DE19654586A1 - Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Be
schleunigungsschlupfsteuersystem für ein Motor- bzw. Kraft
fahrzeug und insbesondere auf eines von dem Typ, bei dem
die Bremse eines Antriebsrads in Abhängigkeit von dessen
Beschleunigungsschlupfzustand gesteuert wird.
Bislang ist ein Beschleunigungsschlupfsteuersystem für
ein Kraftfahrzeug bekannt, wobei für den Fall, daß am An
triebsrad des Kraftfahrzeugs während des Startens oder der
Beschleunigung ein Schlupf aufgetreten ist, der Schlupf
(der Beschleunigungsschlupf) des (speziellen) Antriebsrads
durch eine Steuerung der Antriebsradbremse in Abhängigkeit
von dessen Schlupfzustand gesteuert wird.
Das offizielle Amtsblatt der offengelegten japanischen
Gebrauchsmusteranmeldung Nr. 60468/1991 offenbart bei
spielsweise ein Steuersystem, bei dem durch ein Umschalten
einer Ventilvorrichtung zwischen einem Druckaufbauzustand
und einem Druckabbauzustand der Hydraulikdruck eines Radzy
linders für das Antriebsrad so gesteuert wird, daß ein ge
eigneter Antriebsradschlupf zustand eingerichtet wird.
Bei dem bekannten Beschleunigungsschlupfsteuersystem
muß der Abgabedruck einer Pumpe natürlich höher eingestellt
sein als der Entlastungsdruck eines Überdruck- bzw. Entla
stungsventils, damit ein von der Pumpe abgegebenes Arbeits
fluid in einen Hauptzylinder zurückgegeben werden kann.
Dies führt zu dem Problem, daß sich eine Belastung auf ei
nen Elektromotor vergrößert, so daß unwirtschaftliche Ener
gie verbraucht wird.
Andererseits besteht bei dem bekannten Steuersystem
auch das Problem des Phänomens der sogenannten
"Luftblasenbildung" (d. h. der sogenannten "aeration").
Wenn die Bremsfluidtemperatur aufgrund des erhöhten Abgabe
drucks der Pumpe ansteigt, teilt bzw. zerlegt sich nämlich
ein im Bremsfluid gelöstes Gas in Luftblasen, während das
Bremsfluid von hoher Temperatur und hohem Druck durch das
Entlastungsventil strömt.
Um diese Probleme zu beheben, haben die Erfinder in der
japanischen Patentanmeldung Nr. 190743/1995 (noch nicht
veröffentlicht) bereits ein Beschleunigungsschlupfsteuersy
stem vorgeschlagen. Mit diesem wird der unwirtschaftliche
Energieverbrauch gemildert und ferner ein starker Anstieg
der Bremsfluidtemperatur verhindert, so daß das Auftreten
von Luftblasen vermieden wird, wodurch eine Verschlechte
rung im Betätigungsgefühl eines Bremsbetätigungsbauteils,
beispielsweise eines Fußbremspedals, vorteilhaft abgewendet
werden kann.
Jedoch ist bei dem vorgeschlagenen Steuersystem bei ei
ner Abschätzung der Bremsfluidtemperatur, wenn eine spezi
elle Steuerung zur Verhinderung der Luftblasenbildung ge
startet werden soll, der Anfangswert der Bremsfluidtempera
tur als eine Konstante vorgegeben. Dementsprechend wird für
den Fall, daß der Anfangswert zu hoch ist, die Bremsfluid
temperatur höher geschätzt als sie tatsächlich ist, und die
höhere Temperatur wird bestimmt (oder beurteilt), obwohl
die tatsächliche Bremsfluidtemperatur innerhalb eines Tem
peraturbereichs liegt, der niedrig genug ist, um eine nor
male Bremssteuerung durchzuführen. Dies führt dazu, daß der
normale Steuerungsmodus einer Bremsaktion für die Beschleu
nigungsschlupfsteuerung verhindert wird. Im Gegensatz dazu
kann für den Fall, daß der Anfangswert zu niedrig ist, der
normale Steuerungsmodus nicht in den speziellen Steuerungs
modus umgeschaltet werden, obwohl die tatsächliche Brems
fluidtemperatur höher ist. Folglich ist es möglich, daß
während des Zustands der höheren Temperatur die normale
Steuerung durchgeführt wird, so daß die "Luftblasenbildung"
auftritt.
