DE19539487A1 - Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung für Rollstühle - Google Patents
Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung für RollstühleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Antriebs- und Bremshilfsvorrich
tung für Rollstühle, die am Rahmen eines Rollstuhls befestig
bar ist und mindestens ein motorisch angetriebenes und bei
Bedarf auf den Boden zwischen den beiden Laufradern des Roll
stuhls absenkbares Antriebsrad aufweist.
Das Schieben einer im Rollstuhl sitzenden Person ist insbeson
dere in geneigtem Gelände mit einigem Kraftaufwand für die
schiebende Person verbunden. Da vielfach auch ältere Menschen
andere, an den Rollstuhl gefesselte Personen mit dem Rollstuhl
fahren, sind bereits Schiebehilfen der oben beschriebenen Art
entwickelt worden, die bei Bedarf an den Rollstuhl montiert
werden können. Bei ansteigendem Gelände kann das mindestens
eine Antriebsrad der Hilfsvorrichtung in Bodenkontakt gebracht
werden. Durch das Eigengewicht der Vorrichtung wird das An
triebsrad auf den Boden gepreßt und kann sein motorisch er
zeugtes Drehmoment in eine Vorwärtsbewegung des Rollstuhls
umsetzen. Das mindestens eine Antriebsrad ist hierzu in der
Regel an einem Schwenkhebel gelagert, dessen Drehpunkt in
relativ großem Abstand vom Boden vor dem Antriebsrad angeord
net ist. Auf diese Weise kann ein besonders hoher Anpreßdruck
des Rads bei Bergauffahrten erzielt werden. Der Schwenkhebel
übt eine Kraftkomponente auf das Antriebsrad in Richtung unter
den Schwerpunkt des Rollstuhls aus. Bei Bergabfahrten jedoch
ist eine solche Anordnung des Drehpunkts des Schwenkhebels
wirkungslos. Jetzt hat das Antriebsrad die Neigung, nach
hinten weggedrückt zu werden. Die herkömmlichen Schiebevor
richtungen sind also nicht zum Einsatz als Bremshilfen ge
eignet.
Zur Vermeidung dieser Nachteile ist die Antriebs- und Brems
hilfsvorrichtung nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß das mindestens eine Antriebsrad an einen Schwenkarm,
dessen Drehpunkt in ungefähr dem gleichen Abstand zum Boden
wie die Drehachse des mindestens einen Antriebsrads angeordnet
ist, oder an einer Vertikalführung befestigt ist. Durch eine
solche Anordnung wird ein gleichmäßiger Anpreßdruck des An
triebsrads sowohl bei Bergauf- als auch bei Bergabfahrten
erreicht. Die Vorrichtung kann somit jetzt auch als Bremse bei
Bergabfahrten eingesetzt werden. Für einen gleichmäßigen
Anpreßdruck des Antriebsrads, der unabhängig ist vom Eigenge
wicht der Vorrichtung, kann vorteilhafterweise außerdem ein
Hubmotor zum Absenken und Anheben des mindestens einen An
triebsrads vorgesehen sein. Dabei kann zweckmäßigerweise der
Hubmotor über eine zwischengeschaltete Feder mit dem minde
stens einen Antriebsrad gekoppelt sein. Hierdurch entsteht ein
definierter Druck gegenüber dem Untergrund, und es können
Bodenunebenheiten durch die Feder leicht ausgeglichen werden.
