DE19522361A1 - Spritzgießverfahren - Google Patents
SpritzgießverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Spritzgießverfahren, vor
zugsweise für die Herstellung eines (Kunst-)Harzerzeugnisses,
etwa einer Kunststofflinse, die unbedingt eine hohe Form- und
Maßgenauigkeit, hohe Gleichmäßigkeit ihrer inneren Qualität
oder Güte und keine innere Deformation aufweisen muß.
Bisher wurde als herkömmliche Metall(spritz)form zum
Formen eines durchsichtigen Formlings einer vergleichsweise
großen Dicke, aber ohne innere Deformation und ohne Schrumpf
markierung aufgrund des Spritzgießens, u. a. die in der JP-OS
(J. P. OPI Publication No.) 95431/1982 offenbarte Metallform
eingesetzt. In der Metallform werden ein Hochtemperatur- und
ein Niedertemperatur-Heizmedium für das Strömen in einen
Strömungsdurchgang der Metallform selektiv gewechselt, wobei
die Strömungsmenge mittels eines Strömungsmengen-Regelventils
so geregelt werden kann, daß die Temperatur der Metallform in
Übereinstimmung mit einem Vorgabeprogramm geändert werden
kann.
Ferner offenbaren die JP-OS (J.P. OPI Publications
Nr.) 11619/1987, 39224/1991 und 132323/1991 Spritzgießver
fahren zur Herstellung einer hochpräzisen Kunststofflinse
oder einer Kunststofflinse, die keine innere Deformation
aufweist und die in der optischen Leistung hervorragend ist.
Bei einem solchen Verfahren wird eine Metall(spritz)form
auf eine Temperatur über einem Glasübergangspunkt bzw. einer
Einfriertemperatur (glass transfer point) eines Harzes
erwärmt; in einen Formraum der erwärmten Metallform wird ein
geschmolzenes Harz eingefüllt bzw. eingespritzt, worauf ein
Haltedruck von 400-1200 kgf/cm² für 0,1-20 s angelegt,
danach der Gießtrichter (gate) mechanisch verschlossen und
die Metallform allmählich abgekühlt werden.
Bei einem anderen Verfahren werden die den Formraum bil
dende Fläche einer Metallform auf eine Temperatur, bei der
ein Harz zu fließen vermag, erwärmt, der Formraum mit der
Harzschmelze gefüllt und sodann die Metallform abgekühlt.
Als Herstellungsverfahren für Spritzgießerzeugnisse,
deren Festigkeit nicht durch eine Schweißmarkierung herab
gesetzt ist, ist darüber hinaus aus der JP-OS 25425/1992 ein
Verfahren bekannt, bei dem eine Metalloberflächentemperatur
einer Metallform an einer Stelle, an der eine Schweißmarkie
rung entsteht, innerhalb eines Bereichs von einer Wärmedefor
mationstemperatur bis zu einer Fließ-Endtemperatur (flow
stopping temperature) eingestellt wird, wobei ein nichtkri
stallisiertes Harz in einen Formraum der Metallform einge
spritzt wird.
Auch bei Verwendung der Metallform nach der JP-OS
95431/1982 ergaben sich die folgenden Probleme: Es ist dabei
nicht einfach, mittels Versuchen das Vorgabeprogramm für die
Metallformtemperatur, bei der das angestrebte Ziel mit jeder
Harzart erreicht werden kann, zu bestimmen. Auch wenn die Me
tallformtemperatur nach dem gleichen Programm geregelt wird,
sich dabei aber die Harzschmelztemperatur oder der Zylinder
druck in der Spritzgießmaschine ändert, wird dieses Ziel
nicht notwendigerweise erreicht, so daß sich Schrumpfmarkie
rungen, Verzug oder innere Deformation bei einem Spritzling
ergeben oder unerwünschte Vorsprünge bzw. Spritzgrate so groß
werden, daß ein Spritzerzeugnis oder Spritzling erhalten
wird, das bzw. der einer zusätzlichen End-Nachbearbeitung
bedarf.
Das Verfahren gemäß den JP-OS 39224/1991 und
132323/1991 entspricht ferner praktisch dem Verfahren gemäß
der JP-OS 95431/1982, bei dem die Metallform im voraus auf
eine Temperatur erwärmt wird, bei der das Harz zu fließen
vermag. Je nach der Harzschmelztemperatur oder dem Zylinder
druck in der Spritzgießmaschine können daher bei diesem Ver
fahren die folgenden Probleme auftreten: Ein Spritzling kann
Schrumpfmarkierungen, Verzug oder innere Deformation zeigen,
oder die unerwünschten Ansätze bzw. (Spritz-)Grate können so
groß werden, daß am Spritzling eine zusätzliche End-Nachbear
beitung nötig wird.
