpresse nach dem Oberbegriff von Anspruch 4.
  • Die Qualität gezogener Blechteile hängt wesentlich von der richtigen Einstellung der Niederhalterkraft in der Ziehpresse ab. Ändern sich während des Ziehprozesses die Prozessparameter, z. B. aufgrund einer Störung durch werkstückseitige Qualitäts- oder Schmierungsänderung, so muss dies durch eine schnelle Korrektur des Einstellwertes der Klemmkraft des Niederhalters sofort und selbsttätig kompensiert werden, damit das Ziehteil – trotz der veränderten Prozessparameter für das betreffende Rohteil – dennoch ordnungsgemäß fertiggezogen werden kann.
  • Die DE 43 38 828 A1 beschreibt ein Verfahren zur On-Line-Regelung des Ziehprozesses, bei dem die Niederhalterkraft so geregelt wird, dass der Einlaufweg des Rohteilrandes einem zuvor ermittelten Sollwert entspricht. Hierbei wird der Niederhalter mittels eines hydraulisch beaufschlagbaren, auf den Niederhalter in Richtung der Anlagefläche wirkenden Druckkolben betätigt. Die Hydraulik ist jedoch vergleichsweise langsam und daher nicht immer in der Lage, die Niederhalterkraft so schnell nachzuregeln, dass die gewünschte Qualität des Ziehteils erreicht werden kann.
  • Ähnliche Schwierigkeiten treten auch in Mehrpunktzieheinrichtungen auf, in denen ein Rohteil zwischen einem Oberwerkzeug, einem Unterwerkzeug und einem über mehrere Druckpunkte einstellbaren Blechhalter verformt wird. Eine solche Mehrpunktzieheinrichtung ist z. B. in DE 44 03 954 A1 beschrieben. Auf jeden Druckpunkt wirkt ein Druckkolben. Die Regelung jedes einzelnen Druckpunkts erfolgt – pneumatisch oder hydraulisch – unabhängig von der Einstellung der anderen Druckpunkte, wodurch eine Optimierung der Einstellung des Blechhalters während des Ziehvorgangs ermöglicht wird. Allerdings sind die hydraulisch oder pneumatisch geregelten Druckpunkte oft zu träge, um lastbedingte Durchbiegungen der Tiefziehwerkzeuge, Werkzeug bzw. Werkstückvibrationen etc. zu kompensieren.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dessen Hilfe eine besonders schnelle Regelung der Auflagekraft eines Druckpunkts – und, als Spezialfall hiervon, der Niederhalterkraft – an einer Ziehpresse, gewährleistet werden kann.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 4 gelöst.
  • Danach wird zwischen dem Druckpunkt und dem geregelten Druckkolben ein ebenfalls geregelter piezoelektrischer Aktuator angeordnet. Die Auflagekraft des Druckpunkts wird im Zusammenwirken von Druckkolben und piezoelektrischem Aktuator geregelt.
  • Vorzugsweise wird die Auflagekraft des Druckpunktes mit dem Druckkolben grob- und mit dem piezoelektrischen Aktuator feingeregelt. Druckkolben und Aktuator ergänzen sich gegenseitig bzw. kompensieren mit ihren spezifischen Vorteilen die Schwächen des anderen. Der Vorteil der Druckkolben besteht in ihrem großen Verstellweg. Ihr Nachteil in Bezug auf das zu lösende Problem ist ihre relative Trägheit. Umgekehrt haben die piezoelektrischen Aktuatoren einen nur sehr kleinen Verstellweg und andererseits eine fast trägheitslose Reaktion.
  • In einer vorzugsweisen Ausführung regelt bzw. steuert der Druckkolben den Verlauf der Auflagekraft im Druckpunkt in Abhängigkeit von einem zuvor ermittelten Solleinlaufweg des Rohteilrandes und der piezoelektrische Aktuator "korrigiert" diesen Auflagekraftverlauf in Abhängigkeit von der Differenz zwischen Ist-Einlaufweg und Soll-Einlaufweg.
  • Zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf ein konventionelles Tiefziehwerkzeug, das Stempel, Matrize und Niederhalter umfasst, wird der piezoelektrische Aktuator zwischen dem Niederhalter und dem herkömmlich zur Einstellung des Niederhalters verwendeten Druckkolben angeordnet. Dies ermöglicht eine Grobregelung der Niederhalterkraft mit Hilfe des Druckkolbens, während die – vergleichsweise sehr schnelle – Feinregelung der Niederhalterkraft mittels des piezoelektrischen Aktuators erfolgt.
