DE19645177A1 - Gasgenerator - Google Patents
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- B60R21/264—Inflatable occupant restraints or confinements designed to inflate upon impact or impending impact, e.g. air bags characterised by the inflation fluid source or means to control inflation fluid flow using instantaneous generation of gas, e.g. pyrotechnic
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gasgenerator für ein Airbagsystem eines Fahr
zeugs, mit einem Brennkammergehäuse zur Unterbringung eines aktivier
baren Treibstoffs, wobei das Brennkammergehäuse aus einem oder mehre
ren einzelnen Gehäuseteilen aufgebaut ist.
Ein derartiger Gasgenerator ist durch die US 4,561,675 bekanntgeworden.
Im Falle eines harten Aufpralls eines Kraftfahrzeugs erzeugen sogenannte
Airbag-Gasgeneratoren Gas zum Füllen eines Luftsackes, der dann einen
Fahrzeuginsassen vor dem Aufprall auf harte Fahrzeuginnenteile wie das
Lenkrad schützt. Diese Gasgeneratoren sind i.a. von pyrotechnischer Art und
unterliegen somit in Deutschland einer Zulassungspflicht bei der Bundesan
stalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Eine Anforderung ist dabei
die sogenannte Brandprüfung. Sie besagt, daß beim Erhitzen des Gasgene
rators durch eine Flamme (z. B. Gasflamme) der Gasgenerator zwar zünden
darf, aber dabei im Verbund erhalten bleiben muß, d. h., es darf kein Frag
mentieren des Gasgenerators auftreten.
Im allgemeinen funktionieren pyrotechnische Gasgeneratoren derart, daß
durch einen Stromimpuls von der einen Fahrzeugcrash erkennenden Senso
rik ein Anzünder im Gasgenerator gezündet wird. Die Anzündung wird
durch eine sogenannte Anzündladung, die heiße Partikel erzeugt, verstärkt.
Diese heißen Partikel treffen dann auf die Oberfläche des meist in Tablet
tenform vorliegenden Treibstoffes, der dann selbst zündet und in der soge
nannten Brennkammer unter einem hohen Druck abbrennt. Dadurch ent
steht das Gas zum Füllen des Luftsackes.
Bekannte Gasgeneratoren benutzen meist azidhaltige Treibstoffe, um in der
kurzen Zeit von ca. 30 ms die Gase für das Füllen des Luftsackes zu erzeugen.
Die Selbstentzündungstemperatur dieser Treibstoffe liegt bei ca. 400°C. Da
neben wird das Gasgeneratorgehäuse heute vorwiegend aus einer Alumini
umlegierung gefertigt, deren geringe Festigkeit bei hohen Temperaturen
bekannt ist. Deshalb wird zur Erfüllung der Brandprüfung für diese Art von
Gasgeneratoren eine Frühzündeinrichtung in die Gasgeneratoren integriert,
die bereits bei einer Temperatur unter 400°C, aber über typischen Einsatz
temperaturen von bis zu 100°C eine Zündung des Treibstoffes veranlassen
soll.
Diese Frühzündeinrichtungen sind meist derart ausgelegt, daß sie an einer
Stelle im Gasgenerator im thermischen Kontakt mit dem Gehäuse des Gas
generators stehen. Dabei wird ein sogenanntes Frühzündpulver eingesetzt,
welches meist ein stabilisiertes NC-Pulver mit einer Selbstentzündungstem
peratur von ca. 150°C bis 200°C ist. Damit diese Frühzündeinrichtung auch
sicher funktioniert, wird konstruktiv auf eine möglichst gute Wärmeleitung
zwischen der Frühzündeinrichtung und dem Gehäuse geachtet.
Verschiedene Patente schützen entsprechende Konstruktionen. So ist z. B.
in der eingangs zitierten US-PS 4,561,675 eine derartige Selbstzündeinrich
tung beschrieben, bei der ein Paket von Selbstzündermaterial in gutem
thermischen Kontakt mit dem Oberteil des Gasgeneratorgehäuses steht.