Weiterhin wird beim Verfahren nach der JP-OS 25425/1992
eine Metallform verwendet, deren Formraumoberflächentempera
tur in einem spezifischen Bereich auf eine Temperatur erhöht
wird, bei welcher ein Harz erweicht. Dabei ergeben sich ähn
liche Probleme wie bei dem (den) Verfahren gemäß den JP-OS
39224/1991 und 132323/1991.
Beim Verfahren nach der JP-OS 11619/1987 werden ein
Gießtrichter beim Einfüllen von Harzschmelze in den Formraum
verschlossen und ein Haltedruck angelegt. Wenn der Haltedruck
dabei nicht hoch (genug) ist, kann eine Schrumpfmarkierung
auftreten. Für das Anlegen des hohen Haltedrucks muß die Me
tallform höhere (Fertigungs-)Präzision und größere Festigkeit
aufweisen, so daß sie große Abmessungen erhält oder kosten
aufwendig wird.
Die Erfindung wurde nun mit dem Ziel der Überwindung der
geschilderten Problem bei den herkömmlichen Verfahren ent
wickelt. Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines
Spritzgießverfahrens, mit dem zuverlässig ein überlegenes
bzw. hervorragendes Harzerzeugnis, wie ein Bauteil einer
optischen Vorrichtung, mit hoher Form- und Maßgenauigkeit
(precision in figure dimension), hoher Gleichmäßigkeit seiner
inneren Güte und ohne innere Deformation herstellbar ist,
auch wenn eine Umstellung zwischen Harzarten vorgenommen
wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeich
neten Maßnahmen gelöst.
Erfindungsgemäß ist folgendes vorgesehen: Wenn das
Druckverhältnis des Formraumoberflächendrucks (in einem
Formraum) einer Metall(spritz)form beim Einspritzen eines
Harzes in den Formraum zu einem Zylinderdruck einer Spritz
gießvorrichtung größer ist als 0,65, wird der Vorgang des
Einspritzens des Harzes in den Formraum durchgeführt, worauf
der erste Druckhaltevorgang zum Konstanthalten des Zylinder
drucks erfolgt. Danach wird der Zylinderdruck so erhöht, daß
der Oberflächendruck im Formraum um das 0,95-fache oder mehr
größer ist als der Druck (Fülldruck), wenn der Formraum mit
dem Harz gefüllt worden ist, und das Verhältnis von Formraum
oberflächendruck zu Zylinderdruck größer ist als 0,5; sodann
erfolgt der zweite Druckhaltevorgang zum Aufrechterhalten des
erhöhten Zylinderdrucks zumindest so lange, bis die Formraum
oberflächentemperatur unter die Einfriertemperatur (glass
transfer point) des Harzes abfällt.
Da beim erfindungsgemäßen Spritzgießverfahren das Ein
spritzen des Harzes in den Formraum in der Weise erfolgt, daß
das Druckverhältnis des Formraumoberflächendrucks (in einem
Formraum) einer Metall(spritz)form beim Einspritzen eines
Harzes in den Formraum zu einem Zylinderdruck einer Spritz
gießvorrichtung größer ist als 0,65, und danach der erste
Druckhaltevorgang durchgeführt wird, können das Entstehen
einer Schweißmarkierung (weld line) verhindert werden und die
Gleichmäßigkeit der inneren Güte (des Erzeugnisses) verbes
sert sein. Da anschließend der Zylinderdruck so geregelt
wird, daß der Oberflächendruck im Formraum um das 0,95-fache
oder mehr größer ist als der Druck (Fülldruck), wenn der
Formraum mit dem Harz gefüllt worden ist, und das Verhältnis
von Formraumoberflächendruck zu Zylinderdruck größer ist als
0,5, und der zweite Druckhaltevorgang zum Halten des gere
gelten Zylinderdrucks zumindest so lange durchgeführt wird,
bis die Formraumtemperatur niedriger wird als die Einfrier
temperatur des Harzes, können die Entstehung einer Schrumpf
markierung, eines Verzugs oder einer inneren Deformation ver
mieden und die Form- und Maßgenauigkeit erhöht werden. Als
Ergebnis kann ein optisches Bauteil, z. B. eine Kunststoff
linse, hervorragender optischer Leistung hergestellt werden.
Auch bei einer Umstellung von einer Harzart auf eine andere
kann ferner ein Spritzgießerzeugnis mit den oben angegebenen
vorteilhaften Eigenschaften hergestellt werden.
