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Die Erfindung betrifft eine Aufzugs-Notrufanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bestehende Aufzugsysteme, insbesondere Personenaufzüge können dadurch überwacht werden, daß in jeder Aufzugskabine eine mit einer Notrufzentrale verbindbare Notrufeinrichtung implementiert ist. Jede Notrufeinrichtung ist mit einer separaten Telekommunikations-Anschlußeinrichtung verbunden, über die eine Verbindung der jeweiligen Notrufeinrichtung über ein Fernsprechnetz zu der Notrufzentrale hergestellt werden kann. Als Nachteil ist dabei anzusehen, daß für jede Notrufeinrichtung eine eigene Telekommunikations-Anschlußeinrichtung existiert, für die jeweils monatlich anfallende Anschlußgebühren zu zahlen sind.
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Aus der
US 5 736 694 A ist ein modulares System zur Betreuung und Überwachung von Aufzugsanlagen bekannt, welche Vorrichtungen in einem Service Center sowie Vor-Ort-Vorrichtungen in wenigstens einem Gebäude aufweist. Die Kommunikation zwischen einer Aufzugskabine und dem Service Center findet über eine Fernsprechverbindung statt, die von den Vor-Ort-Vorrichtungen aufgebaut wird. Dazu befindet sich vor Ort eine Basiseinheit, die nach Drücken eines Alarmknopfs durch eine Person in einer Aufzugskabine eine Sprechverbindung zwischen dieser Person und dem Service Center herstellt, wobei zu Beginn der Verbindung die individuelle Kennung und Adresse des Aufzugs übertragen wird. Ferner ist es möglich, dass mehrere Aufzüge oder deren Notrufeinrichtungen an dieselbe Basiseinheit angeschlossen sind.
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In dem Aufsatz „Automatischer Telefonnotruf für Aufzüge”, In: Technische Überwachung, TÜ, Bd 29, 1988, Nummer 6, Juni, S. 217 bis 218, beschreibt Karl Wagner einen automatischen Telefon-Notrufcomputer zur Notrufmeldung aus Aufzügen zu einer Notrufzentrale. Bei einem Notruf werden zunächst die Absenderangaben übermittelt und anschließend wird eine Sprechverbindung geschaltet. Darüber hinaus können in der Grundausstattung Notrufeinrichtungen an den Telefon-Notrufcomputer angeschlossen werden.
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Aus der
JP H02-268 399 A ist eine Benachrichtigungsvorrichtung für Aufzüge bekannt, welche unter anderem ermöglicht, dass bei Bedarf eine in der Aufzugskabine installierte Videokamera von einem Kontroll-Center aus aktiviert werden kann, nachdem eine Person in der Aufzugskabine die Notrufeinrichtung betätigt hat und über eine Telefonleitung eine Verbindung zum Kontroll-Center aufgebaut wurde.
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Aus der
EP 0 528 187 A2 ist ein System zur Sprachkommunikation für Fahrstühle bekannt, in welchem eine Überwachungseinrichtung für ein Wohngebäude ermittelt, dass es einen angeschlossenen Fahrgast gibt und eine vorab festgelegte Telefonnummer wählt, um diesen Zustand als Alarm an ein zentrales Überwachungszentrum zu übermitteln. Nach Abnehmen eines Handapparats kann eine Bedienungsperson im zentralen Überwachungszentrum mit dem eingeschlossenen Fahrgast sprechen, wobei das Gerät im Wohngebäude basierend auf der Reihenfolge der ankommenden Alarme die Steuerung darüber hat, mit welchem Aufzug die Bedienungsperson spricht. Wird ein Alarm von einem eingeschlossenen Fahrgast ausgelöst und hat die Bedienungsperson im Überwachungszentrum noch nicht das Gespräch abgenommen, so leitet der Vorgang des Abnehmens eines zusätzlichen Handapparats im Gebäude einen Sprachkontakt mit dem eingeschlossenen Fahrgast ein, wobei durch Tasteneingaben an dem zusätzlichen Handapparat eine Umschaltung auf eine andere Aufzugsnummer möglich ist. Das Überwachungszentrum wird in die Lage versetzt, sich zu einer bereits bestehenden Verbindung zwischen dem zusätzlichen Handapparat im Gebäude und dem eingeschlossenen Fahrgast zuzuschalten, um eine drei Wege-Konversation zu etablieren.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Aufzugs-Notrufanlage zu schaffen, mit der die Telekommunikations-Anschlußgebühren drastisch reduziert werden können.
