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Regenklärbecken Die Erfindung betrifft ein Regenklärbecken, das einer
zur Kläranlage führenden Sammelleitung eines Mischwasserkanalnetzes, vorzugsweise
im oder in der Nähe des Entwässerungsgebietes, zwischengeschaltet und als auf die
Vorflutbelaatbarkeit abgestimmter Kurzzeitspeicher mit Notauslaß ausgebildet ist.
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Regerüclärbecken dieser Art, auch Regenbecken oder RegenUberlaufZ
becken genannt, sind bekannt, beispielsweiße aus Ingenieur-Handbuch", Band II, 1966,
Schweizer Verlagshaus AG, Zürich, Seite 575, 576, oder aus "Abwassertechnik" Band
I, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin MUnchen 1967, Seite 380 ff.
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Im Kanalisationsbau werden häufig Schmutzwasser und Regenwasser in
einem einzigen Leitungsnetz (Mischsystem) aufgenommen. Dabei soll der vorbsechenbare
Trockenwetterablauf einer Kläranlage zugeführt
werden, wo eine
mechanische und biologische Reinigung stattfindet. Amtliche Bestimmungen legen rest,
daß der Querschnitt der zur Kläranlage führenden Sammelleitung mindestens z. Bo
auf den 5fachen Trockenwetterabfluß oder auf eine kritische Regenspende zu bemessen
ist, um die bei schwachen Regen anfallenden Wassermengen fassen zu können. übersteigt
der Regenwasserabfluß das Fassungsvermögen der Sammelleitung, so gelangt der darüber
hinaus gehende Mischwasseranfall über einen dem Entwässerungs gebiet nachgeschalteten
Regenauslaß direkt in den Vorfluter, der somit durch Schmutzwasser verunreinigt
wird. Dabei ist besonders zu berücksichtigen, daß bei Jedem Regen die erste Flutwelle
stark vermutzt ist und darüber hinaus durch die im Kanalnetz ausgeübte Spülwirkung
weiter mit Schmutzteilen angereichert wird.
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über den in der Abwasserkanalisation in weitestem Umfang angewendeten
sog. Regenauslaß findet eine aus hygienischen und wasser wirtschaftlichen Gründen
unbedingt abzulehnende Gewässerverschmutzung statt Das eingangs beschriebene Regenklärbecken,
das an die Stelle des Regenauslasses tritt, beseitigt diese Nachteile, indem es
vor allem den ersten stark verschmutzten Mischwasseranfall speichert und verzögert
zur Kläranlage abgibt oder durch eine entsprechende Aufedhaltszelt im Becken vor
der Entlastung in dem Vorfluter mechanisch reinigt. Regenklärbeken ist als wirtschaftlicher
Vorteil hinzuzurechnen, daß die Querschnitte der zur Kläranlage führenden Schmutzwasserleitungen
wesentlich gedhger gehalten werden können, beispielsweise in Abstimmung auf die
Leistungsfähigkeit des biologischen Teils der Kläranlage, so daß die dadurch erreichbaren
baulichen Einsparungen meist größer als die Kosten des Regenklärbeckens sind.