Das Einfüllen bzw. Einspritzen des Harzes in den Form
raum in der Weise, daß das Verhältnis des Formraumoberflä
chendrucks bei mit dem Harz gefülltem Formraum zum Zylinder
druck für die Gewährleistung eines Harzfülldrucks größer ist
als 0,65, kann - nebenbei bemerkt - einfach derart erfolgen,
daß die Formraumoberfläche der Metallform mittels einer
innerhalb oder außerhalb der Metallform vorgesehenen Wärme
quelle auf eine zweckmäßige Temperatur innerhalb eines Be
reichs erwärmt wird, der über der Einfriertemperatur des
Harzes und unterhalb der Harzschmelzentemperatur im Zylinder
der Spritzgießvorrichtung liegt; danach wird das Harz mit
einer zweckmäßigen Kolbengeschwindigkeit vom Zylinder zum
Formraum überführt. Der erste Druckhaltevorgang kann auch
einfach dadurch durchgeführt werden, daß der Kolben praktisch
angehalten wird. Ferner kann der zweite Druckhaltevorgang in
einfacher Weise dadurch erfolgen, daß der Kolben entsprechend
dem am Öldruckmesser der Hydrauliköl-Druckpumpe zum Beauf
schlagen des Zylinder-Kolbens angezeigten Zylinderdruck und
dem mittels des als Teil der Formraumoberfläche vorgesehenen
Drucksensors gemessenen Oberflächendruck im Formraum allmäh
lich oder fortlaufend verschoben wird, worauf der Kolben an
gehalten wird, wenn die mittels eines Temperatursensors, der
ebenfalls als Teil der Formraumoberfläche vorgesehen ist, ge
messene Formraumoberflächentemperatur niedriger wird als die
Einfriertemperatur des Harzes.
Im folgenden ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Aufbaus einer
beispielhaften Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Spritzgießverfahrens,
Fig. 2 Zeitsteuer- oder -folgediagramme für einen Zylin
derdruck einer Spritzgießvorrichtung beim Spritz
gießen, einen Formraumoberflächendruck einer
Metall(spritz)form und eine Formraumoberflächen
temperatur und
Fig. 3 eine graphische Darstellung einer Beziehung
zwischen einem (einer) Spritzgießzustand oder
-bedingung und einem Spritzerzeugnis bzw.
Spritzling.
Die in Fig. 1 dargestellte Spritzgießvorrichtung weist
eine Spritzgieß-Metallform 10 auf, in welcher ein kastenför
miger Formraum durch einen feststehenden Metall-Formteil und
einen verschiebbaren Metall-Formteil festgelegt ist. In den
verschiebbaren Formteil greifen Positionierstifte 12a am
feststehenden Formteil ein. In den Formteilen sind Heizein
richtungen oder Heizflüssigkeit-Strömungsdurchgänge 14 und 15
als Wärmequelle für das Beheizen der beiden Formteile vorge
sehen. Ein Drucksensor 16, z. B. eines Kristalltyps, dient zum
Messen einer Harztemperatur im Formraum 13. Ein Temperatur
sensor 17, z. B. von einem Thermoelementtyp, dient zum Messen
einer Temperatur einer angrenzenden Formraumoberfläche oder
einer Harzoberflächentemperatur im Formraum 13.
Ein Zylinder 20 der Spritzgießvorrichtung weist eine
Düse 20a auf, die in einen Einlaß eines Trichters (spool) 13a
eines Harzdurchgangs zum Formraum 13 im festen Formteil ein
greift, und ist mit einer Harzzuführöffnung 20b versehen. Ein
Kolben 21 weist eine Harzförderschnecke 21a auf. Eine Hydrau
liköl-Druckvorrichtung 22 dient zum Vorwärts- oder Rückwärts
verschieben des Kolbens 21. Für die Anzeige eines Zylinder
drucks ist ein Druckmesser bzw. Manometer 23 vorgesehen.
Weiter vorgesehen sind Temperatursensoren 24, 25, 26 und 27,
z. B. eines Thermoelementtyps, zum Messen einer Harztemperatur
im Inneren der Düse sowie an einer Austrittsseite, einem
mittleren Punkt und einer Innenseite des Zylinders 20.
Über die Harzzuführöffnung 20b wird Harzschmelze in den
Zylinder 20 eingespeist. Die Harzförderschnecke 21a wird
durch eine nicht dargestellte Drehantriebseinrichtung, die
über eine verschiebbare Keilfeder mit einem Zahnrad in Ein
griff steht, in der durch einen Pfeil angegebenen Richtung in
Drehung versetzt. Die Harzförderschnecke 21a fördert dabei
die Harzschmelze nach links (vgl. Fig. 1), so daß der Kolben
21 die Harzschmelze in den Zylinder 20 einfüllt bzw. "ein
schießt". Dabei wird der Kolben 21, der zusammen mit der
Harzförderschnecke 21a in der Pfeilrichtung in Drehung ver
setzt ist, durch die Gegenwirkkraft der nach links geförder
ten Harzschmelze nach rechts verschoben, wobei er eine vor
bestimmte, in der Zeichnung dargestellte Stellung einnimmt.
