DE19848074A1 - Stuhl - Google Patents
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Abstract
Bei einem Stuhl mit einem stabilen Fuß ist die Sitzfläche um einen zwischen Fuß und Sitzfläche vorgesehenen Drehpunkt in ihrem Neigungswinkel verlagerbar. Hierbei wird die Sitzfläche zwangsweise kontinuierlich und zyklisch bewegt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Stuhl mit einem
stabilen Fuß und mit einer Sitzfläche.
Es gibt verschiedene Versuche, Stühle, die eine ergonomische Sitzhaltung
fördern, auszugestalten, dieses insbesondere im Zusammenhang mit
Bürostühlen bzw. Stühlen für PC-Arbeitsplätze. So gibt es beispielsweise
schaukelstuhlähnliche Konstruktionen, Stühle mit Kniestützen und Sitzbälle.
Alle diese Stühle führen jedoch zu verhältnismäßig verkrampften
Sitzhaltungen, da einerseits die sich bewegende Sitzfläche stabilisiert
werden muß und andererseits ungewohnt Körperstellen, wie Schienenbeine
und Fußspitzen, auf ungewohnte Weise empfindlich belastet werden.
Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, einen Stuhl bereitzustellen, der
hierfür eine Alternative bietet.
Als Lösung schlägt die Erfindung einerseits einen Stuhl mit einer
zwangsweise kontinuierlich und zyklisch bewegten Sitzfläche vor. Anders
als bei allen bekannten Stühlen braucht sich bei einem derartigen Stuhl der
Körper nicht zu verkrampfen, um die Sitzfläche in Position zu halten. Die
an sich auch bei den bekannten Stühlen wünschenswerte Muskelarbeit wird
dadurch gewährleistet, daß der Körper der Bewegung des Stuhles folgen
muß. Hierbei ist der menschliche Körper schon von klein auf an ein
derartiges Folgen einer vorgegebenen Bewegung gewöhnt, beispielsweise
beim Getragenwerden durch die Mutter oder beim Reiten. Bekanntermaßen
wirken derartige Zwangsbewegungen entspannend und können sogar
therapeutischen Zwecken dienen. Die bewegte Sitzfläche soll keine
Vibrationsbewegung ausführen, sondern eine angenehme, ruhige und
gleichmäßige Bewegung. Zusätzliche Vibrationsbewegungen wären
denkbar.
Es versteht sich, daß die Amplitude dieser Bewegung derart angepasst ist,
daß es möglich ist, den Oberkörper annähernd ruhig zu halten. Durch das
andauernde Folgen der Sitzflächenbewegung bei nahezu stationärem
Oberkörper werden sehr viele Muskeln während des Sitzens beansprucht,
ohne daß diese verkrampfen. Die Vorteile einer zwangsweise kontinuierlich
und zyklisch bewegten Sitzfläche folgen insbesondere dann, wenn der Stuhl
bzw. die Sitzfläche derart ausgestaltet sind, daß sie eine aufrechte
Sitzhaltung fördern, wenn nicht sogar erzwingen. Derartige Sitzflächen sind
an sich bekannt, es kann beispielsweise auch eine einer Sattelform entlehnte
Sitzfläche Verwendung finden. Im einzelnen kann die Sitzfläche derart
ausgestaltet sein, daß eine aufrechte Sitzhaltung mit geradem Rücken und
angedeuteten Hohlkreuz eingenommen wird, bei welcher der Oberschenkel
druckentlastet ist.
Eine derartige aufrechte Sitzhaltung läßt sich bei geeigneter Sitzflächenwahl
dadurch gewährleisten, daß die Sitzfläche in ihrem Neigungswinkel
verlagert wird. Vorteilhafterweise kann diese Verlagerung sowohl in
Sitzrichtung als auch seitlich erfolgen. Es ist insbesondere auch möglich,
daß die Sitzfläche leicht bezüglich der Horizontalen rotiert werden kann.
Ebenso kann vorgesehen sein, die Sitzfläche in ihrer Höhe zu verlagern.
