DE19536059A1 - Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Antiblockier-Systems - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Antiblockier-SystemsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung
des Regelverhaltens eines Antiblockier-Systems für ein Kraft
fahrzeug mit Heckantrieb, bei dem das Drehverhalten der ein
zelnen Fahrzeugräder gemessen, zur Ermittlung einer Fahrzeugre
ferenzgeschwindigkeit, des Radschlupfes und anderer Regelgrö
ßen, die zur Bemessung und Modulation des Bremsdruckes der ge
regelten Räder herangezogen werden, ausgewertet wird, bei dem
die Wiederbeschleunigung des Rades nach einem regelungsbeding
ten Druckabbau eine der Regelgröße ist und bei dem für das Ein
setzen des Bremsdruckaufbaus und des Bremsdruckabbaus jeweils
Erkennungsschwellen vorgegeben werden, bei deren Überschreitung
Bremsdruckaufbau bzw. Bremsdruckabbau ausgelöst wird.
Antiblockier-Systeme (ABS) mit elektronischer Regelung sind in
vielfältiger Ausgestaltung bekannt und auf dem Markt. Die wich
tigste Eingangsgröße des elektronischen Reglers ist das Dreh
verhalten der einzelnen Fahrzeugräder, das mit Radsensoren ge
messen wird und zur Ermittlung einer Fahrzeugreferenzgeschwin
digkeit, des Radschlupfes, von Radbeschleunigungssignalen usw.
ausgewertet wird. Auf Basis dieser Informationen ermittelt oder
errechnet der Regler Bremsdrucksteuersignale, die den Brems
druck in der gewünschten Weise modulieren und dadurch die Bloc
kierschutzregelung ausführen.
Bei heckgetriebenen Fahrzeugen beeinflußt bekanntlich die
Bremsdruckregelung an den Hinterrädern die Stabilität des Fahr
zeugs in besonderem Maße. Das Drehverhalten der Hinterräder
während eines geregelten Bremsvorganges wird zu einem beacht
lichen Anteil durch den Antriebsstrang, der auch ein sperrbares
Differential einschließen kann, und durch einen eingekuppelten
Antriebsmotor beherrscht, zusätzlich zu der Bremseneinwirkung.
Maßnahmen zum Erhalt des stabilen Laufs der Hinterräder kommen
daher besondere Bedeutung zu.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem für heck
getriebene Fahrzeuge vorgesehenem Antiblockier-System die
Laufstabilität der Hinterräder erheblich zu verbessern.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe mit dem im Anspruch 1
beschriebenen Verfahren gelöst werden kann, dessen Besonderheit
darin besteht, daß die Erkennungsschwelle für den Druckabbau in
den Hinterradbremsen um einen von der Wiederbeschleunigung des
Hinterrades abhängigen Wert reduziert wird, der nach der Bezie
hung
RB = -k × a + RG
errechnet wird, wobei "a" die Beschleunigung, "k" eine (die
Steigung der Reduzierungsgeraden bestimmende) Konstante und
"RG" den maximalen Reduzierungsbetrag bei der Wiederbeschleuni
gung a=0 bedeuten.
Nach einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung wird
die Druckabbau-Erkennungsschwelle eines Hinterrades außerdem in
Abhängigkeit von dem Radschlupf des zweiten Hinterrades vari
iert. Dabei wird zweckmäßigerweise die Erkennungsschwelle um
einen vorgegebenen Wert reduziert, sobald der Radschlupf des
zweiten Hinterrades einen vorgegebenen Schlupfgrenzwert über
schreitet.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Er
findung gehen aus der folgenden Beschreibung einer Schaltungs
anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand der beigefügten Abbildung hervor.
Die dargestellte Schaltungsanordnung zeigt die wesentlichen
Komponenten eines Antiblockier-Systems der hier in Rede ste
henden Art. Mit Radsensoren S1 bis S4 werden die Eingangssigna
le des Regelungssystems gewonnen. In einer Aufbereitungsschal
tung 1 werden aus den Sensorsignalen die entsprechenden Rad
geschwindigkeitssignale v₁-v₄ abgeleitet. Diese Geschwindig
keitssignale können in Form von elektrischen Signalen oder,
wenn die Weiterverarbeitung mit Hilfe von programmgesteuerten
Schaltungen, wie Mikrocomputern oder dergleichen, erfolgt, in
Form von Daten vorliegen.
