DE19940665A1 - Rollenwickeleinrichtung und Aufwickelverfahren - Google Patents
Rollenwickeleinrichtung und AufwickelverfahrenInfo
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Abstract
Es wird eine Rollenwickeleinrichtung (1) angegeben, mit einer auf einer Wickelrollenanordnung (5) auflegbaren Auflagewalze (7), die in Axialrichtung in einzelne Abschnitte (7a-7h) unterteilt ist. DOLLAR A Hierbei möchte man das Aufwickeln der Materialbahn besser steuern können. DOLLAR A Hierzu sind die Abschnitte (7a-7h) in Axialrichtung durch eine Kuppeleinrichtung (14) kuppelbar und weisen einen gemeinsamen Rotationsantrieb (14-16) auf.
Description
Die Erfindung betrifft eine Rollenwickeleinrichtung mit
einer auf einer Wickelrollenanordnung auflegbaren Auf
lagewalze, die in Axialrichtung in einzelne Abschnitte
unterteilt ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Auf
wickelverfahren zum Aufwickeln von aus einer Material
bahn geschnittenen Teilbahnen zu Materialbahnrollen,
bei dem eine angetriebene Auflagewalze mit einem vorbe
stimmten Druck auf den Materialbahnrollen aufliegt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn
als Beispiel für eine Materialbahn beschrieben. Sie ist
aber bei allen Materialbahnen anwendbar, die auf ähnli
che Weise gehandhabt, insbesondere aufgewickelt werden
müssen.
Papierbahnen werden üblicherweise in Breiten gefertigt,
die größer sind, als sie später von einem Verarbeiter
gebraucht werden können. Beispielsweise werden Papier
bahnen mit einer Breite von 8 oder 10 m hergestellt,
während eine Druckerei Breiten im Bereich von 0,5 bis
3,8 m benötigt. Aus diesem Grunde wird in einem der
letzten Herstellungsschritte die Papierbahn in Teilbah
nen mit der gewünschten Breite geschnitten. Die Teil
bahnen werden dann zu Materialbahnrollen aufgewickelt,
wobei das Aufwickeln von Teilbahnen, die aus der glei
chen Materialbahn geschnitten werden, gleichzeitig er
folgt.
Beim Aufwickeln möchte man einen Verlauf der Wickelhär
te in den Materialbahnrollen erreichen, der von innen
nach außen abnimmt. Zu diesem Zweck ist es bekannt, die
Materialbahnrollen zu Beginn des Wickelvorganges mit
einer Auflagewalze zu belasten, d. h. in ein Wickelbett
oder gegen eine Kontaktwalze zu drücken. Bei einem Wic
kelbett hat die Auflagewalze zusätzlich die Aufgabe,
die zu Beginn des Wickelvorganges noch relativ leichten
Materialbahnrollen daran zu hindern, aus dem Wickelbett
herauszukommen.
Eine Auflagewalze, die in Axialrichtung in einzelne Ab
schnitte unterteilt ist, ist aus DE 41 34 648 A1 be
kannt. Diese Auflagewalze liegt allerdings nicht an den
Wickelrollen an, sondern an einer zentralen Kontaktwal
ze. Die Auflagewalze dient dazu, die Materialbahn gegen
die angetriebene Kontaktwalze zu drücken, um eine Bahn
zugunterbrechung zu bewirken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wickel
vorgang besser steuern zu können.
Diese Aufgabe wird bei einer Rollenwickeleinrichtung
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Ab
schnitte in Axialrichtung durch eine Kuppeleinrichtung
kuppelbar sind und einen gemeinsamen Rotationsantrieb
aufweisen.
Mit einer derartigen Auflagewalze ist es nun möglich,
zu Beginn des Wickelvorganges ein zusätzliches An
triebsmoment in die sich bildenden Wickelrollen einzu
leiten, wobei der konstruktive Aufwand klein bleibt.
