DE19821843A1 - Verfahren zur Herstellung von Humaneigenblutzytokinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von HumaneigenblutzytokinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Humaneigenblutzytokinen, ein durch dieses Verfahren
erhältliches Produkt sowie dessen Verwendung zur Behand
lung und Diagnose von Krankheiten.
Es ist bekannt, daß eine Vielzahl von Menschen im Laufe
ihres Lebens an Tumoren erkranken und daran sterben. Bei
einem Tumor handelt es sich um ursprünglich körpereigene
Zellen, die durch die verschiedensten Einflüsse zu Tumor
zellen entarten können. Solche Zellen weisen ein
abnormales Zellwachstum auf, das letztendlich auf gesunde
Zellen destruktiv wirkt.
Bei der Behandlung von Tumorerkrankungen steht es im
Vordergrund, die Tumorzellen operativ zu entfernen. Eine
solche Operation ist jedoch für den bereits durch den
Tumor geschwächten - Patienten sehr belastend. Ferner ist
nicht immer sichergestellt, daß bei der Operation
tatsächlich alle Tumorzellen entfernt werden. Nicht
entfernte Tumorzellen können jedoch weiter wachsen und
somit zu einem erneuten Ausbruch der Tumorerkrankung
führen. Weiterhin werden durch die operative Entfernung
des Primärtumors die Metastasen (Tochtergeschwülste)
nicht erfaßt, die ebenfalls zu einer Tumorerkrankung
führen können.
Nach der operativen Entfernung von Tumorzellen wird der
Patient häufig einer Chemotherapie und/oder einer
Strahlentherapie unterzogen, um eventuell noch im Körper
vorhandene Tumorzellen abzutöten. Beide Therapien werden
jedoch von massiven Nebenwirkungen begleitet, wie starkes
Erbrechen, Gewichtsverlust und Haarausfall. Des weiteren
werden durch Chemotherapeutika und Strahlen, die beide
selbst Krebserzeugend sind, neue Tumorzellen erzeugt, die
zur Entstehung eines neuen Tumors beitragen können.
Da die vorstehenden Therapien zur Tumorbehandlung nicht
befriedigend sind, wird verschiedentlich versucht, das
körpereigene Immunsystem des Patienten zur Behandlung von
Tumoren auszunutzen. Dabei soll das Immunsystem des
Patienten dazu gebracht werden, Tumorzellen als
körperfremd zu erkennen und zu vernichten. Dies hat sich
jedoch als äußerst schwierig herausgestellt, da sich die
Tumorzellen maskieren und somit für das körpereigene
Immunsystem nicht erkennbar sind.
Ein Ansatz zur Überwindung dieses Problems ist in der
DE-A-39 23 848 aufgezeigt. Diese Patentanmeldung betrifft
ein Verfahren zur Immunpotenzierung von weißen Blut
zellen, bei dem Tumorzellen durch einen chirurgischen
Eingriff gewonnen und dann mit autologen weißen Blut
zellen überschichtet werden. Dabei werden immunpoten
zierte weiße Blutzellen erhalten, die dem Patienten
reinjeziert werden. Dies führt letztendlich zur Zerstö
rung des Tumors durch die immunpotenzierten weißen Blut
zellen. Allerdings weist dieses Verfahren den Nachteil
auf, daß ein chirurgischer Eingriff notwendig ist, der
den Patienten stark belastet.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels zu
schaffen, das nicht die Nachteile des Standes der Technik
aufweist.
Erfindungsgemäß wird dies durch ein Verfahren zur Her
stellung von Humaneigenblutzytokinen erreicht, das die
folgenden Schritte umfaßt:
- a) Gewinnen einer Zusammensetzung von weißen Blutzellen, Plasma und einem Antigen aus dem Vollblut eines Spenders, wobei diese von den Erythrozyten abgetrennt werden,
- b) Aufteilen der Zusammensetzung in ein erstes und ein zweites Aliquot,
- c) Demaskieren der im ersten Aliquot vorliegenden Zellen und
- d) Zusammengeben des in Schritt c) erhaltenen ersten Aliquots zum zweiten Aliquot und nachfolgende Inkubation.
