DE19749814A1 - Verfahren zur Bestimmung eines Brennraumdruckverlaufes - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Bestimmung
des Brennraumdruckverlaufes in Abhängigkeit vom
Kurbelwellenwinkel bei einer Brennkraftmaschine, die
wenigstens einen Brennraumdrucksensor bzw.
Zylinderdrucksensor und einen Kurbelwellenwinkelsensor
aufweist, nach der Gattung des Hauptanspruchs.
Es ist bekannt, in Zylindern von Brennkraftmaschinen,
Brennraumdrucksensoren einzusetzen und deren Ausgangssignale
zur Ermittlung von Größen, die den Verbrennungsvorgang im
Zylinder der Brennkraftmaschine beschreiben, zu gewinnen.
Dabei ist es beispielsweise bekannt, das sogenannte
Differenzdruckintegral zu ermitteln. Dieses
Differenzdruckintegral ist ermittelbar, wenn eine Differenz
gebildet wird zwischen dem im gefeuerten Betrieb gemessenen
Brennraumdruckverlauf und dem Druckverlauf im geschleppten
Betrieb der Brennkraftmaschine, also ohne Verbrennung und
diese Differenz aufintegriert wird. Dieses
Differenzdruckintegral ist eine sehr wesentliche Größe, da
sich mit Hilfe seiner Größe erkennen läßt, wie die
Verbrennung abgelaufen ist und ob überhaupt eine Verbrennung
stattgefunden hat oder ob ein Verbrennungsaussetzer
aufgetreten ist. Über die Schwerpunktlage des
Differenzdruckintegrals oder seine 50%-Lage läßt sich eine
Verbrennungslageregelung durchführen, da diese beiden Größen
gut miteinander korrelieren.
Das Problem bei der exakten Berechnung des
Differenzdruckintegrals besteht darin, daß bei normalem
Betrieb, also bei gefeuertem Betrieb, bei dem Verbrennungen
stattfinden sollen, der tatsächliche Druckverlauf über dem
Kurbelwellenwinkel im Brennraum zwar gemessen werden kann,
der geschleppte Verlauf jedoch nicht vorliegt und nach
irgendwelchen Kriterien ermittelt werden muß. Für die
Ermittlung des geschleppten Brennraumdruckverlaufs gibt es
bereits einige Vorschläge. So wird beispielsweise in der
Druckschrift WO 89/03 983 ein Verfahren beschrieben, bei dem
der im geschleppten Betrieb, also ohne Verbrennung zu
erwartende Druckverlauf berechnet wird, indem der gemessene
Druckverlauf über dem Kurbelwellenwinkel oberhalb eines
Kurbelwellenwinkels, der dem oberen Totpunkt OT entspricht,
an einer durch den Kurbelwellenwinkel α = OT verlaufenden
Achse gespiegelt wird. Dadurch ergibt sich ein symmetrischer
Kurvenverlauf zur Achse durch den oberen Totpunkt OT. Durch
Vergleich des gespiegelten Druckverlaufs mit dem tatsächlich
gemessenen Druckverlauf und Integration der Differenz läßt
sich das Differenzdruckintegral, das als Maß für die
aufgetretene Verbrennung verwendet wird, ermitteln.
Bei der Festlegung des Druckverlaufs über dem
Kurbelwellenwinkel im geschleppten Betrieb nach der
vorstehend beschriebenen Methode können Fehlmessungen
auftreten, wenn der Zündzeitpunkt "früh" liegt. Bei einem
solchen frühen Zündzeitpunkt, bei dem eine Entflammung im
Zylinder bereits bei der OT-Lage oder gegebenenfalls schon
vorher auftritt, handelt es sich bei dem durch Spiegelung am
OT gebildeten Druckverlauf nicht mehr um den
Brennraumdruckverlauf für geschleppten Betrieb, da bereits
Drucksteigerungen, die vom Verbrennungsvorgang selbst
erzeugt werden, den Druckverlauf beeinflussen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung eines
Brennraumdruckverlaufs bzw. des Zylinderdruckverlaufs in
Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel einer Brennkraftmaschine
mit wenigstens einem Zylinderdrucksensor und einem
Kurbelwellenwinkelsensor hat demgegenüber den Vorteil, daß
ein Brennraumdruckverlauf ermittelbar ist, der mit
Sicherheit durch Verbrennungsvorgänge verfälscht ist und
somit den im geschleppten Betrieb zu erwartenden
Brennraumdruckverlauf wiedergibt. Erzielt wird dieser
Vorteil, indem bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 der Brennraumdruckverlauf aus wenigstens drei
aufeinander folgenden Teilverläufen zusammengesetzt wird,
wobei in einem ersten Kurbelwellenwinkelbereich ein
gemessener Druckverlauf verwendet wird, in einem zweiten
Kurbelwellenwinkelbereich ein unter Berücksichtigung
thermodynamischer Gegebenheiten berechneter
Brennraumdruckverlauf und in einem dritten
Kurbelwellenwinkelbereich ein durch Spiegelung der beiden
ersten Teilbereiche erhaltener Brennraumdruckverlauf
verwendet wird.