Man benötigt nämlich nicht für jeden Abschnitt einen
eigenen Antrieb. Es reicht vielmehr ein gemeinsamer An
trieb für alle Abschnitte aus, weil die Abschnitte in
Axialrichtung kuppelbar sind. Der Rotationsantrieb
treibt also Abschnitte gemeinsam an. Dies hat darüber
hinaus den Vorteil, daß alle Materialbahnrollen mit der
gleichen Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden, so
daß der Wickelvorgang für alle Wickelrollen relativ
gleichmäßig erfolgt. Es läßt sich allerdings aufgrund
von Querprofilabweichungen bei der Papierherstellung in
der Regel nicht vermeiden, daß sich bei größeren Durch
messern gewisse Durchmesserunterschiede ergeben. Wenn
sich derartige Durchmesserunterschiede zeigen, sind die
Rollen normalerweise schon so groß, daß der Rotations
antrieb der Auflagewalze in der Regel nicht mehr not
wendig ist. Man kann die Kupplung lösen und den Antrieb
abschalten. Die Auflagewalze wirkt dann nur noch über
den Anpreßdruck auf die jeweilige Wickelrolle.
Hierbei ist von Vorteil, wenn die Abschnitte an einem
Träger angeordnet sind, der relativ zur Wickelrollenan
ordnung bewegbar ist, wobei jeder Abschnitt im ausge
kuppelten Zustand einzeln gegenüber dem Träger bewegbar
ist und einen Positionierantrieb aufweist. Mit dieser
Ausgestaltung erreicht man zum einen, daß die gesamte
Auflagewalze zunächst der Durchmesseränderung der Wic
kelrollen folgen kann. Mit zunehmendem Durchmesser der
Wickelrollen wird der Träger bewegt, beispielsweise an
gehoben. Wenn dann der vorbestimmte Durchmesser der
Wickelrollen erreicht ist, ab dem die zusätzliche An
triebsleistung der Auflagewalze nicht mehr erforderlich
ist, dann kann jeder einzelne Abschnitt der Auflagewal
ze individuell in Bezug auf die jeweilige Wickelrolle
bewegt werden, so daß der Abschnitt mit der gewünschten
Auflagekraft an dem Umfang der Wickelrolle gehalten
werden kann. Hierbei macht man sich zunutze, daß die
Durchmesserunterschiede zwischen einzelnen Wickelrollen
im allgemeinen relativ klein sind. Dementsprechend kann
man auch dann, wenn die Abschnitte einzeln gegenüber
dem Träger bewegt werden, den Träger insgesamt noch be
wegen, um der Durchmesservergrößerung der Wickelrollen
insgesamt folgen zu können.
Vorzugsweise ist die Auflagewalze oberhalb eines Wic
kelbetts angeordnet, das durch mindestens zwei Tragwal
zen gebildet ist. In Verbindung mit einem derartigen
Doppeltragwalzenwickler zeigt sich der besondere Vor
teil der unterteilten, aber antreibbaren Auflagewalze.
Bei einem derartigen Doppeltragwalzenwickler werden die
Wickelrollen praktisch Stirn an Stirn gewickelt. Zwi
schen den einzelnen Wickelrollen verbleiben also allen
falls kleine Abstände. Mit der unterteilten Auflagewal
ze lassen sich trotzdem die gewünschten Antriebsmomente
in die einzelnen Wickelrollen einleiten und gleichzei
tig der Anpreßdruck erhöhen, während bei größeren
Durchmessern die einzelnen Wickelrollen auch bei unter
schiedlichen Rollendurchmessern mit dem erforderlichen
Wickeldruck beaufschlagt werden können.
Vorzugsweise sind der Rotationsantrieb und die Kupp
lungseinrichtung mit einer Steuereinrichtung verbunden,
die auf einen Durchmesser der Wickelrollenanordnung
reagiert. Die Steuereinrichtung kann mit Hilfe eines
Sensors beispielsweise den aktuellen Durchmesser der
Wickelrollen ermitteln und dann in Abhängigkeit von dem
ermittelten Durchmesser die Kupplung lösen und den An
trieb ausschalten. Die Durchmesserermittlung kann hier
bei auf unterschiedlichste Arten erfolgen. Beispiels
weise kann man den Durchmesser tatsächlich messen. Man
kann aber auch die Anzahl der Umdrehungen der Wickel
rollen ermitteln und daraus den Durchmesser errechnen.