Infolgedessen wird die Harzschmelze bis zur vorbestimmten
Position entsprechend einem vorbestimmten Volumen des Zylin
ders 20 eingefüllt.
Vorzugsweise wird eine Zylinderwand des Zylinders 20
mittels einer nicht dargestellten Heizeinrichtung erwärmt,
deren erzeugte Wärmemenge nach Maßgabe der Meßinformation von
den Temperatursensoren 24 bis 27 geregelt werden kann, so daß
damit auch die Temperatur der eingefüllten oder "eingeschos
senen" Harzschmelze geregelt werden kann. Dabei ist es mög
lich, über die Harzzuführöffnung 20b ein in festem Zustand
vorliegendes Harz zuzuführen und dieses im Zylinder 20 auf
zuschmelzen. Die Zuspeisung von aufgeschmolzenem Harz bzw.
Harzschmelze wird jedoch bevorzugt, weil dadurch eine Zeit
spanne vom Einfüllen des Harzes in den Zylinder 20 bis zum
Beginn des Spritzgießens durch Linksverschiebung des Kolbens
21 mittels der Hydrauliköl-Druckvorrichtung 22 verkürzt sein
kann.
Nach dem Einfüllen der Harzschmelze der vorbestimmten
Temperatur in den Zylinder 20 beginnt die Spritzgießvorrich
tung den Spritzgießvorgang durch Verschieben des Kolbens 21
nach links mittels der Hydrauliköl-Druckvorrichtung 22. Nach
dem der Formraum 13 mit dem eingespritzten Harz gefüllt
worden ist, kann dann, wenn ein Druckverhältnis eines Form
raumoberflächendrucks oder eines Fülldrucks im Formraum 13,
durch den Drucksensor 16 gemessen bzw. erfaßt, zu einem am
Manometer 23 angezeigten Zylinderdruck nicht größer ist als
0,65, eine Schweißlinie bzw. Schweißmarkierung oder ein
innerer Verzug auftreten. Außerdem kann es dabei schwierig
sein, eine Schrumpfmarke bzw. -markierung an einem Formling
zu vermeiden. Infolgedessen ist es nötig, daß das Druckver
hältnis nicht kleiner ist als 0,65. Diese Druckverhältnis
bedingung kann auf die im folgenden beschriebene Weise
sichergestellt werden.
Wenn nämlich die Temperatur der Metall(spritz)form 10
bei Einleitung des Spritzgießens niedrig ist, kühlt die in
die Metallform eingespritzte Harzschmelze schnell ab, so daß
sich ihre Viskosität erhöht. Infolgedessen treten in dem in
den Formraum 13 eingefüllten Harz eine Schweißmarkierung und
ein innerer Verzug auf. Weiterhin wird ein durch den Druck
sensor 16 erfaßter Harz-Fülldruck im Formraum 13 niedrig,
während andererseits ein am Manometer 23 angezeigter Zylin
derdruck hoch wird, wobei als Folge davon das Druckverhältnis
von Harzfülldruck zu Zylinderdruck kleiner wird als 0,65.
Wenn die Metallform 10 mittels der integrierten Wärmequellen
14 und 15 im voraus erwärmt oder beheizt wird, um die durch
den Temperatursensor 17 erfaßte Formraumoberflächentemperatur
über einen Glasübergangspunkt bzw. eine Einfriertemperatur
des Harzes zu erhöhen, und sodann das Spritzgießen mittels
der beheizten Metallform eingeleitet wird, kühlt die in den
Formraum 13 eingefüllte oder eingespritzte Harzschmelze nicht
so schnell ab. Infolgedessen treten die oben angegebenen De
fekte (Schweißmarkierung und innerer Verzug bzw. innere De
formation) nicht auf, wobei ein Druckverhältnis des mittels
des Drucksensors 16 erfaßten Formraumoberflächendrucks bei
Abschluß des Füllvorgangs im Formraum 13 auf nicht weniger
als 0,65 gehalten wird. Wenn das Druckverhältnis höher wird
als 0,8, können andererseits unerwünschte Vorsprünge bzw.
Grate des eingespritzten Harzes auftreten. Um dies zu ver
hindern, muß die Metallform 10 mit hoher Genauigkeit gefer
tigt sein, oder es ist bei der Endbearbeitung des Erzeug
nisses ein zusätzlicher Arbeitsgang zum Entfernen des uner
wünschten Vorsprungs bzw. Grats nötig. Das Druckverhältnis
wird demzufolge vorzugsweise auf nicht mehr als 0,8 einge
stellt.