Wenn das Gasgeneratorgehäuse an dieser Stelle die Temperatur für die
Selbstzündung des Primärzündmittels erreicht, wird dieses gezündet,
brennt durch das Paket und zündet den Treibstoff, z. B. pyrotechnische Ma
terial, um die Aufblasvorrichtung des Airbag-Systems auszulösen.
Eine in der DE 38 42 469 C1 beschriebene Weiterentwicklung der bekannten
Konstruktion, mit der eine zuverlässigere Selbstauslösung bei im Betriebsfall
oder bei der Lagerung normalerweise nicht auftretender Hitzeeinwirkung
ohne Gefahr einer Fragmentierung des Gasgeneratorgehäuses und ohne Be
einträchtigung von dessen Dichtigkeit erreicht werden soll, schlägt vor, das
Gehäuse der Selbstzündeinrichtung in die Außenwand des Gasgeneratorge
häuses einzubauen und derart gegen diese thermisch zu isolieren, daß im
Einbaubereich der Selbstzündeinrichtung gegenüber der Außenwand des
Gasgeneratorgehäuses eine Wärmesenke ausgebildet wird. Damit soll eine
Fragmentierung im Falle einer Überhitzung des Gasgeneratorgehäuses, ins
besondere bei Verwendung von Leichtbaumaterial, weitgehend ausge
schlossen sein.
Auch aus der DE 39 41 690 A1 ist eine Zündvorrichtung für gasentwickelndes
Material zum Einsatz in Airbag-Systemen beschrieben, bei der in einem Be
hälter eine homogene Mischung aus Treibmaterial und selbstzündendem
Material in Form von vielen kleinen zylindrischen Treibsätzen, die beliebig in
der gesamten Mischung des zündfähigen Materials ausgerichtet sind, ent
halten ist. Der Behälter ist an einer Stirnfläche in das Gasgeneratorgehäuse
eingeschraubt und steht über diese Einschraubstelle in thermischem Kon
takt mit dem Gasgeneratorgehäuse, so daß bei Erwärmung des Gasgenera
torgehäuses in der Nähe der Einschraubstelle durch Wärmeleitung die
selbstzündende Mischung im Behälter erhitzt und bei Überschreiben der
Zündtemperatur gezündet wird.
Nachteilig ist bei allen diesen bekannten Konstruktionen, daß jeweils nur
eine lokale Stelle des Gehäuses mit einer guten Wärmeleitung zur Frühzünd
einrichtung versehen ist. Dadurch kann es passieren, daß beim Erhitzen des
Gehäuses an einer von der Frühzündeinrichtung weit entfernten Stelle (z. B.
der Gegenseite) die Zeit bis zum Zünden des Frühzündpulvers zu lang ist. In
diesem Fall ist dann das Gehäusematerial bereits derart in seiner Festigkeit
beeinträchtigt, daß es letztlich doch zu dem unbedingt zu vermeidenden
Fragmentieren der Gehäusestruktur kommt.
Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ei
nen Gasgenerator der eingangs genannten Art dahin gehend weiterzubil
den, daß die Auslösung des Gasgenerators bei Wärmeeinwirkung von außen
oder auch von innen möglichst einfach und zuverlässig, aber dennoch kon
trolliert erfolgt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Verhinderung
eines unkontrollierten Abbrands des Treibstoffs in dem Brennkammerge
häuse im Falle einer erhöhten Wärmeeinwirkung auf den Gasgenerator aus
schließlich zumindest ein Teilbereich des bzw. der das Brennkammergehäu
se bildenden Gehäuseteile aus Kunststoff gefertigt ist, dessen Schmelztem
peratur oder Verbrennungstemperatur unterhalb der Aktivierungstempe
ratur des Treibstoffs liegt.