  • Als piezoelektrischer Aktuator wird zweckmäßigerweise ein Stapelquarz verwendet, der aus einem Stapel mehrerer Piezoquarze besteht, welche durch Anlegen einer elektrischen Spannung in Stapelrichtung kontrahieren bzw. expandieren. Der Stapelquarz ist so zwischen Druckpunkt und Druckkolben angeordnet, dass die Stapelrichtung näherungsweise parallel zur Vorschubrichtung des Druckkolbens zu liegen kommt. Dadurch ist gewährleistet, dass eine an den Stapelquarz angelegte Spannung eine größtmögliche Änderung der Auflagekraft zur Folge hat.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert; dabei zeigen:
  • 1 eine schematische Ansicht einer Ziehpresse mit piezoelektrischen Aktuatoren;
  • 2 eine schematische Ansicht einer Mehrpunkt-Zieheinrichtung.
  • 1 zeigt einen Ausschnitt einer Ziehpresse 1, die einen hubbeweglich antreibbaren Pressenstößel 2 sowie einen Pressentisch 3 enthält. Das zum Ziehen eines Rohteils 4 erforderliche Ziehwerkzeug 5 besteht aus einem stationären und aus einem hubbeweglichen Werkzeugteil, wobei der stationäre Teil 6 auf dem Pressentisch 3 und der hubbewegliche Teil 7 an dem Pressenstößel 2 befestigt ist. Der Begriff „Rohteil" 4 bezeichnet hier ein Halbzeug bzw. ein Blech aus einem beliebigen tiefziehfähigen Werkstoff. Das Ziehwerkzeug 5 enthält einen formgebenden Bereich, der aus einer am Pressenstößel 2 befestigten Matrize 8 und einem am Pressentisch 3 befestigten Stempel 9 gebildet ist. Die Matrize 8 ist von einer mit dem Pressenstößel 2 fest verbundenen Anlagefläche 10 umgeben. Der Anlagefläche 10 gegenüberliegend ist ein Niederhalter 11 angeordnet, der den Stempel 9 umgibt. Der Niederhalter 11 ist auf hydraulischen oder pneumatischen Druckkolben 12 verschiebbar gegenüber dem Pressentisch 3 gelagert. Am Niederhalter 11 befindet sich ein dem Druckkolben 12 zugeordneter Druckpunkt 13, der während des Ziehprozesses auf den Rand 14 des zu ziehenden Rohteils 4 einwirkt.
  • Zwischen Druckkolben 12 und Niederhalter 11 bzw. Druckpunkt 13 sind weiterhin Stapelquarze 15 angeordnet, die eine zusätzliche Verschiebung des Niederhalters 11 gegenüber dem Druckkolben 12 ermöglichen. Wird an solch einen Stapelquarz 15 eine externe Spannung angelegt, so erfährt der Stapelquarz 15 – in Abhängigkeit des Vorzeichens der Spannung – eine Expansion bzw. Kontraktion entlang seiner Achse. Die Stapelquarze 15 sind auf eine solche Weise zwischen Druckkolben 12 und Niederhalter 11 angeordnet, dass ihre Achse näherungsweise senkrecht zur Anlagefläche 10 verläuft.