Weitere Vorteile der Erfindung werden durch die in den
Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen erzielt. Dabei ist es
besonders vorteilhaft, daß das sogenannte
Differenzdruckintegral, das aus der Differenz zwischen
gemessenem Brennraumdruckverlauf und erfindungsgemäß
bestimmten Brennraumdruckverlauf und Integration der
Differenzen erhalten wird, besonders exakt bestimmt werden
kann. Damit läßt sich auch eine besonders genaue Regelung
der Brennkraftmaschine durchführen, beispielsweise eine
Regelung der Verbrennungslage über den Schwerpunkt oder die
50%-Lage des Differenzdruckintegrals.
Durch Berücksichtigung meßbarer Besonderheiten des
Brennraumdruckverlaufs über dem Kurbelwellenwinkel lassen
sich vorteilhafte Anpassungen bei der Bestimmung des
Brennraumdruckverlaufes im geschleppten Betrieb erzielen.
Insbesondere können in vorteilhafter Weise die motorischen
Verluste, die bei den meisten Motoren bzw.
Brennkraftmaschinen nicht vermeidbar sind, genau kompensiert
werden, wenn der gesamte berechnete Brennraumdruckverlauf um
wenige Grad KW nach "spät" verschoben wird. Dabei wird eine
Verschiebung des berechneten Brennraumdruckverlaufs
beispielsweise um 3 Grad Kurbelwellenwinkel in Richtung
größerer Kurbelwellenwinkel durchgeführt.
Um Nullpunktfehler der Brennraumdrucksensoren
auszuschließen, kann in vorteilhafter Weise ein
Referenzpunkt gewählt werden, bei dem der Brennraumdruck
ungefähr bekannt ist, dies ist beispielsweise der
Ladungswechsel-OT, bei dem bei Saugmotoren etwa
Umgebungsdruck herrschen muß. Unter Voraussetzung einer
linearen Sensorcharakteristik kann dann die Referenzspannung
von der Sensorspannung in der Hochdruckphase abgezogen
werden und so in vorteilhafter Weise ein Referenzdruck, der
etwa dem Umgebungsdruck entspricht, zum berechneten
Brennraumdruckverlauf hinzuaddiert werden. Anhand einer
Plausibilitätsuntersuchung für den Referenzpunkt lassen sich
Fehlmessungen in vorteilhafter Weise erkennen.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Im einzelnen
zeigt Fig. 1 eine an sich schon bekannte Einrichtung zur
Erfassung des Druckverlaufs in den Zylindern einer
Brennkraftmaschine. Fig. 2 zeigt den Verlauf des gemessenen
Brennraumdrucks über dem Kurbelwellenwinkel sowie den
erfindungsgemäß ermittelten Brennraumdruckverlauf im
geschleppten Betrieb. In Fig. 3 ist ein gemessener und ein
berechneter Brennraumdruckverlauf im geschleppten Betrieb
über dem Kurbelwellenwinkel dargestellt und Fig. 4 zeigt
einen berechneten Druckverlauf und einen gespiegelten über
dem Kurbelwellenwinkel. Fig. 5 zeigt eine Fehlerbetrachtung
bei Verwendung eines herkömmlichen Verfahrens und des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Berechnung des
Druckverlaufs im geschleppten Betrieb.
In Fig. 1 sind die erfindungswesentlichen Bestandteile
einer Brennkraftmaschine dargestellt, für die das
erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung eines
Brennraumdruckverlaufs in Abhängigkeit vom
Kurbelwellenwinkel der Brennkraftmaschine durchgeführt
werden kann. Bei einer solchen Vorrichtung sind in den
Zylindern 10, 11, 12 und 13 der Brennkraftmaschine jeweils
Zylinderdrucksensoren 14, 15, 16 und 17 angeordnet, die im
wesentlichen druckproportionale Ausgangsspannungen U1, U2,
U3 und U4 abgeben. Weiterhin ist ein Kurbelwellensensor 18
vorhanden, der ein für den Kurbelwellenwinkel α
charakteristisches Ausgangssignal S1 abgibt.