Nach dem Einfüllen der Harzschmelze in den Formraum 13
wird während einer kurzen Zeitspanne ein erster Druckhalte
vorgang durchgeführt, in welchem der Zylinderdruck zum Zeit
punkt des Abschlusses des Einfüllvorgangs auf gleicher Höhe
gehalten wird. Dadurch können die oben genannten Defekte am
Spritzling vermieden werden. Wird der erste Druckhaltevorgang
nicht durchgeführt, so kann leicht die Schrumpfmarkierung
entstehen. Als Folge einer Gegenmaßnahme zur Vermeidung des
Schrumpfmarkierung kann der unerwünschte Vorsprung bzw. Grat
(projection) noch größer werden. Als Gegenmaßnahme zur Ver
meidung des unerwünschten Vorsprungs bzw. Grats muß die
Metallform mit höherer Genauigkeit gefertigt sein und eine
größere Festigkeit aufweisen, was zu einer beträchtlichen
Kostenerhöhung für die Metallform führt.
Nach dem ersten Druckhaltevorgang wird der Zylinderdruck
erhöht, so daß der durch den Drucksensor 16 erfaßte Formraum
oberflächendruck um das 0,95-fache oder mehr höher ist als
der Formraumoberflächendruck zum Zeitpunkt des Abschlusses
des Formraum-Füllvorgangs, wobei das Druckverhältnis des
Formraumoberflächendrucks zum Zylinderdruck auf nicht weniger
als 0,5 eingestellt ist oder wird. Der zweite Druckhalte
vorgang zum Aufrechterhalten des Zylinderdrucks auf gleicher
Größe wird zumindest so lange durchgeführt, bis die durch den
Temperatursensor 17 erfaßte Formraumoberflächentemperatur
unterhalb der Einfriertemperatur des Harzes liegt. Mit diesem
Verfahren kann ein kastenförmiges Erzeugnis ohne Schrumpfmar
kierung und ohne Verzug erhalten werden. Wenn andererseits
der mittels des Drucksensors 16 erfaßte Formraumoberflächen
druck bei Erhöhung des Zylinderdrucks auf einen Druck beim
zweiten Druckhaltevorgang kleiner ist als ein Druckwert, der
um das 0,95-fache größer ist als der Formraumoberflächen
druck zum Zeitpunkt des Abschlusses des Füllvorgangs am
Formraum 13, oder wenn das Druckverhältnis des mittels des
Drucksensors 16 erfaßten Formraumoberflächendrucks zum
Zylinderdruck kleiner ist als 0,5, können die obigen Defekte
leicht auftreten. Wenn weiterhin der zweite Druckhaltevorgang
abgeschlossen ist oder wird, bevor die Formraumoberflächen
temperatur unter die Einfriertemperatur absinkt, können ähn
liche Probleme auftreten.
Wenn der mittels des Drucksensors 16 erfaßte Formraum
oberflächendruck bei Erhöhung des Zylinderdrucks auf den
Druckwert des zweiten Druckhaltevorgangs größer ist als ein
Druck, der um das 1,2-fache größer ist als der Formraumober
flächendruck zum Zeitpunkt des Abschlusses des Füllvorgangs
am Formraum 13, oder wenn das Druckverhältnis des mittels des
Drucksensors 16 erfaßten Formraumoberflächendrucks zum Zylin
derdruck größer ist als 0,6, kann der unerwünschte Vorsprung
bzw. Grat noch größer werden, so daß für die Endbearbeitung
des Erzeugnisses ein zusätzlicher Arbeitsgang nötig ist. In
folgedessen wird bevorzugt der mittels des Drucksensors 16
erfaßte Formraumoberflächendruck im Laufe des zweiten Druck
haltevorgangs unter einem Druckwert gehalten, der um das 1,2-
fache größer ist als der Formraumoberflächendruck zum Zeit
punkts des Formraum-Füllvorgangs; weiterhin wird vorzugsweise
das Druckverhältnis des mittels des Drucksensors 16 erfaßten
Formraumoberflächendrucks zum Zylinderdruck unter 0,6 ge
halten.
Fig. 2 ist eine graphische Darstellung für den Fall des
Spritzgießens mit Polystyrol, dessen Glasübergangspunkt bzw.