Durch logische Verknüpfung der Geschwindigkeitssignale v₁-v₄
mit Hilfe eines Schaltkreises 2 wird in bekannter Weise eine
Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit vREF gebildet. Durch Vergleich
dieser Referenzgeschwindigkeit vREF mit den Geschwindigkeits
signalen v₁-v₄ der einzelnen Räder läßt sich dann der Schlupf
(₁ bis ₄) jedes Rades bestimmen. Dies geschieht in einer Signal
verarbeitungsschaltung 3, in der auch zeitliche Ableitungen der
Geschwindigkeitssignale, insbesondere die Beschleunigungs-/Verzögerungssignale
v₁-v₄ und die Rücksignale v₁-v₄ gewonnen
bzw. errechnet werden.
Alle in der Signalverarbeitungsschaltung 3 ermittelten Daten
oder Signale werden zu einer ABS-Logik 4 weitergeleitet, in der
durch umfangreiche Berechnungen auf Basis komplexer Algorithmen
Bremsdrucksteuersignale ermittelt werden. Mit Hilfe eines sym
bolisch dargestellten Ventilblockes 5, der Aktuatoren, insbe
sondere elektrisch steuerbare Hydraulikventile, enthält, wird
die erwünschte Änderung des Bremsdruckes und damit die Bloc
kierschutzregelung herbeigeführt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verfügt au
ßerdem die dargestellte Schaltungsanordnung über eine
Beschleunigungs-Auswerteschaltung 6, mit der die Geschwindig
keitsänderungen v₃, v₄ der Hinterräder 3, 4 des Fahrzeugs, für
das die dargestellte Schaltungsanordnung ausgelegt ist, beur
teilt werden.
Es wird insbesondere die Wiederbeschleunigung jedes Hinterrades
3 bzw. 4 nach einem regelungsbedingten Druckabbau analysiert.
Mit Hilfe einer Schwellenreduzierung 7, die Schaltkreise oder
entsprechende Programmschritte symbolisiert, wird ein Reduzier
wert RB nach der Beziehung
RB = -k × a + RG
errechnet und individuell für jedes Hinterrad (Rad 3, Rad 4)
zur ABS-Logik 4 weitergeleitet. In der vorgenannten Beziehung
ist mit "a" die Wiederbeschleunigung eines Hinterrades bezeich
net; "a" ist also in der Wiederbeschleunigungsphase mit der
zeitlichen Ableitung v₃, v₄ der Geschwindigkeit v₃, v₄ des Hin
terrades 3 bzw. 4 identisch. "k" ist eine Konstante, die die
Steigung der Reduzierungsgeraden angibt. Mit "RG" ist der maxi
male Reduzierungsbetrag bei einer Wiederbeschleunigung a=0
angegeben.
Bei einer Regelung bzw. einer Schaltungsanordnung der hier in
Rede stehenden Art wird Druckaufbau während einer Blockier
schutzregelung dann eingeleitet, wenn die entsprechende Regel
schwelle, hier die sogenannte Druckaufbau-Erkennungsschwelle,
überschritten wird. Die Vorgabe der Erkennungsschwellen, die
Errechnung des Zeitpunkts und der Werte für den Druckaufbau und
den Druckabbau usw. sind in der ABS-Logik 4 untergebracht.
Erfindungsgemäß wird die Erkennungsschwelle für den Druckaufbau
an den Hinterrädern nach dem vorgenannten Algorithmus in Abhän
gigkeit von der Wiederbeschleunigung des Rades variiert. In der
Schwellenreduzierungs-Schaltung 7 wird der Reduzierungsbetrag
RB für das jeweilige Hinterrad (Rad 3 oder Rad 4) errechnet und
der entsprechende Wert der ABS-Logik 4 zugeleitet. Wie die vor
genannte Gleichung erkennen läßt, wird bei niedriger Wiederbe
schleunigung die Erkennungsschwelle für den Druckaufbau an dem
betreffenden Rad reduziert und dadurch die Druckabbauphase für
dieses Rad verlängert. Bei der Wiederbeschleunigung a=0 (d. h.
v₃, oder v₄=0) nimmt der Reduzierungsbetrag RB seinen Maximal
wert an; dieser Maximalwert des Reduzierungsbetrags ist mit RG
bezeichnet.
Die Erkennungsschwelle ist in dem hier beschriebenen Ausfüh
rungsbeispiel als ein vorgegebener Schlupfwert aufzufassen.
Dieser Schlupfwert, der während der Regelung den Einsatz des
Druckaufbaus bestimmt, wird klein, wenn sich das analysierte
Hinterrad in der Wiederbeschleunigungsphase langsam der Rad
geschwindigkeit nähert. Bei steiler bzw. hoher Wiederbeschleu
nigung wird dagegen durch Anheben der Erkennungsschwelle bzw.
des Schlupf-Schwellwertes die Druckabbauphase verkürzt und ein
frühzeitiger Druckaufbau herbeigeführt.
