DE19805321C1 - Verfahren zum Prüfen der Klebstoffaufträge auf den Böden von Säcken oder Beuteln - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen des Klebstoffauftragsmusters auf den Böden von kontinuierlich geförderten Säcken oder Beuteln bei der Sack- bzw. Beutelherstellung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solches Verfahren ist für den Fall "Säcke" aus der DE 195 20 190 A1 bekannt.

Aus flachliegenden Schlauchabschnitten aus Papier, Kunststoff oder anderen ge­ eigneten Materialien werden dadurch Säcke oder Beutel hergestellt, daß die Enden der Schlauchstücke zu sogenannten Bodenquadraten unter Bildung von Eckein­ schlägen und Seiteneinschlägen oder Seitenklappen aufgezogen werden. Dabei werden die Sackwerkstücke während der Sackherstellung flachliegend kontinuier­ lich gefördert, wobei die aufgezogenen Böden rechtwinkelig zu den querliegend geförderten flachliegenden Schlauchabschnitten stehen. Vor dem Zulegen der Bö­ den werden die Eckeinschläge und die Seiteneinschläge mit Klebstoffaufträgen versehen, die dichte Bodenverklebungen bewirken. Klebstoffaufträge sind auch dann erforderlich, wenn die offenen Böden mit sogenannten Bodendeckblättern oder Ventileinlagen verklebt werden.

Die Klebstoffaufträge werden auf die offenen Böden mit an diese angestellten Kleb­ stoffauftragswalzen aufgebracht, die die Klebstoffaufträge von Klebstoffauftrags­ werken übernehmen und die Klebstoffaufträge format- und lagerichtig auf die offe­ nen Böden übertragen.

Beim Auftrag des Klebstoffs auf die aufgezogenen Böden kann es aber dadurch zu Fehlern kommen, daß der Klebstoff im Klebstoffauftragswerk nicht rechtzeitig nachgefüllt wird, so daß der richtige formatmäßige Auftrag des Klebstoffs gestört ist und Ausschuß produziert werden kann. Aus diesem Grund wird das Niveau des Klebstoffs im Auftragswerk üblicherweise ständig überwacht, wobei zur Überwa­ chung optoelektronische Taster verwendet werden. Diese erzeugen beim Absinken des Niveaus des Klebstoffs ein Signal, das zum Ansteuern einer Klebstofförder­ pumpe oder eines Absperrventils benutzt wird. Durch Luftblasen in der Klebstoff­ versorgung kann es beispielsweise zum Verschmutzen und damit zum Ausfall des optoelektronischen Tasters kommen.

Der Auftrag von Klebstoffen, insbesondere von wasserlöslichen Klebstoffen, auf den aufgezogenen Boden läßt sich mit optoelektronischen Tastern nicht zuverlässig erfassen, weil diese keine verwertbaren Signale ermöglichen.

Aus Verpackungs-Rundschau 41 (1990) Nr. 10, Seiten 67-74, ist es bekannt, zur optischen Erfassung der Klebstoffaufträge mit einem Fotodetektor das durch das Anregerlicht hervorgerufene Fluoreszenzlicht zu erfassen. Auf diese Weise wird das Fluoreszenzlicht, nicht aber die Wärmestrahlung des Klebstoffauftrags erfaßt.

Aus K. Stahl et al., Infrarottechnik, 2. Auflage, Heidelberg: Hüthig 1986, Seiten 202- 203, sind Wärmebildkameras bekannt, mit denen Temperaturverteilungen darstell­ bar sind, und es ist daraus auch bekannt, daß es auch CCD-Geräte für Infrarot gibt. Konkrete Anwendungen sind allerdings nicht angegeben, insbesondere findet sich keine Anregung, Wärmebildkameras zur Erfassung von Klebstoffaufträgen zu verwenden.

