DE19616344A1 - Geregelte Fangvorrichtung für einen Aufzug - Google Patents
Geregelte Fangvorrichtung für einen AufzugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine geregelte Fangvorrichtung für
einen Aufzug, mit einem Geschwindigkeitsbegrenzer, durch
den die Geschwindigkeit des Fahrkorbs und/oder des
Gegengewichts erfaßbar und mittels einer ersten, durch den
Geschwindigkeitsbegrenzer auslösbaren Bremseinrichtung auf
eine vorgegebene Geschwindigkeit limitierbar ist.
Derartige Fangvorrichtungen werden in der Praxis
eingesetzt, um einen unkontrollierten Absturz des
Fahrkorbs beispielsweise bei einem Seilriß zu verhindern
bzw. überhöhte Geschwindigkeiten bei einer Systemstörung
Zu vermeiden. Bei bisher bekannten Fangvorrichtungen wurde
allein Wert darauf gelegt, daß der Fahrkorb zum Stillstand
gebracht werden kann, ohne zu berücksichtigen, daß zu hohe
oder zu niedrige Verzögerungswerte des Fahrkorbes Probleme
hervorrufen. Wird z. B. der Fahrkorb abrupt abgebremst, so
kann sich das Gegengewicht noch in seiner bisherigen
Bewegungsrichtung fortbewegen und so das Seil lockern, das
das Gegengewicht mit dem Fahrkorb verbindet. Nach
vollständiger Abbremsung des Gegengewichts fällt dieses
wieder zurück. Dadurch werden sämtliche im Kraftfluß
dienenden Komponenten übermäßig beansprucht. Dieses
Phänomen ist als Gegengewichtspringen bekannt.
Problematisch ist gleichfalls, daß die Verzögerungswerte
von der Beladung des Fahrkorbs abhängen.
Die Richtlinie 95/16 der EG, veröffentlicht im Amtsblatt
der Europäischen Gemeinschaft vom 07.09.95 schreibt daher
vor, daß der durch die Fangvorrichtung ausgelöste
Anhaltevorgang bei allen Belastungszuständen des
Fahrkorbes keine für die Benutzer gefährliche Abbremsung
bewirken darf. In der DIN EN 81 Teil 1 ist angegeben, daß
die mittlere Verzögerung des mit Nennlast beladenen
Fahrkorbes aus dem freien Fall in dem Intervall zwischen
1,2 g bis 2,0 g liegen muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Fangvorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß Aufzüge beim Fangvorgang innerhalb eines vorgegebenen
Verzögerungsbereichs zum Stillstand gebracht werden.
Diese Aufgabe wird bei einer Fangvorrichtung der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß eine zweite
Bremseinrichtung vorgesehen ist, die mit Mitteln zum
gegenüber dem Auslösen der ersten Bremsvorrichtung
zeitverzögerten Entsichern gekoppelt ist, und daß die
zweite Bremseinrichtung einen Beschleunigungsdiskriminator
aufweist, durch den die zweite Bremseinrichtung bei
Unterschreiten eines vorgegebenen, mit der ersten
Bremseinrichtung nicht erreichten zulässigen minimalen
Verzögerungswertes auslösbar ist.
Diese Fangvorrichtung hat den Vorteil, daß bisher bekannte
Fangvorrichtungen so ausgelegt werden können, daß diese
den Fahrkorb mit einer an der unteren Grenze des
Verzögerungsintervalls ausgerichteten Verzögerung
abbremsen. Liegt zu einem bestimmten Zeitpunkt nach
Auslösen der ersten Bremsvorrichtung keine für den unteren
Grenzwert ausreichende Verzögerung vor, so wird die zweite
Bremseinrichtung dazugeschaltet, die den Verzögerungswert
sicher über die vorgegebene untere Intervallgrenze hebt.