Vorzugsweise bildet zumindest ein Teil des Rotationsan
triebs die Kupplungseinrichtung. Damit werden mit dem
Rotationsantrieb mehrere Funktionen kombiniert. Er
dient also nicht nur dazu, die Auflagewalze anzutrei
ben, sondern auch dazu, an alle Abschnitte das gleiche
Drehmoment zu übermitteln.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß der Rotationsan
trieb eine angetriebene Reibrolle aufweist, die an al
len Abschnitten reibschlüssig anliegt. Wenn die Reib
rolle gedreht wird, dann werden alle Abschnitte glei
chermaßen gedreht. Durch den Reibschluß mit der Rei
brolle sind sie aber auch gegen ein Verdrehen gegenein
ander gesichert.
Vorzugsweise sind die Abschnitte an Schwenkhebeln gela
gert, auf die der Positionierantrieb wirkt. Damit läßt
sich eine relativ einfache Bewegungssteuerung für die
Abschnitte der Andruckwalze gegenüber dem Träger si
cherstellen. Der Positionierantrieb, der natürlich in
der Lage sein muß, eine gewisse Kraft auszuüben, kann
beispielsweise durch eine Kolben-Zylinder-Anordnung ge
bildet sein.
In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen
sein, daß der Positionierantrieb jeweils innerhalb des
Abschnitts angeordnet ist. Damit werden externe Bau
gruppen vermieden und der Platzbedarf verringert.
Vorzugsweise weist hierbei jeder Abschnitt eine axial
verlagerbare Schieberanordnung auf, wobei die Schieber
anordnungen von einer Stirnseite der Auflagewalze her
betätigbar sind. Mit Hilfe der Schieberanordnungen kön
nen die einzelnen Abschnitte miteinander in Eingriff
gebracht werden. Im einfachsten Fall werden hierbei
Bolzen oder vergleichbare Teile axial verschoben, so
daß sie in Drehrichtung eine feste Verbindung zwischen
benachbarten Abschnitten bewirken. Die Betätigung von
einer Stirnseite der Auflagewalze her vereinfacht die
Ansteuerung.
Hierbei ist von Vorteil, wenn an einer Stirnseite der
Auflagewalze eine Schieberbetätigungseinrichtung ange
ordnet ist, die die Schieberanordnung des benachbarten
Abschnitts betätigt, wobei die Schieberanordnungen der
folgenden Abschnitte durch die Schieberanordnung des
vorangehenden Abschnitts betätigbar sind. Die Schieber
betätigungseinrichtung kann beispielsweise durch eine
hydraulische Kolben-Zylinder-Anordnung gebildet sein,
die mit Hilfe von Druckflüssigkeit die Kraft erzeugt,
um den ersten Schieber axial zu verlagern. Diese Verla
gerungsbewegung des ersten Schiebers oder der ersten
Schieberanordnung bewirkt aber nicht nur eine Verriege
lung zwischen der Schieberbetätigungseinrichtung und
dem daran anschließenden Abschnitt, sondern löst
gleichzeitig eine axiale Bewegung der Schieberanordnung
in diesem Abschnitt aus, die zu einer Verriegelung die
ses Abschnitts mit dem folgenden Abschnitt kommt. Diese
Bewegung setzt sich dann über die gesamte axiale Länge
der Auflagewalze fort.
Vorzugsweise weisen die Schieberanordnungen benachbar
ter Abschnitte an ihren einander zugewandten Wirkflä
chen eine Eingriffsstruktur auf. Eine vorteilhafte Ein
griffsstruktur ist beispielsweise eine Verzahnung. Eine
Alternative ist eine stark aufgerauhte Fläche an beiden
Schieberanordnungen. Beide Strukturen lassen eine Ver
riegelung benachbarter Abschnitte mehr oder weniger
stellungsunabhängig oder zumindest in sehr vielen Dreh
winkelstellungen zu. Die Verriegelung benachbarter Ab
schnitte durch die Kupplungseinrichtung läßt sich dann
sehr einfach steuern.
Vorzugsweise weisen die Schieberanordnungen Rückstell
federn auf. Wenn die Schieberbetätigungseinrichtung au
ßer Betrieb gesetzt wird, dann werden die Schieberan
ordnungen automatisch zurückgesetzt und lösen sich da
mit die Verriegelung zwischen benachbarten Abschnitten.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß die Auflagewalze in
Axialrichtung in Abschnitte unterteilt ist, die zu Be
ginn des Wickelvorganges gekuppelt und gemeinsam ange
trieben werden, wobei nach Erreichen eines vorbestimm
ten Durchmessers der Materialbahnrollen der Antrieb
aufhört und die Abschnitte entkuppelt werden.