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Die eindeutigen Vorteile bekannter Regenklärbecken gegenüber einem
einfachen Regenauslaß haben trotz der zunehmenden Gewässerverunreinigung die maßgeblichen
Behörden nicht dazu veranlassen können, den Einbau zwingend vorzuschreiben. Das
mag unter anderem auch darauf zurückzuführen sein, daß die bekannten Bauarten von
Regenklärbecken gewisse Nachteile besitzen und insbesondere
Wartungsschwierigkeiten
mit sich bringens Die aus der Literatur .ekannten Regenklärbecken sind mit rechteckigem
Grundriß ausgeführt, wobei an der einen Schmalseite der Mischwasserkanal einmündet
und von der anderen Schmalseite der Schmutzwasserabfluß abgeht. Dabei werden bauliche
und strömungstechnische Maßnahmen angewendet, um dem an einer tiefen Stelle in das
Becken einmündende Gemisch aus Schmutz- und Regenwässer eine mechanische Klärung
zu ermöglichen. Dazu können Umlenk- oder Beruhigungsl wände sowie eine entsprechende
Bemessung des Beckens beitragen, so daß eine zur mechanischen Klärung ausreichende
AufenAlaltszeit auftritt. Der sich dabei ablagernde Schmutz geht allerdings nur
zu einem geringen Xei>tber den Schmutzwasserabfluß zur Kläranlage, weil nach
aufhörendem Regen das allmählich zur Kläranlage abfließende Wasser im Becken keine
Schleppkraft erzeugt, um diese Ablagerungen mitzuziehen. Dieser Umstand bedingt
daher eine häufige Reinigung , z. B. durch Ausschaufeln oder Abspritzen. Um diese
Reinigung durchführen zu können, muß das Regenklärbecken zugänglich bzw. einigermaßen
bequem begehbar sein, was wiederum einen gewissen baulichen Aufwand mit sich bringt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Regenklärbecken anzugeben,
bei dem die Nachteile der bekannten Bauarten wirksam beseitigt sind und bei dem
zusätzliche Vorteile erreicht werden. Zur Lösung dieser Aufgabe wird für ein Regenklärbekcen
der eingang4benannten Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das Becken mit einem
im wesentlichen kreisförmigen Grundriß ausgeführt ist, wobei der Mischwasserkanal
tangential ekunündet und der Schmutzwasserabfluß im Mittelpunkt der Beckensohle
vorgesehen ist.
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Bei einer solchen Ausgestaltung des Beckens fließt das bei Trockenwetter
anfallende Schmutzwasser vom Umfang her über einen bogenförmigen Weg, dUrch eine
entsprechende Rinne im Beckenboden festgelegt sein kann, zum mittig angeordneten
tiefer gelegenen Abfluß und von dort in die Kläranlage. Bei einsetzendem Regen Regen
schießt das in größerer Menge ankommende Mischwasser
aufgrund seiner
größeren kinedxschen Energie tangential ins Becken und übt eine erwünschte Spülwirkung
an der Beckensohle aus, wobei dort eventuell vorhandene Schmutzablagerungen abgerissen
und initgewirbelt werden. Das SpeichervBrmögen des Beckens sorgt dafür, daß der
erste stark verschmutzte RegenwFsserschwall nicht zum Vorfluter gelangt. Dabei bildet
sich im Becken eine Kreisströmung aus, die einerseits um den Beckenmittelpunkt rotiert,
andererseits, im Querschnitt gesehen, vom Beckenrand nach unten über die Beckensohle
zur-Mitte verläuft.
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Die schwereren Schmutzteile werden aufgrund der Zyk@onwirkung nach
außen getragen und von der überlagerten Strömungswirkung über die Beckensohle zur
Mitte, d. h. zum Schmutzwasserauslaß befördert. Mit zunehmender Füllung des Beckens
bis zur Entlastungsschwelle tritt eine Strömungsberuhigung ein, welche die Möglichkeit
einer langsamen Schmutzabsetzung gibt, so daß aus dem Becken tatsächlich nur weitgehend
mechanisch geklärtes Mischwasser zum Vorfluter abläuft. Wenn bei Nachlassen des
Regens das Becken leeläuft, bleibt die Beaufschlagung der Kläranlage weiterhin gleichmäßig,
und die sich bei Entleerung des Beckens einstellende Strudel- oder Spiralströmung
gewährleistet eine Schleppkraft des Wassers, mit welcher der Beckenboden von Schmutzablagerungen
weitgehend gereinigt wird; nicht erfaßte Ablagerungen werden vom nächsten Regenschwall
mit Sicherheit zum Auslaß gespült.
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Diese selbsttättge Reinigungswirkung des Beckens läßt sich weseitlich
verbessern, wenn nach einem weiteren Vorschlag der erz findung die Beckensohle von
allen Seiten zum Mittelpunkt bzw.