  • Beim Ziehen eines Rohteils 4 wird der Rohteilrand 14 zwischen Anlagefläche 10 und Niederhalter 11 eingeklemmt. Der Niederhalter 11 übt hierbei eine Niederhalterkraft auf den Rohteilrand 14 aus, dessen Grobeinstellung mittels der hydraulischen bzw. pneumatischen Druckkolben 12 erfolgt, während ihre Feinregelung mit Hilfe der Stapelquarze 15 erfolgt. Zur Regelung der Niederhalterkraft wird eine Regeleinheit 16 verwendet, mit der sowohl der Druck jedes einzelnen Druckkolbens 12 als auch die an jeden Stapelquarz 15 angelegte Spannung geregelt wird,
  • Der Niederhalter 11 wird während des Ziehhubes von der mit dem Pressenstößel 2 fest verbundenen Anlagefläche 10 nach unten gedrückt und weicht gegen diese mit einem definierten Widerstand aus. Durch diesen Widerstand wird die Niederhalterkraft aufgebaut. Die Niederhalterkraft ist hierbei die Stellgröße eines Regelungsvorgangs, dessen Zielgröße der Einlaufweg des Rohteilrandes 14 zwischen der Anlagefläche 10 und dem Niederhalter 11 ist. Für Ziehteile 4 eines bestimmten Typs wird vor Aufnahme der Produktion der optimale Einlaufweg des Rohteilrandes 14 und sein zeitlicher Verlauf als Funktion des Pressenhubes, der sogenannte Soll-Einlaufweg SE, bestimmt und datenmäßig gespeichert. Um ein reißer- und faltenfreies (und somit „gutes") Ziehteil 4 herzustellen, muss der Ist-Einlaufweg IE des Rohteilrandes 14 diesem (empirisch gemessenen oder durch eine Simulation berechneten) Soll-Einlaufweg SE entsprechen. Zur Ermittlung des Ist-Einlaufweges IE des Rohteilrandes 14 ist am Niederhalter 11 ein induktiver Wegsensor 17 angebracht, der prozessbegleitend zum Ziehvorgang den momentanen Ist-Einlaufweg IE misst. Die Messwerte werden laufend der Regeleinheit 16 zugeleitet und dort mit dem Soll-Einlaufweg SE verglichen.
  • Um einen dem Soll-Einlaufweg SE entsprechenden zeitlichen Verlauf des Ist-Einlaufweges IE zu erhalten, muss der Niederhalter 11 eine bestimmte, mit dem zeitlichen Verlauf des Pressenhubes korrelierte, Ist-Niederhalterkraft ausüben. Diese Ist-Niederhalterkraft ist die Summe aus einer so genannten Soll-Niederhalterkraft SNK und einer Differenz-Niederhalterkraft DNK. Die Soll-Niederhalterkraft SNK entspricht dabei demjenigen Zeitverlauf der Niederhalterkraft, durch den auf einem idealisierten Ziehteil 4 der Solleinlaufweg SE erreicht würde; die Korrelation von Soll-Niederhalterkraft SNK und Soll-Einlaufweg SE wird entweder im Zuge einer Simulation des Ziehprozesses oder im Rahmen von empirischen Untersuchungen ermittelt.
  • Entsprächen alle zu fertigenden Ziehteile 4 dem idealisierten Ziehteil (bzw. dem für die empirischen Untersuchungen gewählten Meisterteil), so wäre für alle Ziehteile der zeitliche Verlauf der Ist-Niederhalterkraft gleich demjenigen der Soll-Niederhalterkraft SNK. Jedoch weisen die Ziehteile 4 in der Realität eine gewisse Streuung bezüglich Blechqualität, Oberflächenrauheit, lokaler Blechdicke und Schmierungsbedingungen auf, welche Einfluss auf die Zieh- und Gleiteigenschaften des Ziehteils 4 in der Ziehpresse 1 haben. Um dennoch für alle Ziehteile einen dem Soll-Einlaufweg SE entsprechenden Ist-Einlaufweg IE zu erreichen, muss daher die Ist-Niederhalterkraft individuell auf das jeweilige Einzelteil abgestimmt werden und weicht in ihrem zeitlichen Verlauf von der Soll-Niederhalterkraft SNK ab, Diese Abweichung entspricht der oben eingeführten Differenz-Niederhalterkraft DNK.
  • Da der zeitliche Verlauf der Soll-Niederhalterkraft SNK im Vorfeld ermittelt und auf ein Soll-Ziehteil eingestellt wird, ist für die Regelung der Soll-Niederhalterkraft SNK keine schnelle Kopplung an den Messwert des Sensors 17 vonnöten. Somit ist es vorteilhaft, die Soll-Niederhalterkraft SNK mit Hilfe der (vergleichsweise trägen, jedoch über einen großen Verfahrweg verstellbaren) hydraulischen Druckkolben 12 aufzubringen. Alle Änderungen der Ist-Niederhalterkraft, die durch Variationen des jeweils bearbeiteten Ziehteils 4 bedingt sind, werden durch die Differenz-Niederhalterkraft DNK abgefangen. Die Einstellung der Differenz-Niederhalterkraft DNK muss daher eine sehr schnelle Reaktion auf etwaige Abweichungen des Ist-Einlaufweges IE vom Soll-Einlaufweg SE ermöglichen, während hierfür kein großer Verfahrweg vonnöten ist. Die Einstellung der Differenz-Niederhalterkraft DNK erfolgt mittels der Stapelquarze 15, die eine sehr schnelle Höhenverstellung als Funktion der angelegten äußeren Spannung ermöglichen. Die Stapelquarze 15 bilden somit die Stellgröße eines Regelkreises, dessen Messgröße dem durch den Sensor 17 erfassten Ist-Einlaufweg IE entspricht. Diese Aufteilung der Regelung in zwei getrennte Teile ist in 1 schematisch dargestellt.
