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Die
Erfindung betrifft eine Brandschutzanordnung für geschlossene Räume, wobei
eine Abdeckung eine Grundfläche
des geschlossenen Raumes wenigstens teilweise überdeckt und wobei die Abdeckung
ferner wenigstens ein Brandbekämpfungsmittel
aufweist.
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Lokale
Sondernutzungen von geschlossenen Räumen können brandschutztechnische
Risiken darstellen, die zu ihrer Beherrschung weitreichende brandschutztechnische
Sicherungsmaßnahmen
erforderlich machen. Typische Beispiele hierfür sind Eingangshallen oder
Foyerzonen von Bürogebäuden, Theatern,
Museen, die Hallenbereiche von Flughäfen und ähnlichen Nutzbereichen. Lokale
Verkaufsstände,
Restaurationseinheiten, Infoboxen u. ä. stellen Bereiche mit einer
erhöhten
Brandlast und gleichzeitig erhöhten
Initialbrandrisiken dar. Die hiervon ausgehenden Risiken erfordern
umfangreiche Schutzmaßnahmen
für die
entsprechenden Hallenbereiche mit diesen lokalen Sondernutzungen,
wie z. B. Anlagen zum Rauch- und Wärmeabzug, Installation von
Löschanlagen
u. ä..
Selbst bei Installation dieser brandschutztechnischen Sicherheitskomponenten
verbleibt das Risiko großflächiger Verrauchungen mit
der Gefahr unkontrollierter, panikartiger Evakuierungen, Betriebsunterbrechungen
oder aber vorsorglicher Nutzungseinschränkungen.
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In
der
DE 196 47 105
A1 wird daher eine Brandschutzanordnung vorgeschlagen,
bei der eine Abdeckung mit seitlichen, erhabenen Randabschnitten
vorgesehen ist, welche im wesentlichen in Richtung eines abzudeckenden
Risikobereiches weisen und mit der Abdeckung einen vorbestimmten
Winkel einschließen,
wobei die Abdeckung eine Grundfläche des
geschlossenen Raumes wenigstens teilweise überdeckt und wo bei die Abdeckung
ferner brandschutztechnische Mittel mit wenigstens einem Brandbekämpfungsmittel
aufweist.
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Aus
der
DE 40 39 855 A1 ist
eine Dunstabzugshaube bekannt. Bei Dunstabzugshauben kann es vorkommen,
dass die über
dem Brat- oder Kochgut angeordneten Filter Feuer fangen. Um Schäden zu vermeiden
wird vorgeschlagen, dass die Dunstabzugshaube einen Rauch- oder
Feuermelder aufweist, der die Stromzufuhr zum Sauggebläse unterbricht und
den Abluftschacht durch ein Ventil schließt. Dadurch wird vermieden,
dass sich das in der Dunstabzugshaube gebildete Feuer weiter ausbreiten
kann.
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Ein
Löschsystem
für Friteusen
ist aus der
DE 37 10
905 A1 bekannt. Bei diesem System mündet in der Dunstabzugshaube
ein Lichtleiter mit einem daran angeschlossenen Rohr, das auf das Ölbad der
Friteuse gerichtet ist, während
das andere Ende des Lichtleiters an ein außerhalb der Dunstabzugshabe angeordnetes
lichtempfindliches Element mit einer Auswerteschaltung angeschlossen
ist. Die Auswerteschaltung ist an ein Ausströmventil eines Behälters angeschlossen,
der mit unter Druck stehendem Löschmittel,
beispielsweise Löschschaum
gefüllt
ist.
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Eine
Feuerlöscheinrichtung
für beispielsweise
Restaurantküchen
ist aus der
US 4,524,835
A bekannt, bei der in einer Abzugshaube Sprüheinrichtungen
für Löschchemikalien
vorgesehen sind.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, eine Brandschutzanordnung der eingangs
genannten Art dahingehend weiter zu verbessern, dass eine noch flexiblere
und mobilere Schutzfunktion von lokalen Brandrisiken innerhalb größe rer Nutzeinheiten
erzielt wird und dass eine völlig
autarke und mobile Anordnung geschaffen wird.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Brandschutzanordnung der o. g. Art mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Dazu
ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass
das Brandbekämpfungsmittel
mit allen jeweils zugehörigen
Komponenten vollständig
integral mit der Brandschutzanordnung ausgebildet ist.
