DE19724080A1 - Infrarot-Suchkopf für zielsuchende Flugkörper - Google Patents
Infrarot-Suchkopf für zielsuchende FlugkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Infrarot-Suchkopf für
zielsuchende Flugkörper, bei welchem ein Gesichtsfeld durch
ein abbildendes optisches System auf einem Haupt-Detektor
abbildbar ist, der ein in dem Gesichtsfeld befindliches
Ziel erfaßt.
Infrarot-Suchköpfe für Flugkörper sind vielfältig bekannt.
Ein Infrarot-Suchkopf für zielsuchende Flugkörper ist
beispielsweise durch die EP-B-0 538 671 bekannt. Der
Suchkopf enthält ein optisches System, welches kardanisch
über einen Innen- und einen Außenrahmen gegenüber eine
Struktur allseitig beweglich gelagert ist. Auf einem
Detektor wird durch das optische System ein Bild eines
Gesichtsfeldes erzeugt. Es werden Signale gewonnen, welche
über zwei Rahmen-Stellmotoren eine Ausrichtung des Suchers
auf ein erfaßtes Ziel bewirken.
Durch die DE-PS-39 25 942 ist ein kreiselstabilisierter
Sucher bekannt. Der Sucher enthält ein abbildendes
optisches System, durch welches ein Gesichtsfeld auf
Detektormitteln abgebildet wird. Die Detektormittel
erzeugen Zielsignale, aus welchen Ausrichtsignale erzeugt
werden. Durch die Ausrichtsignale wird die Umlaufachse
eines Rotors auf ein Ziel ausgerichtet. Die Detektormittel
sind in einem Dewar-Gefäß angeordnet und werden gekühlt.
Um Angriffe von zielsuchenden Flugkörper abzuwehren werden
von einem angegriffenen Flugzeug Maßnahmen angewandt, den
Infrarot-Suchkopf zu stören.
Bekannte Infrarot-Suchköpfe für Lenkflugkörper besitzen
meist eine analoge Signalverarbeitung bei Verwendung einer
Modulationsscheibe ("Reticle"). Zur Täuschung der Signal
verarbeitung solcher Suchköpfe genügt es, wenn eine
geeignete modulierte Infrarot-Strahlungsquelle ("Infrarot-
Jammer") am Zielort Störstrahlung aussendet. Diese
Strahlungsquelle kann ein Laser mit großer Strahldivergenz
oder auch eine Plasmalampe sein, da schon eine relativ
geringe Strahlungsleistung zur Störung ausreicht.
Moderne bildverarbeitende Infrarot-Suchköpfe lassen sich
auf diese einfache Weise nicht mehr täuschen. Eine Störung
könnte erreicht werden, indem die Laserstrahlung eng
gebündelt auf den anfliegenden Flugkörper ausgerichtet
wird. Dann könnte durch Blendung und eventuell auch durch
Zerstörung des Infrarot-Detektors die Suchkopflenkung total
unterbrochen werden und der Flugkörper würde das so
geschützte Ziel verfehlen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Möglichkeiten
einer Störung eines Infrarot-Suchkopf für Flugkörper zu
verringern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der
Suchkopf eine Einrichtung zur Abwehr von Störungen enthält,
die durch vom Ziel auf den Flugkörper ausgesandte,
hochintensive Strahlung hervorgerufen wird.
Diese Einrichtungen zur Abwehr von Störungen durch
hochintensive Strahlung, üblicherweise einen auf den
Suchkopf des Flugkörpers gerichteten Laserstrahl, können
verschiedener Art sein. Verschiedene Lösungen, die einzeln
oder in geeigneter Kombination angewandt werden können,
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter
Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 ist eine schematische, perspektivische Darstellung
und zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungs
gemäßen Infrarot-Suchkopfes.
Fig. 2 ist ein Blockdiagramm und veranschaulicht die
Signalverarbeitung bei einem erfindungsgemäßen
Infrarot-Suchkopf.
Fig. 3 ist ein Flußdiagramm und veranschaulicht die
Steuerung des erfindungsgemäßen Infrarot-
Suchkopfes und zusätzlich eine optionale Betriebs
weise des Infrarot-Suchkopfes.
