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Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Auspressen von ein- oder mehrkomponentige Massen enthaltenden Folienbeuteln bzw. Kartuschen gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus der
DE 42 31 418 A1 ist ein Auspressgerät bekannt, das dem Auspressen von ein- oder mehrkomponentige Massen enhaltenden Folienbeuteln dient. Das Auspressgerät verfügt über wenigstens eine Kolbenstange, die mit zwei auf der Kolbenstange angeordneten, axial versetzbaren, in Längsrichtung des Gerätes schwenkbaren Klemmhebeln, zwei Federn, einem Abzughebel und einem Entriegelungshebel zusammenwirkt.
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Ein erster, mit dem Abzughebel zusammenwirkender erster Klemmhebel dient dem Vorschub der Kolbenstange in Auspressrichtung. Der zweite Klemmhebel dient der Verriegelung bzw. der axialen Festlegung der Kolbenstange gegenüber einem Gehäuse des Gerätes. Der Entriegelungshebel dient der Freistellung der Kolbenstange gegenüber beiden Klemmhebeln, damit dieser nach dem Auspressen eines Folienbeutels von Hand in seine Ausgangsstellung zurückgezogen werden kann. Beim Betätigen des Entriegelungshebels werden beide Klemmhebel aus einer gegenüber der Längsachse der Kolbenstange geneigten, Lage, in der sie mit der Kolbenstange verkantet sind, in eine neutrale Lage gekippt, in der sie im wesentlichen senkrecht zur Längsachse der Kolbenstange angeordnet sind.
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Insbesondere beim Auspressen von grösseren Mengen von ein- oder mehrkomponentigen Massen stellen sich nach geraumer Zeit Ermüdungserscheinungen bei der Bedienungsperson ein, die sich dadurch bemerkbar machen, dass die Bedienungsperson den Abzughebel nicht mehr ganz durchzieht, so dass die Kolbenstange jedesmal, wenn der Abzughebel betätigt wird, nur um einen geringen Betrag in Auspressrichtung versetzt wird. Die maximale Ausbringgeschwindigkeit kann dadurch nicht mehr erreicht werden.
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US 4,264,021 A offenbart ein Auspressgerät mit einer Kolbenstange und hierauf angeordneten, axial versetzbaren Klemmhebeln, wobei ein erster Klemmhebel dem Vorschub der Kolbenstange dient und mit der Aussenkontur einer in Rotation versetzbaren, elektrisch angetriebenen Exzenterscheibe eines Antriebsmechanismus' zusammenwirkt.
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Nachteilig wirkt sich bei einem derartigen Auspressgerät aus, dass die Schwenkebene der Klemmhebel und die Ebene der Exzenterscheibe so ausgerichtet sind, dass ein hoher Bauraum des Gerätes nur durch einen komplexen Aufbau samt Energieumlenkung mittels Antriebsschnecke vermieden werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät zum Auspressen von ein- oder mehrkomponentige Massen enthaltenden Folienbeuteln bzw. Kartuschen zu schaffen, mit dem die Masse sicher, ermüdungsfrei sowie mit einer ausreichend hohen Ausbringgeschwindigkeit ausgebracht werden kann, indem die Kolbenstange immer um den grösstmöglichen Betrag in Auspressrichtung versetzt wird und bei welchem der Antriebsmechanismus zum Antrieb der Klemmhebel einfach aufgebaut ist und trotzdem nur einen minimalen Bauraum in Anspruch nimmt.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Gerät zum Auspressen von ein- oder mehrkomponentige Massen enthaltenden Folienbeuteln bzw. Kartuschen, welches die im kennzeichnenden Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist.
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Während des Auspressvorganges von Folienbeutel bzw. Kartuschen wird die Kolbenstange des erfindungsgemässen Gerätes in mehreren kurz aufeinander folgenden Intervallen jeweils um einen bestimmten Weg in Auspressrichtung versetzt. Damit der Weg, um den die Kolbenstange versetzt wird immer gleich gross ist, wirkt der erste Klemmhebel mit der Aussenkontur einer in Rotation versetzbaren Exzenterscheibe eines Antriebsmechanismus zusammen. Dabei liegt die Exzenterscheibe in einer Ebene, die im wesentlichen senkrecht zur Schwenkebene der Klemmhebel liegt.
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Die Länge des Weges, um den die Kolbenstange parallel zur Auspressrichtung versetzt wird, hängt ab von der Exzentrizität der Exzenterscheibe. Zweckmässigerweise beträgt diese Exzentrizität 0,5 mm bis 20 mm.