Dementsprechend besteht noch Bedarf für eine Verbesse
rung, damit die spezielle Steuerung zur Verhinderung der
Luftblasenbildung effizienter ausgeführt werden kann.
Die vorliegende Erfindung besteht in einer weiteren
Verbesserung des von den Erfindern vorhergehend vorgeschla
genen Verfahrens und hat die Aufgabe, ein Beschleunigungs
schlupfsteuersystem für ein Kraftfahrzeug vorzusehen, bei
dem die Temperatur eines Bremsfluids ohne Einrichten eines
Bremsfluidtemperatursensors genau abgeschätzt werden kann,
wodurch das Auftreten der Luftblasenbildung zuverlässig
verhindert und eine geeignete Beschleunigungschlupfsteue
rung verwirklicht wird.
In Fig. 1 ist der Kern der Erfindung dargestellt; sie
löst die vorstehende Aufgabe durch das Verwenden eines in
Anspruch 1 definierten Aufbaus.
Im besonderen werden gemäß der vorliegenden Erfindung
der Faktor des Anstiegs der Temperatur eines Bremsfluids,
beispielsweise die Druckanstiegsfrequenz einer Antriebsrad
bremse oder die Arbeitszeitdauer der Bremse, und der Ab
sinkfaktor der Bremsfluidtemperatur, beispielsweise die
Frequenz oder Zeitdauer der Druckabnahme der Antriebsrad
bremse, erfaßt, wenn die Antriebsradbreme in Abhängigkeit
vom Schlupfzustand des Antriebsrads eines Kraftfahrzeugs
gesteuert wird. Ferner wird eine Kraftfahrzeugumgebungstem
peratur, beispielsweise die Luftangsaugtemperatur (oder die
der Umgebungsluft) erfaßt.
Da die Bremsfluidtemperatur in Abhängigkeit von den erfaßten
Werten der Anstiegs- und Absinkfaktoren und der
Fahrzeugumgebungstemperatur abgeschätzt wird, kann die
Bremsfluidtemperatur mit einer hohen Genauigkeit geschätzt
werden. Desweiteren wird die Antriebsradbremse gesteuert,
indem die geschätzte Temperatur verwendet wird. Somit ist
es möglich, das Auftreten einer Luftblasenbildung zu ver
hindern und eine geeignetere Bremssteuerung auszuführen.
Nebenbei bemerkt ist die vorliegende Erfindung nicht
nur auf die verkörperte Ausführungsform oder den Aspekt,
wie die geschätzte Bremsfluidtemperatur für die Bremssteue
rung verwendet wird, beschränkt.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist, daß der untere
Grenzwert der geschätzten Temperatur des Bremsfluids im
Fahr- bzw. Antriebszustand des Kraftfahrzeugs in Abhängig
keit von der durch eine Fahrzeugumgebungstemperaturerfas
sungseinrichtung erfaßten Fahrzeugumgebungstemperatur ein
gestellt wird.
Wenn die Bremsfluidtemperatur während des Antriebszu
stands des Kraftfahrzeugs geschätzt wird, kann der untere
Grenzwert somit so eingestellt werden, daß die in den
Nichtarbeitszustand der Antriebsradbremse gefallenen Brems
fluidtemperatur nicht niedriger geschätzt wird als die
Fahrzeugumgebungstemperatur, wodurch die Schätzung der
Bremsfluidtemperatur mit einer höheren Genauigkeit ausge
führt werden kann.
Eine weiterer bevorzugter Ausführungsform ist, daß die
Fahrzeugumgebungstemperaturerfassungseinrichtung eine für
die Motorsteuerung des Motors relevante Temperatur erfaßt,
beispielsweise die Temperatur der Ansaugluft oder des Kühl
wassers des Motors.