Fig. 4 zeigt eine Ausführung, bei welcher im
Normalbetrieb das Gesichtsfeld mittels einer
Detektorzeile über einen Schwingspiegel abgetastet
wird und bei Auftreten einer hochintensiven
Störstrahlung der Schwingspiegel in eine Stellung
bewegt wird, in welcher die Detektorzeile nicht
von der Störstrahlung beaufschlagt ist.
Fig. 5 zeigt eine Ausführung, bei welcher als
Schutzmaßnahme zum Schutz des Haupt-Detektors vor
hochintensiver Störstrahlung eine vor dem Haupt-
Detektor angeordnete mechanische oder elektro
optische Blende geschlossen wird.
Fig. 6 zeigt eine Ausführung, bei welcher als
Schutzmaßnahme zum Schutz des Haupt-Detektors vor
hochintensiver Störstrahlung ein Spiegel in den
Strahlengang eingeschwenkt wird, der die
Störstrahlung von dem Haupt-Detektor ablenkt.
Fig. 7 zeigt eine Ausführung, zwei durch einen
Piezosteller gegeneinander beweglicher Prismen in
der Stellung, in welcher das von dem optischen
System erfaßte Licht auf einen Haupt-Detektor
geleitet wird.
Fig. 8 zeigt die Ausführung von Fig. 7 in einer Stellung,
bei welcher das von dem optischen System erfaßte
Licht auf einen Hilfs-Detektor geleitet wird, der
zum Empfang der hochintensiven Störstrahlung
ausgelegt ist.
In Fig. 1 ist ein Infrarot-Suchkopf schematisch dargestellt.
Der Suchkopf kann in der Nase eines Luft-Luft-Flugkörpers
vorgesehen und durch einen infrarot-durchlässigen Dom
geschützt sein. Der Infrarot-Suchkopf befindet sich auf
einem um eine Achse 10 drehbar gelagerten Innenrahmen 12
eines kardanischen Systems. Der Innenrahmen 12 trägt das
gesamte opto-elektronische Empfangssystem, dessen optische
Achse durch entsprechende Auslenkung der Rahmenachsen auf
ein Ziel ausgerichtet wird. Ein erstes Detektorsystem 14
enthält als abbildendes optisches System eine Infrarot
optik 16. Dieses Detektorsystem 14 bildet einen üblichen
passiven Infrarot-Detektor, welcher auf Wärmestrahlung
anspricht. Die Infrarot-Optik 16 bildet ein Gesichtsfeld
(und das Ziel) über einen dahinter angeordneten
Abtastvorrichtung mit einem beweglichen optischen
Ablenkglied auf eine Infrarot-Detektorzeile als Haupt-
Detektor ab. Die daraus abgeleiteten Infrarot-Daten werden
zu einer strukturfest im Flugkörper angeordneten
Signalverarbeitung weitergeleitet.
An dem Innenrahmen 12 ist nahe bei dem ersten
Detektorsystem 14 ein zweites Detektorsystem angeordnet. In
dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel enthält das
zweite Detektorsystem als "zweite Detektoren" zwei Laser-
Detektor-Module 18 und 20, welche auf Laserstrahlung
ansprechen. Die optischen Achsen der beiden Laser-Detektor-
Module 18 und 20 sind definiert zur optischen Achse des
ersten Detektorsystems 14 ausgerichtet. Die Gesichtsfelder
der Laser-Detektor-Module 18 und 20 sind auf das
Gesichtsfeld des ersten Detektorsystems 14 so abgestimmt,
daß Laserstörungen im gesamten Abtastbereich des ersten
Detektorsystems 14 erfaßt werden.
Die Verwendung von zwei Laser-Detektor-Modulen 18 und 20
hat den Vorteil, daß das zweite Detektorsystem auch dann
Laserstrahlung detektieren kann, wenn, je nach
Auslenkrichtung der Rahmenachse, das eine oder das andere
Laser-Detektor-Modul 18 bzw. 20 bei hohen Schielwinkeln
durch die Domhalterung oder andere Teile abgedeckt wird.