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Dieses technische Problem löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Der Kerngedanke der Erfindung ist darin zu sehen, für Aufzugsysteme mit mehreren Aufzugskabinen, die jeweils mit einer Notrufeinrichtung versehen sind, die Anzahl der erforderlichen Kommunikations-Anschlußeinrichtungen und die damit zusammenhängenden Anschlußgebühren zu reduzieren. Dazu ist eine Telekommunikationsanlage, kurz TK-Anlage, vorgesehen, an die die Notrufeinrichtungen einer Aufzugsanlage anschaltbar sind. Darüber hinaus ist wenigstens eine ein Kommunikationsnetz abschließende Kommunikations-Anschlußeinrichtung vorgesehen, an die die Telekommunikationsanlage angeschaltet ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die Anzahl der Kommunikations-Anschlußeinrichtungen kleiner ist als die der Notrufeinrichtungen. Im günstigsten Fall ist nur eine einzige Kommunikations-Anschlußeinrichtung vorhanden. Bei dem Kommunikationsnetz kann es sich beispielsweise um das herkömmliche analoge Fernsprechnetz oder beispielsweise ein ISDN-Netz handeln. Ferner ist jeder Notrufeinrichtung eine individuelle Nebenstellenrufnummer zugeordnet, wobei von einer an das Kommunikationsnetz angeschalteten Notrufzentrale unter Wählen der entsprechenden Nebenstellenrufnummer über das Kommunikationsnetz und die Telekommunikationsanlage zu jeder Notrufeinrichtung eine Verbindung aufgebaut werden kann, ohne dass die Notrufeinrichtung zuvor betätigt wurde.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen umschrieben.
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Um die Überwachung der einzelnen Aufzugskabinen verbessern zu können, weist jede Notrufeinrichtung eine Sprechgarnitur und vorteilhafterweise eine Videokamera auf, die beispielsweise von einer Notrufzentrale aktivierbar ist. In diesem Fall kann die Notlage einer eine Aufzugskabine benutzenden Person auch dann erkannt werden, wenn diese ohnmächtig ist und die Notrufeinrichtung nicht selbst betätigen kann.
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Da die Telekommunikationsanlage üblicherweise durch das öffentliche Stromversorgungsnetz versorgt wird, ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgungseinrichtung vorgesehen, damit im Notfall auch bei Ausfall des öffentlichen Stromversorgungsnetzes die Funktionsfähigkeit der Telekommunikationsanlage gewährleistet ist.
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Bei der Kommunikations-Anschlußeinrichtung kann es sich entweder um eine analoge TAE-Anschlußeinrichtung, eine digitale, Funk- oder Infrarot-Anschlußeinrichtung handeln. Im Falle einer einzigen analogen TAE-Anschlußeinrichtung ist die TK-Anlage lediglich mit einer Teilnehmeranschlußleitung des Kommunikationsnetzes verbunden. Im Falle einer einzigen digitalen Anschlußeinrichtung können der TK-Anlage im Falle eines Basisanschlusses zwei Nutzkanäle und im Falle eines Primärmultiplexanschlusses bis zu dreißig Nutzkanäle zugewiesen werden. Dies bedeutet, daß, sofern ein Primärmultiplexanschluß vorgesehen ist, dreißig Notrufeinrichtungen gleichzeitig mit einer Notrufzentrale kommunizieren können.
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Um eine bestehende Verbindung zwischen einer Notrufeinrichtung und der Notrufzentrale, insbesondere dann, wenn eine Person in der Aufzugskabine ohnmächtig wird, zeitlich begrenzen zu können, ist ein programmierbarer Zeitgeber vorgesehen, der die Telekommunikationsanlage nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit veranlasst, die zwischen der Notrufeinrichtung und der Notrufzentrale bestehende Verbindung zu trennen.
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Um die Betätigung mehrerer Notrufeinrichtungen abwickeln zu können, ist die Telekommunikationsanlage derart ausgebildet, daß diese jeden dazugehörenden Verbindungsaufbauversuch zur Notrufzentrale (70) automatisch in einer vorbestimmten zeitlichen Reihenfolge einleitet.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der beiliegenden Figur näher erläutert.
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Die Figur zeigt eine Aufzugs-Notrufanlage 100, wie sie in Wohnanlagen, Verwaltungsgebäuden oder öffentlichen Einrichtungen installiert sein kann. Die Aufzugs-Notrufanlage 100 umfaßt in unserem Beispiel drei Aufzugskabinen 10, 20 und 30, die sich beispielsweise in einem Bürogebäude befinden. In jeder Aufzugskabine ist eine Notrufeinrichtung 15, 25 bzw. 35 installiert, die neben einer Sprechgarnitur auch eine Videokamera (nicht dargestellt) enthalten kann. Die Videokamera kann beispielsweise aus der Ferne, d. h. beispielsweise von einer Notrufzentrale 70 aus, aktiviert werden.