Somit kann die Fahrzeugumgebungstemperatur ohne große
Kosten und genau geschätzt werden, und zwar so, daß Senso
ren, die bereits angebracht sind und für die bestehende Mo
torsteuerung verwendet werden, um die Ansauglufttemperatur
und Kühlwassertemperatur des Motors zu erfassen, für die
Fahrzeugumgebungstemperaturerfassungseinrichtung verwendet
werden.
Die vorstehende Aufgabe und weitere Aspekte, Merkmale
und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der
nachstehenden Beschreibung der Erfindung unter Bezugnahme
auf die begleitende Zeichnung besser ersichtlich, wobei
ähnliche Bezugszeichen dieselben oder ähnliche Teile be
zeichnen und:
Fig. 1 ein Blockschema ist, das das Wesentliche der
vorliegenden Erfindung zeigt,
Fig. 2 eine schematische Konstruktionsansicht eines
Kraftfahrzeugs ist, für welches ein Fahrzeugbeschleuni
gungsschlupfsteuersystem gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung verwendet wird,
Fig. 3 ein Ablaufdiagramm ist, das einen Prozeß für
die Abschätzung einer Bremsfluidteinperatur gemäß der in
Fig. 2 veranschaulichten Ausführungsform zeigt,
Fig. 4 ein Ablaufdiagramm ist, das ebenfalls den Brems
fluidtemperaturabschätzprozess gemäß der vorstehenden Aus
führungsform zeigt, und
Fig. 5 ein Verzeichnis für die Bestimmung des Absink
koeffizienten der Bremsfluidtemperatur in der vorstehenden
Ausführungsform ist.
Nachstehend werden unter Bezugnahme auf die Zeichnung
Beispiele für die am meisten praktikablen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung näher beschrieben.
Fig. 2 ist eine schematische Konstruktionsansicht eines
Kraftfahrzeug, das mit einem erfindungsgemäßen Beschleuni
gungsschlupfsteuersystem versehen ist.
Gemäß Fig. 2 bezeichnen die Bezugszeichen 10 und 12
linke bzw. rechte Vorderräder, die den angetriebenen Rädern
bzw. Treibrädern entsprechen, und die Bezugszeichen 14 und
16 linke bzw. rechte Hinterräder, die den Antriebsrädern
entsprechen. Radgeschwindigkeitssensoren 20, 22, 24 und 26
sind für die Räder 10, 12, 14 bzw. 16 angeordnet. Die Rad
zylinder 30, 32, 34 und 36 der jeweiligen Räder 10, 12, 14
und 16 werden über eine Bremssteuerung 38 gesteuert.
Das Ausgangsdrehmoment eines Motors 40 wird über ein
Getriebe 40, ein Differentialgetriebe 44, etc. an die den
Antriebsrädern entsprechenden Hinterräder 14 und 16 über
tragen. Außerdem wird die Temperatur der in den Motor 40 zu
leitenden Ansaugluft durch einen Ansauglufttemperatursensor
46 erfaßt, während die Temperatur des Kühlwassers für den
Motor 40 durch einen Wassertemperatursensor 48 erfaßt
wird. Die Erfassungssignale des Ansauglufttemperatursensors
46 und des Wassertemperatursenors 46 werden über eine Mo
torsteuerung 50 an eine elektronische Steuereinheit (ECU)
52 geleitet.
Die elektronische Steuereinheit 52 erfaßt die Schlupf
zustände der Hinterräder 14 und 16 in Abhängigkeit von Si
gnalen, die von den Radgeschwindigkeitssensoren 20, 22, 24
und 26 empfangen werden. Außerdem berechnet diese Einheit
52 die Arbeitszeitdauer der Bremse von jedem Rad, etc. in
Abhängigkeit von Signalen, die von der Bremssteuerung 38
empfangen werden, und schätzt die Temperatur eines Brems
fluids durch die Verwendung der Umgebungstemperatur des
Kraftfahrzeugs, die beispielsweise vom Ansauglufttempera
tursensor 46 und Wassertemperatursensor 48 erfaßt werden.
Desweiteren gibt die elektronische Steuereinheit 52 in Ab
hängigkeit von der geschätzten Bremsfluidtemperatur an die
Bremssteuerung 38 einen Befehl aus, so daß die übertriebene
Ausführung der Beschleunigungsschlupfsteuerung verhindert
wird.