Die Laser-Detektor-Module 18 und 20 enthalten je einen
Vier-Quadranten-Detektor und je eine Eintrittslinse 22 bzw.
24. Die empfangene Laserstrahlung wird nach herkömmlicher
Meßmethode unscharf auf die Vier-Quadranten-Detektoren
abgebildet.
In einem Gehäuse 26 an dem Innenrahmen 12 befindet sich die
Elektronik des Suchkopfes.
In Fig. 2 ist die Signalverarbeitung des Infrarot-Suchkopfes
von Fig. 1 in einem Blockdiagramm dargestellt. Die Signale
(Infrarot-Daten) des ersten Detektorsystems 14 werden einer
Signalverarbeitungs-Einheit 28 zugeführt. In der
Signalverarbeitungs-Einheit 28 werden diese Signale
ausgewertet und Ausrichtsignale erzeugt. Die
Ausrichtsignale der Signalverarbeitungs-Einheit 28 werden
einer Umschaltlogik 30 zugeführt, welche Nachführ- und
Lenksignale für die Suchkopfnachführung und die
Flugkörperlenkung liefert. Dies ist durch einen Pfeil 34
angedeutet.
Von den beiden Laser-Detektor-Modulen 18 und 20 ist in
Fig. 2 nur das erste Laser-Detektor-Modul 18 dargestellt.
Die Signale des Vier-Quadranten-Detektors des Laser-
Detektor-Moduls 18 werden einer Signalverarbeitung 32
zugeführt. In der Signalverarbeitung 32 werden diese
Signale ausgewertet und Ausrichtsignale erzeugt. Diese
Ausrichtsignale werden ebenfalls der Umschaltlogik 30
zugeführt.
Im störungsfreien Fall, d. h. wenn keine Laserstrahlung von
dem zweiten Detektorsystem detektiert wird, stützt sich die
Suchkopfnachführung und die Flugkörperlenkung auf das
Ausrichtsignal von der Signalverarbeitungs-Einheit 28 des
ersten Detektorsystems 14. Wird bei Erkennung der Bedrohung
vom Ziel aus ein Laserstahl auf den anfliegenden Flugkörper
ausgerichtet, dann kann durch dieses Ausrichtsignal die
Signalverarbeitung 28 gestört und für die Lenkung des
Flugkörpers unbrauchbar werden. Beim Einsetzen der
Laserstörung wird sowohl das Signal des zweiten
Detektorsystems als auch das Signal des ersten
Detektorsystems 14 plötzlich verändert. Diese Veränderung
wird durch die Umschaltlogik 30 erkannt. Die Umschaltlogik
30 schaltet dann um, so daß die Suchkopfnachführung und die
Flugkörperlenkung sich auf das Ausrichtsignal der
Signalverarbeitungs-Einheit 32 des zweiten Detektorsystems
stützt. Dies kann dadurch erfolgen, daß die analogen
Ausgangsdaten der Quadranten-Detektoren in der Elektronik
aufbereitet und digitalisiert werden, wenn sie einen
vorgegebenen Schwellwert überschreiten.
Mit dem Einsetzen der Laserstrahlung wird von der
Umschaltlogik 30 weiterhin ein Schutzsignal 36 erzeugt,
durch welches Maßnahmen zum Schutz des ersten
Detektorsystems 14 eingeleitet werden. Wie in Fig. 2
dargestellt, kann das Schutzsignal 36 einer Schutzsignal-
Verarbeitungseinheit 38 zugeführt werden, welche an einem
Ausgang 40 einen Schutzbefehl an das erste Detektorsystem
14 gibt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird das
Gesichtsfeld des ersten Detektorsystems 14 mit einer
Abtastvorrichtung abgetastet. Als Schutzmaßnahme wir hier
das bewegliche optische Ablenkglied der Abtastvorrichtung
beim Auftreten des Schutzsignals in einer Stellung
angehalten, in welcher die Detektorzeile des ersten
Detektorsystems 14 von der Laserstrahlung nicht
beaufschlagt wird.
