DE19703343C2 - Photorefraktiver Kristall - Google Patents
Photorefraktiver KristallInfo
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- C30B—SINGLE-CRYSTAL GROWTH; UNIDIRECTIONAL SOLIDIFICATION OF EUTECTIC MATERIAL OR UNIDIRECTIONAL DEMIXING OF EUTECTOID MATERIAL; REFINING BY ZONE-MELTING OF MATERIAL; PRODUCTION OF A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; SINGLE CRYSTALS OR HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; AFTER-TREATMENT OF SINGLE CRYSTALS OR A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; APPARATUS THEREFOR
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Description
Die Erfindung betrifft einen photorefraktiven Kristall aus der Familie der Perowskite, näm
lich Bariumtitanatkristall oder Bariumcalciumtitanatkristall, der mit Fremdatomen, vor
zugsweise in der Größenordnung von weniger als ein Prozent, dotiert ist, wobei die Fremd
atome Rhodiumatome sind.
Kristalle, genauer gesagt Einkristalle mit photorefraktiven Eigenschaften, sind Kristalle, die
optisch durchlässig sind und die durch das sie passierende Licht ihren Brechungsindex-
Tensor zum Teil kurzfristig, zum Teil aber auch langfristig verändern, indem Ladungsträ
ger, und zwar zum Teil negative Ladungsträger (Elektronen), zum Teil positive Ladungsträ
ger (Löcher), wie sie prinzipiell aus der Halbleitertechnik in ähnlicher Weise bekannt sind,
aus belichteten Bereichen in unbelichtete Bereiche abwandern. Aufgrund dieser besonderen
Eigenschaft können entsprechende photorefraktive Medien als optische Bildspeicher oder
auch allgemein als Informationsspeicher dienen, wobei unter anderem die Anwendung als
Informationsspeicher im Hinblick auf die Computerhardware zur Erzielung kleiner Speicher
mit großer Speicherkapazität und hoher Arbeitsgeschwindigkeit interessant ist.
Weitere denkbare Einsatzmöglichkeiten sind Phasenkonjugation oder optische Signalver
stärkung.
Einige derartige Kristalle mit den gewünschten Eigenschaften, die letztlich aufgrund einer
besonderen Dotierung erreicht werden, sind bereits bekannt, insbesondere auch Kristalle aus
der Familie der Perowskite, die prinzipiell den Aufbau ABO3 haben, bei dem die Buchsta
ben A und B für verschiedene positiv geladene Ionen stehen und O das Element Sauerstoff
bezeichnet. Ein bekannter Vertreter eines solchen Kristalles, auch im Hinblick auf seine
photorefraktiven Eigenschaften, ist das Bariumtitanat.
Insbesondere ist es bereits aus der EP-PS 0 536 999 bekannt, einen Bariumtitanat-Einkristall
mit einer Dotierung mit den Elementen Vanadin, Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel
oder Kupfer als photorefraktives Medium herzustellen und den entsprechend dotierten
Kristall gegebenenfalls in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre mit einem Sauerstoff-
Partialdruck von 10.132 Pa oder mehr zu oxidieren.
Die grundsätzliche Erzeugung und Dotierung eines entsprechenden Kristalls ist hinreichend
aus der Literatur bekannt. Beispielsweise gibt es die grundlegende TSSG-Methode von V.
Belruss (Top-seeded solution growth method) zur Ausbildung eines Bariumtitanatkristalles,
erläutert in: V. Belruss, J. Kalnajs und A. Linz "Top-seeded solution growth of oxide crys
tals from non-stoichiometric melts", Mat. Res. Bull., 6 (10): 899-906, 1971, und Modifikati
onen dieses Verfahrens. Auch eine Oxidation bzw. Reduktion des Materials in geeigneten
Atmosphären, gegebenenfalls bei einer entsprechenden Erhitzung des Materials, ist grund
sätzlich bekannt und hinreichend literarisch belegt.