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Dies
hat den Vorteil, dass eine vollständig autarke Brandschutzanordnung
für geschlossene Räume zur
Verfügung
steht, wobei Anschlüsse
an externe Medien oder externe, fest installierte Systeme zur Ver-
und Entsorgung entbehrlich sind. Die erfindungsgemäße Brandschutzanordnung
ist damit für den
Einsatz als mobile Einheit geeignet, so beispielsweise als verfahrbarer
Verkaufsstand mit temporär unterschiedlichen
Aufstellbereichen. Es wird lediglich ein externer Elektroanschluss
benötigt,
wenn erfindungsgemäß die Energieversorgung
gleichfalls autark mit integrierter Energieversorgung aufgeladen werden
muss.
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Außerdem sind
beispielsweise die zugehörigen
Komponenten des Brandbekämpfungsmittels
an der Abdeckung angeordnet.
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Erfindungsgemäß umfaßt das Brandbekämpfungsmittel
eine Vorrichtung zum Ausbringen eines Löschmittels, insbesondere Wasser,
mit einem Löschmittelbehälter, insbesondere
einem Wasservorratsbehälter,
und einer Vorrichtung zum Druckbeaufschlagen des Löschmittelbehälters. Diese
Vorrichtung zum Ausbringen eines Löschmittels ist dabei eine mobile,
integrierte Vorrichtung vergleichbar der Wirkung einer Sprinkleranlage.
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Vorzugsweise
Weitergestaltungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2 bis
9 beschrieben.
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Zum
Vernebeln eines Brandherdes unter der erfindungsgemäßen Brandschutzanordnung
mit einem Wasser-Gas-Gemisch ist die Vorrichtung zum Druckbeaufschlagen
des Löschmittelbehälters zweckmäßigerweise
ein Druckgasbehälter.
In einem Brandherd unter der erfindungsgemäßen Brandschutzanordnung ggf.
entstehender Rauch kann gefahrlos dadurch direkt in den umgebenden
Raum abgeleitet werden, dass das Brandbekämpfungsmittel wenigstens eine
Entrauchungsvorrichtung mit wenigstens einer Ventilatoreinheit und
wenigstens einer Filtereinheit, insbesondere einem Rauchgasfilter bzw.
einem Schwebstofffilter, umfasst.
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Eine
besonders einfache und wirkungsvolle Anordnung erzielt man dadurch,
dass die Abdeckung eine Platte mit im wesentlichen in Schwerkraftrichtung
gezogenen Rändern
ist und der Winkel zwischen den Randabschnitten und der Abdeckung
bevorzugt 80 bis 100 Grad, vorzugsweise 90 Grad beträgt. Hierbei
ruht die Abdeckung vorzugsweise auf Stützen und ist beispielsweise
aus einem nicht brennbaren Werkstoff, welcher insbesondere der Qualität F30 entspricht,
gefertigt.
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Zur
Brandfrüherkennung
sind zweckmäßigerweise
Rauchmelder vorgesehen. Ferner ist es besonders vorteilhaft, die
brandschutztechnischen Mittel und/oder Brandbekämpfungsmittel risikobereichsseitig
anzuordnen.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen
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1 in
einer seitlichen Ansicht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung und
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2 in
einer rein schematischen Darstellung eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung.
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Ein
Risikobereich 14 oberhalb einer Bodenplatte 34 wird
in der erfindungsgemäßen Brandschutzanordnung 100,
wie in der 1 und 2 dargestellt,
von einer Abdeckung 10 überdacht.
Die Abdeckung 10 gemäß 1 hat
einen hutförmigen Querschnitt,
d. h. es sind seitliche Randabschnitte 12 vorgesehen, welche
sich im wesentlichen in Richtung des Risikobereiches 14 von
der Abdeckung 10 erheben. Die Abdeckung 10 gemäß 2 hat
die Form eines Kugel-, Zylinder- oder Elipsenabschnittes mit konkaver
oder konvexer Wölbung
oder besteht aus einer ebenen Platte (nicht dargestellt).
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Unter
der Abdeckung strömt
Frischluft aus einem umgebenden Raum, wie beispielsweise einer Halle,
in Pfeilrichtung 20 ein und der Luftraum der umgebenden
Halle befindet sich in Pfeilrichtung 22.
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In
die Abdeckung 10 mit Randabschnitten 12 sind Brandbekämpfungsmittel 16 und 18 integriert. Dies
sind in der dargestellten bevorzugter Ausführungsform ein Entrauchungssystem 16 und
eine Löschanlage
mit Löschdüsen 18.
Die Löschdüsen versprühen im Einsatzfall
vorzugsweise Wasser, wie mit gestrichelten Linien 32 angedeutet,
optional sind auch andere Löschmedien
möglich,
wie z. B. Pulver, Gas u. a.