Als weitere Lösung schlägt die Erfindung einen Stuhl mit einem stabilen
Fuß und mit einer Sitzfläche vor, die um einen zwischen Fuß und
Sitzfläche vorgesehenen Drehpunkt in ihrem Neigungswinkel verlagerbar
ist. Durch eine derartige Anordnung ist es, unabhängig von den übrigen
Merkmalen des Stuhls, möglich, einerseits eine den Körper entlastende
Bewegung während des Sitzens und andererseits eine ergonomisch günstige
Körperhaltung hinsichtlich eines Arbeitsplatzes oder einer Arbeitsfläche zu
gewährleisten. So sorgt der feste Fuß dafür, daß eine zentrale Postition,
beispielsweise vor einem Bildschirm und einer Tastatur nicht verlassen
werden kann und trotzdem eine leichte Körperbewegung - ob selbst
ausgeführt oder zwangsbewegt - durchgeführt wird.
Insbesondere ist es auch möglich, den Drehpunkt in seinem Abstand zur
Sitzfläche und/oder in seinem Abstand zu dem Fuß zu verlagern. Hierdurch
kann einerseits die Neigungswinkeländerung und andererseits die
Sitzflächenhöhe beeinflußt werden.
Insbesondere ist es auch möglich, diesen Abstand in Abhängigkeit von der
Verlagerung der Sitzfläche zu verändern, so daß der Bewegungsablauf für
die Sitzfläche verhältnismäßig frei gewählt werden kann.
Unabhängig davon, ob die Neigungswinkeländerung der Sitzfläche frei oder
zwangsweise erfolgt, kann die Sitzfläche federnd gelagert sein. Dieses kann
beispielsweise durch ein Federelement, das zwischen einer Sitzflächen
halterung und dem Fuß wirksam sind, geschehen. Es ist auch möglich, eine
geeignete, federnde Führung für die Sitzfläche vorzusehen. Durch eine
derartige Federung werden ruckartige Bewegungen vermieden, die
einerseits einen gleichmäßigen Bewegungsablauf stören sowie zu
Verkrampfungen führen würden und andererseits zur Folge hätten, daß die
durch den Stuhl bedingte, im Unterbewußtsein erfolgende Ausgleich
bewegung plötzlich und in unerwünschter Weise bewußt wird und so zu
einer Ablenkung von einer konzentrierten Tätigkeit führt.
Es versteht sich, daß die Sitzfläche nicht unbedingt um einen physikalisch
existenten Drehpunkt verlagerbar sein muß. Vielmehr kann auch eine
geeignete Führung der Sitzfläche vorgesehen sein, die diese um einen
virtuellen Drehpunkt verlagert. Eine derartige Führung kann beispielsweise
unmittelbar unter der Sitzfläche selbst vorgesehen sein, so daß der gesamte
Fuß unterhalb der Sitzfläche in bekannter Weise als normaler Stuhlfuß,
gegebenenfalls auch mit Rollen oder ähnlichem, ausgebildet sein kann.
Insbesondere die letztgenannte Anordnung kann auch als eine Fußbank oder
als Stehfläche statt als Sitzfläche ausgestaltet sein, die unmittelbar auf dem
Boden stehend zwangsweise kontinuierlich und zyklisch bewegt wird.
Hierbei können selbstverständlich sämtliche, vorstehend beschriebenen
Bewegungsabläufe für diese Fußbank bzw. Stehfläche realisiert sein und es
ergeben sich ähnliche Vorteile.