Aus der Veröffentlichung CLEO '95, Seite 47/48, ist ein photorefraktiver Kristall bekannt,
der Effekte bei der Belichtung mit Licht aus dem nahen Infrarotbereich zeigt. Hierbei han
delt es sich um einen Bariumtitanatkristall, der mit Rodium dotiert ist. Der Kristall reagiert
als n-leitender Kristall besonders schnell, was aber umgekehrt dazu führt, dass eine lang
fristige Informationsspeicherung nicht in Betracht kommt, da auch die Rückdriftung der
Ladungsträger entsprechend schnell abläuft.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kristalle aufzuzeigen, die photo
refraktive Eigenschaften im infraroten Lichtbereich zeigen, wobei ein solcher Kristall vor
rangig geeignet sein soll, zur allgemeinen, langfristigen Informationsspeicherung zu dienen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs. Ein photorefraktiver Kristall
aus der Familie der Perowskite, nämlich Bariumtitanatkristall oder Bariumcalciumtita
natkristall, wird mit Fremdatomen, vorzugsweise in der Größenordnung von weniger als ein
Prozent, dotiert, wobei die Fremdatome Rhodiumatome sind. Zusätzlich zu den vorgenann
ten Rhodiumatomen der ersten Dotierung wird der Kristall mit Zusatzfremdatomen einer
zweiten Dotierung dotiert, wobei die Atome der zweiten Dotierung des Kristalles Natrium-
oder Kaliumatome sind, die bei dem Ziehen des Kristalls das Entstehen von Sauerstofflü
cken begünstigen. Die Rhodiumatome der ersten Dotierung werden, zumindest zum Teil,
gegenüber ihrer normalerweise in einem entsprechenden Kristall vorhandenen Wertigkeit
mit Hilfe einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre, unter wenigstens teilweiser Füllung der ge
nannten Sauerstofflücken, oxidiert.
Die Elemente der ersten Dotierung sind relativ kleine Kationen und ersetzen in einem Kris
tall der Familie der Perowskite, der sich durch die Form ABO3 auszeichnet, durchweg das
Element B, also beim Beispiel des Bariumtitanates das Titanion.
Anstelle der Verwendung des Bariumtitanates kommt aber insbesondere in Betracht, Kris
talle einer zu Bariumtitanat verwandten chemischen Zusammensetzung zu verwenden, und
zwar vorzugsweise Mischkristalle, bei denen eine Komponente Ba ist, also beispielsweise
Ba1-xCaxTiO3.
Mit dieser Maßnahme wird mit Vorteil erreicht, dass im Rahmen einer zweiten Dotierung
zum Teil in den Kristallen die A-Ionen, also im Falle des Bariumtitanats, die Bariumionen
durch Fremdatome ersetzt werden, und zwar durch Natrium oder Kalium, die als Ionen ein
wertig positiv geladen sind. Durch diese Zweitdotierung entstehen jeweils erzwungenerma
ßen in der Kristallstruktur Sauerstofflücken, da die Ionen dieser zweiten Dotierung selbst
weniger Sauerstoff binden, jedoch aufgrund der Kristallstruktur ebensoviel Sauerstoff Platz
finden kann wie im "reinen" Kristall. Diese Sauerstofflücken können mit Vorteil durch die
sauerstoffhaltige Atmosphäre zunächst einmal mit neutralen Sauerstoffatomen aufgefüllt
werden, die zur Einbindung in die Kristallstruktur zwei Elektronen aufnehmen müssen. Die
se entsprechenden Elektronen werden von den Ionen der ersten Dotierung bereitgestellt, so
dass durch die geschilderte Maßnahme mit Vorteil die Ionen der ersten Dotierung auf eine
höhere Ladungsstufe oxidiert werden. Rhodium wird teilweise fünfwertig, was es bei einem
normalen Kristallwachstum nicht oder nur zu einem sehr geringen Anteil wäre, weil es in
der Regel vierwertig vorliegen würde. Im Hinblick auf die gewünschte photorefraktive Ei
genschaft des herzustellenden Materials ist jedoch eine Dotierung des Kristalls erwünscht,
bei dem das Rhodium zum Teil vierwertig und zum Teil fünfwertig vorliegt. Es entsteht
dann nämlich ein vorteilhafter, unter Lichteinstrahlung p-leitender Kristall, bei dem aus be
lichteten Bereichen p-Ladungsträger in unbelichtete Bereiche abwandern, wobei im
belichteten Bereich das jeweils vorliegende fünfwertige Rhodium zu vierwertigem Rhodium
wird und im entsprechenden unbelichteten Bereich die vierwertigen Rhodiumionen zu
fünfwertigen Rhodiumionen werden. Ein solcher Kristall dürfte zudem besonders gute Spei
chereigenschaften haben, weil der entsprechende Kristall sehr "langsam" reagiert, weil
nämlich die verschobenen p-Ladungsträger lange Zeit benötigen, um nach Beendigung der
Belichtung gegebenenfalls wieder in ihre ursprünglichen Bereiche zurückzudriften.