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zum Schmutzwasserabfluß geneigt verläuft.
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Es ist andererseits möglim , dme Beckensohle nach Art einer Ringrinne
auszubilden, von deren Sohle radial zur Mitte br«.
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zum Schmutzwasserauslaß gerichtete Kanäle abgehen. Eine solche Bauweise
unteitUtzt die der kreisenden Wasserbewegung überlagerte Strdmung, die vom Beckenrand
nach unten und über die Sohle radial einwärts gerichtet ißt, so daß die von der
Zyklonwirkung
nach außen getragenen und dort absinkenden schwereren
Schmutzstoffe noch leichter zur Beckenmitte und zum Schmutzwasserauslaß befördert
werden. Die geneigte oder rinnenartige Querschnittsform des Beckenbodens kann von
dem Grundriß des Beckens unabhängig sein, also auch bei vier- oder mehreckigen Beckenformen
zur Anwendung kommen.
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Die sich absetzenden Schmutzteile gelangen noch leichter zu dem in
der Beckenmitte liegenden Schmutzwasserauslaß, wenn die Seitenwände nach oben und
außen geneigt sind. Diese Bauweise findet bevorzugt bei offenen Regenklärbecken
Anwendung und ermöglicht eine verbesserte Abspül- und Reinigungswirkung des bei
Regen verstärkt einströmenden Mischwassers auf das Becken.
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Anstelle einer Kreisform kann das Becken auch einen polygonalen, vorzugsweise
hexagonalen oder oktogonalen Grundriß aufweisen, wodurch sich bei Betonbauweise
Vereinfachung für die Einsck#eung ergeben. Ein sechseckiger Grundriß bietet die
Möglichkeit mehrere Regenklärbecken wabenförmlg oder auch in einer Reihe nebeneinander
anzuordnen, wo aus Gründen der Statik oder des Platzmangels eineinzigei Becken mit
krelsförmlgemczrundriß nicht mehr untergebracht werden kann. Dabei bietet es sich
an, für die Polygonseiten, Boden- und Deckenteile vorgefertigte Elemente zu verwenden
r die bei einer zentralen Fertigungsstelle auf Abruf bereitliegen und die Zeitdauer
der vor allen in Stadtgebieten störenden Baustellen auf ein Minimum einschrännn.
Bei liner aufgelösten Bauweise können die neben- oder hintereinander angeordneten
Regenbecken mit Teilmengen des Mischwasserkanals beaufschlagt werden.
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Abgesehen von der Speicherfunktion des Regenklärbeckens,dLe zu einer
erwünschten gauzierung der Entlastungshäufigkeit und Entlastungsdauer zum Vorfluter
gewährleistet, ist das Regenklärbecken nach der Erfindung in der Lage, dem Vorfluter
mechanisch geklärtes Mischwasser zuzuführen, wenn vorzugsweise in der Beckenmitte
eine
bezüglich der HPuptentlastungsschwelle (Notauslaß) tiefer liegende zusätzliche Entlasttingsschwelle
an die zum Vorfluter führende Überlaufleitung angeschlossen ist. Die Anordnung der
zusätzlichen Entlastungsschwelle in der Beckenmitte ist zweckmäßig, weil die Geschwindigkeit
der Kreisströmung im Mittelpunkt nahezu Null ist, so daß in diesem ruhigen Wasser
nach vielfachen Umläufen die mechanische Klärung am weitesten fortgeschritten ist.
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Der Abfluß über die Vorentlastungsschwelle darf Jedoch eine bestimmte
Größe nicht überschreiten, weil sonst die zur mechanischen Klärung erforderliche
Aufenthaltszeit nicht eingehalten wird und überdies die Ausbildung eines Strudels
in Beckenmitte zur Umkehrung der Geschwindigkeitsverteilung und zu Kurzschlußströmungen
führen könnte.
