DE19529380C1 - Telekommunikations-Anschlußdose und Herstellungsverfahren hierfür - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Telekommunikations- Anschlußdose, die unter anderem einen Sockel und einen Lei­ terbahnkomplex beinhaltet, und auf ein Verfahren zu ihrer Herstellung.

Bei bekannten, derartigen Anschlußdosen, wie sie z. B. von der Anmelderin in Verkehr gebracht und in der Patentschrift DE 34 12 244 C2 beschrieben werden, ist der Leiterbahnkomplex als eigenständige Leiterplatte realisiert, die in den Sockel montiert wird. Zusätzlich werden Anschlußeinheiten in Form von Anschlußbuchsen und/oder von als Schraub- oder Schneid­ klemmen realisierten Anschlußklemmen als separate Bauteile in den Sockel montiert. Des weiteren ist ein bei herkömmlichen Unterputz-Anschlußdosen dieser Art vorhandener Tragering als ein vom Kunststoffsockel separiertes zusätzliches Metallteil ausgebildet, das eigens montiert werden muß.

Zur Fertigung von Schaltungsträgerbauteilen ist die sogenann­ te 3-D MID(Moulded Interconnect Devices)-Technik bekannt ge­ worden, mit der sich unter Benutzung hochtemperaturfester Thermoplaste und einer integrierten strukturierten Metalli­ sierung derselben räumlich spritzgegossene Schaltungsträger, d. h. räumliche Leiterplattenstrukturen, herstellen lassen. Mit dieser Technik können elektrische und mechanische Elemen­ te auf nahezu beliebig geformten Leiterplatten integriert werden, was die Bauelementminiaturisierung fördert, mechani­ sche Bauteile einspart, die Montage vereinfacht und die Zu­ verlässigkeit erhöht. Mittels eines Zweischußspritzgußverfah­ rens können zwei verschiedene Kunststoffe, von denen einer metallisierbar ist, miteinander zu einem Verbundkörper ver­ spritzt werden. Für eine nähere Beschreibung dieser 3-D MID-Technik sei auf die Informationsschrift "Räumliche spritzge­ gossene Schaltungsträger - ein Quantensprung in der Elektro­ nikproduktion" der Forschungsvereinigung Räumliche Elektroni­ sche Baugruppen (3D MID) e.V. verwiesen.

Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstel­ lung einer Telekommunikations-Anschlußdose der eingangs ge­ nannten Art, deren Fertigung wenige Montageschritte und nur wenige separate Komponenten erfordert, und ein Herstellungs­ verfahren hierfür zugrunde.

Dieses Problem wird durch eine Telekommunikations-Anschluß­ dose mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Herstellungs­ verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst. Es wurde erkannt, daß die 3D MID-Technik zur Fertigung einer Telekom­ munikations-Anschlußdose derart eingesetzt werden kann, daß der Leiterbahnkomplex, vorzugsweise mittels des sogenannten Zweischußspritzgußverfahrens, in den Sockel integriert gebil­ det sein kann, so daß keine eigenständige Leiterplatte mon­ tiert werden braucht. Die Mitverwendung des Sockels als Basis für den Leiterbahnkomplex ermöglicht außerdem eine Bautiefen­ verringerung, da kein eigener Einbauraum für eine separate Leiterplatte zur Verfügung gestellt werden muß. Die Anwendung der 3D MID-Technik nunmehr für die Fertigung einer Telekommu­ nikations-Anschlußdose bietet zudem eine günstige Möglichkeit zur integrierten Realisierung weiterer Komponenten. Durch diese hohe Integrationsfähigkeit können gegenüber der her­ kömmlichen Anschlußdose nicht nur Montageschritte entfallen, sondern es läßt sich auch einfacher eine Miniaturisierung der Komponenten erreichen, so daß beispielsweise die Bautiefe der Anschlußdose in Unterputzausführung deutlich verringert wer­ den kann.

In einer sich für Unterputz-Anschlußdosen eignenden Ausge­ staltung der Erfindung nach Anspruch 2 ist der benötigte Tra­ gering einstückig am Sockel angeformt, so daß die herkömmli­ che Montage des separaten Metalltragerings entfällt.

In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 3 werden ein Teil oder alle benötigten Anschlußeinheiten vorzugsweise mittels des Zweischußspritzgußverfahrens in den Sockel inte­ griert gebildet, so daß deren separate Montage entfällt.