Dieser erfindungsgemäße Gasgenerator löst sich von der traditionellen Vor
gehensweise einer Frühzündeinrichtung, nämlich einer vorzeitigen Zün
dung des Treibstoffs vor Erreichen der Strukturfestigkeitsgrenze des Gasge
nerators, und löst das Problem dadurch, daß zum Zeitpunkt der thermi
schen Entzündung des Treibstoffs oder auch des Anzündsatzes der Treib
stoff aufgrund einer Schwächung des Brennkammergehäuses praktisch
drucklos abbrennen kann. Das Brennkammergehäuse des Gasgenerators ist
durch den Teilbereich bzw. die Teilbereiche aus Kunststoff so ausgelegt, daß
das Brennkammergehäuse bei Erreichen der Anzündtemperatur des Treib
stoffs bzw. der pyrotechnischen Anzündeinheit keine Druckbehälterfunk
tion mehr aufweist und der Treibstoff drucklos verpuffen kann. Das Brenn
kammergehäuse ist dabei teilweise oder vorzugsweise ganz aus einem
Kunststoff ausgeführt, der bei Wärmeeinwirkung von außen entweder ver
brennt oder schmilzt.
Dieser erfindungsgemäße Gasgenerator hat damit den wesentlichen Vorteil,
daß keine zusätzliche Frühzündeinrichtung im Gasgenerator vorgesehen zu
werden braucht und daß aufgrund der Verpuffung des Treibstoffs ein Frag
mentieren von scharfkantigen oder schweren Teilen nicht auftreten kann.
Bei einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform liegt die Schmelz
temperatur oder Verbrennungstemperatur des Kunststoffs unterhalb von
400°C, vorzugsweise zwischen 200°C und 270°C.
Ganz besonders bevorzugt ist in einer weiteren Ausführungsform der aus
Kunststoff gefertigte Teilbereich Teil des Außengehäuses des Gasgenerators,
so daß beim Zünden des Treibstoffs eine im wesentlichen drucklose Verpuf
fung nach außen möglich ist.
Eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß der Kunst
stoff ein Verbundwerkstoff mit einem polymeren Matrixmaterial und einem
faserförmigen Verstärkungsstoff ist. Beispielsweise können die folgenden
faserverstärkten Kunststoffe verwendet werden:
- - Akulon K 224 TG9 (PA mit 45% Glasfaser)
- - Arnite AV2 363 SN (PET mit 33% Glasfaser)
- - Arnite 3701B (PET mit 35% Glasfaser)
- - Stanyl TW241 F10 (PA mit 50% Glasfaser)
- - Stanyl TW200 F6 (PA mit 30% Glasfaser).
In der nachstehenden Tabelle sind die bei diesen Materialien in Hochtempe
raturversuchen erreichten Zeitspannen bis zum Annähern an den material
spezifischen Schmelzpunkt zusammengefaßt:
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter
aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu
mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigte
und beschriebene Ausführungsform ist nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern hat vielmehr beispielhaften Charakter für die Schil
derung der Erfindung.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand eines Aus
führungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt
einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Gasgenerators.
Die Figur der Zeichnung zeigt den erfindungsgemäßen Gegenstand teilweise
stark schematisiert und ist nicht maßstäblich zu verstehen.
In der Figur ist mit 1 ein Gasgenerator bezeichnet, dessen Gehäuse aus zwei
miteinander verbundenen Gehäuseteilen 2 und 3 zusammengesetzt ist. Die
beiden Gehäuseteile 2, 3 bilden ein Brennkammergehäuse 4, welches eine
Brennkammer 5 Im Innern des Gasgenerators 1 definiert. Innerhalb der
Brennkammer 5 ist ein in Tablettenform vorliegender Treibstoff 6 unterge
bracht, wobei ein Füllkörper 7 ein Klappern oder Rasseln des Treibstoffes 6
innerhalb der Brennkammer 5 verhindert.