In Verbindung mit den Ablaufdiagrammen von Fig. 3 und 4
wird nachstehend der Betrieb dieser Ausführungform erläu
tert.
Mit dem Einschalten des Zündschalters des Kraftfahr
zeugs wird in einem Schritt 110 in Fig. 3 die elektronische
Steuereinheit 52 gestartet. In einem anschließenden Schritt
120 werden die Kennzeichen HAN und SHAN, die für die Be
stimmung oder Beurteilung der Prozeßzustände dienen, für
die Initialisierung jeweils auf 0 (Null) gesetzt. Diesbe
züglich ist das Kennzeichen HAN ein Kennzeichen, das die
Beendigung einer Anfangswerteinstellung für die Schätzbe
rechnung der Bremsfluidtemperatur angibt, und das Kennzei
chen SHAN ist ein Kennzeichen, das angibt, daß die Brems
fluidtemperatur in einer Hochtemperaturentscheidungszone
liegt.
In einem Schritt 130 werden die Ansauglufttemperatur
THA und die Motorkühlwassertemperatur THW, die durch den
Ansauglufttemperatursensor 46 bzw. den Wassertemperatursen
sor 48 erfaßt werden, über die Motorsteuerung 50 in die
elektronische Steuereinheit 52 geladen. Wenn der Steue
rungsablauf dieser Ausführungsform zum ersten Mal ausge
führt wird, sind die erfaßten Temperaturen THA und THW
THAo bzw. THWo, die beim Einschalten des Zündschalters ein
malig auftreten.
In einem nächsten Schritt 140 entscheidet (oder beur
teilt) die elektronische Steuereinheit 52, ob sich das Be
schleunigungsschlupfsteuersystem in seinem dem Zeitpunkt
des Einschaltens des Zündschalters entsprechenden Anfangs
zustand befindet oder nicht. Für den Fall, daß das Kennze
ichen HAN, das die Beendigung der Einstellung des Berech
nungsanfangswerts angibt, auf 0 (Null) ist, befindet sich
das Steuersystem im Anfangszustand und der Steuerungsablauf
geht zum anschließenden Schritt 145 weiter. Wenn dagegen
das Kennzeichen HAN nicht auf 0 ist, befindet sich das
Steuersystem in einem Zustand, in dem die Anfangswertein
stellung beendet ist, und der Steuerungsablauf geht zu ei
nem Schritt 190.
In den nachfolgenden Schritten 145 bis 170 erfolgt die
Bestimmung des Anfangswerts TBFLUD(0) für die Berechnung
der Bremsfluidtemperatur in Abhängigkeit von der dem Zeit
punkt des Einschaltens des Zündschalters entsprechenden An
sauglufttemperatur THAo und Motorkühlwassertemperatur THWo,
die im Schritt 130 geladen wurden.
Im besonderen wird im Schritt 145 ein bestimmter Wert A
durch die Addition einer bestimmten Konstante KTFLOF zu der
beim Einschalten des Zündschalters angezeigten Ansaugluft
temperatur THAo gesetzt bzw. eingestellt. Der nächste
Schritt 150 dient der Entscheidung, ob die Motorkühlwasser
temperatur THWo gleich oder kleiner als der bestimmte Wert
A ist. Die bestimmte Konstante KTFLOF wird diesbezüglich
als KTFLOF = - TH ausgedrückt, wobei das Symbol TH einen
konstanten Wert von beispielsweise 10 [°C] bezeichnet. Au
ßerdem ist der bestimmte Wert A auf eine Höhe eingestellt,
die etwas niedriger ist als die dem Einschaltzeitpunkt des
Zündschalters entsprechende Ansauglufttemperatur THAo.
Wenn im Schritt 150 entschieden wurde, daß die Motor
kühlwassertemperatur THWo gleich oder niedriger als der be
stimmte Wert A ist, wird diese Temperatur THWo im Schritt
160 als der Anfangswert TBFLUD(0) eingestellt. Wenn dagegen
entschieden wurde, daß die Motorkühlwassertemperatur THWo
größer als der bestimmte Wert A ist, wird im Schritt 170
dieser bestimmte Wert A als der Anfangswert TBFLUD(0) ein
gestellt.