Die Sitzfläche bzw. auch die Fußbank bzw. die Stehfläche können, wie
bereits oben beschrieben, vor und zurück hoch- und runter bzw. auch
seitlich bewegt werden. Insbesondere sind jedoch auch taumelnde
Kreiselbewegungen (wie beispielsweise bei einem Hula- oder Bauchtanz)
oder taumelnde Hoch-Tief-Kreiselbewegungen (wie bei einer Achterbahn)
möglich. Darüber hinaus kann die Sitzfläche aber auch eine U-förmige,
seitenalternierende Hoch-Tiefbewegung, wie bei einem Pferd im Schritt,
oder eine Schaukelbewegung, wie bei einem Dromedar im Passgang,
ausführen. Auch ist eine Bewegung ähnlich einem Delphingsprung
möglich, bei welcher die Sitzfläche über einen Bogen nach vorne und dann
gerade zurück bewegt wird. Es versteht sich, daß auch andere Bewegungen
denkbar sind, die insbesondere nach dem Wohlbefinden des Nutzers oder
aber auch nach medizinischen Gesichtspunkten gewählt werden können.
Um die gewünschten Bewegungen zu gewährleisten, können sämtliche
bekannten Antriebe, Führungen und Getriebe Verwendung finden. So kann
eine gewünschte Bewegung beispielsweise durch einen in einer Nut
geführten Kulissenstift erzeugt werden. Es ist aber auch möglich, die
Sitzfläche durch ein entsprechendes Getriebegestänge anzutreiben. Ebenso
können Nockenwellen, Exzenter oder geeignete, umlaufende
Führungsbahnen der Beeinflussung des Bewegungsablaufes dienen.
An dem Stuhl können mit der Sitzfläche verlagerbare Beinstützen
vorgesehen sein. Insbesondere können diese Beinstützen zumindest eine
Unterschenkelstütze, d. h. eine einen Unterschenkel abstützende
Einrichtung, aufweisen. Vorzugsweise weist eine derartige
Unterschenkelstütze eine seitlich abstützende Stützfläche auf. Eine derartige
seitlich abstützende Stützfläche fördert eine ergonomisch vorteilhafte
Körperhaltung und ermöglicht gleichermaßen, daß ein stabiler Sitz auf der
sich bewegenden Sitzfläche möglich ist. Mit der Unterschenkelstütze kann
eine entsprechende Fußstütze verbunden sein.
Je nach Wunsch können diese Beinstützen derart angeordnet sein, daß sie
eine Art Damensitz oder eine Art Herrensitz ermöglichen. Auch eine
überkreuzte Beinhaltung bzw. ein leichter Schneidersitz sind denkbar.
Hierbei versteht es sich, daß derartige Beinstützen auch unabhängig von
den übrigen Merkmalen des Stuhls vorteilhaft einem stabilen Sitz und somit
einer ergonomisch vorteilhaften Sitzhaltung dienen können.
Darüber hinaus kann der Stuhl eine Rücklehne umfassen, deren Stützfläche
unabhängig von der Sitzfläche zumindest entlang einer konkaven
Bewegungsbahn verlagerbar ist. Hierbei bezeichnet der Begriff der
konkaven Bewegungsbahn eine Bewegungsbahn, die um einen sich an der
Rücklehne abstützenden Körper herumlaufend ausgelegt ist.
Eine derartig unabhängig von der Sitzfläche verlagerbare Rücklehne, deren
Freiheitsgrad vorzugsweise senkrecht zu einer vertikalen Ebene gerichtet
ist, ermöglicht einerseits bei ruhender Sitzfläche, daß der Rückenbereich
eines Sitzenden angenehm innerhalb eines gewissen Spielraums bewegt
werden kann. Bei sich bewegender Sitzfläche, andererseits, kann der
Rücken und somit der Oberkörper ohne weiteres ein wenig der
Sitzflächenbewegung folgen, ohne daß es zu Verspannungen im unteren
Wirbelbereich kommt.
Eine derartige, entlang einer konkaven Bewegungsbahn verlagerbare
Rücklehne ist auch unabhängig von den übrigen Merkmalen des Stuhles
vorteilhaft. Es ist insbesondere auch möglich, diese erfinderische
Grundidee als Rückenliege oder für eine Kopfstütze bzw. für ein
Kopfkissen zu nutzen. Hier werden die Führungsbahn bzw.