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Das
Entrauchungssystem 16 umfaßt Einlaßöffnungen 30 in einem
Absaugkanal 24, welcher risikobereichsseitig unter der
Decke der Abdeckung 10 angeordnet ist. Ein Rohrleitungssystem 26 führt Rauchgas
ab. Es kann auch vorgesehen werden, das Entrauchungssystem 16 nur
am Rande der Abdeckung 10 anzuordnen.
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Die
erfindungsmäßige Brandschutzanordnung 100 integriert
Installationen zur automatischen Brandfrüherkennung, zur automatischen
Brandbekämpfung
und zur automatischen Entrauchung in einem System, welches die hier
angesprochenen lokalen Risiken umhüllt. Im wesentlichen besteht
die Brandschutzanordnung 100 aus einer Platte 10,
die als leichte Dachkonstruktion über dem lokalen Risiko 14 installiert
wird. Angrenzende Wandflächen
können dabei
frei mit dem angrenzenden Luftraum 22 in Verbindung stehen,
lediglich einige Pfosten als Tragkonstruktion für das Dach 10 werden
benötigt.
Innerhalb des Daches 10 werden folgende Installationen
vorgesehen:
Zur automatischen Brandfrüherkennung werden in ausreichend
engem Raster auf der Deckenunterseite Rauchmelder 15 installiert.
Bei Aktivierung wird ein Signal an eine Leitwarte automatisch weitergeleitet und/oder
es wird durch eine in der Brandschutzanordnung 100 integrierte
Kontrolleinheit weiter verarbeitet. Bei automatischer Bestätigung eines
Alarmes wird die Anlage zur Entrauchung 16 automatisch
aktiviert.
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An
den Innenkanten des Daches 10 wird ein Rohrsystem 26 mit
gleichmäßig angeordneten Rauch-Ansaugöffnungen 30 installiert.
Wieviele der jeweiligen Randabschnitte 12 mit einem solchen Rohrsystem 26 zu
versehen sind, ist von den jeweiligen Risiko- und Nutzersituationen
abhängig.
Dieses Ansaugrohr 24 ist über ein bevorzugterweise flexibles
Rohrsystem 26 mit einem Rauchgasventilator 36 verbunden.
Dieser Rauchgasventilator 36 wird über die zugeordneten Rauchmelder 15 automatisch
aktiviert.
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Innerhalb
des Daches 10 werden Installationen 18 zur automatischen
Brandbekämpfung
vorzugsweise unter Verwendung von Wasser 32 oder anderer
Löschmedien
installiert. Die Aktivierung erfolgt automatisch, optional ist auch
eine manuelle Auslösung
möglich.
Die automatische Aktivierung erfolgt i. d. R. über Temperatursensoren, optional
ist auch eine Aktivierung über
Rauchsensoren möglich.
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Nachfolgend
wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Brandschutzanordnung näher erläutert.
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Durch
das Dach-System wird die lokale Risikosituation 14 virtuell
gekapselt, obwohl eine vollkommen offene Verbindung mit der Umgebung 22 beibehalten
werden kann. Das Dach stellt, ggf. mit seinen heruntergezogenen
Ränder 12,
einen Rauch-Sammelraum dar, der ausreichend weit über das
lokale Risiko 14 hinausreicht. Aufsteigender Rauch sammelt
sich im Dach 10 und aktiviert die automatische Brandfrüherkennung 15 (Rauchmelder). Diese
aktivieren die automatische Entrauchung 24, 26, 30,
so daß der
aufsteigende Rauch nicht aus dem Dach-Bereich ausströmen kann.
Das Rauchvolumen des Daches und die Kapazität der mechanischen Entrauchung 24, 26, 30 sind
so abzustimmen, daß für das jeweilige
Risiko keine Rauchüberströmung in
die Umgebung 22 zu erwarten ist. Bei Überschreiten einer wählbaren
kritischen Temperatur wird die automatische Brandbekämpfung (vorzugsweise
Wasser-Löschanlage 18)
aktiviert. Hierdurch werden die Brandgase auf eine unkritische Temperatur
abgekühlt
(Kaltentrauchung). Die in den Sammelkanal 24 eingesaugten
kalten Rauchgase können
dann über flexible
Rohrleitungen 26 abgesaugt werden, wobei der Rauchgasventilator 36 direkt
im Bereich der Brandschutzanordnung 100 angeordnet ist.
Hierdurch lassen sich insbesondere lokale Risiken in großen Hallen
sicherheitstechnisch kapseln und beherrschen, ohne daß störende Installationen
für Wasser-Zuleitung
und Rauchgas-Ableitung im Luftraum neben, unter oder über der
Brandschutzanordnung 100 erforderlich werden.