Wichtig dabei ist, daß der ersten Bremsvorrichtung
zunächst eine gewisse Zeit zur Verfügung steht, in der
diese allein den zulässigen Verzögerungswert erreichen
kann. Erst wenn dies nicht geschieht, greift die zweite
Bremsvorrichtung ein, die zuvor in diesem Zeitintervall
langsam entsichert, aber nicht ausgelöst wird. Erst wenn
der Beschleunigungsdiskriminator, der unterscheidet
zwischen Verzögerungswerten, die unterhalb und die
oberhalb des unteren Grenzwertes liegen, einen unzulässig
niedrigen Verzögerungswert feststellt, wird die zweite
Bremseinrichtung ausgelöst und der Fahrkorb verstärkt
verzögert. Nach Auslösen der zweiten Bremsvorrichtung
bleibt dieser aktiviert, so daß ein Absinken der
Bremskraft unter den zulässigen minimalen Verzögerungswert
nicht mehr möglich ist. Mit der Erfindung werden
definierte Verzögerungen erreicht, wodurch die
Beanspruchung des Fahrkorbs berechnet werden kann.
Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß die zweite
Bremseinrichtung durch ein aus einer Bereitschaftsstellung
in eine Einsatzstellung verschwenkbares Bremsbackenpaar
gebildet ist. Eine bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der
Beschleunigungsdiskriminator durch eine mit einer Masse
beaufschlagte, in ihrer Kraftwirkung gegen die
Verzögerungskräfte gerichtete, mit dem einen Ende an einer
mit den Bremsbacken verbundenen Hebel des
Bremsbackenpaares und mit dem anderen Ende an einem
Festpunkt angeschlossene, gespannte Schraubenfeder
gebildet ist, deren Federkraft dem Produkt aus dem
minimalen Verzögerungswert und der Masse entspricht, so
daß das zweite Bremsbackenpaar aus der entsicherten
Bereitschaftsstellung in die Einsatzstellung verschwenkbar
ist, wenn der minimale Verzögerungswert mit dem ersten
Bremsbackenpaar nicht erreicht wird. Dies bietet den
Vorteil, daß auf rein mechanischem Wege festgestellt wird,
ob eine ausreichende Verzögerung vorliegt. Damit ist eine
Zweipunktregelung realisiert, die bei allen bekannten
Fangvorrichtungsprinzipien einsetzbar ist und auch bei
bestehenden Aufzügen bei Umbauarbeiten nachgerüstet werden
kann. Diese Zweipunktregelung kommt ohne Fremdenergie aus
und ist auch, anders als elektronische Regelungen, bei
Stromausfall einsatzbereit. Die erforderlichen Regelkräfte
sind äußerst gering, wodurch die Regelung robust und
betriebssicher ist. Schließlich bietet sich auch der
Vorteil, daß die Wartung der bei der Zweipunktregelung
verwendeten einfachen mechanischen Teile völlig problemlos
ist. Da außerdem eine erste und eine zweite
Bremsvorrichtung vorhanden sind, ergibt sich aufgrund
dieses redundaten Aufbaus eine erhöhte Gesamtsicherheit.
Vorteilhaft ist bei einer derartigen Fangvorrichtung auch,
wenn die Schraubenfeder geneigt zu der von der
Einrückwelle der Bremsbacke einerseits und dem festen
Drehpunkt des Diskriminators aufgespannten Ebene
angeordnet ist, da dies dann einen nichtlinearen Verlauf
der Kraftkomponente ergibt, die in Verzögerungsrichtung
weist. Dabei ist der Kraftverlauf derart, daß nach dem
Auslösen zunächst die Kraft ansteigt und nach Erreichen
eines Höhepunktes wieder abfällt, bis die Schraubenfeder
vollständig entspannt ist. Als günstig hat sich dabei ein
Bereitschaftswinkel zwischen 10° und 30° erwiesen. Einen
insgesamt einfachen Aufbau des
Beschleunigungsdiskriminators ergibt sich dann, wenn die
Masse durch die Eigenmasse des Bremsbackenpaares gegeben
ist.
Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, daß die erste
Bremseinrichtung durch ein aus einer Bereitschaftsstellung
in eine Einsatzstellung verschwenkbares Bremsbackenpaar
gebildet ist, daß ein zum Geschwindigkeitsbegrenzer
gehörendes Reglerseil an einer der Bremsbacken dieses
Bremsbackenpaares zu dessen Verschwenkung zwischen
Bereitschaftsstellung und Einsatzstellung angeschlossen
ist, daß je einer Bremsbacke des ersten und des zweiten
Bremsbackenpaares ein Hebel zugeordnet ist, wobei dem
Hebel des ersten Bremsbackenpaares in der
Bereitschaftsstellung ein Stift einer Stange anliegt, die
nach dem Verschwenken des ersten Bremsbackenpaares für die
Entsicherung des zweiten Bremsbackenpaares bis zur
erneuten Anlage an diesem Hebel in der Einsatzstellung
axial verschiebbar ist, und wobei der Hebel des zweiten
Bremsbackenpaares in der Bereitschaftsstellung einem
Anschlag an der Stange anliegt.
Diese Ausführungsform verwendet als erste Bremseinrichtung
oder als Geschwindigkeitsbegrenzer in der Praxis bewährte
Bauteile und ergänzt diese durch einfache mechanische
Elemente, die die zur ersten Bremseinrichtung gleichartig
ausgebildete zweite Bremseinrichtung nach dem Auslösen der
ersten Bremseinrichtung entsichern zu können. Die
Auslösung der zweiten Bremseinrichtung erfolgt dann
erforderlichenfalls durch den
Beschleunigungsdiskriminator. Die Verwendung in der Praxis
weit verbreiteter Bauteile bezüglich der ersten
Bremseinrichtung und des Geschwindigkeitsbegrenzers bietet
wiederum den Vorteil, daß auch bestehende
Fangvorrichtungen in einfacher Weise auf den neuen
Sicherheitsstandard umgerüstet werden können.
Um definierte Bewegungsabläufe zu erhalten, ist
vorgesehen, daß zur Führung der Stange beim Verschieben an
diese eine Parallelogrammführung angeschlossen ist.
Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, daß der Anschlag
und die Stange axial gegeneinander verschiebbar sind und
daß zwischen dem Anschlag und dem dem zweiten
Bremsbackenpaar zugewandten Ende der Stange eine Feder
angeordnet ist, die in der Bereitschaftsstellung des ersten
Bremsbackenpaares zum Sichern des zweiten
Bremsbackenpaares gespannt und in der Einsatzstellung zum
Entsichern entspannt ist. Bei dieser Ausführungsform
bewirkt die Feder zum einen, daß in der
Bereitschaftsstellung der Anschlag in der Stellung auf der
Stange gehalten wird, in der die zweite Bremseinrichtung
nicht auslösen kann. Wird die erste Bremseinrichtung
ausgelöst, bewirkt die Feder die axiale Verschiebung der
Stange.
Es muß sichergestellt sein, daß die erste Bremseinrichtung
genügend Zeit hat, ihre volle Bremswirkung zu entfalten,
bevor die zweite Bremseinrichtung ausgelöst wird. Zum
zeitverzögerten Entsichern des zweiten Bremsbackenpaares
ist daher ein eine langsame axiale Verstellung der Stange
bewirkendes Dämpfungsglied vorgesehen. Erst wenn die
Stange in ihrer Endposition angelangt und die Feder
vollständig entspannt ist, wirkt auf die Schraubenfeder
allein die träge Masse des zweiten Bremsbackenpaares ein,
so daß die Entsicherung dann abgeschlossen ist.
Es ist möglich, daß das Dämpfungsglied durch ein
Feder-Masse-System gebildet ist, bei dem an dem Ende der
Stange und an dem dem zweiten Bremsbackenpaar zugeordneten
Schenkel der Parallelogrammführung jeweils eine
Zusatzmasse angeordnet ist. Dieses Dämpfungsglied ist
relativ einfach zu realisieren und nutzt zur
Sicherstellung der Funktion T/4 der sich einstellenden
Schwingung. Vorteilhaft ist daher, wenn das Dämpfungsglied
durch eine Bremse, insbesondere als hydraulischer
Bremszylinder ausgebildet ist, der zwischen dem Schenkel
der Parallelogrammführung und einem Widerlager gehalten
ist.