Wie oben im Zusammenhang mit der Vorrichtung erläutert,
ist es damit möglich, zu Beginn des Wickelvorganges al
le Wickelrollen gleichmäßig nicht nur mit einem Anpreß
druck zu beaufschlagen, sondern gleichzeitig noch ein
zusätzliches Antriebsmoment einzuleiten, so daß die
Steuerung der Wickelhärte bzw. des Wickelhärteverlaufes
wesentlich verbessert werden kann. Mit zunehmendem
Rollendurchmesser ist eine derartig feinfühlige Steue
rung nicht mehr notwendig, so daß ab einem vorbestimm
ten Rollendurchmesser der Antrieb der Auflagewalze ent
fallen kann.
Hierbei ist bevorzugt, daß bei Erreichen des vorbe
stimmten Durchmessers Abschnitte, die zwei Material
bahnrollen überlappen, von den Materialbahnrollen abge
hoben werden. Damit verringert man das Risiko, daß sich
aufgrund unterschiedlicher Rollendurchmesser benachbar
ter Wickelrollen zu hohe oder zu niedrige Wickelhärten
in den Randbereichen ergeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausgestaltung der Vorrichtung zu
Beginn eines Wickelvorgangs,
Fig. 2 die Vorrichtung in einem fortgeschrittenen
Stadium des Wickelvorganges und
Fig. 3 eine alternative Ausgestaltung.
Fig. 1 zeigt in Fig. 1a eine schematische Seitenansicht
und in Fig. 1b eine Vorderansicht einer Rollenwic
keleinrichtung 1. Die Rollenwickeleinrichtung 1 weist
ein Wickelbett 2 auf, das durch zwei Tragwalzen 3, 4
gebildet wird. In dem Wickelbett 2 liegen in Axialrich
tung nebeneinander mehrere Wickelrollen 5, die in Fig.
1b mit 5a, 5b, 5c und 5d bezeichnet sind. Die Wickel
rollen 5a-5d werden durch die Rotation der Tragwalzen
3, 4 oder zumindest einer der beiden Tragwalzen 3, 4
angetrieben und ziehen dadurch eine nicht näher darge
stellte Materialbahn, die zuvor in Teilbahnen geschnit
ten worden ist, auf einen Rollenkern 6. Die nebeneinan
der liegenden Wickelrollen 5a-5d werden auch als Wic
kelrollenanordnung bezeichnet.
Auf den Wickelrollen 5a-5d liegt eine Auflagewalze 7
auf. Wie aus Fig. 1b zu erkennen ist, ist die Auflage
walze 7 in Axialrichtung in eine Vielzahl von Abschnit
ten 7a, 7h unterteilt. Jeder Abschnitt 7a-7h ist an
zwei Hebeln 8 drehbar gelagert, wobei die Hebel 8 wie
derum an einem Träger 9 verschwenkbar aufgehängt sind.
Die Hebel 8 sind am Träger 9 um einen Drehpunkt 10
drehbar, wobei sie durch einen Positionierantrieb 11
gegenüber dem Träger 9 verschwenkt werden können. Der
Positionierantrieb 11 ist hier als Kolben-Zylinder-
Anordnung dargestellt. Er kann aber auch anders ausge
bildet sein, beispielsweise als elektrischer oder ma
gnetischer Antrieb.
Der Träger seinerseits ist in Richtung eines Doppel
pfeiles 12 mit Hilfe eines nicht näher dargestellten
Hubantriebs in Vertikalrichtung bewegbar, d. h. er kann
relativ zu den Wickelrollen 5 auf- und abbewegt werden.
Am Träger 9 ist ein Halter 13 für eine Reibrolle 14 an
geordnet. Die Reibrolle ist über eine Kette 15 oder ei
nen Riemen mit einem Rotationsantrieb 16, beispielswei
se einem Elektromotor, verbunden, der ebenfalls am Trä
ger 9 angeordnet ist.