Hinzu kommt, dass, im Beispiel der Verwendung von Bariumtitanat als Grundkristallstruk
tur, das Energieniveau des Ladungsaustausches zwischen vierwertigem und fünfwertigem
Rhodium nur etwa 0,7 Elektronenvolt über dem Valenzband des Bariumtitanates liegt, so
dass der entsprechende p-Leitungsvorgang, der ja über das Valenzband abläuft, mit einer
Lichteinstrahlung von infrarotem Licht erreicht werden kann.
Insgesamt zeichnen sich die Ionen der zweiten Dotierung dadurch aus, dass ihre Ladungs
stufen bei Raumtemperatur und unter Oxidation oder Reduktion sogar bei höheren Tempe
raturen stabil sind.
Hintergrundinformationen, aus denen auch erfinderische Merkmale entnehmbar sind, sind
anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 modellhaft die Kristallstruktur des Bariumtitanats,
Fig. 2 eine Kristallstruktur, bei der ein Bariumion durch ein Natriumion er
setzt ist,
Fig. 3 den Kristall gemäß Fig. 1 mit einer Sauerstofflücke,
Fig. 4 das Energieniveau für ei
nen Ladungsaustausch bei einer Dotierung mit x-wertigem Rhodium
bei gleichzeitigem Vorhandensein einer Sauerstofflücke neben Rhx+
eines entsprechend dotierten Bariumtitanatkristalls,
Fig. 5 Energie-Absorbtions-Spektren von mit fünfwertigem bzw. vierwerti
gem Rhodium dotierten Bariumtitanatkristallen,
Fig. 6 die Energieniveaus entsprechend der Darstellungen der Fig. 5 für einen
Ladungsaustausch zwischen vierwertigem und dreiwertigem
Rhodium und zwischen fünfwertigem und vierwertigem Rhodium bei
einer entsprechendem Dotierung eines Bariumtitanatkristalls mit einer
zusätzlichen Natriumdotierung und
Fig. 7 in einer Darstellung entsprechend der Fig. 6 den p-Leitungsübergang
zwischen fünfwertigem und vierwertigem Rhodium über das Valenz
band eines entsprechend dotierten Bariumtitanatkristalles bei Vorhan
densein beleuchteter und unbeleuchteter Regionen des Kristalls.
Fig. 1 zeigt perspektivisch anhand eines Kugelmodells den prinzipiellen Aufbau eines Bari
umtitanatkristalles. Ein solcher Kristall ist ein Beispiel für einen Kristall aus der Familie der
Perowskite, der grundsätzlich den Aufbau ABO3 besitzt, wobei die Buchstaben A und B für
zwei verschiedene Elemente stehen, während der Buchstabe O für Sauerstoff steht.
Bei Bariumtitanat entspricht also das Barium dem Element A und das Titan dem Element B.
Weitere Beispiele für Kristalle aus der Familie des BaTiO3 und seiner Mischkristalle wären
Ba1-xCaxTiO3 und Ba1-xSrxTiO3, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Grundsätzlich könnte ein entsprechender Bariumtitanateinkristall gemäß der sogenannten
TSSG-Methode gezogen werden, die im nachfolgenden kurz angedeutet wird.
Das Bariumtitanat wird dabei in einem Schmelzofen gezogen, in dem 50 Mol-% BaO und 50 Mol-%
TiO2 zusammengegeben werden. Bei dieser Mischung wird der Kristall bei einer
Temperatur von 1620°C in einer hexagonalen Phase erstarren. Da Bariumtitanat ferroelekt
risch ist, wird ein Phasenübergang von einer hexagonalen Phase zu einer kubischen Phase
bei 1430°C stattfinden, wenn der Schmelzofen gekühlt wird. Dies würde jedoch zu einem
Bruch des Kristalls führen, der diesen unbrauchbar macht. Derartiges kann jedoch vermie
den werden, indem ein Überschuß an Titandioxid in den Schmelzofen eingegeben wird,
weil dadurch der Schmelzpunkt des Bariumtitanates erniedrigt werden kann, so daß die he
xagonale Phase insgesamt vermieden werden kann und der Kristall direkt in der kubischen
Phase auskristallisiert. Dies geschieht normalerweise bei einer Verwendung von 60 bis 68,5 Mol-%
von Titandioxid. Der entsprechende Bariumtitanatkristall kristallisiert dann bei einer
Temperatur zwischen 1400°C und 1335°C aus. Mit dieser Methode kann ein Kristall in
Form einer Birne von etwa 3 bis 5 cm Durchmesser gezogen werden. Aus dieser Birne las
sen sich Einkristalle der gewünschten Größe herausschneiden.