Wenn im Falle eines Aufprallunfalls des Fahrzeugs ein Sensor, der in der Fi
gur nicht dargestellt ist, ein Signal an eine Anzündeinheit 9 leitet, so wird in
nerhalb der Anzündeinheit 9 eine sogenannte Anzündladung entzündet. Bei
diesem Vorgang werden heiße Partikel erzeugt und verstärkt, die auf den
Treibstoff 6 auftreffen und diesen ebenfalls entzünden. Durch den Abbrand
des Treibstoffs 6 entsteht ein unter hohem Druck stehen des Gas, das die
Brennkammer 5 durch Brennkammerabströmöffnungen 10 im zweiten Ge
häuseteil 3 nach außen verlassen und einen Luftsack, der in der Figur eben
falls nicht gezeigt ist, aufblasen kann. Um beim Abbrennen des Treibstoffs 6
die Tabletten innerhalb der Brennkammer 5 definiert zu halten, ist ein
Drahtgewebe 8 vorgesehen.
Das Brennkammergehäuse 4 bzw. die beiden Gehäuseteile 2 und 3 bestehen
im Ausführungsbeispiel aus faserverstärktem Kunststoff, dessen Schmelz
temperatur TSch oder Verbrennungstemperatur unterhalb der Aktivie
rungstemperatur des Treibstoffs 6 bzw. der Anzündeinheit 9 liegt.
Wenn die beiden Gehäuseteile 2, 3 auf eine Temperatur höher als ihre
Schmelztemperatur bzw. Verbrennungstemperatur erwärmt werden,
schmelzen sie vollständig und verkohlen, bis schließlich aufgrund der im
Brennkammergehäuse 4 herrschenden hohen Temperatur der Treibstoff 6,
z. B. bei hoher Abbrandgeschwindigkeit und ohne Knall, zündet.
Da das Brennkammergehäuse 4 zu diesem Zeitpunkt bereits völlig erweicht
bzw. bereits vollständig verbrannt ist, geht von dem Treibstoff 6 keine Ge
fahr mehr aus, d. h., es erfolgt ein offener Abbrand bzw. eine Verpuffung
des Treibstoffs 6. Das Brennkammergehäuse 4 liegt zu diesem Zeitpunkt
nicht mehr im Verbund vor, sondern ist in Einzelstücke zerfallen, die aus der
sehr leichten Glasfaserstruktur bestehen.
Falls die Zündtemperatur der Anzündladung der Anzündeinheit 9 kleiner als
die Zündtemperatur des Treibstoffs 6 ist ist, wird bei entsprechender Wär
meeinwirkung die Anzündeinheit thermisch gezündet und dadurch der
Treibstoff 6 gezündet. Die Schmelztemperatur TSch bzw. die Verbrennungs
temperatur des Kunststoffs muß dann geringer als die Zündtemperatur der
Anzündladung gewählt sein.
Claims (4)
1. Gasgenerator (1) für ein Airbagsystem eines Fahrzeugs, mit einem Brenn
kammergehäuse (4) zur Unterbringung eines aktivierbaren Treibstoffs (6),
wobei das Brennkammergehäuse (4) aus einem oder mehreren einzelnen
Gehäuseteilen (2, 3) aufgebaut ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhin
derung eines unkontrollierten Abbrands des Treibstoffs (6) in dem Brenn
kammergehäuse (4) im Falle einer erhöhten Wärmeeinwirkung auf den Gas
generator (1) ausschließlich zumindest ein Teilbereich des bzw. der das
Brennkammergehäuse (4) bildenden Gehäuseteile (2, 3) aus Kunststoff gefer
tigt ist, dessen Schmelztemperatur (TSch) oder Verbrennungstemperatur un
terhalb der Aktivierungstemperatur des Treibstoffs (6) liegt.
2. Gasgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelztemperatur (TSch) oder Verbrennungstemperatur des Kunststoffs
unterhalb von 400°C, vorzugsweise zwischen 200°C und 270°C, liegt.
3. Gasgenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zu
mindest der aus Kunststoff gefertigte Teilbereich Teil des Außengehäuses
des Gasgenerators (1) ist.
4. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kunststoff ein Verbundwerkstoff mit einem polyme
ren Matrixmaterial und einem faserförmigen Verstärkungsstoff ist.
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