Die Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis des
Erfinders: Im Blut eines Tumorpatienten liegen - neben
den üblichen weißen Blutzellen - Tumorzellen und Tumor
zellmaterial-enthaltende weiße Blutzellen vor. Die beiden
letzteren sind aber so "maskiert", daß sie von den weißen
Blutzellen nicht als fremd erkannt werden und daher auch
keine Immunantwort gegen den Tumor induziert wird. Diese
Maskierung der Tumorzellen ist darauf zurückzuführen, daß
sie Oberflächenmarker, wie CD44V aufweisen, die von den
weißen Blutzellen nicht als fremd erkannt werden. Führt
man jedoch das erfindungsgemäße Verfahren durch, dann
werden die weißen Blutzellen dazu gebracht, vermehrt
Zytokine zu produzieren. Nach Schritt d) des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird somit ein Produkt
erhalten, das autologe Zytokine in einem effizient erhöh
te Gehalt aufweist. Reinjeziert man daher dieses Produkt
dem Spender, aus dem es gewonnen wurde, dann kommt es zu
einer spezifischen, gegen den Tumor gerichteten Immun
antwort über die Zytokinproduktion und somit zu einer
Heilung der Tumorerkrankung.
Diese Erkenntnis trifft nicht nur für Tumoren und Tumor
zellen zu, sondern auch für Viren, Bakterien, Prionen und
andere Antigene, die zum Ausbruch einer damit asso
ziierten Krankheit führen können und im Blut von Menschen
vorkommen.
Der Ausdruck "Humaneigenblutzytokine" umfaßt Zytokine
jeglicher Art, die in menschlichem Blut vorkommen, wobei
der Begriff ". . .eigen. . ." darauf hinweist, daß die
Zytokine autologe Zytokine sind, d. h. vom gleichen
Menschen stammen. Zytokine sind Botenstoffe des Immun
systems, die die Proliferation und Differenzierung von
Blutzellen regulieren. Sie werden in folgende Unter
klassen eingeteilt: Interleukine, Interferone, Kolonie
stimulierende Faktoren, Lymphokine und Wachstumsfaktoren.
Für das erfindungsgemäße Verfahren sind die Zytokine
vorzugsweise ausgewählt aus Tumornekrosefaktor-a, Inter
feron-g und löslichem Interleukin-2-Rezeptor und Gemische
von zwei bis allen der Interleukine.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden Humaneigeblut
zytokine hergestellt. Diese Herstellung umfaßt auch die
Konzentrationserhöhung der Zytokine, wobei die Zytokin
konzentration vor und nach Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens bestimmt werden kann. Dabei ist es
ausreichend, daß die Konzentration von mindestens zwei
der Zytokine im Vergleich zu unbehandeltem Blut durch das
erfindungsgemäße Verfahren erhöht ist.