Sowohl die Ausgangsspannungen der Zylinderdrucksensoren 14,
15, 16 und 17 als auch das Ausgangssignal des
Kurbelwellensensors 18 werden dem Steuergerät 19 der
Brennkraftmaschine zugeführt, das diese Signale verarbeitet.
Über Eingänge 20 können dem Steuergerät 19 weitere Signale,
beispielsweise eine Temperatur T, eine Last L usw. zugeführt
werden, die im Steuergerät 19 ebenfalls weiter verarbeitet
werden können.
Das Steuergerät 19 umfaßt einen Mehrkanal-Ana
log-/Digitalwandler 22, dem die Ausgangsspannungen der
Zylinderdrucksensoren zugeführt werden. Die eigentliche
Signalauswertung erfolgt in einem Mikroprozessor 23 des
Steuergerätes 19, der über eine Ausgabeeinheit 23a in
Abhängigkeit von den ermittelten Größen Steuersignale S2 und
S3 an verschiedene Komponenten der Brennkraftmaschine abgibt
und beispielsweise werden Zünd- und/oder Einspritzimpulse
vom Steuergerät in Abhängigkeit vom Brennraumdruckverlauf
abgegeben. Der Mikroprozessor 23 umfaßt im übrigen neben der
zentralen Prozessoreinheit in üblicher Weise Speicher u. ä.
Im Mikroprozessor 23 des Steuergerätes 19 erfolgt die
eigentliche Signalverarbeitung sowie die Berechnungen, die
erforderlich sind, um den gesamten Druckverlauf über ein
Arbeitsspiel des Zylinders zu erhalten. Dazu wird zunächst
das druckproportionale elektrische Spannungssignal,
beispielsweise U1 mit dem Kurbelwellenwinkel α
synchronisiert. Danach liegen dem Mikroprozessor 23
kurbelwellenwinkelbezogene Druckwerte P1 (α) vor, die für
die erforderlichen Berechnungen zur Verfügung stehen.
Zum Erhalt des tatsächlichen Brennraumdruckverlaufs im
normalen Betriebszustand der Brennkraftmaschine erfolgt die
Signalauswertung in einem Bereich von -360°KW bis 360°KW,
oder je nach Anwendung kleiner. Der Signalverlauf, der real
erhalten wird, ist in der oberen Kurve der Fig. 2
dargestellt. Das zu ermittelnde Differenzdruckintegral I
läßt sich nur berechnen, wenn auch der Druckverlauf im
geschleppten Betrieb exakt bekannt ist. Wie dieser
Brennraumdruckverlauf aus drei Teilverläufen im geschleppten
Betrieb ermittelt wird, wird im folgenden näher erläutert.
In einem ersten Kurbelwellenwinkelbereich, der sich
beispielsweise von -360°KW bis -30°KW erstreckt, also 30°KW
vor dem oberen Totpunkt endet, wird der
Brennraumdruckverlauf im geschleppten Betrieb so festgelegt,
daß er dem gemessenen Brennraumdruckverlauf entspricht. In
diesem Bereich, der mit B1 bezeichnet ist treten mit
Sicherheit bei korrekten Verbrennungsumständen keine
Verbrennungsvorgänge auf, so daß der real gemessene
Druckverlauf auch identisch dem Druckverlauf im geschleppten
Betrieb entspricht. In einem weiteren Bereich, der mit B2
bezeichnet ist und sich an den Bereich B1 anschließt und bis
zum oberen Totpunkt OT reicht, wird der Druckverlauf im
geschleppten Betrieb anhand der zu erwartenden
thermodynamischen Verhältnisse im Zylinder der
Brennkraftmaschine ermittelt. Es wird dabei der
Verdichtungs- bzw. Kompressionsdruck bis zum oberen Totpunkt
OT mit Hilfe der Polytropengleichung berechnet. Da in diesem
Bereich B2 bereits Verbrennungen beginnen können, würde eine
Auswertung des gemessenen Brennraumdruckverlaufs bei der
Bestimmung des Brennraumdruckverlaufs im geschleppten
Betrieb zu Fehlern führen und wird daher nicht durchgeführt.