Damit nach einer einmal erfolgten Entsicherung diese in
jedem Moment des Fangvorgangs erhalten bleibt, auch wenn
heftige Schläge auf die Fangvorrichtung einwirken, oder um
ein Zurückschwingen des Feder-Masse-System zu vermeiden,
ist das Ende des Schenkels in der Einsatzstellung des
ersten Bremsbackenpaares in einem Rastsitz gehalten.
Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, daß der
Regelbaustein der Fangvorrichtung an der Einrückwelle
angeordnet ist.
Im folgenden soll die Erfindung an in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert werden; es
zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die rechts und links eines
Fahrkorbes, durch die Einrückwelle verbundenen
Teile einer Fangvorrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Fangvorrichtung mit einer am Fahrkorb
angeschlossenen Grundplatte,
Fig. 3 eine Seitenansicht der erfindungswesentlichen
Bestandteile einer Fangvorrichtung bei einer
ersten Ausführungsform in der
Bereitschaftsstellung,
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung mit dem
verschwenkten Hebel bei ausgelöstem ersten
Bremsbackenpaar,
Fig. 5 eine der Fig. 4 entsprechende Darstellung mit
entsicherten, aber noch nicht ausgelösten zweiten
Bremsbackenpaar,
Fig. 6 eine Fig. 4 entsprechende Darstellung mit
entsichertem und ausgelöstem zweiten
Bremsbackenpaar,
Fig. 7 eine Fig. 3 entsprechende Darstellung einer
zweiten Ausführungsform,
Fig. 8 eine Fig. 4 entsprechende Darstellung einer
zweiten Ausführungsform, und
Fig. 9 das Kraft-Weg-Diagramm für die Schraubenfeder des
zweiten Bremsbackenpaares nach dem Auslösen.
Die erfindungsgemäße Fangvorrichtung dient dazu, bei einem
beispielsweise durch Seilriß ausgelöstem Fangvorgang den
in der Zeichnung nicht dargestellten Fahrkorb des Aufzuges
mit Verzögerungswerten zum Stillstand zu bringen, die
innerhalb eines vorgegebenen Verzögerungsintervalls
liegen. Innerhalb des Aufzugsschachts befindet sich der
Fahrkorb zwischen den beiden Teilen einer symmetrisch
ausgelegten Fangvorrichtung. Diese beiden Teile sind durch
die Einrückwelle 20 miteinander verbunden.
Die Fangvorrichtung 1 weist eine erste 2 und eine zweite 3
Bremseinrichtung auf, die jeweils durch ein
Bremsbackenpaar 4, 4′, 5, 5′ gebildet sind, die aus einer
Bereitschaftsstellung, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist,
in eine Einsatzstellung verschwenkbar sind. An einer der
Bremsbacken 4 des ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ ist ein
Reglerseil 6 angeschlossen, das zu einem
Geschwindigkeitsbegrenzer gehört, der die Geschwindigkeit
des Fahrkorbs erfaßt. Überschreitet diese Geschwindigkeit
einen vorgegebenen Wert, so wird das im Normalfall sich
mit dem Fahrkorb mitbewegende Reglerseil 6 gestoppt,
wodurch das erste Bremsbackenpaar 4, 4′ in die
Einsatzstellung verschwenkt wird, da die in Fig. 2
dargestellten Bremsbacken 4, 4′, 5, 5, sich mit dem
Fahrkorb weiter nach unten bewegen. Je einer Bremsbacke 4,
5 des ersten und des zweiten Bremsbackenpaares ist ein
Hebel 7, 8 zugeordnet. Dem Hebel 7 des ersten
Bremsbackenpaares 4, 4′ liegt in der Bereitschaftsstellung
ein Stift 9 einer Stange 10 an (Fig. 3). Nach dem Auslösen
des ersten Bremsbackenpaares 4, 4′, wenn es aus der
Bereitschaftsstellung in die Einsatzstellung verschwenkt
ist, befindet sich der Hebel 7 in der in Fig. 4
dargestellten Position. Der an der Stange 10 angeordnete
Stift 9 ist an diesem Hebel 7 nicht mehr abgestützt. Daher
bewegt sich die axial verschiebbare Stange 10 unter der
Wirkung der Feder 11 in eine nach oben verschobene
Position, bis der Stift 9 wieder an dem Hebel 7 anliegt.