Aus Photonics Spectra, Juni 1990, Seite 87 ist es bekannt, mit IR-CCD-Kameras Temperaturprofile zu erfassen. Aus dieser Veröffentlichung läßt sich jedoch eben­ falls keine Anregung entnehmen, mit diesen IR-CCD-Kameras das Temperaturprofil eines auf Böden von Beuteln oder Säcken aufgetragenen Leimauftrags darzustel­ len.

Aus der DE 42 17 623 A1 ist es bekannt, die Bodenfaltung von Säcken mit CCD- Kameras zu erfassen, ohne einen Hinweis darauf zu geben, in welcher Weise auch der Leimauftrag erfaßt werden könnte. Gemäß der DE 42 17 623 A1 werden die Böden von kontinuierlich geförderten Säcken bei der Sackherstellung von einer CCD-Kamera abgetastet, die Signale der Kamera von einem Rechner ausgewertet und das von der Kamera erzeugte Bild auf einem Monitor dargestellt.

Aus der DE 43 04 678 C1 ist es schließlich bekannt, Leimspuren, auch von Heiß­ leimauftragungen, mit sichtbarem Licht, beispielsweise Laserlicht, zu erfassen, wo­ bei die Temperatur der Klebstoffaufträge jedoch nicht erfaßt wird.

Die Verwendung von wasserlöslichen Klebstoffen ist insbesondere zum Verkleben von Säcken und Beuteln, die mit Nahrungsmitteln gefüllt werden, besonders er­ wünscht, weil wasserlösliche Klebstoffe keine schädlichen Zusätze enthalten.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs angegebenen Art derart weiterzubilden, daß es auch dann zuverlässig eine Prüfung der formatmäßi­ gen Klebstoffaufträge auf die aufgezogenen Böden ermöglicht, wenn der Klebstoff wasserlöslich ist.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich die Aufträge von wasserlösli­ chen Klebstoffen und andere übliche Klebstoffaufträge in einfacher Weise dadurch prüfen, daß eine Wärmebildkamera verwendet wird, die auf die Temperatur des Klebstoffs reagiert. Der aufzutragende Klebstoff läßt sich in einfacher Weise auf eine derartige Temperatur bringen, die sicher von der Wärmebildkamera erfaßt werden kann. Um Bilder des Musters des Klebstoffauftrags zu erzeugen, muß die Temperatur des aufgetragenen Klebstoffs so deutlich von der Temperatur des Trä­ germaterials abweichen, daß die Wärmebildkamera reagiert. Ist die Temperatur des Klebstoffauftrags höher als das Trägermaterial, kann beispielsweise ein positives Bild des Klebstoffauftragsmusters erzeugt werden. Ist die Temperatur des Kleb­ stoffauftrags niedriger als die Temperatur des Trägermaterials, entstehen bei­ spielsweise negative Bilder des Klebstoffauftrags, die ebenfalls sicher ausgewertet werden können.

Das von der Wärmebildkamera erzeugte Bild wird auf einem Monitor dargestellt. Es besteht auch die Möglichkeit, in dem Rechner mit den von der Wärmebildkame­ ra erzeugten Signalen einen Sollwert-Istwert-Vergleich mit gespeicherten Signalen vorzunehmen, die das richtige Klebstoffauftragsmuster repräsentieren.

Zweckmäßigerweise wird die Wärmebildkamera ausgelöst, wenn sich der zu prü­ fende formatmäßige Klebstoffauftrag in deren Aufnahmebereich befindet. Auf diese Weise kann auf dem Monitor ein stehendes Bild sämtlicher durchlaufender Böden mit den zu prüfenden Klebstoffaufträgen erzeugt werden, so daß sich die richtige Lage der formatmäßigen Klebstoffaufträge einfach überwachen und leicht korrigie­ ren läßt.

Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß das Klebstoffauf­ tragsmuster von der Wärmebildkamera in aufeinander folgenden vertikalen Spalten abgetastet wird. Das in dieser Weise zeilen- bzw. spaltenweise erzeugte Bild wird ebenfalls auf einem Monitor als Standbild dargestellt.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung, in deren einziger Figur die Klebstoffauftragsstation mit Wärmebildkamera schematisch in perspektivischer Ansicht dargestellt ist, näher erläutert.

