DE19705178C2 - Hubkolbenmotor mit Einlaßkanal im Kolben - Google Patents
Hubkolbenmotor mit Einlaßkanal im KolbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Verbrennungsmotor mit
den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
Als Hubkolbenmotoren ausgeführte Verbrennungsmotoren
weisen bekanntermaßen wenigstens einen Zylinder auf, in
dem ein über ein Pleuel mit einer Kurbelwelle verbundener
Kolben hin und her gehend verschiebbar gelagert ist. Der
Kolben schließt einen Arbeitsraum bzw. ein Arbeitsvolumen
ab, in dem periodisch Verbrennungen stattfinden. Um
jeweils Luft oder Kraftstoff-Luftgemisch in den Arbeits
raum einströmen zu lassen und um verbrannte Gase aus dem
Arbeitsraum herauszulassen, ist eine Steuereinrichtung
vorgesehen, zu der üblicherweise in dem Zylinderkopf und dem
Kolben gegenüberliegend angeordnete Sitzventile und/oder
in der Kolbenlaufbahn (Zylinderwandung) vorgesehene Ein-
und/oder Auslassschlitze gehören.
Insbesondere bei Verbrennungsmotoren, die in Fahr
zeugen einzusetzen sind, wird ein breites nutzbares
Drehzahlband gewünscht, in dem der Verbrennungsmotor in
der Lage ist, ein hohes nutzbares Drehmoment abzugeben.
Außerdem wird gewünscht, dass der Verbrennungsmotor einen
niedrigen spezifischen Kraftstoffverbrauch aufweist.
Darüber hinaus ist in der Regel ein schadstoffarmes Abgas
gewünscht.
Aus der DE-PS 551 814 ist ein Verbrennungsmotor bekannt,
dessen Zylinderkopf sowohl wenigstens ein Einlassventil
als auch wenigstens ein Auslassventil aufweist. Zusätz
lich ist in dem Kolben ein Überströmkanal vorgesehen, der
aus dem Kurbelgehäuse in das Arbeitsvolumen des Motors
führt und somit den Kolbenboden durchsetzt. Der Über
strömkanal ist durch ein Rückschlagventil gesteuert, das
einen Gasstrom aus dem Kurbelgehäuse in das Arbeitsvolu
men freigibt und ansonsten sperrt.
Das Öffnen und Schliessen des Überströmventils ist
von den Lastzuständen und Drehzahlen des Motors abhängig.
Aus der DE 42 29 864 C2 ist ein Verbrennungsmotor
bekannt, in dessen Kolben ein Auslassventil angeordnet
ist. Dieses steuert einen Kanal, der aus dem Arbeitsvolu
men in das Kurbelgehäuse führt, an das der Auspuff ange
schlossen ist. Das Auslassventil ist von einem Nocken
gesteuert, der drehfest mit dem Kurbelzapfen verbunden
ist.
Ein Gasauslass durch das Kurbelgehäuse führt zu
einer erhöhten thermischen Belastung des Kurbelgehäuses
und der darin vorhandenen Teile und Stoffe.
Aus der GB-247391 ist ein Motor mit fremdgesteuertem
Einlassventil im Kolbenboden bekannt. Das Einlassventil
ist in einem Verbindungskanal angeordnet, der aus dem
Kurbelgehäuse durch den Kolbenboden in den Arbeitsraum
führt. Zur Steuerung des Ventils dient eine auf dem
Kolbenbolzen gelagerte axial verschiebbar und in einer
Axialrichtung federnd vorgespannte Buchse, die drehfest
mit dem Pleuel verbunden ist. Zwischen der Buchse und dem
Ventil ist ein Schwenkhebel angeordnet. Dieser weist
einen Vorsprung mit einer Keilfläche auf, der mit einer
Keilfläche der Buchse zusammenwirkt. Die Anordnung ist
dabei so getroffen, dass das Ventil lediglich in einer
definierten Schwenkstellung dann öffnet, wenn sich das
Pleuel in einer vorgegebenen Richtung verschwenkt.
Es ergibt sich ein relativ komplizierter Ventil
trieb.
Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, einen
auch für höhere Drehzahlen geeigneten Verbrennungsmotor
mit verbessertem Betriebsverhalten zu schaffen.
Diese Aufgabe wird mit dem Verbrennungsmotor mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Der erfindungsgemäße Verbrennungsmotor ist ein
Hubkolbenmotor, der als Zweitakt- oder als Viertaktmotor
sowohl nach dem Otto- als auch nach dem Dieselprinzip
arbeitend ausgelegt sein kann. Der Kolben ist mit einem
Kanal versehen, der die Füllung des Arbeitsraumes mit
Frischgas, d. h. Luft oder Gemisch, gestattet, wenn der
Kolben wenigstens in der Nähe seines unteren Totpunktes
befindlich ist. Der durch den Kolben führende Kanal kann
der einzige in den Arbeitsraum führende Einlass- oder
Überströmkanal sein. Der durch den Kolben führende Kanal
mündet an dem Kolbenboden und ist an dieser Stelle durch
ein Ventilmittel geschlossen. Das Ventilmittel wird
geöffnet, um durch den durch den Kolben führenden Kanal
Frischgas in den Arbeitsraum einzulassen. Das an dem
Kolbenboden angeordnete Ventilmittel ist von der Kolben
position oder der Drehposition der Kurbelwelle gesteuert.
Damit wird unabhängig von den
Druckverhältnissen in dem Arbeitsraum und dem Kanal ein
definiertes Öffnen und Schließen des Ventilmittels si
chergestellt. Der Öffnungsbereich (Öffnungswinkel) des
Ventilmittels kann sowohl symmetrisch als auch asymme
trisch zu dem unteren Totpunkt festgelegt sein.
Der durch den Kolben führende Kanal ermöglicht eine
verbesserte Füllung des Arbeitsraumes mit Luft oder
Frischgas und somit eine Erhöhung des maximalen effekti
ven Mitteldruckes. Damit können höhere Maximaldrehmomente
erzeugt werden. Dies gilt insbesondere, wenn der Ver
brennungsmotor nach dem Zweitaktprinzip arbeitet. Hier
ist der durch den Kolben führende Kanal vorzugsweise der
einzige Einlasskanal, über den der Arbeitsraum gefüllt
wird. Die Füllung erfolgt jeweils in der Nähe des unteren
Totpunkts des Kolbens.
Das Ventilmittel ist über ein Steuermittel ge
steuert, wobei das Steuermittel gemäß Anspruch 1 eine an den
Kurbelwangen der Kurbelwelle vorgesehene Kurvenfläche ist.
Die Kurbelwangen sind dem jeweiligen Kurbelzapfen diametral gegen
überliegend angeordnet und weisen an ihrer radial außen
liegenden Seite Kurven- oder Nockenflächen zur Betätigung
des Ventilmittels auf. Dies ergibt eine besonders
einfache Bauform, bei der die gesamte Breite des Kurbel
zapfens für das Pleuel zur Verfügung steht.
Arbeitet der Motor nach dem Viertaktprinzip, wird
der den Kolben durchsetzende Kanal ebenfalls jeweils um
den unteren Totpunkt des Kolbens herum geöffnet. Dies
erfolgt zu Ende des Arbeitstaktes und zu Beginn des
Auspufftaktes zur Unterstützung des Auspuffvorganges,
indem durch den Kanal kraftstofffreie Luft in den Ar
beitsraum gefördert wird. Bei dem nächstfolgenden Durch
gang des Kolbens durch den unteren Totpunkt, d. h. nach
Beendigung des Ansaugtaktes und zu Beginn des Verdich
tungstaktes, wird der durch den Kolben führende Kanal
wiederum geöffnet, um bspw. mehr oder weniger stark
vorverdichtete Luft oder Gemisch in den Arbeitsraum zu
fördern. Mit diesem Verfahren wird beim Viertaktmotor
sowohl die Spülung als auch die Füllung verbessert.
Dadurch erhöht sich der maximale effektive Mitteldruck
und somit das erreichbare Drehmoment, und es verbessert
sich allgemein das Betriebsverhalten des Motors.