Der Positionierantrieb 11 eines jeden Abschnitts 7a-7h
der Auflagewalze wird zu Beginn des Wickelvorganges,
wie er beispielsweise in Fig. 1 dargestellt ist, so be
tätigt, daß die einzelnen Abschnitte 7a-7h der Auflage
walze 7 gegen die Reibrolle 14 gedrückt werden und zwar
mit einer Kraft, die einen praktisch schlupffreien
Reibeingriff zwischen der Reibrolle 14 und den Ab
schnitten 7a-7h der Auflagewalze 7 bewirkt. Alsdann
wird der Träger 9 soweit abgesenkt, daß die Auflagewal
ze 7 auf den Wickelrollen 5 aufliegt und diese mit ei
ner gewissen, vorgebbaren und gegebenenfalls auch ein
stellbaren Kraft in das Wickelbett 2 drückt.
Mit dieser Vorgehensweise wird erreicht, daß die Wic
kelrollen 5 zu Beginn des Wickelvorganges einerseits
aufgrund des relativ hohen Drucks und andererseits auf
grund des über die Reibrolle 7 eingeleiteten Antriebs
moments mit einer relativ großen Wickelhärte gewickelt
werden können. Durch eine Verringerung des Drucks mit
zunehmendem Durchmesser und/oder durch eine Verringe
rung des Antriebsmoments über die Reibrolle 14 kann die
Wickelhärte mit zunehmendem Durchmesser abgesenkt wer
den. Mit zunehmendem Durchmesser wird der Träger 9 in
Richtung des Pfeiles 12 nach oben gefahren, so daß die
Auflagewalze 7 immer auf den Wickelrollen 5 bleibt.
Wie oben bereits erwähnt worden ist, liegt die Reibrol
le 14 so an den Abschnitten 7a-7h an, daß ein schlupf
freier Antrieb der Abschnitte 7a-7h gewährleistet ist.
Damit sind aber auch alle Abschnitte 7a-7h der Auflage
walze 7 drehfest miteinander gekuppelt. Es ist nur ein
einziger Antrieb notwendig, um sämtliche Abschnitte 7a-
7h der Auflagewalze 7 anzutreiben.
Fig. 2a zeigt nun die Vorrichtung 1 zu einem Zeitpunkt,
an dem das Wickeln weiter fortgeschritten ist. Der
Durchmesser der Wickelrollen 5 hat sich vergrößert.
Dementsprechend ist der Träger 9 weiter nach oben ge
fahren worden. Der Träger 9 weist einen Geber 17 für
einen Sensor 18 auf. Wenn der Geber 17 in Übereinstim
mung mit dem Sensor 18 steht, wie in Fig. 2a beispiel
haft dargestellt, dann haben die Wickelrollen 5 einen
Durchmesser, bei dem ein zusätzliches Antriebsmoment
über die Auflagewalze 7 nicht mehr erforderlich ist.
Wie aus Fig. 2b zu erkennen ist, haben die Wickelrollen
5a-5d zu diesem Zeitpunkt auch unterschiedliche Durch
messer, wobei die Unterschiede hier übertrieben groß
dargestellt sind.
Sobald also dieser Durchmesser erreicht ist, wird der
Positionierantrieb 11 betätigt und der Hebel 8 im Uhr
zeigersinn um den Drehpunkt 10 geschwenkt, so daß die
einzelnen Abschnitte 7a-7h der Auflagewalze 7 von der
Reibrolle 14 frei kommen, also nicht mehr angetrieben
werden. Gleichzeitig werden sie aber mit einer entspre
chend größeren Kraft gegen den Umfang der Wickelrollen
5 gedrückt. Die Schwenkbewegung des Hebels 8 kann hier
bei synchronisiert werden mit einer Hubbewegung des
Trägers 9.
Wenn die Abschnitte 7a-7h der Auflagewalze 7 von der
Reibrolle 14 abgehoben werden, dann wird die Kupplung
zwischen den einzelnen Abschnitten 7a-7h gelöst.
Gleichzeitig hört der Antrieb auf. Die Auflagewalze 7
bzw. ihre Abschnitte 7a-7h dienen dann nur noch dazu,
mit Hilfe eines Anpreßdrucks die Wickelhärte der Wic
kelrollen 5a-5d zu steuern. Hierbei kann der mit Hilfe
der Auflagewalze 7 ausgeübte Druck im Laufe des weite
ren Wickelvorganges noch reduziert werden, weil das zu
nehmende Eigengewicht der Wickelrollen 5 zu einer ent
sprechenden Erhöhung der Auflagedrücke auf den Tragwal
zen 3, 4 führt.