In Schritt a) wird eine Zusammensetzung von weißen Blut
zellen, Plasma und einem Antigen aus dem Vollblut eines
Spenders gewonnen, wobei diese von den Erythrozyten
abgetrennt werden. Der Ausdruck "weiße Blutzellen" umfaßt
im Blut vorkommende kernhaltigen Zellen jeglicher Art,
insbesondere Leukozyten, z. B. Lymphozyten, Monozyten und
neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Die
vorstehende Zusammensetzung kann auf jede beliebige Art
gewonnen werden, mit der weiße Blutzellen, Plasma und
Antigene, wie Tumorzellen, von den Erythrozyten getrennt
werden. Als günstig hat es sich für die Gewinnung der
Zusammensetzung gezeigt, wie folgt vorzugehen. Zuerst
wird dem Patienten in üblicher Weise Vollblut entnommen,
z. B. aus der Ellenbeugenvene, das dann mit Heparin
versetzt wird. Das Vollblut weist dabei die Antigen
wirkenden Zellen auf. Es wird so viel Vollblut dem
Patienten entnommen, um zum einen die unproblematische
Durchführung des Verfahrens zu gewährleisten und zum
anderen den Patienten nicht übermäßig zu belasten. Als
geeignetes Volumen haben sich dabei ca. 50 ml Vollblut
erwiesen. Eine Weiterverarbeitung des heparinisierten
Vollblutes erfolgt günstigerweise innerhalb 96 Stunden
nach der Blutentnahme, wobei eine besondere Kühlung des
heparinisierten Blutes in dieser Zeitspanne nicht
notwendig ist, d. h. es kann bei Raumtemperatur bis zur
Weiterverarbeitung gelagert werden. Dies stellt im
Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens einen großen Vorteil dar. Das heparinisierte
Vollblut wird dann in ein Röhrchen, z. B. der Entnahme
spritze, senkrecht stehen gelassen, wobei die Schwerkraft
auf das Blut einwirkt. Durch das Einwirken der Schwer
kraft kommt es zur Ausbildung von drei Schichten. Die
unterste Schicht sind die Erythrozyten, darüber befinden
sich die weißen Blutzellen (Interphase), gefolgt vom
Plasma, wobei entweder in der Interphase oder im Plasma
oder in beiden sich das Antigen befindet. Die Abtrennung
der Interphase und des Plasmas von den Erythrozyten kann
auf jede beliebige Art erfolgen. Beispielsweise wird an
der Spritze, mit der das Blut entnommen wurde, ein
Schlauch angebracht. Ferner werden vier Röhrchen, z. B.
ein 50 ml Röhrchen, ein 15 ml Röhrchen und zwei Röhrchen
mit je 10 ml Inhalt, bereitgestellt. In das erste 10 ml
Röhrchen wird ein Teil des Plasmas, z. B. 2 ml, überführt,
in dem der Zytokingehalt (=Zytokin-Ausgangswert) bestimmt
werden kann. Auch in das zweite 10 ml Röhrchen wird ein
Teil des Plasmas, z. B. 2 ml, eingeführt, in dem die
infektionsserologische Parameter, wie anti-HCV, anti-HIV-1-2
und HbsAg, bestimmt werden können. Anschließend wird
der Schlauch in das Röhrchen mit 50 ml Inhalt eingelegt,
und es erfolgte die Überführung des restlichen Plasmas
bis die Erythrozytenschicht (sichtbare rötliche Ver
färbung des Schlauches) erreicht wird. Unter Beibehaltung
des Drucks auf den Spritzenstempel und weitere Über
führung des Blutes in das Röhrchen nimmt die Fließfähig
keit des Blutes ab. Der Druck auf den Spritzenstempel
wird solange fortgesetzt, bis die Fließfähigkeit wieder
den Vorzustand (Einzeltropfenbildung) erreicht hat.
Danach war die Überführung des Spritzeninhalts in das
Röhrchen beendet. Diese Schritte können bei Raumtempe
ratur durchgeführt werden.
Die vorstehend erwähnten Bestimmungsverfahren für Zyto
kine und infektionsserologische Parameter sowie hierzu
notwendige Materialien und Geräte sind dem Fachmann
bekannt.
In Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
in Schritt a) gewonnene Zusammensetzung in zwei Aliquote,
nämlich in ein erstes und ein zweites Aliquot,
aufgeteilt. Vorzugsweise erfolgt das Aufteilen in Schritt
b) so, daß das erste Aliquot 10 bis 40 Vol.-%, vorzugs
weise 20 bis 30 Vol.-%, insbesondere ca. 25 Vol.-%, des
gesamten Volumens der Zusammensetzung beträgt. Dieses
Aufteilen kann z. B. dadurch erfolgen, daß das erste
Aliquot, z. B. mit einer Spritze, entnommen und in ein
anderes Gefäß transferiert wird.
In Schritt c) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
im ersten Aliquot enthaltenen Zellen demaskiert. Diese
Zellen weisen die weißen Blutzellen, die weißen Blut
zellen, die bereits die Antigene oder Teile davon
enthalten, und die Antigene selbst auf. Der Ausdruck
"Demaskieren" bedeutet, daß die Zellen diejenigen Eigen
schaften verlieren, die sie für das körpereigene Immun
system unkenntlich machen. Das Demaskieren umfaßt die
Entfernung der Tarnung der Zellen, insbesondere der
Tumorzellen, und/oder die Membranreduktion der Zellen.
