DE19852315A1 - Lenkrad für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Lenkrad für ein KraftfahrzeugInfo
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Abstract
Ein Lenkrad (1) für ein Kraftfahrzeug weist Abschnitte (4) am Lenkradkranz (2) auf, deren Härte in Abhängigkeit von der Fahrdynamik des Kraftfahrzeuges veränderlich ist. Ferner können durch die Abschnitte (4) haptische Rückmeldungen über Betriebsstörungen des Kraftfahrzeuges und das Verkehrsgeschehen übermittelt werden. Die Abschnitte (4) weisen eine Kammer auf, die mit einem Fluid befüllt ist, dessen Druck oder Viskosität verändert werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Lenkrad weiterzubilden, insbesondere
weitere Funktionen in das Lenkrad zu integrieren.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Ansprüche 11
bis 13 beschreiben Verfahren zur Ansteuerung eines erfindungsgemäßen Lenkra
des.
Kerngedanke der Erfindung nach Anspruch 1 ist es, die haptischen Eigenschaften
des Lenkradkranzes, insbesondere dessen Härte und Griffigkeit, zu verändern. Be
vorzugt sind nur diejenigen Bereiche des Lenkradkranzes mit einer entsprechenden
Einrichtung zur Veränderung der haptischen Eigenschaften versehen, die übli
cherweise zur Einleitung von Lenkbewegungen verwendet werden oder zur Auflage
der Hände dienen.
Anspruch 2 beschreibt eine Einrichtung zur Beeinflussung der haptischen Eigen
schaften des Lenkradkranzes mit einer Kammer für ein flüssiges oder gasförmiges
Fluid. Die Kammer ist beispielsweise ringförmig um einen tragenden Kern des Lenk
radkranzes angeordnet (Anspruch 3). Gemäß Anspruch 4 kann der Druck des
Fluids und damit die Härte des Lenkradkranzes beispielsweise durch eine Pumpe
verändert werden. Alternativ schlägt Anspruch 5 vor, die Härte des Lenkradkranzes
durch Änderung der Viskosität des Fluids zu beeinflussen. In beiden Fällen ist eine
flexible Ummantelung des Lenkradkranzes vorzusehen, die die Änderung des Zu
stands des Fluids an den Fahrzeugnutzer "weitergeben" kann (Anspruch 6).
Zwar ist aus der JP 3279074 A1 ist ein Lenkrad bekannt, an dessen Lenkradkranz
umlaufend ein Schlauch mit einem Fluid eingelassen ist. Durch Druck auf den
Schlauch spricht ein Drucksensor im Bereich der Lenkradspeichen an. Im Unter
schied zur vorliegenden Erfindung ist jedoch keine Einrichtung zur Veränderung des
Drucks im Schlauch vorgesehen.
Gemäß der Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 7 ist als Fluid eine rheologi
sche Flüssigkeit vorgesehen, deren Viskosität in Abhängigkeit von einem elektri
schen oder magnetischen Feld veränderbar ist. Insbesondere kommen hierbei elek
trorheologische Flüssigkeiten in Betracht, da das hierfür benötigte elektrische Feld
mit einem geringen Energieaufwand aufgebaut werden kann, während für das Ma
gnetfeld zur Beeinflussung einer magnetorheologischen Flüssigkeit hohe Strom
stärken erforderlich sind. Aufgrund der geringeren notwendigen Feldstärken ist zu
dem bei den Fahrzeugnutzern eine größere Akzeptanz elektrorheologischer Flüs
sigkeiten gegenüber magnetorheologischen Flüssigkeiten zu erwarten.
Die Ansprüche 8 und 9 beschreiben den Aufbau eines Lenkrades mit einer Einrich
tung zur Veränderung der haptischen Eigenschaften des Lenkradkranzes über eine
elektrorheologische Flüssigkeit.
Die Bereiche des Lenkradkranzes, die mit einer erfindungsgemäßen Einrichtung
versehen sind, heben sich gemäß Anspruch 10 durch eine vom übrigen Lenkrad
kranz abweichende optische und/oder haptische Gestaltung ab.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 11 erfolgt eine Anpassung
der Härte (bestimmter Griffbereiche) des Lenkradkranzes an den momentanen
Fahrzustand des Fahrzeuges. So erfolgt beispielsweise bei hohen Längs- oder
Querbeschleunigungen des Fahrzeuges, die durch entsprechende Sensoren erfaßt
werden, eine dynamische Verhärtung des Lenkradkranzes. Damit wird dem Fahrer
die aktuelle Fahrdynamik auf haptischem Wege rückgemeldet, in dem bei
"sportlicher Fahrweise" der Lenkradkranz spürbar härter ist als bei "komfortbetonter
Fahrweise".