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Jede Notrufeinrichtung 15, 25 und 35 ist mit einer in dem Gebäude installierten TK-Anlage 40 verbunden, die wiederum an eine TAE-Anschlußdose 90 angeschaltet ist. Über die TAE-Anschlußdose 90 ist die TK-Anlage 40 über eine Teilnehmeranschlußleitung 80 mit dem öffentlichen Fernsprechnetz 110 und der daran angeschalteten Notrufzentrale 70 verbunden. Damit bei Stromausfall in dem Gebäude die TK-Anlage 40 weiterhin funktionsfähig bleiben kann, wird sie durch eine unterbrechungsfreie Stromversorgungseinrichtung 50 mit Energie versorgt. Über die TK-Anlage 40 ist jeder Notrufeinrichtung 15, 25 und 35 eine eigene Nebenstellennummer zugeordnet, mit deren Hilfe die Notrufeinrichtungen beispielsweise von der Notrufzentrale 70 aus angewählt werden können.
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Die TK-Anlage 40 ist derart programmiert, daß bei Betätigung einer Notruftaste einer Notrufeinrichtung die Rufnummer der Notrufzentrale zur zugeordneten Vermittlungsstelle übertragen wird, die anschließend die Verbindung zur Notrufzentrale 70 herstellt. Gleichzeitig wird die Nebenstellennummer und/oder die individuelle Kennung der Notrufeinrichtung, die gerade aktiviert worden ist, zur Notrufzentrale 70 übermittelt, die aus dieser Nebenstellennummer oder der individuellen Kennung das Gebäude und die Aufzugskabine, in der sich ein Notfall ereignet hat, ermitteln kann.
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Nachfolgend wird die Arbeitsweise der Aufzugs-Notrufanlage 100 anhand eines beispielhaften Szenarios erläutert.
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Es sei angenommen, daß aufgrund eines technischen Defekts an dem Aufzugsystem alle drei Aufzugskabinen 10, 20 und 30 steckengeblieben sind. Die in den Aufzugskabinen festgehaltenen Personen betätigen jeweils die Notrufeinrichtungen 15, 25 bzw. 35, die allesamt eine Verbindung zur Notrufzentrale 70 wünschen. Da die TK-Anlage 40 jedoch nur über die eine analoge Teilnehmeranschlußleitung 80 mit dem Fernsprechnetz 110 verbunden ist, kann nur eine einzige Notrufeinrichtung mit der Notrufzentrale 70 verbunden werden. Demzufolge kann die TK-Anlage 40 derart ausgebildet sein, daß sie die Notrufeinrichtungen 15, 25 und 35 zeitlich nacheinander mit der Notrufzentrale 70 verbindet. Die Herstellung der Verbindung kann dabei in der Reihenfolge der Betätigung der Notrufeinrichtungen oder in Abhängigkeit der Nebenstellenrufnummern, denen unterschiedliche Prioritäten zugewiesen sind, erfolgen. Denkbar ist es auch, daß die TK-Anlage nur die Verbindung zwischen der Notrufeinrichtung, die zuerst betätigt worden ist, und der Notrufzentrale 70 einleitet und jeder später aktivierten Notrufeinrichtung, die ein Belegtzeichen signalisiert. Nach dem Verbindungsaufbau ist die Person in der jeweiligen Aufzugskabine in der Lage, ein gewöhnliches Gespräch zwischen der Notrufzentrale 70 und der Notrufeinrichtung zu führen. Um die Verbindung zwischen der Notrufeinrichtung und der Notrufzentrale 70 zeitlich begrenzen zu können, ist die TK-Anlage 40 derart programmiert, daß sie nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit die Verbindung automatisch trennt. Jetzt können die beiden anderen Notrufeinrichtungen versuchen, eine Verbindung zur Notrufzentrale 70 herzustellen.
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Für den Fall, daß nach einem Notfall die in einer Aufzugskabine festgehaltenen Personen ohnmächtig bzw. nicht in der Lage sind, die Notrufeinrichtung zu betätigen, kann von der Notrufzentrale 70 unter Wählen der entsprechenden Nebenstellennummer eine Verbindung zu der bestimmten Notrufeinrichtung aufgebaut und die Videokamera in der Aufzugskabine aktiviert werden. Die von der Videokamera aufgezeichneten Bilder werden über die TK-Anlage 40 und das Fernsprechnetz 110 zur Notrufzentrale 70 übertragen, deren Bedienerperson dann das Ausmaß des Unglücks abschätzen kann.