Führungsorgane entsprechend horizontal, beispielsweise auf einem Bett
oder in einer Liege, abgestützt bzw. angeordnet. Auch hierbei zeigt sich
der Vorteil, daß der Kopf bzw. der Oberkörper angenehm verlagert bzw.
gedreht werden kann, ohne angehoben werden zu müssen. Insbesondere
kann eine derartige Konstruktion auch als Kopfkissen in einem Bett bzw.
auf einer Liege Verwendung finden, wobei in diesem Fall die konkave
Bewegungsbahn um den Kopf herum ausgerichtet ist. Die Kopfstütze bzw.
das Kopfkissen kann auch eine Schulter- bzw. Rückenstütze umfassen.
Der Stuhl kann Armstützen aufweisen, die federnd und unabhängig von der
Sitzfläche bzw. Rücklehne zumindest in horizontale Richtung verlagerbar
angeordnet sind. Hierbei kann die Federung sowohl horizontal als auch
vertikal vorgesehen sein. Durch die horizontale Verlagerbarkeit wird ein
großer Radius abgestützt erreichbar. Die Federung dient einerseits einer
angenehmen Auflage und andererseits einem Rückstellen in eine
Ausgangslage. Derartige Armstützen sind auch unabhängig von den übrigen
Merkmalen des Stuhls vorteilhaft.
Die Sitzfläche kann mit einer Heizung und/oder einer Belüftung versehen
sein.
Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden
anhand der nachfolgenden Beschreibung anliegender Zeichnung erläutert,
in welcher beispielhaft zwei Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Stuhls dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen ersten Stuhl in schematischer Schnittdarstellung,
Fig. 2 einen zweiten Stuhl in schematischer Seitenansicht,
Fig. 3 den Stuhl nach Fig. 2 in Rückansicht,
Fig. 4 den Bewegungsmechanismus der Rücklehne des Stuhls nach
Fig. 2 und 3 bzw. einer Kopfstütze in schematischer
Darstellung und
Fig. 5 einen dritten Stuhl in schematischer Schnittdarstellung.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Stuhl ist eine Sitzfläche 1 um einen
zwischen einem stabilen Stuhlfuß 2 und der Sitzfläche 1 vorgesehenen
Drehpunkt 3 in ihrem Neigungswinkel verlagerbar. Dieses wird dadurch
gewährleistet, daß eine Haltestange 4, an welcher die Sitzfläche 1 starr
befestigt ist mittels einer Stützscheibe 5 an dem Fuß 2 abgestützt ist.
Hierbei ist die Stützscheibe 5 beweglich an den Fuß 2 abgestützt, so daß
die Sitzfläche in geeigneter Weise, und zwar sowohl in Sitzrichtung als
auch seitlich, verlagerbar ist.
Hierbei ist die Stützscheibe 5 mittels zweier elastischer Ringe 6' und 6"
an dem Fuß 2 gelagert, wobei sich die Stützscheibe 5 auf den unteren
elastischen Ring 6' abstützt und von oben über den zweiten elastischen
Ring 6" gehalten wird. Wie unmittelbar ersichtlich, genügt bereits diese
Anordnung, um eine in erfindungsgemäße Weise verlagerbare Sitzfläche 1
zu schaffen, die eine aufrechte Ruheposition aufweist.
Die Haltestange 4 weist desweiteren eine Höhenverstellung 7 sowie eine
Neigungsverstellung 8 auf, so daß der Stuhl an individuelle Bedürfnisse
angepaßt werden kann.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, könnte die Haltestange 4 auch starr mit dem
Fuß 2 verbunden sein, wenn eine entsprechende Bewegungsmechanik
unmittelbar unter der Sitzfläche 1 vorgesehen ist, die eine Verlagerung um
den dann virtuellen Drehpunkt 3 ermöglicht.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist an dem der Sitzfläche
1 gegenüberliegenden Ende der Haltestange 4 eine Gegenplatte 9
vorgesehen. Diese Gegenplatte 9 dient durch ihre träge Masse als
Dämpfungselement, so daß die Bewegung der Sitzfläche 1 nicht zu
leichtgängig erfolgen kann. Darüber hinaus sind an der Gegenplatte 9
Federelemente 10 vorgesehen, die einerseits einer Schwingungsbegrenzung
in Unterstützung der elastischen Ringe 6' und 6" dienen und andererseits
verhindern, daß die Sitzfläche 1 um die Haltestange 4 rotiert.