Aus dem in den Bereichen B1 und B2 ermittelten
Brennraumdruckverlauf im geschleppten Betrieb wird im
folgenden der Brennraumdruckverlauf im geschleppten Betrieb
im Bereich B3 ermittelt, der sich vom oberen Totpunkt OT bis
zum Kurbelwellenwinkel 360°KW erstreckt. Dieser Druckverlauf
sollte für einen idealen Motor spiegelbildlich zum
Druckverlauf zwischen -360°KW und OT sein. Es wird daher im
Bereich B3 ein Druckverlauf angenommen, der einer Spiegelung
des Druckverlaufs zwischen -360°KW und OT entspricht. Die
Druckkurve wird daher an einer Linie, die durch OT läuft,
gespiegelt. Als Formel läßt sich die Vorgehensweise wie
folgt darstellen:
P(i) = p(k).(v(k)/v(i))n
In dieser Gleichung bedeuten die einzelnen Größen: p(i):
Druck zwischen dem letzten gemessenen Druckwert und OT
p(k): Letzter gemessener Verdichtungsdruckwert
v(k): Zylindervolumen, ab dem der Verdichtungsdruck berechnet wird
v(i): Zylindervolumen zum Berechnungszeitpunkt
n: Polytropenexponent, der beispielsweise experimentell ermittelt wird
Druck zwischen dem letzten gemessenen Druckwert und OT
p(k): Letzter gemessener Verdichtungsdruckwert
v(k): Zylindervolumen, ab dem der Verdichtungsdruck berechnet wird
v(i): Zylindervolumen zum Berechnungszeitpunkt
n: Polytropenexponent, der beispielsweise experimentell ermittelt wird
Der Ausdruck (v(k)/v(i))n kann zur Verringerung der
Rechenzeit in Speichermitteln des Mikroprozessors 23 des
Steuergerätes 19 tabellarisch abgelegt werden. Mit diesen
Voraussetzungen läßt sich der Brennraumdruckverlauf im
geschleppten Betrieb laufend ermitteln. Wird er vom
gemessenen Brennraumdruckverlauf abgezogen und die Differenz
aufintegriert, wird das Differenzdruckintegral I, das in
Fig. 2 als schraffierte Fläche dargestellt ist, erhalten.
Die Subtraktion sowie die Integration der Differenzwerte
wird ebenfalls im Mikroprozessor 23 durchgeführt. Das
Differenzdruckintegral steht dem Mikroprozessor 23 dann für
weitere Berechnungen bzw. Auswertungen und Regelschritte zur
Verfügung. Beispielsweise wird in bekannter Weise der
Flächenschwerpunkt des Integrals I bestimmt oder die 50%-
Lage des Differenzdruckintegrals, wobei anhand dieser Größen
weitere Regelvorgänge durchgeführt werden können.
Bei der Auswertung und dem Vergleich zwischen gemessenem
Druckverlauf, gerechneten Druckverlauf und gespiegeltem
Druckverlauf hat sich gezeigt, daß gegebenenfalls weitere
Anpassungen bei der Bestimmung des Brennraumdruckverlaufs im
geschleppten Betrieb erfolgen sollten. Es wurde dabei bei
der Auswertung erkannt, daß die motorischen Verluste besser
berücksichtigt werden, wenn der gesamte berechnete
Druckverlauf um wenige Grad KW nach "spät" verschoben wird,
also wenn der gesamte berechnete Druckverlauf um wenige Grad
KW zu höheren Kurbelwellenwinkelwerten verschoben wird.
Dabei wurde nur die Zuordnung von p(i) = f(i) verschoben in:
p(i-1) = f(i). Da die Rechenschritte 3°KW betragen, beträgt
auch die Verschiebung 3°KW. Mit einer solchen Verschiebung
läßt sich die ermittelte Kurve für den Brennraumdruckverlauf
in geschlepptem Betrieb sehr gut an einen realen Verlauf
unter Berücksichtigung der nicht zu vermeidenden motorischen
Verluste anpassen.
Zur Ausschaltung des Nullpunktfehlers (Drift) des
Zylinderdrucksensors bzw. der Zylinderdrucksensoren kann
eine Korrektur anhand eines Referenzpunktes durchgeführt
werden. Als Referenzpunkt kann dabei ein Kurbelwellenwinkel
gewählt werden, bei dem der Druck ungefähr bekannt ist. Dies
ist beispielsweise im Ladungswechsel-OT der Fall. Im
Ladungswechsel-OT entspricht der Brennraumdruck bzw.