In einer Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 4 ist ei­ ne standardisierte RJ45-Anschlußbuchse als separates Bauteil oder bevorzugt ebenfalls als mit dem Sockel integriert gefer­ tigtes Teil mit ihrer Steckrichtung gegenüber der Trageringe­ bene geneigt angeordnet. Während bei der herkömmlichen An­ schlußdose mit separat einzusetzender RJ45-Anschlußbuchse de­ ren Steckrichtung senkrecht zur Trageringebene liegt, kann vorliegend durch die Realisierung einer solchen schrägen Steckrichtung das eingesteckte Anschlußkabel sehr flach aus der Anschlußdose herausgeführt werden, was häufig aus gestal­ terischen und Zugänglichkeitsgründen vorteilhaft ist.

Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.

Die einzige Figur zeigt eine Perspektivansicht einer in 3D MID-Technik gefertigten Telekommunikations-An­ schlußdose in Unterputzausführung.

Die gezeigte Anschlußdose beinhaltet einen Tragering (1) her­ kömmlicher Form und Größe, der einstückig an einem Sockel (2) angeformt ist. Der Sockel (2) ist dabei nur geringfügig, bei­ spielsweise in einer Größenordnung von ca. 15 mm verglichen mit ca. 25 mm bei bekannten Unterputz-Anschlußdosen dieser Art, vertieft. Die Realisierung des Tragerings (1) mit einer standardisierten Gestalt und Größe ermöglicht den Einsatz einer standardisierten, herkömmlichen, nicht gezeigten Ab­ deckplatte für die Anschlußdose. Sockel (2) und Tragering (1) sind in der erwähnten sogenannten 3D MID-Technik integriert gefertigt, die bislang zur Herstellung räumlicher spritzge­ gossener Leiterplattenstrukturen angewendet wurde. Mittels eines Zweischußspritzgußverfahrens ist ein Leiterbahnkomplex (3), der die benötigten Verdrahtungen zwischen den einzelnen Anschlußdosenkomponenten sowie die Anschlußkontakte bereit­ stellt, im Sockel (2) integriert gebildet. Bei diesem Verfah­ ren wird ein hierfür geeigneter thermoplastischer Kunststoff mit der erforderlichen Leiterbahnstruktur integriert metalli­ siert. Die Integration des Leiterbahnkomplexes (3) in den Sockel (2) ermöglicht die genannte merkliche Verringerung der Anschlußdosenbautiefe gegenüber herkömmlichen Anschlußdosen, da kein separater Einbauraum für eine eigenständige Leiter­ platte bereitgestellt werden muß.

Als weitere Komponenten sind auf zwei gegenüberliegenden Sei­ ten des Sockels (2) am Boden desselben zwei Anschlußeinheiten in Form von Schneidklemmeneinheiten (4, 5) einstückig ange­ formt. Die Schneidklemmeneinheiten (4, 5) beinhalten jeweils eine Reihe nebeneinanderliegender Schneidklemmen (6) von U-förmiger, nach oben offener Gestalt, wobei sich ihre Seiten­ flächen zur Bodenfläche hin geringfügig konisch verjüngen und gemeinsam mit der Fertigung des Leiterbahnkomplexes (3) in integrierter Weise metallisiert sind. Eine Kabelader kann dann durch einfaches Einklemmen zwischen die beiden sich ko­ nisch verjüngenden, metallisierten Flächen (7) einer jeweili­ gen Schneidklemme (6) elektrisch angeschlossen werden. Auch diese Schneidklemmeneinheiten (4, 5) bilden folglich einen durch die 3D MID-Technik integriert gefertigten Teil der An­ schlußdose. Alternativ können selbstverständlich bei Bedarf auch herkömmliche Schneidklemmeneinheiten als eigenständige Bauteile in Kontakt mit entsprechenden Anschlußenden des in den Sockel (2) integrierten Leiterbahnkomplexes (3) montiert werden. Bei Bedarf können analog auch Schraubklemmeneinheiten als separate Bauteile eingefügt oder mit dem Sockel (2) inte­ griert gebildet werden.