Das ist in Fig. 4 schematisch dargestellt. Dort ist mit 16
wieder das abbildende optische System bezeichnet, das hier
einfach als Linse dargestellt ist. Das abbildende optische
System 16 bildet ein im Unendlichen liegendes Gesichtsfeld
über eine bewegliche optische Ablenkvorrichtung 60 in der
Ebene einer Detektorzeile 62 ab. Die optische
Ablenkvorrichtung 60 wird durch einen Antrieb 64 bewegt.
Die Ablenkvorrichtung 60 ist in Fig. 4 als Schwingspiegel
dargestellt. Die Schwingbewegung ist durch einen
Doppelpfeil angedeutet. Die Detektorzeile 62 ist eine
lineare Anordnung von Detektor-Elementen, die sich
senkrecht zur Papierebene in Fig. 4 erstreckt. Bei Auftreten
eines Schutzbefehls am Ausgang 40 (Fig. 2) wird die
Ablenkvorrichtung 60 durch den Antrieb 64 in die in Fig. 4
gestrichelt dargestellte Stellung gebracht. In dieser
Stellung leitet die Ablenkvorrichtung 60 alle Strahlung aus
dem vom System 16 erfaßten Gesichtsfeld an der
Detektorzeile 62 vorbei.
Die Schutzmaßnahmen können jedoch auch anderer Natur sein:
- - Das erste Detektorsystem kann durch Abblendmittel geschützt werden. Hierbei kann es sich sowohl um eine mechanische als auch um eine trägheitslose Blende (z. B. eine elektro-optische Kerr-Zelle) handeln.
Das ist in Fig. 5 schematisch dargestellt. Bei der
Ausführung von Fig. 5, die im übrigen ähnlich ausgebildet
sein kann wie die Ausführung von Fig. 1 bis 3, erzeugt das
abbildende optische System 16 ein Bild des Gesichtsfeldes
in der Ebene eines infrarotempfindlichen CCD-
Matrixdetektors 66. Vor dem CCD-Matrixdetektor 66 sitzen
Abblendmittel 68, die von dem Schutzbefehl am Ausgang 40
ansteuerbar sind und in Fig. 5 von einer Kerrzelle gebildet
werden.
- - Es können auch Strahlablenkmittel vorgesehen sein, welche die Strahlung von dem Haupt-Detektor beim Auftreten des Schutzsignals ablenken. Dies kann in einfacher Weise durch einen verschwenkbaren Umlenkspiegel realisiert sein, welcher beim Auftreten des Schutzsignals so verschwenkt wird, daß die Strahlung nicht mehr auf den Haupt-Detektor fällt.
Das ist in Fig. 6 dargestellt. Dort ist wieder mit 16 das
abbildende optische System bezeichnet und mit 66 ein CCD-
Matrixdetektor (oder eine andere zweidimensionale Anordnung
von Detektor-Elementen). Bei Auftreten eines Schutzbefehls
wird in den Abbildungs-Strahlengang ein Umlenkspiegel 70
eingeschwenkt, der in Fig. 6 gestrichelt gezeichnet ist.
Wenn Laserstrahlung detektiert worden ist und der Suchkopf
sich in dem lasergesteuerten Betrieb befindet, wird
kontinuierlich geprüft, ob die Lasereinstrahlung
unterbrochen wird. Falls dies der Fall ist, dann wird
wieder auf den regulären Infrarot-Betrieb zurückgeschaltet.
In Fig. 3 ist der Ablauf des Umschaltens zwischen den beiden
Betriebsmoden in einem Flußdiagramm dargestellt. Weiterhin
ist ein optionaler Ablauf bei kurzer Entfernung zwischen
Suchkopf und Ziel dargestellt. Zunächst wird davon
ausgegangen, daß der Suchkopf in den regulären Infrarot-
Betrieb geschaltet ist. Dies ist durch Block 42
dargestellt. Es findet eine Abfrage statt (Block 44), ob
Laserstrahlung empfangen wird oder nicht. Wenn keine
Laserstrahlung empfangen wird ("NEIN"), dann bleibt der
Suchkopf in diesem Infrarot-Betrieb. Falls Laserstrahlung
empfangen wird ("JA"), werden die Schutzmaßnahmen für das
erste Detektorsystem 14 eingeleitet (vgl. Umschaltlogik 30
in Fig. 2). Dies ist durch Block 46 dargestellt.