  • Während der Produktion von Ziehteilen 4 wird innerhalb eines jeden Arbeitstaktes an der gleichen Umfangsstelle des Rohteilrandes 14 laufend der tatsächliche Ist-Einlaufweg IE gemessen und mit dem der momentanen Stempelstellung entsprechenden Soll-Einlaufweg SE verglichen. Ist der Ist-Einlaufweg IE im Vergleich zum Soll-Einlaufweg SE zu gering, so wird die Differenz-Niederhalterkraft DNK gegenüber dem gerade vorliegenden Einstellwert gesenkt, indem mittels einer Reduktion der an die Stapelquarze 15 angelegten Spannung die Dicke der Stapelquarze 15 reduziert wird; dadurch gleitet der Rohteilrand 14 schneller nach, so dass der Ist-Einlaufweg IE den Soll-Einlaufwert SE wieder erreichen kann. Ist andererseits der Ist-Einlaufweg IE im Vergleich zum Soll-Einlaufweg SE zu groß, so wird die Differenz-Niederhalterkraft DNK durch Erhöhung der an die Stapelquarze 15 angelegten Spannung gegenüber dem gerade vorliegenden Einstellwert vergrößert; dadurch wird ein Nachgleiten des Rohteilrandes 14 erschwert, so dass der geringere Soll-Einlaufwert SE erreicht werden kann.
  • Die Dicke der Stapelquarze 15 beträgt typischerweise 25 mm; durch Anlegen einer Spannung kann diese Dicke in einem Bereich von etwa ± 50 μm verändert werden, was die typische Rauheit von Tiefziehblechen um ein Vielfaches übertrifft. Die Stapelquarze 15 sind weiterhin in der Lage, hohe Druckkräfte zu übertragen, und sind daher besonders geeignet für diese Anwendung. Sollten die durch die Dickenänderungen der Stapelquarze 15 überbrückbaren Wege für eine bestimmte Anwendung nicht ausreichen, so können diese Wege konstruktiv durch entsprechende Übersetzung realisiert werden.
  • Beim Tiefziehen komplexer Ziehteile 4 kann es günstig sein, eine Mehrpunktzieheinrichtung 1' einzusetzen, bei der entlang des Rohteilrandes 14 an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Niederhalterkräfte auf den Rohteilrand 14 einwirken, was eine differenzierte Einflussnahme auf den lokalen Materialfluss im Ziehteil 4 während des Ziehprozesses gestattet. In diesem Fall besteht, wie in 2 gezeigt, der Niederhalter 11 aus mehreren Bereichen 11',11'' mit jeweils einen Druckpunkt 13', 13''. Jedem Druckpunkt 13', 13'' sind ein Stapelquarz 15', 15'' und ein Druckkolben 12', 12'' zugeodnet. Weiterhin weist jeder Niederhalterbereich 11', 11''einen Sensor 17, 17'' auf, mit Hilfe dessen der Ist-Einlaufweg IE', IE'' des Ziehteils 4 in diesem Bereich 11', 11'' gemessen wird. Durch Simulationen des Ziehvorgangs oder durch empirische Messungen wird für jeden Niederhalterbereich 11', 11'' der zeitliche Verlauf des Soll-Einlaufwegs SE', SE'' des dem Niederhalterbereich 11', 11'' gegenüberliegenden Bereich 14', 14'' des Rohteilrandes bestimmt; weiterhin wird für jeden Niederhalterbereich 11', 11'' der zeitliche Verlauf des zur Erzeugung dieses lokalen Soll-Einlaufweges SE', SE'' benötigte Soll-Niederhalterkraft SNK', SNK'' bestimmt. Der Zeitverlauf des Soll-Einlaufweges SE', SE'' und der Soll-Niederhalterkraft SNK', SNK'' als Funktion der Stößelposition werden jeweils in einer diesem Niederhalterbereich 11', 11'' zugeordneten Regeleinheit 16', 16'' abgelegt. Während des Ziehprozesses werden mit Hilfe des hydraulischen bzw. pneumatischen Druckkolbens 12', 12'' die im Vorfeld ermittelte Soll-Niederhalterkräfte SNK', SNK'' in ihrem zeitlichen Verlauf ausgeübt. Die dabei auftretenden Ist-Einlaufwege IE', IE'' werden durch die Sensoren 17', 17'' gemessen, die Messwerte in den Regeleinheiten 16', 16'' mit den Soll-Einlaufwegen SE', SE'' verglichen und entsprechend der dabei ermittelten Differenzen solche Spannungen an die Stapelquarze 15', 15'' angelegt, die die momentanen Niederhalterkräfte um eine Differenz-Niederhalterkraft DNK', DNK'' erhöhen bzw. verringern.