Der dem zweiten Bremsbackenpaar 5, 5′ zugeordnete Hebel 8
dient nicht der Abstützung eines Stiftes, sondern ist im
Gegenteil selbst an einem Anschlag 12 an der Stange 10
abgestützt, solange die sich in der unteren, in Fig. 3
dargestellten Position befindet. Diese Abstützung dient
der Sicherung des zweiten Bremsbackenpaares 5, 5′ und soll
verhindern, daß dieses auslöst und einen Bremsvorgang
einleitet. Es ist vorgesehen, daß der Anschlag 12 und die
Stange 10 axial gegeneinander verschiebbar sind und daß
zwischen dem Anschlag 12 und dem dem zweiten
Bremsbackenpaar 5, 5′ zugewandten Ende der Stange 10 die
Feder 11 angeordnet ist. In der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsform ist diese Feder 11 als
Druckfeder ausgelegt, die in der Bereitschaftsstellung des
ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ zum Sichern des zweiten
Bremsbackenpaares 5, 5′ gespannt ist. Um das zweite
Bremsbackenpaar 5, 5′ zu entsichern, muß in der
Einsatzstellung des ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ diese
Feder 11 entspannt sein.
Damit nach dem Auslösen des ersten Bremsbackenpaares 4, 4′
nicht sofort auch das zweite 5, 5′ aktiviert wird, ist
eine Zweipunktregelung vorgesehen, die zum einen Mittel
aufweist, mit denen das Entsichern des zweiten
Bremsbackenpaares zeitverzögert gegenüber dem Auslösen des
ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ erfolgt. Zum anderen umfaßt
die Zweipunktregelung einen
Beschleunigungsdiskriminator 13, durch den die zweite
Bremseinrichtung bei Unterschreiten eines vorgegebenen,
mit der ersten Bremseinrichtung nicht erreichten
zulässigen minimalen Verzögerungswertes ausgelöst wird.
Die Mittel zum zeitverzögerten Entsichern des zweiten
Bremsbackenpaares 5, 5′ umfassen ein Dämpfungsglied, das
eine langsame axiale Verstellung der Stange 10 bewirkt,
die im übrigen an eine Parallelogrammführung 14
angeschlossen ist.
Dieses Dämpfungsglied kann durch ein Feder-Masse-System
realisiert sein, das 1/4 seiner Periodendauer nutzt und im
ausgeschwungenen Zustand einrastet. Als Feder wirkt dabei
die Feder 11, die zwischen dem Anschlag 12 und dem Ende
der Stange 10 angeordnet ist. Die Masse 15 kann an dem
Ende der Stange 10 angeordnet sein, die durch die Feder 11
verschoben wird. Außerdem ist um das System im
beschleunigungsunabhängigen Zustand zu halten zusätzlich
eine Masse 15 an den dem zweiten Bremsbackenpaar 5, 5′
zugewandten Schenkel der Parallelogrammführung 14
angeordnet, wie dies in den Fig. 7 und 8 dargestellt ist.
Die Fig. 2 bis 6 zeigen ein Dämpfungsglied, das durch
einen hydraulischen Bremszylinder 16 gebildet ist, der
einerseits an einem Widerlager gehalten und andererseits
an dem Schenkel der Parallelogrammführung 14 angeschlossen
ist.
Beiden Ausführungsformen gemeinsam ist, daß nach der
Entsicherung des zweiten Bremsbackenpaares 5, 5′ diese
dadurch sicher beibehalten bleibt, daß das Ende des
Schenkels, das in den Ausführungsformen gemäß den Fig. 7
und 8 die Masse 15 mitumfaßt, in der Einsatzstellung des
ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ in einem Rastsitz 17
gehalten ist.