Der Hubmotor erleichtert außerdem das Inbetriebnehmen und
Abschalten der Hilfsvorrichtung. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Schiebevorrichtungen, bei der die in der Regel zwei Antriebs
räder von Hand aus einer Verriegelungsmechanik gelöst und
abgesenkt werden müssen, übernimmt diese Arbeit hier der
Hubmotor. Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung kann bereits beim Einschalten
der Stromversorgung der Vorrichtung ein automatisches Absenken
und Anpressen und bei einem Ausschalten der Stromversorgung
der Vorrichtung ein automatisches Anheben des mindestens einen
Antriebsrads erfolgen. Umständliches Lösen von Verriegelungs
vorrichtungen, was insbesondere für ältere Menschen recht
beschwerlich sein kann, ist hier überflüssig. Die Stromver
sorgung der Motoren der Vorrichtung kann zweckmäßigerweise
über eine Batterie erfolgen. Weitere Vorteile ergeben sich,
wenn das mindestens eine Antriebsrad von einem Radnabenmotor
angetrieben ist, der nur wenig Einbauraum benötigt. Vorteil
haft ist auch eine Ausgestaltung mit nur einem Antriebsrad,
das in der Mitte zwischen den beiden Laufrädern des Rollstuhls
angeordnet ist. Gegenüber einem Paar von Antriebsrädern hat
diese Konstruktion den Vorteil, daß die Lenkung des Rollstuhls
durch die Vorrichtung nicht erschwert wird. Für eine komforta
ble Bedienung der Vorrichtung kann diese ein Bediengerät
aufweisen, mit dem verschiedene Grundgeschwindigkeiten des
Rollstuhls stufenlos vorwählbar sind. Hierdurch ist die dau
ernde Anpassung der Geschwindigkeit über eine "Gashebel"
überflüssig.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen zentralen Längsschnitt durch einen
Rollstuhl mit einer erfindungsgemäßen Schie
be- und Bremseinrichtung mit abgesenktem An
triebsrad;
Fig. 2 einen der Fig. 1 entsprechenden Schnitt des
Rollstuhl mit angehobenem Antriebsrad;
Fig. 3 eine Ansicht von hinten auf den Rollstuhl
nach Fig. 1 mit angehobenem Antriebsrad.
Fig. 4 einen zentralen Längsschnitt durch einen
Rollstuhl mit einer zweiten Ausführungsform
einer elfindungsgemäßen Schiebe- und Brems
einrichtung mit abgesenktem Antriebsrad;
Fig. 5 einen der Fig. 4 entsprechenden Schnitt durch
den Rollstuhl mit angehobenem Antriebsrad.
Fig. 1 zeigt einen Rollstuhl 10 an dessen Rahmen 11 eine
Schiebe- und Bremshilfsvorrichtung 12 mit Hilfe von aus Fig. 3
ersichtlichen Befestigungen 13 angeordnet ist. Die Befesti
gungsvorrichtung 12 besteht aus einem Antriebsrad 14, das
zwischen den beiden Laufrädern 15 und 16 des Rollstuhls 10
angeordnet ist. Das Antriebsrad 14 ist an einem Schwenkarm 17
gelagert, dessen Drehpunkt D im gleichen Abstand vom Boden 24
wie die Achse 18 (Fig. 3) des Antriebsrads 14 angeordnet ist.
Der Schwenkarm 17 ist mit der Achse 18 verbunden (Fig. 2) und
weist einen Ausleger 17.1 auf, an dem eine Feder 19 angelenkt
ist. Das andere Ende der Feder 19 ist mit einer Spindel 20
verbunden, die von einem Hubmotor 21 in Rotation versetzt wird
und dadurch den Anlenkpunkt 22 (Fig. 2) der Feder 19 entlang
der Spindel bewegt. Am Anlenkpunkt 22 ist außerdem ein Gelen
karm 23 angelenkt (Fig. 2), der nach dem Absenken des An
triebsrads 14 auf dem Untergrund 24 eine vertikale Stellung
einnimmt (Fig. 1). Der Schwenkarm 23 liegt dann in der Ver
längerung der Feder 19. Im in Fig. 2 gezeigten angehobenen
Zustand des Antriebsrads 14 wird das Gelenk 22 zwischen dem
Gelenkarm 23 und der Feder 19 abgewinkelt und dadurch, bei
voll ausgefahrener Feder 19, das Rad 14 angehoben. Der eigent
liche Antriebsmotor des Rads 14 ist ein Radnabenmotor 25 mit
Getriebe. Sowohl der Radnabenmotor 25 als auch der Hubmotor 21
werden von einer Batterie 26 gespeist (Fig. 3). Die Bedienung
der Antriebsvorrichtung 12 erfolgt über ein Bediengerät 27,
das an einem Handgriff 28 des Rollstuhls 10 befestigt ist. Bei
Einschalten des Bediengeräts 27 wird das Antriebsrad 14 aus
der in Fig. 2 gezeigten Ruhestellung in die in Fig. 1 gezeigte
Betriebsstellung automatisch abgesenkt. Hierzu wird der Hubmo
tor 21 aktiviert, der über die Spindel 20 ein Strecken des von
der Feder 19 sowie des Gelenkarms 23 gebildeten Gelenks am
Punkt 22 bewirkt und damit für ein Absenken des Antriebs
rads 14 und ein Anpressen mit einem definierten Anpreßdruck
gegen den Untergrund 24 sorgt. Die Feder 19 ist in der in
Fig. 1 gezeigten Stellung in halbgestauchtem Zustand, so daß
Bodenunebenheiten durch sie jederzeit ausgeglichen werden
können. Dadurch, daß der Drehpunkt D des Schwenkarms 17, an
dem das Antriebsrad 14 gelagert ist, im gleichen Abstand zum
Boden 24 wie die Achse 18 des Rads 14 angeordnet ist, ist ein
gleichmäßiger Anpreßdruck des Rads 14 gegen den Untergrund 24
sowohl bei Bergauf- als auch bei Bergabfahrt gewährleistet.