  • Die Niederhalterkraft in jedem Niederhalterbereich 11' ist somit einzeln und getrennt von den anderen Bereichen 11'' regelbar, wobei die Grobregelung der Niederhalterkraft mit Hilfe des pneumatischen bzw. hydraulischen Druckkolbens 12' nach Maßgabe einer im Vorfeld ermittelten Soll-Niederhalterkraft SNK' erfolgt, während die Feinregelung über einen Regelkreis erfolgt, in den der Sensor 17' als Messglied und die Stapelquarze 15' als Stellglieder eingebunden sind.
  • Neben dem beschriebenen Einsatz der Stapelquarze 15, 15', 15'' zur schnellen Regelung von Niederhaltern 11, 11', 11'' in einer Tiefziehpresse 1, 1' zur Bearbeitung von Ziehteilen 4 aus Blech können die Stapelquarze 15, 15', 15'' auch in Pressen zur Bearbeitung von Spanholzplatten sowie zum Pressen von Pressplatten in der Kunststoffindustrie eingesetzt werden.

Claims (5)

  1. Verfahren zum Betreiben einer Zieheinrichtung, bestehend aus einem Ober- und Unterwerkzeug und einem Niederhalter mit mindestens einem Druckpunkt und jeweils einem auf den Druckpunkt wirkenden Druckkolben sowie einer Messeinrichtung zur Erfassung des Einlaufweges des Rohteilrandes und einer Einrichtung zur Regelung der Klemmkraft des Niederhalters in Abhängigkeit vom Einlaufweg, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagekraft jedes Druckpunktes (13, 13', 13'') im Zusammenwirken des zugeordneten Druckkolbens (12, 12', 12'') und eines zusätzlich zugeordneten piezoelektrischen Aktuators (15, 15', 15''), die paarweise in der Wirkungslinie auf den jeweiligen Druckpunkt (13, 13', 13'') in Reihe hintereinander geschaltet sind, geregelt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagekraft des Druckpunkts (13, 13', 13'') mit dem Druckkolben (12, 12', 12'') grob- und mit dem piezoelektrischen Aktuator (15, 15', 15'') feingeregelt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagekraft des Druckpunkts (13, 13', 13'') mit dem Druckkolben (12, 12', 12'') nach einem vorgegebenen Soll-Einlaufweg und mit dem piezoelektrischen Aktuator (15, 15', 15'') nach der Differenz zwischen dem Isteinlaufweg (IE, IE', IE'') und dem Solleinlaufweg (SE, SE', SE'') geregelt wird.
  4. Zieheinrichtung zum Ziehen von Teilen aus Blech mit einem Ober- und einem Unterwerkzeug und einem Niederhalter mit mindestens einem Druckpunkt sowie jeweils einem auf den Druckpunkt wirkenden geregelten Druckkolben und einer Messeinrichtung zur Messung des Einlaufweges des Rohteilrandes, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem jeweiligen Druckpunkt (13, 13', 13'') und dem zugehörigen geregelten Druckkolben (12, 12', 12'') jeweils ein geregelter piezoelektrischer Aktuator (15, 15', 15'') angeordnet ist.
  5. Zieheinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als piezoelektrischer Aktuator (15, 15', 15'') ein Stapel von Piezoquarzen vorgesehen ist.
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