Einfriertemperatur (glass transfer point) 103°C beträgt. Im
Druckdiagramm repräsentieren ein in ausgezogener Linie ange
gebener Zylinderdruck und ein in strichpunktierter Linie dar
gestellter Formraumoberflächendruck ein Beispiel gemäß der
Erfindung, in welchem die Metallform 10 im voraus auf 170°C
erwärmt wurde. Andererseits repräsentiert ein in doppelt
strichpunktierter Linie dargestellter Formraumoberflächen
druck ein Vergleichsbeispiel, bei dem die Metallform 10 im
voraus auf 40°C erwärmt wurde. Für das Vergleichsbeispiel ist
dabei kein Zylinderdruck angegeben, weil sich dieser ähnlich
dem Änderungsmuster des durch die ausgezogene Linie angege
benen Zylinderdrucks bis (zum Zeitpunkt) t2 ändert, zu dem
der erste Druckhaltevorgang beendet ist. Im Temperaturdia
gramm repräsentiert die in ausgezogener Linie angegebene
Formraumoberflächentemperatur das erfindungsgemäße Beispiel,
während die in doppelt strichpunktierter Linie angegebene
Formraumoberflächentemperatur für das Vergleichsbeispiel
steht.
Aus Fig. 2 geht folgendes hervor: Wenn das aufgeschmol
zene Polystyrol einer Temperatur von 210°C aus dem Zylinder
in die Metallform eingespritzt wird, deren Temperatur mit
40°C unter der Einfriertemperatur von 103°C von Polystyrol
liegt, ist das Druckverhältnis des Einfülldrucks des Harzes
nach Abschluß des Einfüll- oder Einspritzvorgangs zum Zylin
derdruck niedriger als 0,44 und (damit) wesentlich niedriger
als 0,65. Auch wenn dabei nach Abschluß des Einfüllvorgangs
10 s lang ein Druckhaltevorgang durchgeführt wird, in welchem
der Zylinderdruck aufrechterhalten wird, kann während dieses
kurzen Druckhaltevorgangs kein Formraumoberflächendruck zur
Beseitigung oder Vermeidung einer Schrumpfmarkierung erhalten
werden. Außerdem erhöht sich nach erfolgtem Einfüllvorgang
die Formraumoberflächentemperatur auf die Temperatur der
Harzschmelze, um danach auch im Druckhaltevorgang schnell
abzufallen. Infolgedessen entstehen an den Formlingen eine
Schrumpfmarkierung und ein Verzug als äußere oder externe
Defekte bezüglich der Außenform sowie eine Schweißmarkierung
und ein innerer oder interner Verzug als innere Defekte.
Wenn dagegen die Metallform im voraus auf eine Tempera
tur von 170°, die ausreichend über der Einfriertemperatur von
103°C von Polystyrol liegt, erwärmt und das aufgeschmolzene
Polystyrol einer Temperatur von 210°C aus dem Zylinder in die
erwärmte oder beheizte Metallform eingespritzt wird, ist das
Druckverhältnis des Harz-Fülldrucks nach Abschluß des Füll
vorgangs zum Zylinderdruck mit über 0,74 höher als das Ver
hältnis von 0,65. Infolgedessen entsteht keine Schweißmar
kierung. Wenn ferner ein 10 s langer erster Druckhaltevorgang
zum Aufrechterhalten des Zylinderdrucks ab dem Abschluß des
Füllvorgangs durchgeführt wird, kann der Formraumoberflächen
druck zum Zeitpunkt des Abschlusses des Füllvorgangs erhalten
bleiben bzw. aufrechterhalten werden, so daß sich die Form
raumoberflächentemperatur, die nach erfolgtem Füllvorgang auf
die Temperatur der Harzschmelze angestiegen ist, kaum verrin
gert. Infolgedessen kann die Entstehung der Schrumpfmarkie
rung vermieden werden. Ferner wird der zweite Druckhalte
vorgang in der Weise durchgeführt, daß der Formraumoberflä
chendruck um das 0,95-fache oder mehr, um die Schrumpfmarkie
rung sicher zu vermeiden, größer bzw. vorzugsweise um das
1,2-fache kleiner eingestellt wird, um den unerwünschten Vor
sprung bzw. Grat zu vermeiden, und zwar bezogen auf den Druck
bei Abschluß des Füllvorgangs. Während des zweiten Druckhal
tevorgangs ist der Formraumoberflächendruck um das 0,5-fache
größer als der Zylinderdruck, und der erhöhte Zylinderdruck
wird aufrechterhalten, bis die Formraumoberflächentemperatur
unter 103°C entsprechend der Einfriertemperatur von Polysty
rol abfällt. Infolgedessen wird der unerwünschte Vorsprung
bzw. Grat sehr klein, so daß kein zusätzlicher Endbearbei
tungsgang nötig ist und ein Erzeugnis erhalten werden kann,
das frei ist von den inneren Defekten der Schweißmarkierung
und der inneren Deformation sowie den Formdefekten der
Schrumpfmarkierung und des Verzugs.