Unabhängig davon, ob der Verbrennungsmotor als
Diesel- oder Ottomotor nach dem Zwei- oder Viertaktprin
zip arbeitet, ermöglicht der durch den Kolben führende
Kanal eine Kühlung des Kolbens durch von außen zugeführte
Frischluft oder zugeführtes Frischgas, jeweils wenn der
untere Totpunkt durchlaufen wird. Die verbesserte Kolben
kühlung ermöglicht letztlich eine höhere Wärmebelastung
des einzelnen Kolbens und somit eine höhere Literleistung
des Verbrennungsmotors. Außerdem wird das Kühlsystem des
Motors entlastet. Neben einer Gewichtsreduzierung des
Kühlsystems wird dadurch insbesondere bei Motoren mit
großen Einzelvolumina eine Verringerung des Einbauspiels
des Kolbens möglich, was sich wiederum verschleißmindernd
auswirken kann und somit die Lebensdauer des Motors
verlängert.
Bedarfsweise kann der Kolben mehrere durch seinen
Kolbenböden führende Kanäle aufweisen, die dann jeweils
durch gesonderte Ventile verschlossen sind, so dass zu
dem Ventilmittel mehrere Ventile gehören. Diese Maßnahme
vergrößert die Berührungsfläche zwischen den zu den
Ventilen gehörenden Ventilverschlußgliedern (Ventiltel
lern) und dem Ventilsitz, womit die Wärmeübertragung
zwischen Kolben und Ventilverschlußglied verbessert wird.
Zu dem an dem Kolbenboden angeordneten Ventilmittel
gehört wenigstens ein Sitzventil. Dieses vorzugsweise als
Tellerventil ausgelegte Sitzventil bildet mit seinem
Ventilteller einen Teil des Kolbenbodens. Die von dem
Ventilteller aufgenommene Wärme wird teilweise von dem in
den Arbeitsraum strömenden Frischgas abgeführt und zu
einem anderen Teil auf den übrigen Kolben übertragen, der
die Wärme über die Lauffläche an den Zylinder abführt.
Letzterer Wärmeanteil ist jedoch im Vergleich zu kon
ventionellen Verbrennungsmotoren reduziert.
Vorzugsweise hebt der Ventilteller, wenn das Tel
lerventil geöffnet wird, in das Arbeitsvolumen des Ver
brennungsmotor hinein von dem Ventilsitz ab. Damit wird
erreicht, dass der in dem Arbeitsvolumen herrschende
Druck das Tellerventil in Schließrichtung belastet.
Vorzugsweise ist das Sitzventil zusätzlich durch Feder
mittel auf seine Schließposition hin vorgespannt. Die
Federmittel können Druckfedern, Zugfedern, Biegefedern,
Torsionsfedern, Tellerfedern oder andere geeignete Feder
mittel sein.
Insbesondere bei Verbrennungsmotoren, bei denen in
der Zylinderwandung ein Auslassschlitz vorgesehen ist,
kann es vorteilhaft sein, wenn das Tellerventil von
seiner rotationssymmetrischen Bauform abweicht. In diesem
Fall ist das Tellerventil vorzugsweise unverdrehbar an
dem Kolben gelagert. An seiner dem Auslassschlitz gegen
überliegenden Seite kann es mit einem Bereich versehen
sein, indem es radial nach innen von einem kreisförmigen
Umriß abweicht. Es wird dadurch an dieser Stelle ein
vergrößerter Strömungsquerschnitt gebildet, der den
Spülvorgang in diesem Bereich begünstigt und einen ge
richteten Gasstrom erzeugt. Das geöffnete Tellerventil
definiert hier einen Ringspalt mit örtlich verschiedenen
Strömungsquerschnitten.