Die vorstehende Einstellung des Berechnungsanfangswerts
wird durch die folgenden Gleichung (1) ausgedrückt:
TBFLUD(0) = min {THWo, THAo + KTFLOF}Ü (1)
Nachdem der Anfangswert für die Schätzberechnung auf
diese Weise eingestellt wurde, wird das Kennzeichen HAN,
das die Beendigung der Anfangswerteinstellung angibt, in
einem Schritt 180 auf 1 (eins) gesetzt.
Als nächstes lädt die elektronische Steuereinheit 52 in
einem Schritt 190 die Arbeitszeitdauer TUP und die Nichtar
beitszeitdauer TDOWN der Bremse aus der Bremssteuerung 38.
Die Zeitdauern TUP und TDOWN werden aus der Antriebs- bzw.
Betätigungszeitdauer eines Solenoidventils für die Auslö
sung einer TRC (einer Traktionssteuerung) erfaßt und in
der elektronischen Steuereinheit 52 gespeichert.
In einem dem Schritt 190 folgenden Schritt 200 im Ab
laufdiagramm von Fig. 4 schätzt die elektronische Steuer
einheit 52 anschließend unter Verwendung der vorstehend er
haltenen Werte aus der geschätzten Temperatur TBFLUD(n-l)
des letzten Berechnungszyklus die Bremsfluidtemperatur TB-
FLUD(n) des momentanen Berechnungszyklus gemäß der folgen
den Gleichung (2):
TBFLUD(n) = TBFLUD(n-1) + (KUP*TUP - KDOWN*TDOWN) (2)
Dabei ist der Anstiegskoeffizient KUP der Bremsfluid
temperatur als eine Konstante Ka [°C/sek] eingestellt, und
der Abfallkoeffizient KDOWN der Bremsfluidtemperatur wird
gemäß einem in Fig. 5 gezeigten Verzeichnis als eine der
Konstanten Kb bis Ke [°C/sek] eingestellt.
In einem nächsten Schritt 210 wird die momentan berech
nete Schätztemperatur TBFLUD(n) mit dem vorstehend erwähn
ten bestimmten Wert A verglichen. Für den Fall, daß die ge
schätzte Temperatur TBFLUD(n) als Ergebnis des Vergleichs
gleich oder größer als der bestimmte Wert A ist, wird in
einem Schritt 220 das erstere TBFLUD(n) als die Entschei
dungs-(oder Beurteilungs-)Temperatur TBFLAR des Bremsfluids
eingestellt. Dagegen wird für den Fall, daß die Schätztem
peratur TBFLUD(n) kleiner ist als der bestimmte Wert A, in
einem Schritt 230 letzteres A als die Entscheidungsbrems
fluidtemperatur eingestellt.
Die vorstehende Einstellung der Entscheidungsbrems
fluidtemperatur TBFLAR wird durch die folgende Gleichung
(3) ausgedrückt:
TBFLAR = max {TBFLuD(n), A} (3)
Somit kann selbst für den Fall, daß die geschätzte Tem
peratur TBFLUD(n) übermäßig abgefallen ist, die untere
Grenze der Entscheidungsbremsfluidtemperatur TBFLAR so ein
gestellt werden, daß verhindert wird, daß diese Entschei
dungstemperatur kleiner wird als die Umgebungstemperatur
des Kraftfahrzzeugs.
Im nächsten Schritt 240 entscheidet (oder beurteilt)
die elektronische Steuereinheit 52, ob die Entscheidungs
bremsfluidtemperatur TBFLAR höher ist als ein Punkt TB, an
dem die hohe Temperatur des Bremsfluids entschieden wird.
Für den Fall, daß die Entscheidungsbremsfluidtemperatur
höher ist als der Hochtemperaturentscheidungspunkt TB, wird
das Kennzeichen SHAN, das angibt, daß die Bremsfluidtempe
ratur in der Hochtemperaturzone liegt, in einem Schritt 250
auf 1 (eins) gesetzt. Wenn dagegen die Entscheidungsbrems
fluidtemperatur nicht höher ist als der Hochtemperaturpunkt
TB, wird in einem Schritt 260 ersteres TBFLAR mit einem
Punkt TE verglichen, an dem die niedrige Temperatur des
Bremsfluids entschieden wird.