Das Demaskieren kann spontan erfolgen oder induziert
werden. Günstig ist es dabei, wenn die Induktion der
Demaskierung physikalisch erfolgt. Dies bedeutet, daß die
Zellen physikalisch, z. B. mechanisch, so beeinflußt
werden, daß sie demaskiert werden. Als besonders brauch
bare Maßnahme für das physikalische Induzieren hat sich
das Zentrifugieren, z. B. bei 1800 Umdrehungen pro Minute
während 10 Minuten erwiesen. Nach der Zentrifugation kann
der Überstand abgenommen werden, z. B. durch Dekantation,
und zum zweiten Aliquot zugegeben werden. Der Rückstand
(demaskierte Zellen) wird in einem geeigneten wäßrigen
Medium, z. B. Ringerphosphatlösung, aufgenommen und für
das weitere Verarbeiten, d. h. Schritt d) des erfindungs
gemäßen Verfahrens, verwendet.
In Schritt d) werden das erste Aliquot, das die
demaskierten Zellen enthält, oder das diesem ersten
Aliquot entsprechende oben genannte Medium, das ebenfalls
die demaskierten Zellen enthält, mit dem zweiten Aliquot
zusammengegeben, vorzugsweise in einer Zellkulturflasche.
Anschließend wird eine Inkubation durchgeführt, vorzugs
weise bei 37 ± 2°C während 48 ± 5 bis 72 ± 5 Stunden.
Das nach Schritt d) erhaltene Produkt kann in Ampullen in
üblicher Weise konfektioniert werden und/oder bei ca. -16°C
oder weniger während 12 Stunden bis 14 Tagen gelagert
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise unter
sterilen Bedingungen durchgeführt. Beispielsweise werden
die verwendeten Geräte und Verbrauchsmaterialien in
üblicher Weise, z. B. mit einem Sterilisationsmittel, wie
einen Alkohol oder eine alkoholische Lösung, behandelt
und/oder unter Reinluftbedingungen gearbeitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von
Vorteilen auf: Es kann ein wirksames Mittel gegen die
durch die weiter oben genannten Antigene verursachten
Erkrankungen, insbesondere Tumorerkrankungen, in
schneller, preisgünstiger Weise ohne großen Apparate
aufwand schaffen. Dieses kann als natürliches,
biologisches Medikament angesehen werden, da es nur
natürlich vorkommende Substanzen enthält und ohne Einsatz
von Fremdstoffen hergestellt wurde. Im Vergleich zu
vielen anderen Mitteln, wie Antitumormittel, ist seine
Verwendung und Herstellung gefahrlos möglich. Das durch
das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt Mittel ist
nebenwirkungsfrei und es zeigt eine optimale, direkte
therapeutische Wirkung. Ferner hält es mit der Tumor
evolution schritt, da es dem Patienten in verschiedenen
Zeitabständen verabreicht werden kann und es sich dabei
jeweils dem aktuellen Evolutionsstadium des Tumors
anpaßt.
Das durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellte
Zytokin-haltige Produkt ist daher zur Behandlung von
durch die Antigene verursachten Erkrankungen, insbeson
dere Tumorerkrankungen, bestens geeignet.
Wie vorstehend dargelegt wurde, kann vor und nach der
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens jeweils die
Konzentration der Zytokine bestimmt werden. Ist die
Konzentration von mindestens zwei Zytokinen nach der
Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahrens erhöht,
dann ist dies ein Hinweis darauf, daß zum einen die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgreich
war und zum anderen, daß die entsprechenden Antigene im
Blut vorliegen. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren
auch bestens zur Diagnose der durch die Antigene verur
sachten Erkrankungen einsetzbar.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung:
Heparinisiertes Vollblut wurde einem Tumorpatienten wie
folgt entnommen: Die zur Blutentnahme vorgesehene Stelle
an der Ellenbeugenvene wurde mit einer alkoholischen
Lösung desinfiziert. Anschließend wurde eine Ampulle, die
Heparin enthielt, aufgebrochen und das Heparin über eine
sterile Kanüle in eine Entnahnamespritze aspiriert.