Aus der Zeichnung ist eine Fördereinrichtung für die aus flachliegenden Schlauch­ stücken bestehenden Werkstücke 1 ersichtlich, die aus zwei parallel zueinander umlaufenden Doppelbandförderern bestehen, deren aufeinander liegenden Förder­ trume die Sackwerkstücke derart zwischen sich während ihrer Förderung in Rich­ tung des Pfeils A festklemmen, daß die Endbereiche der Schlauchstücke die För­ dertrume jeweils nach außen hin überragen. Aus der Zeichnung sind die geförder­ ten Werkstücke 1 in einem Zustand ersichtlich, in dem deren die Doppelbandförde­ rer überragenden Endbereiche bereits durch übliche Bodenaufzugseinrichtung zu offenen Böden aufgezogen sind, die rechtwinkelig zu den flachen Mittelteilen der Werkstücke 1 stehen.

An die durchlaufenden Böden ist in der dargestellten Weise eine Leimauftragswalze 2 angestellt, die auf die Seiteneinschläge und die Eckeinschläge der Böden for­ matmäßige Leimaufträge 3 aufbringt. Diese formatmäßigen Leimaufträge sind so ausgestaltet, daß die Böden durch ein einander überlappendes Einschlagen der Seiteneinschläge geschlossen und dicht verklebt werden können.

Zur Überwachung der richtigen Lage der formatmäßigen Leimaufträge 3 ist im Ma­ schinengestell in Transportrichtung hinter der Leimauftragswalze eine Wärmebild­ kamera 4 angeordnet, die von einem Rechner 5 gesteuert wird. Zur Initiierung der Wärmebildkamera 4 ist ein optoelektronischer Taster 6 vorgesehen, der die Forder­ kante des durchlaufenden Werkstücks 1 erfaßt. Nach ihrer Initiierung tastet die Wärmebildkamera 4 den durchlaufenden Boden und die auf diesen aufgebrachten formatmäßigen Leimaufträge in vertikalen Spalten ab, wobei aufgrund der Signale der Wärmebildkamera 4 der Rechner 5 auf dem Monitor 8 ein aus den vertikalen Abtastzeilen zusammengesetztes Standbild des Bodens und der auf diesen aufge­ brachten formatmäßigen Leimaufträge erzeugt.

An einer Umlenkrolle des Doppelbandförderers ist ein inkrementaler Drehgeber 7 angebracht. Auf diese Weise erhält der Rechner 5 auch Signale zur geschwindig­ keitsunabhängigen Erfassung der Position der Werkstücke 1.

Claims (5)

1. Verfahren zum Prüfen des Klebstoffauftragsmusters auf den Böden von konti­ nuierlich geförderten Säcken oder Beuteln bei der Sack- bzw. Beutelherstel­ lung, bei dem das Klebstoffauftragsmuster durch eine Fernsehkamera abge­ tastet wird, wobei die Signale der Fernsehkamera (4) von einem Rechner (5) ausgewertet werden und das von der Fernsehkamera (4) erzeugte Bild auf ei­ nem Monitor (8) dargestellt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fernsehkamera eine Wärmebildkamera (4) ist und
daß das Klebstoffauftragsmuster (3) vor oder nach dem Auftragen auf eine Temperatur gebracht wird, die von der Temperatur des Bodenmaterials ab­ weicht.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebildka­ mera (4) ausgelöst wird, wenn sich der Klebstoffauftrag (3) in deren Aufnah­ mebereich befindet.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kleb­ stoffauftragsmuster von der Wärmebildkamera (4) in aufeinander folgenden Spalten abgetastet wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Rechner (5) die Signale der Wärmebildkamera (4) mit abgespeicherten Soll-Signalen verglichen werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Abweichungen der aufgenommenen Signale von den Soll-Signalen die über einer Toleranzgrenze liegen, ein Signal zum Ansteuern einer Ausschuß­ weiche erzeugt wird.