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Im
Falle eines Brandes werden Rauchgase so früh lokal detektiert und abgesaugt,
so daß es nicht
zu einer Verrauchung der eigentlichen Halle mit allen Folgeschäden oder
Evakuierungsnotwendigkeiten kommt. Die objektbezogene automatische
Anlage 100 zur Brandbekämpfung
beherrscht dieses lokale Risiko ausreichend sicher. Es kommt weder
zur Freisetzung größerer Rauchgasvolumina
noch zu einer möglichen
Brandausbreitung.
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Die
architektonische Gestaltung der Brandschutzanordnung 100 ist
weitgehend frei wählbar,
sofern die notwendige Rauchgas-Aufnahmekapazität durch die Formgebung der
Platte und/oder die Anordnung des Entrauchungssystems gewährleistet
ist. Als Baustoffe werden vorzugsweise nicht brennbare Materialien
verwendet.
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In
besonders bevorzugter Weise ist die Brandschutzanlage aus modulartigen
Einzelteilen zusammengesetzt, so daß sie als mobile Anlage an unterschiedlichen
Orten einsetzbar und an entsprechende Umgebungsbedingungen und Nutzungsbedingungen
anpaßbar
ist.
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In
der beispielhaft dargestellten Ausführungsform gemäß 1 sind
als Brandbekämpfungsmittel
eine Löscheinheit 38 und
eine Entrauchungsvorrichtung 40 Integral mit der Brandschutzanordnung 100 ausgebildet
und auf der Abdeckung 10 angeordnet. Die Löscheinheit 38 umfaßt einen Löschmittelvorratsbehälter 42,
welcher über
Leitungen 44 mit den Sprinklerdüsen 18 verbunden ist,
sowie einen Druckgasbehälter 46,
welcher mit dem Löschmittelvorratsbehälter 42 derart
verbunden ist, daß letzterer
wahlweise unter Druck setzbar ist. Im Falle einer Aktivierung wird
die erfindungsgemäße Brandschutzanordnung 100 beispielsweise
mit einem Wasser-Gas-Gemisch vernebelt. Dies erzielt eine wirksame
Löschwirkung
bzw. Brandbekämpfung.
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Die
Entrauchungsvorrichtung 40 umfaßt einen mit der Leitung 26 verbundenen
Ventilator 48, eine Filtereinheit 50 und einen
Abzugskamin 52. Der Ventilator 48 saugt über die Öffnungen 30 des
Absaugkanals in der erfindungsgemäßen Brandschutzanordnung gesammelte
Rauchgase ab und drückt diese
durch die Filtereinheit 50 und den Kamin 52 in die
Umgebung. Die Wahl der Qualität
des Filters hängt
von einem jeweils erforderlichen Reinigungsgrad ab. Es kommen beispielsweise
für hohe
Reinigungsleistungen Schwebstoffilter zum Einsatz, so daß die dann
weitestgehend gereinigten Brandgase direkt in den Luftraum des umgebenden
Raumes abgegeben werden können.
Sofern es möglich
ist, die gereinigten Brandgase in einen Abluftkanal einzuspeisen,
genügen
beispielsweise einfache Rußfilter. In
jedem Falle sind die aus der erfindungsgemäßen Brandschutzanordnung abgegebenen
Rauchgase ausreichend kalt, um gefahrlos in einer der beiden beschriebenen
Varianten abgeführt
werden zu können.
Eine dafür
notwendige niedrige Rauchgastemperatur liegt in einer Anfangsphase
eines Brandes infolge der dann noch geringen thermischen Aktivität ohnehin
vor. Bei thermisch aktiveren Bränden
erfolgt eine Kühlung
durch das Löschsystem 38,
welches eine automatische Brandbekämpfung darstellt.
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- 100
- Brandschutzanordnung
- 10
- Abdeckung
- 12
- Randabschnitten
- 14
- abzudeckender
Risikobereich
- 16
- Entrauchungsvorrichtung
- 18
- Sprinklerdüsen
- 20
- Frischluft
aus Umgebung des Raumes
- 22
- Luftraum
des umgebenden Raumes
- 24
- Absaugkanal
- 28
- Rauchgasleitung
- 30
- Öffnungen
des Absaugkanals
- 32
- Wasser
- 34
- Bodenplatte
- 36
- Rauchgasventilator
- 38
- Löscheinheit
- 40
- Entrauchungsvorrichtung
- 42
- Löschmittelvorratsbehälter
- 44
- Leitungen
- 46
- Druckgasbehälter
- 48
- Ventilator
- 50
- Filtereinheit
- 52
- Abzugskamin