Für den Fall, daß die Entscheidungsbremsfluidtemperatur
TBFLAR als Ergebnis des Vergleichs nicht höher ist als der
Niedertemperaturentscheidungspunkt TE, wird das Kennzeichen
SHAN für die Entscheidung der Hochtemperaturzone des Brems
fluids in einem Schritt 270 auf 0 (Null) gesetzt. Wenn da
gegen die Entscheidungsbremsfluidtemperatur TBFLAR höher
ist als der Niedertemperaturentscheidungspunkt TE, wird in
einem Schritt 280 beurteilt, ob das Hochtemperaturzonenent
scheidungskennzeichen SHAN 1 (eins) ist oder nicht. Wenn
das Kennzeichen SHAN 1 auf 1 (eins) ist, wird dessen Zu
stand beibehalten, da die Bremsfluidtemperatur noch in der
Hochtemperaturentscheidungszone liegt, und wenn nicht, wird
das Kennzeichen SHAN im Schritt 270 auf 0 (Null) gesetzt.
Nach der Beendigung des vorstehenden Prozesses springt
der Steuerungsablauf wieder zum Schritt 130 in Fig. 3 zu
rück, und der Prozeß wird wiederholt.
Die Entscheidung des Hochtemperaturzustands der Brems
fluidtemperatur wird schließlich davon abhängig gemacht, ob
die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind oder nicht:
Die TRC (Traktionssteuerung) läuft weiter; und die Un
gleichung TBFLAR < der Hochtemperaturentscheidungspunkt
wird eingehalten.
Im Hochtemperaturzustand wird der Normalmodus der
Bremssteuerung in einen speziellen Steuerungsmodus umge
schaltet, um die vorstehende erläuterte "Lufblasenbildung"
zu beheben. Genauer gesagt können bei der bekannten Brems
steuerung für die Ausführung der Beschleunigungsschlupf
steuerung Luftblasen auftreten, wenn das Bremsfluid von ho
her Temperatur und hohem Druck durch das Entlastungsventil
strömt. Bei der speziellen Steuerung steuert die Brems
steuerung 38 daher ein nicht dargestelltes Solenoidventil,
damit das Bremsfluid in einem Kanal zirkulieren kann, ohne
dabei durch das Entlastungsventil zu strömen. Somit wird
das Auftreten der Luftzuführung vermieden.
Ein Zustand zum Aufheben der Entscheidung des Hochtem
peraturzustands besteht im übrigen darin, daß die Entschei
dungsbremsfluidtemperatur TBFLAR niedriger wird als der
Niedertemperaturentscheidungspunkt TE (TBFLAR < TE). Wenn
diese Bedingung erfüllt ist, dann wird bei der Entschei
dung, daß sich die Bremsfluidtemperatur nicht im Hochtempe
raturzustand befindet, auf jeden Fall die normale Steuerung
ausgeführt. Genauer gesagt wird in dem Beschleunigungs
schlupfsteuersystem solch eine Steuerung, wobei ein Strömen
des Bremsfluids durch das Entlastungsventil verhindert
wird, nicht durchgeführt.
Im allgemeinen werden für den Fall, daß der Nichtbe
triebszustand des Motors eine lange Zeit angedauert hat und
der Motor vollständig abgekühlt ist (d. h. in dem Fall, in
dem die Temperaturverteilung einem längeren Stillstand des
Motors entspricht, d. h. einem sogenannten "dead soak"),
die Umgebungstemperatur, Ansauglufttemperatur THA, die Mo
torkühlwassertemperatur THW und die Entscheidungsbrems
fluidtemperatur TBFLAR im wesentlichen gleich. Daneben wer
den für den Fall, daß der Nichtbetriebszustand des Motors
nur eine kurze Zeit angedauert hat und der Motor noch nicht
ausreichend abgekühlt ist (d. h. in dem Fall, in dem die
Temperaturverteilung einem kurzen Stillstand des Motors
entspricht, d. h. einem sogenannten "hot soak"), eine Umge
bungstemperatur in einem Motorraum, die Ansauglufttempera
tur THA und die Entscheidungsbrernsfluidtemperatur TBFLAR im
wesentlichen gleich, wobei die Motorkühlwassertemperatur
aber höher ist als die im wesentlichen gleichen Temperatu
ren.