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Damit die ein- oder mehrkomponentigen Massen schnell, einfach und vor allem für die Bedienungsperson ermüdungsfrei ausgepresst werden können, ist vorteilhafterweise die Exzenterscheibe drehschlüssig mit wenigstens einem Antriebsmotor des Antriebsmechanismus verbunden. Beim Antriebsmotor kann es sich beispielsweise um einen Flügelzellenmotor handeln, der mit einer Druckluft erzeugenden Versorgungseinrichtung in Verbindung steht.
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Die von dem Antriebsmotor auf die Exzenterscheibe abgegebene Drehzahl und das Drehmoment ist vorzugsweise mit einem Untersetzungsgetriebe veränderbar, das zwischen der Exzenterscheibe und dem Antriebsmotor angeordnet ist.
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Damit das Gerät kompakt gebaut werden kann und von der Bedienungsperson einfach bedient werden kann, ist vorteilhafterweise der Antriebsmotor mittels eines Betätigungsschalters ein- bzw. ausschaltbar. Dieser Betätigungsschalter ist beispielsweise an einem Gehäuse des Gerätes, insbesondere einem Handgriff angeordnet, der vom übrigen Teil des Gehäuses, in dem sich der Aufnahmebereich für die Folienbeutel bzw. die Kartuschen befindet, seitlich abragt. Durch die Anordnung des Betätigungsschalters an einer in Auspressrichtung weisenden vorderen Seite des Handgriffes wird die Betätigung des Betätigungsschalters mit dem Finger einer den Handgriff umgreifenden Hand der Bedienungsperson ermöglicht.
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Damit eine Verwendung des erfindungsgemässen Gerätes an Arbeitsplätzen, an denen als externe Energiequelle nur elektrischer Strom zur Verfügung steht, möglich ist, wird zweckmässigerweise der Antriebsmotor elektrisch betrieben. Der Antriebsmotor ist vorzugsweise mit einer Stromquelle in Verbindung bringbar, die von wenigstens einem Akkumulator gebildet wird. Diese Stromquelle ist beispielsweise am freien Ende des Handgriffes abnehmbar angeordnet.
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Damit das Gerät insgesamt sehr kompakt und handhabungsfreundlich gebaut werden kann, ist zweckmässigerweise wenigstens der Antriebsmotor in dem Handgriff angeordnet. Natürlich besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, das Untersetzungsgetriebe ebenfalls in den Handgriff zu integrieren.
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Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel wiedergeben, näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine vereinfachte Darstellung eines erfindungsgemässen Gerätes zum Auspressen von ein- oder mehrkomponentige Massen enthaltenden Folienbeuteln;
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2 das Gerät gemäss 1 ohne Folienbeutel und ohne Auspressdüse, teilweise geschnitten;
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3 einen Schnitt entlang der Linie III-III gemäss 1.
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Das in 1 dargestellte Gerät dient dem Auspressen von ein- oder mehrkomponentige Massen enthaltenden Folienbeuteln 3. Ein Gehäuse 1 dieses Gerätes weist einen länglich ausgebildeten Aufnahmebereich mit einer grossen Aufnahmeöffnung auf, durch die zwei Folienbeutel 3 in den Aufnahmebereich einsetzbar sind. In der Darstellung ist nur ein Folienbeutel 3 zu erkennen, da sich der zweite direkt hinter dem sichtbaren Folienbeutel 3 befindet. Am auspressrichtungsseitigen, vorderen Endbereich des Gehäuses 1 ist eine Auspressdüse 2 angeordnet. An einem dem vorderen Endbereich gegenüberliegenden, hinteren Endbereich weist das Gehäuse 1 einen seitlich abragenden Handgriff 4 mit einem Betätigungsschalter 6 auf. Der Betätigungsschalter 6 befindet sich an einer in Auspressrichtung weisenden Seite des Handgriffes 4. Am freien Ende des Handgriffes 4 ist eine Stromquelle in Form eines Akkumulators 5 am Handgriff 4 abnehmbar angeordnet. Aus dem hinteren Endbereich des Gehäuses 1 ragt ein Entriegelungshebel 7 und ein Teil einer Kolbenstange 8.