Nach dem Entsichern des zweiten Bremsbackenpaares 5, 5′
wird dieses nicht automatisch ausgelöst. Dazu bedarf es
noch des Beschleunigungsdiskriminators, der unterscheidet,
ob mit der ersten Bremseinrichtung ein ausreichender
Verzögerungswert erreicht wird oder nicht. Dieser
Beschleunigungsdiskriminator umfaßt eine mit einer Masse
beaufschlagte Feder 18, die mit ihrer Federkraft gegen die
Verzögerungskräfte gerichtet ist, d. h. die bei der
Verzögerung aufgrund der Trägheit weiter vorwärts
drängende Masse übt auf die Feder 18 eine der Entspannung
der gespannten Feder 18 entgegengesetzte Kraft aus. Das
eine Ende der Feder 18 ist mit einer der Bremsbacken 5 des
zweiten Bremsbackenpaares 5, 5′ verbunden, und zwar in den
gezeigten Ausführungsbeispielen über den Hebel 8. Mit dem
anderen Ende ist die Feder 18 an einem Festpunkt 19
angeschlossen. Die Feder 18 ist als Schraubenfeder
ausgebildet. Die Federkraft der Feder 18 ist so bemessen,
daß diese dem Produkt aus dem minimalen Verzögerungswert
und der Masse entspricht, so daß das zweite
Bremsbackenpaar 5, 5′ aus der entsicherten
Bereitschaftsstellung in die Einsatzstellung verschwenkt,
wenn die der Feder 18 entgegen wirkende Trägheitskraft
nicht diesen Wert erreicht, wenn also der minimale
Verzögerungswert durch das erste Bremsbackenpaar 4, 4′
nicht aufgebracht werden kann. Die Masse mit der die
Feder 18 beaufschlagt ist, ist durch die Eigenmasse des
zweiten Bremsbackenpaares 5, 5′ gebildet.
In den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen
ist die Feder 18 geneigt gegen die Verzögerungsrichtung
der Masse angeordnet. Dies bewirkt, daß die Kraftwirkung
der Feder 18 sich in zwei Komponenten aufspaltet, von
denen lediglich eine der verzögerten Masse entgegenwirkt,
und zwar mit dem vorstehend beschriebenen, aus dem Produkt
der minimalen Verzögerung und der Masse gebildeten Wert.
Entspannt sich die Feder 18, so nimmt insgesamt die
Federkraft ab, bis sie im entspannten Zustand schließlich
den Wert Null erreicht. Jedoch verändern sich beim
Entspannen der Feder 18 die Anteile der einzelnen
Komponenten, so daß sich insgesamt nach dem Auslösen des
zweiten Bremsbackenpaares 5, 5′ - wenn also der
Verzögerungswert der die Feder 18 beaufschlagende Masse
nicht ausreicht, die ihr entgegenwirkende Komponente der
Federkraft zu kompensieren - sich aufgrund der
Verschiebung der relativen Anteile der einzelnen
Kraftkomponenten absolut die Kraftkomponente vergrößert,
die der verzögerten Masse entgegenwirkt, so daß der
Auslösevorgang nicht mehr gestoppt werden kann. Der
Kraftverlauf der vertikalen Komponente ist in Abhängigkeit
des Federweges in Fig. 9 dargestellt.
Im folgenden soll kurz der Einsatz der erfindungsgemäßen
Fangvorrichtung geschildert werden. Im Normalfall bei
störungsfreiem Betrieb des Aufzuges nimmt die
Fangvorrichtung die in Fig. 2 dargestellte Position ein,
in der das erste 4, 4′ und zweite 5, 5′ Bremsbackenpaar
sich in der ausgerückten Position befinden. Erreicht der
Fahrkorb eine zu hohe Geschwindigkeit, wird mittels des
Geschwindigkeitsbegrenzer das Reglerseil 6 blockiert,
wodurch das erste Bremsbackenpaar 4, 4′ eingerückt, d. h.