Gleichzeitig wird der Suchkopf in den laser-gesteuerten
Betrieb umgeschaltet (Block 48). Es findet eine erneute
Abfrage statt (Block 50), ob Laserstrahlung weiterhin
empfangen wird. Falls keine Laserstrahlung mehr empfangen
wird ("NEIN"), wird der Suchkopf in den Infrarot-Betrieb
(Block 42) zurückgeschaltet. Falls Laserstrahlung empfangen
wird ("JA"), dann bleibt der Suchkopf in dem
lasergesteuerten Betrieb (Block 46). Dieser Ablauf
entspricht der Darstellung in Fig. 2 und ist in Fig. 3 mit
durchgezogenen Linien dargestellt.
Optional kann bei dem Infrarot-Suchkopf noch geprüft
werden, ob das Ziel sich in kurzer Entfernung befindet. In
diesem Fall ist nämlich das Zielbild größer als die Laser
störung im Bild, so daß mindestens Teile des Ziels in der
Signalverarbeitung-Einheit 28 der ersten Detektormittel 14
erkannt und "gültige" Ausrichtsignale erzeugt werden können.
Dieser Ablauf ist in Fig. 3 durch gestrichelte Linien
dargestellt. Wenn in dem lasergesteuerten Betrieb (Block
48) bei der Abfrage (Block 50) weiterhin Laserstrahlung
detektiert wird ("JA"), findet in diesem Fall eine Abfrage
statt, ob sich das Ziel in kurzer Entfernung befindet. Dies
ist durch Block 52 dargestellt. Wenn dies nicht der Fall
ist ("NEIN"), dann bleibt der Suchkopf in dem
lasergesteuerten Betrieb (Block 48). Wenn sich das Ziel in
kurzer Entfernung befindet ("JA"), dann wird der Suchkopf in
den Infrarot-Betrieb geschaltet (Block 54).
Bei der Ausführung nach Fig. 7 und 8 erzeugt ein abbildendes
optisches System 72, das durch eine Linse dargestellt ist,
ein Bild des Gesichtsfeldes auf einem CCD-Matrixdetektor
74. In dem Strahlengang ist ein Paar von komplementären
Prismen 76 und 78 angeordnet.
Die Prismen 76 und 78 bilden im Querschnitt
gleichschenklig-rechtwinklige Dreiecke, wobei die
Hypotenusen der Dreiecke einander zugewandt sind. Das
Prisma 76 weist eine Eintrittsfläche 80 und eine dem Prisma
78 zugewandte Schrägfläche 82 auf. Das Prisma 78 weist eine
dem Prisma 76 zugewandte, zu der Schrägfläche 82 parallele
Schrägfläche 84 und eine zu der Eintrittsfläche 80
parallele Austrittsfläche 86 auf. Die Schrägfläche 84 ist
mit einer Halbleiterschicht 88 beschichtet. Die
Halbleiterschicht 88 ist für die von dem CCD-Matrixdetektor 74
empfangene, infrarote Strahlung durchlässig, zeigt aber
ein nichtlineares Absorptionsverhalten. Dieses nichtlineare
Absorptionsverhalten kann beispielsweise durch
Zweiphotonen-Prozesse hervorgerufen sein. Das nichtlineare
Absorptionsverhalten hat zur Folge, daß die
Halbleiterschicht für die geringen Intensitäten der
Infrarot-Strahlung, mit denen der CCD-Matrixdetektor 74 als
Haupt-Detektor üblicherweise beaufschlagt ist, eine hohe
Transmission aufweist, hohe Intensitäten, wie sie von einem
vom Ziel auf den Flugkörper gerichteten Laser erzeugt
werden, stark absorbiert.