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Wie der 2 zu entnehmen ist, befindet sich in dem Aufnahmebereich des Gehäuse 1 kein Folienbeutel. In diesen Aufnahmebereich ragt ein mit der Kolbenstange 8 fest verbundener Kolben 9. Das Gerät weist zwei Kolbenstangen 8 auf, die eine Zwischenwand 22 des Gehäuses 1 durchsetzen. Nur eine der beiden Kolbenstangen 8 ist sichtbar, da sich die zweite Kolbenstange 8 direkt hinter der weiteren Kolbenstange 8 befindet. Im Folgenden wird die Funktionsweise des Gerätes mit nur einer Kolbenstange 8 beschrieben.
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Auf jeder der beiden Kolbenstangen 8 sitzen zwei im Abstand voneinander angeordnete Klemmhebel 10, 11. Zwischen der Zwischenwand 22 und dem ersten Klemmhebel 10 ist eine erste, die Kolbenstange 8 umgebende Feder 12 angeordnet. Eine weitere Feder 13 befindet sich zwischen den beiden Klemmhebeln 10, 11. Bei den Federn 12, 13 handelt es sich um Druckfedern, wobei die Federkraft der ersten Feder 12 grösser ist als die Federkraft der zweiten Feder 13.
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Der erste Klemmhebel 10 weist einen senkrecht zur Längsachse der Kolbenstange 8 erstreckenden Mitnahmebereich 10a auf, der eine Durchtrittsöffnung 16a des in 3 dargestellten Schiebers 16 durchsetzt und von der ersten Feder 12 gegen eine in Auspressrichtung weisende Schulter der Durchtrittsöffnung 10a, sowie in eine gegenüber der Kolbenstange 8 geneigte Lage gedrückt wird, so dass sich die Mündungsbereiche der nicht dargestellten, von der Kolbenstange 8 durchsetzten Bohrung an der Oberfläche der Kolbenstange 8 verkanten.
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Der zweite Klemmhebel 11 wird von der zweiten, sich an dem ersten Klemmhebel 10 abstützenden zweiten Feder 13 gegen eine in Auspressrichtung weisende Anschlagfläche eines Anschlages 23 des Gehäuses 1 gedrückt. Da diese Anschlagfläche ausserhalb des Mittelpunktes des zweiten Klemmhebels 11 angeordnet ist, wird der zweite Klemmhebel 11 von der zweiten Feder 13 gegenüber der Kolbenstange 8 in eine geneigte Lage gedrückt, so dass sich die Mündungsbereiche der nicht dargestellten Bohrung des zweiten Klemmhebels 11 ebenfalls an der Oberfläche der Kolbenstange 8 verkanten.
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Damit ein- oder mehrkomponentige Massen aus dem Folienbeutel 3 ausgepresst werden können, muss die Kolbenstange 8 von einer Ausgangsstellung, in der sich der Kolben 9 der Kolbenstange 8 im Bereich der Zwischenwand 22 befindet, in eine Endstellung versetzt werden, in der der Kolben 9 im auspressrichtungsseitigen Endbereich des Gehäuses 1 angeordnet ist. Beim erfindungsgemässen Gerät erfolgt die Versetzung der Kolbenstange 8 in Auspressrichtung mittels eines elektrischen Antriebsmotors 19, dessen Abtriebswelle im wesentlichen senkrecht zur Längsache der Kolbenstange 8 angeordnet ist. Die für den Betrieb dieses Antriebsmotors 19 benötigte elektrische Energie wird von dem am freien Ende des Handgriffes 4 abnehmbar angeordneten Akkumulator 5 bereitgestellt. Mit Hilfe des an dem Handgriff 4 angeordneten Betätigungsschalters 6 lässt sich der Antriebsmotor 19 ein- und ausschalten. Die von dem Antriebsmotor 19 erzeugte hohe Drehbewegung wird mittels eines zwischen dem Antriebsmotor 19 und dem Schieber 16 angeordneten Untersetzungsgetriebes 18 erreicht.