aus der Bereitschaftsstellung in die Einsatzstellung
verschwenkt wird. Mit dem Verschwenken des ersten
Bremsbackenpaares 4, 4′ ist gleichfalls eine Verschwenkung
des mit diesem Bremsbackenpaar 4, 4′ verbundenen Hebels 7
aus der in Fig. 3 gezeigten Position in die in Fig. 4
gezeigte Position verbunden. Der an der Stange 10
angeordnete Stift 9 ist dadurch nicht mehr an diesem Hebel
abgestützt 7, so daß die Stange 10 sich in axialer Richtung
verschiebt, und zwar in der Zeichnung nach oben. Diese
Verschiebung erfolgt aufgrund einer vorgespannten
Druckfeder 11, die am oberen Ende der Stange 10 angeordnet
ist und mittels eines Anschlages 12 den Hebel 8, der dem
zweiten Bremsbackenpaar 5, 5′ zugeordnet ist, in der
Bereitschaftsstellung hält und ihn dort sichert. Die axiale
Verschiebung der Stange 10 erfolgt relativ langsam, wozu
ein Dämpfungsglied vorgesehen ist, das in dem in den Fig.
2 bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiel durch einen
hydraulischer Bremszylinder 16 gebildet ist, die zwischen
dem Schenkel der Parallelogrammführung 14 und dem
Widerlager gehalten ist. Aufgrund der relativ langsamen
Verstellung der Stange 10 vergeht nach dem Auslösen des
ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ ein Zeitintervall, bis das
zweite Bremsbackenpaar 5, 5′ entsichert ist. In diesem
Zeitintervall hat das erste Bremsbackenpaar 4, 4′
Gelegenheit seine volle Bremswirkung zu entfalten.
Erreicht diese Bremswirkung einen minimalen zulässigen
Verzögerungswert, so wirkt auf die Feder 18 des zweiten
Bremsbackenpaares 5, 5′, das ja nicht mehr durch die an
der Stange 10 angeordnete Feder 11 gesichert ist, die
Trägheitskraft der verzögerten Masse des zweiten
Bremsbackenpaares 5, 5′. Ist die Verzögerungswirkung des
ersten Bremsbackenpaares 4, 4′ zu gering, so reicht die
Trägheitskraft nicht aus, die Federkraft der an dem
zweiten Bremsbackenpaar 5, 5′ angeschlossenen Feder 18 zu
kompensieren, so daß das zweite Bremsbackenpaar 5, 5′
durch diese Feder 18 aus der Bereitschaftsstellung in die
Einsatzstellung verstellt wird und die Bremswirkung der
Fangvorrichtung soweit verstärkt, daß der minimale
zulässige Verzögerungswert sicher erreicht wird.
Claims (14)
1. Geregelte Fangvorrichtung für einen Aufzug, mit einem
Geschwindigkeitsbegrenzer, durch den die
Geschwindigkeit des Fahrkorbs und/oder des
Gegengewichts erfaßbar und mittels einer ersten (2),
durch den Geschwindigkeitsbegrenzer auslösbaren
Bremseinrichtung auf eine vorgegebene Geschwindigkeit
limitierbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine
zweite Bremseinrichtung (3) vorgesehen ist, die mit
Mitteln zum gegenüber dem Auslösen der ersten
Bremsvorrichtung (2) zeitverzögerten Entsichern
gekoppelt ist, und daß die zweite Bremseinrichtung (3)
einen Beschleunigungsdiskriminator (13) aufweist,
durch den die zweite Bremseinrichtung (3) bei
Unterschreiten eines vorgegebenen, mit der ersten
Bremseinrichtung (2) nicht erreichten zulässigen
minimalen Verzögerungswertes auslösbar ist.
2. Fangvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Bremseinrichtung (3)
durch ein aus einer Bereitschaftsstellung in eine
Einsatzstellung verschwenkbares Bremsbackenpaar (5,
5′) gebildet ist.
3. Fangvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der
Beschleunigungsdiskriminator (13) durch eine mit einer
Masse beaufschlagte, in ihrer Kraftwirkung gegen die
Verzögerungskräfte gerichtete, mit dem einen Ende an
einen mit den Bremsbacken (5) verbundenen Hebel des
Bremsbackenpaares (5, 5′) und mit dem anderen Ende an
einem Festpunkt (19) angeschlossene, gespannte
Schraubenfeder (18) gebildet ist, deren Federkraft dem
Produkt aus dem minimalen Verzögerungswert und der
Masse entspricht, so daß das zweite
Bremsbackenpaar (5, 5′) aus der entsicherten
Bereitschaftsstellung in die Einsatzstellung
verschwenkbar ist, wenn der minimale Verzögerungswert
mit der ersten Bremseinrichtung (2) nicht erreicht
wird.
4. Fangvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Längsachse der
Schraubenfeder (18) geneigt zu der von der
Einrückwelle (20′) der Bremsbacke (5) einerseits und
dem festen Drehpunkt des Diskriminators (13)
aufgespannten Ebene angeordnet ist.
5. Fangvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bereitschaftswinkel alpha
zwischen 10° und 30° beträgt.
6. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Masse durch die
Eigenmasse des Bremsbackenpaares (5, 5′) gegeben ist.
7. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Bremseinrichtung (2) durch ein aus einer
Bereitschaftsstellung in eine Einsatzstellung
verschwenkbares Bremsbackenpaar (4, 4′) gebildet ist,
daß ein zum Geschwindigkeitsbegrenzer gehörendes
Reglerseil (6) an einer der Bremsbacken (4) dieses
Bremsbackenpaares (4, 4′) zu dessen Verschwenkung
zwischen Bereitschaftsstellung und Einsatzstellung
angeschlossen ist, daß je einer Bremsbacke (4, 5) des
ersten (4, 4′) und des zweiten (5, 5′)
Bremsbackenpaares ein (7, 8) zugeordnet ist, wobei dem
Hebel (7) des ersten Bremsbackenpaares in der
Bereitschaftsstellung ein Stift (9) einer Stange (10)
anliegt, die nach dem Verschwenken des ersten
Bremsbackenpaares (4, 4′) für die Entsicherung des
zweiten Bremsbackenpaares (5, 5′) bis zur erneuten
Anlage an diesem Hebel (7) in der Einsatzstellung
axial verschiebbar ist, und wobei der Hebel (8) des
zweiten Bremsbackenpaares (5, 5′) in der
Bereitschaftsstellung einem Anschlag (12) an der
Stange (10) anliegt.
8. Fangvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Führung der Stange (10) beim
Verschieben an dieser eine Parallelogrammführung (14)
angeschlossen ist.
9. Fangvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anschlag (12) und die
Stange (10) axial gegeneinander verschiebbar sind und
daß zwischen dem Anschlag (12) und dem dem zweiten
Bremsbackenpaar (5, 5′) zugewandten Ende der
Stange (10) eine Feder (11) angeordnet ist, die in der
Bereitschaftsstellung des ersten Bremsbackenpaares (4,
4′) zum Sichern des zweiten Bremsbackenpaares (5, 5′)
gespannt und in der Einsatzstellung zum Entsichern
entspannt ist.
10. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß zum zeitverzögerten
Entsichern des zweiten Bremsbackenpaares (5, 5′) ein
eine langsame axiale Verstellung der Stange (10)
bewirkendes Dämpfungsglied vorgesehen ist.
11. Fangvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dämpfungsglied durch ein
Feder-Masse-System (11, 15) gebildet ist, bei dem an
dem Ende der Stange (10) und an dem dem zweiten
Bremsbackenpaar (5, 5′) zugewandten Schenkel der
Parallelogrammführung (14) jeweils eine
Zusatzmasse (15) angeordnet ist.
12. Fangvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dämpfungsglied durch eine
Bremse, insbesondere als hydraulischer
Bremszylinder (16) ausgebildet ist, der zwischen dem
Schenkel der Parallelogrammführung (14) und einem
Widerlager gehalten ist.
13. Fangvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ende des Schenkels in der
Einsatzstellung des ersten Bremsbackenpaares in einem
Rastsitz (17) gehalten ist.
14. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß deren Regelbaustein an der
Einrückwelle (20) angeordnet ist.
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- 1996-04-24 DE DE19616344A patent/DE19616344C2/de not_active Expired - Fee Related
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