Insbesondere bei nach dem Zweitaktprinzip arbeiten
den Verbrennungsmotoren ist es vorteilhaft, wenn der den
Kolbenboden durchsetzende Kanal in das Kurbelgehäuse
mündet. Dieses wird als Pumpvolumen zum Spülen des Ar
beitsraumes genutzt. Durch den Wegfall konventioneller
Überströmkanäle und ggf. durch die Ausbildung der Kurbel
wangen als Scheiben wird bei der Bewegung des Kolbens
eine große Volumenänderung erreicht, was die Spülwirkung
gegenüber Motoren mit Überströmkanälen wesentlich verbes
sert. Der Gaseinlass in das Kurbelgehäuse kann sowohl
durch den Kolben, über Flachschieber, Drehschieber, über
fremdgesteuerte Tellerventile oder über Membranventile
erfolgen. In jedem Fall ist es zweckmäßig, lediglich mit
reiner Luft zu spülen und den benötigten Brennstoff
direkt in den Zylinder einzuspritzen. Die Schmierung
erfolgt dann vorteilhafterweise über gezielte und dosier
te Ölzuführung zu den Schmierstellen.
Der erfindungsgemäße Verbrennungsmotor
weist außer dem durch den Kolbenboden führenden Kanal
zusätzlich einen, an dem Zylinderkopf angeordneten Ein
lasskanal oder einen die Wandung durchsetzenden Einlass
schlitz auf. Der erstgenannte Einlasskanal ist vorzugs
weise über ein Tellerventil von einer Nockenwelle her
gesteuert. Der im Kolben vorgesehene Kanal kann dazu
dienen, vorverdichtete Luft in den Arbeitsraum zu för
dern.
Anstelle des in der Wandung vorgesehenen Auslass
schlitzes kann ein fremdgesteuertes Auslassventil vor
gesehen sein, das einen in dem Zylinderkopf angeordneten
Auslasskanal steuert. ist an dem Zylinderkopf kein Über
strömventil angeordnet, steht für die Auslassventile
relativ viel Platz zur Verfügung, so dass mehrere Aus
lassventile vorgesehen werden können und ein erleichterter
Gaswechsel erreicht werden kann. Der ventilgesteuerte
Gasauslass hat gegen den Schlitzauslass Vorteile hin
sichtlich der Verschmutzungsneigung des Kolbens und der
Wärmebelastung des Zylinders.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1a bis 1e einen als Zweitaktmotor ausgebildeten Ver
brennungsmotor mit im Kolben angeordnetem Über
strömventil in schematisierter Querschnittsdar
stellung und in unterschiedlichen Arbeitspha
sen, und
Fig. 2 den Zweitaktmotor nach den Fig. 1a bis 1e in
einer schematisierten Schnittdarstellung, ge
schnitten längs zu seinem Kolbenbolzen, in
ausschnittsweiser Darstellung.
In den Fig. 1a bis 1e ist ein Verbrennungsmotor 1 ver
anschaulicht, der als Ottomotor ausgebildet ist. In einem
endseitig von einem Zylinderkopf oder -deckel 2 (mit
Zündkerze 2') verschlossenen Zylinder 3 ist ein Kolben 4
verschiebbar gelagert. Der Kolben 4 schließt mit dem
Zylinder 3 und dem Zylinderkopf 2 ein veränderliches
Arbeitsvolumen 5 ein. Der Kolben 4 ist über ein Pleuel 6
mit einem an einer Kurbelwelle 7 vorgesehenen Kurbelzap
fen verbunden, so dass er bei Drehung der Kurbelwelle 7
eine hin und her gehende Bewegung ausführt. Die Kurbel
welle 7 ist in einem Kurbelgehäuse 8 mittels entsprechen
der Lager drehbar gelagert. Das Kurbelgehäuse 8 ist nach
außen bis auf einen Einlasskanal 9 geschlossen, der im
Beispiel an der Unterseite des Kurbelgehäuses 8 vorgese
hen ist. Bedarfsweise kann er jedoch auch an anderen
Stellen vorgesehen sein. Der Einlasskanal 9 ist mit
Membranventilen 11 versehen, die einen Gasstrom in das
Kurbelgehäuse 8 hinein ermöglichen und einen Gasstrom aus
dem Kurbelgehäuse 8 heraus sperren.