Die beiden Prismen 76 und 78 sind durch einen Piezosteller
90 gegeneinander senkrecht zu den Ebenen der beiden
Schrägflächen 82 und 84 zwischen einer in Fig. 7
dargestellten ersten Stellung und einer in Fig. 8
dargestellten zweiten Stellung bewegbar. Senkrecht zu der
Eintrittsfläche 80 weist das Prisma 76 eine Austrittsfläche
92 auf. Die Ebene der Austrittsfläche 92 ist senkrecht zu
der Ebene der Austrittsfläche 86 des Prismas 78.
Gegenüber der Austrittsfläche 92 ist ein zweiter Detektor
94 angeordnet. Der zweite Detektor 94 spricht auf die
hochintensive Strahlung, nämlich den vom Ziel her auf den
Flugkörper gerichteten Laserstrahl, an. Der zweite Detektor
94 ist dabei ein Detektor, der gegen Strahlung
unempfindlicher ist als der Haupt-Detektor 74. Der zweite
Detektor 94 soll den Einfall hochintensiver Strahlung
erkennen. Er braucht nicht auf die schwache Eigenstrahlung
eines entfernten Zieles anzusprechen wie der Haupt-
Detektor. Der zweite Detektor 94 ist ein Vierquadranten-
Detektor.
Das abbildende optische System 72 bildet in der ersten
Stellung der Prismen 76 und 78 (Fig. 7) das Gesichtsfeld
durch die beiden Prismen 76 und 78 und die Schicht 88
hindurch scharf auf dem CCD-Matrixdetektor 74 ab. In der
zweiten Stellung der Prismen 76 und 78 (Fig. 8) ist durch
die Piezosteller 90 zwischen der Schrägflächen 82 des
Prismas 76 und der auf die Schrägfläche 84 aufgebrachten
Halbleiterschicht 88 ein enger Luftspalt 96 gebildet. Die
Breite des Luftspaltes 96 kann in der Größenordnungen von
Licht-Wellenlängen liegen. Der Luftspalt 96 führt dazu, daß
an der Schrägfläche 82 des Prismas 76 eine Totalreflexion
erfolgt. Das optische System 72 erzeugt ein Bild nicht auf
dem CCD-Matrixdetektor 74 sondern auf dem zweiten Detektor
94. Abgebildet wird dabei im wesentlichen die Quelle der
hochintensiven Strahlung. Diese Abbildung erfolgt etwas
unscharf auf dem als Vierquadranten-Detektor ausgebildeten
Detektor 94.
An den einzelnen Detektor-Elementen des CCD-Matrixdetektors
bauen sich während einer "Integrationszeit" durch das
darauffallende Licht analoge Signale auf, die jeweils dem
Zeitintegral des auf das Detektor-Element fallenden Licht
entspricht. Während einer anschließenden "Auslesezeit"
werden die Detektor-Elemente Zeile für Zeile ausgelesen.
Dieser Wechsel von Integrations- und Auslesezeit erfolgt
zyklisch. Nutzinformation des CCD-Matrixdetektors liefert
daher nur jeweils das während der Integrationszeit
einfallende Licht. Während der Auslesezeit kann daher das
Abbildungs-Lichtbündel von dem CCD-Matrixdetektor 74
abgelenkt werden, ohne daß dadurch die Empfindlichkeit des
CCD-Matrixdetektors beeinträchtigt wird.
Bei der in Fig. 7 und 8 dargestellten Anordnung werden die
Prismen 76 und 78 während der Integrationszeit in die in
Fig. 7 gezeigte erste Stellung und während der Auslesezeit
in die in Fig. 8 gezeigte Auslesestellung gebracht. Das
Licht beaufschlagt dadurch den CCD-Matrixdetektor nur
während der Integrationszeit. Während der Auslesezeit wird
das Licht durch die Totalreflexion an der Schrägfläche 82
auf den zweiten Detektor 94 geleitet. Damit wird - ohne
Einbuße an Empfindlichkeit bei normalem Betrieb - die auf
den CCD-Matrixdetektor 74 fallende Strahlung im Verhältnis
von Integrationszeit zu Gesamttaktzeit (Integrations- plus
Auslesezeit) vermindert. Das spielt bei normalem Betrieb
keine Rolle, vermindert aber die Beaufschlagung des CCD-
Matrixdetektors 74 bei Einfall hochintensiver Strahlung wie
eines vom Ziel ausgesandten Laserstrahls. Bei einem
Dauerstrich-Laser kann dadurch die am CCD-Matrixdetektor 74
wirksame hochintensive Strahlung auf einen Wert verringert
werden, bei welchem weniger die Gefahr einer Beschädigung
oder Zerstörung des CCD-Matrixdetektors 74 besteht.