Nachdem durch Anlegen eines Stauschlauches am Oberarm die
Ellenbeugenvene gestaut wurde, wurde sie punktiert und in
üblicher Weise der Erfolg der Punktion kontrolliert. Der
Blutstau wurde durch Lösen der Stauschlauches beseitigt
und 50 ml Vollblut wurde in die bereits Heparin enthal
tende Spritze aspiriert. Die Spritze wurde aus der Vene
heraus gezogen. Das so gewonnene heparinisierte Vollblut
wurde innerhalb von 96 Stunden weiterverarbeitet, wobei
während der Lagerung bis zur Weiterverarbeitung die
Spritze bei Raumtemperatur aufbewahrt wurde.
Die Spritze wurde dann vertikal mit der Spritze nach oben
in einen Edelstahlbehälter gestellt. Hier verblieb die
Spritze bei Raumtemperatur, bis durch die Schwerkraft
sedimentation der Zellen die Interphase eintrat. Diese
ist dadurch erkennbar, daß sich eine scharfe, eindeutig
erkennbare Trennung der Erythrozyten, der weißen Blut
zellen und des Plasmas abzeichnet, die mit einer be
kannten Blutsenkung vergleichbar ist. Nach Eintritt der
Interphase wurde die Spritze und der Edelstahlständer mit
einem alkoholischen Desinfektionsmittel ohne Rück
standrest desinfiziert. Nach der Desinfektion wurde die
Spritze aus dem Spritzenständer entnommen und unter eine
Laminatflow gestellt, unter der sich bereits die weiteren
benötigten Geräte, Verbrauchsmaterialien und Reagenzien
befanden.
Dort erfolgte dann die weitere Präparation des sedimen
tierten Blutes in folgender Weise: An die Spritze wurde
ein Butterfly-Schlauchsystem angebracht. Ferner wurden
ein 50 ml Blue Max Röhrchen, ein 15 ml Röhrchen und zwei
Röhrchen mit je 10 ml Inhalt bereitgestellt. In das erste
10 ml Röhrchen wurden 2 ml des Plasmas überführt, in dem
der Zytokingehalt (=Zytokin-Ausgangswert) bestimmt wurde.
Auch in das zweite 10 ml Röhrchen wurden 10 ml Plasma
eingeführt, in dem die infektionsserologischen Parameter
anti-HCV, anti-HIV-1-2 und HBsAg bestimmt wurden.
Anschließend wurde der Schlauch in das Blue Max Röhrchen
eingelegt, und es erfolgte die Überführung des Plasmas
bis die Erythrozytenschicht (sichtbare rötliche
Verfärbung des Schlauches) erreicht wurde. Unter Bei
behaltung des Drucks auf den Spritzenstempel und weitere
Überführung des Blutes in das Röhrchen nahm die Fließ
fähigkeit des Blutes ab. Der Druck auf den Spritzen
stempel wurde solange fortgesetzt, bis die Fließfähigkeit
wieder den Vorzustand (Einzeltropfenbildung) erreicht
hat. Danach war die Überführung des Spritzeninhalts in
das Röhrchen beendet.
Dann wurden 25 Vol.-% der Menge des im 50 ml Blue Max
Röhrchens befindlichen Plasma/Zellgemisches (weiße Blut
zellen) unter Benutzung einer sterilen serologischen
Pipette (2 ml) mit Peleus-Ball aus diesem Röhrchen
entnommen und in das 15 ml Röhrchen überführt. Dieses
Röhrchen wurde in einer Tischzentrifuge 10 Minuten bei 1
800 U/min zentrifugiert. Das Röhrchen wird aus der
Zentrifuge entnommen und der Überstand in das 50 ml Blue
Max Röhrchen dekantiert. Dann wurden folgende Aliquote in
eine 250 ml Zellkulturflasche eingebracht:
- - in 10 ml Ringerlösung befindliches Zellgemisch nach Zentrifugation (nackte Zellen = demaskierte Zellen) aus dem 15 ml Röhrchen,
- - unbehandelte Zellen (75 Vol.-% des Ausgangsgemisches) und Überstand nach Zentrifugation aus dem 50 ml Blue Max Röhrchen und
- - Ringerphosphatlösung zum Auffüllen der Suspension auf 45 ml.