Während die bis dahin beschriebenen Baugruppen eine freie
Verlagerbarkeit der Sitzfläche 1 um den Drehpunkt 3 gewährleisten, umfaßt
die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform desweiteren einen Antrieb 11,
der über einen Exzentergetriebe mit der Gegenplatte 9 wirkverbunden ist.
Hierbei ist das Getriebe derart gewählt, daß die Sitzfläche ein U-förmige,
seitenalternierende Bewegung ausführt.
Wie unmittelbar ersichtlich, ist es auch möglich, die Haltestange 4 am
Boden des Fußes 2 abzustützen und beweglich in der Stützscheibe S zu
lagern. Durch eine Profilierung des Bodens des Fußes 2 kann dann eine U-
förmige, seitenalternierende Hoch-Tiefbewegung, wie bei einem Pferd im
Schritt, erreicht werden.
Die Sitzfläche 1 ist hierbei derart gewählt, daß sie eine aufrechte
Körperhaltung mit geradem Rücken und angedeutetem Hohlkreuz erzwingt,
wobei die Oberschenkel druckentlastet sind. Diese aufrechte Körperhaltung
sowie das passive Folgen der aktiven Zwangsbewegung bzw. eine
entsprechende Kopensationsbewegung vermitteln dem Sitzenden ein Gefühl
der Sicherheit, ohne einschläfernd zu wirken, wirken einer
Muskelverkrampfung entgegen und fördern eine Durchblutung des
gesamten Körpers. Die gut abgefederte Bewegung bedingt eine weiche und
schonende, wechselnde Belastung der Bandscheiben. Hierbei ist die
Amplitude der Bewegung derart gewählt, daß Kopf, Schultern und
Oberkörper ohne weiteres ruhig gehalten werden können.
Der in Fig. 2 und 3 dargestellte Stuhl entspricht im Wesentlichen dem
in Fig. 1 dargestellten. Bei ersteren sind an der Sitzfläche 1 jedoch noch
zwei Unterschenkelstützen 12 vorgesehen, die mittels Halterungen 12' an
der Sitzfläche 1 befestigt sind. Die Unterschenkelstützen 12 weisen
einerseits zur Seite abstützende, nach außen gerichtete Stützflächen auf, die
einen Sitz ähnlich einem Reitersitz ermöglichen. Darüber hinaus umfassen
die Stützen 12 jeweils auch eine Fußstütze, so daß der gesamte Unterkörper
der sich bewegenden Sitzfläche 1 folgen kann, während bei der in Fig. 1
dargestellten Ausführungsform die Füße am Boden ruhen.
Mittels der Halterungen 12' können die Stützen 12 auch derart verstellt
werden, daß ein Sitz ähnlich einem Reiterdamensitz bzw. ein leichter
Schneidersitz möglich ist.
Darüber hinaus weist der Stuhl nach Fig. 2 und 3 eine Rücklehne auf,
deren Stützfläche 13 unabhängig von der Sitzfläche 1 entlang einer
konkaven Bewegungsbahn verlagerbar ist. Hierzu ist die Rücklehne mittels
eines Fußes 14 ortsfest hinsichtlich des Stuhlfußes 2 fixiert und die
Stützfläche 13 über eine Führung 15 bezüglich des Fußes 14 verlagerbar.