Die Umschaltung zwischen der ersten Stellung von Fig. 7 und
der zweiten Stellung von Fig. 8 kann durch die Piezosteller
90 mit hoher Frequenz erfolgen.
Die beschriebene Anordnung hat noch einen weiteren Vorteil:
Das Licht wird periodisch, nämlich während der Auslesezeiten, auch auf den zweiten Detektor 94 geleitet. Der zweite Detektor 94 stellt das Auftreten hochintensiver Strahlung fest. Wenn solche Strahlung festgestellt wird, können die Prismen 76 und 78 in ihrer zweiten Stellung gehalten werden. Dann wird der CCD-Matrixdetektor 74 vollständig gegen die einfallende Strahlung abgeschirmt.
Das Licht wird periodisch, nämlich während der Auslesezeiten, auch auf den zweiten Detektor 94 geleitet. Der zweite Detektor 94 stellt das Auftreten hochintensiver Strahlung fest. Wenn solche Strahlung festgestellt wird, können die Prismen 76 und 78 in ihrer zweiten Stellung gehalten werden. Dann wird der CCD-Matrixdetektor 74 vollständig gegen die einfallende Strahlung abgeschirmt.
Jetzt wird auf dem als Vierquadranten-Detektor
ausgebildeten zweiten Detektor 94 ein Bild der Lichtquelle
der hochintensiven Strahlung erzeugt. Der Vierquadranten-
Detektor liefert jetzt aus dem Laserstrahl Zielablage-
Signale, mittels derer der Flugkörper in das Ziel geführt
wird. Der Laserstrahl setzt damit zwar den
hochempfindlichen CCD-Matrixdetektor 74 außer Funktion.
Dafür liefert er jetzt selbst ein Mittel, um den Flugkörper
in das Ziel zu führen.
Wenn der Laserstrahl wegfällt, dann erfolgt sofort wieder
eine Umschaltung auf den normalen Betrieb: Die Prismen
werden in die Stellung von Fig. 7 gebracht, und der CCD-
Matrixdetektor 74 übernimmt wieder die Beobachtung des
Ziels. Das geschieht auch, wenn der Laserstrahl gepulst
wird.
Eine Prismen-Anordnung mit Piezostellern, wie sie in Fig. 7
und 8 beschrieben ist, kann auch an Stelle des Spiegels 7
in Fig. 6 verwendet werden.
Durch die periodische Umschaltung zwischen den Positionen
von Fig. 7 und Fig. 8 während der Integrationszeit und der
Auslese zeit des CCD-Matrixdetektors 74 und/oder die
Vorschaltung der Halbleiterschicht 88 mit nichtlinearem
Absorptionsverhalten kann u. U. die hochintensive Strahlung
so weit abgeschwächt werden, daß der CCD-Matrixdetektor 74
selbst ohne Umschaltung auf einen Detektor 94 weiterhin die
Führung des Flugkörpers in die Quelle dieser hochintensiven
Strahlung übernehmen kann, ohne dabei selbst geblendet oder
beschädigt zu werden.
Claims (14)
1. Infrarot-Suchkopf für zielsuchende Flugkörper, bei
welchem ein Gesichtsfeld durch ein abbildendes
optisches System (16; 72) auf einem Haupt-Detektor
(62; 66; 74) abbildbar ist, der ein in dem Gesichtsfeld
befindliches Ziel erfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß
der Suchkopf eine Einrichtung (18, 60, 68, 70, 30, 38) zur
Abwehr von Störungen enthält, die durch vom Ziel auf
den Flugkörper ausgesandte, hochintensive Strahlung
hervorgerufen wird.
2. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abwehr-Einrichtung einen
zweiten Detektor (18; 94) enthält, welcher auf die
hochintensive Strahlung anspricht.
3. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Detektor (18; 94) ein
Detektor ist, dessen Funktion durch die hochintensive
Strahlung nicht beeinträchtigt ist.
4. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Detektor (94) ein auf
den Ort der die hochintensive Strahlung aussendenden
Lichtquelle ansprechender positionsempfindlicher
Detektor ist.
5. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß
- (a) aus Signalen des ersten und des zweiten Detektors (14, 18) Lenksignale für den Flugkörper ableitbar sind und
- (b) eine Umschalt-Vorrichtung (30) vorgesehen ist, durch welche die Erzeugung der Lenksignale bei Beaufschlagung des Infrarot-Suchkopfes mit der hochintensiven Strahlung von den Signalen des ersten Detektors (14) auf die Signale des zweiten Detektors (18) umschaltbar ist,
- (c) so daß der Flugkörper dann auf die Quelle der hochintensiven Strahlung geführt wird.
6. Infrarot-Suchkopf nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß durch den zweiten Detektor
(18) Schutzmaßnahmen zum Schutz des Haupt-Detektors
(14) vor der hochintensiven Strahlung aktivierbar sind.
7. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schutzmaßnahme durch den
zweiten Detektor (18) bei Beaufschlagung mit der
hochintensiven Strahlung eine Abblend-Einrichtung (68)
vor dem Haupt-Detektor (66) aktivierbar ist.
8. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß
- (a) das Gesichtsfeld mittels eines Zeilendetektors (62) über ein im Strahlengang angeordnetes bewegliches optisches Ablenkglied (60) periodisch abtastbar ist und
- (b) als Schutzmaßnahme durch den zweiten Detektor (18) bei Beaufschlagung mit der hochintensiven Strahlung ein Anhalten der Bewegung der Ablenkglied (60) in einer Stellung auslösbar ist, in welcher der Zeilendetektor (62) nicht von der Strahlung aus dem abbildenden optischen System beaufschlagt ist.
9. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schutzmaßnahme durch den
zweiten Detektor (18) bei Beaufschlagung mit der
hochintensiven Strahlung eine Strahlenablenk-
Einrichtung (70) vor dem Haupt-Detektor (66)
aktivierbar ist.
10. Infrarot-Suchkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
- (a) der Haupt-Detektor (74) ein zweidimensionaler CCD- Matrixdetektor ist, in welchem periodisch während einer Integrationszeit Pixel-Signale aufgebaut und während einer Auslesezeit ausgelesen werden,
- (b) vor dem Haupt-Detektor (74) eine gesteuerte optische Strahlenablenk-Einrichtung (76, 78) zum Umlenken des Strahlenganges angeordnet sind und
- (c) die optische Strahlenablenk-Einrichtung (76, 78) synchron mit der Auslesung des CCD-Matrixdetektors periodisch während der Auslese zeit aktivierbar sind.
11. Infrarot-Suchkopf nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Strahlenablenk-Einrichtung ein
Paar von komplementären Prismen (76, 78) aufweist,
zwischen denen mittels eines piezoelektrischen
Hubgliedes (90) wahlweise ein Luftspalt (96) erzeugbar
ist, an welchem eine Totalreflexion einfallenden
Lichtes erfolgt.
12. Infrarot-Suchkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß im Abbildungs-Strahlengang
vor dem Haupt-Detektor (74) eine Filterschicht (88)
angeordnet ist, deren Transparenz mit zunehmender
Intensität der einfallenden Stahlung abnimmt.
13. Infrarot-Suchkopf nach den Ansprüchen 11 und 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Filterschicht (88) auf
die an die den Luftspalt (96) begrenzende,
einfallseitige Schrägfläche (84) des detektorseitigen
Prismas (78) aufgebracht ist.
14. Infrarot-Suchkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Abwehr
von Störungen deaktivierbar ist, wenn bei geringem
Abstand zwischen Flugkörper und Ziel das Zielbild auf
dem Haupt-Detektor wesentlich größer wird als das mild
der Quelle der hochintensiven Strahlung.
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