Die Fig. 2 und 3 zeigen anhand entsprechender Kugelmodelle wie in der Fig. 1 Defekte in
einem Bariumtitanatkristall.
Fig. 2 zeigt eine Dotierung mit einem Natriumion, das ein Bariumion ersetzt, und Fig. 3
zeigt einen Bariumtitanatkristall mit einer Sauerstofflücke, bei dem also ein Sauerstoffion in
der Kristallstruktur fehlt.
Entsprechende Defekte können, zum Teil unerwünschterweise, dadurch auftreten, daß die
Materialien, mit denen der Kristall gezogen wird, bereits verunreinigt sind, bzw. dadurch,
daß der verwendete Schmelzofen verunreinigt ist.
Es können aber bei dem Ziehen des Kristalles auch bewußt entsprechende Dotierungen vor
gegeben werden, indem beispielsweise dem Material für den zu ziehenden Kristall Eisen
oxid beigegeben wird.
Auch nach dem Ziehen des Kristalls ist die bewußte Bildung von Defekten im Kristall
möglich. Insbesondere kann durch Tempern des Kristalles unter Verwendung ausgewählter
Atmosphären, insbesondere sauerstoffhaltiger oder sauerstoffloser Atmosphären, eine Oxi
dation bzw. eine Reduktion, gegebenenfalls bei gleichzeitigem Entstehen von Sau
erstofflücken, im Kristallgitter erreicht werden, wonach der Kristall mit ausgewählter Ge
schwindigkeit abgekühlt wird.
Bei einer Dotierung eines Bariumtitanatkristalles mit Eisen, liegt das Eisen natürlicherweise
(englisch: as grown) dreiwertig und vierwertig vor. Das Energieniveau für einen Ladungs
austausch zwischen diesem dreiwertigen und diesem vierwertigen Eisen innerhalb des Bari
umtitanatkristalles liegt jedoch energetisch ungünstig, so daß mit einem solchen dotierten
Bariumtitanatkristall weniger brauchbare photorefraktive Effekte erzielt werden können, da
für eine Ladungsverschiebung mindestens eine Energie von 2,8 Elektronenvolt aufgebracht
Werden müßte.
Fig. 4 zeigt in einem Energieschema die Verhältnisse bei einem mit Rhodium dotierten Ba
riumtitanatkristall, wobei das Rhodium, das üblicherweise vierwertig (as grown) vorliegt, in
einer sauerstofflosen Atmosphäre derart reduziert worden ist, daß zudem Sauerstofflücken
gemäß der Darstellung der Fig. 3 im Kristall entstanden sind, die mit Vo symbolisiert wer
den. Der Grad der Reduktion und damit die Ladungsstufe des Rhodiums ist bisher nicht
bekannt, so daß die Ladungsstufe mit x+ angegeben wird.
Das entsprechend erzielte und in der Fig. 4 angedeutete Ladungsaustauschsniveau liegt etwa
ein Elektronenvolt über dem Valenzband und damit etwa 2,1 eV unterhalb des Leitungsbandes.
Überraschenderweise ist dennoch eine n-Leitung über das Leitungsband im Rahmen
eines photorefraktiven Effektes möglich. Eine p-Leitung über das Valenzband tritt nicht auf.
Da das erzielte Energieniveau ungewöhnlich tief unterhalb des Leitungsbandes liegt, ist die
Dunkelleitfähigkeit niedrig und ein Ausgleich der lichterzeugten Ladungsmuster durch E
lektronen im Leitungsband läuft langsam ab. Daher sind die Ladungsmuster relativ dau
erhaft gespeichert, so daß ein solcher Kristall durchaus für Speicheraufgaben verwendet
werden kann.
Fig. 5 zeigt anhand von Energie-Absorptionsspektren die Absorptionseigenschaften eines
mit Rhodium dotierten Bariumtitanatkristalles.