Wie aus Fig. 2b zu erkennen ist, werden die Abschnitte
7b, 7d, 7f der Auflagewalze 7 von den Wickelrollen 5
abgehoben, weil sie ansonsten auf zwei Wickelrollen 5a,
5b bzw. 5b, 5c bzw. 5c, 5d gleichzeitig wirken würden,
obwohl diese Wickelrollen unterschiedliche Durchmesser
aufweisen.
Fig. 3 zeigt eine alternative Ausgestaltung einer Auf
lagewalze 7'. Im Gegensatz zu der Ausgestaltung nach
Fig. 1 und 2, wo die Kupplungseinrichtung sozusagen
"von außen" auf die Auflagewalze 7 wirkt, ist nunmehr
eine "innere" Kupplungseinrichtung vorgesehen.
Die Auflagewalze 7' weist eine Achse 19 auf, die von
Lagerringen 20 umgeben ist. Die Achse 19 ist undrehbar
gehalten. Die Lagerringe 20 sind mit Hilfe von Kolben
21, 22, die in entsprechende Zylinder in der Achse 19
eingesetzt sind, nach oben und nach unten (bezogen auf
die Darstellung der Fig. 2) bewegbar, mit anderen Wor
ten auf die Wickelrollen 5 zu oder von ihr weg. Hierbei
existiert für jeden Abschnitt 7a', 7b' ein eigener La
gerring 20. Jeder Lagerring 20 kann individuell angeho
ben oder abgesenkt werden.
Auf den Lagerringen 20 sind Lager 23 angeordnet, mit
deren Hilfe Mäntel 24 der einzelnen Abschnitte 7a', 7b'
gegenüber den Lagerringen 20 rotieren können.
An einem stirnseitigen Ende, in Fig. 3a links, ist ein
Endstück 25 vorgesehen, das mit Hilfe von Lagern 26
drehbar auf der Achse 19 gelagert ist. Das Endstück 25
weist stirnseitig ein Zahnrad 27 auf, mit dessen Hilfe
es von einem nicht näher dargestellten Motor angetrie
ben werden kann.
Im Endstück 25 ist ein Ringkolben 28 vorgesehen, der
über einen Druckraum 29 mit dem Druck einer Hydraulik
flüssigkeit beaufschlagt werden kann, die durch eine
Leitung 30 zugeführt wird. Eine Rückstellfeder 31 dient
dazu, den Ringkolben 28 nach links zu schieben, also in
Richtung auf das Zahnrad 27 hin, wenn der Druck im
Druckraum 29 absinkt.
Der Ringkolben 28 ist über eine oder mehrere Betäti
gungsstangen 32 mit einem Mitnehmerring 33 verbunden,
der im drucklosen Zustand des Druckraumes 29 vollstän
dig in das Endstück 25 zurückgeschoben wird. Der Mit
nehmerring 33 weist an seiner Stirnseite (in Fig. 3a
rechts) eine nicht näher dargestellte Verzahnung auf.
Im Mantel 24 des an das Endstück 25 anschließenden Ab
schnitts 7a' ist nun ein Ring 34 vorgesehen, der über
mehrere, in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilte Stan
gen 35 mit einem Mitnehmerring 36 verbunden ist, der
den Mitnehmerring 33 entspricht. Eine Rückstellfeder 37
schiebt die Ringe 34, 36 in ihre linke Endposition.
Wenn nun die einzelnen Abschnitte 7a', 7b' . . . mitein
ander gekuppelt werden sollen, dann werden sie zunächst
in axialer Ausrichtung zueinander und zum Endstück 25
gebracht, wie dies in Fig. 3a dargestellt ist. Wenn nun
der Druckraum 29 unter Druck gesetzt wird, wird der
Ringkolben 28 nach rechts verschoben. Hierdurch gelangt
der Mitnehmerring 33 in Eingriff mit den Ring 34, wobei
die Verzahnungen der beiden Ringe ineinander eingreifen
und eine drehmomentübertragende Verbindung bilden.