Im allgemeinen werden während des Kraftfahrzeugantriebs
die Umgebungstemperatur im Motorraum, die Ansauglufttempe
ratur THA und die Entscheidungsbremsfluidtemperatur TBFLAR
ebenfalls im wesentlichen gleich. Dementsprechend kann wäh
rend des Kraftfahrzeugantriebs die Bremsfluidtemperatur
durch eine Überwachung der Ansauglufttemperatur genauer ab
geschätzt werden, wobei die überwachte Ansauglufttemperatur
als der untere Grenzpunkt einer Seite eines übermäßigen
Temperaturabfalls reflektiert wird.
Desweiteren kann die Ansauglufttemperatur während des
Kraftfahrzeugantriebs über einer bestimmten Geschwindigkeit
bzw. Drehzahl oder beim Start des Motors, der für eine
lange Zeit außer Einsatz war, wesentlich genauer erfaßt
werden. Dementsprechend ist es daher möglich, die An
sauglufttemperatur für diesen Fall durch die Umgebungstem
peratur auszutauschen.
Somit stehen die Temperaturpegeln der Bremsfluidtempe
ratur, die vorliegen, während die Beschleunigungsschlupf
steuerung nicht ausgeführt wird, eng mit der Umgebungstem
peratur im Motorraum, etc. in Beziehung. Bei dieser Ausfüh
rungsform wird, wie es aus den Schritten 130 bis 170 in
Fig. 3 ersichtlich ist, der Anfangswert der Bremsfluidtem
peratur unter Berücksichtigung der Ansauglufttemperatur
beim Einschalten des Zündschalters als die Fahrzeugumge
bungstemperatur eingestellt. Daher wird die Genauigkeit der
Bestimmung der Anfangsbremsfluidtemperatur enorm erhöht.
Darüberhinaus wird, wie es aus den Schritten 210 bis
230 in Fig. 4 ersichtlich ist, die Entscheidungsbremsfluid
temperatur TBFLAR durch den unteren Grenzwert geschützt
bzw. gesichert, wofür die Ansauglufttemperatur THA berück
sichtigt wird. Daher kann ein sich anhäufender Fehler, der
sich bei einem langzeitigen Fahrzeugantrieb entwickelt,
korrigiert und die Genauigkeit der Schätzung der Brems
fluidtemperatur enorm gesteigert werden. Dementsprechend
ist es möglich, in Abhängigkeit von einer derartigen hoch
genauen Bremsfluidtemperaturabschätzung, eine geeignetere
Bremssteuerung auszuführen.
Das Verhalten bzw. die Durchführungen verschiedener
Steuerungen können somit derart verbessert werden, daß die
Hydraulikdrucksteuerungen der Beschleunigungsschlupfsteue
rung und einer ABS-Steuerung (Antirutsch- bzw. Anti
blockierbremssystem) jeweils in Abhängigkeit von der Fahr
zeugumgebungstemperatur verändert werden.
Beispielsweise kann im Fall einer sehr niedrigen Tempe
ratur das Steuerungsverhalten bzw. die Steuerungsdurchfüh
rung verbessert werden, indem eine Steuerkonstante in eine
entsprechende Konstante geändert wird, für welche die Vis
kositätsänderung des Bremsfluids berücksichtigt wird. Somit
ist bei der vorliegenden Erfindung die verwirklichte Aus
führungsform oder der Aspekt, wie die abgeschätzte Brems
fluidtemperatur für die Bremssteuerung verwendet wird,
schließlich nicht eingeschränkt.
Außerdem werden bei dieser Ausführungsform die An
stiegs- und Absinkfakoren der Bremsfluidtemperatur in Ab
hängigkeit von der Arbeitszeitdauer der Radbremse berech
net. Die Faktoren können jedoch auch so berechnet werden,
daß auch die Frequenz der Betätigung der Bremse pro vorge
gebener Zeitdauer sowie der Öldruck der Bremse berücksich
tigt werden.