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Damit keine schwimmenden Schmutzstoffe in den Vorfluter gelangen,
kann die zunächst ansprechende Vorentlastungsschwelle ein nach unten offener Rohrkrümmer
sein, oder sie wird durch eine Tauchwand geschützt. Im Katastrophenfall, beispielsweise
im Fall eines im Entwässerungsgebiet auslaufenden Öltanks, dient somit das Regenklärbecken
als wirksamer Abschneider, von dem das Öl nur zur Kläranlage abfließen kann. Dieselben
Vorkehrungen können auch an der Hauptentlastungsschwelle getroffen werden.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung enthält die Beckensohle
im Zentrum einen Rundsandfang. Dabei kann der Schmutzwasserabfluß aus einem freien
Ausfluß oder aus einem in der Bekkenmitte stehenden Rohr mit unteren seitlichen
Öffnungen sowie einer im Rohr gehalterten Tauchpumpe bestehen, an die eine oberhalb
der Beckenüberlaufhöhe nach außen geführte Leitung angeschlossen ist, In dem in
der Beckenmitte stehenden Rohr kann eine Sandentnahmeleitung angeordnet sein, deren
untere Mündung tiefer liegt als der Saugstutzen der Tauchpumpe Die selbsttätige
Reinigung des Beckens und die mechanische Klärwirkung des aufgenommenen Mischwassers
wird erfindungsgemäß gefördert,
wenn an mehrern Stellen des Beckenumfanges
tangential einmündende Mischwasserkanäle vorgesehen sind. Es leuchtet ein, daß aut
~ diese Weise die kreisende Strömung im Becken stärker und länger aufrechterhalten
wird und aufgrund der Zyklonwirkung ein größerer Schmutzanteil des Mischwassers
nach außen getragen und von dort über die Beckensohle abgeführt wird.
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Bei einer AusfUhhungsSorm der Erfindung ist die Hauptentlastungsschwelle
in der Beckenseitenwand angeordnet. In diesem Fall ist es zweckmäßig, den Mischwaseerkanal
unmittelbar über der Beckensohle einmünden zu lassen, so daß bei Ansprechen der
Hauptentw lastungsschwelle das eingeströmte Mischwasser einen möglichst langen Weg
zurückgelegt hat, auf dem Schmutzteile ausgetragen worden sind und sich abgesetzt
haben.
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Wenn nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung die Hauptentlastungsschwelle
im Mischwasserkanal vor dessen Einlauf in das Becken angeordnet ist, kann der Rohrleitungsinhalt
bis zum Becken als zusätzliche Speicherkapazität herangezogen werden.
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In Abhängigkeit von den Jeweils vorliegenden Verhältnissen kann es
Jedoch auch zweckmäßig sein, die Hauptentlastungsschwelle im Bereich unmittelbar
stromab hinter der in einem Abstand oberhalb der Beckensohle befindlichen Einmündung
des Mischwasserkanals in der Beckenwand anzuordnen, um auf diese Weise daß nach
der Beckenfüllung ankommende verhältnismäßig saubere Mischwasser gewissermaßen am
Becken vorbeiströmen zu lassen und eine Verinischung mit der verhätnismäßig schmutzigeren
Beckenfüllung zu vereelden.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird zur hydraulischen
Entlastung des Regenklärbekcnes vorgeschlagen, daß ein zur Kläranlage führender
Schmutzwasserabfluß an der Sohle des Mischwasserkanals vor dessen Einmündung in
das Becken vorgesehen ist. Mit diesem Vorschlag wird das Becken bezüglich der Wassermengen
überbrückt bzw. in Xebenschluß gesetzt, die von
der zur Kläranlage
führenden Leitung aufgenommen werden können, (z. B, der zweifache Wert des Trockenwetterabflusses)*
Fließt durch den Mischwasserkanal beispielsweise der fünffache Wert des Trockenwetterabflusses,
so wird in diesem Fall das Becken nur mit dem dreifachen Wert des Trockenwetterabflusses
belastete Das Regenklärbecken entleert sich selbstverständlich auch bei dieser Ausführungsform
über den in der vertieften Mitte der Beckensohle vorgesehenen SchmutzwasserS abfluß.