Gemäß Anspruch 12 werden die haptischen Eigenschaften des Lenkradkranzes be
stimmt durch den Betriebsmodus von Aggregaten, die die Fahrdynamik des Kraft
fahrzeuges beeinflussen. So ist es beispielsweise möglich, über die gewählte Cha
rakteristik des Automatikgetriebes auch die Härte des Lenkradkranzes festzulegen,
indem dem Modus "Sport" eines Automatikgetriebes ein "harter Lenkradkranz" und
dem Modus "Komfort/Economy" ein "weicher Lenkradkranz" zugeordnet ist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung (Anspruch 13) vermittelt eine sich peri
odisch ändernde Härte des Lenkradkranzes dem Fahrzeugführer ein Warnsignal,
um auf eine Störung im Betrieb des Kraftfahrzeuges oder eine zu beachtende Größe
aus der Umgebung des Kraftfahrzeuges hinzuweisen. Diesen Hinweis nimmt der
Fahrer über seinen Tastsinn in jedem Fall wahr. Wie Untersuchungen der An
melderin ergeben haben, wird die haptische Übermittlung eines Warnsignals dabei
im Vergleich zu einem akustischen Hinweis als weniger störend empfunden. Zur
genaueren Spezifizierung des Hinweises ist eine ergänzende optische Anzeige im
Bereich der Instrumententafel des Kraftfahrzeuges vorzusehen. Neben Betriebsstö
rungen (z. B. zu hohe Kühlwassertemperatur, Reservepegel im Kraftstofftank er
reicht etc.) können dem Fahrer durch das erfindungsgemäße Verfahren auch
Rückmeldungen zum Verkehrsgeschehen vermittelt werden, beispielsweise zu
dichtes Auffahren, Glatteiswarnung, Staumeldungen etc.
Mögliche Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden nachfolgend näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lenkrades in der
Draufsicht,
Fig. 2 den Gegenstand von Fig. 1 in gegenständlicher perspektivischer Dar
stellung,
Fig. 3 einen Querschnitt entlang der Schnittverlaufslinie III-III in Fig. 1 und
Fig. 4 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäß gestalteten Abschnitt
des Lenkrades von Fig. 1.
Die Fig. 1 und 2 zeigen ein Lenkrad 1 mit einem umlaufenden Lenkradkranz 2
und einer Lenkradspeiche 3. Unterhalb der Lenkradspeiche 3 sind zwei Abschnitte 4
vorgesehen, deren haptische Eigenschaften gemäß der Erfindung veränderlich sind.
Auch im oberen Bereich des Lenkradkranzes 2 ist ein derartiger Abschnitt 4
angeordnet. Die Abschnitte 4 zeichnen sich durch eine gegenüber dem restlichen
Lenkradkranz 2 unterschiedliche Oberflächengestaltung mit Riffelungen 5 aus.
Wie die Fig. 3 und 4 näher zeigen, besteht der Lenkradkranz 2 aus einem tra
genden Kern 6, vorzugsweise aus einem metallischen Werkstoff, der von einer
Kammer 7 umgeben ist. Die Kammer 7 wird von einer Umhüllung 8a nach außen hin
begrenzt. Die Kammer 7 ist mit einer elektrorheologischen Flüssigkeit 9 gefüllt. Auf
die Außenseite des tragenden Kerns 6 ist eine elektrisch leitende Beschichtung 8b
aufgebracht. In gleicher Weise ist auch die Innenseite der Umhüllung 8a mit einer
elektrisch leitenden Beschichtung 8b versehen. Etwa mittig in der Ringkammer 7 ist
ein elektrisch isolierendes Gitter 10 angeordnet.
Zur Einwirkung auf die elektrorheologische Flüssigkeit 9 wird an die beiden Be
schichtungen 8b eine elektrische Spannung von etwa 1 kV angelegt. Die Umhüllung
8a des Lenkradkranzes 2 besteht aus einem elektrisch isolierenden Material, das
gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Isolationsschicht zu hinterlegen ist. Mögliche
Materialien für die Umhüllung 8a sind Kunststoff, Gummi, Leder etc.