Abgesehen davon ist die Temperaturerfassungseinrichtung
nicht auf den Ansauglufttemperatursensor (46 in Fig. 2) be
schränkt, sondern es kann auch in ähnlicher Weise ein Umge
bungstemperatursensor, falls dieser angebracht ist, verwen
det werden.
Wie es vorstehend beschrieben ist, wird erfindungsgemäß
ein Anfangswert, der bei der Abschätzung der Temperatur ei
nes Bremsfluids zu verwenden ist, in Abhängigkeit von der
Umgebungstemperatur eines Kraftfahrzeugs eingestellt wer
den, wodurch die Genauigkeit der Abschätzung der Brems
fluidtemperatur verbessert werden kann, so daß eine geeig
netere Bremssteuerung verwirklicht wird.
In einem Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein
Kraftfahrzeug, wobei eine Antriebsradbremse in Abhängigkeit
vom Schlupfzustand eines Antriebsrads gesteuert wird, wird
die Temperatur eines Bremsfluids somit in Abhängigkeit von
der erfaßten Temperatur der Umgebung des Kraftfahrzeugs
und den erfaßten Anstiegs- und Absinkfaktoren der Brems
fluidtemperatur geschätzt. Die Antriebsradbremse wird unter
Verwendung der geschätzten Bremsfluidtemperatur gesteuert.
Auf diese Weise kann die Genauigkeit der Abschätzung der
Bremsfluidtemperatur erhöht werden, so daß eine sogenannte
"Luftblasenbildung" (aeration) verhindert und eine geeig
nete Bremssteuerung durchgeführt wird.
Claims (4)
1. Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein Kraft
fahrzeug, wobei eine Antriebsradbremse in Abhängigkeit von
einem Schlupfzustand eines Antriebsrads gesteuert wird,
mit:
einer Einrichtung zur Erfassung von Anstiegs- und Ab sinkfaktoren einer Temperatur eines Bremsfluids der An triebsradbremse,
einer Einrichtung zur Erfassung einer Temperatur einer Umgebung des Kraftfahrzeugs, und
einer Einrichtung zur Abschätzung der Bremsfluidtempe ratur in Abhängigkeit von den erfaßten Anstiegs- und Ab sinkfaktoren der Bremsfluidtemperatur und der erfaßten Fahrzeugumgebungstemperatur,
wobei die Antriebsradbremse unter Verwendung der abge schätzten Bremsfluidtemperatur gesteuert wird.
einer Einrichtung zur Erfassung von Anstiegs- und Ab sinkfaktoren einer Temperatur eines Bremsfluids der An triebsradbremse,
einer Einrichtung zur Erfassung einer Temperatur einer Umgebung des Kraftfahrzeugs, und
einer Einrichtung zur Abschätzung der Bremsfluidtempe ratur in Abhängigkeit von den erfaßten Anstiegs- und Ab sinkfaktoren der Bremsfluidtemperatur und der erfaßten Fahrzeugumgebungstemperatur,
wobei die Antriebsradbremse unter Verwendung der abge schätzten Bremsfluidtemperatur gesteuert wird.
2. Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein Kraft
fahrzeug nach Anspruch 1, wobei ein unterer Grenzwert der
geschätzten Bremsfluidtemperatur in einem Antriebszustand
des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von der durch die Fahr
zeugumgebungstemperaturerfassungseinrichtung erfaßten
Fahrzeugumgebungstemperatur eingestellt wird.
3. Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein Kraft
fahrzeug nach Anspruch 1, wobei die Fahrzeugumgebungstempe
raturerfassungseinrichtung eine Temperaturerfassungsein
richtung zur Erfassung einer eine Motorsteuerung des Kraft
fahrzeugs betreffenden Temperatur aufweist.
4. Beschleunigungsschlupfsteuersystem für ein Kraftfahrzug
nach Anspruch 2, wobei die Fahrzeugumgebungstempe
raturerfassungseinrichtung eine Temperaturerfassungsein
richtung zur Erfassung einer eine Motorsteuerung des Kraft
fahrzeugs betreffenden Temperatur aufweist.
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