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Die hydraulische Entlastung des Regenklärbeckens kann bei einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung dadurch erfolgen, daß von der Sohle des Mischwasserkanals
eine Schmutzwasse#eitung zur Beckenmitte geführt und vorzugsweise mit dem von der
Beckenmitte abgehenden Schmutzwasserabfluß ausgerichtet und querschnittsmäßig abgetimmt
ist0 Dabei wird die Mündung der von der Sohle des Mischwasserkanals ankommenden
Schmutzwasserleitung in einem ausreichenden Abstand von dem Schmutzwasserablauf
in der Beckenmitte gehalten, damit die durch die mechanische Klärwirkung des Beckens
zur Mitte beförderten Schmutzanteile unbehindert zur Kläranlage fließen können.
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Wenn ein zur Unterbringung eines runden oder mehrerer polygonaler
wabenförmig aneinanderliegender Becken kein Platz vorhanden ist, kann an einen relativ
kurzen Urdangsbereich an der Seitenwand eines kleineren Beckens- ein Erweiterungsbecken
entsprehend dem vorhandenen Platz angeschlossen sein,und zwat vor dem Eintritt des
Mischwasserkanals in das runde Becken, wobei eine den Umriß, des runden oder polygonalen
Beckens fortsetzende Leitwand den Erweitarungsbeckenanschluß teilweise abdeckt und
eine der Hauptentlastungsschwelle etwa entsprechend Höhe aufweist. Die das Erweiterungsbecken
teilweise abdeckende Leitwand ermöglicht auch bei dieser Ausriihungsform der Erfindung,
daß das einströmende Mischwasser zu einer kreisenden Strömung veranlaßt wird, so
daß mindestens die gröbste mechanische Klärung dort erfolgt,
und
in das ErweiterungsbecKen schon relativ sauberes Wasser gelangt, In diesem Fall
ist es auch zweckmäßig, die Vorentlastungsschwelle im Erweiterungsbecken anzuordnen,
wo das mechanisch vorgeklärte Wasser stillsteht, Die Erfindung ist nicht beschränkt
auf die Anwendung im Kanalnetzen, sondern läßt sich insbesondere auf Absetzbecken
in Kläranlagen anwenden, Die Erfindung ist nachfolgend anhandieen Figuren schematisch
dargestellter Ausführungsbeispiele nächer beschriben. Es zeigen Fig-. la, lb und
lc Draufsichten und Querschnitte von Regenklärbecken nach der Erfindung in der Anwendung
als Kurzzeitspeicher, Fig. 2a, 2b und 2c Draufsichten und Querschnitte von Regenklärbecken
nach der Erfindung in der Anwendung als Spe#ier- und Abw setzbecken mit Entnahme
für mechanisch geklärtes Mischwasser und verschiedenen Möglichkeiten für eine hydraulische
Beckenentlastung, Fig. Da bis 3d Draufsichten auf Regenklärbekcen mit unterschiedlicher
Anordnung von Regenentlastungsschwellen Fig, 4a hnd 4b Kombinationamöglichkeiten
von Regenklärbecken in Reihenschaltung oder Parallelschaltung, Fig, 5a bis 5d Draufsichten
auf Kombinationsmöglichkeiten eines Kreis- oder Polygonalbeckens mit einem rechteckigen
Brweiterungsbecken, Fig. 7 und 6 Möglichkeiten für eine aufgelöste Bauweise bei
Regenklärbecken.