Zylinderdruck bei Saugmotoren etwa dem Umgebungsdruck. Bei
linearer Sensorcharakteristik wird die Referenzspannung von
der Sensorspannung in der Hochdruckphase abgezogen und der
Referenzdruck (ein ungefährer Umgebungsdruck) dazuaddiert.
Für diese Korrektur der Nullpunktdrift gilt somit:
p(j) = p0 + m.(u(j) - u0)
Dabei bedeuten im einzelnen:
p(j): Gemessener Druck
p0: Ungefährer Umgebungsdruck
u0: Spannung des Drucksensors im Ladungswechsel-OT
u(j): Spannung des Drucksensors
m: Steigung der Sensorkennlinie bei linearem Zusammenhang zwischen Druck und Spannung
p(j): Gemessener Druck
p0: Ungefährer Umgebungsdruck
u0: Spannung des Drucksensors im Ladungswechsel-OT
u(j): Spannung des Drucksensors
m: Steigung der Sensorkennlinie bei linearem Zusammenhang zwischen Druck und Spannung
Durch den vorstehend wiedergegebenen Zusammenhang läßt sich
somit ein Referenzpunkt für die Berechnung gewinnen, der
sehr wichtig ist. Damit eine Fehlmessung nicht die gesamte
Berechnung zerstört, muß der Referenzpunkt entweder stark
gefiltert werden oder er muß auf Plausibilität überprüft
werden und beispielsweise mit einem erwarteten Druckwert
verglichen werden, wodurch bei zu starker Abweichung auf
einen Fehler geschlossen werden kann.
Bei guter Anpassung der einzelnen Parameter, u. a. auch des
Polytropenexponenten n läßt sich der Druckverlauf der
geschleppten Brennkraftmaschine sehr gut nachbilden. Fig. 3
zeigt einen Zusammenhang zwischen einem im geschleppten
Betrieb gemessenen Druckverlauf PG1 und einem berechneten
Druckverlauf PB1. Speziell bei sehr frühen Zündwinkeln wird
eine sehr gute Übereinstimmung erhalten, da Einflüsse durch
vorzeitige Verbrennungen keine Auswirkungen auf den
berechneten Druckverlauf haben.
Wie die Fig. 4, in der ein berechneter Druckverlauf PB2 und
ein an OT gespiegelter Druckverlauf PG2 dargestellt sind,
zeigt, ist die Übereinstimmung zwischen dem berechneten und
den gespiegelten Druckverlauf nicht optimal, da speziell bei
sehr frühen Zündwinkeln ein Teil des "Verdichtungsdruckes"
schon von der Verbrennung hervorgerufen wird. Dadurch wird
das berechnete Differenzdruckintegral zu klein und auch die
Schwerpunktlage ist nicht korrekt. Durch das
erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, das
Differenzdruckintegral besonders genau zu ermitteln, damit
wird auch die Genauigkeit aller darauf basierender Verfahren
erhöht. Dies gilt für die Aussetzererkennung und die
Momentenberechnung, die anhand des Differenzdruckintegrals
in bekannter Weise durchgeführt werden. Speziell bei der
Ermittlung der Schwerpunktlage des Differenzdruckintegrals
zur Verbrennungslageregelung wird der Fehler bei
herkömmlichen Verfahren bei sehr frühen Zündwinkeln so groß,
daß die Schwerpunktlage nicht mehr streng monoton vom
Zündwinkel abhängig ist. Damit ist keine Regelung mehr
möglich. In Fig. 5 ist der Zusammenhang zwischen
Verbrennungslage VBL in Grad KW nach dem oberen Totpunkt und
Zündzeitpunkt ZZP in Grad KW vor dem oberen Totpunkt bei
konstanter Drehzahl für ein herkömmliches Verfahren (Valt)
und das erfindungsgemäße Verfahren (Vneu) dargestellt.