Die Vorrichtung läßt sich somit sowohl als Schiebehilfsvor
richtung bei Bergauffahrten als auch als Bremsvorrichtung bei
Bergabfahrten einsetzen.
Die Fig. 4 und 5 zeigen eine alternative Ausgestaltung eines
Rollstuhls 10′ mit einer Schiebe- und Bremshilfe, bei der das
Antriebsrad 14′ an einer Vertikalführung 30 befestigt ist.
Fig. 4 zeigt die Vorrichtung mit abgesenktem Antriebsrad 14′
und Fig. 5 mit angehobenem Antriebsrad 14′. Der Hubmotor 21′
wirkt wieder über eine zwischengeschaltete Feder 19′ auf das
Antriebsrad 14′ und sorgt so für einen gleichmäßigen Anpreß
druck des Rades 14′ gegen den Untergrund 24′. Auch diese
Lösung eignet sich gleichermaßen gut als Schiebe- und Brems
hilfe wie die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Lösung.
Claims (8)
1. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung für Rollstühle, die am
Rahmen eines Rollstuhls befestigbar ist und mindestens ein
motorisch angetriebenes und bei Bedarf auf den Boden zwi
schen den beiden Laufrädern des Rollstuhls absenkbares
Antriebsrad aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das
mindestens eine Antriebsrad (14) an einem Schwenkarm (17),
dessen Drehpunkt (D) in ungefähr dem gleichen Abstand zum
Boden (24) wie die Drehachse (18) des mindestens einen An
triebsrads (14) in abgesenktem Zustand angeordnet ist,
oder an einer Vertikalführung (30) befestigt ist.
2. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß sie einen Hubmotor (21) zum
Absenken und Anheben des mindestens einen Antriebs
rads (14) aufweist.
3. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Hubmotor (21) über eine
zwischengeschaltete Feder (19) mit dem mindestens einen
Antriebsrad (14) gekoppelt ist.
4. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung, dadurch gekennzeich
net, daß sie von einer Batterie (26) gespeist ist.
5. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung nach einem der Ansprü
che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Einschalten
der Stromversorgung der Vorrichtung (12) ein automatisches
Absenken und das Ausschalten der Stromversorgung der Vor
richtung (12) ein automatisches Anheben des mindestens
einen Antriebsrads (14) bewirkt.
6. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung, dadurch gekennzeich
net, daß das mindestens eine Antriebsrad (14) von einem
Radnabenmotor (25) angetrieben ist.
7. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung, dadurch gekennzeich
net, daß sie nur ein Antriebsrad (14) aufweist, das in der
Mitte zwischen den beiden Laufrädern (15, 16) des Roll
stuhls (10) angeordnet ist.
8. Antriebs- und Bremshilfsvorrichtung nach einem der Ansprü
che 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Bedienge
rät (27) aufweist, mit dem verschiedene Geschwindigkeiten
der Vorrichtung (12) vorwählbar sind.
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ULRICH ALBER GMBH & CO. KG, 72458 ALBSTADT, DE |
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8141 | Disposal/no request for examination |