Zum Steuern des Gaswechsels, insbesondere zum Aus
lassen verbrannter Gase aus dem Arbeitsvolumen 5, dient
ein Auslassschlitz 12, der in dem Zylinder 3 derart an
geordnet ist, dass er von dem Kolben 4 vollständig frei
gegeben ist, wenn dieser in seiner unteren Totpunktlage
befindlich ist. Bedarfsweise können mehrere Auslass
schlitze 12 vorgesehen werden. Im vorliegenden Ausfüh
rungsbeispiel ist der Auslassschlitz 12 so angeordnet,
dass er sich radial zu dem der Verbindung zwischen dem
Pleuel 6 und dem Kolben 4 dienenden Kolbenbolzen 13
öffnet. Eine andere Anordnung des Auslassschlitzes 12 ist
bedarfsweise möglich.
Die Füllung des Arbeitsraums 5 mit Frischgas erfolgt
über das Kurbelgehäuse 8 und einen in dem Kolben 4 vor
gesehenen Überströmkanal 14, der den den Kolben 4 stirn
seitig abschließenden Kolbenboden 15 durchsetzt. Der
Überströmkanal 14 ist durch ein Überströmventil 16 ge
steuert, das den Überströmkanal 14 zum Gaswechsel in
einem vorbestimmten Winkelbereich der Kurbelwelle 7
freigibt. Zu dem Überströmventil 16 gehört, wie auch aus
Fig. 2 hervorgeht, ein Ventilteller 17, der arbeitsraum
seitig den Kolbenboden 15 bis auf einen ringförmigen, zu
der Zylinderwandung des Zylinders 3 verbleibenden Spalt
18 abdeckt. Der Ventilteller 17 kann, wie in Fig. 2
dargestellt, an seiner dem Arbeitsraum 5 zugewandten
Seite sphärisch gewölbt sein oder, wie aus den Fig. 1a
bis 1e hervorgeht, eine den Gaswechsel beeinflussende,
anderweitige Form aufweisen.
Rückseitig liegt der Ventilteller 5 mit einer ring
förmigen Fläche an einer entsprechenden planen oder
kegelstumpfförmigen Sitzfläche an dem Kolbenboden 15 an.
Ist der Kolben 4 aus Leichtmetall gefertigt, kann in
diesem Bereich ein nicht weiter dargestellter, gehärteter
Ventilsitz in den Kolben 4 eingesetzt sein. Der Ventil
teller 17 verschließt eine arbeitsraumseitige Öffnung 19
des Überströmkanals 14.
Der Ventilteller 17 ist einstückig oder alternativ
mittels Bolzen 20 mit Ventilbetätigungselementen 21, 22
verbunden, die sich von dem Ventilteller 17 weg in Rich
tung auf die Kurbelwelle 7 zu erstrecken. Die Ventilbetä
tigungselemente 21, 22 sind untereinander gleich ausge
bildete Winkelelemente, die mit einem Schenkel an dem
Ventilteller 17 gehalten sind und deren anderer Schenkel
sich längs zu dem Überströmkanal 14 erstreckt. Letzterer
Schenkel ist jeweils mit einer Öffnung 23, 24 versehen,
bei der er von dem Kolbenbolzen 13 durchgriffen ist. Die
Öffnung 23, 24 ist als Langloch ausgebildet, so dass eine
Bewegung der Betätigungselemente 21, 22 in Axialrichtung
des Kolbens möglich ist. Die aus Ventilteller 17 und den
Ventilbetätigungselementen 21, 22, gebildete Einheit ist
durch jeweils lediglich symbolisch angedeutete Zugfeder
elemente 25, die an dem Kolbenboden 4 verankert sind,
und/oder durch Druckfederelemente 26, 27 auf die Schließ
stellung des Überströmventils 16 hin vorgespannt. Be
darfsweise können auch Biegefederelemente, Tellerfedern
oder dergleichen vorgesehen werden.