Die Zellkulturflasche wurden dann liegend in einen
Brutschrank gelegt und bei 37 ± 2°C. inkubiert. Die
Inkubationsdauer beträgt zwischen 43 und 77 Stunden. Nach
Beendigung der Inkubationszeit wurde die Zellkultur
flasche aus dem Brutschrank entnommen und senkrecht in
einen Tiefkühlschrank gestellt und bei mindestens -16°C
während 12 Stunden bis 2 Wochen gelagert.
Das so erhaltene Produkt kann dann in üblicher Weise in
Ampullen konfektioniert werden.
Auf diese Weise werden Produkte erhalten, die einen im
Vergleich zum Ausgangswert erhöhten Zytokingehalt
aufweisen. Wurde das Zytokin-haltige Produkt dem Tumor
patienten ggf. mehrmals reinjeziert, dann konnte der
Patient von seinem Tumorleiden befreit werden.
Claims (19)
1. Verfahren zur Herstellung von Humaneigenblutzytokinen,
umfassend die folgenden Schritte:
- a) Gewinnen einer Zusammensetzung von weißen Blutzellen, Plasma und einem Antigen aus dem Vollblut eines Spenders, wobei diese von den Erythrozyten abgetrennt werden,
- b) Aufteilen der Zusammensetzung in ein erstes und ein zweites Aliquot,
- c) Demaskieren der im ersten Aliquot vorliegenden Zellen und
- d) Zusammengeben des in Schritt c) erhaltenen ersten Aliquots zum zweiten Aliquot und nachfolgende Inkubation.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Antigen Tumorzellen sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zytokine ausgewählt sind aus
Tumornekrosefaktor-a, Interferon-g, und löslichem
Interleukin-2-Rezeptor und Gemische von zwei oder allen
dieser Interleukine.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konzentration von mindestens zwei
Zytokinen im Vergleich zu unbehandeltem Blut erhöht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung aus
heparinisiertem Vollblut gewonnen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die weißen Blutzellen, das Plasma und
die Antigene von den Erythrozyten durch Sedimentation
abgetrennt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufteilen in Schritt b) so
erfolgt, daß das erste Aliquot 10 bis 40 Vol.-% des
gesamten Volumens der Zusammensetzung beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das erste Aliquot 20 bis 30 Vol.-% beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Demaskieren in Schritt c) die
Entfernung der Tarnung der Zellen umfaßt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Demaskieren in Schritt c) die
Membranreduktion der Zellen umfaßt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Demaskieren der Zellen in Schritt
c) spontan erfolgt oder induziert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Induzieren physikalisch erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
das physikalische Induzieren durch Zentrifugation
erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Inkubation bei 37 ± 2°C während
48 ± 5 bis 72 ± 5 Stunden erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das nach Schritt d) erhaltene Produkt
in Ampullen konfektioniert wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das nach Schritt d) erhaltene Produkt
bei ca. -16°C oder weniger während 12 Stunden bis 14
Tagen gelagert wird.
17. Zytokin-haltiges Produkt erhältlich nach einem Verfahren
der Ansprüche 1 bis 16.
18. Verwendung des Zytokin-haltigen Produkts nach Anspruch 17
zur Behandlung von durch die Antigene verursachten
Erkrankungen.
19. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
16 zur Diagnose der durch die Antigene verursachten
Erkrankungen.
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EP98955520A EP1025123B1 (de) | 1997-10-23 | 1998-10-23 | Verfahren zur herstellung von humaneigenblutzytokinen |
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