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Bei den in Fig. la bis lc zeigten Beispielen sei angenommen, daß es
sich um eine Anwendung als Regenspeicherbecken handelt, wobei Jedoch die baulichen
Maßnahmen auch bei anderen Beckenarten benutzt werden können. An das Becken 10 ist
eine Mi#chwasserkanal 11 angeschlossen, der tangential in die Beckenseiterlwancl
12 ein
mündet. Die Beckenanle 13 ist vorzugsweise über den gesamten
Umfang gleichmäßig zur Mitte genAgt, von wo ein zur Kläranlage führender Schmutzwasserauslaß
14 abgeht Der Mischwasserkanal 11 kann entweder die zur Kläranlage führende Sammelleitung
eines Entwässerungsgebietes oder eine kleinere Sammelleitung innerhalb des Entwässerungsgebietes
sein, wobei dann derSchmutzwasserauslaß mit ähnlichen von anderen Speicherbecken
innerhalb des Entwässerungsgebietes an den zur Kläranlage führenden Hauptsammler
angeschlossen ist. DieNeigung der Beckensohle 13 ist nicht obligatworiæh,weil die
selbsttätige Beckenreinigung einerseits durch die beim Leerlaufen des Beckens auftretende
Spiralströmung und Strudelildung , andererseits durch den verstärkten Zulauf beim
nächsten Regen und die sich dabei anfänglich ergebende Spülwirkung sichergestellt
ist.
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Gemäß Fig. lc kann die im Querschnitt gezeigte Beckensohle Kreisrinnenform
haben, so daß die der Kreisströmung überlagerte Querströmung, die von der Seitenwand
12 über den Beckenboden zur Mitte geht, unterstützt wird0 In der Beckenmitte ergibt
sich dadurch eine Erhöhung der Sohle, durch die mehrere radial verlaufende Kanäle
15 zum Schmutzwasserauslaß 14 führen. Unabhängig vom Querschnitt der Beckensohle
kann, insbesondere in ländlichen Gebieten, ein zentrischer Rundsandfang vorgesehen
sein. Obwohl in den Querschnittsdarstellungen der Mischwasserkanal 11 mit mehreren
übereinanderliegenden Leitungen angedeutet ist, kann je 3 e nach den vorliegenden
Verhältnissen, auch nur eine einzige Leitung 11 in das Becken einmünden.
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Die Ausführungsbeispiele nach Fig. 2a bis 2c zeigen die Anwendung
des erfindungsgemäßen Regenklärbeckens als Speicher mit gleichzeitiger Entnahmeniöglichkeit
für mechanisch geklärtes Wasser. Entsprechend Fig. 2a ist der Mischwasserkanal 21
tangential an das z B.
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mit oktogonalem Grundriß ausgefUhrte Becken 20 angeschlossen. Der
normale Trockenwetterab£tuß gelangt über den Schmutzwasserauslaß 24 in die Kläranlage.
Wenn bei Regenfällen eine beRmmte Füllhöhe des Beckens erreicht wird, und das eigentliche
Wasser somit eine bestimmte
Aufenthaltszeit hat, spricht ein in
der Beckenmitte angeordneter überlauf 26 an, von dem aus mechanisch geklärtes Wasser
einer die Leitung 25 zum Vorfluter gelangt.
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Fig. 2b zeigt eine Möglidikeit, den Schmutzwasserabfluß so zu führen,
daß das Becken 20 hydraulisch entlastet wird. Von der Sohle des Mischwasserkanals
21 geht eine Kurzschlißleitung 27 zum Schmutzwasserabfluß 24. Bei Regenwetter wird
daher das Regenklärbecken nur noch mit dem Anteil des Mischwassers belastet, der
nicht schon über die Kurzschlußleitung 27 direkt zur Kläranlage abgeführt wird.