Gleichzeitig wird über die Stange 35 der Mitnehmerring
36 ebenfalls nach rechts geschoben und geht eine ent
sprechende Verbindung mit dem Ring 34 des folgenden Ab
schnitts 7b' ein. Durch diese Vorgehensweise werden bei
Druckbeaufschlagung des Druckraums 29 alle Abschnitte
7a', 7b' . . . miteinander drehfest gekuppelt.
Wenn der gewünschte Rollendurchmesser erreicht ist,
wird die Kupplung gelöst und die Position der Mäntel 24
der einzelnen Abschnitte 7a', 7b' . . . kann durch die
Kolben 21, 22 eingestellt werden. Da die Kolben druck
gesteuert sind, kann man mit relativ einfachen Maßnah
men erreichen, daß alle Wickelrollen 5 mit dem gleichen
Anpreßdruck beaufschlagt werden.
Claims (14)
1. Rollenwickeleinrichtung mit einer auf einer Wickel
rollenanordnung auflegbaren Auflagewalze, die in
Axialrichtung in einzelne Abschnitte unterteilt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschnitte
(7a-7h) in Axialrichtung durch eine Kuppeleinrich
tung (14, 33, 34, 36) kuppelbar sind und einen ge
meinsamen Rotationsantrieb (14, 27) aufweisen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Abschnitte (7a-7h) an einem Träger (9)
angeordnet sind, der relativ zur Wickelrollenanord
nung (5) bewegbar ist, wobei jeder Abschnitt im
ausgekuppelten Zustand einzeln gegenüber dem Träger
(9) bewegbar ist und einen Positionierantrieb (11,
21, 22) aufweist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Auflagewalze (7, 7') oberhalb ei
nes Wickelbetts (2) angeordnet ist, das durch min
destens zwei Tragwalzen (3, 4) gebildet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß der Rotationsantrieb (14-
16; 27) und die Kupplungseinrichtung (14; 33, 34,
36) mit einer Steuereinrichtung verbunden sind, die
auf einen Durchmesser der Wickelrollenanordnung (5)
reagiert.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des
Rotationsantriebs (14) die Kupplungseinrichtung
bildet.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Rotationsantrieb eine angetriebene
Reibrolle (14) aufweist, die an allen Abschnitten
(7a-7h) reibschlüssig anliegt.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Abschnitte (7a-7h) an
Schwenkhebeln (8) gelagert sind, auf die der Posi
tionierantrieb (11) wirkt.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Positionierantrieb
(21, 22) jeweils innerhalb des Abschnitts (7a',
7b') angeordnet ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß jeder Abschnitt (7a', 7b') eine axial ver
lagerbare Schieberanordnung (34-36) aufweist, wobei
die Schieberanordnungen (34-36) von einer Stirnsei
te der Auflagewalze (7') her betätigbar sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß an einer Stirnseite der Auflagewalze (7')
eine Schieberbetätigungseinrichtung (25) angeordnet
ist, die die Schieberanordnung (34-36) des benach
barten Abschnitts (7a') betätigt, wobei die Schie
beranordnungen (34-36) der folgenden Abschnitte
(7b') durch die Schieberanordnung des vorangehenden
Abschnitts (7a') betätigbar sind.
11. Einrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schieberanordnungen (34-36)
benachbarter Abschnitte (7a', 7b') an ihren einan
der zugewandten Wirkflächen eine Eingriffsstruktur
aufweisen.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Schieberanordnungen
(34-36) Rückstellfedern (37) aufweisen.
13. Aufwickelverfahren zum Aufwickeln von aus einer Ma
terialbahn geschnittenen Teilbahnen zu Material
bahnrollen, bei dem eine angetriebene Auflagewalze
mit einem vorbestimmten Druck auf den Materialbahn
rollen aufliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auflagewalze in Axialrichtung in Abschnitte unter
teilt ist, die zu Beginn des Wickelvorganges gekup
pelt und gemeinsam angetrieben werden, wobei nach
Erreichen eines vorbestimmten Durchmessers der Ma
terialbahnrollen der Antrieb aufhört und die Ab
schnitte entkuppelt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erreichen des vorbestimmten Durchmessers
Abschnitte, die zwei Materialbahnrollen überlappen,
von den Materialbahnrollen abgehoben werden.
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