Die Ventilbetätigungselemente 21, 22 sichern das
Überströmventil 16 drehfest an dem Kolben 4. Sie durch
greifen den Kolbenboden 15 bei dem Überströmkanal 14 be
nachbarten Schlitzen 31, 32. Mit ihren vom dem Ventiltel
ler 17 abliegenden Stirnflächen 33, 34 wirken die Betäti
gungselemente 21, 22 als Stößelelemente, die wenigstens
in der Nähe des unteren Totpunktes des Kolbens 4 an ihnen
zugeordneten Steuer- oder Kurvenflächen 36, 37 anliegen
und gleiten. Die Steuerflächen 36, 37 sind an Kurbelwan
gen 38, 39 der Kurbelwelle 7 vorgesehen und an einer dem
Kurbelzapfen bezüglich der Drehachse 41 der Kurbelwelle 7
gegenüberliegenden Seite angeordnet. Wie aus den Fig. 1a
bis 1e hervorgeht, genügt es, wenn die Steuerflächen 36,
37 über einen beschränkten Winkelbereich der Kurbelwelle
7 ausgebildet sind.
Die Schmierung des insoweit beschriebenen Verbren
nungsmotors 1 erfolgt entweder durch den Frischgasstrom,
dem über eine Kraftstoffanlage oder eine Dosierpumpe
Schmierstoff zugeführt worden ist, oder über gezielte
Zuführung von Schmierstoff zu den Schmierstellen. In
beiden Fällen ist kein geschlossener Ölkreislauf vorhan
den, so dass der Kolben 4 keine Ölabstreifringe sondern
lediglich zwei Kolbenringe 42 zur Abdichtung gegen die
Lauffläche aufweist.
Der insoweit beschriebene Verbrennungsmotor 1 arbei
tet wie folgt:
In Fig. 1a ist der Verbrennungsmotor 1 nach Ende
eines Spülvorganges zu Beginn eines Verdichtungshubes
dargestellt. Der Kolben 4 bewegt sich nach oben und der
Arbeitsraum 5 verkleinert sich (Verdichtung). Der Aus
lassschlitz 12 ist von dem Kolben 4 verschlossen. Das
Überströmventil 16 ist ebenfalls geschlossen. Der Ventil
teller 17 sitzt auf dem Kolbenboden 15 und die Stirnflä
chen 33, 34 der Ventilbetätigungselemente 21, 22 berühren
die Steuerflächen 36, 37 der Kurbelwangen 38, 39 nicht.
Durch den Einlasskanal wird Gemisch in das Kurbelgehäuse
8 gesaugt.
Kurz bevor der Kolben 4 seinen oberen Totpunkt
erreicht hat (Fig. 1b) wird das in dem Arbeitsraum einge
schlossene Gemisch gezündet. Der sich in dem Arbeitsraum
5 ergebende Druckanstieg drückt im sich anschließenden
Arbeitstakt (Fig. 1c) bei geschlossenem Überströmventil
16 und geschlossenem Auslassschlitz 12 den Kolben 4 nach
unten, wobei Arbeit an die Kurbelwelle 7 abgegeben wird.
Außerdem schließen die Membranventile 11 und das Gemisch
im Kurbelgehäuse 8 wird vorverdichtet.
Zu Ende des Arbeitstaktes gibt der Kolben 4, wie in
Fig. 1d dargestellt ist, kurz vor Erreichen seines unte
ren Totpunktes den Auslassschlitz 12 frei, womit Verbren
nungsgase aus dem Arbeitsraum 5 ausgelassen werden. Etwa
gleichzeitig setzen die Ventilbetätigungselemente 21, 22
mit ihren Stirnflächen 33, 34 auf den Steuerflächen 36,
37 der Kurbelwangen 38, 39 auf. Diese sind vorzugsweise
von der Kreisbogenform abweichend derart gekrümmt, dass
die als Stößel wirkenden Ventilbetätigungselemente 21, 22
und der Ventilteller 17 nicht abrupt und stoßartig son
dern über einen gewissen Bewegungsbereich hinweg abge
bremst werden, während sich der Kolben 4 noch vergleichs
weise schneller auf die Kurbelwelle 7 und seinen unteren
Totpunkt zu bewegt. Der Ventilteller 17 des Überströmven
tils 16 hebt somit von dem Kolbenboden 15 ab und gibt den
Überströmkanal 14 frei, der durch den Kolben 4 aus dem
Kurbelgehäuse 8 in den Arbeitsraum 5 führt (Fig. 1e).