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Aufgrund dieser Maßnahme befindet sich im Regenklärbecken nur mechanisch
geklärtes Wasser, das bei Erreichen einer bestimmten Füllhöhe über die in der Beckenmitte
angeordnete Entnahme dem Vorfluter zugeleitet wird Bei einer anderen Art der Beckenentlastung
gemäß Fig. 2c ist von der Sohle des Mischwasserkanals 21 bzw. von einer dort angeordneten
Schwelle 29 eine Leitung 28 über die Bechensohle 23 zur Beckenmitte geführt. Die
Leitung 28 endet dort kurz vor dem zur Kläranlage führenden Schmutzwasserauslaß
24 , so daß die aufgrund der dynamischen Wirkung des Beckens zur Mitte beförderten
Schmutzteile in die Auslaßleitung 24 mitgerissen werden. Somit wird der von der
Schmutzwasserleitung 24 abführbare Mischwasseranteil direkt über die Beckensohle
transportiert, ohne den mechanisch geklärten Beckeninahlt zu belasten. Wenn sich
nach aufhörendem Regen der Mischwasserzufluß auf den normalen Trockenwetterablauf
verringert, Lelastet diesw nicht mehr das mit mechanisch geklärtem Wasser gefüllte
Becken, sondern gelangt über die Beckensohle zur Kläranlage.
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Die Entnahme von mechanisch geklärtem Wasser erfolgt im Beispiel nach
Fig. 2c über einen von der Beckenmitte ausgehenden Krümmer 26a Fig. 3a bis 5d zeigen
verschiedene Möglichkeiten der Anordnung von Regen- oder Hauptentlastungsschwellen
bezüglich des Regenklärbeckens 30. Nach Fig. 3a befindet sich eine Hauptentlastungsschwelle
55 in der Mischwasserleitung 31 an beliebiger Stelle vor deren Einmündung in das
Becken 50. Von der Schwelle 55 teht eine
zum Vorfluter führende
Leitung 56 ab. Nach Fig. 3b ist die Hauptentlastungsschwelle 35 in der Beckenseitenwand
unmittelbar stromab hinter der Einmündung des Mischwasserkanals 31 angeordnet, so
daß bei Ansprechen der Schwelle das Becken 30 nicht mehr belastet ist. Nach Fig.
3c ist die HauptentlaUungsschwelle 55 an diner Stelle in der Beckenseitenwand angeordnet,
bei deren Erreichen das über den Kanal 31 zuströmende Mischwasser bereits einen
Durchlauf durch das Kreisbecken vollzogen hat. Entsprechend Fig. 5d befindet sich
die Hauptentlasutngsschwelle 35 ind der Beckenmitte, um anzudeuten, daß je nach
den vorliegenden Verhältnissen grundsätzlich verschiedene Lösungen möglich sind.
Anstelle deri 5d gezeigten kreisförmigen Schwelle 55 kann auch eine rinnenförtitge
oder aus mehreren Rinnen bestehenden Schwelle vorgesehen sein.
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Um bestimmte Absetz- und Klärwirkungen zu erzielen, kann es zweckmäßig
sein, mehrere Regenklärbecken nebeneinander anzuordnen, wobei in einer Reihenschaltung
nach Fig. 4a der Mischwassereinlauf 41 tangential im ersten Becken mündet, während
die nachfolgenden Becken Jeweils mit dem von der Mitte des ersten Beckens ausgehenden
Abfluß beschickt werden. Auf diese Weise entstehen in den einzelnen Becken unterschiedliche
Schmutzfraktionen bzw. Mischwasser verschiedener Eigenschaften und Qualitäten. Nach
Fig. 4b sind mehrere Becken in Parallelschaltung zueinander angeordnet, wobei jedes
Becken mit Teilmengen aus dem sich verjüngenden Mischwasserkanal 41 beaufschlagt
wird und von Jedem Becken ein unabhängiger Schmutzwasseauslaß 44 abgeht.