Wie insbesondere aus Fig. 4 ersichtlich, umfaßt die Führung 15 eine
konkav gekrümmte Führungsschiene 17, entlang welcher ein Wagen 16 mit
der Stützflächen 13 läuft. Wie ebenfalls aus dieser Figur nachvollziehbar,
bezieht sich der Begriff der konkaven Bewegungsbahn auf die Stützfläche
13 bzw. auf einen auf dieser Stützfläche ruhenden Körper. Eine in Fig. 4
dargestellte Konstruktion kann auch als Schulter-, Nacken- oder
Kopfstütze bzw. als Kopfkissen Verwendung finden. Insbesondere ist auch
eine Kombination aus Kopf-, Nacken-, Schulter und/oder Rückenstütze
denkbar. Hierbei ist die Form der Stützfläche der Kopfbewegung bzw.
einer Körperbewegung angepaßt und die Führungsschiene geeignet
abgestützt.
So kann die Stützfläche im Kopfbereich an den Seiten wesentlich dicker
ausgebildet sein, so daß bei einer Körperdrehung der Kopf in einer
bequemen Lage bezüglich der dann unten liegenden Schulter abgestützt
wird.
Die Stützfläche 13 der Rücklehne ist darüber hinaus entlang einer
diagonalen Führung 15' federnd verlagerbar, so daß gegebenenfalls die
Rücklehne bzw. die Stützfläche 13 der Sitzflächenbewegung folgen kann.
Darüber hinaus weist der Stuhl nach Fig. 2 und 3 einen Tragearm 18
auf, an welchem einerseits Beleuchtungskörper 19 und andererseits
Unterarmstützen 20 befestigt sind. Die Beleuchtungskörper sind derart
ausgerichtet, daß eine auf diesem Stuhl an einem Computerarbeitsplatz
sitzende Person (gestrichelt dargestellt) nicht geblendet wird.
Die Armstützen 20 sind als gewinkelte Halbschalen ausgebildet und mittels
Aufhängungen 21 federnd an dem Tragearm 18 angebracht. Hierbei sind
die Aufhängungen 21 weiter als Schulterbreite voneinander entfernt an dem
Tragearm 18 befestigt. Auf diese Weise stören die Stützen 20 nicht, wenn
sie unbenutzt sind. Die Stützen 20 sind desweiteren federnd aufgehängt,
wobei eine druck- bzw. geschwindigkeitsabhängige Arretierung vorgesehen
ist, so daß die Armstütze 20 als Stütze beim Aufstehen benutzt werden
kann, wenn sie ruckartig belastet wird.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, kann die Person in einer Ruheposition sich auf
die Stützfläche 13 der Rücklehne auflegen, hierbei kann auch die Sitzfläche
in eine Ruheposition gebracht werden. Insbesondere ist es möglich, in
dieser Ruheposition die Arme in den Unterarmstützen 20 zu belassen, so
daß diese in einer entspannten Position verbleiben, während sich die Person
ausruht. Durch den Verbleib in der Unterarmstütze ist gewährleistet, daß
eine gleichmäßige Durchblutung des Körpers aufrechterhalten bleibt,
insbesondere daß nicht übermäßig viel Blut in die Arme absackt.
Es versteht sich, daß derartige federnde Armstützen auch von unten her
oder von hinten her federnd positioniert werden können und auch
unabhängig von den übrigen Merkmalen des Stuhls vorteilhaft sind.
Hierbei ermöglichen die langen Aufhängungen 21 einen großen Bereich,
in welchem die Arme abgestützt frei beweglich sind. Hierdurch lassen sich
Nackenverspannungen wirkungsvoll vermeiden.
Der Stuhl kann auch eine Lendenstütze bzw. eine Nackenstütze umfassen,
die einerseits - gegebenenfalls - fest mit der Sitzfläche 1 verbunden sein
oder andererseits unabhängig von dieser Sitzfläche 1 ausgestaltet sein
können. Insbesondere können diese auch ähnlich wie die Rücklehne entlang
einer konkaven Bewegungsbahn verlagerbar sein.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Stuhl sind die zur Bewegung der
Sitzfläche 1' notwendigen Einrichtungen unmittelbar unter derselben in
einem auf drei Fußstützen 2' abgestützten Gehäuse 2" angebracht. Hierbei
ist die Sitzfläche 1' entsprechend taumelbar auf einer Stütze 4' mittels zwei
Gummiringen 6' und 6" sowie mehreren Stützfedern 10' angebracht.