Normalerweise liegt Rhodium im Bariumtitanatkristall drei- und vierwertig vor. In diesem
gezeigten Fall liegt wahrscheinlich eine unkontrollierte Verunreinigung mit Ionen der
zweiten Dotierung gemäß des Anspruchs 1 vor, woraus eine Absenkung des Fermi-Niveaus
und eine Bildung von fünfwertigem Rhodium resultiert, so daß das Absorptionsspektrum für
das vierwertige Rhodium einen "Schwanz" bei 1,5 eV zeigt. Ohne Kodotierung kann kein
fünfwertiges Rhodium erzeugt werden. Aus der Fig. 5 ist gleichzeitig erkennbar, daß bei
einer Dotierung des Bariumtitanatkristalles mit fünfwertigem Rhodium photorefraktive Ef
fekte bei einer günstigen Energie von 1,5 eV im Infrarotbereich gegeben wären, wie die
Absorptionskurve für fünfwertiges Rhodium in der Fig. 5 zeigt, die durch eine entsprechen
de Extrapolation gewonnen worden ist. Es wäre also wünschenswert, das Rhodium in einem
entsprechend dotierten Bariumtitanatkristall zu fünfwertigem Rhodium zu oxidieren.
Dies ist erfindungsgemäß dadurch möglich, daß beispielsweise der Bariumtitanatkristall
zusätzlich mit Natrium dotiert wird.
Die Fig. 6 zeigt in einem Energieniveauschema die entsprechenden energetischen Verhält
nisse.
Das Niveau für den Ladungsaustausch zwischen vierwertigem und dreiwertigem Rhodium
liegt für eine n-Leitung über das Leitungsband und für eine p-Leitung über das Valenzband
ungünstig, während das Energieniveau für einen Ladungsaustausch zwischen fünfwertigem
und vierwertigem Rhodium im Hinblick auf einen p-leitenden Ladungsaustausch über das
Valenzband energetisch recht günstig liegt, wie ergänzend die Fig. 7 zeigt.
Das Energieniveau des Natriums liegt dicht oberhalb des Valenzbandes, und das Natrium
kann daher die Funktion eines Akzeptors übernehmen (es ist negativ gegenüber dem Gitter
geladen) und hilft daher mit, Sauerstofflücken im Kristall zu bilden, wenn es beim Ziehen
des Kristalles bereits vorliegt. Die in dem gezogenen Kristall somit vorliegenden Sauer
stofflücken können dann später mit Hilfe einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre aufgefüllt
werden, was zu einer Oxidation des Rhodiums führt.
Gleichzeitig zeigt die Fig. 6, daß deshalb, weil die Energieniveaus des Sauerstoffs und des
Natriums dicht über dem Valenzband liegen, diese den Ladungsaustausch über das Valenz
band gemäß der Fig. 5 nicht stören können.
Mit fünfwertigem und vierwertigem Rhodium dotiertes Bariumtitanat wird also insbesonde
re durch Einstrahlung infraroten Lichtes ein p-leitender Kristall, mit dem photorefraktive
Effekte erzielt werden können. Da er aber somit im Infrarotbereich empfindlich ist, und
zwar empfindlicher als jeder bisher bekannte Kristall, ist dieser Kristall hauptsächlich für
Phasenkonjugation oder Lichtverstärkung und andere Anwendungen im infraroten Lichtbe
reich interessant.
Claims (1)
- Photorefraktiver Kristall aus der Familie der Perowskite, nämlich Bariumtitanatkristall oder Bariumcalciumtitanatkristall, der mit Fremdatomen, vorzugsweise in der Größenordnung von weniger als ein Prozent, dotiert ist, wobei die Fremdatome Rhodiumatome sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Kristall zusätzlich zu den vorgenannten Rhodiumato men der ersten Dotierung mit Zusatzfremdatomen einer zweiten Dotierung dotiert ist, wobei die Atome der zweiten Dotierung des Kristalles Natrium- oder Kaliumatome sind, die bei dem Ziehen des Kristalls das Entstehen von Sauerstofflücken begünstigen, und dass die Rhodiumatome der ersten Dotierung, zumindest zum Teil, gegenüber ihrer normalerweise in einem entsprechenden Kristall vorhandenen Wertigkeit mit Hilfe einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre, unter wenigstens teilweiser Füllung der genannten Sauerstofflücken, oxidiert sind.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19703343A DE19703343C2 (de) | 1997-01-30 | 1997-01-30 | Photorefraktiver Kristall |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19703343A1 DE19703343A1 (de) | 1998-08-06 |
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ID=7818758
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19703343A Expired - Fee Related DE19703343C2 (de) | 1997-01-30 | 1997-01-30 | Photorefraktiver Kristall |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19703343C2 (de) |
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EP0618597A1 (de) * | 1993-03-31 | 1994-10-05 | Texas Instruments Incorporated | Leicht donatoren-dotierte Elektroden für Materialien mit hoher dielektrischer Konstante |
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1997
- 1997-01-30 DE DE19703343A patent/DE19703343C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19703343A1 (de) | 1998-08-06 |
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