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Ohne die erfindungsgemäßen Vorteile aufzugeben, kann es bei Platzmangel
oder bei größeren Speichervolumen zweckmäßig sein, ein rundes oder polygonales Becken
mit einem E#weiterungsbecken rechteckiger Form zu vereinigen. In diesem Zusammenaang
zeigt Fig. 5a ein Oktogonalbecken 50 mit einem länglichen rechteckigen Erweiterungsbecken
50a. Der Mischwasserkanal 51 mündet tangential in das Rundbecken, wobei mit unterbrochenen
Linien angedeutete Leitwände vorgesehen sind, um die beabsichtigte Kreisströmung
entstehen zu lassen. Das Erweiterungsbecken
füllt sich mit beruhigtem
Wasser, das mehrere Kreisbewegungen in dem Rundbecken ausgeführt hat. An der Stelle
56 ist gegebenenfalls hinter einer Tauchwand ein überlauf für mechanisch geklärtes
Wasser vorgesehen, das über die Leitung 55 zum Vorfluter gelangt. Die Anordnung
des üb.er##ufes 56 am Ende des ES-weiterungsbeckens geht auf die Überlegung zurück,
daß dort ruhiges von Schmutzteilen weitgehend geklärtes Wasser vorhanden ist. Der
Schmutzwasserabfluß 54 geht von der Mitte des Beckens 50 ab, wobei zur hydraulischen
Beckenentlastung eine vom Mischwasserkanal kommende Leitung 58 auf der Beckensohle
bis kurz vor den Schmutzwasserauslaß geführt ist, Die Sohle des Erweiterungsbeckens
ist zweckmäßigerweise zum Rund- oder Polykonalbecken geneigt.
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Das Beispiel nach Fig. 5b unterscheidet sich von dem nach Fig. 5a
durch eine andere Einmündungsstelle um 1800 versetzt des tangentialen Zuflusses
von Mischwasser. Außerdem ist gemäß Fig. 5b eine Hauptentlastungssohwellö in der
Seitenwand des Polykonalbeckens untergebraoht.
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Fig. 5c zeigt die Möglichkeit , den Mischwasserkanal 51 geschlossen
durch das Erweiterungsbecken 50a zu führen, um den zur Verfügung stehenden Platz
auszunutzen und die Speicherkapazität zu erhöhen. Die Hauptentladungsschwelle (Regenwasserüberlauf)
befindet sich in der Seitenwand des Polykonalbeckens in unmittel-Fahrer Verlängerung
des Misohwasserkanals 51.
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Nach Fig. 5d ist zur weiteren Ausnutzung des zur Verfügung stehenden
Platzes und zur Vereinfachung der Bauweise in ein Rechteokbecken eine Leitwandanordnung
eingebaut, mit der das Mischwasser in eine Kreisströmung gezwungen wird und erst
dann über die Leitwände in das Erweiterungsbecken gelangt. Die Sohle des Erweiterungsbeckenß
50a ist zum angedeuteten Polygonalbeoken geneigt, das seinerseits wieder ein zum
oentrisehen Schmutzwasserauslaß geneigte Sohle aufweist.
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Bei Platzmangel oder bei größerem Speichervolumen Bann auch eine aufgelöste
Bauweise für Regenklärbecken in Betracht kommen, wiX sie in Fig. 6und 7 angedeutet
ist. Die Folygonalform ermöglicht eine aneinandergrenzende Unterbringung unter Einsprarung
von Seitenwandteilen und Beibehaltung der erwüwschten Kreisströmung. Nach Fig. 6
ist die aus vier Oktogonalbecken bestehende Anordnung innerhalb eines Rechteckes
untergebracht. Es ist in diesem Fall auch möglich, ein rechteckiges oder quadratiches
Becken entsprechender Größe herzustellen und darin Leitwände vorzusehen, die in
den Ecken des Quadrates angeordnet sind. Der angedeutete Zulauf 61 beaufschlagt
alle vier Becken 60, und einzelnen Auslässe 64 sind an einen Sammler angeschlossen.
Eine noch dichtere Bauweise ermöglicht die Beckenform mit hetogonalem Grundriß gemäß
Fig. 7, wobei, nur als Beispiel, das erste Becken vom Mischwasserkanal 71 beaufschlagt
wird, während von dort zwei Auslässe 74 in die nachgeschalteten Becken tangential
eigefuhrt werden.