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Die das Untersetzungsgetriebe 18 verlassende, im wesentlichen senkrecht zur Längsachse der Kolbenstange 8 angeordnete Antriebswelle durchsetzt ein Lager 15 und ist fest mit einer Exzenterscheibe 17 verbunden, die in der gleichen Ebene angeordnet ist wie der Schieber 16. Der Schieber 16 weist eine entgegen der Auspressrichtung offene, halbkreisförmige Ausnehmung auf, deren Innenkontur 16c an der Aussenkontur der Exzenterscheibe 17 anliegt. Bei Inbetriebnahme des Antriebsmotors 19 beginnt sich die Exzenterscheibe 17 zu drehen und versetzt dabei den Schieber 16 in Auspressrichtung um einen Weg S, der der Exzentrizität der Exzenterscheibe 17 entspricht. Der Führung des Schiebers 16 in dem Gehäuse 1 dienen zwei Fahnen 16b des Schiebers 16, die in zugeordnete Längsschlitze 21 des Gehäuses 1 ragen und in diesen versetzbar sind. Da der erste Klemmhebel 10 gegenüber der Kolbenstange 8 verkantet ist und der Mitnahmebereich 10a des ersten Klemmhebels 10 formschlüssig mit dem Schieber 16 zusammenwirkt, erfolgt eine Versetzung der Kolbenstange 8 in Auspressrichtung um den Betrag der Exzentrizität der Exzenterscheibe 17. Die Verkantung des zweiten Klemmhebels 11 mit der Kolbenstange 8 wird durch die Versetzung der Kolbenstange 8 in Auspressrichtung aufgehoben, indem der zweite Klemmhebel 11 während der Dauer der Versetzung der Kolbenstange 8 in Auspressrichtung von der Kolbenstange 8 in eine im wesentlichen senkrechte Lage gegenüber der Längsachse der Kolbenstange 8 gebracht wird. In dieser senkrechten Lage lässt sich die Kolbenstange 8 gegenüber dem zweiten Klemmhebel 11 frei versetzen.
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Überschreitet die Exzenterscheibe 17 den grössten Punkt der Exzentrizität, so wird der erste Klemmhebel 10 über dessen Mitnahmebereich 10a und der Schieber 16 bei der Versetzung des Schiebers 16 entgegen der Auspressrichtung gegenüber der Längsachse der Kolbenstange 8 genau senkrecht ausgerichtet, damit eine ungehinderte Versetzung des ersten Klemmhebels 11 gegenüber der Kolbenstange 8 entgegen der Auspressrichtung stattfinden kann. Gleichzeitig drückt die zweite Feder 13 den zweiten Klemmhebel 11 sofort wieder in eine geneigte Lage, so dass sich dieser wiederum an der Kolbenstange 8 verkantet. Auf diese Weise wird die Kolbenstange 8 solange axial festgehalten, bis der Schieber 16 erneut von der Exzenterscheibe 17 in Auspressrichtung versetzt wird. Die Versetzung des ersten Klemmhebels 10 entgegen der Auspressrichtung erfolgt mit Hilfe der ersten, sich an der Zwischenplatte 22 abstützenden Feder 12. Zusammen mit dem ersten Klemmhebel 10 wird auch der formschlüssig mit dem Klemmhebel 10 in Verbindung stehende Schieber 16 entgegen der Auspressrichtung versetzt.
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Um die Kolbenstange 8 nach einem beendeten Auspressvorgang wiederum von Hand in ihre Ausgangsstellung versetzen zu können, muss dafür gesorgt werden, dass die Verkantung beider Klemmhebel 10, 11 an der Kolbenstange 8 aufgehoben wird, damit diese entgegen der Auspressrichtung frei versetzbar ist. Das Aufheben dieser Verkantung erfolgt mit einem Übertragungselement 14, das von der Kolbenstange 8 durchsetzt wird und den zweiten Klemmhebel 11 mit sich in Auspressrichtung erstreckenden Fingern teilweise umgreift. Eine entgegen der Auspressrichtung weisende Bodenfläche wirkt mit einem Entriegelungshebel 7 zusammen, der um einen Drehpunkt 20 des Gehäuses 1 schwenkbar ist. Wird beispielsweise mit dem Daumen einer Hand auf die in der 2 dargestellte, profilierte Angriffsfläche des Entriegelungshebels 7 gedrückt, so schwenkt dieser um den Drehpunkt 20 in Auspressrichtung. Dabei wird das Übertragungselement 14 ebenfalls in Auspressrichtung versetzt, wobei ein in Auspressrichtung weisender Boden des Übertragungselementes 14 und die in Auspressrichtung weisenden freien Enden der Finger beide Klemmhebel 10, 11 in eine Lage bringen, in der die beiden Klemmhebel senkrecht zur Längsachse der Kolbenstange 8 angeordnet sind. Da ein Verkanten der Klemmhebel 10, 11 in dieser Lage gegenüber der Kolbenstange 8 nicht mehr möglich ist, kann die Kolbenstange 8 ohne Behinderung entgegen der Auspressrichtung versetzt werden.