Fig. 3 veranschaulicht das Ergebnis eines Spritztests,
in welchem mittels der Spritzgießvorrichtung gemäß Fig. 1 ein
Kasten aus Polystyrol einer Einfriertemperatur von 103°C her
gestellt wurde. Der Kasten besitzt eine Länge von 40 mm, eine
Breite von 100 mm und eine Höhe von 30 mm; die Bodenplatte
und die Seitenwände des Kastens besitzen jeweils eine Dicke
von 3 mm. Beim Spritzgießen betrug die Temperatur der Harz
schmelze im Zylinder 210°C; unabhängig vom Fülldruck im Form
raum wurde der Zylinderdruck während des ersten Druckhalte
vorgangs nach Abschluß des Formraum-Füllvorgangs auf 300
kgf/cm² gehalten, während der Zylinderdruck 10 s lang auf
rechterhalten wurde. In dem nach dem ersten Druckhaltevorgang
durchgeführten zweiten Druckhaltevorgang wurden der Zylinder
druck auf 400 kgf/cm² eingestellt und der Zylinderdruck 20 s
lang aufrechterhalten.
In Fig. 3 stehen die Quadrate für eine Änderung in der
Verzugsgröße an der Quer-Seitenwand des Kastens, der unter
Testbedingungen hergestellt wurde, bei denen die Metallform-
Vorwärmtemperatur unter den angegebenen Spritzgießbedingungen
geändert wurde. Die Kreise stehen für die Änderung der Ver
zugsgröße für den Fall, daß der Zylinderdruck im zweiten
Druckhaltevorgang beim angegebenen Spritzgießen auf 600
kgf/cm² geändert wurde. Weiterhin stehen die Markierungen "x"
für die Änderung der Verzugsgröße in dem Fall, in welchem die
Druck-Haltezeit beim zweiten Druckhaltevorgang auf 40 s geän
dert wurde.
Das Testergebnis gemäß Fig. 3 läßt sich wie folgt zu
sammenfassen: Wenn die Temperatur der vorgewärmten Metallform
unter 103°C, entsprechend der Einfriertemperatur von Polysty
rol, liegt, tritt der Verzug immer noch auf ähnliche Weise
auf, auch wenn der Zylinderdruck im zweiten Druckhaltevorgang
auf das 1,5-fache erhöht oder die Haltezeit im zweiten Druck
haltevorgang um das 2,0-fache länger gehalten wird. Das Auf
treten des Verzugs ist daher schwierig zu vermeiden. Wenn die
Temperatur der vorgewärmten Metallform höher ist als 103°C,
verringert sich die maximale Verzugsgröße in einer Einwärts
richtung an der Quer-Seitenwand auf weniger als 100 µm, so
fern der Druck von 400 kgf/cm² im zweiten Druckhaltevorgang
(nach dem ersten Druckhaltevorgang) 20 s lang angelegt wird.
Wenn ferner der Zylinderdruck im zweiten Druckhaltevorgang
auf das 1,5-fache höher erhöht oder die Haltezeit im zweiten
Druckhaltevorgang um das 2,0-fache länger eingestellt wird,
kann die Verzugsgröße im Vergleich zum Zustand vor der Ände
rung des Zylinderdrucks im zweiten Druckhaltevorgang merklich
verringert werden. Mit anderen Worten: da die Verzugsgröße
und die Verzugsrichtung mit der Änderung des Zustands oder
der Bedingung des zweiten Druckhaltevorgangs reguliert werden
können, wird die Temperatur der vorgewärmten Metallform vor
zugsweise auf eine Größe über der Einfriertemperatur des je
weils verwendeten Harzes (103°C beim genannten Polystyrol)
eingestellt.