Das Gitter 10 verhindert einen Kurzschluß zwischen den beiden spannungsführen
den Beschichtungen 8b für den Fall, daß die Kammer 7 durch den Fahrzeugnutzer
bis zur Anlage zusammengedrückt wird. Auch wird durch das Gitter 10 ein Über
schlagen der Spannung verhindert, wenn der Abstand der beiden Beschichtungen
8b durch Zusammendrücken des Lenkradkranzes 2 verringert wird. Durch die Aus
führung der isolierenden Schicht 10 als Gitter wird der Austausch der Flüssigkeit 9
zwischen den beiden Abschnitten der Kammer 7, die aufgrund der Unterteilung
durch das Gitter 10 entstehen, nicht behindert.
Als elektrorheologische Flüssigkeit 9 kann beispielsweise das Fluid Rheobay 3565
der Bayer AG verwendet werden. Dementsprechend ist das Material der Umhüllung
8a beständig und undurchlässig gegenüber Silikonöl auszuführen, um auch bei
einer Fehlstelle in der innenseitigen Beschichtung 8b, durch die die physikalische
Funktion der Einrichtung nicht beeinträchtigt wird, die Beständigkeit der Umhüllung
8a zu gewährleisten.
Anstelle der elektrorheologischen Flüssigkeit 9, die unter dem Einfluß eines elektri
schen Feldes ihre Viskosität verändert und damit die haptischen Eigenschaften der
Abschnitte 4 beeinflußt, kann auch der Druck eines flüssigen oder gasförmigen
Fluids in der Kammer 7 verändert werden, um hierdurch die Nachgiebigkeit der Ab
schnitte 4 zu steuern. Hierzu sind unter anderem Ventile zum Öffnen bzw. Schließen
der Kammer 7 sowie eine Pumpe und ein Vorratsbehälter für das Fluid erforderlich.
Claims (13)
1. Lenkrad für ein Kraftfahrzeug, mit einem Lenkradkranz,
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Veränderung der haptischen
Eigenschaften zumindest eines Abschnittes (4) des Lenkradkranzes (2).
2. Lenkrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung eine Kammer (7) umfaßt, die mit
einem Fluid (9) befüllt ist.
3. Lenkrad nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (7) ringförmig um eine tragende
Struktur (6) des Lenkradkranzes (2) angeordnet ist.
4. Lenkrad nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Veränderung des Druckes des
Fluids.
5. Lenkrad nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Veränderung der Viskosität des
Fluids (9).
6. Lenkrad nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (7) außenseitig von einer flexiblen
Umhüllung (8a) begrenzt ist.
7. Lenkrad nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (9) eine rheologische Flüssigkeit ist.
8. Lenkrad nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Innenseite der Umhüllung (8a) und der
Außenseite des tragenden Kerns (6) eine Schicht (8b) eines elektrisch leiten
den Materials vorgesehen ist.
9. Lenkrad nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Schichten (8b) des elek
trisch leitenden Materials eine Schicht (10) eines isolierenden Materials vorge
sehen ist.
10. Lenkrad nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt (4) des Lenkradkranzes (2) eine
vom übrigen Lenkradkranz (2) abweichende Gestaltung der Oberfläche (5)
aufweist.
11. Verfahren zur Ansteuerung eines Lenkrades nach einem der vorangegange
nen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die haptischen Eigenschaften des Abschnitts (4)
des Lenkradkranzes (2) in Abhängigkeit vom Fahrzustand des Kraftfahrzeu
ges verändert werden.
12. Verfahren zur Ansteuerung eines Lenkrades nach einem der Ansprüche 1 bis
10,
dadurch gekennzeichnet, daß die haptischen Eigenschaften des Abschnitts (4)
des Lenkradkranzes (2) in Abhängigkeit von einem vom Fahrzeugnutzer
voreingestellten Betriebszustand des Kraftfahrzeuges verändert werden.
13. Verfahren zur Ansteuerung eines Lenkrades nach einem der Ansprüche 1 bis
10,
dadurch gekennzeichnet, daß die haptischen Eigenschaften des Abschnitts (4)
des Lenkradkranzes (2) periodisch verändert werden, um ein Warnsignal zu
vermitteln.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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