Ein Abschnitt (9) des Sockelbodens ist dachförmig gestaltet und trägt auf einer Dachseite eine standardisierte RJ45-An­ schlußbuchse (10) derart, daß deren Steckrichtung einen Winkel von ca. 45° zur Ebene des Tragerings (1) einschließt. Auf diese Weise kann das Anschlußkabel eines zugehörigen, einzusteckenden Steckerteils flacher aus der Anschlußdose herausgeführt werden als dies bei den bekannten Anschlußdosen der Fall ist, bei denen die Steckrichtung senkrecht zur Tra­ geringebene liegt. Je nach Bedarf kann dieser Dachabschnitt des Sockelbodens so ausgelegt sein, daß sich ein beliebiger gewünschter Steckrichtungswinkel kleiner als 90°, vorzugswei­ se zwischen 30° und 60° ergibt. Die Anschlußbuchse (10) kann von einem entsprechenden, separaten, standardisierten Bauteil gebildet sein, das an der entsprechenden Stelle des dachför­ migen Sockelbodenabschnitts (9) fixiert wird, wobei es mit zugehörigen Anschlußkontakten des Leiterbahnkomplexes (3) kontaktiert wird. Alternativ kann die Anschlußbuchse (10) als einstückiges Bauteil integriert mit dem Sockel (2) gefertigt sein, wobei die erforderlichen Buchsenkontakte ebenfalls in­ tegriert mittels der 3D MID-Technik realisiert werden können. Bei der letztgenannten Variante können folglich die herkömm­ licherweise sechs getrennten Anschlußdosenkomponenten, näm­ lich Sockel (1), Tragering (2), Leiterbahnkomplex (3), An­ schlußbuchse (10) und Schneidklemmeneinheiten (4, 5) inte­ griert als ein einziges komplexes Spritzgußteil mit partiel­ ler Metallisierung hergestellt werden.

Die beispielhaft beschriebene Anschlußdose zeigt anschaulich die mit der Erfindung erreichten Vorteile auf. Durch die In­ tegration bislang getrennt gefertigter und montierter Kompo­ nenten in ein mittels 3D MID-Technik realisiertes Spritzguß­ teil mit partieller Metallisierung werden zahlreiche Montage­ schritte eingespart, so daß sich die erfindungsgemäße An­ schlußdose kostengünstig produzieren läßt. Die Kompatibilität mit zugehörigen, herkömmlichen Komponenten, wie Abdeckplat­ ten, Stecker, etc., ist gewährleistet. Die Integration des Leiterbahnkomplexes in den Kunststoffsockel ermöglicht eine sehr flache Bauweise der Anschlußdose. Durch die Integration des Tragerings in den Kunststoffsockel entfällt die Notwen­ digkeit, einen separaten Metalltragering zu fertigen und zu montieren.

In analoger Weise wie oben für die Unterputzvariante be­ schrieben kann erfindungsgemäß auch eine Telekommunikations- Anschlußdose in Aufputzausführung realisiert werden. Diese entspricht dann der gezeigten Unterputz-Anschlußdose unter Wegfall des Tragerings und der zugehörigen Sockelseitenwände.

Claims (5)

1. Telekommunikations-Anschlußdose mit einem Sockel (2) und einem Leiterbahnkomplex (3), dadurch gekennzeichnet, daß der Leiterbahnkomplex (3) in den Sockel (2) integriert gebil­ det ist.

2. Telekommunikations-Anschlußdose nach Anspruch 1, weiter gekennzeichnet durch einen einstückig am Sockel (2) angeform­ ten Tragering (1).

3. Telekommunikations-Anschlußdose nach Anspruch 1 oder 2, weiter dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere An­ schlußbuchsen (10) und/oder Anschlußklemmen (6) als an den Sockel (2) angeformte, integrierte Bauteile gebildet sind.

4. Telekommunikations-Anschlußdose nach Anspruch 2 oder 3, weiter dadurch gekennzeichnet, daß eine Anschlußbuchse (10), insbesondere eine standardisierte RJ45-Anschlußbuchse, derart als separates oder integriertes Bauteil an einem dachförmigen Sockelbodenabschnitt (9) angeordnet ist, daß ihre Steckrich­ tung einen Winkel kleiner als 90° mit der Ebene des Trage­ rings (1) einschließt.

5. Verfahren zur Herstellung einer Telekommunikations- Anschlußdose mit einem Sockel (2) und einem Leiterbahnkomplex (3), dadurch gekennzeichnet, daß es ein Verfahren der 3D MID-Technik, insbesondere ein Zweischußspritzverfahren, ist, mit dem der Leiterbahnkomplex (3) in den Sockel (2) integriert gefertigt wird.