Wenn die Temperatur der vorgewärmten Metallform inner
halb eines Bereichs von 103 bis 210°C eingestellt wird, er
reicht der mittels des Drucksensors 16 zum Zeitpunkt des
Formraum- Füllvorgangs erfaßte Formraumoberflächendruck 300
kgf/cm², so daß sein Druckverhältnis größer ist als 0,65 und
innerhalb eines bevorzugten Bereichs von unter 0,8 liegt; als
Ergebnis tritt weder eine Schweißmarkierung noch eine
Schrumpfung auf. Wenn zudem die Temperatur der vorgewärmten
Metallform über die Temperatur der Harzschmelze im Zylinder
erhöht ist oder wird, wird deshalb, weil der Erwärmungs- oder
Abkühlvorgang eine vergleichsweise längere Zeitspanne benö
tigt, nicht nur eine große Energiemenge vergeudet, vielmehr
treten auch große unerwünschte Vorsprünge bzw. Grate auf, und
die Metallform verzieht sich derart, daß eine Schrumpfmarkie
rung leicht auftreten kann. Demzufolge wird die genannte
Temperatur vorzugsweise in einem Bereich von 103 bis 210°C
gehalten. Wenn dabei der zweite Haltedruck von 400 kgf/cm²
nach dem ersten Haltedruck von 300 kgf/cm² plötzlich oder
schlagartig angelegt wird, steigt der durch den Drucksensor
16 erfaßte Formraumoberflächendruck über das 1,2-fache eines
Drucks zu dem Zeitpunkt, zu dem der Füllvorgang abgeschlossen
worden ist. Infolgedessen können große unerwünschte Vorsprün
ge bzw. Grate entstehen. Um dies zu vermeiden, ist es vor
teilhaft, eine Drucksenkzeit (releasing time) zum Senken des
Haltedrucks zwischen dem ersten und dem zweiten Druckhalte
vorgang, wie im Beispiel von Fig. 2 gezeigt, vorzusehen oder
den Druck im-zweiten Druckhaltevorgang zu senken.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das Bei
spiel von Polystyrol beschränkt, sondern auf ein beliebiges,
an sich bekanntes Harz, das für das Spritzgießen benutzbar
ist, anwendbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet in überra
schender Weise, daß hervorragende Harzerzeugnisse, wie opti
sche Bauteile, mit hoher Maßgenauigkeit oder -haltigkeit,
sehr gleichmäßiger innerer Qualität und ohne innere Deforma
tion stabil bzw. zuverlässig unter Verwendung des für Spritz
gießzwecke geeigneten Harzes hergestellt werden können.
Claims (5)
1. Spritzgießverfahren, umfassend die folgenden
Schritte:
Einfüllen oder Einspritzen eines Harzes in einen Form raum einer (Spritzgieß-)Form in der Weise, daß ein Druckver hältnis eines Formraumoberflächendrucks (im Formraum) zu einem Zylinderdruck einer Spritzgießvorrichtung nicht weniger als 0,65 beträgt,
Durchführen eines ersten Druckhaltevorgangs zum Kon stanthalten des Zylinderdrucks nach dem Einspritzschritt, Ändern des Zylinderdrucks, derart, daß der Formraumober flächendruck (im Formraum) um das 0,95-fache oder mehr größer ist als der Formraumoberflächendruck zu dem Zeitpunkt, zu dem der Formraum mit dem Harz gefüllt worden ist, und
Durchführen eines zweiten Druckhaltevorgangs zum Auf rechterhalten (to keep) des geänderten Zylinderdrucks zumin dest so lange, bis eine Formraumoberflächentemperatur niedri ger wird als ein Glasübergangspunkt bzw. eine Einfriertempe ratur des Harzes.
Einfüllen oder Einspritzen eines Harzes in einen Form raum einer (Spritzgieß-)Form in der Weise, daß ein Druckver hältnis eines Formraumoberflächendrucks (im Formraum) zu einem Zylinderdruck einer Spritzgießvorrichtung nicht weniger als 0,65 beträgt,
Durchführen eines ersten Druckhaltevorgangs zum Kon stanthalten des Zylinderdrucks nach dem Einspritzschritt, Ändern des Zylinderdrucks, derart, daß der Formraumober flächendruck (im Formraum) um das 0,95-fache oder mehr größer ist als der Formraumoberflächendruck zu dem Zeitpunkt, zu dem der Formraum mit dem Harz gefüllt worden ist, und
Durchführen eines zweiten Druckhaltevorgangs zum Auf rechterhalten (to keep) des geänderten Zylinderdrucks zumin dest so lange, bis eine Formraumoberflächentemperatur niedri ger wird als ein Glasübergangspunkt bzw. eine Einfriertempe ratur des Harzes.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß während des ersten Druckhaltevorgangs der Formraumober
flächendruck nicht um das 0,8-fache höher ist als der Zylin
derdruck.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß während des zweiten Druckhaltevorgangs das Verhältnis von
Formraumoberflächendruck zu Zylinderdruck größer ist als 0,5.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß während des zweiten Druckhaltevorgangs der
Formraumoberflächendruck nicht um das 1,2-fache höher ist als
der Formraumoberflächendruck zu dem Zeitpunkt, zu dem der
Formraum mit dem Harz gefüllt worden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Formraumoberflächentemperatur der Form vor dem
Einfüll- oder Einspritzschritt (durch Erwärmen) auf eine
Temperatur in einem Bereich über der Einfriertemperatur des
Harzes und unterhalb einer Harzschmelzentemperatur im
Zylinder erhöht wird.
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