Claims (11)
1. Verfahren zur Bestimmung eines Brennraumdruckverlaufes in
Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel in wenigstens einem
Zylinder einer Brennkraftmaschine, mit wenigstens einem
Brennraumdrucksensor bzw. Zylinderdrucksensor, der ein
druckabhängiges Signal liefert, das zu einem von einem
Kurbelwellenwinkelsensor gelieferten Signal in Bezug gesetzt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckverlauf aus
wenigstens drei aufeinanderfolgenden Teilverläufen gebildet
wird, wobei er in einem ersten Bereich aus einem gemessenen
Verlauf, in einem zweiten Bereich aus einem unter
Berücksichtigung thermodynamischer Gegebenheiten berechneten
Verlauf und in einem dritten Bereich durch Spiegelung der
beiden ersten Teilverläufe ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Berechnung des Teilverlaufs im zweiten Bereich mit Hilfe
der Polytropengleichung erfolgt, wobei der
Polytropenexponent n brennkraftmaschinenspezifisch
experimentell ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmung des Brennraumdruckverlaufs im
geschleppten Betrieb nach folgender Gleichung erfolgt:
p(i) = a.p(k).(v(k)/v(i))**n + b
mit:
p(i): Druck zwischen dem letzten gemessenen Druckwert und OT
p(k): letzter gemessener "Verdichtungsdruckwert"
v(k): Zylindervolumen, ab dem der Verdichtungsdruck gerechnet wird
v(i): Zylindervolumen zum Berechnungszeitpunkt
n: Polytropenexponent (z. B. experimentell ermittelt)
a, b: Anpassungsfaktoren zur Feinabstimmung
p(i) = a.p(k).(v(k)/v(i))**n + b
mit:
p(i): Druck zwischen dem letzten gemessenen Druckwert und OT
p(k): letzter gemessener "Verdichtungsdruckwert"
v(k): Zylindervolumen, ab dem der Verdichtungsdruck gerechnet wird
v(i): Zylindervolumen zum Berechnungszeitpunkt
n: Polytropenexponent (z. B. experimentell ermittelt)
a, b: Anpassungsfaktoren zur Feinabstimmung
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ausdruck (v(k)/v(i))n in einem Speicher des
Mikroprozessors abgelegt ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte berechnete
Druckverlauf um einige Grad KW zu größeren KW-Werten hin
verschoben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Nullpunktfehler des
Brennraumdrucksensors bzw. der Brennraumdrucksensoren
ermittelt und kompensiert wird, indem der Zusammenhang
zwischen Sensorausgangsspannung und Druck in einer
Kurbelwellenstellung, in der der Druck bekannt ist und im
wesentlichen dem Umgebungsdruck entspricht, berücksichtigt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nullpunktfehlerkompensation unter Berücksichtigung der
folgenden Zusammenhänge erfolgt:
p(j) = p0 + m.(u(j) - u0)
mit:
p(j): gemessener Druck
p0: ungefährer Umgebungsdruck
u0: Spannung des Drucksensors im Ladungswechsel-OT
u(j): Spannung des Drucksensors
m: Steigung der Sensorkennlinie
p(j) = p0 + m.(u(j) - u0)
mit:
p(j): gemessener Druck
p0: ungefährer Umgebungsdruck
u0: Spannung des Drucksensors im Ladungswechsel-OT
u(j): Spannung des Drucksensors
m: Steigung der Sensorkennlinie
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Referenzpunkt auf Plausibilität überprüft wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Differenzdruckintegral
gebildet wird, indem vom gemessenen Brennraumdruckverlauf
der berechnete Brennraumdruckverlauf im geschleppten Betrieb
abgezogen wird und die Differenzwerte aufsummiert oder
aufintegriert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwerpunkt oder die 50%-Lage des
Differenzdruckintegrals ermittelt werden und diese Lagen in
Verbindung mit einer Verbrennungslageregelung als Istwert
verwendet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Differenzdruckintegral in Verbindung
mit einer Aussetzererkennung und/oder Momentenberechnung
ausgewertet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19749814A DE19749814B4 (de) | 1997-11-11 | 1997-11-11 | Verfahren zur Bestimmung eines Brennraumdruckverlaufes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19749814A DE19749814B4 (de) | 1997-11-11 | 1997-11-11 | Verfahren zur Bestimmung eines Brennraumdruckverlaufes |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19749814A1 true DE19749814A1 (de) | 1999-05-12 |
DE19749814B4 DE19749814B4 (de) | 2009-01-22 |
Family
ID=7848297
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19749814A Expired - Fee Related DE19749814B4 (de) | 1997-11-11 | 1997-11-11 | Verfahren zur Bestimmung eines Brennraumdruckverlaufes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19749814B4 (de) |
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