DE19506565B4

DE19506565B4 - Verfahren zum Herstellen von Hohlkörpern durch Konglutinieren von Kunststoff-Flocken

Info

Publication number: DE19506565B4
Application number: DE1995106565
Authority: DE
Inventors: Eckard Dr. Siegemund
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 1995-02-24
Filing date: 1995-02-24
Publication date: 2007-06-14
Anticipated expiration: 2015-02-25
Also published as: DE19506565A1

Abstract

Verfahren zum Herstellen von Hohlkörpern (1) durch Konglutinieren von Kunststoff-Flocken (2), insbesondere von flockenartigen Kunststoff-Abfällen, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst auf die Innenwände (5) einer die Außenkontur des Hohlkörpers (1) bestimmenden Form (3) Haftmittel aufgetragen wird, daß anschließend der Form-Hohlraum (4) vollständig mit Kunststoff-Flocken (2) befüllt wird, und daß nach Vernetzen der äußeren, mit Haftmittel in Berührung kommenden Kunststoff-Flocken (2) die nicht vernetzten innenliegenden Kunststoff-Flocken (2) entfernt werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Hohlkörpern durch Konglutinieren von Kunststoff-Flocken, insbesondere flockenartiger Kunststoffabfälle. Ein mögliches Verfahren zum Herstellen von konglutinierter Schaumstoffe unter Verwendung von insbesondere Polyurethan-Schaumabfall beschreibt die DE 23 01 949 A . Derartige Verfahren gewinnen zunehmend an Bedeutung, da im Rahmen des Recyclings vermehrt Kunststoffabfälle zu neuen Produkten verarbeitet werden müssen. Bei den üblichen bekannten Verfahren zum Herstellen von Formkörpern aus Kunststoff-Flocken werden diese Kunststoff-Flocken zunächst mit einem Haftmittel benetzt und anschließend zum endgültigen Formkörper verpresst. Die Formteilbildung bzw. der Vernetzungsprozess erfolgt dabei bevorzugt unter Heißdampf.

Ein weiteres mögliches Verfahren zur Herstellung von Schaumstoff-Formteilen beschreibt die DE 43 33 330 A1 , gemäß der Abfallteile zu Flocken zerkleinert und diese mit Bindemittel und Härter zu einer rieselfähigen Masse vermischt werden, welche in eine Form gefüllt, komprimiert und bedampft wird.

Mit den bekannten Verfahren lassen sich jedoch keine Hohlkörper herstellen. Dabei wäre beispielsweise die Herstellung von rohrförmigen Kanalteilen aus Kunststoff-Flocken bzw. flockenartigen Kunststoffabfällen besonders interessant, da sich Kanalwände, die aus konglutinierten Kunststoff-Flocken aufgebaut wurden, durch besonders günstige akustische Eigenschaften auszeichnen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren aufzuzeigen, mit Hilfe dessen durch Konglutinieren von Kunststoff-Flocken auch Hohlkörper hergestellt werden.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß zunächst auf die Innenwände einer die Außenkontur des Hohlkörpers bestimmenden Form Haftmittel aufgetragen wird, daß anschließend der Form-Hohlraum vollständig mit Kunststoff-Flocken befüllt wird und daß nach Vernetzen der äußeren, mit Haftmittel in Berührung kommenden Kunststoff-Flocken die nicht vernetzten innenliegenden Kunststoff-Flocken entfernt werden. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Inhalt der Unteransprüche.

Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezug auf die beigefügten Prinzipskizzen näher erläutert. Dabei zeigt 1 einen Schnitt durch eine geöffnete Form, 2 diese Form im geschlossenen Zustand, 3 einen Teilschnitt durch die vollständig mit Kunststoff-Flocken befüllte Form, sowie 4 einen Teil-Längsschnitt durch den fertigen Hohlkörper.
Hergestellt werden soll der in 4 gezeigte kanalartige Hohlkörper 1 durch Konglutinieren von Kunststoff-Flocken 2. Bezüglich seiner Außenkontur geformt wird der Hohlkörper 1 dabei in einer hier zweiteiligen Form 3, die aus einer Unterform 3a sowie einer Oberform 3b besteht. Dabei bestimmen die den Form-Hohlraum 4 begrenzenden Innenwände 5 der Form 3 wie üblich die Außenkontur des Hohlkörpers 1. Wie die 1, 2 zeigen, mündet im Form-Hohlraum 4 zumindest ein Kanal 6, jedoch sind bevorzugt an den beiden einander gegenüberliegenden Seiten der Form 3 insgesamt zwei Kanäle 6 vorgesehen, deren Funktion sich aus der folgenden Beschreibung des Herstellprozesses ergibt:
Zunächst wird auf die Innenwände 5 der Form 3 ein Haftmittel aufgetragen, welches geeignet ist, einen Vernetzungsprozeß zwischen nebeneinanderliegenden Kunststoff-Flocken 2, vorzugszweise PUR-Flocken, hervorzurufen. Dieses Auftragen des Haftmittels erfolgt bei geöffneter Form gemäß 1. Anschließend wird die Form 3 geschlossen, wie 2 zeigt.
Nun werden über den Kanal 6 Kunststoff-Flocken 2 in den Hohlraum 4 eingefüllt, bevorzugt eingeblasen. Dabei sind diese Flocken 2, die aus PUR-Abfällen bzw. PUR-Recyclingprodukten hergestellt worden sind, selbst nicht mit Haftmittel benetzt. Jedoch benetzt das sich an den Innenwänden 5 befindende Haftmittel die im Hohlraum 4 außenliegenden, äußeren Kunststoff-Flocken 2, so daß diese äußeren Kunststoff-Flocken 2 – ggf. unter Wärmezufuhr durch die Unterform 3a sowie die Oberform 3b – vernetzen. In diesem Stadium ist noch der gesamte Form-Hohlraum 4 mit Kunststoff-Flocken 2 befüllt, wie dies 3 zeigt, da in die geschlossene Form 3 soviele Kunststoff-Flocken 2 als möglich eingebracht worden sind, um sicherzustellen, daß der Hohlraum 4 vollständig mit Flocken 2 ausgefüllt ist.
Nach dem Vernetzungsprozeß der äußeren, mit Haftmittel in Berührung kommenden Kunststoff-Flocken 2 werden die im Hohlraum 4 innen liegenden, nicht vernetzten Kunststoff-Flocken 2 entfernt. Dies kann wiederum über den Kanal 6 und bevorzugt abermals durch Ausblasen erfolgen. Hierdurch erhält man den in 4 gezeigten Hohlkörper 1, der nach Öffnen der Form 3 einfach entnommen werden kann.
Das beschriebene Herstellverfahren zeichnet sich durch äußerste Einfachheit aus und ist somit billig und leicht durchführbar. Ebenso günstig sind die damit erzielbaren Hohlkörper, nicht nur unter Recyclingaspekten, sondern auch hinsichtlich ihrer akustischen Eigenschaften, wenn diese Hohlkörper beispielsweise als Kanäle zur Leitung insbesondere gasförmiger Fluide verwendet werden.

Claims

Verfahren zum Herstellen von Hohlkörpern (1) durch Konglutinieren von Kunststoff-Flocken (2), insbesondere von flockenartigen Kunststoff-Abfällen, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst auf die Innenwände (5) einer die Außenkontur des Hohlkörpers (1) bestimmenden Form (3) Haftmittel aufgetragen wird, daß anschließend der Form-Hohlraum (4) vollständig mit Kunststoff-Flocken (2) befüllt wird, und daß nach Vernetzen der äußeren, mit Haftmittel in Berührung kommenden Kunststoff-Flocken (2) die nicht vernetzten innenliegenden Kunststoff-Flocken (2) entfernt werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht vernetzten Flocken (2) über einen im Form-Hohlraum (4) mündenden Kanal (6) ausgeblasen werden.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Befüllen des Form-Hohlraumes (4) durch Einblasen der Flocken (2) über einen im Form-Hohlraum (4) mündenden Kanal (6) erfolgt.