Hierbei umgreift eine entsprechende Halterung der Sitzfläche 1' eine
Stützplatte 5' an der Stütze 4', über bzw. unter welcher die Gummiringe
6' bzw. 6" angeordnet sind. Hierdurch kann der Stuhl an seiner Sitzfläche
1' angehoben bzw. versetzt werden und es wird gleichwohl eine
erfindungsgemäße Bewegbarkeit gewährleistet. Die Stützfedern 10' dienen
hierbei auch einem Rückstellen der Sitzfläche gegen eine unerwünschte
Rotation derselben.
Die Gummiringe 6', 6" könnten auch durch einen außen im Randbereich
umlaufenden Gummiring bzw. einen Schlauch realisiert werden.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform wird die
erfindungsgemäße Zwangsbewegung der Sitzfläche 1' durch einen
angetriebenen Antriebsring 11' gewährleistet, welcher um die Stütze 4'
umläuft und welcher Distanzstücke 11" antreibt, die auf einer
Führungsbahn 11''' mit dem Antriebsring 11' umlaufen. Die Führungsbahn
11''' ist profiliert, so daß eine gewünschte Neigungswinkeländerung folgt.
Wie aus Fig. 5 unmittelbar ersichtlich kann statt der Stützen 2' auch ein
zentraler Stützfuß, wie bei einem bekannten Schreibtischstuhl Verwendung
finden. Ebenso ist es möglich, gänzlich auf die Stützen 2' zu verzichten
und die Anordnung auf dem Boden oder auf einem normalen Stuhl
anzuordnen. Auf den Boden oder auf einem niedrigen Hocker angeordnet,
kann diese Anordnung als Untersatz beim Stehen, insbesondere bei
stehenden Tätigkeiten an Maschinen oder ähnlichem, oder aber auch als
Fußbank dienen. Insbesondere ist es auch möglich, eine derartige Fußbank
mit den in Fig. 1 bis 3 dargestellten Stühlen zu kombinieren.
Durch Auswechseln der Antriebselemente, insbesondere der Führungsbahn
11''' können bei der Anordnung nach Fig. 5 auf besonders einfache
Weise verschiedene Bewegungsabläufe realisiert werden.
Claims (9)
1. Stuhl mit einer zwangsweise kontinuierlich und zyklisch bewegten
Sitzfläche (1).
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche
(1) in ihrem Neigungswinkel verlagert wird bzw. verlagerbar ist.
3. Stuhl mit einem stabilen Fuß und mit einer Sitzfläche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (1) um einen zwischen Fuß (2)
und Sitzflächen (1) vorgesehenen Drehpunkt (3) in ihrem
Neigungswinkel verlagerbar ist.
4. Stuhl nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehpunkt
(3) in seinem Abstand zu der Sitzfläche (1) und/oder in seinem
Abstand zu dem Fuß (2) veränderbar ist.
5. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
in Abhängigkeit von der Verlagerung der Sitzfläche (1) um den
Drehpunkt (3) verändert wird.
6. Stuhl nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sitzfläche (1) ihrem Neigungswinkel sowohl in Sitzrichtung
als auch seitlich verlagerbar ist.
7. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine
mit der Sitzfläche (1) verlagerbare Beinstütze, die zumindest eine
Unterschenkelstütze (12), vorzugsweise mit zur Seite abstützender
Stützfläche, umfaßt.
8. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine
Rücklehne, deren Stützfläche (13) unabhängig von der Sitzfläche (1)
zumindest entlang einer konkaven Bewegungsbahn verlagerbar ist.
9. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch
wenigstens eine Armstütze (20), die federnd und unabhängig von der
Sitzfläche (1) zumindest in horizontale Richtung verlagerbar
angeordnet ist.
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