In der Schwellenreduzierungs-Schaltung 7 wird außerdem ein
schlupfabhängiges Signal verarbeitet, das in einer Schlupfaus
wertungsschaltung 8, die den Schlupf ₃, ₄ beider Hinterräder
(Rad 3, Rad 4) analysiert, gewonnen wird. Mit Hilfe dieser
Schlupfauswertungsschaltung 8 werden die Erkennungsschwellen
für den Druckabbau verringert, sobald der Schlupf an dem zwei
ten Hinterrad einen vorgegebenen Schlupfgrenzwert SG über
schreitet. Dieser Schlupfgrenzwert SG kann beispielsweise 3
km/h betragen. Wird dieser Wert überschritten, führt dies in
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung zu einer Halbierung der
Druckabbau-Erkennungsschwelle des anderen Hinterrades. Falls
sich das zweite Hinterrad in dieser Situation ebenfalls im
Druckabbau befindet, wird dort ebenfalls die Druckabbau-Erkennungsschwelle
um den gleichen Wert verringert.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird also auf einfache
Weise auch in kritischen Situationen die Laufstabilität der
Hinterräder verbessert und dadurch die Fahrstabilität des Fahr
zeugs - nämlich durch die erhöhten Seitenführungskräfte an den
Hinterrädern - erhöht. Erreicht wird dies durch das Beobachten
und Analysieren des Beschleunigungsverhaltens der Hinterräder
und ein Verlängern der Druckabbauphase in kritischen Situatio
nen. Das Schlupfverhalten des anderen Hinterrades kann eben
falls zum Verlängern der erkannten Druckabbauphase führen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines
Antiblockier-Systems für ein Kraftfahrzeug mit Heckan
trieb, bei dem das Drehverhalten der einzelnen Räder ge
messen, zur Ermittlung einer Fahrzeugreferenzgeschwindig
keit, des Radschlupfes und anderer Regelgrößen, die zur
Bemessung und Modulation des Bremsdruckes in den Radbrem
sen der geregelten Räder herangezogen werden, ausgewertet
wird, bei dem die Wiederbeschleunigung der Räder nach
einem regelungsbedingten Druckabbau eine der Regelgrößen
ist und bei dem für das Einsetzen des Bremsdruckaufbaus
und für das Einsetzen des Bremsdruckabbaus Erkennungs
schwellen vorgegeben werden, bei deren Überschreitung
Bremsdruckaufbau bzw. Bremsdruckabbau ausgelöst wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennungsschwelle für
den Bremsdruckaufbau in den Hinterradbremsen um einen von
der Wiederbeschleunigung des Hinterrades abhängigen Wert
(RB) reduziert wird, der nach der Beziehung
RB = -k × a + RGerrechnet wird, wobei "a" die Beschleunigung, "k" eine
Konstante und "RG" den maximalen Reduzierungswert bei der
Wiederbeschleunigung a=0 bedeuten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
außerdem die Druckabbau-Erkennungsschwelle eines Hinter
rades in Abhängigkeit von dem Radschlupf des zweiten Hin
terrades variiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckabbau-Erkennungsschwelle des Hinterrades um ei
nen vorgegebenen Wert reduziert wird, sobald der Rad
schlupf des zweiten Hinterrades einen vorgegebenen
Schlupfgrenzwert (SG) überschreitet.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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PCT/EP1996/002912 WO1997011869A1 (de) | 1995-09-28 | 1996-07-03 | Verfahren zur verbesserung des regelverhaltens eines antiblockier-systems |
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DE19536059B4 DE19536059B4 (de) | 2005-04-21 |
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Citations (3)
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DE3936510A1 (de) * | 1989-11-02 | 1991-05-08 | Lucas Ind Plc | Verfahren zum steuern des bremsdruckes in einer blockiergeschuetzten fahrzeugbremsanlage |
DE4116373A1 (de) * | 1991-05-18 | 1992-11-19 | Teves Gmbh Alfred | Schaltungsanordnung zur steuerung des bremsdruckaufbaus fuer eine bremsanlage mit blockierschutzregelung |
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- 1995-09-28 DE DE1995136059 patent/DE19536059B4/de not_active Expired - Lifetime
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1996
- 1996-07-03 WO PCT/EP1996/002912 patent/WO1997011869A1/de active Application Filing
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19536059B4 (de) | 2005-04-21 |
WO1997011869A1 (de) | 1997-04-03 |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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