Bedarfsweise kann die Steuer- oder Kurvenfläche 36, 37 in
dem nun folgenden Bereich eine Erhöhung radial nach außen
aufweisen, um das Überströmventil 16 gegen die Kraft der
Federelemente 25 und/oder 26, 27 noch weiter zu öffnen.
Bei geöffnetem Überströmventil 16 strömt nun vorverdich
tetes Frischgas (Luft oder Gemisch) aus dem Kurbelgehäuse
8 durch den Überströmkanal 14 in den Arbeitsraum 5 und
treibt vorhandene Verbrennungsgase über den Auslass
schlitz 12 aus.
Nach Durchlaufen des unteren Totpunktes heben die
Betätigungselemente 21, 22 des Überströmventils 16 mit
sich nach oben bewegendem Kolben 4 von den Steuerflächen
36, 37 ab, das Überströmventil 16 schließt und der näch
ste Verdichtungstakt beginnt von neuem. Bei diesem wird
durch den sich nach oben bewegenden Kolben 4 über die
Membranventile 11 Frischgas in das Kurbelgehäuse 16
gesaugt, das bei sich nach unten bewegendem Kolben (Fig.
1c) und sich schließenden Membranventilen 11 vorver
dichtet wird.
Das Frischgas strömt bei geöffnetem Überströmventil
16 durch einen Ringspalt, der zwi
schen dem Ventilteller 17 und dem Kolbenboden 15 freige
geben ist in den Arbeitsraum 5.
Soll bspw. bei Spülung mit Gemisch ein Ge
mischverlust vermieden werden, ist es möglich, den Ring
spalt in der Nähe des Auslassschlitzes 12 durch eine
unterhalb des Ventiltellers 17 vorgesehene
Zwi
schenwand zu verschließen. Frischgas strömt dann vor
wiegend an der dem Auslassschlitz 12 gegenüberliegenden
Seite in den Arbeitsraum 5.
Der Verbrennungsmotor 1 weist neben dem durch den
Kolben 4 führenden Überströmkanal 14 keine weiteren,
insbesondere keine durch den Zylinder oder das Motorge
häuse führenden Überströmkanäle auf. Damit ist die Volu
menänderung des Kurbelgehäuses 8 bei sich bewegendem
Kolben besonders hoch. Die Spülwirkung wird dadurch
verbessert, was eine höhere nutzbare Motorleistung erge
ben kann.
Das Kurbelgehäuse 8 ist von Frischgas durchströmt
und dient nicht als Ölwanne. Zur Schmierung wird die
erforderliche Ölmenge entweder mit dem Kraftstoff oder
gesondert eingespritzt. Es ist auch möglich, den Schmier
stoff den Schmierstellen gezielt über entsprechende
Kanäle oder Bohrungen zuzuführen.
Claims (9)
1. Verbrennungsmotor (1)
mit wenigstens einem Zylinder (3) und einem Kurbel gehäuse (8),
mit wenigstens einem Kolben (4), der in dem ihm zugeordneten Zylinder (3) verschiebbar gelagert ist und dessen Kolbenboden (15) ein in dem Zylinder (3) einge schlossenes, veränderliches Arbeitsvolumen (5) begrenzt und durch den (4) wenigstens ein Kanal (14) aus dem Kurbelge häuse (8) in das Arbeitsvolumen (5) führt, der den Kol benboden (15) des Kolbens (4) durchsetzt,
mit Steuereinrichtungen (21, 22, 16; 12) zur Steuerung des Gaswechsels in das veränderliche Arbeitsvolumen (5) hinein bzw. aus diesem heraus,
wobei zu den Steuereinrichtungen (21, 22, 16; 12) Ventilbetäti gungselemente (21, 22) und ein in Abhängigkeit von der Kolbenposition und/oder der Drehposition der Kurbelwelle (7) gesteuertes Ventilmittel (16) gehören, das an dem Kolbenboden (15) angeordnet ist, um den Kanal (14) zu steuern, wobei die Ventilbetätigungselemente (21, 22) von wenig stens einer Steuerfläche (36, 37) betätigt sind, und
mit wenigstens einer Kurbelwelle (7), die wenigstens einen exzentrisch geführten Kurbelzapfen aufweist, der zwischen zwei Kurbelwangen (38, 39) angeordnet und mit dem Kolben (4) über ein Pleuel (6) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ventilmittel (16) ein Überströmventil zur Steuerung des Gaseintritts in das Arbeitsvolumen (5) ist, und
dass die wenigstens eine Steuerfläche (36, 37) an den Kurbelwangen (38, 39) an einer dem Kurbelzapfen bezüglich der Kurbelwellen- Drehachse (41) gegenüberliegenden Seite ausgebildet ist.
mit wenigstens einem Zylinder (3) und einem Kurbel gehäuse (8),
mit wenigstens einem Kolben (4), der in dem ihm zugeordneten Zylinder (3) verschiebbar gelagert ist und dessen Kolbenboden (15) ein in dem Zylinder (3) einge schlossenes, veränderliches Arbeitsvolumen (5) begrenzt und durch den (4) wenigstens ein Kanal (14) aus dem Kurbelge häuse (8) in das Arbeitsvolumen (5) führt, der den Kol benboden (15) des Kolbens (4) durchsetzt,
mit Steuereinrichtungen (21, 22, 16; 12) zur Steuerung des Gaswechsels in das veränderliche Arbeitsvolumen (5) hinein bzw. aus diesem heraus,
wobei zu den Steuereinrichtungen (21, 22, 16; 12) Ventilbetäti gungselemente (21, 22) und ein in Abhängigkeit von der Kolbenposition und/oder der Drehposition der Kurbelwelle (7) gesteuertes Ventilmittel (16) gehören, das an dem Kolbenboden (15) angeordnet ist, um den Kanal (14) zu steuern, wobei die Ventilbetätigungselemente (21, 22) von wenig stens einer Steuerfläche (36, 37) betätigt sind, und
mit wenigstens einer Kurbelwelle (7), die wenigstens einen exzentrisch geführten Kurbelzapfen aufweist, der zwischen zwei Kurbelwangen (38, 39) angeordnet und mit dem Kolben (4) über ein Pleuel (6) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ventilmittel (16) ein Überströmventil zur Steuerung des Gaseintritts in das Arbeitsvolumen (5) ist, und
dass die wenigstens eine Steuerfläche (36, 37) an den Kurbelwangen (38, 39) an einer dem Kurbelzapfen bezüglich der Kurbelwellen- Drehachse (41) gegenüberliegenden Seite ausgebildet ist.
2. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass das an dem Kolbenboden (15) angeord
nete Ventilmittel (16) wenigstens ein Sitzventil enthält.
3. Verbrennungsmotor nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Sitzventil ein Tellerventil ist,
dessen Ventilteller (17) in geöffnetem Zustand in das
Arbeitsvolumen (5) hinein von seinem Ventilsitz abgehoben
ist.
4. Verbrennungsmotor nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Sitzventil durch Federmittel (25;
26, 27) auf seine Schließposition hin vorgespannt ist.
5. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Ventilbetätigungselemente (21, 22)
Stößel sind, die den Kolbenbolzen (13) umgreifen und die
jeweils mit der an einer Kurbelwange vorgesehenen Steuer
fläche (36, 37) zusammenwirken.
6. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Ventilmittel (16) einen Ventil
teller (17) aufweist, der an dem Kolbenboden (15) unver
drehbar gelagert ist.
7. Verbrennungsmotor nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Ventilteller (17) eine wenigstens
in einem festgelegten Bereich von der Kreisform abwei
chende Umrissgestalt aufweist.
8. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass zu der Steuereinrichtung zur Steuerung
des Gaswechsels wenigstens ein fremdgesteuertes Auslass
ventil oder ein Auslassschlitz (12) gehören.
9. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Verbrennungsmotor (1) ein Zwei
taktmotor ist.
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DE4229864C2 (de) * | 1992-09-07 | 1996-08-14 | Helmut Kuhn | Im Zweitakt arbeitender, aufgeladener, computergesteuerter Verbrennungsmotor |
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